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31. Oktober 2021

Glaubensnavigierung

Die Glaubensattribute sind eng mit der Glaubensnavigierung verbunden.

Unser Glaube bestimmt unsere Haltung, welche ihrerseits unser Verhalten regelt, wobei, und dies ist neu, wir ein sich Verhaltendes als Modell oder Typus erfassen. Modelle verhalten sich gesetzmäßig und Typen typisch (oder mustergültig). Der Unterschied zwischen beiden besteht darin, daß das Verhalten von Modellen einlös- ist das von Typen ausmalbar ist, mit anderen Worten also Modelle Vernunft- und Typen Verstandesobjekte sind.

Glaubenssätze bestehen in der Erfassung von Verhalten, und damit von Typen und Modellen.

Heilsvorstellungen führen zum Entwurf von Verhalten durch den Entwurf von Modellen, welche die Heilsvorstellungen einbeziehen.

Und Ereignungen bestehen in Verhalten und beruhen auf der Läuterung der Haltung, wozu etwas mehr zu sagen ist.

Bei den begehrten Aussichten handelt es sich um gewordenes Heil, und das Heil wird auf zweierlei Weise, nämlich auf voranschreitende oder zurücksetzende: bei der voranschreitenden halten wir an Typen und Modellen fest und bei der zurücksetzenden nehmen wir neue an, gleich ob es sich auf der materiellen Ebene um Gestalten, auf der funktionalen um Bezugspunkte oder auf der ideellen um Glauben (nur Modelle) handelt.

Allerdings können wir nicht irgendwelche Typen und Modelle annehmen und an ihnen festhaltend unseren Umgang mit ihnen üben, sondern müssen uns auf solche beschränken, welche das Heil werden lassen, und deshalb läutern wir sie, indem wir beim Voranschreiten den Anspruch der Selbstbestimmtheit an sie stellen, also daß sie ihr nicht durch Unheiligkeit, Unstimmigkeit oder Ungeheuerheit (Unausgegorenheit, mangelnde Einbezogenheit von Erfahrungen) widersprechen, und beim Zurücksetzen jenen der Artgemäßheit (nur Modelle), auf daß sie Heiligkeit, Stimmigkeit und Geheuerheit entsprechen.

Die Besinnung auf die Selbstbestimmtheit führt zur Aussiebung mangelhafter Typen und Modelle, und im Falle der Typen kann dies sogar im Traum geschehen, wann wir nicht von Typen träumen, um den Umgang mit ihnen zu üben, sondern um uns im Traume vor Augen zu führen, wie unheilig, unstimmig oder ungeheuer unser Umgang mit ihnen ist - zumeist wie unheilig, hin und wieder auch wie absurd (unstimmig) oder ungeheuer. Entsprechend möchte ich von Übungs- und Mahnungsträumen sprechen, und im Falle letzterer wiederum von Unheiligkeits-, Unstimmigkeits- und Ungeheuerheitsträumen.

Die Besinnung auf die Artgemäßheit führt zur Gemahnung oder Religierung an fundamentale, das menschliche Wesen ausmachende Modelle, und indem wir uns beim Voranschreiten der Ungewißheit überlassen, ob wir unser Ziel erreichen, und beim Zurücksetzen dem uns zufallenden Geschick, wäre dasjenige uns Zufallende hervorhebenswert, welches im Zusammenhang mit der religierten Wahrheit steht, sozusagen Stationen darstellt auf dem Wege ihrer Enthüllung, weshalb es wohl angehen mag, daß uns, wenn wir uns in einem das Wachsein verlassen habenden Geisteszustand auf das uns Artgemäße besinnen, gerade solche Stationen auf dem Wege zu einem artgemäßen Modell offenbart werden - in meinem Falle freilich nur die Verheißung, daß die Erkenntnis den Weg der Bloßstellung der Unartgemäßheit beschreiten wird.

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28. Oktober 2021

The economical logic of open borders

The bigger the market, the bigger the value of leading technology, and hence the interest of the developed world in open markets, but whence the interest of the trailing world? Why have so few countries chosen to walk the Indian path and develop their economies autonomously? There is only one possible reason:
  • countries have resources that they can export at favourable conditions,
and when we consider an arbitrary country, the only resource that it has for sure is its own workforce. There are two ways to export one's workforce:
  • providing it inside one's country to foreign corporations or
  • providing it outside of one's country to foreign corporations.
China proves that a country can do the former and profit from providing low cost labour to foreign corporations, but for it to be profitable, for the conditions of the export to be favourable, a highly organised effort must be made to transfer technical knowledge, so that it cannot indefinitely be used as a lever to set the wages. As far as I know, although it lies near the borders of my knowledge, Pakistan has made a similar effort, but there are plenty of countries with little to export but their workforce, who haven't.

Of course, if the workers themselves are exported, although they still work for lower wages, their wages in a developed economy will still be higher than they would be at home, for a number of reasons, but in any case because of lower shipping costs. So if a country doesn't feel up to transferring enough technical knowledge to become a major industrial player itself, but has only its workforce to export, its only motivation not to walk the Indian path and shut its market off consists in being allowed to export its workers to developed countries and profit from the money they send back home in order to support their families or bring back home when they retire or start a local business.

Nationalism is the natural enemy of globalism in the trailing world, not the developed world. However, when we look at the policy of open borders from a (Marxist) class point of view, the individual profiteers of open markets bribe the polity of trailing economies by expropriating the polity of developed economies by way of their political lobbying. What I am saying in this regard is that because of the ability of automatons to amass leading technology in ever smaller units, there will be no leading society left, like there's none when you play musical chairs, or Journey to Jerusalem, as its called in German (purportedly, because the knights died one after another on their way to Jerusalem, but I expect a reason more in line with the attribution of the so called Protocols of the Learned Elders of Zion, because the only purpose of that game is to make you feel bad, no matter whether you win or lose), that is we'll all be part of the trailing world soon enough and better start pursuing our political interest accordingly.

Yet, when you're still circling the ever scarcer chairs, taking from the wealthier players, who've already dropped out, and giving to the poorer, and things start getting tumultuous, your first choice will be to teach the dropouts to learn to live with less.

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26. Oktober 2021

Glaubensattribute

Aufgrund der Besinnungsabhängigkeiten ideeller transzendenter Akte trägt der vorige Beitrag wesentlich zur Klärung derselben bei.

Der letzte Stand der Dinge wird in den Beiträgen Ideelle transzendente Akte als Erfüllung materieller transzendenter Akte an sich selbst und Vom Einzug des Einsseins in die Welt dargestellt, doch einen sonderlich guten Überblick geben sie nicht.

Unser Glaube hat drei Attribute, auf welche wir uns bei den nämlichen transzendenten Akten besinnen,
  • Werden: Was wir erwarten, wird geschehen. Was wir glauben, wird.
  • Bedeutung: Was wir glauben, gibt der Geschichte Bedeutung.
  • Gesetz: Was wir glauben, regelt die Geschichte.
oder, in konkreter Form,
  • Ereignungen (Werden, Gewährung der Verfolgung oder Bahn),
  • Heilsvorstellungen (Bedeutung, Gewährung der Einlösung oder Gnade) und
  • Glaubenssätze (Gesetz, Gewährung der Auslösung oder des Amtes),
wobei
  • Ereignungen begehrte Aussichten sind,
  • Heilsvorstellungen kühn Erfüllendes und
  • Glaubenssätze eingesehene Ermächtigungen.
Und also hilft
  • Werden aus Besessenheit,
  • Bedeutung aus Beklommenheit und
  • gesetzmäßiger Verlauf aus Betretenheit.
Nachdem etwas heiliges geworden ist, wird es als heilig erfahren und zuletzt zum Heil eingesetzt. Der Winter ist die Zeit des Gebets um Ereignung, der Frühling jene des Gebets gemäß Heilsvorstellungen und der Sommer jene des Gebets für Glaubenssätze. Seit vorgestern ist mir seltsam frühlingshaft zu Mute, wo ich mich zuvor auf den Winter eingestellt hatte. Ob etwas, wofür ich betete, geworden ist?

Ich sprach davon, daß Vergessenheit über Ärger zu Leid führt. Dem entspricht, daß sich ein Gebet um Gnade auf die Vergegenwärtigung stützt, die Haltung beurteilt und die Erfahrungsweise direkt und die Verfassung unter Zuhilfenahme von materiellen Gebeten richtet. Hinsichtlich des Ringens um die gesellschaftlichen Heilsvorstellungen, welches die Herrschaft der Unvernunft mit sich bringt, und welches sich recht theatralisch an der Coronakrise entzündet hat, kann ich meinen Zustand nur als entärgert oder verschont bezeichnen. Und wer gleich mir den Glauben höher bewertet als weltliche Güter, gleich wie groß sein Glaube ist, und sich gleich mir auch entsprechend verhält, dessen Erfahrungsweise sollte gleich meiner menschlich bleiben und den im vorigen Beitrag beschriebenen tierischen Affekten entgehen. Umgekehrt mag sich überlegen wähnen, wer diese Affekte zu lenken weiß, aber auch er betet für eine Erfahrungsweise und mag sie für jeden Menschen ersichtlich annehmen.

Mit anderen Worten ist wohl nichts geworden. Vielmehr scheint sich die Bedeutung Gehör verschafft zu haben, wohl weil ich mit zunehmend schwerem Herzen die Anstrengungen sehe, Urteile zu etablieren, wo wir wahrscheinlich nur noch zehn Tage warten müssen, um genau zu wissen, ob sich an den Coronatoten diesen Herbst etwas ändern wird oder nicht.

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24. Oktober 2021

Spiel und Wahnhaftigkeit

Beginnen wir diesen Beitrag mit einer die Gefordertheiten betreffenden Beobachtung:
  • Angezeigtheit (urspünglich Dringlichkeit) ist das Begehren einer Aussicht,
  • Bedeutsamkeit ist die Kühnheit des Erfüllenden und
  • Sinnhaftigkeit ist die Einsicht in die Ermächtigung.
Fehlt uns die Kühnheit des erfüllenden Begriffs, so fühlen wir uns uninspiriert, was in meinem Fall in engem Zusammenhang mit der Verschleierung der Sonne steht. Die Einsicht in die Ermächtigung, hingegen, ist handfesterer Natur, beruht zum einen auf Konzentration, welche mit zunehmender Erschöpfung schwindet, und zum anderen auf disziplinierter begrifflicher Vorarbeit, also sich einen Begriff des Möglichen zu geben, mit anderen Worten sind wir also erschöpft oder schlampig, wenn sie uns fehlt.

Weder die Kühnheit des erfüllenden Begriffs, noch die Einsicht in die Ermächtigung knüpfen sich natürlicherweise an Gegenstände, doch das Begehren von Aussichten tut es: Sehen wir etwa einen vollen Mülleimer, so begehren wir die Aussicht, wieder einen leeren zur Verfügung zu haben. Und insbesondere widerfährt uns dies im Traume: Träumen ist wirklich nichts anderes, als zu aufziehenden Lagen Aussichten zu begehren.

