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30. November 2016

Werner Bergengruen: Der Tod von Reval

Ich hatte vor einiger Zeit nach Literatur verlangt, welche sich dem schöpferischen Wirken ihrer Protagonisten widme, siehe Der kleine Verfüger, vielleicht unter dem Einfluß des Genius Loci, wie sich nun herausstellt, da ich Werner Bergengruens Geschichten rund um die sonderlichen Unternehmungen, welche sich in den letzten Jahrhunderten in und um Reval um die leiblichen Überreste Verstorbener entspannen, gelesen habe, denn sein Sammelband Der Tod von Reval kommt dieser Forderung auf das Vorbildlichste nach.

Das Buch lehrt dabei mit jeder Geschichte von neuem, daß die Bemühungen Einzelner, insbesondere wenn sie nur ihren eigenen Interessen dienen, den immer gleichen Lauf der Welt nicht aus den Angeln zu heben vermögen. Es malt eine Welt, deren Eigensinn sowohl ihre Liebenswürdigkeit als auch ihr Fortwähren verbürgt, eine reale Variante der Verhältnisse in Tolkien's Auenland.

Freilich, andernorts ballten sich die Schaffenskräfte zu größeren Unternehmungen zusammen, ungehindert von der Beschränkung auf den Markt der Obrigen, welchem höchstens an militärischer Innovation gelegen ist, doch nicht in entlegenen Provinzen, und also kam der Fortschritt schließlich auch von außen her nach Reval.

Indes, was der einen Frust war, war den andern behagende Vertrautheit, und es läßt sich trefflich darüber disputieren, was der Mensch denn braucht, um in der natürlichen Welt, wie Gott sie schuf, glücklich zu sein, wobei jeder noch so unbewegten Zeit natürlich hunderte von Jahren des Erkundens voraufgegangen sind, auf welchen sie sich ausruht.

Alles in allem ein sehr unterhaltsames und durch bloßen Bericht fundamentale Wahrheiten darstellendes Buch.

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29. November 2016

Schöne und häßliche Monster

Der üblichen Darstellung des Bösen durch Entstellung liegt die Erwartung zu Grunde, seine Natur zu kennen.

Ein Blick auf eine (griechische) Sphinx zeigt hingegen, daß dies eine sehr erhabene Sicht ist, welcher sich ein Mensch wohl nicht immer würdig erweisen wird: Den rechten Weg zu kennen, heißt auch zu wissen, wodurch er verfehlt wird, aber kennen wir den rechten Weg in jeder Lage?

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The Marrying Maiden

Ich bin bisher davon ausgegangen, daß sich die Zuspitzung der politischen Lage, welche in die Präsidentschaft des Tiers und die nukleare Zerstörung New York's mündet, ziellos als das ungewollte Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener korrosiver Entwicklungen vollzieht, aber es ist eingestandenermaßen wenigstens möglich, daß der letzte Abschnitt dieser Strecke nicht mehr kriechend, sondern im Rutsch zurückgelegt wird, daß der Sumpf auf einmal deshalb deutlich strenger riecht, weil der schwimmende Boden nachgab, daß die Vorstellung des politisch Normalen sich also schlagartig unter dem Eindruck sichtbar werdender Machtkämpfe ändert.

In der Wahl Trump's zeigt sich zweifellos auch der Wille der amerikanischen Bevölkerung, die Augen nicht länger zu verschließen, und es ist dieser Wille, welcher die Anstalten, die inneren Spannungen zu verhehlen, belastet, deren wichtigste schlicht darin besteht, von einer Sache nicht mehr zu reden, sich zu entscheiden und die Gründe der Entscheidung hinter sich zu lassen.

Zu viel ist unter den Teppich gekehrt worden, und die Gründe der Vergangenheit lassen sich nicht mehr abschütteln: Dies stiftet die Widerspenstigkeit, welche die Inszenierung zu zerreißen droht.

Indes ist es voreilig, das Verborgene vorwegnehmen zu wollen, wir gewöhnten uns in ruhigen Tagen, weit in die Zukunft zu extrapolieren, aber in anderen Tagen verschieben sich die Verhältnisse wie in einem Kaleidoskop.

Doch wie sich das auch verhalten mag, wir befinden uns auf dem letzten Abschnitt jener Strecke, so viel ist mir gewiß. Das große Zerwürfnis kommt, kriechend oder rutschend, und damit zugleich unsere Verantwortung in ihm, zu definieren, was es heißt, ein Mensch zu sein.

Wenn ich diesen Advent des Heilands gedenke, finde ich keinen Zuspruch für das nächste Jahr, sondern sein Angesicht, und es ist fordernd. Das I Ching meint dazu
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- wir werden sehen, ob ich darin bleibe. Einstweilen sind die Träume gräßlich, aber das Wachen ist fest.

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Auf dem Unwägbaren

Mehr noch als des Menschen Wolf ist der Mensch des Menschen Boden.
Um also nicht ins Leere zu fallen, fügt sich der Mensch ins Schiefe, bis aus dem Boden schließlich eine Wand geworden ist, welche den sie bildenden Menschen keinen Halt mehr bietet.

In diesem Augenblick nun scheidet sich die Spreu vom Weizen, jene, welche die Auflagen akzeptieren, unter welchen ihnen neue Sicherheit angeboten wird, von jenen, welche zu ihrer eigenen Horizontale zurückfinden.

Jene sind die Hüllen der Angst, diese aber die Saat des Menschlichen.

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28. November 2016

Zum ersten Advent

Die Zeit ist da, die Netze tausend alltäglich gewordener Entstellungen zu zerreißen.
Entstaubt der doch sein Heim, wer einen Gast erwartet.

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27. November 2016

Neusprechs kurze Beine

Leben kann man es kaum nennen, wenn man von jedem Ding von befugter Stelle fragen muß, was es sei.

Und doch ist es wohl für etliche normal.

Kein geringes Gut ist's, sich von dieser Sorte zu befrei'n; und auch kein geringer Genuß.

Ihre Lebensweise mögen sie für sich behalten.

Aber natürlich wollen die meisten nur ein wenig im Seichten planschen, auf offener See überlassen sie sich gerne Kapitänen.

Um so an den Haaren herbeigezogener die heutige Lage: Daß ausgerechnet die Deutschen, das kapitänsgläubigste Volk von allen, nicht gleich gesagt haben: Kümmert euch um ernsthaftere Dinge, und erzählt uns nicht, was wir mit eigenen Augen sehen können! ist ein beschämendes Im Stich Lassen des eigenen Glaubens, welches sich durch Ansehensverlust und Lähmung rächt.

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24. November 2016

George Soros



Ich kann George Soros' Ethik, welche er im 60 Minutes Interview zum Besten gibt, ehrlich gesagt nicht anstößig finden: Es entsteht der Welt kein Schaden dadurch, daß man selbst derjenige ist, welcher etwas tut, was in jedem Falle getan worden wäre, und einem selbst nur, wenn man es vor sich selbst nicht rechtfertigen könnte, und wenn man den so gewonnenen Vorteil dazu nutzte, etwas Gutes zu tun, was sonst keiner täte, so müßte die Welt einem dafür sogar noch dankbar sein.

