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30. September 2021

Appealing to the dark spirits

As I stated three days ago, opposed to
  • righteousness is despotism,
  • openness is haughtiness,
  • valour is daringness,
  • mastery is desolation,
  • dutifulness is forgetting and
  • charity is distinction.
And while I gave examples of these opposites, I didn't reflect upon the ways they are being appealed to.
  • Despotism is being appealed to by providing an opportunity to partake in the exploitation of someone else's dependence,
  • Haughtiness is being appealed to by flattery, i.e. providing people with a framework for their social recognition.
  • Daringness is being appealed to by providing an opportunity to gain an advantage over others with precious little effort.
  • Desolation is being appealed to by providing protection from punishment.
  • Forgetting is being appealed to by indulgence, i.e. providing people with an excuse to forget.
  • Distinction is being appealed to by providing people with safety in their affairs.
By the way, I see no value in despotism, haughtiness, desolation and forgetting, but since the world is big and man is small, I think that daringness and distinction are appropriate in matters we have little control over. Still, seeing this list before me, I must admit that every single entry reeks of an attempt to expand the devil's rule on earth and whoso is recruited is at best cheap, more likely worthless and quite possibly malicious.

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29. September 2021

Im überwiegend Dunkeln

Seit ich drei Jahre alt war, betrachte ich unsere Zeit als überwiegend dunkel. Um diesen Befund soll es hier nicht gehen, sondern um mögliche Umgangsweisen mit diesem Sachverhalt.

Wie schwach auch immer das Helle ist, ist es doch uneigennützig und ein pflegeleichter Koalitionspartner, und wenn das Dunkle in diametral entgegengesetzte Richtungen zerstritten ist, kann das Helle als Stimme der Vernunft sogar eine wesentliche Annäherung an das Rechte bewirken.

Problematischer ist es, wenn das Dunkle, zerstritten oder nicht, eine eindeutige Schlagseite hat. Selbst wenn das Helle dann einen Spalt im Dunklen zu einer, vielleicht sogar von ihm dominierten, Koalition ausnutzen kann, kann es sich dem Rechten doch nur halbherzig nähern, da sich der Spalt im Dunklen andernfalls bald schlösse und die Koalition zerbräche.

Eine der Folgen des Moralisierens besteht darin, Schlagseiten im Dunklen zu erzeugen, ganz einfach weil der Moralisierer, indem er die Stimme der Vernunft für sich beansprucht, diametral entgegengesetzte Positionen unterdrückt, ohne sich dem Hellen anzunähern, und entsprechend in eine Ecke eingepfercht ist das Dunkle heutzutage, in welcher es, wie im eingangs verlinkten Beitrag beschrieben, legalisiert und eleviert wird.

Bleibt also noch der Fall, daß das Helle von der Bestimmung des gesellschaftlichen Weges ausgeschlossen ist. Dies ist durchaus unnatürlich, denn noch stets werden die Hellen dem kleineren Übel zustreben, und fast immer eine bewußt gestellte Falle. Doch wenn es eine Falle sein soll, so ist zu klären, warum es eine ist und zu welchem Zweck sie sich einsetzen läßt.

Nun, je weiter wir vom Rechten abweichen, desto weniger gefällt es uns, weshalb der Weg ins Dunkle eine Sackgasse ist, und jemanden den Weg in eine Sackgasse zu weisen heißt, ihn in eine Falle laufen zu lassen, doch zu welchem Zweck? Wozu dienen dunkle politische Kräfte?

Hier nun möchte ich darauf hinweisen, daß auch Theater eine Kunstform ist, und politisches Theater muß expressionistisch und nicht bloß deklaristisch sein, was es nur ist, wenn alle Rollen glaubwürdig gespielt werden. Weder darf derjenige, welcher das Theaterstück verfaßt, manipulativ erscheinen, noch derjenige, welcher die Rolle des Bösen spielt, gut. Wird die Handschrift des Verfassers erkannt, so fragt sich das Publikum, zu was es angestiftet werden soll, und das sabotiert die Anstiftung. Und wenn der Bösewicht kein echter ist, so sieht das Publikum keine Notwendigkeit zu reagieren, denn es versteht, daß ihm nichts passieren kann, was die Anstiftung gleichfalls sabotiert.

Deshalb muß der Autor eines politischen Theaterstücks aus einer bodenständigen, einfältigen Ecke kommen, also in dem Ansehen stehen, kaum etwas mit Politik zu tun zu haben. Auch wird er gut daran tun, nur alle 100 Jahre ein Theaterstück aufzuführen. Ja, wir reden von der katholischen Kirche, sonst lebt ja auch keiner jahrhundertelang. Wer allerdings jahrhundertelang lebt, wird politische Theaterstücke natürlicherweise als ein Werkzeug zur zyklischen Bereinigung der politischen Landschaft betrachten. Und dann muß er, und im Falle der katholischen Kirche läßt sich das konkret nachweisen, Verbindung mit dunklen politischen Kräften aufnehmen, welchen die Rolle des Bösen zur Selbstausgestaltung überlassen wird, wobei er (also die katholische Kirche) stets vorgibt, ihnen wohlgesonnen zu sein, und dies auch durch konkrete Hilfestellungen bezeugt, was eben die Falle ist, also eine Situation zu schaffen, in welcher die Dunklen meinen, daß es keine Opposition zu ihnen gäbe, und eine solche Täuschung steht eben fast immer am Anfang einer vom Dunklen bestimmten Politik.

Nachdem das Dunkle also an das gesellschaftliche Ruder gelotst wurde, findet es sich natürlicherweise durch eine Täuschung der Massen gedeckt, welche nötig ist, um den Umgang des Autors des politischen Theaterstücks mit ihm zu legitimieren. Beispielsweise hat die katholische Kirche den Angelsachsen nicht erklärt, daß sie den Wikingern ihr Land als Lohn für die Konversion zum Christentum versprochen hat, sondern stattdessen von der Wildheit der Heiden gesprochen, welche ihr Missionswerk zu lindern vermöchte.

Doch schließlich verfliegt die Täuschung, und die Dunklen können nur durch die Traumatisierung der Unterworfenen an einem dunklen Weg festhalten, woran sie sich indes noch stets aufreiben. Freilich mag ein Dunkler auch bisweilen den Weg ins Helle finden, insbesondere wenn massenhaft Dunkle für eine Aufführung gesucht werden, doch das ist die grundsätzliche Dynamik.

Bis vor kurzem hatten wir es noch mit halbherzigen Reformen zu tun, doch mittlerweile stecken wir unumkehrbar in einer politischen Aufführung, welche die Macht bis auf Weiteres in die Hände des Dunkels gelegt hat.

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28. September 2021

How much more pain?

I must admit that I am quite often disgusted with the fancies that I take, but the situation is complicated and my means modest and great things must happen, before inconspicuous can follow, and inconspicuous must happen, before great things can follow, and so my heart is filled with all this clutter. Yet, perhaps it's time to simply pray for the end of the abuse.

But with the necessary discipline: Why do we let bad act on its principle, when we know it? It is like voluntarily sinking into a swamp. There are no surprises, there is only the struggle of the victims fed into the dynamic that contains any light at all. But to what end? We don't live in a time, when people move their way up out of squalor into better structured circles of society, but in one when people are tossed into squalor from those, hoping at best to recreate an island reflecting a notion of former greatness.

But then, so it must be, if one is to end the blind drive towards drowning.

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Alle Macht den Monstern...

Es ist grotesk, nach Traumata zu inquirieren, denn wer seine Verletzung formulieren kann, ist nicht traumatisiert: stets ersetzt der Traumatisierer den Sinn für das Rechte durch seine eigenen Forderungen, und wenn der auf diese Weise Traumatisierte sich dem Rechten auf dem Weg des Schönen annähert, wird er von seiner Abhängigkeit zurückgerufen.

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27. September 2021

Der Umgang der Pharisäer mit den hellen und den dunklen Geistern

Beschränken wir uns auf jene Geister Gottes, welche den Ehrbarkeiten Ausdruck geben, so bleiben sechs übrig, wobei
  • Gerechtigkeit und Meisterschaft der Rechtschaffenheit Ausdruck geben,
  • Offenheit und Treue der Verbundenheit und
  • Tapferkeit und Barmherzigkeit dem Frieden.
Dies sind die sechs hellen Geister, welchen sechs dunkle entsprechen, welche sich dezidiert gegen sie richten:
  • die Willkür richtet sich gegen die Gerechtigkeit,
  • die Verwüstung gegen die Meisterschaft,
  • die Überheblichkeit gegen die Offenheit,
  • das Vergessen gegen die Treue,
  • die Waghalsigkeit gegen die Tapferkeit und
  • die Abgrenzung gegen die Barmherzigkeit.
Den Umgang der Pharisäer mit den hellen Geistern habe ich im Beitrag Gemahnungserzwingung beschrieben. Er läuft darauf hinaus, die hellen Geister dazu zu bewegen, sich gegebenenfalls selbst zu verurteilen, jedenfalls im Zeitalter der Werke, und im Zeitalter der Wunder bliebe ihnen auch nichts anderes übrig, wenn sie denn eine Funktion in ihm haben sollten, doch im Zeitalter der Wacht sind ihnen die Hände bei der Verurteilung Anderer weniger gebunden.

