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29. November 2011

Schlampen und Zicken

Mag sein, daß es besser wäre, bei den amerikanischen Ausdrücken zu bleiben, welche bei weitem etablierter sind, aber ich erlaube mir einfach mal die Übertragung ins Deutsche, auch der Definition, daß eine Schlampe mit jedem schläft, eine Zicke hingegen nur mit jedem außer einem selbst.

Nun gut, so leicht sollte ich es mir vielleicht nicht machen. Ich werde aber hoffentlich im Verlaufe dieses Beitrags beweisen, daß Bitch und Zicke auf dasselbe zielen, wenn sie auch unterschiedliche Aspekte betonen.

Eine Schlampe ist notwendig melancholisch und achtend, letzteres, da sie notwendig von der spirituellen Krankheit befallen ist, welche ich im Beitrag über ein Philosophenproblem angesprochen habe, nämlich eine konkrete Ordnung als vollkommen zu betrachten.

Nur wer sich vollständig in der Welt wiederfindet, kann sich vollständig der Welt öffnen, und letzteres verlange ich von einer Schlampe, die bloße Praxis mag ja auch andere Beweggründe haben. Insbesondere spreche ich nicht von einer Schlampe, wenn jemand dem im Hinduismus so genannten dunklen Weg folgt, was freilich auch in westlichen Gesellschaften geschieht und dann auch schnell zur nämlichen Bezeichnung führt, wobei, um dies an dieser Stelle der Vollständigkeit halber zu erwähnen, sich nur Suchende auf den Weg machen, gleich ob er hell oder dunkel ist.

Übrigens ist es, wenn man es so anfäßt, so, daß Schlampen eher als angenehm angesehen werden, während jene Suchenden eher Furcht einflößen.

Nun gut, was macht die Zicke aus?

Ich behaupte, daß es sich bei der Zicke um jemanden handelt, welcher nicht anders als eine Schlampe handeln kann, damit aber nicht im Reinen ist. Eine Zicke betrachtet keine konkrete Ordnung als vollkommen, glaubt aber auch nicht daran, selbst auf eine vollkommene Ordnung zuzustreben. Und daraus ergibt sich halt ihre ganze Persönlichkeit, ein Philosoph, welcher an nichts arbeitet und an nichts offen festhalten mag, sondern den Tag über hadert und nachts Urlaub von sich selbst nimmt.

Sie ist, um es explizit zu sagen, also auch melancholisch und achtend und wahrscheinlich der häufigste melancholische Typus in angelsächsisch geprägten Gesellschaften, was natürlich beinhaltet, daß sie das heutige Frauenbild maßgeblich mitbestimmt.

Freilich gibt es keinen Grund anzunehmen, daß die melancholischen achtenden Männer weniger anfällig für diese Persönlichkeitsstörung wären, und es stellt sich die Frage, was genau sie in angelsächsisch geprägten Gesellschaften hervorruft.

Obwohl ich selbst kein Achtender bin, ist mir die grundsätzliche Schwierigkeit eine Regelung zu finden, auf welche man zuversichtlich hinarbeiten kann, natürlich bekannt, wobei ich aber als Suchender über den unschätzbaren Vorteil verfüge, flexibel in meinen Grundannahmen zu sein.

Die Analyse führt mithin darauf, daß die angelsächsisch geprägten Gesellschaften ihren melancholisch gesinnten achtenden Geistern keinen Raum zu sinnstiftenden politischen Verbesserungen lassen, und dies zwangsläufig deshalb, weil die diesen Gesellschaften zu Grunde liegenden Überzeugungen bereits vollständig konkretisiert wurden, mit anderen Worten also bereits die philosophische Steife dieser Kultur eingetreten ist.

Die Zicke ist also ein sicheres Alterssymptom einer Kultur, ihr jüngerer Widerpart entschlossen und praxisorientiert.