Ich kenne freilich nichts Gutes, was George Soros je getan hätte, hauptsächlich deshalb, weil ich keine seiner Taten in hinreichendem Detail kenne, um beurteilen zu können, was genau sie bewirkten, aber das I Ching hat sich zu George Soros höchst aufschlußreich geäußert:

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Die entscheidende Stelle ist diese:
If great help comes to a man from on high, this increased strength must be used to achieve something great for which he might otherwise never have found energy, or readiness to take responsibility. Great good fortune is produced by selflessness, and in bringing about great good fortune, he remains free of reproach.
Das steht freilich nur im Kommentar, geht aber mit Soros' obiger Selbstbeschreibung Hand in Hand und ergänzt sie um einen interessanten Punkt, nämlich daß Soros ein ergebener Diener einer Macht über ihm gewesen ist, deren Generalvollmacht er in ihrem Sinne, aber rücksichtsloser als sie es je getan hätte, ins Werk setzte.

Welche Macht das war, ist zunächst einmal gar nicht so interessant, wirklich interessant ist vielmehr, daß der allgemeine Kommentar zum Hexagramm
Sacrifice on the part of those above for the increase of those below fills the people with a sense of joy and gratitude that is extremely valuable for the flowering of the commonwealth. When people are thus devoted to their leaders, undertakings are possible, and even difficult and dangerous enterprises will succeed. Therefore in such times of progress and successful development it is necessary to work and make the best use of time. This time resembles that of the marriage of heaven and earth, when the earth partakes of the creative power of heaven, forming and bringing forth living beings. The time of increase does not endure, therefore it must be utilized while it lasts.
von einer Ära spricht, in welcher eine ganze Armee von Dienern, wie Soros einer war, ihren Herren, welche eine Art Regierung bildeten, ergeben dienten.

Und wenn man dies etwas bedenkt, bedeutet es unzweifelhaft, daß vom Bankwesen allgemein die Rede ist.

Geradezu komisch daran ist, daß die Journaille dieser Herrschaft zu ihrer Zeit, wie das obige Interview im besonderen beweist, fast geschlossen feindlich gegenüberstand, und nun, da sie zu ihrem Ende kommt, sie fast geschlossen verteidigt, was Soros mit den obigen Worten übrigens explizit von sich gewiesen hat, denn wenn ein Mann dergleichen zu bedenken gibt, so fordert er zur Bemühung des eigenen Verstandes zum eigenen Schutze auf, und dazu gehört, ihn nicht als Freund oder Verbündeten anzusehen, und in dem Sinne ist Alex Jones ein viel treuerer Soros-Schüler als es das Gros der Journalisten ist.

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Concerning the sudden evaporation of standards

The beauty of rewarding unrighteousness, from the devil's point of view, is that whoever takes the bait will never believe in nor give himself up to righteousness again. And who is thus severed from that towards which humanity drives can only prey on the opportunities that are offered to him. So that, when the time comes, the devil can offer anything and be sure it will be accepted.

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23. November 2016

Life as a gift, tendance or creation

'ne gute Regel man danach erwägt, daß sie auch mal 'ne Ausnahm' verträgt.
I usually refrain from developing notions in any other language than my own for fear of unwanted associations, but in this case there's only one notion whose equivalence with the German notion I had in mind, Pflege, is in question and after some consideration I decided that tendance is a perfect match or a beautiful translation.

There are two different forms of transcendence: inspiration and prayer. And since the question: What is life? if not asked by a physicist inquires about the relation between life and what is beyond, there are three canonical answers to it, depending on what forms of transcendence are assumed by the person who answers.

If inspiration alone is assumed, life is a gift coming to an open mind. If both inspiration and prayer are assumed, life is the tendance of a soul moulding its dwelling. And if prayer alone is assumed, life is an act of donating creation.

In the first case the concern of the believer is to maintain the good that he enjoys by giving back that which he was given. In the second case the concern of the believer is to do his duty in the greater scheme of things. And in the third case the concern of the believer is to leave a presentable legacy.

Looking at this, we should suspect three spiritual poles on this planet, and three there are.

The belief of the open mind has its origin and is also still centered in Arabia. Sophists will object that the Arabs are especially closed minded when it comes to picking up certain ideas, but the truth is of course that a radically open mind simply cannot pick up ideas that force it to acknowledge certain impossibilities and the bizarre pursuit of incongruous principles to absurd ends that Thomas Edward Lawrence observed in the Arabs reflects nothing more than the childlike relish of the open mind for principles, which completely ignores their nature.

The belief of the refurnishing soul is likewise South Asian and the belief of the creative donor Finnic, but these localisations do of course not determine a person's individual belief.

I've always been driven by the question, how I could possibly become engaged in the kind of interaction that mattered, the Indian question, not the Christian one of how I could maintain the good that I was given, though its existence has always been a consolation for me, a promise of sense, of re-union, but never something dear that I held in my hands. Alienation is of course a shade of distrust, but my distrust is the result of not being able to feel any substance and hence caused by my spiritual nature.

Looking at the sum total of spirituality like in this post leads to the kind of speculative detachment often observed in the clergy of any religion. It evokes the question of the evocation of spirituality, the answer to which is suggested by the old-saxon booknian for to evoke, meaning that it's given by the imagination of the readers of a book.

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21. November 2016

Konflikte

Es gibt zwei sehr verschiedene Arten von Konflikten, welche beide auf ihre Weise extrem sind, wodurch sie beide zu vermeidende Übel darstellen, zu welchem Zweck sie sich indes gegenseitig rechtfertigen.

Zum ersten haben wir den inneren Konflikt, welcher darin besteht, sich zwischen zwei Handlungsweisen entscheiden zu müssen, unter denen man beide Male leiden muß. Dieser innere Konflikt beschreibt insbesondere die Grenze, bis zu welcher die Kultur (Sitte, Recht) die menschliche Natur zurückdrängen kann. Seine Extremität besteht also in seiner Passivität, da er ja nicht ausbricht, bis eine Person kurz davor steht, selbst zu brechen, und bis dahin sollte es eine Gesellschaft im weiteren Ausmaß vernünftigerweise nicht kommen lassen.

Zum zweiten haben wir den äußeren Konflikt, in welchem zwei gegnerische Lager, welche nicht koexistieren können, die Herrschaft über denselben Bereich anstreben. Dieser äußere Konflikt besteht insbesondere zwischen verschiedenen Kulturen (Sitten, Rechten). Seine Extremität besteht also im genauen Gegenteil der des inneren Konflikts, nämlich in seiner Aktivität, ja Optivität, denn in jeder Lage läßt sich ja eine Verbesserung der Sitte oder des Rechts wünschen, und da sich die Zurechnung zu seinen im Streit liegenden Lagern auf so leichte Weise vollzieht, birgt er das Potential, Menschen über den geringsten Nichtigkeiten zu entzweien.

