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30. September 2011

Daler Mehndi





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28. September 2011

Existenz als dynamische reflexive Kombination

Dieser Beitrag entspringt dem Bemühen, die vorgestellten fünf Gebote zu ordnen.

Unter Kombination verstehe ich eine Konfiguration (letztlich ein angeordnetes Tupel), welche zu Beziehungen zwischen ihr und anderen Konfigurationen führt, welche auf elementarer Ebene so nicht bestanden.

Man denke beispielsweise an die chemischen Eigenschaften unterschiedlicher Moleküle.

Ich möchte an dieser Stelle einmal so weit gehen zu behaupten, daß die materielle Welt nichts weiter als Kombinierung ist. Möglicherweise läßt sich diese Sicht kritisieren, aber ich bezweifle, daß diese Kritik ihre für meine Darstellung hier relevanten Aspekte betrifft.

Auch sollte ich vielleicht an dieser Stelle noch einmal betonen, daß Bewußtsein keine Beziehung zwischen zwei Konfigurationen ist. Es ist vielmehr, wenn man es materialistisch betrachtet, die Begleiterscheinung des Bestehens einer solchen Beziehung, ohne daß diese Erscheinung die geringste materielle Bedeutung hätte.

Daß es indes zu solchen Begleiterscheinungen kommt, ist Teil der Reflexivität der Existenz. Der Ansatz hier ist der folgende. Wie immer sich die Existenz fassen läßt, so läßt sie sich auch auf transzendentem Wege beeinflussen.

Und fassen läßt sich die Existenz eben, wenn man dabei von der für diesen Zweck selbstverständlich unerheblichen Reflexivität absieht, als dynamische Kombination.

Daher stammen die von mir als solche identifizierten platonischen Ideen.

Kombination erfordert einerseits Bestandteile und andererseits ihre Anordnung, und dieses habe ich weiblich beziehungsweise männlich genannt. Die Rolle der Transzendenz ist hierbei allerdings lediglich eine unterstützende bei immanenten Taten, eine Unterstützung allerdings, welche oft über Erfolg und Mißerfolg entscheidet.

Es läßt sich hingegen nicht immer klar sagen, wer sich formen läßt und wer formt, so begegnet uns in der Annahme einer Gesellschaftsform ein Beispiel, in welcher es zu einer freiwillig gewählten Selbstformung kommt, und diesem entsprechen die Ideen der menschlichen Geister und ihrer Verbindungen, wobei die Transzendenz hier wiederum unterstützend wirkt, allerdings losgelöst von konkreten immanenten Taten.

Die übrigen drei Ideen haben keine unterstützende, sondern eine allgemein dynamische Funktion und stellen nichts weiter als Zerstörung, Neuanfang und Bewahrung dar, wobei es bei der Zerstörung genauer gesagt um eine Scheidung unglücklicher Kombinationen geht, beim Neuanfang um die zu Grunde Legung einer willkürlichen Ordnung und bei der Bewahrung um eine verständige Steuerung der natürlichen Kombinationsprozesse.

Die übergeordnete Dynamik der Welt wird also durch Reflexion hervorgerufen, eine Reflexion, welche träumt, wie sie aussehen sollte, und auch im Kleinen, wo es dem übergeordnetem Betrachter erscheint, als ob sich nichts änderte, gelingen die Taten, welche diese statische Ordnung erst erzeugen, nur, wenn sie durch Reflexion bejaht werden.

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25. September 2011

Über das Verbreiten von so genanntem Geheimwissen

Im Grunde ist mit der Überschrift dieses Beitrages ja bereits alles gesagt, aber es stellt sich doch die Frage, worum es bei diesem Phänomen überhaupt geht.