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24. November 2011

Zur Verantwortung für die Form einer Gesellschaft vor Gott

Ich gestehe, daß mich Dean Clifford auf das Thema dieses Beitrags gebracht hat, denn was er so zum Besten gibt, entspricht der rechtlichen Situation unter Juden, auf welche mich die New York Times in einem kritischen Artikel über die Aktivitäten eines Spenden für Israel sammelnden Rabbis aufmerksam gemacht hat.

Nun machen die Juden aus ihr allerdings, zumindest unter einander, und auch sonst nur bedingt, siehe oben, kein Geheimnis. Es stellt sich die Frage, ob es ernsthaft im Interesse einer Gruppe von Menschen sein mag, diese rechtliche Situation prinzipiell auf alle Menschen auszuweiten, dieses dabei aber zu verheimlichen.

Das ist übrigens gar nicht einmal so idiotisch, wie es aus wissenschaftlich deterministischer Sicht den Anschein hat, also die moralische Autorität eines Menschen nicht grundlos zu unterdrücken, da diese Autorität von Gott kommt und Gott selbst über solche Unterdrückungen Buch führt. Allerdings, wenn man bedenkt, daß all diese Unterdrückungen, welche letztlich stets in einer Autoritätsanmaßung gründen, nichts im Vergleich zur Unterdrückung des Verständnisses unseres bewußten Daseins auf Erden sind, welche selbst durch weitaus einfachere Mittel durchgesetzt werden kann und auch beständig durchgesetzt wird, so fällt es schwer zu glauben, daß die Sorge um die transzendenten Auswirkungen dieser Unterdrückungen der entscheidende Faktor ist.

Es läßt sich freilich auch profan erklären, sogar auf mehrere Weisen. Es mag dies schlicht im Bemühen gründen, durch das Recht nicht Anlaß zur Gewalt zu geben. Oder im Bemühen, die Prozeßkosten niedrig zu halten. Und es ist auch denkbar, daß auf diese Weise versucht wird, einer selektiven Rechtssprechung gesellschaftliche Akzeptanz zu verleihen, was freilich etwas weit hergeholt ist, aber ist es nicht so, daß Dean Clifford und alle seine Free Men ihre gesellschaftsgestalterischen Ansprüche, einschließlich der Rechtssprechung, aufgegeben haben?

Eine derartige Welt ist ja durchaus denkbar, einerseits fügen sich die willensschwachen Menschen beliebigen, nur auf ihre Lenkung bedachten, Regeln und andererseits regeln die willensstarken Menschen ihre Konflikte ausschließlich nach dem Gesetz des Stärkeren, dabei freilich darauf achtend, nicht zu viele Menschen im Zuge dessen aufzuschrecken.

Und wenn man nun für sich akzeptiert, daß Recht etwas Geheimes ist, welches nur jenen zukommt, welche die nötige Einsicht besitzen, bejaht man dann nicht sowohl im Herzen als auch in Taten genau diese Welt?

Die Frage ist als rhetorische Frage ein bißchen unfair, hat aber einen wahren Kern. Ich will das an dieser Stelle nicht näher erläutern, da es auf tausend Abwege führte. Statt dessen frage ich gleich lieber weiter, ob eine solche Welt vor Gott gut wäre.

Der zentrale Aspekt hierbei ist natürlich die Verstellung, die Geheimniskrämerei. Nun mag man diesbezüglich einwenden, daß jede Form der Unwissenheit mit einem Vertrauen darauf, daß für einen Verantwortung übernommen wird, einhergeht, welches einen Vertrag darstellt, welcher erfüllt werden könnte. Aber es liegt natürlich auf der Hand, daß dies hier kaum geschehen dürfte.

Die Situation der Unwissenheit und des aus ihr resultierenden Vertrauens ist eine statistische Strategie der Natur, es ist eben wahrscheinlich, daß sich schon irgendjemand finden wird, welcher über das nötige Wissen verfügt, um das nötige für das Gemeinwohl zu tun, nicht unähnlich einer in der Savanne grasenden Herde, in welcher schon irgendein Tier Alarm schlagen wird, wenn sich Löwen nähern sollten.