Was nun den Umgang mit den dunklen Geistern betrifft, so werden sie geächtet und verpönt, doch zugleich werden Ausnahmen erlaubt, indem Einrichtungen legalisiert oder eleviert werden, wie in den folgenden Fällen:
  • Prostitution ist legalisierte Willkür,
  • Karneval ist elevierte Willkür,
  • Maikrawalle sind legalisierte Verwüstung,
  • Unterhaltung ist elevierte Überheblichkeit,
  • Alkohol ist legalisiertes Vergessen,
  • Feste sind eleviertes Vergessen,
  • Glücksspiel ist legalisierte Waghalsigkeit,
  • Stierkampf ist elevierte Waghalsigkeit und
  • formale Kleidung ist elevierte Abgrenzung.
Indem den Pharisäern Ächtung und Verpönung gelingen, beschlagnahmen sie in gewisser Weise entsprechende Einrichtungen, da ihre Zustimmung zu deren Legalisierung oder Elevierung erfoderlich wird, weshalb es Pharisäern unter Umständen gefallen mag, Ächtung und Verpönung auszudehnen.

Allerdings wird sich ein Mensch, welcher einem hellen Geist folgt, darin weder ächten noch verpönen lassen, wohingegen es für andere Menschen ganz normal ist, danach zu fragen, welche Einrichtungen denn nun gerade für das Ausleben ihrer Leidenschaften erlaubt sind.

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24. September 2021

Tarik

Bei dem Firmament und seinem Nachtbesucher
- und was vermag dir zu verdeutlichen, was der Nachtbesucher ist? -
der Stern durchdringender Helligkeit
- keine Seele hat einen höheren Wächter über ihr.


Koran, Sure 86, Vers 1-4
Was also ist Tarik? Ich habe Tarik nun seit 6 Jahren, 7 Monaten und 8 Tagen beobachtet und kann sein Ziel und seine Methode angeben.

Tariks Ziel ist die Verdeutlichung der Rechtschaffenheit und seine Methode die Bloßstellung mangelnder Rechtschaffenheit. Der bedeutendste Mangel an Rechtschaffenheit ist jener der Gesetze. Schlechte Gesetze schaden den Menschen und zumeist auf allgemeine Weise. Aber auch wenn ein Gesetz den Menschen auf allgemeine Weise schadet, ist es doch möglich, den Schaden in jedem konkreten Fall durch entsprechenden Schutz zu verhindern. Einen allgemeinen Schutz gegen den allgemeinen Schaden eines schlechten Gesetzes gibt es hingegen nicht. Und also werden schlechte Gesetze im Regelfall Schaden an den ihnen unterworfenen Menschen anrichten.

Damit dieser Schaden die mangelnde Rechtschaffenheit der ihn verursachenden Gesetze nicht bloßstellt, müssen die Institutionen der betroffenen Gesellschaft schadentolerant sein, und um das zu erreichen gibt es zwei Möglichkeiten:
  1. Senkung von Standards, um auch beschädigten Menschen die Ausfüllung ihrer Rolle zu erlauben und
  2. Transfer beschädigter und unbeschädigter Menschen.
Die Senkung von Standards ist immer mit größerer Regelabhängigkeit verbunden und damit natürlich auch mit größerer Abhängigkeit von regulären Lagen. Transfer setzt die Kooperation der Beteiligten voraus.

Tarik stehen die drei Formen der Transzendenz zur Verfügung, und
  • durch ideelle Transzendenz erzeugt er Eigensinn,
  • durch funktionale Transzendenz Synchronizität und
  • durch materielle Transzendenz Ungunst.
Remember! Walk without rhythm and we won't attract the worm.

Bless the maker and his water! Bless the coming and going with him! May his passing cleanse the world.
Im persönlichen Rahmen läuft der Verführte Gefahr, bloßgestellt zu werden, aber wiederum erst dann, wenn er fällt. Doch wenn das System ihn verführt, so hält es ihn auch. Dennoch, diejenigen, welche in  ihren eigenen Augen unnötige Regeln freudig befolgen, weil sie Gefallen daran finden, andere dadurch zu dirigieren, zeigen ihre Blöße bereits jetzt im Fallen. Diejenigen hingegen, welche das Unnötige für nötig gehalten haben, werden mit Scham davonkommen.

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23. September 2021

Lebensquell, Lebenseinsatz und Lebenspreis

Der Lebensquell ist das, woraus wir unser Leben schöpfen, der Lebenseinsatz das, was wir von unserem Leben einsetzen, und der Lebenspreis das, was wir durch unser Leben erringen.

Der Lebenseinsatz wird durch die Erfolgserwartung angeleitet, und diese hängt davon ab, in welchem Bereich wir unser Leben einsetzen, was unser Lebensthema ist.

Lebensquell, Lebensthema und Lebenspreis sind jeweils entweder Entsprechung der Vorliebe, Glaube (nicht nach subjektivem und objektivem unterschieden) oder Befriedigung des Gewissens. Diese hängen auf natürliche Weise mit den Besinnungen zusammen:
  • Vorliebe wird verfolgt,
  • dem Glauben gemäß eingelöst und
  • dem Gewissen gemäß ausgelöst,
und die Erfolgserwartung
  • der Verfolgung ist der Mut,
  • der Einlösung die Hoffnung und
  • der Auslösung das Vertrauen.
Verläßt uns der Mut, verfolgen wir eine Möglichkeit nicht, sind wir hoffnungsvoll, versuchen wir etwa, einen Beweisansatz einzulösen und wann immer wir etwas bewußt auslösen, erwägen wir vorher, ob wir der nämlichen Absicht mehr vertrauen als ihren Alternativen.

Wird unser Lebenseinsatz durch Vertrauen angeleitet, so ist unser Glaube unser Lebensquell, und er muß uns so vermittelt werden, daß wir diejenige Quelle wählen können, welcher wir vertrauen, wobei es den Erziehern vorbehalten bleibt, die Auswahl zu gestalten. Unser Lebenspreis ist dann unserer Vorliebe zu entsprechen, und dies ist das Zeitalter der Wacht.

Wird unser Lebenseinsatz durch Hoffnung angeleitet, so ist unser Glaube unser Lebensthema, und er muß uns so vermittelt werden, daß seine nähere Bestimmung uns selbst überlassen bleibt. Aus diesem Grund leben christliche Priester und Pastoren ihn nicht vor, sondern erfüllen brav jedes Klischee, welches die Evangelien von den Pharisäern überliefern. Unser Lebensquell dabei ist es, unserer Vorliebe zu entsprechen, und unser Lebenspreis die Befriedigung unseres Gewissens. Dies ist das Zeitalter der Werke.

Wird unser Lebenseinsatz durch Mut angeleitet, so ist unser Glaube unser Lebenspreis, und er muß uns so vermittelt werden, daß er vor- und ausgestellt wird und wir ihn, an einen Teil anknüpfend, um unsere Glaubenserfahrungen erweitern, wobei es der Verwaltung vorbehalten bleibt, den Überblick zu gestalten. Unser Lebensquell ist dann die Befriedigung unseres Gewissens, und dies ist das Zeitalter der Wunder.

Was einst Preis war, reift zum Quell, was Quell war zum Thema und was Thema war zum Preis.

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22. September 2021

Kunst: Zwischen Expressionismus und Impressionismus

Ich habe im vorigen Beitrag im vorbeigehen fünf Kunstrichtungen definiert, welche es indes verdienen, eigens besprochen zu werden.

Unter Expressionismus verstehe ich also den Ausdruck einer Idee, in welcher der Keim zu einer Lebensart liegt, und unter Impressionismus die Wiedergabe des Lockens der Welt. Letzteres wird in der Malerei auch tatsächlich Impressionismus genannt, sonst stimmen die so definierten Begriffe aber nicht mit den gebräuchlichen überein.

Mustergültig impressionistisch: Giuseppe de Nittis

Mustergültig expressionistisch: Michelangelo

Aber wie ich bereits im vorigen Beitrag ausführte, können diese reinen Formen modifiziert werden, beispielsweise dadurch, daß sie den Wechsel vom Impressionismus zum Expressionismus ankündigen oder umgekehrt.

Die Kunstrichtung, welche mit dem Aufkommen des Impressionismus zusammenhängt, heiße Romantik. Jene, welche mit dem Aufkommen des Expressionismus zusammenhängt, Humanismus.