Nun ist es nicht immer so, David Icke und Glen Kealey beispielsweise sind Ausnahmen, aber zumeist, wenn sich jemand hinstellt und ein aufgeschlossenes Publikum in die verborgenen Zusammenhänge der Welt einführt, wird er es so darstellen, daß
  1. entsetzliche Dinge geschehen werden oder bereits geschehen,
  2. die Kräfte, welche diese Ereignisse herbeiführen, jenseits unserer Kontrolle liegen und
  3. von irgendwoher, ohne unser Zutun, Rettung kommt.
Icke und Kealey sagen in den letzten beiden Punkten das genaue Gegenteil, zum genau entgegengesetzten Zweck. Aber was bewirkt, wer die Welt auf die obige Weise darstellt?
  1. Menschen erheben die Beschäftigung mit jenen Zusammenhänge zu ihren Prioritäten.
  2. Sie nehmen eine passive oder defensive Haltung zu ihnen ein.
  3. Sie beschäftigen sich trotz alledem weiter mit ihren alltäglichen Geschäften.
Manche von ihnen gehen sogar so weit zu sagen, daß jedes Streben zu etwas Höherem überflüssig ist, weil es allein eine Frage der Entscheidung ist, etwas Höheres zu verkörpern. Diese bewirken zusätzlich Lernunwillen.

Wem aber ist daran gelegen, ein solches Sedativum zu verabreichen, und wann nur?

Doch üblicherweise einem Arzt vor einer Operation.

Interessant ist natürlich auch, wem es verabreicht wird, denn die meisten Menschen nehmen von diesen Dingen ja überhaupt keine Notiz.

Mir selbst scheint es nicht unbedingt so, aber wenn ich mir ansehe, wieviel Aufmerksamkeit die Nachrichtendienste auf Esoteriker richten, muß ich ersteren doch glauben, daß letztere entscheidend für die Entwicklung des gesellschaftlichen Klimas sind.

Wir leben in einer Zeit, in welcher die Machteliten die Strukturen, auf welchen ihre Macht beruht, schwächen, um zu anderen Strukturen übergehen zu können, welche ihnen noch mehr Macht geben, und während dieser Zeit verabreichen sie Sedativa, um zu verhindern, daß es zu spontaner Machtusurpation in diesen aufgeweichten Verhältnissen kommt.

Anders lassen sich die derzeitigen Aktivitäten in diesem Bereich nicht erklären.

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19. September 2011

Pflichten, Gesellschaftsform und Lehre

Es gibt zwei Weisen unsere Pflichten zu klassifizieren. Einerseits können wir danach fragen, in welchem Teil unseres Bewußtseins sie auftreten. Wir erhalten dann die drei Gesinnungen, sowie die Pflicht unser Vertrauen soweit zu beherrschen, daß wir in unserem Sein Frieden finden, und um die übrigen drei Pflichten hier nochmals explizit zu nennen, unser Wirken soweit zu beherrschen, daß wir in unserer Sinnlichkeit Frieden finden, unsere Haltung soweit zu beherrschen, daß wir in unserem Gemüt Frieden finden und unsere Begriffe soweit zu beherrschen, daß wir in unserer Vernunft Frieden finden.

Andererseits können wir danach fragen, zu welchen objektiven Zwecken wir die Welt erfahren. Und dies führt auf die fünf Gebote, welche ich hier auch noch einmal wiederholen möchte, an einem Mißstand zu leiden, bis man erfahren hat, welche unglückliche Verbindung ihn auslöst, um sie zu aufzulösen, Neuem offen gegenüberzustehen, um sich an ihm zu bewähren, die Zyklen der Natur zu erfühlen, um ihr Leben mitzutragen, sich seiner Geschlechtlichkeit zu stellen, um Teil ihres Wirkens zu werden und sich auf seine Mitmenschen einzulassen, um die uns innewohnenden Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.

Dieses ist der Fundus, aus dem eine Lehre zur Stützung einer Gesellschaftsform schöpfen kann.

Die heute dominante Gesellschaftsform ist wie gesagt auf Platzierte (Achtende) zugeschnitten und lehrt die fachliche Exzellenz. Konkret ergibt sich die fachliche Exzellenz zumeist aus der rechten Haltung bei der Bewährung am Neuen, in Ausnahmefällen mag sie sich auch aus dem rechten Wirken oder den rechten Begriffen ergeben.

Diese Gesellschaftsform wird sich nicht ohne eine neue Lehre überwinden lassen. Was also lehren?

Warum nicht gleich alles? Es läßt sich doch auf den Punkt bringen.

Wir sind fähig, diszipliniert, klar denkend und opferbereit und wir leben um zu scheiden, was sich nicht verträgt, uns an Neuem zu bewähren, das Leben der Natur mitzutragen, Bestimmende oder Eröffnende zu sein und einander verständnisvolle Freunde.