Diese Situation ist aber in der zuvor skizzierten Welt dahingehend geändert, daß Wissende und Unwissende dies nicht aufgrund ihrer unterschiedlichen Spezialisierungen sind, sondern aufgrund ihrer Willensstärke.

Nur, zu was sollte sich ein willensstarker Mensch willensschwachen Menschen gegenüber verpflichtet fühlen, selbst wenn er benevolent wäre?

Und wenn es da halt nichts gibt, liegt hier eben kein Fall von Fürsorge vor, sondern einer von strukturell bedingter Ausbeutung. Übrigens wäre es im umgekehrten Fall, daß die Wissenden willensschwach sind, tatsächlich auch eine strukturell bedingte Fürsorge.

Ich will aber nochmal einen neuen Anlauf nehmen und geradewegs danach fragen, was Gott von uns erwartet, wenn wir eine Gesellschaft für uns entwerfen.

Gott inspiriert uns, aber er tut es auf der Grundlage unserer Erfahrungen. Je mehr wir die Erfahrungen von Menschen einschränken, desto weniger sinnvoll kann Gott sie inspirieren. Es sollte also klar sein, daß, soweit es unsere unmittelbare Beziehung zu Gott angeht, eine Gesellschaft dann am vortrefflichsten ist, wenn sie transparent und im Gespräch mit sich selbst ist.

Nun mag man einwenden, daß nur willensschwache Menschen überhaupt ein Interesse daran haben, über gewisse Dinge zu reden. Womit man automatisch den zuvor bereits angesprochenen umgekehrten Fall zur oben skizzierten Welt hätte.

Sollen wir letztere also satanisch nennen?

Weiß Dean Clifford, daß er dem Gesellschaftsentwurf Schaitans für ein paar symbolische Silbertaler zustimmt?

Post Scriptum vom 25.2.2012. Erfreulicherweise bin ich in den letzten Tagen über den rechtlichen Hintergrund dieses Falles aufgeklärt worden. Es handelt sich um das Völkerrecht und die Möglichkeit zur Sezession. In der Gestalt ist daran wenig auszusetzen. Befremdlich allerdings, daß es in den Vereinigten Staaten und Kanada eine Szene gibt, welche in die Zehntausende geht, und bei lediglich verschwommener Kenntnis dieses Hintergrundes versucht, sich auf ihn zu beziehen.

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20. November 2011

Und was kommt jetzt?

Man soll sich nicht von hochschlagenden Wellen in die Irre leiten lassen, die großen Strömungen sind etwas ganz anderes.

Letztlich wird der Lauf der Welt, soweit es uns Menschen betrifft, dadurch bestimmt, womit sich die unterschiedlichen menschlichen Geister gerade beschäftigen.

Was die Achtenden angeht, herrscht diesbezüglich zurzeit eine gewisse Konstanz, also mehr oder weniger seit dem Ersten Weltkrieg, das Leitbild nationalen, militärischen Stolzes wurde durch das Leitbild weltbürgerlichen Ordentlichkeitsstolzes ersetzt, welcher freilich mal mehr und mal weniger ins Sozialistische zieht. Aber gleich, ob nun dem Einzelnen die Verantwortung dafür überlassen wird, sich möglichst harmonisch einzufügen oder dies mehr von oben erzwungen wird, das Ergebnis ist doch am Ende nahezu dasselbe, so daß man diesen Aspekt in einer übergeordneten Betrachtung auch getrost unterschlagen kann.

Was die Materialisten angeht, so passen sie sich stets den Gegebenheiten an, ohne selbst irgendeiner speziellen Idee zu folgen, und zwar per Definitionem. Wir müssen uns hier also nicht weiter mit ihnen beschäftigen.