Mustergültig humanistisch: Frans Hals

Mustergültig romantisch: William Turner

Und schließlich ist es noch möglich, daß der Expressionismus mangels geteilter Lebenserfahrungen entartet und zum Deklarismus wird.

Mustergültig deklaristisch: Comics

Den Gegensatz zwischen Impressionismus und Deklarismus behandelte ich bereits vor sieben Jahren als Gegensatz zwischen der hohen und der kindlichen Form der Erzählung, aber er beruht, wie wir jetzt sehen, auf einem recht willkürlichen Vergleich. Übrigens möchte ich sagen, daß man die Übereinstimmung verschiedener Kunstformen geradezu schmecken kann, wenn man auf diese Unterteilung zurückgreift:
  • Giuseppe de Nittis schmeckt wie Glenn Miller,
  • Michelangelo schmeckt wie Ludwig van Beethoven,
  • Frans Hals schmeckt wie Supertramp,
  • William Turner schmeckt wie Hans Pfitzner und
  • Superman schmeckt wie Nicki Minaj.
Interessant nur, daß die Malerei der Musik stets eine gehörige Zeit voraus ist.

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20. September 2021

Verlockung und Lebensart

Es gibt langsame und schnelle Zeiten. In langsamen Zeiten verlockt uns die Welt nur spärlich, und wir haben Zeit ihre Verlockungen zu ergründen und zu befinden und unsere Lebensart auszubilden. In schnellen Zeiten hingegen überschwemmt uns die Welt mit Verlockungen und überwältigt uns.

Es gibt aktive und passive Charaktere. In langsamen Zeiten haben die aktiven die Gelegenheit, der Welt zu zeigen, was in ihnen liegt, während sich die passiven langweilen, und in schnellen Zeiten fühlen sich die aktiven eingesperrt, während die passiven entzücken.

Das 20. Jahrhundert bietet sich wie kein anderes zum Studium von Geschwindigkeitswechseln an. Es war einmal ein Jahrhundert, das 19., in welchem Menschen wie Ludwig van Beethoven oder Richard Wagner die Welt wissen ließen, was sie innerlich bewegte, und wenn ich sage innerlich bewegte, dann meine ich, daß etwas ihr Inneres erfüllte, was danach strebte, dem Leben eine Form zu geben. Warum dies heute nicht so ist, dazu komme ich am Ende dieses Beitrags. Warum dies zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Erliegen kam, dazu komme ich jetzt.

Die beste Veranschaulichung des Wechsels der Geschwindigkeit der Zeit ist Hans Pfitzners Oper Die Rose vom Liebesgarten, ein durchaus noch innerlich bewegtes Werk, welches aber zugleich durch den Rückzug ins Phantastische den Wechsel der Zeit anerkennt. Alle späteren Werke Pfitzners sind Klagen über die Leere des Gefängnisses. Gefallen an der neuen Zeit zeigt sich in Eleganz in allen ihren Formen, musikalisch etwa im Swing. (Ich selbst muß zugeben, daß mein Großonkel und seine Frau, Willy und Lissa, zeitlebens eine wirklich sehr elegant im englischen Stil der 1920er Jahre eingerichtete Wohnung hatten, welche ich wohl so um 2000 herum zu befinden bekam. Einerseits war ich beeindruckt, andererseits war es aber auch sehr komisch, aus Gründen welche was mit der Oper Lohengrin nach Lohengrins Sieg über Friedrich von Telramund zu tun haben.)

Der Scheitel der Geschwindigkeit wurde in den 1950ern erreicht und der Rock 'n Roll steht für seine frenetische Bejahung. Dann änderte sich die Richtung aber, und wieder einmal gebührt John Carpenter die Ehre, das schön eingefangen zu haben, nämlich in Christine. Ja, die 1970er waren eine sanftere Zeit, gekennzeichnet von der allgemeinen Spekulation darüber, was aus dem Leben gemacht werden könnte, getragen von der Ergründung und Befindung des sich Darstellenden durch musizierende Jugendliche wie Supertramp, und ich möchte sagen, daß noch jedes Lied auf Crime of the Century von dieser Art ist:
  • School: jupp,
  • Bloody Well Right: m-hm, [ohne Rick Davies kein You bloody well would! von Britt Ekland.]
  • Hide in Your Shell: kann man wenigstens so sagen,
  • Asylum: ja,
  • Dreamer: wie nicht?,
  • Rudy: definitiv,
  • If Everyone Was Listening: ist wohl so,
  • Crime of the Century: am tiefsten, weil es das eigene Ungenügen betrifft.
Nun, was haben wir seitdem aus dem Leben gemacht? Denn schneller ist die Zeit nicht geworden.

Und damit möchte ich zum ewigen Teil dieses Beitrags überleiten, denn daß die Zeit bisweilen zu schnell läuft, um eine eigene Lebensart auszubilden, beseitigt ja nicht die Notwendigkeit, sich zu überlegen, wovon das Gelingen dieses Unterfangens unter günstigeren Umständen abhängt.

Also, die Welt lockt, indem sie sich auf nicht immer zutreffende Weise darstellt. Ja, es liegt in der Natur des Anbietenden zu versuchen, Interessenten etwas in die Irre zu führen. Und jeder einzelne von uns macht sich auf seinen Weg, die Dinge zu ergründen und zu befinden. Und dann tauschen wir unsere Erfahrungen aus, und auf diese Weise wird uns die Welt bekannt, und erst dann können sich konkrete weltliche Idealvorstellungen in uns bilden, welche uns innerlich bewegen könnten.

Unsere Erfahrungen mit dem örtlichen Leben tauschen wir im Wirtshaus aus. Unsere Erfahrungen mit Kinofilmen auf einem Filmboard. Unsere Erfahrungen mit Gartenpflanzen in einem Gartenforum. Und so weiter.

Tun wir dies nicht, so haben wir zeitlebens nicht mehr als eine Falte des Schleiers ergründet, welcher über der Welt liegt, was durchaus nicht normal oder gar erstrebenswert ist. Nun ja, jedenfalls nicht erstrebenswert für den Normalverbraucher, denn es gibt selbstverständlich auch Akteure, welche Gefallen daran finden, daß die Erfahrungen, welche irregeführte Normalverbraucher mit dem von ihnen Dargestellten machen, nicht ausgetauscht werden. Und diese haben nun ein System etabliert, in welchem Darstellungen produziert und anschließend von auf bestimmte Klientel spezialisierte Aggregatoren weiterverbreitet werden, und anstatt, daß Verbraucher Erfahrungen austauschten, wird ein Spiegelgefecht zwischen Popanzen zum passiven Konsum vorgesetzt.

Fragen wir uns zum einen, woran das liegt, und zum anderen, wie es dazu gekommen ist. Nun, es liegt daran, daß heute viele Aspekte unseres Lebens nicht örtlich bestimmt werden, weshalb das Wirthaus nicht hinreicht, unsere diesbezüglichen Erfahrungen auszutauschen, also weil wir dort nicht genügend viele mit diesen Aspekten Beschäftigte finden. Also brauchen wir ein Forum überregionaler Art, aber solche Foren werden kontrolliert.

Vor dem Internet gab es das Radio und das Fernsehen. Diese befinden und befanden sich zu jeder Zeit in den Händen einer handvoll Krimineller, welche sie als Einbahnstraße benutzen, um ihrem Publikum einen Erfahrungsaustausch vorzugaukeln, indem es an den Erfahrungen fiktiver, zumindest verfälschter, geschönt- oder verzerrter Gestalten anteilnimmt, welche ihm also eine Flut erfundener Befünde mit auf den Weg geben.

Diese Enge von Funk und Film wurde nach den Erfahrungen mit dem Dritten Reich von Einigen durchaus als Problem betrachtet, und aus diesem Grund fing die BBC an, Bands wie Cream zu fördern. Der Gedanke war, Jugendliche repräsentativ in die öffentliche Mitteilung von Befünden einzubinden, nicht in Form dröger Diskussionsveranstaltungen, sondern über den Weg der Aufwertung populärer Kunst und Künstler, was auch Monty Python ermöglichte.

Den Angelpunkt dieses Konzepts bildet der Kritiker, welcher Talente in Augenschein nimmt. Keine wirklich befriedigende Lösung, sondern eine, welche für den Augenblick gemacht ist, wiewohl dieser Augenblick, wenn sich die Kunst im Laufe von Jahrtausenden nicht ändert, wie Platon in den Nomoi von der ägyptischen berichtet, ein ewiger sein mag.

Nun, wir verließen diesen Augenblick 1993 nach dem Fall der Sowjetunion. Fortan bestimmten die Marketingabteilungen der großen Studios, welche Stoffe verfilmt wurden, und musikalisch verhält es sich auch nicht anders: Was kam noch nach Betty Boo?

