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7. Dezember 2018

Von den hoffnungserhaltenden Anrufungen Gottes

Der vorige Beitrag ist vornehmlich intuitiver Natur, doch verweist er dabei auf das Verhältnis zwischen Gott und Mensch.

Ich habe dieses Verhältnis bisher als das zwischen Erlebendem und Wägendem beschrieben, in welchem der Gläubige Gott um die Auflösung der Seinen Schöpfungsprinzipien zuwiderlaufenden Strömungen bittet. Dieses Gebet beruht auf Einsicht und es trachtet nach rechtmäßiger Ordnung. Es ist ein ideeller transzendenter Akt, und es entspringt der Auslieferung in der Bestürztheit der Besessenheit, vergleiche Die sieben Feuer des Gerichts. Besessen ist der Betende aber nicht in seiner konkreten Lebenslage, sondern als Zuträger des angestrebten Heils, also als Bruder.

Die Zyklik des vorigen Beitrags aufgreifend heißt das, daß es sich um die Anrufung Gottes im Zeitalter der Werke handelt, welche darum bittet, daß Gott Seinen Bereich, also den Himmel, in welchem alles Seinem Belieben und nicht unseren Anstrengungen untertan ist, und welcher im Zeitalter der Werke die Sphäre des Wesentlichen ist, unsrer geistlichen Not gemäß, welche aus unsrer Vernachlässigung des Wesentlichen herrührt, füge.

Es handelt sich also um eine hoffnungserhaltende Anrufung Gottes.

Dieses läßt sich nun verallgemeinern. Im Zeitalter der Wunder liegt die Sphäre der Macht im Belieben Gottes, und somit fügt es sich ganz natürlich, wenn wir ihn aus der Unterwerfung in der Bestürztheit der Betretenheit heraus anrufen, wie es etwa die Prostration während der Priesterweihe symbolisiert. Dieses Gebet beruht auf Sensibilität und trachtet nach Lenkung und ist ein funktionaler transzendenter Akt. Der Bruder sieht seine Willkürlichkeit und bittet Gott, ihn auf den bleibenden Weg Seines Ratschlusses zu führen.

Auch diese Anrufung kenne ich, die folgende aber nicht oder jedenfalls nicht mit Sicherheit, und entsprechend vorsichtig ist sie zu genießen. Alles folgt der Analogie und Vorstellung.

Im Zeitalter der Wacht liegt die Sphäre des Schönen im Belieben Gottes, und so sollte Seine hoffnungserhaltende Anrufung aus der Enthebung in der Bestürztheit der Beklommenheit heraus erfolgen. Diese müßte ein materieller transzendenter Akt sein, welcher, soweit ich es sehen kann, nur dazu dienen kann, etwas geschehen zu lassen, was aus einer Klemme herausführte. Das Gebet beruhte auf Willenskraft und trachtete nach Befreiung. Hier wäre die Analogie zu den sieben Feuern des Gerichts allerdings nicht ganz genau, da es hier der göttliche Geist ist, welcher eine Weg finden sollte, das Hindernis zu beheben, und nicht der eigene. Indes mag es sich hier auch anders verhalten und das Gebet kein materieller transzendenter Akt sein, sondern lediglich ein Gebet um Inspiration, um selbst einen Weg aus der Klemme zu finden. Und dann wieder könnte beides auch in Form eines Orakelspruchs verbunden sein, eine unter Vorbedingungen versprochene Befreiung.

Um es also zusammenzufassen: Gott wird angerufen um
  • Heilsliebe zu teilen und durch neue Gesetze zu stützen,
  • Folgsamkeit zu bedenken und durch Ahnungen zum ewigen Leben zu führen,
  • Opferbereitschaft auszuzahlen und durch Geschickswendungen zu belohnen,
und Christus macht dies als Mensch in Gottes Rolle als
  • Friedefürst (Pantokrator)
  • Hirte und
  • Heil'ger Rat
sinnenfällig.