Die Versuchenden nun versuchen zum Teil, wie ich ja auch bereits vor kurzem erwähnte, innerhalb einer von Achtenden bestimmten Kultur anerkannt zu werden. Wo das nicht der Fall ist, weil die vorliegende Kultur nicht von Achtenden bestimmt wird, setzen sie die Anregungen von Suchenden in die Tat um, verwirklichen im allgemeinen also unterschiedliche religiöse Ideale. Und auch in diesem Punkt herrscht heute eine ziemliche Konstanz, bei allem Gekräusel der Oberfläche. Es wird keine neue Religion geboren werden, allenfalls verschieben sich die Akzente, aber soweit es den Einfluß auf Versuchende angeht, auch nicht weltbewegend, und zwar deswegen, weil Versuchende ihren Glauben ja leben, und also nicht so mir nichts dir nichts zu irgendetwas übergehen können, jedenfalls nicht in der Masse.

Was bleibt sind die Suchenden selbst, und da steht ein Umbruch bevor. Bis vor kurzem richtete sich ihre Hauptaufmerksamkeit auf den technischen Fortschritt, da technische Beschränkungen als Haupthindernis zu einem besseren Leben angesehen wurden. Diese Ansicht kann ein Suchender indessen im Zeitalter der Gentechnik nicht mehr vertreten. Die globale Vernetzung durch das Internet ist der letzte Akt dieses circa 200jährigen Bemühens gewesen.

Worauf wird sich ihre Aufmerksamkeit jetzt richten?

Was ist heute das Haupthindernis zu einem besseren Leben?

Laster, um es kurz zu sagen. Wahrscheinlich auch nicht zum ersten Mal in der Weltgeschichte. An diesem Punkt wendet sich die Masse der Suchenden also wieder einmal dem Kampf gegen das Laster zu. Zunächst einmal wird sich dies indes als Bemühen um eigene Unabhängigkeit äußern, da sich das Laster schlecht in Abhängigkeit von ihm bekämpfen läßt. Später dann werden gewisse Ordnungsvorgaben formuliert und durchgesetzt werden.

Vielleicht gibt es einen natürlichen Zykel der Beschäftigung der Suchenden. Möge er mit dem Streben nach Unabhängigkeit beginnen, dann schließt sich wie gesagt die Formulierung und Durchsetzung von Ordnungsvorgaben an, gefolgt von der Ermächtigung der Wohlerzogenen, bis es von Neuem nötig wird, nach Unabhängigkeit von ihnen zu streben.

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18. November 2011

Eigentlich

Deutschlehrer mögen das Wort nicht, sie halten es für den Ausdruck eines unreifen Geistes.

Das ist es zumeist natürlich auch, aber was passiert eigentlich mit einem unreifen Geist, wenn man ihm einschärft, seine Unreife bloß nicht zur Schau zu stellen?

Und in welchen Situationen stellt er sie eigentlich zur Schau?

Ich glaube nämlich nicht, daß das Bemühen gerade von Deutschlehrern um ein klares, geordnetes Denken gar so edel ist, wie es zunächst den Anschein haben mag.

Kinder kennen die Situation natürlich nur allzu gut, daß sie selber lieber etwas anderes gemacht hätten, dann aber einem äußeren Druck nachgeben und in der Folge etwas anderes tun, als was sie eigentlich tun wollten. Diese Verwendung ist richtig. Die folgenden, jedenfalls oberflächlich betrachtet, nicht mehr:
  • Früher haben Eltern ihre Kinder geschlagen. Heute ist das verboten und Eltern schlagen ihre Kinder nicht mehr. Aber eigentlich schlagen sie sie immer noch manchmal.
  • Wir leben in einer Demokratie und alle Menschen bestimmen, welche politischen Entscheidungen getroffen werden, auch wenn sie eigentlich keinen Einfluß auf sie haben.
  • Seit Jahrzehnten wird das Wetter immer wärmer, auch wenn die letzten beiden Winter eigentlich so kalt waren, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

Und so weiter. Auch hier sagt das Kind etwas auf äußeren Druck hin und stellt ihm seine eigene naiverweise durch eigentlich gekennzeichnete Ansicht gegenüber.