Freilich, zeitgleich stieg das Internet auf, und das Internet ist für alle offen. Indes scheuen sich Erwachsene Menschen nicht, öffentlich zu sagen, daß seine keine Foren bieten wollen. Niemand, der Internetforen für bedenklich hält, abgesehen von der Verbreitung von Bauanleitungen von Atombomben und dergleichen, sollte rechtlich als mündig gelten, denn er ist gesellschaftsunfähig. Wer achtet schon auf den Boardspinner, der immer von seinem Mist anfängt? Und seinetwegen soll es verboten sein, andere in einem Rahmen, wo die Teilnehmer sich auch hinter dem Bildschirm recht gut einschätzen können, vor irreführenden Darstellungen zu warnen? Wer das bejaht, verlangt eine Gesellschaft der im Dunkeln Tappenden.

Nun, die Rechtsanwälte freut's, wie jedes Mal, wenn der Teufel irgendwo eine Feuer anzündet: Geld, wenn etwas nicht verboten wird, und Geld, wenn etwas verboten wird.

Ob die Leute noch klug werden? Ob sie politisch mündig werden? Ich hoff's.

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19. September 2021

Bestimmungsprozesse

Ein Bestimmungsprozeß bestehe aus Schritten, welche die jeweils auf sie folgenden vorbereiten. Ein einzelner Schritt ist dabei entweder eine Eigenbestimmung, also die Bestimmung bestimmter Aspekte der Lage durch das eigene Handeln, oder eine Fremdbestimmung, ihre Bestimmung durch sonstiges Geschehen.

Ein Bestimmungsprozeß, welcher nur aus Eigenbestimmungen besteht, heiße ein Eigenbestimmungsprozeß, und entsprechend einer, welcher nur aus Fremdbestimmungen besteht, Fremdbestimmungsprozeß oder Prognose. Besteht ein Bestimmungsprozeß hingegen aus beiden, so heiße er gemischt.

Der Begriff Bestimmung ist doppeldeutig im Deutschen. Entweder er meint die Gestaltung der Verhältnisse oder ihre Erfassung. Im Falle der Fremdbestimmung stimmen beide Bedeutungen hingegen überein: Was von sonstigem Geschehen gestaltet wird, wird von einem selbst erfaßt.

Für jeden Schritt eines Bestimmungsprozesses gibt es Kriterien, welche seine Vorbereitetheit betreffen, im Falle der Eigenbestimmung
  • das Angangskriterium, welches seinen Vollzug in einer dem Kriterium entsprechenden Lage möglich macht und
  • das Hinderungskriterium, welches seinen Vollzug in allen solchen Lagen unmöglich macht,
und im Falle der Fremdbestimmung
  • das Eintrittskriterium, welches seinen Vollzug in einer dem Kriterium entsprechenden Lage notwendig macht und
  • das Ausbleibkriterium, welches seinen Vollzug in allen solchen Lagen unmöglich macht.
Eigenbestimmungsprozesse bestehen aus ununterbrochenem eigenen Handeln, welches indes teils jeweils bedingt und zugleich spontan oder geplant sein kann. Sobald es zu einer Unterbrechung des eigenen Handelns kommt, setzt die Fremdbestimmung ein, und da sie nicht selbst kontrolliert wird, ist es nötig, sie gesetzmäßig zu erfassen, entweder als Notwendigkeit oder Unmöglichkeit, um im weiteren Bestimmungsprozeß an sie anschließen zu können.

Also stützt die Einsichtsfülle des Johannes den Einfallsreichtum des Jakobus. Wenn hingegen Gesetze nicht erkannt werden, können Hinderungskriterien immernoch intuitiv befolgt werden, doch liegt dann alles in den augenblicklich möglichen Verfolgungen, Einlösungen oder Auslösungen, beziehungsweise den möglichen Verfolgungen, Ausmalungen und Auslösungen, etwa wenn es sich um Tiere handelt (oder Menschen unter Streß oder sonstigen beeinträchtigenden Einflüssen).

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18. September 2021

Gleichartige Verhältnisse mit Eintaucheindrücken, Gruppen und logische Gesetze

Ich werde in diesem Beitrag der Frage nachgehen, was der Ursprung unserer Einsicht in allgemeine Sachverhalte ist.

Ein zwischen zwei Eindrücken gleicher Art bestehendes Verhältnis heiße gleichartig, wenn es erstens selbst ebenfalls von dieser Art ist, und es sich zweitens nicht ändert, wenn die beiden Eindrücke durch ihre Verhältnisse zu einem dritten Eindruck ersetzt werden, und.derjenige Eindruck, zu welchem die Verhältnisse in dem Verhältnis stehen, welches sie sind, heiße Eintaucheindruck.

Diese Definitionen bilden die philosophische Deutung einer algebraischen Gruppe. b-a=c sei die Notation dafür, daß b zu a im Verhältnis c steht. a heiße Ausgangseindruck, b Aufbaueindruck und c das Füllverhältnis. Die Gruppenverknüpfung sei in kanonischer Weise definiert, nämlich c+a=b. Betrachten wir also die Assoziativität, wobei b-a=d, c-a=e und c-b=f gelte. Somit ist f+(d+a)=c. Und umgekehrt gilt (f+d)+a=c genau dann, wenn f+d=e gilt, und das wiederum führt auf (c-a)-(b-a)=(c-b). Das Verhältnis, welches zwischen zwei gleichen Eindrücken besteht, ist das neutrale Element 0 der Gruppe. Es ist identisch mit dem Eintaucheindruck e, für welchen a-e=a gilt, denn wenn es irgendeinen Eindruck e gibt, für welchen dies gilt, so muß er 0 sein, da 0-e=0 und e-e=0. Das Rechtsinverse zu a wird durch 0-a gegeben, da (a-a)-(0-a)=a, und also a+(0-a)=0.

Beispiele für gleichartige Verhältnisse mit Eintaucheindrücken sind:
  • die Entfernung mit dem Eintaucheindruck hier,
  • die Unterscheidung mit dem Eintaucheindruck gleich und
  • die Abweichung zweier Mengen von einander mit dem Eintaucheindruck Leere.
Die Entfernung liefert die additive Gruppe des Vektorraums R3. Die Unterscheidung besteht aus
  • gleich-gleich=gleich
  • gleich-verschieden=verschieden
  • verschieden-gleich=verschieden
  • verschieden-verschieden=gleich,
und ist also isomorph zur additiven Gruppe von Z2. Und im Falle der Abweichung zweier Teilmengen einer endlichen Menge mit n Elementen von einander ist die Gruppe isomorph zu Z2n.

Kommen wir also zur Logik. Unter einem Kriterium verstehe ich einen Begriff, dessen Entsprechung zu einem Geschehen führt, und unter einem Restkriterium den jeweiligen Begriff, welcher nicht zum nämlichen Geschehen führt. Entspringt beispielsweise aus einem Ausgangseindruck und einem Aufbaueindruck ein Füllverhältnis, so läßt sich diese Verfolgung eines Verhältnisses zu seiner Einlösung umkehren, also zu Ausgangseindruck, Aufbauverhältnis und Fülleindruck, und Ausgangseindruck und Aufbauverhältnis bilden also ein potentielles Kriterium, zum Beispiel 5 Meter geradeaus von hier.

Kriterien können Mengen bilden, und diese Mengen lassen sich wiederum zu Kriterien aggregieren, nämlich indem es entweder genügt, daß ein Kriterium der Menge erfüllt wird, oder indem alle erfüllt werden müssen. Im ersteren Fall reden wir von der Disjunktion von (logischen) Möglichkeiten und im letzteren von der Konjunktion von (logischen) Notwendigkeiten.

Wenn wir sagen, daß ein Eindruck ein Kriterium erfüllt, oder auch nicht erfüllt, so ist das eine Aussage. Doch wenn wir sagen, daß alle Eindrücke, oder auch wenigstens einer, welche ein Kriterium erfüllen, ein anderes erfüllen, oder auch nicht erfüllen, so möchte ich das eine Behauptung nennen. Sehe ich beispielsweise des Nachts eine Maus, so ist Diese Maus ist nachtaktiv. eine Aussage, doch Alle Mäuse sind nachtaktiv. wird stets eine Behauptung bleiben.

Das erste Kriterium einer Behauptung heiße ihr Auswahlkriterium, das andere ihr Aussagekriterium, und wenn das Aussagekriterium für alle ausgewählten Fälle gelten soll, so sprechen wir von der Konjunktion, und wenn es für wenigstens einen gelten soll, so von der Disjunktion der Fälle. Werden die Fälle konjungiert, so nennen wir die Behauptung gesetzmäßig, werden sie disjungiert, so einwendend. Gesetzmäßige Behauptungen werden durch einzelne Fälle bestätigt oder widerlegt, einwendende bewiesen oder nicht tangiert. Wird zum selben Auswahlkriterium die Behauptung mit dem Restkriterium des Aussagekriteriums gebildet und der entgegengesetzten Gesetzmäßigkeit, so ist die gebildete Behauptung die Gegenbehauptung der ursprünglichen, wird nur die Gesetzmäßigkeit entgegengesetzt, so entweder die allgemeine oder die spezielle Behauptung derselben, und wenn nur das Restkriterium des Aussagekriteriums gebildet wird, so heiße sie ihre Alternativbehauptung.