Die erste Frage bezüglich diesen beiden Konfliktformen betrifft also den Grad, zu welchen man äußere Konflikte ergreifen sollte, um innere Konflikte zu vermeiden. Dieses Problem haben westliche Demokratien durch die Prinzipien der Rechtsordnung und freien Wahlen gelöst, in welchen Bereiche des Rechts der Option ausgesetzt werden und andere feststehen.

Die zweite Frage, welche sich an diese Balance der beiden Konfliktformen anschließt, betrifft die prinzipielle Nicht-Optivität der Rechtsordnung und das prinzipielle Nicht-Auslösen innerer Konflikte freier Wahlen, welcher sie zu ihrer Unangefochtenheit bedürfte.

Der zweite Teil der zweiten Frage hängt unmittelbar mit dem Wohlstand, den Ansprüchen und der Rücksicht der betroffenen Gesellschaft zusammen. Gerät die Lage diesbezüglich aus den Fugen, wird eine Gesellschaft die Ergebnisse freier Wahlen nicht mehr anerkennen und sich stattdessen für eine diktatorische Notstandsregierung entscheiden, ganz gleich, wie sie diese Entscheidung selbst betitelt, und wenn sich eine solche Regierung nicht selbst irgendwann freiwillig auflöst, unterbindet sie äußere Konflikte innerhalb ihres Herrschaftsbereichs bis sie an inneren Konflikten innerhalb desselben zu Grunde geht, etwa in Folge äußerer Konflikte außerhalb ihres Herrschaftsbereichs, in welchen sie Partei ist.

Der erste Teil der zweiten Frage ist komplizierter, denn was bestimmt schon die Wünsche der Menschen? Was es aber auch sei, wenn unterschiedliche Vorstellungen wünschenswerter Einrichtungen aufeinanderprallen, also jener Grundlagen, welche nicht zur Verhandlung stehen, führt dies bei Verfestigung des Gegensatzes in den Bürgerkrieg, in welchem es wiederum ganz gleich ist, welche Seite sich als die loyalistische bezeichnet, also in einen uneingeschränkten äußeren Konflikt innerhalb des Herrschaftsbereichs der betreffenden westlichen Demokratie.

Eine dieser beiden Entwicklungen oder Aussetzungen des Burgfriedens wird der Zerstörung der großen Stadt vorangehen müssen, ich tendiere zur zuletzt beschriebenen, aber auch der andere Weg ist denkbar.

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16. November 2016

Titanen und Götter

Die Götter der Griechen stehen für veredelte Gefühle, also für Verhaltensweisen, welche, wenn sich ein Gefühl in ihnen ausdrückt, der Gesellschaft als ganzes nützen und verwandeln das betreffende Gefühl auf diese Weise zu einer gesellschaftstragenden Kraft, siehe dazu auch meine Gedanken zum Gegensatz zwischen Menschensohn und Götterhimmel.

Sie sind also verhaltensmäßige und gefühlsgestützte Ideale, und von solchen Idealen rede ich noch immer.

Ideale, also, sind ganz allgemein die Bausteine allen Lebens, und das Interessante daran ist, daß sie sich aus titanischer, also mathematisch-technizistischer oder physikalischer Sicht nicht begründen lassen: Ihre Summe dient aus titanischer Sicht der möglichst effizienten Ausbeute vorhandener Ressourcen, gefolgert etwa aus dem Gesetz der zunehmenden Entropie, oder dem Fortschreiten der Zeit, wie Platon sie im Politikos definiert hat, offene Systeme stabilisieren sich hinsichtlich ihrer Ungleichgewichtung durch Zufuhr von Energie niedriger Entropie, zusätzlich zugänglich gewordene Ressourcen werden mit zunehmender Geschwindigkeit getilgt, ausgeführt in Life as a Manifestation of the Second Law of Thermodynamics von E.D. Schneider und J.J. Kay, aber die Bausteine, aus welchen diese Plünderungsoptimierung gebildet wird, sind aus titanischer Sicht nichts weiter als beliebige Kombinationsansätze, genau wie unsere Gene.

Die Metapher von den Göttern und Titanen und dem Fall der Titanen besagt also, daß dasjenige, was das Leben weiterbringt, nicht im Hinblick auf das Ziel des Lebens gefunden wird oder auch nur gefunden werden kann.

Prometheus' Leiden ist das Leiden desjenigen, welcher das Statische, welches sich aus Selbstgenügen speist, auf die Erreichung eines Ziels hin ansieht, und seine Strafe dafür, daß er mit dem Feuer die Technologie und mit ihr den Fortschritt unter die Menschen gebracht hat, welcher ihr Selbstgenügen stets von neuem erschüttert, spiegelt ihr Leiden an seinem Geschenk.

Freilich stehen wir jetzt auf der letzten Stufe dieser Leiter und die Wiedererlangung unseres Selbstgenügens besteht dieses Mal nicht darin, die nächste Stufe der Bändigung des Feuers zu meistern. Es bleibt uns nur, vor dem entfachten Feuer zu kapitulieren und zu resignieren oder um Errettung zu beten.

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Was ist Panik und wie entsteht sie?

Panik ist das Einbrechen des Traumes in den Wachzustand, der Verlust der Fähigkeit, alternative Handlungsweisen zu erwägen, wie es auch in den Bezeichnungen der von Panik Befallenen zum Ausdruck kommt, etwa als kopflose Hühner.

Sie entsteht in Situationen, in welchen sich ein bestimmter Gedanke aufdrängt, und in welchen zugleich das Fassen von Gedanken gestört wird, üblicherweise durch Einschüchterung, sei sie naturgegeben, etwa durch eine unmittelbar drohende Gefahr, oder durch menschliche Anstrengungen, etwa durch unablässig vorgebrachte Vorwürfe, vorzugsweise einer ganzen Gruppe von Menschen.

Letzteres gilt übrigens, wie Philip Kindred Dick ganz zutreffend bemerkte, unter Linken als Therapie, genauer gesagt als Spannungsabbau, und entspringt dem verrückten Gedanken, daß eine Gruppe als Ganzes Beziehungen zur Welt, und insbesondere einzelnen Menschen in ihr, unterhalte, was selbstverständlich nicht stimmt, weshalb bei derartigen Ereignissen auch die verschiedensten und gegensätzlichsten Vorwürfe vorgebracht werden, welche dadurch indes um so besser geeignet sind, das Fassen von Gedanken zu verhindern.

Auch ist zu bemerken, daß von Panik Befallene durch ihr Verhalten selbst wiederum das Fassen von Gedanken stören, indem sie keinen Gedanken zugänglich sind, was keine kleine Gefahr darstellt, wie es sich jedes Mal wieder erweist, wenn Menschen bei einer Massenpanik zerquetscht werden.