Möglicherweise böte sich Polytheismus eher an, um jedem einzelnen Punkt das nötige Gewicht zu geben, als diese Punkte als Bereiche unseres Bewußtseins und Portale zum ungeteilten lebendigen Gott zu beschreiben, wie ich es getan habe, aber das ist letztlich ein untergeordnetes Kommunikationsproblem.

Aber was wäre das Selbstverständnis der Mitglieder einer dies gelehrten Gesellschaft?

Die Heutigen sind Spezialhelden, sozusagen. Läge es nicht nahe, daß sich jene als Bewahrer der vollständigen Menschlichkeit sähen? Als Gralshüter? Vielleicht auch als Knechte Gottes oder Vollstrecker göttlicher Prinzipien?

Kann dies der Antrieb einer Gesellschaft sein? Spricht dies insbesondere Reservierte (Suchende) und Konfrontierte (Versuchende) an?

Bewahrer, Gralshüter zu sein, das wird einen Reservierten schon ansprechen und tut es ja auch schon in anderem Gewand. Konfrontierte hingegen werden sich eher als Walter verstehen. Darin liegt eine gewisse Spannung, da es generell einfacher ist, lediglich ein Idealbild zu propagieren, man will die Menschen ja auch nicht spalten, sondern zusammenschweißen.

Vielleicht kann man dem Widerspruch durch Rückzug ins Unspezifische entgehen, sagen wir durch das Bild des entflammten Herzens, wobei im Feuer die Ambivalenz zwischen Bewahrung und Ausbreitung ja konkret enthalten ist.

Andererseits läuft man so Gefahr am Ende nichts Bestimmtes auszudrücken.

Vielleicht wäre es besser, wenn sich diese Bewegende nennen würden, um sich klar von der Unselbständigkeit der Bewegten abzugrenzen, worin auch der Kern meines eigenen Menschenbildes liegt, nämlich daß wir letztlich, was zuweilen Seele genannt wurde, Funktionen oder Naturgesetze sind. Freilich, wir sind zugleich auch Erleidende, welche ihre Erfahrungen verarbeiten, aber wahrscheinlich ergibt es wenig Sinn, diese Seite zum Zwecke der Mobilisierung zu betonen, zu anderen Zwecken indes eingestandenermaßen schon. Man könnte das natürlich durch die Bezeichnung als Ertragende tun, bliebe noch Vertrauende für den transzendenten Modus.

Freilich, die Bezeichnung Mover ist ganz anders besetzt, selbstverständlich durch die Verknüpfung mit Shaker. Aber Englisch bietet sich schon alleine deswegen nicht zur Selbstbeschreibung an, weil es der heutigen Kultur verhaftet ist. Bewegende und Aufmischende läßt sich zwar auch auf Deutsch sagen, aber es ist doch eher länglich und wird uns wahrscheinlich erspart bleiben. Dies ist übrigens, wie auch das nahe verwandte Rock and Roll, ein Beispiel für die Entsorgung einer großen Idee durch Spezialisierung auf einen infantilen Teilbereich. Anfänglich könnten einen solche Maneuver gefährden, aber ab einer gewissen Größe und der mit ihr verbundenen Eigendynamik nicht mehr.

Um aber auf den eigentlichen Punkt zurückzukommen, ich kann mir jetzt doch durchaus vorstellen, daß die konkreten Menschen, welche ich kenne, einst unter dieser Lehre in einem entsprechenden Selbstbild vereint sein werden und aus diesem Geist heraus eine eigenständige Kultur entwickeln werden, in welcher Produktion und Konsum nicht auf die heutige Weise verknüpft sind, da diese Menschen ihren eigenen Schaffensdrang als solchen erkennen können und ihn dann nicht verleugnen werden, ein Schaffensdrang, welcher weit über die Produktion hinausreicht.

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Zur Bestimmung des Urbanitätsgrades



Die Erde bei wolkenloser Nacht.

Es gibt verschiedene Ansätze, den Grad der Urbanität zu messen, den meisten ist aber gemein, daß sie nach willkürlichen Maßstäben festlegen, was eine Stadt ist und was nicht. Auch spielt es üblicherweise keine Rolle, ob eine Stadt gleich neben der nächsten liegt oder ob sie isoliert gelegen ist. Mit urban meine ich aber keine spezifische Infrastruktur, sondern vielmehr ein Lebensumfeld, in welchem der Einzelne keine Möglichkeit besitzt, die Grundlagen seines eigenen Überlebens sicherzustellen.