Wenn ein Kriterium über einer Auswahl
  • stets erfüllt wird, so gilt es mit Notwendigkeit,
  • stets unerfüllt bleibt, so unmöglich,
  • wenigstens einmal erfüllt wird, so möglicherweise und
  • wenigstens einmal unerfüllt bleibt, so ohne Notwendigkeit,
wiewohl sich das im Falle von Gesetzen normalerweise nur glauben läßt, und wenn es
  • mit Notwendigkeit gilt, so das Restkriterium unmöglich,
  • unmöglich gilt, so das Restkriterium mit Notwendigkeit,
  • möglicherweise gilt, so das Restkriterium ohne Notwendigkeit und
  • ohne Notwendigkeit gilt, so das Restkriterium möglicherweise.
Die Quelle unserer Einsichten in logische Gesetze nun ist die Tatsache, daß Kriterien, welchen Fülleindrücke auf die im vorigen beschriebene Weise entsprechen, oftmals unabhängig vom Ausgangseindruck sind, also wenn ich etwa sage, daß für jeden Ort gilt, daß ein 10 Meter nördlich von ihm liegender Ort weiter von ihm entfernt ist als ein 5 Meter nördlich von ihm liegender, so stütze ich mich schlicht darauf, daß das Verhältnis von ersterem zu letzterem stets 5 Meter nördlich ist und damit ersterer weiter nördlich liegt.

Entsprechend vergewissern wir uns, daß, wenn ein Ton höher als ein zweiter ist und dieser als ein dritter, dann auch der erste höher als der dritte ist, wobei die Tonhöhen selbst aber keine gleichartigen Verhältnisse sind, sondern lediglich mit solchen identifiziert werden, wie alle Quantitäten, welche noch stets eindimensional räumlich gedacht werden, also als entgegengesetzte Richtungen (um beliebige Größen betrachten zu können, muß indes auch die Skalierung durch reelle Zahlen größer als Null hinzugezogen werden, also das Vielfachheitsverhältnis mit Eintaucheindruck einfach).

Ein anderes Beispiel aus der Logik ist das Gesetz, daß, wenn eine Teilmenge einer Menge aus zwei Elementen nicht leer ist und das erste Element nicht in ihr liegt, dann das zweite Element notwendig in ihr liegt, ohne welches es unmöglich wäre zu verstehen, daß, wenn Mäuse nachaktiv sind und dies eine Maus ist, dann dies auch nachtaktiv ist, da dieses der Disjunktion nicht Maus oder nachtaktiv entspricht, welche als notwendig angenommen wird, um dann nicht Maus durch Maus auszuschließen und bei nachaktiv zu verbleiben. Hier betrachten wir Z22 und (1,1)-(1,0)=(0,1), um zu erkennen, daß das Ganze stets durch das Zweite vom Ersten abweicht.

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16. September 2021

Antifaschismus und -konsumismus

Der vorige Beitrag führt natürlich sogleich auf die Frage, wodurch sich die Verwalteten vor den Interessen der Verwalter schützen können, um die Endpunkte der von ihnen verfolgten Ordnungen zu vermeiden. Konsumismus mag dabei nicht unbedingt so verstanden werden, wie ich den Endpunkt der händlerischen Ordnung beschrieben habe, aber ich werde mich trotzdem dieses Ausdrucks für ihn bedienen.

Gerne würde ich die Methode des Schutzes aus dem Wesen des Faschismus, beziehungsweise Konsumismus herleiten, aber das geht nicht so ohne weiteres, auch wenn sie in beiden Fällen naheliegend ist. Also belasse ich es bei dem, was die Erfahrung lehrt.

Der Schutz vor Konsumismus besteht in Patentheit, womit gemeint ist, informiert und einfallsreich zu sein, also die sich aus den Informationen ergebenden Möglichkeiten zu erkennen. Ich habe viel über Patentheit geschrieben, in archetypischer Form etwa hier. Die Hauptsache ist, die Modularität der Produktion durch lokale Montage zu erzwingen, also einen Markt für Einzelteile durch örtliche Werkstätten, was nebenbei auch zu besseren Reparaturmöglichkeiten und weniger Verschwendung führt.

Der Schutz vor Faschismus besteht in Kritischheit, womit gemeint ist, informiert und einsichtsvoll zu sein, also die sich aus den Informationen ergebenden (logischen) Folgen zu erkennen. Auch davon habe ich geschrieben, etwa hier über Johannes, aber einen besseren Rat als Platon, nämlich Mathematik zu studieren, kann ich in dieser Angelegenheit auch nicht geben. [Nun gut, ein paar konkrete Tipps zur Abwehr faschistischer Manöver finden sich etwa hier. Die Liste ist allerdings unvollständig.]

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15. September 2021

Die Endpunkte der staatlichen und der händlerischen Ordnung

Ich sprach im vorigen Beitrag davon, daß, wer nur immer in dieselbe Richtung geht, endlich irgendwo anlangt. Wo also langen Behemoth und Leviathan am Ende an?

Zunächst einmal ist festzuhalten, daß sich Staat und Handel an einem bestimmten Punkt ihrer Entwicklung verfeinden, weil der Staat seine Bürger gerne stärkte, wohingegen der Handel die von ihm bedienten Konsumenten gerne schwächte.

Ein Staat, welcher das nicht versteht, kann durch gezielte Handelspolitik vernichtet werden, indem seine Exporte systematisch unterboten werden, was der Sinn des nun schon mehr als hundert Jahre alten Spruchs ist, daß der Kapitalist dem Kommunisten auch noch den Strick verkauft, mit welchem dieser ihn hängt. [Der Strick ist der aus Profitgier verkaufte gesellschaftliche Friede, welcher also zu gesellschaftlichem Unfrieden wird. Das habe ich bereits mit 6 Jahren verstanden, ja, sogar erlebt, als ich etwas zu erfolgreich beim Spielzeugautotausch war, was die Eltern des Nachbarjungen dazu brachte, bei meinen vorstellig zu werden. Das Auto haben sie freilich trotzdem nicht wiedergekriegt. Abgemacht ist abgemacht.]

Ein Staat, welcher die systemische Feindschaft des Handels versteht und die Zeit gekommen sieht, sich vor ihr zu schützen, heißt faschistisch. In dieser Definition ist enthalten, daß alle Staaten, welche nur lange genug existieren, schließlich faschistisch werden, und das könnte man bereits als Antwort auf die Frage, was der Endpunkt der staatlichen Ordnung ist, akzeptieren. Ich möchte aber eine genauere Vorstellung geben, was nebenbei auch die Richtigkeit der in Frage stehenden Behauptung belegt.

Der Handel versucht wie gesagt Konsumenten zu schwächen und Produzenten zu stärken. Es wird schließlich quasi unmöglich, die Schwächung der Konsumenten zu verhindern. Die einzige Verteidigungsstrategie des Staates besteht darin, die eigene Industrie zu schützen, was eben die Definition von Faschismus ist, also nationale wirtschaftliche und soziale Interessen zu versöhnen. Diese Strategie hat eine Heimatfront, Regulationen, welche die heimische Industrie begünstigen, Pflege des Nimbus der Qualität ihrer Produkte, Verteufelung gefährlicher Handelserscheinungen (Ausbeutung niedrigentlohnter ausländischer Industriearbeiter, durch mangelnde Regulationen von der Industrie im Ausland verursachte Umweltschäden), und eine internationale Front, Lohnunterbietung in gefährdeten Industrien durch staatliche Subventionen (Lohnaufstockung, Gefängnisarbeit), Subventionen ausländischer präindustrieller Arbeit (Fair Trade, Tourismus), um es bei den salonfähigeren Maßnahmen zu belassen.

Das Ziel all dieser Maßnahmen ist eine Technologiepyramide, an deren Spitze der eigene Staat im Besitze der Hochtechnologie steht. Gleichzeitig wird jeder Stufe der Pyramide ein anderes Selbstverständnis übergestülpt, welches die Vorteile just dieser Stufe betont: Not too stupid and not too bright, being a gamma is just right.

Faschismus führt also zwangsläufig zu Borniertheit, aber wenden wir uns nun der händlerischen Ordnung zu. Ich muß nicht wirklich danach fragen, welche Ordnung sich der Handel wünscht, ich weiß es instinktiv. Als Händler werde ich selbstverständlich immer darauf sehen, einen Schüchternen zu erheben und einen Dominanten zu erniedrigen, und was ich dafür brauche, ist die totale Austausch- oder Verschiebbarkeit aller Menschen, was allerdings zugleich zur totalen Auslaugung aller Menschen führt: Was tut der Händler anderes, als die Menschen für ihre Fehler bluten zu lassen?

