Deutsche Meinungsarithmetik
Es wird ja oft auf der politischen Unreife der Deutschen herumgehackt, und auch wenn ich in der Sache wenig außer einem durchaus, zumindest im Prinzip, gesunden Hang zur Stabilität einzuwenden habe, mag ich mich doch nicht allzu oft daran beteiligen, da ein volkstümlich gespaltenes Land nunmal die Bürde der Einhaltung der diplomatischen Formen zu tragen hat.
Aber was die Basler Zeitung hier veröffentlich hat, ist so vorlesungstauglich, daß ich es nicht unkommentiert lassen möchte.
Betrachten wir zunächst einmal den Ausgang der letzten Bundestagswahl.
Erste Frage. Um welche 11% handelt es sich, welche die Jamaika-Koalition gerne gesehen hätten, sich aber nicht gegen den Abbruch der Sondierungsgespräche zur Bildung derselben ausgesprochen haben?
Vermutung. Um die Wähler der FDP.
Zweite Frage. Welche 11%, welche Jamaika nicht gewählt haben, haben sich dennoch gegen den Abbruch der Sondierungsgespräche ausgesprochen?
Vermutung. Wähler der SPD.
Betrachten wir dazu, daß sich lediglich 27% eine Große Koalition wünschen, wiewohl 53,4% ihre Stimme für die drei Parteien abgegeben haben, welche immernoch als Große Koalition regieren, mit anderen Worten also lediglich jeder zweite dieser Wählerschaft eine Fortführung der bestehenden Verhältnisse wünscht. Wäre dieser Ermüdungsgrad unabhängig von den beteiligten Parteien, so ergäbe er für die SPD 10% Wähler, welche konsequenterweise gegen den Abbruch der Sondierungsgespräche votiert haben müßten.
Außerdem wissen wir, daß sich die Wähler der AfD keine Jamaika-Koalition wünschen, und auch bei den Wählern der Linken vermute ich keine große Sehnsucht nach derselben.
Betrachten wir abschließend die 21%, welche sich über das Scheitern von Jamaika freuen, so finden wir eine gute Übereinstimmung mit den Wählern der AfD zuzüglich der anderen 10% SPD-Wähler vor, womit die vorgenommene Aufschlüsselung wohl hinreichend plausibel gemacht sein dürfte.
Neuwahlen ergäben laut Basler Zeitung das folgende Ergebnis.
Aber die Situation änderte das nicht. Wählerwanderung gäbe es ja nur im meßbaren Maße von der CDU/CSU zu den Grünen, um der FDP gewissermaßen klarzumachen, was sie zu tun habe, indem sich das Jamaika-Modell vor die Große Koalition setzte. Doch inwieweit würde das die FDP zur Beteiligung an einer Koalition motivieren, welche ihr ihre Wähler nicht verziehen?
Was wir hier also haben ist folgendes: Die deutschen Wähler wünschen sich mehrheitlich von anderen deutschen Wählern, daß sie andere Positionen verträten, und sie hoffen in signifikantem Maße darauf, daß sich ein solcher Gesinnungswandel in Neuwahlen manifestierte.
Ersteres ist Kollektivismus und letzteres Wunschdenken.
Ich vermute, daß sich nach der bevorstehenden Ernüchterung doch wieder eine Große Koalition bildet - ist sie doch das natürliche Abbild des im Volke grassierenden Kollektivismusses im Parlament.
Aber was die Basler Zeitung hier veröffentlich hat, ist so vorlesungstauglich, daß ich es nicht unkommentiert lassen möchte.
Betrachten wir zunächst einmal den Ausgang der letzten Bundestagswahl.
- CDU/CSU 32,9%
- SPD 20,5%
- AfD 12,6%
- FDP 10,7%
- Linke 9,2%
- Grüne 8,9%
- GroKo 53,4%
- Jamaika 52,5%
Erste Frage. Um welche 11% handelt es sich, welche die Jamaika-Koalition gerne gesehen hätten, sich aber nicht gegen den Abbruch der Sondierungsgespräche zur Bildung derselben ausgesprochen haben?
Vermutung. Um die Wähler der FDP.
Zweite Frage. Welche 11%, welche Jamaika nicht gewählt haben, haben sich dennoch gegen den Abbruch der Sondierungsgespräche ausgesprochen?
Vermutung. Wähler der SPD.
Betrachten wir dazu, daß sich lediglich 27% eine Große Koalition wünschen, wiewohl 53,4% ihre Stimme für die drei Parteien abgegeben haben, welche immernoch als Große Koalition regieren, mit anderen Worten also lediglich jeder zweite dieser Wählerschaft eine Fortführung der bestehenden Verhältnisse wünscht. Wäre dieser Ermüdungsgrad unabhängig von den beteiligten Parteien, so ergäbe er für die SPD 10% Wähler, welche konsequenterweise gegen den Abbruch der Sondierungsgespräche votiert haben müßten.
Außerdem wissen wir, daß sich die Wähler der AfD keine Jamaika-Koalition wünschen, und auch bei den Wählern der Linken vermute ich keine große Sehnsucht nach derselben.
Betrachten wir abschließend die 21%, welche sich über das Scheitern von Jamaika freuen, so finden wir eine gute Übereinstimmung mit den Wählern der AfD zuzüglich der anderen 10% SPD-Wähler vor, womit die vorgenommene Aufschlüsselung wohl hinreichend plausibel gemacht sein dürfte.
Neuwahlen ergäben laut Basler Zeitung das folgende Ergebnis.
- CDU/CSU 31%
- SPD 21%
- AfD 12%
- Grüne 12%
- FDP 10%
- Linke 9%
- Jamaika 53%
- GroKo 52%
Aber die Situation änderte das nicht. Wählerwanderung gäbe es ja nur im meßbaren Maße von der CDU/CSU zu den Grünen, um der FDP gewissermaßen klarzumachen, was sie zu tun habe, indem sich das Jamaika-Modell vor die Große Koalition setzte. Doch inwieweit würde das die FDP zur Beteiligung an einer Koalition motivieren, welche ihr ihre Wähler nicht verziehen?
Was wir hier also haben ist folgendes: Die deutschen Wähler wünschen sich mehrheitlich von anderen deutschen Wählern, daß sie andere Positionen verträten, und sie hoffen in signifikantem Maße darauf, daß sich ein solcher Gesinnungswandel in Neuwahlen manifestierte.
Ersteres ist Kollektivismus und letzteres Wunschdenken.
Ich vermute, daß sich nach der bevorstehenden Ernüchterung doch wieder eine Große Koalition bildet - ist sie doch das natürliche Abbild des im Volke grassierenden Kollektivismusses im Parlament.
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