Angesichts dessen muß es als ein Glücksfall angesehen werden, daß das von Natur aus eher zur Panik neigende Geschlecht zugleich auch das von Natur aus schwächere ist, und alle Bestrebungen, diese Benachteiligung durch Waffen wettzumachen, sind potentiell gefährlich.

Freilich, Panik im engeren Sinne ist ein seltenes Phänomen. Andererseits scheinen Frauen geradezu regelmäßig in Panik ausbrechen zu wollen. Ich vermute eine Parallele zu einer Affenhorde, welche einen Löwen steinigt, genauer gesagt, daß sich eine solche Horde in Panik befindet, welche von ihren weiblichen Mitgliedern geschürt und von dem oder den dominanten Männchen gelenkt wird, mit anderen Worten also einen Aggressionsmechanismus. Das Kriegsgeschrei der Weiber, wie man es bei den verschiedensten Völkern kennt, mag ebenfalls diesen Ursprung haben; im Cheerleadertum spürt man ihn allerdings nicht mehr.

Nun ja, viele Worte für das, was die Griechen so trefflich als Furien kennzeichneten. Eine gewisse Anstrengung zur Vermeidung der kritischen, panikstiftenden Dichte ihres Geschreis sollte man durchaus unternehmen - glücklicherweise läßt sich der Fernseher ja bereits mit sehr mäßiger ausschalten.

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Gute Miene zum bösen Spiel

Eine Allianz zwischen Feinden ist nichts anderes als ein Krieg, welcher durch Betrug geführt wird. 

Und die Sozialisten haben ihn gegen das Großkapital verloren, indem sie sich von ihm einreden ließen, strategisch wichtige Stellungen errungen zu haben, deren Verteidigung sie aufreiben mußte.

Aus allen Diskreditionswellen steigt Amerika wie der Phönix aus der Asche, indem es das eigene Falschgeld aus dem Umlauf nimmt.

Aber immerhin trifft es dabei nur die oberste Schicht, Politiker, Intellektuelle und Journalisten, nicht die Menschen, und ersetzt selbstvergessene Administrationen durch opportunistische.

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15. November 2016

Au contraire!

Über's Hohe niemand sich beklage, denn es ist das Glückliche, was man dir auch sage.

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Re-claiming the Two Towers

After re-claiming the Fellowship of the Ring, on to the next part.

The Two Towers is mostly about politics and so the political situation of the book should be preserved in the film.

That means four things for the salvaging:
  1. Treebeard can't be introduced raging,
  2. Théoden can't be reduced to a puppet of Saruman,
  3. Faramir can't be depicted moody and
  4. the Rohirrim can't have help at Helm's Deep.
Also, so as not to erase the memory of Dunharrow, Éowyn can't be seen in Helm's Deep and of the dastardly things done to Aragorn we need not even speak.

Sam's salt from the Shire is of course Galadriel's earth from Lórien, but it's a minor thing that doesn't overshadow the Scouring of the Shire.

Removing the Galadhrim from Helm's Deep is a lot of work and results in a battle, which looks a little like a walk in the park, yet still it feels graver, mostly due to Aragorn shouting less (in front of Elves).

And the discipline of the Uruk-hai must be toned down a bit.

I don't know yet whether I'll enjoy this cut as much as the previous one, but for now I'm content with it.

Technical details.

Times are given for formal beauty relative to an imaginary single film joining the parts of the two DVDs extended edition.

Starting points (-ss) and durations (-endpos) of the chunks of the loyalist cut.
  • 40.00 / 36:15.32 (arrival in Fangorn)
  • 40:12.96 / 35:43.04 (Grima's ousting)
  • 1:17:36.12 / 9:24.32 (Gandalf riding out)
  • 1:28:41.64 / 3:54.96 (Grima giving counsel)
  • 1:33:10.68 / 8:59.96 (Frodo's capture)
  • 2:09:01.04 / 4:59.92 (Boromir's victory)
  • 2:17:19.36 / 6:42.52 (Frodo's release)
  • 2:26:25.44 / 1:41.68 ("We will outlast them.")
  • 2:29:19.44 / 1:40.20 (retreat into the ravine)
  • 2:32:00.16 / 7.92 (arrival in the caves)
  • 2:32:47.40 / 5:29.68 (Gimli in armor)
  • 2:39:42.52 / 15.32 (calm on the wall)
  • 2:40:40.92 / 53.36 (marching)
  • 2:42:05.00 / 8.36 (breath)
  • 2:42:34.40 / 23 (first shot)
  • 2:42:59.24 / 28.24 (attack)
  • 2:43:49.56 / 9.68 (counter attack)
  • 2:45:41.56 / 2:00.92 (ramp advance)
  • 2:47:47.16 / 30 (torch arrival)
  • 2:48:19.6 / 2.8 (wall view)
  • 2:48:30.72 / 10.24 (explosion)
  • 2:48:53.24 / 1:00.6 (Gimli to the rescue)
  • 2:49:55.2 / 5.76 (dive)
  • 2:50:32.86 / 1:48.36 (Treebeard declining)
  • 2:53:54.44 / 5:36.24 (Treebeard led)
  • 3:00:04 / 2:23.36 (march of the Ents)
  • 3:04:53.16 / 26.08 ("They have died defending it.")
  • 3:05:29 / 3:18 (reinforcements coming)
  • 3:09:11.16 / 2:29.4 (Isengard falls)
  • 3:16:14.2 / 43.08 (Huorns)
  • 3:17:04.6 / 2:37.16 (merry Merry)
  • 3:22:05.96 / 3:55 (the end)

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13. November 2016

Ein paar Gedanken zu sozialen Versagen

Philosophie, Psychologie und Wirtschaft sind an Universitäten vielleicht nicht so gut aufgehoben.

Jedes Fach muß sich ja über Maßstäbe verständigen, welche den Erfolg in ihm messen. Gemeinhin richten Wissenschaftler ihr Augenmerk auf bestimmte Punkte und studieren ihre Bedeutung für die Fragen ihrer Disziplin. Wer immer Punkte gefunden hat, deren ausschließliches Zusammenwirken bisher Unerklärtes begründet, hat seine Disziplin ein Stück weitergebracht.

In den logischen Wissenschaften läßt sich diese Ausschließlichkeit tatsächlich erreichen, in der Mathematik alle nötigen Elemente zu einem Beweis angeben, in den Naturwissenschaften ist sie idealer Art und wird zu jedem Zeitpunkt innerhalb des etablierten Versuchsrahmens (Versuchsaufbau, Meßmethoden) gefordert, dessen Weiterentwicklung bisweilen arrivierte Erklärungen hinfällig werden läßt, was ebenfalls als ein Fortschritt in der jeweiligen Disziplin angesehen wird.

Es gibt nun keinen Grund, warum Philosophie, Psychologie und Wirtschaft ihren Fortschritt anders messen sollten, nur kommt es dabei zu Problemen.