Aber im Spiele ist es genauso: Wieder beruhen die eigenen Unternehmen nur darauf, zu aufziehenden Lagen Aussichten zu begehren. Wenn wir träumen, üben wir unser Spiel, und also träumen Tiere. Und wenn wir spielen?

Ich behandelte bereits typische geistige Störungen (Gebanntheiten), welche durch einseitige Unternehmen entstehen:
  • Halluzinationen durch Routine,
  • Panik durch Spiel und
  • Entrückung durch Verkörperung,
aber damit ist die geistige Pathologie des Spielens nur angekratzt. Versinken wir im Spiel, vergessen wir, daß uns Menschen und nicht Spieler gegenüberstehen, so kommt es bald dazu, daß wir nicht nur selbst nichts anderes tun, als zu aufziehenden Lagen Aussichten zu begehren, sondern wir beginnen, dies als das Wesen aller Menschen anzunehmen und uns entsprechend zu verhalten, also zu manipulieren anstatt die Verständigung zu suchen.

Oftmals sehen wir Verhalten, welches nach menschlichen Maßstäben nicht erklärbar ist. Der Grund für es besteht in der Regel in der Rolle, welche jemand spielt, mustergültig in der Form des Soldaten, aber weiß Gott nicht auf sie beschränkt. In der Tat beruhen alle unsere Institutionen auf dem Spiel. Routinetätigkeiten gibt es, wie von Rick Davies besungen (From Now On), im Supermarkt, am Fließband, in der Putzkolonne, aber von den Stützen unseres Systems wird mehr erwartet. Und Verkörperung gibt es in Reinform nur bei Künstlern und Wissenschaftlern. Solange die Gesetze eines Landes gerecht sind, werden wenigstens Polizisten ihren Gerechtigkeitsbegriff weitgehend verkörpern können, doch Lehrer könnten es nur, wenn sie die Freiheit besäßen, ihren eigenen Lehrplan zu bestimmen. Kein Lehrer hat einen Gerechtigkeitsbegriff, welcher ihn zum staatlichen Lehrplan führte, und also spielen Lehrer nur die Rolle von Wissensvermittlern. Und wenn Polizisten dieselbe innere Distanz zum Gesetz haben, so spielen sie Cowboy und Indianer.

Aber kein Mensch ist so, wie ihn der Wahnhafte sieht: Kein Bürger eines sozialistischen Landes denkt nur daran, was er tun muß, damit das Kollektiv wieder lieb zu ihm ist. Kein General denkt nur daran, wie er die Lage bestimmen kann. Dies sind Zerrbilder, welche zu gestörtem Verhalten führen, die Wirklichkeit ausblenden und notwendige Initiativen, den Menschen jenseits seiner Rolle zu erreichen, verhindern.

Leider spielen auch unsere Geistlichen, welche dies selbstverständlich anprangern müßten, nur eine Rolle: Sie animieren die hellen Geister zur Staatsdienlichkeit. Und also töten sie die Propheten und bauen ihnen Gräber, lassen sich die staatliche Gewalt ins Unrecht setzen, bis es opportun ist, sie zu stürzen, gerade wie Sean Connery und Michael Caine in Rudyard Kipling's The Man Who Would Be King.

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22. Oktober 2021

Ein Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten eines ursächlichen und eines Folgeproblems

Bei der Behandlung eines ursächlichen und eines Folgeproblems stellen sich zwei Fragen, nämlich
  1. Wenn zunächst das Folgeproblem gelöst wird, wird dann später auch noch das ursächliche Problem gelöst? und
  2. Wenn zunächst das ursächliche Problem gelöst wird, wird dann später auch noch das Folgeproblem gelöst?,
welche ich für den Effizienzzwang und das öffentliche Mißtrauen betrachten werde.

Effizienzzwang führt zu technologischer Entwicklung und diese zur Ersetzung des Geistes (Gotteslästerung) und damit zu öffentlichem Mißtrauen und der Notwendigkeit der religiösen Reorganisation.

Außerdem führt Effizienzzwang zu Marktausweitung und Marktausweitung zu zusätzlichem Effizienzzwang, und die Zinsen künstlich niedrig zu halten, indem der Staat für Kredite bürgt (Treasury Bonds als Grundlage des Dollars), führt ebenfalls zu zusätzlichem Effizienzzwang, womit die Lösung des Effizienzzwangsproblems in Protektionismus und einer harten Währung besteht.

Betrachten wir also die erste Frage. Käme es zu Inflation, so gäbe es öffentlichen Zuspruch zur Einführung einer harten Währung, und wenn es zu neokolonialer Ausbeutung käme, so gäbe es öffentlichen Zuspruch zu Protektionismus. Aber wenn es als Lösung des Mißtrauensproblems zu religiöser Reorganisation (einem Schisma) käme, käme es dann im Anschluß auch zu Protektionismus und einer harten Währung?

Die Antwort lautet: Ja, und zwar weil die neu entstandene religiöse Organisation ein Interesse daran hat, ihre Mitglieder als religiöse Bundesgenossen zu unterstützen, was erst zu Protektionismus und später auch zu einer harten Währung führte.

Doch ist dieser Verlauf möglich? Nein, das ist er nicht, denn Schismen sind keine vorgesehenen politischen Aufgaben in unserem politischen System, welches auf der Annahme gründet, daß es egal ist, woran ein Mensch glaubt, welche zwar heuchlerisch ist, aber die Einheit unserer Journalisten-Ärzte-Rechtsanwälte-Religion (die Kanzel für die Journalisten, den Glauben für die Ärzte und die Beichte für die Rechtsanwälte) begründet, welche indes heute in einem äußerst schlechtem Licht erscheint. Dennoch, auch wenn die Synagoge des Satans sich kaum deutlicher als solche zu erkennen geben könnte, ohne etablierte Strukturen kann die religiöse Reorganisation sich nicht in hinreichend kurzer Zeit in hinreichendem Ausmaße vollziehen. [Sicher, die katholische Kirche dürfte damit liebäugeln, Kanzel, Glauben und Beichte wieder an sich zu nehmen, aber in dem Falle wartete sie offensichtlich darauf, daß der Hahn zunächst dreimal kräht. Indes habe ich meine Zweifel, daß die katholische Kirche die notwendige religiöse Reorganisation anführen will und kann.]

Bleibt also die zweite Frage. Indem der Effizienzzwang auf dem Wege des rücksichtslosen Einsatzes technischer Mittel als mißtrauenschürend und imperiumzersetzend erkannt wird, wird sich zu gegebener Zeit, also wenn es öffentlichen Zuspruch zur Beschränkung auf das Wesentliche geben wird, der auf die Stabilität des Systems bedachte Flügel um die Lösung des Effizienzzwangsproblems durch Protektionismus und, wenn er Zeit genug hätte, eine harte Währung kümmern. Doch wird es danach auch zur religiösen Reorganisation kommen?

Die Antwort lautet wiederum: Ja. Der Grund hierfür besteht darin, daß durch die Lösung des Effizienzzwangsproblems das Mißtrauensproblem nicht gelöst, sondern nur eingefroren wird, so daß sich die Gläubigen weiterhin reorganisieren werden wollen, und der Zusammenhalt, welchen sie dabei entwickeln, eine bessere imperiale Basis darstellt als das Angebot, welches das System den Ungläubigen machen kann, zumal der Effizienzzwang, welcher die günstigste Steuerung der Ungläubigen darstellt (macht er die Mißgünstigen doch produktiv), zurückgefahren wird. [Es liegt durchaus nicht im Interesse der Stabilität des Systems, die Menschen zu unterdrücken, wiewohl natürlich der blinde Machtdrang des Technologiemißbrauchs gebändigt werden muß. Vielmehr ist ein großer visionärer Zirkus mit gewissen auferlegten Pflichten zu erwarten. Hinsichtlich der Offenbarung muß ich ausdrücklich davor warnen, das Tier aus dem 13. Kapitel mit dem achten König des 17. Kapitels gleichzusetzen: Ersteres ist zweifelsfrei das Militär der Vereinigten Staaten, und der Vergleich mit dem Leoparden legt nahe, daß Johannes eine Vision aus der Zeit des Vietnamkriegs sah, denn die Flecken der damaligen Uniformen entsprechen jenen des Leoparden am meisten. Das Malzeichen des Tiers ist also nicht unbedingt etwas, was erst der achte König einführen wird. Es ist sogar möglich, daß er es abschafft, auch wenn er zu seiner Zeit der Oberbefehlshaber des Militärs der Vereinigten Staaten sein wird. Freilich stellt sich dann die Frage, warum er so hart bestraft werden wird, aber dafür mag es sehr spezifische Gründe geben, welche nicht mit der allgemeinen Dynamik zusammenhängen, also etwa, daß alles, was wir zur Zeit sehen, vom Militär der Vereinigten Staaten geplant wurde, um nicht gegenüber China zurückzufallen. Darüber läßt es sich ja lebhaft spekulieren, aber ich traue ein solches Manöver nur der katholischen Kirche oder dem Militär der Vereinigten Staaten zu, und ich denke auch, daß nur diese beiden von allen möglichen Manövrierern eine begründete Hoffnung haben, von ihm zu profitieren.]

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19. Oktober 2021

The spirit of New York

I think I finally understand the impression I felt in the streets of New York in March 1993.

Weariness breeds professional diseases, makes
  • medical doctors embrace eugenics,
  • nurses euthanasia,
  • lawyers the right of the stronger and
  • masters misanthropy.
To elaborate on the latter point: A person who is responsible for the lives of other people, their well-being on the one hand and their performance on the other, will at some point begin to wish they'd just hide in the shadows and start working towards it. And it is this heartfelt averseness towards people that exudes from New York. I had felt before that it is somehow connected to the closeness of the tideless sea; well, it is still and empty, no, more than empty, an abyss under an empty sheet.

For itself New York chooses an eternity lived in the 19th century and for the rest of the world the illusion of movement by passing images outside the windows of the carriage. And so that no destinations are expected that are not part of the show, people are directed away from listening to what one of them might have to say on where the journey is going to the others and towards hearkening to what cheerleaders tell them.

No revered city, whose canyons aren't lined with vultures, but New York is the only place on earth where the disdain outweighs the appetite.

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18. Oktober 2021

Zur Rückwirkung der Zurücksetzung des Glaubenszykels auf die Zurücksetzung des funktionalen Zykels

Ich möchte die Verteidigungsmechanismen des Geistes, welche ich am Ende des vorigen Beitrags beschrieben habe, noch einmal genauer und im größeren Zusammenhang betrachten.

