Seiten

19. Juni 2018

Die! Mannschaft... a case study.

Wie könnte ich mir eine solche Überschrift verkneifen? Aber es soll mir in diesem Beitrag allgemeiner um das neue Deutschland gehen, welches Herrn Löws Mannschaft allerdings auch verkörpert.
Die Kerle denken: Die Regel taugt!
und die Weiber: Alles ein Witz!
Ich habe solches zu meiner Jugendzeit nicht gekannt, und ich gedenke nicht, es zu akzeptieren.

Sie irren beide, und die Zeit wird sie's lehren. Mich befremdet gleich zweierlei: daß sich eine Elite stillschweigend bilden sollte, ohne daß ihre Mitglieder
  1. die Notwendigkeit sähen, sich zu rechtfertigen und
  2. Inventur zu machen.
Es erscheint mir nicht deutsch: Kein Adel, keine Verantwortung, dafür Tollkühnheit.

Wollte ich einen Film über nordseegermanische Seeräuber zu spätrömischen Zeiten drehen, die Besetzung fänd' ich wohl, dem Anschein nach... und mehr ist es natürlich auch nicht, nur eine Maske, welche der moderne Glücksritter zu Markte trägt.

Warum sollte man Fußballspielern nicht ihre Gefühle ansehen? Ihren Ehrgeiz, ihre Geltungssucht, ihre Erleichterung, ja Erlösung, die Leidensstrecke, welche hinter ihnen liegt? Ja, warum nur nicht?

Es hat einmal ein Autokonzern erfolgreich seine Autos unter dem Slogan Das Auto an den englischsprachigen Mann und seine Frau gebracht.

Und jetzt verkaufen wir unsere Nationalmannschaft? An wen?

Gut, wir sind Weltmeister. Wenn wir uns're Jungs The Team nennen wollen, dürfen wir's wohl, aber man muß doch nicht alles machen, was man darf! Wie sieht das aus! Und heute spielt die brasilianische Mannschaft gegen die Mannschaft. Womöglich schon im Achtelfinale...

Wirklich... 's is a bisserl hochmüt'g, net wahr?

Und dann die unglückliche Einfügung in den englischen Sprachfluß: Rolls Royce hat seinen Silver Mist nicht unter dem Namen in Deutschland verkauft. Da hatten sie noch alle Tassen im Schrank. Als Vogel und seine Brüder Lies! plakatierten, da hab' ich schon daran gezweifelt. Die Mannschaft has to improve its performance, if it wants to survive the group stage. Genial, nicht wahr?

Nun gut, daraus muß man wirklich keinen Elephanten machen, aber es ist doch bezeichnend, wie blöd im ursprünglichen Sinne des Wortes (Hinauf zur Warte, du blöder Wicht! Was so hell und licht ich sehe, daß das dir nicht entgehe!) die modernen Zauberlehrlinge sind.