Es liegt nahe, den Haß von neurolinguistischen Programmierern auf das Wort eigentlich dadurch zu erklären, daß es ihren Opfern die Möglichkeit gibt, die Programmierung außer Kraft zu setzen. Aber nehmen wir das jetzt einmal großzügigerweise nicht an, sondern sehen im Kampf gegen eigentlich nur einen Kampf für ein klares, geordnetes Denken. Die Frage ist, ergibt dieser Kampf irgendeinen Sinn?

Wer eigentlich in der oben beschriebenen Weise verwendet, stellt damit zur Schau, daß, wenn es nach ihm ginge, ein Verletzung gleichzeitig tödlich und nicht tödlich sein könnte oder, um es knapper zu sagen, daß er seinem eigenen Urteilsvermögen nicht traut.

Wenn der nun nicht mehr eigentlich sagt, wird sein Urteilsvermögen dadurch besser?

Oder ist es vielmehr so, daß gerade der Gebrauch von eigentlich das Urteilsvermögen langsam schärft, indem dem Verstand so lange Widersprüche vorgehalten werden, bis er sich schließlich für eine Variante entscheiden mag?

Was man hieran exemplarisch sieht ist, was ich vor langer Zeit sagte, daß es nur eine Methode gibt, jemandem etwas einsichtig zu machen, nämlich indem man ihn auf etwas hinweist. Regeln zu befolgen lehrt einen nichts, außer wie es ist, wenn man Regeln befolgt. Manchmal geht es auch gerade darum, etwa beim sprechen lernen, doch denken ist etwas gänzlich anderes, als eine gesellschaftliche Konvention zu verinnerlichen.

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17. November 2011

26 Jahre Zorin



Hat sich nicht viel geändert. Völlig unfairer Vergleich, dennoch, Baujahr 1974, Renars Kaupers (in angemessener Pose):



Sozialistisch sozialisiert. Heißt das was bestimmtes?

Ein Bild von Erich Kähler in jüngeren Jahren:



Oder wieviele Jahre Zorin sind es wirklich?

Sendungsbewußtsein bei völligem Bewußtsein der eigenen Begrenztheit oder einfacher ausgedrückt der Zwang, sich beweisen zu müssen.

Woher kommt er?

Ich denke, es ist eine Zwangsmetamorphose, als Achtende erzogene Versuchende.

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15. November 2011

Was einem das Leben ist.

Ich gönne mir hier wieder einen eher lyrischen Beitrag ohne große strukturelle Relevanz.

Wie erhebend ist es, einmal einem Menschen zu begegnen, welchem das Leben nicht Kampf ist, sondern umgebender Raum, jemandem, der nicht versucht, sich seinen Weg zu bahnen, sondern stattdessen vielversprechenden Wegen folgt.

Und wieviel erhebender noch, wenn er nicht beginnt, abzuwägen und faule Kompromisse zu suchen, sich mit unterhaltsamen Wegen abfindet, ihn zu ernähren, sondern Mut und Ausdauer besitzt, aus dem Raum, in welchen ihn sein Weg führte, einen Ort zum Leben zu machen.

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12. November 2011

Von den Ursachen des Todes der Initiative

Ich schrieb bereits davon, daß es leichter ist, etwas nachzumachen als es sich selber auszudenken, und daß sich deshalb außerhalb der technischen Entwicklungszentren ein Geist der Anbiederei breitzumachen pflegt, jedenfalls wo es die Dienstleistungsstruktur, welche wesentlich eine Funktion der Bevölkerungsdichte ist, zuläßt.

Interessanter ist allerdings der Tod der Initiative innerhalb der technischen Entwicklungszentren. Nehmen wir die experimentelle Physik zum Beispiel. Gibt es Prozesse, welche mit einiger Zwangsläufigkeit darin resultieren, daß keine interessanten physikalischen Versuche mehr angestellt werden?

Nun, es gibt offenbar mehrere, wobei allerdings wieder jene, welche sich als Nachlässigkeiten beschreiben lassen, nicht sonderlich interessant sind. Interessieren tut mich einzig der Fall, in welchem scheinbar alles Menschen Mögliche getan wird, und es dennoch zwangsläufig bergab geht.