Das Problem der Wirtschaft besteht im Versuchsaufbau und der Versuchsdurchführung. Dazu ist, einen denkenden Leser vorausgesetzt, nicht mehr zu sagen. Ein Ausweg wäre vergleichendes geschichtliches Studium, was allerdings immer ungenügend im Hinblick auf die Isolierung einer bestimmten Gruppe von Einflüssen bleibt, also daß sich nur jene unterschieden und sonst nichts. Der andere, tatsächlich auch gewählte Ausweg besteht darin, ökonomische Gesetzmäßigkeiten zu postulieren und ihre Folgen abzuleiten und anschließend mit der Geschichte abzugleichen, wobei es üblich ist, genaue Quantitäten bei Gesetzmäßigkeiten und Abgleich zu vermeiden und sich auf Entwicklungstendenzen zu beschränken.

Dies mag zwar mitunter zu durchaus nützlichen Ergebnissen führen, aber selektive geschichtliche Wahrnehmung erlaubt es, auch noch die verschrobensten Theorien zu bewerben. Ein guter Wirtschaftler wird sich eher als Berater, denn als Professor erweisen, wobei noch hinzukommt, daß es ja ein finanzielles Interesse an schlechter Beratung gibt und Professoren am Ende gar negativ selektiert werden, um Politiker irrezuleiten. Um so wichtiger wäre es also, daß erfolgreiche Berater ihre Prinzipien und Ableitungen aus ihnen veröffentlichen und somit eine Wissenschaft im praktischen Dienst ermöglichten.

Das Problem der Psychologie ist ihr politischer Auftrag, denn sie kommt der Gesellschaft nur als Behandlung von Störfällen gelegen und nicht als Analyse des hauptsächlich gewöhnlichen menschlichen Verhaltens. Kümmerte sie sich um letzteres, befände sie sich in der selben Lage wie die Wirtschaft und müßte sich sinnigerweise im praktischen Dienst erweisen und auch dort entwickelt werden, wogegen natürlich eine gewisse Abneigung der Menschen, taxiert und entsprechend behandelt zu werden, spricht, wiewohl dergleichen selbstverständlich ständig geschieht, nur halt nicht öffentlich.

Wenn das Ziel hingegen die Behandlung von Störfällen ist, ist es um die wissenschaftliche Strenge sogar noch schlechter bestellt, denn das oberste Gebot ist dann Kreativität, und wo diese waltet, verbindet sie sich problemlos auch noch mit den unmoralischsten finanziellen Interessen.

Das Problem der Philosophie wiederum ist die Unkenntnis ihres Gegenstands. Es führt hier weiter Damaskios zu lesen, insbesondere sein Bericht über den Tod der Hypatia und die Sure Er runzelte die Stirn. Was in beiden Schriftstücken zum Ausdruck kommt, wie auch noch in einigen anderen Suren, ist die Vorbildlichkeit des Philosophen, so natürlich auch von Platon in bezug auf Sokrates beschrieben, die seelische Gewalt, welche der Philosoph auf jene ausübt, welche sich Anleitung in spirituellen Fragen erhoffen, ein Phänomen, welches heute möglicherweise, aber vielleicht auch nicht, vielleicht ist es nur der Wunsch, an etwas Exotischem teilzuhaben, bezüglich des Dalai Lamas auftritt, aber sonst, so weit ich es überblicken kann, nicht.

Und wenn auf diese Weise auch nicht erklärt ist, was Philosophie ist, was indes nicht schwer ist, der Name sagt es ja, nur Weisheit muß man verstehen, so erhält man doch, daß es heute kaum Philosophie gibt.

Indes, wenn man es so faßt, wer war ein Philosoph?

Immanuel Kant, wie Schopenhauers Anhänglichkeit an ihn beweist, Arthur Schopenhauer selbst, wie Wagners Anhänglichkeit an ihn beweist, Fjodor Dostojewski, wie Tarkowskis Anhänglichkeit an ihn beweist und Andrej Tarkowski selbst, wie meine Anhänglichkeit an ihn beweist. (Jesus Christus, wie Johannes' Anhänglichkeit an ihn beweist...)

Hier ist es nun so, daß die Universität nicht nur ineffektiv ist, weil sie nicht hinreichend der einzig versuchsbildenden Praxis verbunden ist, sondern in obszönem Grade inadäquat: Selbst wenn nur jene das Studienfach Philosophie belegten, welche eine in sich schlummernde Liebe zur Weisheit besäßen, was selbstverständlich höchstgradig nicht der Fall ist, so wäre doch ein städtisches Aufgebot an spirituellen Vorbildern eine durch und durch groteske Einschränkung auf das Hier und Heute, mal ganz abgesehen von der inhärenten Würdelosigkeit der ganzen Angelegenheit.

Es ließe sich einwenden, daß es aber doch Bibliothekare der Philosophie geben müsse, einzig: Wie effektiv ist es, wenn Bibliothekare Vorlesungen halten? Das tun sie sonst auch nicht. Eine Gesellschaft ist aber gut beraten, Bibliophilen Gelegenheiten zu geben, der Allgemeinheit einen Überblick darüber zu geben, welcher Autor sich in welchem Werk mit was befaßt hat, sei es in einer Sendung im Rundfunk, einem Informationsbüro, ob nun vor Ort oder online, oder auch in einem öffentlich zugänglichen Forum, online oder im Festsaal.

All dessen ungeachtet gibt es an unseren Universitäten und über sie hinaus in die Gesellschaft strahlend dergleichen Umtriebe, und sie stellen soziale Versagen dar, Beispiele, welche mir zugänglich sind.

Das Interessante nun ist einerseits die Beständigkeit solcher Versagen und andererseits, damit zusammenhängend, die geistige Verfassung jener, welche sie nicht bemerken.

Sie bemerken sie aber deshalb nicht, weil sie ganz allgemein den Blick von jenen Fragen wenden, welche sie unbestritten wähnen, und das ist im vorliegenden Falle gar nicht einmal die Frage nach dem Nutzen jener Fächer, da ist Disput erlaubt, um das cholerische Mütchen zu kühlen, wiewohl die Vernunft am Ende besser alles beim Alten beläßt, sondern vielmehr die Frage danach, durch welche Institution dem jeweiligen Fach am besten gedient ist - Doch selbstverständlich durch die Universität! Durch welche sonst? - denn eine Institution stellt eine gesellschaftliche Wette dar, und jene, welche an die Größe ihrer Gesellschaft glauben, können schlecht ihre Wetten hinterfragen, ohne zugleich ihre Größe zu hinterfragen.

Die Blindheit sozialen Versagen gegenüber liegt also letztlich daran, daß die Gesellschaft nicht herausgefordert erscheint und die Erwägung der Fehlerhaftigkeit ihrer Einrichtungen damit frevelhaft. Wir haben es also mit Menschen zu tun, welche, scheint ihnen die Sonne auf die Plauze, bei jeder Störung rufen: Schnauze!