Sobald wir erkennen, daß ein bestimmter Ansatz nicht mehr weiter führt, verlieren wir das Interesse an ihm, und wenn ein Weg, an welchen wir glaubten, mehr zu keiner weiteren heilsstiftenden Station führt, so empfinden wir das Ausbleiben der Erkenntnis der nächsten heilsstiftenden Station als eine Form der Vergessenheit, wozu ich sagen muß, daß Vergessenheit genau genommen immer dann empfunden wird, wenn eine Assoziation ins Leere geht, also in fast allen Fällen, wenn wir etwas vergessen haben, sei es etwas Zugeschriebenes oder eine Beobachtung, aber eben manchmal auch, wenn eine gewohnte Zuordnung unmöglich wird, im einfachsten Fall, wenn wir gedankenverloren von einer hinreichend großen Zahl aus rückwärts zählen und schließlich bei Null anlangen.

Wie gesagt, die letzte heilsstiftende Station des Zeitalters der Werke ist die uns intellektuell verbindende Informationstechnologie. Und ungefähr ab 1993, als das Internet Realität wurde, war dem Vorausschauenden klar, daß weiteres auf diesem Wege unheilstiftend wäre, und meine Beschäftigung mit der künstlichen Intelligenz, welche ich zunächst rein phantastisch, wiewohl bereits damals mit dem Fokus auf der Klärung der maschinenverständlichen Bedeutung der menschlichen Sprache, im Jahre 1995 im Rahmen meines Informatikstudiums begann, war auch rein negativ motiviert, nämlich um den Menschen ihr wahres Wesen und ihre wahre Größe zu zeigen, wenn sie sich von Gott abwenden, also daß sie nur noch zweitklassige Maschinen sind.

Indes, indem sich die Einsichtigen von diesem Weg abwenden, fallen seine Früchte in die Hände der Uneinsichtigen, und wenn sie beginnen, sie anzuwenden, erzeugen sie unter den Menschen Ärger über die Frivolität, um nicht zu sagen Unverfrorenheit des Einsatzes dieser Mittel, was so gegen 2013 mit Facebook-Revolutionen begann und sich im Rahmen der Coronakrise weiterhin, doch möchte ich sagen final zuspitzt.

Denn schließlich, wenn die frivole Anwendung der Mittel hinreichend Ergebnisse zeitigt, weicht der Ärger dem Leid. Und erst dann sind wir an dem Punkt angelangt, an welchem der funktionale Zykel, die Organisation oder das System, in welchem wir leben, zurückgesetzt werden kann, denn erst dann sind wir bereit, uns auf eine rudimentärere Lösung, welche ich den Auffangpunkt nennen möchte, zurückzuziehen.

In meiner Melodie der platonischen Herrschaftsformen des Abendlandes, ist der Auffangpunkt die c-e-Terz, und die Verteidigungsmechanismen des Geistes bilden den Keil, welcher die gegenwärtige d-e-Sekunde aufsprengt. In meiner Deutung des I Chings ist der Auffangpunkt das Ende der Herrschaft der Unvernunft, und in der Sprache der Offenbarung ist er die Herrschaft des achten Königs oder, weniger präzise, denn in gewissem Sinne herrscht es bereits, des Tiers.

Der Sinn der Ernte, die Hoffnung, welche sich mit ihr verbindet, ist untrennbar mit der Natur Christi als zugleich gütig und streng, den Sünder liebend und die Sünde hassend, verbunden: Wenn die Menschen sich selbst hinreichend gut verstehen, um zu wissen, was zu ihrem Heil und was zu ihrem Unheil führt, dann gibt es keine Zuflucht mehr für jene, welche sich anschicken, Unheil zu stiften. Sind wir erst am Auffangpunkt angelangt, so besteht unsere größte Hoffnung darin, das Falsche gründlich zu verwerfen, wiewohl mit Komplikationen zu rechnen ist, um dem Einsatz inhärent sündiger Mittel zu entkommen.

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17. Oktober 2021

Menschliche Weltstiftung und Empfindsamkeit

Ich werde in diesem Beitrag die grundsätzliche Sünde des Zeitalters der Werke aus der Natur des Menschen ableiten und auch den Verteidigungsmechanismus der beseelten Natur (einschließlich des Menschen selbst) gegen sie angeben.
It came to me when I tried to classify your species. I realised that you're not actually mammals. Every mammal on this planet instinctively develops a natural equilibrium with the surrounding environment, but you humans do not.
- The Matrix
Soweit stimmt es. Die Lust bildet die Welt, die Achtung stiftet sie und die Sorge stimmt sie, doch sind in Tieren Lust und Achtung vereint und im Menschen alle drei Seelenteile, und das erfordert eine genauere Betrachtung von Weltbildung-, -stiftung und -stimmung.

Weltstimmung ist immer Weltstimmung, aber bei der Weltstiftung macht es einen Unterschied, ob sie über die Möglichkeiten der Sorge verfügt oder nicht und bei der Weltbildung entsprechend, ob sie zusätzlich über die Möglichkeiten der Achtung oder Sorge verfügt.

Die elementare Weltbildung, welche nur über die Möglichkeiten der Lust verfügt, ist die Koordinierung der Materie, wie sie im Wachstum der Pflanzen und Pilze rein in Erscheinung tritt. Stützt die Weltbildung sich hingegen auf die Möglichkeiten der Achtung, so handelt es sich um die Regelung der Materie, wie sie im Verhalten der Tiere rein in Erscheinung tritt. Und wenn sie sich auf die Möglichkeiten der Sorge stützt, so handelt es sich um die Modellierung der Materie, wie sie in der menschlichen Erfassung der Welt rein in Erscheinung tritt.

Die elementare Weltstiftung, welche nur über die Möglichkeiten der Achtung verfügt, ist die Bevölkerung der Welt durch sich geregelt verhaltende Körper, wie sie in der Ausbreitung der Tiere rein in Erscheinung tritt, doch wenn sich die Weltstiftung auf die Möglichkeiten der Sorge stützt, so handelt es sich um Rekreierung der Welt durch modellkonforme Körper, wie sie in den Bauten des Menschen rein in Erscheinung tritt.

Die Bauten des Menschen, nun, fallen ihrerseits unter die Klassifikation dessen, wessen Modell sie entsprechen, also ob es unbelebt ist oder durch Lust, Achtung oder Sorge belebt. Freilich kann der Mensch seinen Bauten kein Leben geben, aber die Empfindsamkeit, über welche alles Lebendige verfügt, und welche einerseits seine Motivation und anderer- sein Gebet (seine Bitte) bestimmt, läßt sich simulieren.

Modellen unbelebter Materie entsprechen beispielsweise Häuser, genauer gesagt Höhlen. Einfache Beispiele koordinierender Bauten sind durch Mühlen gegeben, gleich ob es sich um Tret-, Wasser- oder Windmühlen handelt, komplizierte durch Autos und Flugzeuge. Das einfachste Beispiel eines geregelten Baus ist ein Computerspiel, ein nur leicht komplizierteres ein autonomer Kampfroboter. Und das einfachste Beispiel eines modellierenden Baus ist ein selbstlernendes Computerprogramm, denn um sich selbst verbessern zu können, muß es sich selbst modellieren, das umfassendste hingegen eine autonom Modelle entwickelnde und die Welt rekreierende Maschine.

Die grundsätzliche Sünde des Zeitalters der Werke, nun, besteht darin, Gefühl und Transzendenz durch Simulation zu ersetzen, also den Geist durch Nichts. Und entsprechend verteidigt sich der Geist, indem zunächst
  • auf der Ebene der Sorge die Natur (einschließlich der des Menschen) zunehmend schöner erscheint und geregelte und mehr noch modellierende Bauten zunehmend häßlicher, danach
  • auf der Ebene der Achtung telepathisch koordinierte Gereiztheit ausbricht, also Unregelmäßigkeit mit dem Ziel, geregelte Systeme zu kollabieren; ein freilich selbstzerstörerischer Verteidigungsmechanismus, und schließlich
  • auf der Ebene der Lust Wunder im eigentlichen Sinne geschehen, also die Naturgesetze aufgehoben werden, charakteristischerweise im Rahmen von Naturkatastrophen.
Soviel weiß ich. Angesichts des zeitlichen Rahmens bis zur simulativen Rekreation des Menschen selbst alles andere als eine erfreuliche Aussicht. Mit den Selbst- und Weltstimmenden, den Begnadeten, stirbt die Gnade, welcher der Geist im Umgang mit den Menschen zeigt.

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16. Oktober 2021

Zum kulturellen Stillstand am Ende unseres Zeitalters

In einem Punkt hat The Matrix Recht: am Ende unseres Zeitalters steht der kulturelle Stillstand (Kultur hier im gewöhnlichen, nicht im technischen Sinne). Aber warum ist das so?

Wie ich in den Beiträgen Verlockung und Lebensart und Kunst: Zwischen Expressionismus und Impressionismus ausführte, wechselt die Geschwindigkeit unseres Fortschritts im generativen Zykel. In schnellen Zeiten sieht die Masse den Leistungen Einzelner mehr oder weniger passiv zu, während sie in langsamen Zeiten selber aktiv wird. Steigt die Geschwindigkeit plötzlich an, so versucht sie sich darüber hinwegzutrösten, daß sie abgehängt wird, und kommt die Geschwindigkeit ins Stocken, so besinnt sie sich auf ihre eigenen Wünsche, wobei die Geschwindigkeit entlang den Wünschen der Masse zu messen ist, und nicht nach Patentanmeldungen oder dergleichen mehr.

Natürlicherweise schließt sich an die Besinnung auf die eigenen Wünsche die eigene Aktivität an, was in der Kunst zu Expressionismus führt. Beim letzten Geschwindigkeitswechsel ist aber nur Deklarismus herausgekommen, weil es uns heute an geteilter Lebenserfahrung mangelt. Und wie Deklarismus der schöpferische Funke in der Kunst fehlt, so fehlt er auch den übrigen Aktivitäten der Masse. Also nochmal, warum ist das so?

Die letzte Besinnungsphase auf die eigenen Wünsche, in der Kunst von mir Humanismus genannt, entspricht zugleich der letzten Verfolgungsphase des popkulturellen Zykels, und konkret ging es ihr um die Frage, wie das Leben zu gestalten wäre. Das waren die '70er Jahre. Und in den '80er Jahren kam es zur letzten vom heiligen Geist in Form des Zeitgeistes zur Harmonisierung unseres individuellen Wirkens inspirierten Weiterentwicklung unserer Technologie, nämlich der Informationstechnologie zum Zwecke unserer intellektuellen Verbundenheit.

Erst vor kurzem erwähnte ich, daß die Auseinandersetzung mit der Frage, wie das Leben zu gestalten wäre, das Zeitalter der Wunder vorbereitet, und bereits vor vielen Jahren, daß die Informationstechnologie die Ausbreitung neuer gesellschaftlicher Vorstellungen begünstigt. Aber wenn wir uns einmal zurücknehmen und nur danach fragen, von welcher Art Lebensgestaltung und intellektuelle Verbundenheit sind, so lautet die Antwort doch, daß sie das Ganze betreffen und den Geist und also aus der persönlichen Phase des Glaubenszykels heraus die dogmatische vorbereiten.