Um bei der Physik zu bleiben, der Triumphzug der Stringtheorie ist ein Beispiel für ein solches systemisches Versagen des Wissenschaftsbetriebs. Die Gründe für es sind auch hinreichend klar, ähnliches vollzog sich in den 70er Jahren auch mit der Kategorientheorie in der Mathematik, das Problem besteht einfach darin, daß, wenn eine Theorie allgemein als weiterführend akzeptiert wird, sich eine Eigendynamik entwickelt, welche einerseits Studenten in diesen Bereich abzieht und zum anderen eine selbstreferentielle Selbstrechtfertigung in die Wege leitet.

Dies hat aber einen tieferen und zugleich weit allgemeineren Grund. Forschung ist einmalig und Glückssache. Kein Forscher, so er sich einzig um das Interesse der Forschung kümmerte, könnte darauf vertrauen, daß seine wissenschaftlichen Erfolge ihn ernährten. Es geht ihm dabei ähnlich, wie es einem Jäger geht, welcher eine Beute jagt, deren Aufenthaltsort er nicht vorhersehen kann. Und dieses Problem läßt sich solange nicht aus der Welt schaffen, wie ein Forscher mit seiner Forschung seinen Lebensunterhalt bestreitet.

Denn, wenn eine, möglicherweise sogar lebenslange, Anstellung als Forscher auch den unmittelbaren Erfolgsdruck vom Forscher nimmt, so verlagert sie diesen Erfolgsdruck doch nur auf denjenigen, welcher den Forscher anstellt. Und also muß dieser zu Mitteln greifen, welche sicherstellen, daß er seine finanziellen Möglichkeiten nicht erschöpft.

Nur, dies sicherzustellen heißt, Forschung von einer einmaligen Glückssache in eine wiederholbare Disziplin zu verwandeln, und offenbar ganz zwangsläufig, denn der einzige Weg, welcher nicht dazu führte, nämlich Forscher per Los einzustellen, scheiterte aus anderen Gründen.

Um es zusammenzufassen, wirtschaftliche Herrschaft ist eine Herrschaft durch Leistungsentgeltung nach Disziplin, aus diesem Korsett kann sie nicht heraus. Und also muß sie über kurz oder lang dazu führen, daß sich unter ihr niemand mehr mit Dingen beschäftigt, welche ihrem Wesen nach nicht wiederholbare Disziplin, sondern stets wieder einmaliges Glück sind.

Freilich, man wird einwenden, daß es genau aus diesem Grund Risikokapital gibt, doch wozu wird es eingesetzt und auf welcher Grundlage? Doch wohl auf der Grundlage bestimmbarer Risiken zu ihrer Kontrollierung? Und genau die bestehen bei Initiative nicht. Die Natur erwartet keinen Gewinn, wie auch immer es läuft, es ist ihr recht. Nicht aber so einer menschlichen Regierung.

Auch aus diesem Grunde ist eine universell regierte Welt eine Dystopie.

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4. November 2011

Strukturelle Nachbetrachtung

Worum es mir beim letzten Beitrag letztlich ging, ist, daß es einen merklichen Unterschied zwischen den eigentlichen transzendenten Akten einerseits und der Bewertung von Geistern andererseits gibt, wobei auch die Akzeptanz der eigenen geschlechtsspezifischen Rolle unter letztere fällt.

Die transzendenten Akte sind definitiv Akte, zu welchen wir uns entschließen und welche zu einer ganz bestimmten Zeit vollzogen werden und sich zu dieser auswirken, wenngleich uns der Wirkungsmechanismus dabei ein Rätsel bleiben muß.

Soweit es uns betrifft, sind sie Stellungen zu Nöten, also Vertrauensakte.