Dies bedenkend bietet sich die voranstehende Karte der NASA an, um anhand ihrer einen Überblick über den örtlichen Urbanitätsgrad zu gewinnen.

Gehen wir ins Detail. Irland, Westfrankreich, weite Teile Spaniens außerhalb Andalusiens, Osteuropa westlich von St. Petersburg, Moskau und Dnipropetrowsk, sowie östlich von Polen, der Slowakei, Ungarn und der Adria, die Türkei, weite Teile Indiens außerhalb der Region zwischen den Oberläufen von Indus und Ganges, das südchinesische Binnenland, die Mandschurei, die westliche Hälfte der Vereinigten Staaten und Kanadas mit Ausnahme der Pazifikküste und das brasilianische und argentinische Binnenland ausschließlich der Metropolregionen, all diese Regionen sind dem Grad ihrer Nachtbeleuchtung nach noch nicht zu einem kritischen Grad urbanisiert, jenseits ihrer Beleuchtungsdichte hingegen beginnt dieser Grad.

Die folgende Karte verdeutlicht dies auf einen Blick, nur die Blautöne stehen für Regionen, welche noch nicht urban genannt werden müssen.



Mein Ideal wäre eine Beschränkung der Stadtbevölkerung auf 3/8 der Gesamtbevölkerung, wobei die Größe einer Stadt keine Rolle spielt, also jede Aneinanderreihung von Häusern eine Stadt darstellt oder, umgekehrt ausgedrückt, ein Mindestanteil von 5/8 der Gesamtbevölkerung, welcher auf Gehöften lebt, nicht sonderlich großen, freilich. In Skandinavien und Rußland gibt es natürlich ein ausgeprägtes Sommerhauswesen, welches eine Mischform aus beiden Siedlungsweisen darstellt. Dort wäre also nicht unbedingt viel zu ändern, wobei ich die ästhetischen und technischen Vorbehalte gegen die so genannten Zersiedelung durchaus teile und den Grad der Urbanität entsprechend so hoch wie nur irgend möglich wählen möchte, dabei aber davon ausgehe, daß das urbane Umfeld die Fähigkeit seiner Bewohner zu verantwortungsvollen politischen Entscheidungen beeinträchtigt, so daß man den Urbanitätsgrad entsprechend unterhalb der 50% Marke halten sollte, um ein Abgleiten in eine Tyrannei zu erschweren, wobei mir 1/8 als ein vernünftiger Sicherheitsabstand erscheint.

Abschließend möchte ich dann doch noch einräumen, daß fanatisches Straßenlaternenaufstellen nicht ganz dasselbe wie Urbanisierung ist, und daß man, um solche psychisch bedingten Verzerrungen zu vermeiden, vielleicht besser das Minimum aus Bevölkerungsdichte und Beleuchtungsintensität bilden sollte, um den wahren Grad der Urbanität zu ermitteln.

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18. September 2011

Aktivität und Passivität

Ich möchte mich an dieser Stelle mit den grundlegenden Vorteilen sowohl der Aktivität als auch der Passivität beschäftigen.

Eine Bewegung im Raum hat zwei Komponenten, Richtung und Geschwindigkeit, und so ist es auch mit Handlungen, wobei zuweilen die Richtung alles ist, etwa, wenn man im Treibsand feststeckt, und zuweilen die Geschwindigkeit, etwa bei der Nahrungssuche.

Die richtige Richtung einer Handlung kann nur der wählen, wer die Mechanismen ihres Umfeldes versteht, wobei das Verhalten dieser Mechanismen wie bereits geschildert mehr oder weniger von unserer Wahl abhängen mag, einmal mag ihr Umfeld gänzlich unerschütterlich sein und ein ander Mal mag unser Leben davon abhängen, auf welche Weise wir auf es einwirken.

Die Natur ist natürlich gerade so eingerichtet, daß sie jede mögliche Wendung gegen sich auszugleichen weiß, nichts anderes ist das Prinzip der Evolution oder eben des zweiten Gesetzes der Thermodynamik, wenn man es denn unter dem Geischtspunkt der Entropie betrachten möchte.