Nur, was in den '70ern an Formen des Erfahrungsaustauschs und ab den '80ern an Technologie zu eben diesem Zweck gewonnen wurde, läßt sich allgemein anwenden und nicht nur zum Zwecke der Einleitung der dogmatischen Phase des Glaubenszykels, oder, um es deutlicher zu sagen: Es ist den Werkzeugen egal, wer sie zur Verbeitung seiner Vorstellungen benutzt. Und also ist es nicht nur nicht verwunderlich, sondern gesetzmäßig zu erwarten, daß die vorherrschenden Mächte unserer Zeit sie für ihre Zwecke einsetzen, wobei ihre Zwecke wiederum aus der ihnen innewohnenden Dynamik heraus ableitbar sind, das heißt Staats- und Handelsinteressen. Und weil sie es tun, also weil sie uns mit ihnen genehmen Vorstellungen füttern, und zwar eifersüchtig, erlischt in zu Vielen das Interesse daran, ihre eigenen Erfahrungen auszutauschen.

Und also gibt es heute eine große Masse an Menschen, welche meinen, daß die Welt, wie sie jetzt ist, so ist, wie sie sein sollte, deren Begriff des Guten diesseitig ist, und welche göttliche Inspiration zur Anleitung unseres kulturellen Fortschritts nicht aus persönlicher Erfahrung kennen, weil sie nie ihre Notwendigkeit spürten. Sie sind verdorben, das Unrecht aber tun die Verderber.

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14. Oktober 2021

Warten

Bei der Verfolgung eines Eindrucks klären wir, unter welchen Begriff er fällt, wovon der bedeutendste Spezialfall ist, uns zu fragen, welcher Wille sich in ihm ausdrückt, also was wir unter ihm stehend wollen. Aber wenn der Eindruck eine Erwartung ist, mögen wir mehr wollen als zu wissen, was wir erwarten, nämlich an das Erwartete anknüpfen, in welchem Falle wir auf das Eintreten des Erwarteten warten.

Es gibt drei Arten des Wartens, nämlich
  • das Warten auf ein bestimmtes Geschehen,
  • das Bewachen, also das Warten auf eine unbestimmte Not, welche ein notwendiges Einschreiten nach sich zieht, und
  • das Abwarten, also das Warten auf eine unbestimmte Gelegenheit, welche die Möglichkeit zu einem Unternehmen bietet.
In allen drei Fällen sorgen wir dafür, daß die Voraussetzungen für das Anknüpfen an das erwartete Geschehen zum Zeitpunkt seines Eintretens gegeben sind, und dieses Sorgetragen, bestehend aus Vorbereitung und Bereithaltung, stellt die Tätigkeit des Wartens dar. (Bereitschaft verwende ich in einem anderen Sinne, nämlich sich bereit zu erklären, und allen, welche dazu neigen, sich bereit zu erklären, ist mein Blog gewidmet.)

Sobald uns eine bestimmte Aufgabe bevorsteht, gleich ob im Rahmen des Wartens auf ein bestimmtes Geschehen oder im Rahmen einer Bewachung oder des Abwartens, stimmen wir uns auf sie ein, das heißt, wir formulieren eine Haltung, um sie zu bewältigen, im Einklang mit unserer Stimmung, es sei denn, daß wir sie uns im Rahmen des experimentellen Aufgreifens von Haltungen lediglich vornehmen.

Unsere Stimmung bewertet unsere Haltung, und unsere Haltung ist üblicherweise allgemein genug gefaßt, um uns als Richtschnur bei der Bestimmung von Haltungsverfeinerungen zur Bewältigung konkreter Aufgaben zu dienen, so daß wir meistens zu einer Verfeinerung gelangen, welche weiterhin im Einklang mit unserer Stimmung steht. Allerdings mag es auch sein, üblicherweise, wenn wir es mit Menschen zu tun haben, deren Stimmung sie zu anderen Haltungen bewegt als jener, zu welcher uns unsere Stimmung bewegt, daß wir Haltungen lediglich annehmen, um zu sehen, wie es uns mit ihnen ergeht, also wie sie sich auf unsere Stimmung auswirken, und im Hinblick darauf, daß solche Haltungen oftmals im Raum stehen, möchte ich statt von annehmen auch von aufgreifen sprechen, was den Vorteil hat, daß nicht sofort logische Annahmen assoziiert werden, welche ihrerseits natürlich auch auf der Annahme einer entsprechenden Haltung beruhen.

Aufgreifen widerspricht also einstimmen, und jedes Mal wenn wir uns einstimmen, verfeinert sich unsere natürliche Haltung, also jene, welche nach dem Zeugnis unserer Stimmung unserem Wesen entspricht. Allerdings gibt es Aufgaben, welche zu größerer Verfeinerung unserer natürlichen Haltung führen, als andere, da sie unserem Wesen mehr entsprechen und wir sie mit mehr Leben erfüllen, wohingegen wir die anderen minimalistisch erledigen oder gar ganz zurückweisen. Aufgaben, nun, welche zu substanzieller Verfeinerung führen, möchte ich wesensherausbildend nennen, und indem wir uns auf solche Aufgaben einstimmen, arten wir uns.

Sich am eigenen Leben zu freuen, wie ich es im drittletzten Beitrag beschrieb, gehört zur natürlichen emotionalen Verfassung desjenigen, welcher auf eine Gelegenheit wartet, sein Wesen an einer Aufgabe herauszubilden. Und da er die Aufgabe dabei nicht kennt, läßt sich auch sagen, daß er auf eine Gelegenheit zur Einstimmung wartet, und entsprechend besteht sein Bereithalten im Nichtaufgreifen, mit anderen Worten er sich also treu bleibt oder an seinem Leben festhält. Es ist die natürliche Verfassung eines Kindes, welches wesensherausbildende Aufgaben erwartet. Aber auch jeder andere, welcher solches empfindet, erwartet solche Aufgaben, wie etwa bei der Hochzeit.

Jetzt muß ich aber noch erklären, warum die Artung durch Freude und Vorliebe bewertet wird und nicht durch Stolz und Glauben. Nun, das liegt daran, daß die Artung ein Prozeß ist, und während wir in ihm voranschreiten, positionieren wir uns gewissermaßen durch unsere Haltung zu unserer Stimmung, was, wenn man so will, und unser Empfinden will es so, unsere Eingezogenheit ändert (mit anderen Worten betrachtet unsere Achtung unsere Stimmung genauso, wie sie auch eine Wasserquelle betrachtet, das heißt die Gegenwart guter Stimmung wie die Gegenwart reinen Wassers.) Freude und Vorliebe bewerten also nicht unsere Art als solche, sondern unsere Aussicht, sie verfeinern zu können. Unsere Art als solche wird in der Tat durch Stolz und Glauben bewertet.

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12. Oktober 2021

Zu meinem Wirken

Ich sprach davon, daß der Sinn der Ideologie während der persönlichen Phase des Glaubenszykels darin besteht, die Masse zu beruhigen, und daß sie aus diesem Grunde verwässert wird. Feinere Gespüre besorgt dies wohl, aber so lange sie etwas finden, was die Menschheit voranbringt, wenden sie sich lieber jenem zu, als Regeln zu kritisieren, welche zwar vielen unangemessen sind, aber noch mehr Menschen angemessen und nur für alle Menschen zugleich gelten können. Das ist das Geheimnis des Unkrauts auf dem Acker:
Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat der Feind getan. Da sagten die Knechte: Willst du das wir hingehen und es ausjäten? Er sprach: Nein! auf daß ihr nicht zugleich den Weizen mit ausraufet, so ihr das Unkraut ausjätet. Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um der Ernte Zeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuer.
Und selbst wenn sich nichts mehr finden läßt, was die Menschheit voranbringt, gibt es wichtigeres zu bedenken als den Schaden, welche die Verwässerung anrichtet, nämlich was der Mensch ist und in wiefern ihm das den Weg aus seiner Bedrängnis weist. Dennoch, aus einer gewissen Barmherzigkeit heraus, weil dies nicht der Moment ist, sich über Banalitäten der Beruhigung zu zerstreiten, möchte ich hier darauf hinweisen, daß die vorherrschende Methode der Beruhigung darin besteht, die Menschen glauben zu lassen, daß alles gut ist, wenn es aus Güte heraus gewollt wird, und daß nichts jemals verloren ist, da Güte alles retten kann. Wenn sich daraus unrealistische Vorstellungen ergeben sollten, ist es klüger, sie wachsen zu lassen und zu ehren, damit, wenn man schließlich darauf hinweist, daß 1+1=2 ist, der Geehrte an die Ehren denkt, welche er verliert, wenn er das nicht großmütig einräumt. Und selbst, wenn die Vorstellungen nicht nur unrealistisch, sondern ungerecht sind, meist aufgrund der Verwechslung von Idylle und Gerechtigkeit, also jenen der Ungerechtigkeit zu zeihen, welcher sich nicht in eine ausgemalte Idylle einfügt, was eben selbst ungerecht ist, ist es besser, sie in das Licht der Öffentlichkeit treten zu lassen, wiewohl es verheerend wäre, wenn sie dort wüchsen.

Nachdem also ein wie präzis auch immer bestimmter Begriff davon gewonnen wurde, wie es weitergehen könnte, stellt sich als nächstes die Frage, unter welchen Voraussetzungen es möglich wird, ihm zu folgen.