Wie angedeutet, habe ich mich bereits mit 6 Jahren dafür geschämt. Freilich kann ich mir einen Laden vorstellen, in welchem ich alle möglichen wundervollen Sachen, Edelsteine, deren Namen die Menschen noch nicht einmal kennen, wirklich praktische Regenschirme, Werkzeuge, mit welchen sich alles mögliche reparieren läßt, anböte, aber so läuft es einfach nicht: Einstweilen ist Amazon eine wirklich tolle Sache, um alles mögliche zu finden, aber wenn der Markt erst hinreichend konsolidiert ist, welches Interesse besteht dann noch daran, dem Kunden bei der Suche nach Waren tatsächlich zu helfen. Alles läßt sich bezahlen, und wer darauf verzichtet, ist nicht geschäftstüchtig.

Aber kommen wir nun zur Anwendung dessen auf ein paar konkrete Erscheinungen unserer Zeit und fragen, wozu sie dienen können und wozu nicht.

Was führen die Chinesen beispielsweise mit ihrem Social Credit Score im Schilde? Ist er gegen die Bürgerschaft gerichtet? Oder verfolgen sie ein anderes Ziel? Wenn das, was ich im vorigen Beitrag geschrieben habe, stimmt, muß er gegen die Staatsorgane gerichtet sein, indem die so entstehende Zentralisierung der Macht Korruption erschwert, indem sie zusätzliche Abhängigkeiten bewirkt. Und ich denke auch, daß diese Analyse stimmt.

Und was den Impfpaß angeht, zu welchem Endzustand paßt er, zu einer technologischen Pyramide oder zur totalen Austauschbarkeit aller Menschen? Muß man gar nicht weiter diskutieren, wenn bereits jetzt die Berufserfahrung von Krankenschwestern nichts mehr zählen soll. Abgesehen davon mag der Handel keine Verbote, wie etwa nicht gentechnisch machen zu können, was sich machen läßt: Je mehr erlaubt ist, desto mehr Fehler werden gemacht, und der Handel profitiert von jedem einzelnen, ob es Heroin ist oder die tägliche Coronapille, welche Pfizer zurzeit entwickelt.

Interessant finde ich an all dem indes nur, wie lange sich die Vereinigten Staaten weiter auslaugen lassen werden:
Zwar sichert der Faschismus die Grundlagen des Staates, aber er ist ein fauler Geist, denn das sagt Bush, und Bush ist ein ehrenwerter Mann!

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14. September 2021

Kurswechsel in der Politik

Auch in diesem Beitrag möchte ich mich mit zwei Punkten beschäftigen, nämlich erstens, wohin es die Politik treibt, und zweitens, wie politische Kurswechsel propagandistisch begleitet werden.

Zunächst einmal ist festzustellen, daß die Politik im Normalfall keine Ziele verfolgt, sondern nur Richtungen. Die Ausnahme bilden Kriege. Der Grund hierfür besteht darin, daß, wie es in Aries heißt, Making it's hard, but taking it's easy, also daß es Jahrhunderte braucht, um zivilisatorische Ziele zu erreichen, weshalb sie auch nur von der katholischen Kirche in Westeuropa erreicht wurden, und ein Blick auf ein Monument aus der Zeit der Napoléonische Kriege genügt, um sich dessen anschaulich zu vergewissern, und sich lediglich die Beseitigung gewachsener Strukturen zu Lebzeiten bewältigen läßt.

Allerdings wird auch der, wer immer in dieselbe Richtung geht, schließlich an ein Ziel gelangen, und so stellt sich als nächstes die Frage, welche Richtungen sich in der Politik nicht ändern. Grundsätzlich sind unsere Interessen umstandsbedingt und ändern sich also. Das einzige, was sich nicht ändert, sind die Interessen, welche mit der Verwaltung unserer Interessen zusammenhängen. Es gibt aber zwei verschiedene Arten der Verwaltung unserer Interessen, nämlich
  • die Verwaltung unserer Einzelinteressen und
  • die Verwaltung unserer Gemeinschaftsinteressen.
Die Verwaltung unserer Einzelinteressen wird vom Handel (Leviathan) übernommen, die Verwaltung unserer Gruppeninteressen vom Staat (Behemoth). In beiden Fällen besteht die Verwaltung in einer Vermittlung:
  • der Handel vermittelt zwischen Produzenten und Konsumenten und
  • der Staat vermittelt zwischen Staatsorganen und Steuerzahlern.
Und auch die Interessen, welche mit der Verwaltung zusammenhängen, sind in beiden Fällen dieselben, nämlich
  • die stärkere Seite zu schwächen und die schwächere zu stärken.
Die Konsumenten sind aber stärker als die Produzenten und die Staatsorgane stärker als die Steuerzahler. Also wird der Handel stets versuchen, wie ich bereits sagte, die Konsumenten möglichst dumm, passiv und abhängig zu halten und der Staat gleichfalls die Staatsorgane. Umgekehrt wird der Handel versuchen, Produzenten zu fördern, und der Staat gleichfalls die Steuerzahler. Beide halten es dabei nicht anders als der Bauer, welche die Kühe füttert, damit sie Milch geben. Gelingt es dem Staat nicht, die Staatsorgane möglichst dumm, passiv und abhängig zu halten, so wird das Korruption genannt.
in rot: schlaue, aktive und unabhängige Staatsorgane
in blau: dumme, passive und abhängige Staatsorgane
Gelingt es dem Handel, die Konsumenten möglichst dumm, passiv und abhängig zu halten, so wird das Handelsdefizit genannt.
in rot: dumme, passive und abhängige Konsumenten
in grün: schlaue, aktive und unabhängige Konsumenten
Wie man sieht, geht Schlauheit meistens mit Schlauheit einher und Dummheit mit Dummheit. Ausnahmen sind Deutschland und Skandinavien (alte Staatlichkeit, junger Handel: dumme Staatsorgane, schlaue Konsumenten) und weite Teile Südasiens, Lateinamerikas und Afrikas (junge Staatlichkeit, alter Handel: schlaue Staatsorgane, dumme Konsumenten).

Damit wären die ewigen Tendenzen der Politik geklärt. Aber Politik besteht natürlich darin, ein Bündel mit einander vereinbarer Richtungen zu schnüren, in der Hoffnung, für diesen Kurs eine (Macht-)Mehrheit zu finden. Und dies wird wie folgt propagandistisch begleitet:
  • eine Gruppe, welche versucht, eine neue Richtung in den Kurs einzubringen, wird dazu ermutigt,
  • der Gruppe, welche den gegenwärtigen Kurs unterstützt, wird er als selbstverständlich präsentiert, und
  • eine Gruppe, welche einen vormaligen Kurs unterstützte, wird durch die beibehaltenen Richtungen getröstet.
Ich finde es bemerkenswert, also daß es eine Gruppe von Akteuren gibt, welche alles drei zur selben Zeit tut: den Kurs als selbstverständlich erklärt, zum Kurswechsel ermutigt und die ihren Kurs Verlorenhabenden tröstet. Was sie nur davon hat? Menschen, welche ihr wegweisende Kompetenz zuschreiben? Und wozu ist das gut? Zum Aufbau einer alternativen Kirche, welche im Hintergrund den Glauben der Ungläubigen gestaltet? Fairerweise muß ich allerdings zugeben, daß sich jede Kirche so verhält.

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12. September 2021

Politische Perspektiven

Politische Gespräche drehen sich um die Lage, aber wie nehmen wir die Lage wahr?

Die beiden Dimensionen, welche ich in diesem Beitrag betrachten möchte, sind zum einen unsere unternehmerische Verbundenheit und zum anderen die Stelle, welche wir in der Gesellschaft einnehmen. Alle hier betrachteten Perspektiven sind mir aus eigener Erfahrung bekannt und werden auch entsprechend dargestellt werden. Der Anlaß zu diesem Beitrag war die Frage, unter welchen Umständen ich an politischer Positionierung interessiert wäre, ausgehend von der lakonischen Betrachtung, daß, wenn ich meinen Mitmenschen vertraute, ich ihnen die politische Gestaltung unbesorgt überließe, und wenn ich ihnen nicht vertraute, ich sie nicht mit ihnen zusammen versuchte.

Eine Gruppe von Menschen, welcher es um gemeinsames Gelingen geht, heiße Mannschaft. Geht es ihr um gemeinsames Voranschreiten, so heiße sie Truppe. Und wenn es ihr darum geht, einem Ziel nachzukommen, so heiße sie Bruderschaft. Einer Mannschaft anzugehören ist erstens der Normalfall und zweitens auf den Augenblick beschränkt und ändert die politische Perspektive also nicht. Bei einer Truppe, der Name paßt in vielen, aber nicht in allen Fällen, besteht hingegen eine persönliche Verbundenheit, welche sich als Verflochtenheit der Lage äußert. Und bei einer Bruderschaft besteht eine ideelle Verbundenheit, welche dazu führt, daß die Lage von Delegation bestimmt wird.