Und wie wir gerade dieser Tage gut beobachten können beleiht diese Sorte Mensch in Zeiten, in welchen sich ihr eigenes soziales Versagen aus sich heraus bemerkbar macht, die gemachten Wetten noch in wildem Blick nach den ausbleibenden Herausforderern.

Wie sollte man nicht lachen, selbst wenn man nicht schadenfroh ist, und ich habe am 9. November, am Tag nach der amerikanischen Präsidentschaftswahl, welche Unsitte übrigens, die amerikanische Ortszeit zu ignorieren und zu behaupten, die Wahl habe an diesem Tage stattgefunden, wahrlich viel gelacht. Daß Trump drüben wie Bohlen hüben ist, habe ich bei mir schon vor der Popularisierung dieses Gedankens gedacht, und doch hat es ja gereicht, trotz aller Machinationen - oder vielleicht ihretwegen?

Oedipus Rex, nur nicht in tragisch, sondern in komisch.

Hierzulande hingegen sind die Menschen noch tief bewegt, dann bald erschüttert und schließlich gezwungen. Merkel sagt ja immer, sie sei gezwungen. Wie wohl das Antlitz eines politischen Führers aussehen wird, welcher wirklich gezwungen ist? Wie Merkels, nur nicht so verdruckst? Jedenfalls wird es nicht zum Lachen sein, aber die Deutschen müssen sich selbst die Schuld daran geben, eine Scharade für die Wirklichkeit gehalten zu haben und andere dazu aufgefordert, es ihnen gleichzutun.

Über diesem Anblicke müßte man sich betrüben, wenn man denn Lazarus heilen und nicht wiederauferwecken wollte, wenn man das Volk tragen wollte, anstatt sich von ihm tragen zu lassen. Auch die Deutschen werden schließlich verstehen, daß sie nichts zu tragen vermag, es dauert bei ihnen nur etwas länger als bei den andern. Aber es besteht immerhin die Hoffnung, daß sie es dann auch am gründlichsten verstanden haben werden.

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11. November 2016

Zu Tolkien's Konzept einer Eukatastrophe

Tom Shippey spricht in The Legacy of Middle-earth davon, daß Tolkien der Meinung war, es müsse neben der die Lage plötzlich verschlechternden Katastrophe auch ein positives Gegenstück geben, eine Eukatastrophe, welche die Lage plötzlich verbessert.

Dagegen läßt sich ohne große Müh' einwenden, daß man Gebäude zwar schon plötzlich einstürzen gesehen hat, noch nie aber sich plötzlich selbst errichten.

Dennoch gibt es zweifellos Momente, in welchen sich das Blatt plötzlich zum Guten wendet.

Wie also kann das sein, wenn doch jeder Fortschritt mühsam ist?

Offenbar nur dadurch, daß die Lage in vielen Belangen um das Gleichgewicht von Gut und Schlecht herum instabil ist und in Richtung des Übergewichts ausschlägt, was nichts anderes besagt, als daß es Entwicklungskatalysatoren gibt, Wirkungsschnellen, Zeitstürze, welche stets durch ein übergeordnetes Einrichtungsprogramm bedingt sind, dessen Zielvorgaben der gegenwärtigen Lage abhanden kamen.

Freilich, für sich genommen stellt der Zwang, sich neu einzurichten, wiederum eine Katastrophe dar, aber hier ist es nun möglich, daß sich viele kurzsichtige Einrichtungen zu einer Last verbünden, welche ein größeres Übel darstellt als der Aufwand der Neueinrichtung, so daß die durch den endlich hinreichend gediehenen eigenen Fortschritt erzwungene Neueinrichtung Vieler tatsächlich wenigstens subjektiv eine Eukatastrophe ist, aber nichts spricht dagegen, diese ganze Betrachtung einzig auf das objektive Wohl, wie auch immer es definiert sein mag, zu beziehen.

Wenn man das aber tut, wird man nicht vom eigenen Sieg sprechen können, ja, noch nicht einmal von einem Durchbruch, sondern muß die Eukatastrophe allgemeiner als Entspannung bezeichnen, denn das macht sie aus, daß sie bestehende Spannungen abbaut.

Und fürwahr ist die Erfahrung gewöhnlich, daß stete Mühe schließlich auf einen Schlag die eigene Lage entspannt, weil sie peu à peu die Grundlage für eine veränderte Berücksichtigung der eigenen Person gelegt hat. Mich interessiert indessen weniger, wie andere Menschen mich berücksichtigen, als vielmehr, wie die Menschheit der Welt gegenübertritt: Auch das ist Einrichtung, auch darin liegt Übles und Gutes, nur daß sich in dieser Frage die Entspannung nicht plötzlich vollziehen kann, weil die Einrichtung keinem bekannten Programm folgt, sondern tastend voranschreitet.

Dennoch, wenn erst einmal die ersten Erfahrungen ausgetauscht werden, wird sich der Prozeß wenigstens etwas entlang dem untergeordneten Programm des Nachvollziehens beschleunigen.

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10. November 2016

I Ching Report

Ich hatte selbstverständlich das I Ching zur amerikanischen Präsidentschaftswahl befragt, aber die Ergebnisse waren nicht gerade vielsagend, und ich wollte auch nicht in die Wahl eingreifen, angesichts dessen, was die Offenbarung Amerika vorherbestimmt, weshalb ich es vorzog, sie unveröffentlicht zu lassen. Jetzt allerdings möchte ich sie nachreichen.

Clinton.
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-o-
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The Power of the Great.
Perseverance furthers.
Nine in the second place means:
Perseverance brings good fortune.
Nine in the third place means:
The inferior man works through power. The superior man does not act thus. To continue is dangerous. A goat butts against a hedge and gets its horns entangled.
Das war das erste Urteil, welches ich erhielt, und es sieht natürlich gut für Trump aus, da es bei Hillary Clinton ja keine Frage ist, ob sie ein inferior man oder ein superior man ist. Nur daß das folgende Urteil für Trump auch nicht gerade gut aussieht.

Trump.
-x-
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- -
Enthusiasm.
It furthers one to install helpers and to set armies marching.
Six at the top means:
Deluded enthusiasm. But if after completion one changes, there is no blame.
Im Nachhinein im Hinblick auf Alex Jones' Rolle als installierter Helfer vielleicht doch ganz interessant, aber die letzte Zeile ist natürlich verheerend.

Auch ganz interessant ist der Gegensatz zwischen beiden Hexagrammen. Das obere Trigramm ist beide Male Macht, aber das untere ist bei Clinton Yang und bei Trump Yin, lustigerweise, um das nebenbei zu bemerken, da Yang ja das männliche und Yin das weibliche Prinzip darstellt. Es besagt wohl, daß Trump's Kampagne sich wie ein Schwamm mit den Möglichkeiten, welche Macht verleiht, vollgesogen hat, während Clinton's Kampagne von feststehenden Zielen ausgegangen ist, welche nach dem Erringen der Macht nun endlich umgesetzt hätten werden können - etwas, worauf die amerikanischen Wähler offensichtlich keine übergroße Lust verspürten.