Nun, wer seinem eigenen Begriff davon, wohin er sich wenden sollte, folgt, ist autonom, und die entscheidende strukturelle Voraussetzung der Autonomie ist Dezentralisierung. Also habe ich mich politisch für Dezentralisierung eingesetzt und sehr wenig sonst. Mit vollem Recht läßt sich sagen, daß die politische Linke darüber entscheidet, ob Dezentralisierung politisch rechts ist oder links: Strebt sie Kommunismus an, so ist Dezentralisierung politisch links, strebt sie hingegen Sozialismus an, so ist sie rechts. Wie auch immer, der Gedanke, daß der Scheidung des Unkrauts vom Weizen Dezentralisierung voraufgehen müsse, ist selbst biblisch:
Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach zu mir: Komm, ich will dir zeigen das Urteil der großen Hure, die da an vielen Wassern sitzt; mit welcher gehurt haben die Könige auf Erden; und die da wohnen auf Erden, sind trunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei. [...] Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Hure hassen und werden sie einsam machen und bloß und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat's ihnen gegeben in ihr Herz, zu tun seine Meinung und zu tun einerlei Meinung und zu geben ihr Reich dem Tier, bis daß vollendet werden die Worte Gottes. Und das Weib, das du gesehen hast, ist die große Stadt, die das Reich hat über die Könige auf Erden. [...] Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen; der war mit einer Wolke bekleidet, und ein Regenbogen auf seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und Beine wie Feuersäulen, und er hatte in seiner Hand ein Büchlein aufgetan. Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde; und er schrie mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und da er schrie, redeten sieben Donner ihre Stimmen. [...] Und der siebente Engel posaunte: und es wurden große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unsers HERRN und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Stühlen saßen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir, HERR, allmächtiger Gott, der du bist und warest, daß du hast angenommen deine große Kraft und herrschest; und die Völker sind zornig geworden, und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit der Toten, zu richten und zu geben den Lohn deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und Großen, und zu verderben, die die Erde verderbt haben. Und der Tempel Gottes ward aufgetan im Himmel, und die Lade seines Bundes ward im Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel. [...] Und ein anderer Engel folgte nach, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Wein der Hurerei getränkt alle Völker. Und der dritte Engel folgte diesem nach und sprach mit großer Stimme: So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt sein Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand, der wird vom Wein des Zorns Gottes trinken, der lauter eingeschenkt ist in seines Zornes Kelch, und wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm; und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier haben angebetet und sein Bild, und so jemand hat das Malzeichen seines Namens angenommen. Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke saß einer, der gleich war eines Menschen Sohn; der hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel und schrie mit großer Stimme zu dem, der auf der Wolke saß: Schlag an mit deiner Sichel und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist dürr geworden! Und der auf der Wolke saß, schlug mit seiner Sichel an die Erde, und die Erde ward geerntet. [...] Darnach hörte ich eine Stimme großer Scharen im Himmel, die sprachen: Halleluja! Heil und Preis, Ehre und Kraft sei Gott, unserm HERRN! Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte, daß er die große Hure verurteilt hat, welche die Erde mit ihrer Hurerei verderbte, und hat das Blut seiner Knechte von ihrer Hand gefordert. Und sie sprachen zum andernmal: Halleluja! und der Rauch geht auf ewiglich. Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier Tiere fielen nieder und beteten an Gott, der auf dem Stuhl saß, und sprachen: AMEN, Halleluja! Und eine Stimme ging aus von dem Stuhl: Lobt unsern Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, beide, klein und groß! Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Schar und wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner, die sprachen: Halleluja! denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen. Lasset uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben! denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es ward ihr gegeben, sich anzutun mit reiner und schöner Leinwand. (Die köstliche Leinwand aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.) Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes.


Wie immer es nun aber auch weitergeht, Dezentralisierung und Autonomie brauchen keine weitere politische Unterstützung. Die gegenwärtigen Geschehnisse binden Milliarden für Generationen an sie, und zugleich schält sich ein Anreiz heraus, New York einzuäschern, wiewohl ich weiterhin Schwierigkeiten damit habe zu glauben, daß diese Option ohne Not ergriffen werden wird.

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11. Oktober 2021

Die industrielle Sicht auf unser Leben

Daraus, daß das Integral über das Skalarprodukt des Energiegradienten mit sich selbst im Laufe der Zeit monoton abnimmt, wenn keine Energie von außen in den betrachteten Bereich eindringt, folgt hier auf sonnenbeschienenen Erden, wiewohl erst nach einigen mathematischen Mühen, welche ich im Vertrauen auf die Fachliteratur aber nicht nachvollzogen habe, da ich diese Herleitung der Folge nicht brauche, daß die Bewegung der Moleküle im Laufe der Zeit bestehende Areale von Energie mit vergleichsweise großem Integral zunehmend schnell in Areale mit durchschnittlichem Integral überführt, was im Falle von Lebewesen zunächst bedeutet, daß sie zunehmend besser darin werden, Nahrung zu finden und zu verdauen, und im Falle des Menschen, daß er zunehmend besser darin wird, verfügbare Energieressourcen zu erschließen und zu verbrauchen, oder, um es möglichst einfach zu sagen, daß die Effizienz im Laufe der Zeit zunimmt, wenn auch nicht monoton.

Kein vernünftiger Mensch wird das bestreiten, weshalb die Herleitung aus dem Wachstum der Entropie eine reine Spielerei ist, wiewohl eine, welche der Vorstellung widerspricht, daß der Mensch Willensfreiheit besäße.

Es ist also vor diesem Hintergrund zu erwarten, daß die industrielle Tätigkeit des Menschen sich zunehmend den verschiedenen Molekülen und Atomgittern zuwendet, welche im Gestein eingeschlossen sind, um sie herauszulösen und neu zu verbinden, um aus ihnen Energie zu gewinnen oder Gerätschaften zu bauen, welche ihm bei der Energiegewinnung oder ihrem Verbrauch behilflich sind, gleich wie es auch die Wurzeln der Bäume tun.

Und in sozialer Hinsicht ist zu erwarten, daß, was an hellen und dunklen Geistern unsere Seele bewegt, so eingestellt werden wird, daß wir unserer Arbeit möglichst effizient nachgehen, wovon ich hier und da geschrieben habe, doch zu gallig, um es an dieser Stelle aufzuführen, lausche ich doch, während ich dies schreibe, Mozarts Klaviersonate Nr. 11 aus dem Film Hopscotch.

Nicht zu erwarten ist, daß sich daran irgendetwas ändert oder daß diesbezüglich bedeutende Unterschiede auf Erden bestehen könnten. Vergleichen wir in dieser Hinsicht etwa totalitäre Staaten wie die Sowjetunion, das Dritte Reich oder gegenwärtig China mit so genannten freien Gesellschaften, so betrifft der einzige Unterschied die Freizeitgestaltung der Arbeiter, welche in totalitären Staaten vom Staat entworfen wird, sei es in Form von Kreuzfahrten ans Nordkap oder Hotels auf Rügen oder Aussichtsstegen und -plattformen in Naturschutzgebieten, und in freien von Privatpersonen, sei es in Form eines eigenen Swimming- oder Whirlpools, Heimkinos oder Hobbys oder der Inanspruchnahme unterhaltsamer privater Angebote.

Hinsichtlich der Effizienz interessiert nur, zu wie reger Arbeitsbeteiligung die Freizeitgestaltung führt, so daß, wenn ein Staat dort versagt, er es durch das Zurückfallen seiner Wirtschaft im Kampf der (Freizeitgestaltungs-)Systeme büßen muß. Beispielsweise haben sich Filme wie Zurück in die Zukunft äußerst deprimierend auf die sowjetische Arbeitsmoral ausgewirkt, was schließlich zum Zusammenbruch der Sowjetunion führte.

Heute hingegen scheint es so, daß die Neigung des Handels, die Abnehmer seiner Waren mit möglichst billigem Scheiß abzuspeisen, dem chinesischem System einen Motivationsvorsprung beschert. Und was liegt also näher, als das Konsumverhalten der westlichen Gesellschaften einmal kräftig durchzuschütteln, um zu altem Appetit zurückzufinden? Gelingt es nicht, so fallen wir bald wirtschaftlich zurück.

Mehr kann niemand von westlichen Reformern erwarten. Und doch, für einen Moment ist der Horizont weiter geöffnet. Sehen wir, was daraus wird.

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10. Oktober 2021

Zur Anteilnahme im allgemeinen und der natürlichen Lebensfreude im speziellen

Ich habe mich bereits zuvor mit der Breite der unter die Anteilnahme fallenden Begriffe beschäftigt, dabei aber keine vollständige Erklärung für sie gegeben. Das werde ich jetzt also nachholen.

Wie gesagt gibt es eine gegenwärtige Anteilnahme, nämlich das Glück darüber, daß einem etwas gelungen ist, und eine vergegenwärtigende, nämlich den Stolz im weiteren Sinne. Den Gefühlen, in welche der Stolz im weiteren Sinne zerfällt, entsprechen aber jeweils gegenwärtige Gefühle, und um diese Zusammenhänge angemessen darzustellen, möchte ich die folgende Tafel angeben.


Verbundenheit Abhängigkeit Rechtschaffen-
heit / Ordnung

Friede / Ver-
antwortung

vergegen-
wärtigend
Freude Stolz
im engeren Sinne
Genugtuung
gegen-
wärtig
Freude
(spontane
Wertschätzung)
Entzücken
(spontane
Liebe)
Glück
Anmerkung. Die gegenwärtige Verbundenheit, Rechtschaffenheit oder der gegenwärtige Friede wird zur Beurteilung der vergegenwärtigten Verantwortung für sie, beziehungsweise ihn, herangezogen.

Zum Beispiel empfinden wir vergegenwärtigende Freude, wenn wir einen Lichtschalter betrachten, welchen wir an einer Stelle angebracht haben, welche wir jedes Mal von neuem wertschätzen, aber auch, wenn wir eine Krankheit überwunden haben, wohingegen wir auf die rechtschaffene Ausführung einer schwierigen Arbeit stolz sind und Genugtuung empfinden, wenn es uns gelungen ist, Frieden herzustellen, also etwa wenn das Rattengift nicht mehr innerhalb von ein paar Stunden aufgefressen wurde.

Gegenwärtige Freude empfinden wir hingegen, wenn wir uns freuen, jemanden zu sehen, oder wenn es gerade rechtzeitig aufhört zu regnen.

Und damit kommen wir zum zweiten Teil dieses Beitrags. Wenn ein Mensch auf sein Leben blickt und sieht, daß er es geschafft hat, seinem Wesen nach zu leben, so freut ihn das, und diese vergegenwärtigende Freude ist seine natürliche Lebensfreude. Seine Stimmung ist dabei der gegenwärtige Bezugspunkt, durch welchen er wertschätzt, denn sie trübt sich genau dann, wenn er nicht seinem Wesen nach lebt. Und so lange ein Mensch seiner natürlichen Lebensfreude inne ist, ist er dankbar für es, und es genügt ihm in seinen gegenwärtigen Grenzen. Ich würde ja My Way hier einbetten, aber dieses Lied drückt genau das Gegenteil aus, nämlich die Trauer darüber, seine unschuldige Lebensfreude verloren zu haben.

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9. Oktober 2021

Ideologieverzerrungen im Laufe des Glaubenszykels

Der letzte Beitrag beschäftigte sich mit Ideologieverletzungen unter der Herrschaft der Unvernunft. Da stellt sich natürlich die Frage, wie relevant solche Verletzungen sein können, wenn Vernunft eh nichts gilt. Dies werde ich also in diesem Beitrag genauer betrachten. Allerdings läßt sich die Untersuchung eleganter im Bezug auf den Glaubenszykel anstellen als im Bezug auf die Herrschaftsformen des I Chings, wobei die Herrschaft der Unvernunft stets, also unabhängig davon, ob eine indogermanische oder eine semitische Hochkultur betrachtet wird, in die persönliche Phase des Glaubenszykels fällt.

