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10. Juni 2018

Überbrückungsverlangen

Die im Beitrag Literarische Formate vorgestellten literarischen Formate entsprechen kommunikativen Überbrückungsverlangen. Genauer gesagt gibt es drei grundsätzliche Überbrückungsverlangen, welchen die literarischen Formate wie folgt entsprechen. Verlangen nach
  • mythischer Überbrückung: Erzählungen,
  • zwischenmenschlicher Überbrückung: Berichte,
  • gedanklicher Überbrückung: Darstellungen.
Mythische Überbrückung. Das Verlangen nach mythischer Überbrückung wurzelt in der Notwendigkeit, sich Vergangenheit und mögliche Zukunften zu vergegenwärtigen. Mit anderen Worten führen einen Erzählungen also in andere Umstände, erinnert oder vorgestellt, welche man aber selbst durchlebt.

Märchen sind dabei ein Vehikel, um Erinnerungen aufzuwecken, und Novellen ein Vehikel, um Aussichten zu untersuchen.

Zwischenmenschliche Überbrückung. Das Verlangen nach zwischenmenschlicher Überbrückung wurzelt in der Notwendigkeit, eine Vorstellung davon zu entwickeln, wie das Leben anderen Menschen erscheint.

Dokumentationen sind dabei ein Vehikel, um die Taten anderer nachzuvollziehen, und Reportagen sind ein Vehikel, um Einblicke in das Lebensumfeld anderer zu gewinnen.

Gedankliche Überbrückung. Das Verlangen nach gedanklicher Überbrückung entspringt der Philosophie.

Expositionen sind dabei ein Vehikel, um die Begriffe anderer anzuwenden (mit anderen Worten ist jede Exposition ein Gleichnis), und Fantasien sind ein Vehikel, um den Eindrücken anderer nachzuspüren.

Freilich ist es dabei gewöhnlicherweise so, daß der Autor der Fantasie die dargestellten Eindrücke nach seinen eigenen Begriffen ausgesucht hat, aber nicht immer, und je mehr von seinen ursprünglichen Eindrücken in der Fantasie stecken, desto besser. Ein Beispiel für ausgesprochen schlechte, weil schale, künstlich gestaltete Fantasien wird dabei durch die Star Trek-Serien gegeben. So weit ich es sehe, ist Time's Arrow die einzige Folge mit genuinem, ursprünglichen Eindrucksgehalt und geht ursprünglich wohl auf Plinius den Älteren und dessen Erzählung vom Panther zurück, eine Erzählung, welche das Unbehagen gegenüber Mönchen und Klöstern ausdrückt.