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5. Dezember 2018

Im Angesicht des Feindes

Das Bild des Engels mit der scharfen Hippe, welcher kalt über dem Horizont steht, beschäftigt mich weiterhin. Es steht für eine Art Katastrophe, aber zugleich ist ein persönliches Element enthalten. Doch Schuld möchte ich dieses Element auch wieder nicht nennen, dafür ist das Bild zu allgemein und distanziert. Der Engel verdankt seine Existenz, so weit ich es sehen kann, etwas, das die Welt in sich birgt. Er steigt aus ihr auf. Und ihm eignet nichts persönliches, sondern er übernimmt eine systemische Funktion. Er ist blind gegenüber seinen Opfern, aber nicht stumm. Er kündigt sich an und mäht die Tauben. Doch nicht entfliehen kann man ihm, sondern sich nur aus dem Wind drehen.

Was nimmt er von der Erde?

Alles Unheil, indem es seinen Lauf nimmt? So daß wir darauf achten müssen, was böse endet und ihm ausweichen, auf daß es uns nicht treffe? Allzu viel wartet schon. Ein Steinschlag der Vermessung.

Ja, ich denke, das ist dies Bild. Der Engel steht für das Aufstehen der Vermessung. Und Christus muß den Weg aus ihr weisen, nicht verbessernd, sondern ersetzend. Je länger wir bauen, desto mehr bauen wir wider den heiligen Geist. Überall begegnet eine andere Gesinnung. Es ist seine manifestierte Lästerung. Und der Engel erhebt sich wie Morgennebel. Stehen wird, was die Gesetze kennt.