In der dogmatischen Phase kommt es zu keinen Ideologieverzerrungen, da die Ideologie ja erst im theoretischen Rahmen herausgearbeitet wird. Die Grundlage solchen Herausarbeitens ist Weisheit, also die Fähigkeit, abschätzen zu können, wohin die Natur des Menschen ihn treibt, wenn er bestimmte Institutionen mit Leben erfüllt. Sobald die dogmatische Phase abgeschlossen ist, beginnt die Unterdrückung der Weisheit, um Änderungen am grundlegenden Konzept zu verhindern, was aber nicht heißt, daß nichts mehr einzurichten bliebe.

In der gemeinschaftlichen Phase des Glaubenszykels besteht das zivilisatorische Ziel in der Einbindung der Menschen in die Ideologie, und um diese zu erleichtern, kommt es zur Beschlußblindheit der Ideologie, also dazu, der beschließenden Obrigkeit Freiräume bei der Einbindung zu verschaffen. Beispielsweise wurde der Deutsche Orden zeitweilig exkommuniziert, nachdem Berichte über ein Massaker in Danzig an die Ohren Roms gekommen waren, aber ein Besuch des Hochmeisters beim Papst schaffte diese häßliche Geschichte aus der Welt.

Und in der persönlichen Phase des Glaubenszykels besteht das zivilisatorische Ziel in der Beruhigung der Menschen, und um diese zu erleichtern, kommt es zur Lageblindheit der Ideologie, also dazu, einerseits die Ideologie den individuellen Wünschen der Menschen gemäß zu verwässern und andererseits von den daraus resultierenden Härten abzulenken. Es ist nämlich durchaus notwendig, der Masse der Menschen ein Gefühl sozialer Sicherheit zu geben, während sie zur Verfolgung ihrer individuellen Ideale aufgefordert werden.

Was wir zur Zeit erleben, ist eine Krise der Ablenkung von den Härten, welche aus der Gier der Pharmaindustrie resultieren, und also ist zum einen die Verwässerung bis zur Verletzung des Kerns der Ideologie fortgeschritten (göttliche Inspiriertheit des Individuums) und zum anderen, und dies geschieht stets, wenn jemand die Diskussion nicht gewinnen kann, ein Rückfall in die Forderung nach Beschlußblindheit erfolgt.

Im Hinblick darauf, wie dies Änderungen zum Guten anstoßen könnte, gibt es zwei Punkte zu bemerken.
  1. Die offene Verletzung des Kerns der Ideologie enthüllt, daß der Zweck der Ideologie lediglich in der Beruhigung der Masse bestand, denn verfolgte sie etwas anderes, so wäre ihr Kern unantastbar. Wer dies beobachtet, versteht, daß er in unverantwortlichen Zeiten lebt. Aber dies führt per se zu nicht mehr als der Unterstützung von politischen Bestrebungen zur Verantwortungsübernahme, gleich welcher Art.
  2. Wenn hingegen persönliche Betroffenheit durch Strafen für das Beharren auf dem Kern der Ideologie hinzukommt, so ist es zumindest wahrscheinlich, daß dies zu einer Beschäftigung mit der Frage, wodurch eine Ideologie ein Leben unter günstigen Umständen bewirkt, und also zur Wiederentdeckung der Weisheit führt. Andererseits sollte man davon auch wieder nicht zu viel erwarten, da es an die 20 Jahre des Aufmerksamwerdens und Beobachtens braucht, bevor sich erste Spuren von Weisheit zeigen. Dennoch, ein Rinnsal, wenigstens, wird hier entspringen.

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8. Oktober 2021

Gegenwärtige imperiale Aussichten

Beginnen wir grundsätzlich. Jedes Imperium fußt auf einer imperialen Ideologie. Eine imperiale Ideologie ist dadurch gekennzeichnet, daß sie ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den Menschen annimmt. Nimmt eine Ideologie hingegen ein mißtrauisches Verhältnis zwischen den Menschen an, so handelt es sich um eine antiimperiale Ideologie. Äquivalent zu diesen Definitionen ist es zu sagen, daß eine imperiale Ideologie es als empörend ansieht, Frauen schlecht zu behandeln, wohingegen es eine antiimperiale Ideologie als empörend ansieht, sie gut zu behandeln, ersteres, weil es einen Vertrauensbruch darstellt, und letzteres, weil es weit wichtiger ist, das Mißtrauen von Männern zu überwinden als jenes von Frauen. Es gibt etliche imperiale Ideologien, aber nur eine antiimperiale (Allahu akbar!)

Geraten mehrere Imperien an einander, so werden sie Rechte und Pflichten in regelmäßigen Abständen unter einander gemäß ihrer relativen Macht austarieren. Wichtig daran ist, daß wenn ein Imperium dabei Einbußen erleidet, es von der Erhabenheit seiner Regierung und der Pietät seiner Bürger abhängt, ob es sich fängt, und wenn es dabei zugewinnt, es von der Beherrschendheit seiner Regierung abhängt, ob expansive Heißsporne im Zaum gehalten werden. Mißtrauische Menschen zeigen keine Pietät, und also sterben Imperien, wenn ihre Bürger mißtrauisch sind und sie an Macht verlieren, und wenn sich der Islam bereits im Mißtrauen der Bürger eingenistet hat, so wird eine antiimperiale Ordnung etabliert, welche das Mißtrauen der Bürger verewigt. Aber Imperien können auch daran sterben, daß ihre Regierungen selbst in den Vertrauensvollsten keine Pietät hervorrufen oder daß expansive Heißsporne vernünftige Verträge mit Füßen treten.

Angenommen China strebte die Weltherrschaft an, so wäre die Vertiefung des Mißtrauens der Bürger anderer Imperien ihren Regierungen gegenüber bei gleichzeitiger Förderung des Islams offensichtlich der Königsweg.

Indem Regierungen westlicher Imperien sich gegen die Gewissensfreiheit ihrer Bürger wenden, verletzen sie ihre imperiale Ideologie, was selbstverständlich zu Mißtrauen führt. Im übrigen wird die imperiale Ideologie in den hellen Geistern, Rechtschaffenheit (Gerechtigkeit und Meisterschaft), Verbundenheit (Offenheit und Treue) und Frieden (Tapferkeit und Barmherzigkeit), verfolgt, und kann nur in den dunklen, Bösartigkeit (Willkür und Verwüstung), Eitelkeit (Überheblichkeit und Vergessen) und Unselbständigkeit (Waghalsigkeit und Abgrenzung), verletzt werden.

Und damit gibt es drei Aussichten für solche Imperien:
  • schließlicher Tod am Mißtrauen ihrer Bürger,
  • Unterdrückung der Geschichte durch Gewaltmittel, effektive Ausblendung, daß es jemals eine Verletzung gab,
  • Kurskorrektur und Wiedergewinnung des Vertrauens der Bürger,
und ich möchte behaupten, daß letzteres nur durch eine nationalistische Rückbesinnung erfolgen kann, und zwar deshalb, weil sich Vertrauen leichter ohne die Vermittlung der Medien wiederherstellen läßt, also im direkten Umgang mit anderen Bürgern, und dieser Umgang schwerlich im globalen Rahmen stattfinden kann. Mit anderen Worten: So wie der dialektische Prozeß die Menschen vom zentralen Sozialismus zum dezentralen Kommunismus treibt, so treibt er sie auch vom zentralen Globalismus zum dezentralen Nationalismus.

Was aber natürlich nicht heißt, daß es nicht zu einer der beiden anderen Alternativen kommt. Indes möchte ich behaupten, daß nur die dritte gottgewollt ist (Offenbarung 21:27. Und es wird nicht hineingehen irgendein Gemeines und das da Greuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes.)

Und deswegen möchte ich mich an dieser Stelle noch mit den natürlichen Strafen beschäftigen, durch welche Gott Menschen, welche den dunklen Geistern folgen, wieder auf die rechte Bahn bringt.
  • Dem Bösartigen widerfährt selbst Ungerechtigkeit,
  • der Eitle lernt andere wertzuschätzen und
  • der Unselbständige wird gedemütigt,
was gerade darauf hinausläuft, daß sich
  • der spiegelnde materielle transzendente Akt gegen den Bösartigen wendet,
  • der gebietende materielle transzendente Akt gegen den Eitlen und
  • der fügende materielle transzendente Akt gegen den Unselbständigen.
Heute hat die Konzentration der Macht zu großer Eitelkeit geführt, und das natürliche Mittel, sie zu überwinden, besteht darin, unser Los so zu gestalten, daß wir unseren Anteil an der Macht auf einen Schlag einfordern, und sei es dadurch, daß er für uns überlebensnotwendig wird.

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6. Oktober 2021

Die Weltverständnisse hinter den Gefühlen der Seelenteile

Ich möchte die Tafel der Symptome der Verbundenheit noch einmal in der folgenden Form angeben.


Abhängigkeit Ordnung
Verantwortung
Verlust Ärger
Leid
Vergessenheit
Angst
Erschöpfung
Schrecken
Übelkeit
Gewahrung Wertschätzung
Gunst
Liebe
  Adäquanz
Anteilnahme
Eifer
Erwartung
Entdeckung Einsicht
Neugierde
Begehren
Kühnheit
Die Gefühle der Entdeckung und Gewahrung begleiten unsere freiwillige Auseinandersetzung mit der Welt, die Gefühle des Verlustes die notgedrungene. Doch was sind wir, indem wir uns den Gefühlen der Sorge, Achtung und Lust folgend mit der Welt auseinandersetzen?

Während wir den Gefühlen der Sorge folgen, sind wir weltstimmend, indem wir ihnen gemäß das wertgeschätzte, geliebte, anteilgenommene oder eingesehene Urbild in uns abbilden, was sich gemäß den Gesetzen der ideellen Transzendenz auf die gesamte Welt auswirkt. Fühlen wir hingegen Vergessenheit, so ist unsere Abbildung gestört.

Während wir den Gefühlen der Achtung folgen, sind wir weltstiftend, indem wir ihnen gemäß das Günstige, Adäquate, Eifer-, neugier- oder kühnheitweckende zur Grundlage unseres Waltens nehmen, wobei uns die funktionale Transzendenz anleitet. Fühlen wir hingegen Ärger, Angst oder Schrecken, so ist die Grundlage gestört.

Während wir den Gefühlen der Lust folgen, sind wir weltbildend, indem wir ihnen gemäß das Erwartete oder Begehrte gestalten, wobei uns die materielle Transzendenz unterstützt. Fühlen wir hingegen Leid, Erschöpfung oder Übelkeit, so ist die Gestaltung gestört.

Die Welt der Sorge ist also Abbild, die der Achtung Grundlage und die der Lust Gestalt, wobei Abbild und Gestalt uns selbst einschließen. Allerdings sind Welt und wir für die Sorge zugleich auch Urbild* und für die Lust zugleich auch Wille.

* Wem die platonische Ausdrucksweise nicht gefällt, der kann auch gerne von dies- und jenseitiger Welt und Seele sprechen oder davon, daß Welt und Seele in Gottes Hand liegen, durch Gott transzendent verbunden sind - es bedeutet alles ein und dasselbe.