Dies alles kann man aber von der Bewertung von Geistern nicht sagen, insbesondere spielt Not bei ihr keine Rolle. Bei der Bewertung von Geistern handelt es sich technisch gesehen um nichts anderes als bei der Verwendung selbst zurecht gelegter Begriffe, also um eine die Vernunft betreffende Haltung. Die Auswirkung ist dabei freilich eine andere, sie betrifft den Erfolg unserer immanenten Taten, welche wir aus ihr heraus unternehmen.

Das ist natürlich ein Phänomen, welches wir alle kennen, daß uns aus einer bestimmten Haltung heraus nichts und aus einer anderen heraus alles gelingen will, und auch wenn es oftmals profan erscheint, etwa wenn man Lampenfieber hat, behaupte ich, daß es sich letztlich doch in jedem Fall um ein transzendentes Phänomen handelt, also daß beispielsweise auch beim erwähnten Lampenfieber eine transzendente Verhandlung zwischen den Beteiligten vorausgeht, welche im Lampenfieber resultiert, letztlich also alle Beteiligten unbewußt beschlossen haben, daß eine Kommunikation nicht stattfinden soll.

Natürlich ist aber nicht jede Haltung dieser Art, also daß sie sich direkt (mittelbar natürlich schon) auf den Erfolg unserer Taten auswirkt, beispielsweise unsere gesamte moralische Haltung, aber auch unsere Körperhaltung per se nicht.

Um so interessanter sind natürlich die Fälle, wo es schon passiert, und ich hatte bisher gesagt, daß es ihrer nur zwei gibt, nämlich einmal bewußt männlich oder weiblich zu sein und zum anderen einen menschlichen Geist oder auch eine Verbindung menschlicher Geister zu bejahen.

Und vielleicht stimmt das sogar auch, das Lampenfieber jedenfalls erklärt sich unschwer daraus, daß man eine konkrete Verbindung menschlicher Geister nicht bejaht.

Um auf den Gegenstand des vorigen Beitrags zurückzukommen, da denke ich jetzt halt, daß die Erkenntnis dessen, was ein gutes Leben ist, dieses Leben selbst gelingen läßt, darauf kommt es an, und weniger darauf, wie dieses wohl im transzendenten Bereich von Statten geht.

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Und es war gut so.

Freilich ist es befriedigend auf ein Werk, welches einem gelungen ist, zu blicken und zu denken, daß dies wohl der Lohn ist, welchen man sich verdient hat.

So ist es aber nicht, denn es ist auf eben die selbe Weise befriedigend, auf etwas zu blicken, welches noch nicht einmal ein Werk genannt werden können muß, und zu sagen, daß es gut ist, ja, sogar auf die selbe Weise befriedigend zu sagen, daß es schlecht ist.

Woher kommt das?

Sicherlich ist es beruhigend zu wissen, wann das Leben gut ist und wann es schlecht ist, wer besitzt nicht schon gerne eine Orientierung?, aber der Friede, um den es hier geht, ist weit tiefer als eine einstweilige Entrückung aus den täglichen Sorgen.

Es ist ein Glück in ihm, etwas gefunden zu haben, von dem man gar nicht glaubte, daß es es gibt.

Es ist verlockend dies dadurch zu erläutern, daß sich unsere Seele gewissen Geistern und Ideen anschließt, welche die Welt zyklisch durchziehen, wie es Platon ja auch gemacht hat. Ich glaube indes eher, daß wir vielmehr unsere Seele retten, indem wir sie aus den Zangen befreien, welche sie hier zu zerschneiden suchen. Wir werden was uns machte, sein Geist nimmt unser Bewußtsein zum Thron seiner Herrschaft, nicht als bloßen Vollstrecker, sondern vielmehr als Fenster zu dessen Welt.

In demselben Maße, in welchem wir von uns wegsehen, verdrängen, was uns quält, sieht unser Geist als wirkendes Prinzip Gottes von uns weg, wobei es ein Fehler wäre diesen Geist isoliert von anderen Geistern zu denken, aber um mit ihnen zu kommunizieren, braucht er eine Darstellung ihrer in einem seiner angehörenden Bewußtseine. Und diese Darstellung ist erst klar, wenn wir sagen können, was gut und schlecht ist.

