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12. November 2024

Gehießenheit und Aufbewahrung

Wie ich im Beitrag ureigene und vorherrschende Aussichten ausführte, ist der gesellschaftliche Fortschritt darauf angewiesen, daß sich individuelle Aussichten gesellschaftlich bewähren können, und so lange sie sich noch nicht bewährt haben, bleibt die Anpassung auf ihrer (oder der ihnen jeweils zugehörigen Bildung) Grundlage unbefriedigend, insbesondere wenn man sie mit Anpassungen auf der Grundlage hinreichender Aussichten (oder Bildungen) vergleicht, und so wird man auf die Frage geführt, ob man sich nicht nur heißen lassen solle, sich zu bilden, sondern vielleicht auch gewisse Bildungen zur besseren Anpassung aufbewahren.

Ich hatte Traditionen, Schwärme und (selbstentsprechende) Arten bisher als Ge- (oder Ver-)hießenheitsgefäße bezeichnet, aber das sind sie nicht notwendigerweise, und mit Blick auf die Forderung, daß sie Gemeinschaften einer gemeinsamen Bildung sind, welche sich durch die im Rechtfertigungskreislauf folgende Bildung auszeichnen, ist es nicht unbedingt verblüffend, daß es sich auch bei
  • Cliquen um Traditionsnexus,
  • Schulen um Schwärme und
  • Stäben um (nicht selbstentsprechende) Arten
handelt, wobei diese indes keine Gehießenheits-, sondern Aufbewahrungsgefäße sind:
  • Cliquen bewahren Entwicklungsmuster auf,
  • Schulen Behandlungsweisen und
  • Stäbe Abzielungen,
also dasjenige, wodurch sich das entsprechende Gefäß auszeichnet, und indem sie diese aufbewahren, bewähren sich die Bildungen nicht bei der Anpassung, sondern werden zu ihr vorgegeben.

In der Gegenüberstellung,
  • gehießene Tradition: improvisierte Umsetzung,
  • Clique: geplante Umsetzung 
  • gehießener Schwarm: probabilistische Begegnung,
  • Schule: deterministische Begegnung,
  • selbstentsprechende Art: Nahermessung,
  • Stab: Fernermessung.
Die probabilistische Begegnung findet mithilfe der Rechtfertigungsschlüssel statt, und sowohl der philosophische, als auch der gläubige geistige Horizont bilden Schulen, welche den Schwarm regeln.

Man sieht natürlich an diesem Beispiel, daß sich Aufbewahrung und Gehießenheit nicht gegenseitig ausschließen, aber während unsere Gesellschaft durchaus auf Schulen vertraut, räumt sie Cliquen und Stäben keine gesonderten Stellungen ein, neben welchen es freilich natürliche Nischen für Cliquen und Stäbe gibt, und entspricht damit wohl auch der grundsätzlichen Situation.

Die übrigen Organisationsformen sind weder Traditionen, noch Schwärme oder Arten, aber sie befördern den Bewährungsprozeß in Gehießenheitsgefäßen, indem
  • Banden ihnen verbundene Entwicklungen zur Umsetzung wertschätzen und sich entsprechenden Traditionennexus anschließen, indem sie jene aufgreifen, heute etwa Kleinunternehmen, welche sich auf den neuesten Stand der Technik bringen, vormals Fürsten, welche kirchliche Institutionen übernahmen,
  • Parteien rechtschaffene Haltungen zur Begegnung lieben und sich entsprechenden Schwärmen anschließen, indem sie jene freilegen, heute etwa in Form politischer Parteien, vormals solcher bei Hofe, und
  • Räte an friedenstiftenden Vorhaben anteilnehmen und sich entsprechenden Arten anschließen, indem sie jene einsetzen, heute etwa Verbraucherforen, vormals Dorfälteste, welche öffentliche Einrichtungen erwogen,
wobei sich die katholische Kirche nach dem Fall Roms an die Stelle letzterer gesetzt hat und sich von ihren barbarischen Protegés den Weg hat freiräumen lassen, wodurch die Art zum christlichen Europa gerann - ein Vorbild, welches auch heute noch so manchen Politiker umtreibt, aber die Anzeichen mehren sich, daß die Menschen das Recht, sich darüber zu beraten, wie sie Frieden finden, zurückfordern, was auch besser ist angesichts der Tatsache, daß die heutigen Politiker weniger vom Frieden wissen als die damalige katholische Kirche.

Ich habe diesen Beitrag indes nicht geschrieben, um auf die anachronistische Tendenz der katholischen Kirche, die rechte Art zu erzwingen, zu sprechen zu kommen, sondern um das Gespräch auf den probabilistischen Umgang von Parteien mit der Gegenwart zu lenken, welcher unfähig ist, eine geschichtliche Entwicklung als determiniert zu erkennen und ihrer Dynamik methodisch zu begegnen, was wir früher oder später tun müssen, um ihr nicht zum Opfer zu fallen, wozu es notwendigerweise der Schulbildung, das heißt der Etablierung einer diesbezüglichen Schule, bedarf: Eine bloße Partei muß unzureichend bleiben.