Delegation ist die freie Einrichtung der Verhältnisse nach der geteilten Rechtschaffenheit, Verflochtenheit bedeutet zusammenzuhalten.

Und was die zweite Dimension angeht: Jede Gesellschaft kommt aus der Welt und besteht in ihr. Ein Teil der Welt wird ihr abgetrotzt und zu einer Gesellschaft geformt. Und entsprechend gibt es drei Stellen in einer Gesellschaft:
  • ihr Boden, mit welchem sie auf der Welt steht,
  • ihr Inneres und
  • ihr Rand, mit welchem sie an die unerschlossene Welt grenzt.
Und also erscheint die Lage in den Augen
  • der Garanten, welche die Gesetze einsetzen, als errungen,
  • der Bürger, welche den Ansprüchen genügen, als beaufsichtigt und
  • der Künstler, Wissenschaftler und Bastler, welche kreativ tätig sind, als randständig.
  • Dem Emeriten, welcher außerhalb der Gesellschaft in der Welt lebt, erscheint sie hingegen als unerschöpflich.
Beginnen wir mit der Unerschöpflichkeit. Wenn die ganze Welt Wildnis wäre, gliche sie dem Ozean: ein Ort wäre so gut wie der andere, und die Zeit schwemmte einen unerschöpflichen Vorrat an Formen und Begebenheiten heran. Niemand würde auch nur versuchen, die Lage zu erfassen, und die Gespräche beschränkten sich auf das Persönliche und Bildende. [Und aus der Wildnis heraus erscheinte die Zivilisation wohl tatsächlich als tote Welt, wie es in John Boorman's Smaragdwald heißt.]

Beaufsichtigt erscheint die Lage selbstverständlich in erster Linie jenen, welche einen Weg in die Gesellschaft hinein suchen, also der Jugend, Schülern. Und von dort geht es auf natürliche Weise zu den Hippies weiter, auch wenn ich zuletzt mit sechs Jahren welche sah: Es wäre zu viel von einer Bruderschaft zu sprechen, auch wenn Teile, ja, ich denke an Supertramp, den Nukleus eines Rechtschaffenheitsbegriffs besaßen, aber sie bildeten viele Truppen, welche ihre jugendlichen Leben teilten und in einigen wenigen Fällen auch später als Künstler in Randständigkeit zusammenhielten.

Das ist natürlich schon jedem Sechsjährigen klar, daß er nur als Künstler oder Wissenschaftler die Chance hat, nicht an der Langweiligkeit des Lebens zu ersticken - und daß es als Künstler schwieriger ist. Mit entsprechendem Mitleid betrachtete ich die örtlichen Hippies.

Meine in diesem Blog von Anfang an verfolgten gesellschaftlichen Vorstellungen laufen nicht zuletzt, und ich möchte sagen: in gut schwedischem Geiste, darauf hinaus, das Gewicht des Bastelns zu vergrößern - und sei es an der eigenen Lebensweise.

Aber daneben geht es mir auch darum, Bruderschaft auf der Grundlage geteilter hinreichend komplexer, aber noch allgemein verständlicher Rechtschaffenheit zu ermöglichen, damit das stets leicht peinliche und betrübliche Zusammenhalten durch die Heiterkeit und Strahlendheit der Delegation ersetzt werden könnte.

Ich weiß, was Errungenheit bedeutet, auch wenn ich keine Verbündeten habe. In vielerlei Hinsicht ist mein Denken recht militärisch, aber die Angst, die eigene Macht zu verlieren, kenne ich selbstverständlich nicht.

Um also zu der Eingangsfrage zurückzukehren: Ich positionierte mich schon, aber nur, wenn die Gesetze, welche den Boden der Gesellschaft bilden oder bilden sollen, rechtschaffen genug für die Zeit sind. Und was die letztere Variante angeht: Ein neuer Boden bildet sich nicht einfach so aus der natürlichen Dynamik der Gesellschaft heraus, sondern muß bewußt als solcher ergriffen werden, wiewohl die Umstände, welche dies begünstigen, sich auf natürliche Weise bilden. Die gegenwärtige Krise begünstigt die Bildung freilich, und sie hat wohl keinen natürlichen Ursprung, aber nichts kann die Aufschwingung der Herzen derer ersetzen, welche dem Frevel den Rücken kehren.

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11. September 2021

Übel, Fluch und Segen

Wenn uns der Hauch des Bösen anweht, so beten wir alsbald, daß es sich füge, daß die Ordnung des Lichts erhalten bleibe, gleich wie wenn uns eine kalte Brise umweht.

Das ist ein natürlicher Schutzreflex. Ich habe mich in den letzten Tagen gefragt, ob der Weg, der vor uns liegt, wohl direkt zum Licht führen könne, ob es nur darauf ankomme, in der Krise die Kraft des Glaubens zu entdecken. Wenn es so wäre, hätte ich nichts daran auszusetzen, aber damit es so sein könnte, müßten jene, welche die Krise geschürt haben, um uns zweifellos zu einem anderen Verhalten zu bewegen, Engel sein, denn wenn wir die Kraft des Glaubens entdeckten, wären wir vollständig souverän, und das paßte wohl keinem Mächtigen.

Deshalb glaube ich nicht, daß wir die Gelegenheit bekommen werden, uns frei gegen das Böse zu wehren, sondern daß unsere Verteidigung früher oder später dirigiert werden wird. Andererseits ergreife nur jeder den Glauben mit beiden Händen und mache sich auf den Weg zum Licht, denn jeder Schritt, den wir ihm näher kommen, hebt die Welt auf eine höhere Ebene.

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10. September 2021

Gedankenaustausch und Unternehmen der Lebensverständnisse

Ich beschäftigte mich vor gut einem Jahr mit ganz ähnlichen Fragen wie im vorigen Beitrag, und die damals entwickelten Lebensverständnisse sorgen auch in der gegenwärtigen Betrachtung für Überblick.

Gedankenaustausch findet in Gesprächen statt, und
  • ihr Leben Betrachtende führen persönliche Gespräche,
  • die Welt ohne die Erfahrung des Unbekannten Betrachtende politische Gespräche und
  • das Unbekannte Erfahrende bildende Gespräche.
Drehen sich persönliche Gespräche um das Bekannte, so werden Erfahrungen ausgetauscht, andernfalls Sehnsüchte. Wenn sich politische Gespräche um das Bekannte drehen, so schildern sie die Lage, andernfalls Spekulationen. Und bildende Gespräche tauschen stets Weisungen aus.

Auf der Grundlage
  • von Erfahrungen kommt es zum Anwenden,
  • von Sehnsüchten zum Vortasten,
  • von Lagen zum Positionieren,
  • von Spekulationen zum Ausprobieren und
  • von Weisungen zum Verkörpern.
Anwenden und Positionieren sind Routinen, Vortasten und Ausprobieren Spiele (Suchen). Die Einnehmung benutzt das persönliche Gespräch, die Aufsetzung das politische, wobei Sehnsüchte billiger zu bedienen sind als Erfahrungen, aber auch zunehmend schwieriger. Mit anderen Worten sind die ihr Leben Betrachtenden zunehmend vor der Steuerung ihres Schicksals gefeit.

Ich wurde gewiesen, das Übel der Aufsetzung ins Auge zu nehmen, welches sich der politischen Gespräche bedient, wo die eine Seite ausprobiert und die andere sich versuchsgemäß positioniert. Dabei ist es so, daß, wer das Unbekannte nicht erfährt, beim Vortasten oder Ausprobieren seine Gesetze verletzen mag, und in folge dessen den Zorn Gottes spürte, dessen Eindruck ich gestern am Ende meines Beitrags empfand, und ich denke auch zutreffenderweise, doch gegenwärtig wird das Schicksal hier in Estland vom Persönlichen bestimmt.

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9. September 2021

Schicksalssteuerung

Ich möchte den vorigen Beitrag etwas theoretisch aufbereiten. Die beiden besprochenen Methoden, den Glauben der Ungläubigen zu bestimmen, sind die Einnehmung (unerwartete Gabe) und die Aufsetzung (unerwartete Nahme), Einnehmung im Sinne von für sich einnehmen (verführen) und Aufsetzung im Sinne von demjenigen aufgesessen (irregeführt) zu sein. Beide sind Methoden der Schicksalsanbindung (des Reinziehens), welche die deutsche Sprache implizit billigt, indem sie politische Umtriebe den Umtrieben vergleicht, welche dem Stamm die Kraft nehmen. Dennoch halte ich es im Zusammenhang der Schicksalssteuerung für angemessen, von den Gläubigen als Umtriebigen zu sprechen - soviel Sarkasmus bringe ich auf.