Nun gut, worin auch immer Trump's Wandel bestehen oder bestanden haben mag, wenn er sich denn vollzieht oder vollzogen hat, für das Weitere habe ich folgendes Hexagramm erhalten.

-o-
-o-
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Inner Truth.
Pigs and fishes. Good fortune. It furthers one to cross the great water. Perseverance furthers.
Nine in the fifth place means:
He possesses truth, which links together.
Nine at the top means:
Cockcrow penetrating to heaven. Perseverance brings misfortune.
Hier ist dem Kommentar des I Chings zuzustimmen, dieses Urteil besagt offensichtlich, daß Trump scheitern wird, wenn er es bei Hahnengeschrei beläßt. Er wird handeln müssen, um längerfristig Taten in anderen zu inspirieren.

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(Un)heilige Einfalt

Trump.
 Wyoming 3.1x / 3:1
 West Virginia 2.6x / 5:2
 North Dakota 2.31x / 7:3
 Oklahoma 2.26x / 9:4
 Idaho 2.06x / 2:1

Clinton.
 District of Columbia 22.63x / 45:2
 Hawaii 2.08x / 2:1

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9. November 2016

Some etymological fun touching upon Kung Fu Panda, Schopenhauer, Germanic nature

the presented: a present, the present
the given: a gift

gegen (ger.) = against
Wart (ger.) = warden
Gegen|wart (ger.) = the present = against, facing the | warden

mit (ger.) = with
das Gegebene (the given): Gift (poison), Mit|gift (dowry)

Wette (ger.) = a bet
Streit (ger.) = a quarrel
Wett|streit (ger.) = a contest = bet | quarrel: I bet that I'm the faster one! No, I am! No, I am! Let's run.

Kampf (ger.) = a fight
Wett|kampf (ger.) = same thing with a more established ring to it

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Die Wehen der Gegenwart

Die Ansammlung erinnerter Jugend

Ein Volk braucht 50 Jahre, um sich gegen die Auswüchse einer Idee zu wenden, welche ihm nur Scherereien macht, und nie wendet es sich von sich aus gegen jene, welche es mit Ideen unterhalten.

Die Verbürgerlichung der Botschaft

Doch wer beständig dasselbe Lied singt, nährt in Teilen des Volks die Hoffnung auf beständiges Brot.

Der Meister des Streits

Und ein Volk wird durch einschließendes Ansehen oder ausschließliche Furcht regiert.

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5. November 2016

Kulturell-religiöse Entscheidungsveredelungen

National-religiöse Identität kann als die Propagierung einer bestimmten Entscheidungsveredelung beschrieben werden und läßt sich auch entsprechend klassifizieren.

Die grundlegendste Dimension für die Klassifizierung von kulturell-religiösen Entscheidungsveredelungen ist durch den Gegensatz von Vor- oder Nachsicht gegeben.

Im Falle der Vorsicht folgt dann die Unterscheidung nach dem Gegensatz von auf den Weg oder das Ziel gerichteter Vorsicht.

Im Falle der Wegesvorsicht stellt sich abschließend die Frage nach der Entschieden- oder Unentschiedenheit des Volkes und im Falle der Zielvorsicht nach intellektuellem oder emotionalem Zugang.

Beispiele.

Ein Beispiel von national gepredigter Nachsicht ist durch die russische Kultur gegeben. Hier wird die Entschiedenheit eines Volkes als Naturübel hingenommen und nach Vollzug nach Kräften bereinigt.

Beispiele national gepredigter Zielvorsicht sind durch die arabische und die deutsche Kultur gegeben. In der arabischen Kultur spielt die Entschiedenheit des Volkes keine Rolle, es wird gleichviel dazu erzogen, sich voraussehend zu verhalten, um im besonderen Fallen zu erkennen. Der Grund hierfür liegt in den Lebensbedingungen der Wüste, wohingegen der Grund der Entscheidungsveredelung der Deutschen in ihrer eigenen Sturheit liegt: Wenn der Deutsche schon bis zum bitteren Ende an seinen Entscheidungen festhält, dann sollte er sie zuvor wenigstens gewissenhaft in seinem Gemüt erwogen haben.

Und Beispiele national gepredigter Wegesvorsicht sind durch die französische und die englische Kultur gegeben. Der Weg ist stets weit komplizierter als das Ziel, weswegen es bei der Wegesvorsicht nicht um die Verknüpfung der bekannten Fakten geht, sondern um die Offenheit neuen Fakten gegenüber. Hier gibt es nun zwei Verhaltensweisen, welche einmal eher entschiedenen Menschen und einmal eher unentschiedenen liegen, nämlich sich entweder der von den Autoritäten beständig weiterentwickelten nationalen Linie anzuschließen oder stets darauf bedacht zu sein, möglichst viele verschiedene Standpunkte zu erwägen.

Ich selbst bin zweifelsohne eher unentschieden als entschieden und habe stets enorme Schwierigkeiten damit gehabt, innerhalb des bestehenden Spektrums ein Ziel zu finden, welches ich mir in der Art und Weise zu eigen machen könnte, wie es die deutsche Erziehung fordert, und mir geht es anschaulich auf, daß die Widmung des unentschlossenen Naturells der Erwägung anderer Standpunkte ihm einen echten Nutzen abgewinnt, wobei ich allerdings stets die Gefahr fürchte, beliebig zu werden.

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4. November 2016

Was ist die Matrix?

Die mechanistische Erklärung einer Welt, in welcher die Mechanik zu versagen scheint.

Es ist mir ein Anliegen, einmal die verschiedenen Arten von Bewußtseinsaggregation durchzugehen.

1. Phänomenale Integration.

Daß ein Phänomen bewußt werden kann, muß stets dem Vermögen des Bewußtseins selbst zugeschrieben werden: Es hat gelernt, es zu integrieren. Indes beruht dieses Vermögen auf Umständen, welche nicht notwendigerweise vorliegen. Ich möchte mich hiermit aus formalen Gründen auf den Standpunkt stellen, daß ihr Nicht-Vorliegen stets einem Integrationsinhibitor zuzuschreiben ist, womit es dann so herauskommt, daß jedes neue Phänomen, welche das Bewußtsein zu integrieren lernt, die Möglichkeit seines Auftretens dem Wegfall eines bisherigen Inhibitors verdankt.

2. Phänomenale Kausation.

Das Auftreten eines Phänomens im Bewußtsein selbst verdankt sich allem Anschein nach der Wirkungsweise des Gehirns, aber um dies nicht unnötigerweise vorauszusetzen, möchte ich von kausalen Aggregaten sprechen, welche wurzelartig in einander verschachtelt die konkreten Anschauungen des Bewußtseins erzeugen.