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4. Oktober 2021

Der geförderte Lebenslauf unter der Herrschaft der Unvernunft und seine Folgen

Kindheit. Die Kindheit ist stets durch Angewiesenheit gekennzeichnet, welche zu größerer oder geringerer Traumatisierung führt, wobei in diesem Zusammenhang davon die Rede ist, daß dem Kind Pflichten oder gar Einstellungen anerzogen werden. Die Pflichten entspringen schlicht der Berücksichtigung der Meinungen jener, auf welche das Kind angewiesen ist, während die Einstellungen durch einseitige, ethische Urteile provozierende Darstellungen geformt werden. Es ist aber für die allgemeine Theorie nicht nötig, sich mit der Anerziehung von Einstellungen zu befassen, die Anerziehung von Pflichten genügt. Kennzeichnend für die Herrschaft der Unvernunft ist die Vorstellung, glücklich werden zu können, denn die Sorge wird aus ungestörtem Optimismus ausgeschlagen. Und also ist es nur natürlich, daß dem Kind unter der Herrschaft der Unvernunft die Vorstellung des eigenen Vorankommens ans Herz gelegt wird, indem es honoriert wird, wenn es sich in der von ihm geforderten Rolle steigert. Und das braucht auch nur für die weitere Betrachtung festgehalten zu werden, also daß Vorankommen in Angewiesenheit dazu führt, daß das Hineinsteigern in Rollen und eine verengte Betrachtung anerzogen wird.

Jugend. Dem hedonistischen Optimismus der Herrschaft der Unvernunft gemäß, wird der Jugendliche dazu aufgefordert, sich demjenigen zuzuwenden, was ihm selbst entspricht. Dieser Appell an seine Eitelkeit führt indes dazu, daß er das zeitbedingt Erforderliche ausblendet. [Nein, es sind nicht die Jugendlichen, welche die Welt retten wollen, sondern die Kinder, welchen dies anerzogen wurde.]

Reife. Hier greift die Definition der Herrschaft der Unvernunft, also daß die Norm darin besteht, sich opportun zu verhalten, so daß vom Reifen erwartet wird, opportun sein Auskommen zu suchen, doch dieser Appell an seine Unselbständigkeit führt dazu, daß er das Grundlegende vernachlässigt.

Ob jemand ein Kind, ein Jugendlicher oder ein Reifer der Herrschaft der Unvernunft ist, hängt nicht davon ab, wie alt er ist, sondern davon, ob sein Verhalten durch traumabedingte Pflichten und verengte Betrachtung gekennzeichnet wird, durch die Suche nach Selbstentsprechung oder durch auf sein Auskommen gerichteten Opportunismus.

Der Witz ist nun der, daß Jugendliche und Reife unter der Herrschaft der Unvernunft sich aus der Bestimmung der Verhältnisse, in welchen sie Leben, heraushalten: Jugendliche informieren sich nicht, und Reife gestalten nicht. Die Kinder hingegen sind dazu erzogen, sich engstirnig in ihre Rolle hineinzusteigern. Freilich kommt es dabei, was daraus wird, auf die Rolle an. In Schweden ist die gesellschaftlich gewünschte Rolle die des Alleskönners, und fanatische Alleskönner muß man nicht unbedingt fürchten. In Deutschland hingegen ist die gewünschte Rolle die des Meinungsführers (Demokratie und so), und fanatische Meinungsführer muß man fürchten, denn sie neigen zur Verblendung. Handelte es sich bei der gewünschten Rolle um die des Kriegers, so liefe das in etwa auf das Selbe hinaus. Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Erfolgschancen und gesellschaftlich gewünschter Rolle, und dies alles bedenkend gelangen wir zu der Einsicht, daß, sobald der gesellschaftliche Erfolg unter der Herrschaft der Unvernunft vorwiegend von unproduktiven (Making, it's hard, but taking, it's easy.) Tätigkeiten abhängt, damit zu rechnen ist, daß eine Gruppe fanatisierter geistig Zurückgebliebener die bestehende Ordnung stürzen wird, was aber, wie ich bereits von Anfang an gesagt habe, die Herrschaft der Unvernunft nicht beendet.

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3. Oktober 2021

Individuelle Schäden durch die dunklen Geister

Die individuellen Schäden durch die dunklen Geister begründen die gesellschaftlichen; ich habe sie nur nicht detailliert genug beschrieben.

Das Denken des Menschen besteht aus Verdeutlichung und Planung. Verdeutlichung ist Verfolgung oder Einlösung, welche sich nicht auf Auslösung bezieht, und Planung ist Verfolgung oder Einlösung, welche sich auf Auslösung bezieht. Verdeutlicht werden Eindrücke, und geplant werden Verfahrensweisen zur aktiven oder passiven Bestimmung. Bei der passiven Bestimmung handelt es sich um die Erfassung von Informationen, bei der aktiven um die bereits behandelten Eigen- und gemischten Bestimmungsprozesse.

Daß bestimmen im Deutschen doppeldeutig ist, ist hier äußerst praktisch, denn in Hinsicht auf die Planung von Verfahrensweisen macht es keinen Unterschied, ob ihr Sinn in der Veränderung der Lage oder im Erwerb von Informationen liegt, und wie könnte das auch sein, wenn ein und dieselbe Handlung stets zu beidem führt, mustergültig beim Öffnen verschlossener Türen.

Die Entscheidung, etwas Verdeutlichtem gemäß zu planen, heißt Beherzigung und die Entscheidung, einen Eindruck zu verdeutlichen, Selbstbefragung.

Ich sprach davon, daß uns Informiertheit und Einfallsreichtum patent machen und Informiertheit und Einsichtsfülle kritisch. Einfallsreichtum und Einsichtsfülle sind Funktionen unseres Verdeutlichens und Informiertheit eine unseres Planens von Verfahrensweisen zur passiven Bestimmung.

Die Begeisterung, von welcher ich bei den gesellschaftlichen Schäden sprach, ist die Lebendigkeit unseres Verdeutlichens, die Interessiertheit die Lebendigkeit unseres Planens von Verfahrensweisen zur passiven und die Selbständigkeit jene des von denen zur aktiven Bestimmung.

Indem die Bösartigkeit sich gegen die Rechtschaffenheit auflehnt, sucht sie das Rechte durch ihre eigene Meinung zu ersetzen, und wenn diese Absicht auf einen anderen Menschen übergreift, kommt es zur Traumatisierung, also den Traumatisierten dahingehend in seiner Verdeutlichung zu stören, daß er sich nicht fragt, was etwas an und für sich bedeutet, sondern was es dem Bösartigen nach bedeutet.

Indem die Eitelkeit der eigenen Person übermäßige Aufmerksamkeit schenkt, stört sie die Planung von Verfahrensweisen zur passiven Bestimmung. Und indem die Bequemlichkeit sich ins gemachte Bett zu legen sucht, stört sie die Planung von Verfahrensweisen zur aktiven Bestimmung.

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2. Oktober 2021

Politische Verantwortung in Demokratien

Politische Verantwortung besteht zum einen darin, das gesellschaftliche Leben durch Institutionen zu regeln, und zum anderen darin, die Institutionen zu tragen und die Regeln umzusetzen.

Allerdings kann man, wenn man den Einzelnen betrachtet, nur dann davon sprechen, daß er politische Verantwortung trägt, wenn sein Verantwortungssinn mit den betroffenen oder betreffenden Regeln übereinstimmt, andernfalls er nämlich unverantwortlich handelt.

Ob jemand somit politische Verantwortung bei der Umsetzung der Regeln tragen kann, hängt davon ab, ob es Institutionen gibt, mit deren Regelungen er übereinstimmt, was ich für mich wenigstens im Falle der Landesverteidigung bejahen kann, also auf räuberische Horden wohlgeordnet zu schießen. Die Frage, in wiefern jemand politische Verantwortung bei der Regelung des gesellschaftlichen Lebens tragen kann, ist verwickelter.

Nicht umsonst wird Regelungswünschen eine Ideologie unterstellt, denn wenn Regelungswünsche keiner Ideologie entspringen, so müssen sie machtpolitisch ausgehandelt werden und werden weniger verantwortet als hingenommen. Und damit stellt sich die Frage, welche Formen ideologischer Pluralismus annehmen kann, denn wenn es nur eine Ideologie in einem Staat geben kann, so können offenbar nur jene politische Verantwortung bei der Regelung des gesellschaftlichen Lebens tragen, welche mit dieser Ideologie übereinstimmen, wiewohl hinsichtlich der Gewichtung von Ideologie und Pragmatismus noch Spielraum besteht.

Es gibt zwei Entwürfe der demokratischen gesellschaftlichen Regelung:
  • entweder Ideologien wirken im vorpolitischen Raum oder
  • Ideologien wirken im politischen Raum.
Wenn Ideologien im vorpolitischen Raum wirken, so stimmt das Volk über Regelungen ab, wirken sie hingegen im politischen Raum, so stimmt das Volk über Ideologien ab.

Damit ist nicht gesagt, daß es im (vor-)politischen Raum mehr als eine Ideologie geben kann, es handelt sich schlicht um eine theoretische Betrachtung, denn daß ideologischer Pluralismus in Demokratien grundsätzlich Einschränkungen unterworfen ist, folgt bereits aus dem Abstimmen, dessen Sinn ja gerade darin besteht, daß die unterlegene Seite ihre Verantwortung an die siegreiche abtritt, was bei größeren ideologischen Spannungen schwerlich geschehen dürfte.

Allerdings ist die Entscheidung, ob Ideologien im vorpolitischen oder im politischen Raum wirken diesbezüglich nicht folgenlos, denn wenn sie im vorpolitischen Raum wirken, geraten sie ja nur über einzelnen Regelungen aneinander, so daß gegenstandsspezifische machtpolitische Verhandlungen die Lage entschärfen können, was dazu führt, daß alle Ideologien eine pragmatische Gelassenheit gegenüber rivalisierenden Ideologien entwickeln und einen etwaig vorhandenen Allgestaltungsanspruch aufweichen, wiewohl im Falle krasser Gegensätze natürlich nur eingeschränkt.

Wirken Ideologien hingegen im politischen Raum, so tritt genau das Gegenteil ein: rivalisierende Ideologien drohen sie bei jeder Wahl vollständig von der Gestaltung auszuschließen, und es genügt bereits ein zu gestaltender Bereich, um eine Wahl zu entscheiden, so daß es für Ideologien überlebensnotwendig wird, ihre Rivalen zu vernichten und einen Allgestaltungsanspruch zu entwickeln.

Besteht in einem Staat kein Allgestaltungsanspruch der vorherrschenden Ideologie, so kann politische Verantwortung im Rahmen einer anderen Ideologie in vergleichsweise vielen Gestaltungsbereichen übernommen werden, indem ethische Argumente zu deren institutionaler Regelung vorgebracht werden. Besteht er hingegen, so kann politische Verantwortung im Rahmen einer anderen Ideologie nur dadurch übernommen werden, sich auf Bereiche zu verlegen, deren Regelung die vorherrschende Ideologie weder für nötig, noch für aussichtsreich hält, und diese durch nichtstaatliche Institutionen zu regeln.