Und also muß man sich im Umgang mit der Natur eher weniger Gedanken machen. Anders sieht es freilich mit Gesellschaftsverträgen aus, den Gesetzen und Sitten, welche sich eine Gesellschaft gibt, denn hier gilt das Prinzip der Evolution nur im Wettstreit verschiedener Gesellschaften, während das Innenleben einer Gesellschaft als Umfeld der gesetz- und sittengebenden Handlung in seiner Mechanik einer Treibsandgrube gleicht.

Wir schaffen uns auf konzeptionellem Wege einen Körper, welcher in das natürliche Spiel der wettstreitenden Kräfte eintritt. Steht der Körper erst einmal, so sind seine Regeln ja offenbar und ohne weitere Schwierigkeiten bei gutem Willen befolgbar, und jede regelkonforme Handlung mündet in den externen Wettstreit. Man könnte also geneigt sein zu sagen, daß ein solcher Körper, wenn er erst einmal steht, nur noch Aktivität braucht.

Denn das ist natürlich die Unterscheidung von Aktivität und Passivität, daß Aktivität einen voran bringt, während Passivität dazu dient, die Mechanik des Umfeldes, in welchem man handelt, kennenzulernen.

Nun ist es aber so, daß ein Mensch nicht unbedingt unberührt vom Innenleben einer Gesellschaft bleibt, daß sich also gesellschaftliche Regeln dezidiert gegen Einzelne richten mögen. Nur, wie sollte er damit umgehen?

Da braucht er Passivität. Er braucht sie, um sich überhaupt erst einmal darüber klar zu werden, daß sich diese Regeln gegen ihn richten und dann auch, um zu verstehen, wie sie es tun. Grundfalsch wäre es, wenn er den Anschein einer Angelegenheit zur Grundlage seines Urteils über diese Angelegenheit machte, zuoft nur bekämpfte er, was ihm nützt und verteidigte, was ihm schadet. Nein, erst nachdem er das eigene Erleiden abgewartet hat, weiß er woran er ist.

Und dann braucht er sie auch wieder, wenn er sich fragt, wie und wann er gegen diese Bedrohung vorgehen sollte. Wer offen seine Meinung vertritt ist ansprechbar. Und dadurch, daß er wartet, bis er angesprochen wird, gewinnt er wesentliche Informationen, wie stark seine Partei ist und wie groß die Dringlichkeit innerhalb ihrer, unzweifelhaft ein Vorteil, welchen die Wenigsten bewußt ausschlagen werden, glücklicherweise, denn sonst wäre eine funktionierende Organisierung auch unmöglich.

Zwei Dinge sind diesbezüglich ganz interessant. Zum einen die Passivität der Frauen, welche als Möglichkeiten Eröffnende und zugleich Bestimmung Hinnehmende auch gut beraten sind zu studieren, wozu bestimmende Prinzipien führen, und letztlich sind Männer genau das, und zum anderen die transzendente Analogie, daß wir unser gesamtes Leben erleiden, um das Wissen zu erlangen, welches wir auf dem Wege der Bejahung oder Verneinung der platonischen Ideen, der wirksamen Prinzipien der Welt zu ihrer transzendenten Steuerung heranziehen.

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10. September 2011

Noch eine Betrachtung der menschlichen Geister

Mir ist jüngst klar geworden, daß Suchende, Achtende und Versuchende auch durch ihre Grundhaltung zum Leben als Reservierte, Platzierte und Konfrontierte beschrieben werden können.

Interessant daran ist, daß sich diese Haltungen sowohl aktiv als auch passiv einstellen können, also daß es sowohl an der Welt als auch an ihm selbst liegen kann, daß einer eine dieser drei Haltungen annimmt.

Außerdem lassen sich diese drei Geister auf diese Weise linear anordnen, also nach dem Grad des Rückzugs ins Privatleben, dem Grad der Trennung von Ich und Welt, dem Grad der Fremdheit der Welt oder umgekehrt der Weltfremdheit. Natürlich ist letzteres nur scheinbar so, gerade wem die Welt fremd ist, ist sie auf andere Weise sehr vertraut, Schopenhauer hat diese Empfindung hinreichend deutlich am Beispiel der Betrachtung regelmäßiger geometrischer Körper beschrieben.