An dieser Stelle sollte bereits die erste Kritik dieser Auffassung erfolgen, als welche die Verhinderung des Auftretens einer Klasse von Phänomenen der Störung der Integration und nicht der Kausation zuschreibt. Meine persönlichen Erfahrungen mit Alkohol und Narkosemitteln weisen indes stark darauf hin, daß es tatsächlich die Integration ist, welche gestört wird, denn auch unter Vollnarkose verkrampft sich der Körper schmerztypisch und streckenweise Blindheit im Vollrausch bei noch vorhandener Fähigkeit zu denken beweist, daß wir auch nicht alles auf eine Störung des Erinnerungsvermögens schieben können. Freilich, man könnte annehmen, daß Vollnarkose die Kausation des Erinnerungsaggregats stört und Vollrausch die des visuellen Kortex', aber die Lokalität der Störung homogen gedachter Prozesse scheint verdächtig, wahrscheinlicher scheint die Störung der Integration. Analog scheint mir das unter Umständen klarere Erfassen bestimmter Phänomene auf ein erhöhtes Integrationsvermögen zu verweisen und nicht auf umfangreichere Kausation, denn das wäre doch gar zu verwunderlich, wenn nur, weil etwas nicht so war wie sonst immer, nun plötzliche alle kausalen Aggregate umfangreichere Phänomene produzierten.

Unter der Annahme einer Welt, also daß es Vermögen außer den eigenen gibt, ergibt es Sinn, Aggregatsmodifikatoren danach zu unterscheiden, ob sie ein eigenes Vermögen um seiner Wirkung auf die Welt Willen ausnutzen oder um die Integration vorzugeben, also im ersteren Fall etwa unsere Motorik zum Zweck des Amoklaufs in Beschlag nähmen und im letzteren etwa unser Gefühl, um zu bestimmen, in wen wir uns verlieben. Im ersten Fall möchte ich von Fremdsteuerung sprechen und im zweiten von Fremdwahrnehmung.

Freilich, gibt es keine Welt, so insbesondere auch keine Aggregatsmodifikatoren.

Es ist interessant, daß an dieser Stelle die Annahme einer Welt unnatürlich erscheint, geradezu wie eine Art Selbstgeißelung: All der unnütze Kram, dessen Existenz man in Erwägung ziehen muß! Als wenn es darauf ankäme. Was einzig zählt ist die lebendige Form, welche der Geist annimmt.

Auf diese Weise hat man wenigstens seinen Frieden, unabhängig von irgendwelchen modellhaften Letztbegründungen.

Aber um die Welt über die eigene hinaus zu erweitern, empfiehlt es sich, Gott ins Spiel zu bringen, wenn es um Gebete geht: Auf diese Weise muß man keinen Schaden befürchten, wenn das eigene Gebet auf Fremdwahrnehmung beruhen sollte oder gar fremdgesteuert sein. Im göttlichen Ratschluß liegt das Gegenüber des eigenen Friedens, der Friede der Welt, und so tönt es auch aus jedem Vers der Upanischaden.

Was dabei, wie es sich darstellt, Gott als solchen ausweist, ist die Übereinstimmung seines Wesens mit dessen Erwartung in unserer Brust: Rücksichtslos und rücksichtsvoll zugleich, nachsichtig und begrenzend, liebend und fordernd, stützend und erdrückend.

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1. November 2016

The worst form of government except all others

Es gibt keine bessere Rückversicherung für die Beachtung des Rechts als das gemeine Volk, weil es allein sich nicht zum Zweck seiner Ausbeutung verbünden kann.

Wie es Menschen gibt, welche die Ratschläge der Vernunft in den Wind schlagen, so gibt es auch Völker, welche die Herrschaft des Rechts geringachten, indem sie ihre eigene Entmachtung im Rahmen ihrer Vermannschaftung zulassen.

Mannschaften sind aus Notwendigkeit hierarchisch organisiert: Meldungen müssen gesiebt und Beschlüsse prioritisiert werden, damit sie ihre angemessene intellektuelle Berücksichtigung erfahren können.

Aber ein Volk, wenn es nicht gerade zu Fuß oder Pferde auf Wanderschaft ist, stellt sich nicht den Bedingungen des Lebens, sondern gestaltet sie als die Gemeinschaft derer, welche unter ihnen leben muß. Genau das bedeutet es, eine Gesellschaft zu bilden, welche ein Stand, der voraussetzungsloseste von allen, und keine Mannschaft ist.

Freilich, um zu brauchbaren Übereinkünften zu kommen, braucht eine Gesellschaft auch einen ordensmäßigen Zug, eine gemeinsame Vorstellung davon, was recht eingerichtet ist, aber diese ist notwendig einfach und allgemein. Die Gleichheit vor dem selbst geschaffenen Recht hingegen nimmt von ihrer Geburt an spezielle und gemeinsam erfahrene Züge an.

Gibt ein Volk hingegen die Initiative aus der Hand und gestaltet nicht mehr die Bedingungen seines Lebens, sondern versucht sich ihnen nur noch zu stellen, bewirkt es bei Ausbleiben äußerer Widrigkeiten, welche ihm keine Fehler verzeihen, nur, in die Hände von Gesetzlosen zu fallen, welche auf seine Kosten leben.

Das alles ist ganz elementar und doch hinreichend, um die Geschichte der letzten paar tausend Jahre zu verstehen - und warum sollte es in meinen Jahren anders gehen?

In der amerikanischen Kultur verhilft der Superheld dem Volk zu seinem Recht. Er ist eine Metapher für die Macht, welche Reichtum verleiht. Was der Vater im Judentum, ist der Multimillionär im Amerikanismus: Der unantastbare Wohlwoller.

Die Stärke des amerikanischen Volkes stammt aus seinen Anfängen, geistig und materiell, aber sein Zusammenhalt ist brüchig, denn er besteht einzig in seinem Wohlstand, und wie leicht entzweien sich Begehrlichkeiten, oder anders ausgedrückt, wie kostspielig wird es schließlich, sie zu vereinen.

Wenn sich das amerikanische Volk am Ende also entzweit, bedienen sich Gesetzlose der Parteiischkeit, und es wird sich entzweien, wenn der letzte Vereinigungsversuch an seinen Kosten scheitert, wann auch immer er unternommen werden oder unternommen worden sein mag.

Indes, Zeiten der Entzweiung sind auch ohne die Herrschaft Gesetzloser kaum weniger schlimm, denn welchen Unterschied macht es schon, ob sich Parteiischkeit im Recht wähnt oder nicht. Ja, wenn es nicht klar wäre, und es ist klar, ein Blick auf die gegenwärtige Lage genügt, daß sich die Gesetzlosigkeit bei Gelegenheit den Mantel parteiischen Rechts überstreift, könnte man der Herrschaft Gesetzloser sogar etwas Gutes abgewinnen, nämlich die Ausrichtung des Rechtsempfindens auf die Lösung der bestehenden Probleme, anstatt sie in verbissener Parteiischkeit zu perpetuieren.

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