Freilich, all das kann man schlicht als Ausschmückung dessen betrachten, was ich bisher schon sagte, wobei ich indes leicht dazu neige, die hier verfolgte Dynamisierung unserer Seelen im transzendenten Bereich für die wahrscheinlichere Architektur Gottes zu halten, ganz einfach weil mir jede Form von Selbstorganisation gefällt, ohne freilich die Wesenseinheit und organische Verbundenheit all dieser Teile in Frage zu stellen.

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3. November 2011

Ein Philosophenproblem

Ich sprach bisher bloß von einem Heldenproblem, welches Achtende befallen könne, nämlich daß sie, anstatt ihre gesellschaftliche Anerkennung durch Dienst an der Gesellschaft zu erwerben, sich von der jeweiligen Autorität ein Anrecht auf Anerkennung zu erwerben suchen.

Aber just für diese, die Achtenden, besteht zusätzlich auch noch ein Philosophenproblem, wenn sie sich für diesen Weg entschieden haben. Es ist allerdings anders geartet, und man kann nicht ohne weiteres sagen, daß beide Probleme bloß unterschiedliche Formen eines allgemeineren Achtendenproblems wären, wenngleich die charakteristische Eigenart der Achtenden, ohne weitere Prüfung von etwas konkretem und oftmals reichlich willkürlichen überzeugt zu sein, für beide Probleme verantwortlich ist.

Das Philosophenproblem für Achhtende besteht nun aber schlicht darin, daß sie, anstatt selbst die Welt durch ihre Begriffe zu begreifen, welches sie sowieso auf kuriosere Weise als Suchende und Versuchende tun, ein bestehendes Begriffssystem als göttlich verabsolutieren und ihre eigene philosophische Leistung schlicht darin sehen, es besonders konsequent zu gebrauchen und insbesondere durchzudenken, ohne hingegen für die Widersprüche dieses Systems zur Realität empfänglich zu sein. Innere Widersprüche dieses Systems würden ihnen schon auffallen, wenn sie denn in einem Begriffssystem ohne Rekurs auf die Realität auftreten würden, was offenbar aber nur dann geschähe, wenn es geradezu zu diesem Zweck entwickelt worden wäre, denn üblicherweise besteht ein innerer Widerspruch nicht zwischen den Begriffen selbst, sondern zwischen den Gegenständen, welche unter sie fallen.

Beispiele hierfür gibt es leider zur Genüge und die problematischsten sind keineswegs die schillerndsten. Es ist vielmehr die durchaus anspruchslose Masse der melancholischen Achtenden, welche sich nur allzu oft in just diesem Geisteszustand befindet und aus ihm heraus ihr Leben in absoluter Selbstgefälligkeit in absolut willkürliche Bahnen lenkt.

Allerdings gibt es hier eine Regel, zufällig ist die Verbreitung des Philosophenproblems keineswegs. In dem Maße, in welchem eine Gesellschaft ihren Mitgliedern das Gefühl gibt, etwas neues zu tun, Pioniere zu sein, wird das Philosophenproblem zurückgedrängt. Wenigstens in dieser Hinsicht sind die Vereinigten Staaten Europa klar überlegen, wobei die bei weitem schlimmste Ausprägung des Philosophenproblems in Thailand zu finden ist, Achtende sind geistig alt, alte Gesellschaften verschärfen ihre diesbezüglichen Probleme und junge lindern sie, wobei das Heldenproblem allerdings nicht durch Verjüngung kuriert werden kann, da der Grad an Jugend, welcher es heilte, heute nicht mehr erreichbar ist. In seinem Fall muß man vielmehr einen künstlichen Rahmen schaffen, welcher die Menschen zusammenführt, wobei es nicht weiter wichtig ist, wie viele von ihnen, geachtete Großfamilien reichten bereits aus, und am anderen Ende des Spektrums stünde die Volksabstimmung in allen wesentlichen nationalen Fragen.

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