Erfolg dabei muß stets auf einem Vorsprung an Einsicht in gesellschaftliche Zusammenhänge beruhen, aber nicht immer hilft größere Einsicht: Beispielsweise ist es mir völlig klar, daß hinter der ganzen Globalisierung nichts anderes steht als der Wunsch des Alters, Rechte zu sichern, wohingegen sich die Jugend Möglichkeiten wünscht. Junge Gesellschaften sind entsprechend dynamisch und alte statisch. Und wer Platons Nomoi gelesen hat, weiß, wie die greisenfreundlichste aller Gesellschaftsformen aussieht, nämlich in der faktischen Entrechtung aller Handwerker, damit die Landbesitzer, während sie sich in Krieg und Mathematik üben, darüber wachen können, daß sich nichts ändert und genauso getanzt und gesungen wird wie zur Zeit ihrer Urahnen. Weil sie keine Zukunft sehen, setzen Menschen nur wenige Kinder in die Welt. Und wenn die Kinder in einer Gesellschaft Wenige geworden sind, wird ihr politisches Interesse an einer Zukunft nicht mehr berücksichtigt. Das ist die ganze Geschichte. Der Sinn der Zivilisation besteht darin, Krankenpfleger bereitzustellen. Alles andere sind gefährliche Phantastereien. Nur, wie gesagt, es hilft nichts, dies zu verstehen. Das Zeitalter der Werke kommt an sein digitales, kybernetisches, gentechnisches Ende, und es ist nicht schön, und so vergreist die Gesellschaft und klammert sich in der Starre des Todes an den letzten Stand der Technik. Helfen tun nur konkrete Auswege: Sicherheiten zu gewähren und ebenfalls Hoffnungen institutional zu berücksichtigen.

Post Scriptum vom folgenden Tag. Auch hier sollte etwas nicht fehlen:

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1. Oktober 2021

Gesellschaftliche Schäden durch die dunklen Geister und Übereinstimmung von hellen und dunklen Geistern mit den Lebensmodellen

Heute mal ein etwas umfangreicherer Beitrag. Beginnen wir mit der Übereinstimmung der hellen und dunklen Geister mit den Lebensmodellen.

Neben der Dreiteilung der Seele in Sorge, Achtung und Lust, und damit zusammenhängend der Unterteilung von Unternehmen in Verkörperung, Spiel und Routine und der väterlicherseits vererbten Geister (Charaktere) in Gestimmte, Fordernde und Erregte, ist die Dreiteilung des Zwecks von Unternehmen in menschlich, zweckmäßig und entweder himmlisch, stimulativ oder eröffnend für die Übereinstimmung mit den hellen und dunklen Geistern entscheidend, weshalb ich diesbezüglich noch etwas begriffliche Arbeit leisten werde.

Zusammenfassend handelt es sich bei himmlischen, stimulativen und eröffnenden Unternehmen um beeinflussende Unternehmen, deren Zweck also darin besteht, das Geschehen in ein bestimmtes Bett zu lenken. Menschliche Unternehmen sind Selbstzweck, und der Zweck zweckmäßiger Unternehmen besteht in der Unterstützung anderer Unternehmen.

Die hellen Geister entsprechen der zweckmäßigen, himmlischen und menschlichen Verkörperung, wobei
  • Gestimmte Gerechtigkeit und Meisterschaft am höchsten bewerten,
  • Fordernde Offenheit und Treue und
  • Erregte Tapferkeit und Barmherzigkeit.
Die dunklen Geister entsprechen den sonstigen zweckmäßigen, beeinflussenden und menschlichen Unternehmen:
  • Willkür und Verwüstung entsprechen gleichermaßen menschlichem Spiel (verspielt) und menschlicher Routine (involviert), weil beide Verkörperung als Selbstzweck leugnen.
  • Überheblichkeit und Vergessen gleichermaßen beeinflussendem Spiel (überlassend) und beeinflussender Routine (schenkend), weil beide dem Beeinflusser unbotmäßige Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen suchen und
  • Waghalsigkeit und Abgrenzung gleichermaßen zweckmäßigem Spiel (autoritär) und zweckmäßiger Routine (bindend), weil beide den leichten Weg der bloßen Behilflichkeit suchen.
Es ist zur Gegenüberstellung der Zwecke ratsam, den Zweck der Verkörperung hier zusätzlich als Gemahnung an eine der drei Ehrbarkeiten (Rechtschaffenheit, Verbundenheit oder Frieden) anzugeben.

Die gesellschaftlichen Schäden, welche die dunklen Geister hervorrufen, betreffen
  • im Falle von Bösartigkeit (Willkür und Verwüstung) die Ordnung in Form der Störung der Begeisterung der Menschen,
  • im Falle von Eitelkeit (Überheblichkeit und Vergessen) die Teilhabe in Form der Störung der Interessiertheit der Menschen und
  • im Falle von Bequemlichkeit (Waghalsigkeit und Abgrenzung) die Verantwortung in Form der Störung der Selbständigkeit der Menschen.
Wie ich bereits wiederholt ausführte, wünscht sich der Handel die Menschen dumm, passiv und abhängig, um es bei Verhandlungen möglichst leicht zu haben. Kommt ihm also Unselbständigkeit zupaß? Offensichtlich. Und die Störung der Interessiertheit? Das hängt davon ab, wer sie auf welche Weise stört: Ist es die eigene auf Schmeichelei und Nachsicht setzende Werbeabteilung, so ist er zufrieden, ist es jene der Konkurrenz, so unzufrieden, aber da der Austausch von Erfahrungen mit erworbenen Produkten zur natürlichen Interessiertheit gehört, wird sie ihm insgesamt zupaßkommen. Und wie ist es mit der Störung der Begeisterung?

Diese Frage ist etwas undurchsichtiger. Zunächst einmal möchte ich die Störung der Begeisterung als geistige Vergiftung bezeichnen. Ich möchte nicht behaupten, daß der Handel die Menschen auf gleiche Weise gerne geistig vergiftet sähe, wie er sie gerne dumm, passiv und abhängig sähe, aber sie ist für ihn aus dem Grunde interessant, daß niemand bei seiner eigenen Vergiftung, also einem selbstzerstörerischen Verhalten, große Aktivität an den Tag legt, sondern sich bei entsprechender Neigung lieber anschieben läßt, etwa durch Leidensgenossen, welche ihn zu einem Bier einladen. Also kommen ihm auch Bösartige zupaß, welche ihr Umfeld geistig vergiften, welches daraufhin in Teilen ein entsprechendes selbstzerstörerisches Verhalten, also Nachfrage nach weiterer geistiger Vergiftung, an den Tag legt.

Es ist demnach die Institution des Handels, welche für den geistigen Niedergang unter der Herrschaft der Unvernunft verantwortlich ist. Wie gesagt, in wiefern er Bequemlichkeit und Eitelkeit fördert, ist für jeden klar ersichtlich, um aber zu zeigen, wie konsequent er zum stärksten geistigen Gift strebt, möchte ich mich noch einmal mit der Pornographie beschäftigen.

Beginnen wir mit der Klassifizierung der Pornographie, welche ich bereits beim letzten Mal, wenn nicht vorgenommen, so doch angelegt hatte.
  • Im Falle der Gemahnung ist sie exhibitionistisch,
  • im Falle der Bequemlichkeit erniedrigend,
  • im Falle der Eitelkeit autonom und
  • im Falle der Bösartigkeit obszön (verspielt) oder verkommen (involviert).
Ich hatte dem Exhibitionismus beim letzten Mal keine Schädigung unterstellt und möchte es auch dieses Mal nicht tun (größte Exhibitionistin aller Zeiten: Lynn LeMay). Die Schäden bei der Erniedrigung betreffen die Darsteller und übertragen sich nicht auf das Publikum. Übrigens fällt die Prostitution mit verschwindend wenigen Ausnahmen der autonomen Art unter die Erniedrigung, was den Grund für die Bezeichnung autonom darstellt: diese Art ist so spärlich im Sexgewerbe vertreten und zugleich so an es angepaßt, um nicht gleich von begnadet oder talentiert zu sprechen, daß es ihr leicht fällt, sich auch ohne größere Unterstützung in ihm durchzusetzen (mit anderen Worten Tracey Adams und Victoria Paris). Schädigung ist im autonomen Fall bei persönlicher Bekanntschaft zu erwarten, ansonsten dürfte sie sich in Grenzen halten. Und damit kommen wir zum geistigen Gift: nicht von ungefähr ist die käufliche Liebe traditionell von der erniedrigenden und nicht von der obszönen oder verkommenen Art (Musterbeispiel Japan), denn in den Begriffen obszön und verkommen zeigen sich gesellschaftliche Schutzinstinkte. Nur wenn die Herrschaftsform einer Zeit sich gegen jeden moralischen gesellschaftlichen Anspruch richtet - und das tut nur die Herrschaft der Unvernunft - ist es möglich, sein Geld mit der Vergiftung von Geistern zu verdienen.

Und damit zur jüngeren Geschichte der Pornographie. Weil also auch unsere Gesellschaften zu Beginn ihrer Popularisierung noch gesellschaftliche Schutzinstinkte besaßen, begann sie mit erniedrigten autoritären Darstellern, von einzelnen Pionieren der Obszönität einmal abgesehen. Dieser Einstieg wurde durch die sexuelle Revolution begünstigt, welche es erlaubte, den Anschein zu erwecken, daß gar keine Erniedrigung stattfände. Das Problem, welches der Handel damit hatte, war, daß sein Produkt zu austauschbar war. Deshalb wechselte er so gegen 1980 zum obszönen Modell, also Dinge zu zeigen, welche sich wohl phantasieren, aber besser nicht tun ließen. Allerdings war er auch damit nicht ganz zufrieden, weil jetzt die Darsteller nicht austauschbar genug waren und zu viel Gage verlangen konnten. Also wechselte er so gegen 2000 zum verkommenen Modell, in welchem der Wert des Produkts einzig von der Bösartigkeit der ausgedrückten Ideen abhängt.

Daß dies reine Handelsentscheidungen sind und keine gesellschaftlichen Veränderungen hinter diesen Phänomenen stehen, wird dadurch belegt, daß, wo die Masse in Erscheinung tritt, heute bei so genannten Camgirls, weiterhin der bequeme erniedrigte autoritäre Typ vorherrscht, was aber natürlich nicht heißt, daß der Markt nicht insgesamt unter den Handelsentscheidungen litte.

Und damit beschließe ich diese kleine Studie des geistigen Verfalls unter der Herrschaft der Unvernunft.

Post Scriptum vom selben Tag. Sollte in diesem Zusammenhang einfach nicht fehlen:

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