Diese Linearität ist allerdings für politische Absichten nicht verwertbar, da sich die naheliegenden Erwartungen nicht erfüllen, sondern die Extremität der Haltung zu auf diese Weise unvorhersehbaren Erscheinungen führt. Mit anderen Worten habe ich also nichts von dem zurückzunehmen, was ich diesbezüglich bereits schrieb.

Kommen wir aber zur Passivität zurück. Eine Welt, welche einen ausschließt, zwingt einen natürlich in die Reserviertheit, ebenso wie einen eine Gesellschaft, welche einen untersucht und anschließend der ihr vermeintlich nützlichsten Verwendung zuführt, in die Platziertheit zwingt. Und wenn bestehende Strukturen wegfallen, so zwingt einen das in die Konfrontiertheit.

Es mag gut sein, daß die menschlichen Geister just unter solchen Bedingungen entstanden sind. Die Suchenden, Reservierten entstanden meiner Ansicht nach ja kurz nachdem der moderne Mensch Afrika verlassen hatte, und es scheint mir nicht zu weit hergeholt, daß ihm die Welt in dieser Phase als ein fremder, ausschließender Ort erschien, in welchem er sich zunächst einmal geistlich definieren mußte, möglicherweise auch auf Grund des Zusammentreffens mit anderen Menschenarten. (Diese Bemerkung setzt die frühere über die Notwendigkeit einer Mutation zur Überwindung des Materialismusses selbstverständlich nicht außer Kraft, sondern erklärt lediglich auf alternative Weise, warum es anschließend zum suchenden Geist gekommen ist.)

Weshalb sich in Indonesien dann später eine Hinwendung zum Achtenden, Platzierten vollzogen haben sollte, kann ich freilich nicht mit letzter Sicherheit sagen, aber es ist wenigstens denkbar, daß durch den beschränkten Raum auf kleineren Inseln die Notwendigkeit erwuchs, gesellschaftliche Prozesse stärker zu kontrollieren.

Der letzte Wandel vollzog sich wahrscheinlich in Zentralasien innerhalb einer nomadischen Kultur, und da ist es mir recht einleuchtend, daß die Menschen ständig mit den allgemeinen Schwierigkeiten des Überlebens konfrontiert wurden, da sich Ordnungen aufgrund der Weite des Raumes, der Mobilität der Menschen und ständiger Scharmützel nie lange hielten.

Dieser Erklärungsansatz ist historisch, der frühere basierte auf meinen Theorien zur Wiedergeburt, wenn man das so nennen kann, unvereinbar sind sie keineswegs, dieser hier ist näher an der Frage, warum es passiert ist, der frühere näher an der Frage, warum es passieren konnte.

Freilich werden nicht Wenige gerade den Begriff des Reservierten falsch gebrauchen, das wird sehr deutlich, wenn man sich ansieht, welchen Fragen Psychologen stellen, um den Grad der Introvertiertheit zu messen. Diese Fragen taugen nicht dazu, wozu sie taugen sollten, vielmehr ist es so, daß sie zu 95% Extrovertiertheit und Materialismus gleichsetzen, mithin also alle nicht materialistischen Geister introvertiert nennen.

Man mag einwenden, daß ich selbst Materialismus als Extrovertiertheit definiert habe, was auch stimmt, allerdings wird Extrovertiertheit gewöhnlich nicht in diesem Sinne verstanden, und es ist eher Schlampigkeit, welche zu jener 95%igen Übereinstimmung führt, als analytische Klarheit.

Desweiteren wird vielleicht mancher an dieser Stelle die falschen Schlüsse ziehen, daß also ein Staat nur lange genug warten muß, um zu erreichen, daß sich die Geister seiner Bürger seiner Verfassung angleichen. Zwei Dinge gibt es hier indes zu bedenken. Zum einen würde er ziemlich lange warten müssen, und auch während dieser Zeit erheblichen Druck ausüben, und zum anderen ist jede Verfassung eines Staates selbst das Produkt eines Geistes oder auch, im günstigeren Falle, das Produkt eines Bundes mehrerer Geister und züchtet also nur schon Bestehendes oder, besser gesagt, bevorzugt es, und diese Bevorzugung erzeugt in den übergangenen Bürgern einen zusätzlichen Widerstand, welcher ihren Wandel verhindert.

Die formativen Einflüsse müssen also aus der Natur kommen und aus den Idealvorstellungen von Menschen nicht.

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