Die Aufsetzung beruht stets auf der Herbeiführung eines Problems, welches einem anderen angelastet (in die Schuhe geschoben) wird, und welches Leute dazu bringen soll, Sicherheit gerade bei seinem Verursacher zu suchen: auf Gelegenheiten (Züge) springen manche auf, auf falschen Sicherheiten sitzen manche auf. Es ist aber möglich, daß Leute unter keinen Umständen Sicherheit bei einem Möchtegernaufsetzer suchen würden, in welchem Fall er es bei der Aufbringung gegen den vermeintlichen Verursacher des Problems belassen muß.

Einnehmung und Aufsetzung sind Schicksalsanbindungen, Aufsetzung und Aufbringung Schicksalsverfälschungen, insofern der Verführte sein Schicksal verdient, der Irregeführte aber nicht. Es ist aber möglich, daß eine Aufsetzung nicht dem Eigennutz entspringt, sondern der Gnade, um dem Gemeinwohl einer nicht hinreichend tugendhaften Gemeinde zu dienen. Die Aufsetzung, welche die katholische Kirche seinerzeit mit den Wikingerüberfällen betrieb, Spenden Wikingerhauptleuten zu überlassen, welche bereit waren, zum Christentum überzutreten, damit sie damit Mannschaften anheuern könnten, um mit diesen ihnen versprochene Königreiche zu erobern, ist ein Beispiel dieser Art, stand doch die gesamte christliche Geschichte auf dem Spiel, und der zugelassene Überfall auf Pearl Habor ist es auch.

An dieser Stelle sollte ich einen Schritt zurücktreten und mich zu dem Charakter dieses Beitrags äußern, welcher wohl mit demselben Recht Das Wörterbuch des Teufels genannt hätte werden können: Jeder Mensch hat das Recht auf sein eigenes Schicksal. Schicksalssteuerung ist also von Haus aus die Schule einer Rechtsverletzung und im speziellen... die Schule des Satans? Ich identifizierte sie ja bereits mit dem Journalismus, sehen wir also im folgenden einfach, wie weit sich das deckt.

In folge der Effizienzsteigerung wird Verführung zunehmend schwieriger. Und aus demselben Grund wird Aufsetzung zunehmend leichter. Gleichzeitig verengt sich der Kreis der an Verbindung Interessierten, und damit wächst das Interesse an Schicksalsanbindung, weshalb die Ausuferung der Aufsetzung zu erwarten ist.

Bevor wir die Geschichte dieser Ausuferung betrachten, möchte ich einen eschatologischen Einschub machen. Die Effizienzsteigerung entspringt der wissenschaftlichen Eschatologie als ein Korollar des Anwachsens der Entropie in geschlossenen Systemen für offene Systeme. Eine andere und unmittelbare Vorhersage dieses Anwachsens ist der so genannten Wärmetod des Universums. Der mathematische Begründer der Entropie, Ludwig Eduard Boltzmann, nahm sich 1906 im Alter von 62 Jahren an Depressionen leidend das Leben. Modern ausgedrückt läßt sich die Konsequenz der Effizienzsteigerung für den Menschen so ausdrücken, daß, indem der Mensch das Anthropozän einleitete, er Evolutionsbedingungen schuf, deren Resultate jenen der präanthropozänen, zu welchen auch er selbst gehört, schließlich grundlegend überlegen sein werden.

Mit anderen Worten sagt die wissenschaftliche Eschatologie nicht nur die schließliche Auslöschung aller Formen voraus, sondern auch die Ersetzung des Menschen durch effizientere Energieverwerter. Es stimmt schon, daß die wenigsten Christen gerne von der christlichen Eschatologie sprechen, aber bei den Wissenschaftlern ist es noch schlimmer.

Ich habe dies eingeschoben, um die naheliegende Antwort auf die Frage, zu was die ausufernde Aufsetzung führen wird, in den Raum zu stellen, nämlich: Zum Aussterben des Menschen. Konkret vollzieht sich einstweilen aber etwa anderes. Doch betrachten wir zunächst die Geschichte. Der Eigennutz des Aufsetzers kann auch als spezielles Interesse bezeichnet werden. Spezielle Interessen gewannen in den Vereinigten Staaten selbstverständlich mit der Einführung des Federal Reserve Systems am 23.12.1913 enorm an Gewicht, wozu man nur die Entwicklung von New York's Skyline zu betrachten braucht, aber die erste mögliche Aufsetzung der Bevölkerung der Vereinigten Staaten aus speziellem Interesse erfolgte, als der Sowjetunion die Pläne zum Bau einer Atombombe zugespielt wurden, was aber voraussetzt, daß dies nur deshalb geschah, weil ein spezielles Interesse den Kommunismus als Ideologie fürchtete, die Bevölkerung der Vereinigten Staaten aber nicht, so daß er für sie zu einer militärischen Bedrohung werden mußte.

Spätestens im Vietnamkrieg wurde das spezielle Interesse am Krieg aber offenbar, und daran hat sich bis heute auch nichts geändert, ohne daß ich die (sowieso größtenteils geheimen) Methoden der Problemherbeiführung im einzelnen besprechen möchte. Doch ist das auch nicht nötig, wenn seltsamerweise jeder Krieg zum einen speziellen Interessen dient und zum anderen durch höchst bevölkerungsbeeindruckende Ereignisse eingeleitet wurde.

Sehen wir also den Siegeslauf einer überlegenen Methode? Bis 1990 schon. Damals wurde aber beschlossen zu wetten, daß alles, was mir seitdem Sorgen bereitet, falsch ist, also daß die Innovation schnell genug ist, um über den Weg der Renovationsnotwendigkeit die Konzentration effizienter Arbeit auf immer kleinere Kreise auszugleichen, und China hat die Wette gehalten, denn wäre die Innovation tatsächlich so schnell, so hätte China lediglich lästige Aufgaben übernommen und dafür die eigene Bevölkerung geschunden, während wir uns mit dem Umbau unserer Industrie zu immer effizienteren Fertigungsverfahren beschäftigen würden. Der institutionelle Ausdruck unseres Vertrauens auf die Rasantheit der Innovation ist dabei der Niedrigzins, und jener Chinas Vertrauens auf ihre Gemächlichkeit der Niedriglohn.

Und so wurde aus dem Siegeslauf dessen, der das Schicksal seiner Nächsten seiner überlegenen Weisheit nach steuerte, der Fall des Hochmütigen, der nur seinen Weg gelten läßt. Und indem die Aufsetzung nun ausufert, aus welchem speziellen Interesse auch immer, wiewohl nur wenige in Frage kommen und es in jedem Falle darum geht, mißliebige Blüten der bürgerlichen Gesellschaft zu beschneiden, spielt es am Ende keine Rolle mehr, was der Zweck der Aufsetzung war, sondern nur noch, zu welchen Mitteln sie griff, und ich möchte sagen, daß wir den Boden des Fasses der Infamie, welches geöffnet wurde, nicht gesehen haben.

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7. September 2021

To control the unbelievers.

Something strange happened to me while I was watching Escape from New York. When Kurt landed on the World Trade Center, I was struck by the thought that I was fighting against a spiritual force that is controlling people by making things vanish. I spent half an hour thinking about it, and here's the result.

Believers are controlled by their belief. To control unbelievers, you have to give them a belief. There are only two ways of doing this:
  • either you give them something unexpected, in which case they will believe in defending it,
  • or you take something unexpectedly away from them, in which case they will believe in making amends.
Examples of the former are the American and the French Revolution, but also the practice of selling licences, which is the method used in Germany to achieve the desired result: While early Americans and the French under Napoléon were motivated by defending their newly won liberties, the Germans are wed to the institutions of the state by artificially costly education involved in acquiring writs permitting commerce in a craft or artificially costly land by way of building permits and so on, which forces Germans to invest heavily and the only way to preserve the value of the investment is to defend the institutions of the state. In any case the end result resembles the society that Plato described in The Laws: a society of rights owners, defending the institutions that grant them.

By the way, lest someone thinks this would be particularly democratic and stable or something: both Napoléon and Hitler were able to use it for their ends.

In America liberty became taken for granted at some point and seized to motivate Americans. And since Americans pride themselves on it, they never went down the road of licence selling, that is as far as the general population is concerned. So, since World War I, where it was the Lusitania, in World War II Pearl Harbor, in the Korean War the monopoly on nuclear weapons, since World War I Americans have been motivated by a sudden loss that required a response from them.

And the latest example of this is the life we've lost due to the Coronavirus restrictions, only that this time the American method to control the unbelievers reigns worldwide.

In John Carpenter there is the truth.

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6. September 2021

Die zeitaltergemäßen Aspekte der charakterlichen Ansätze zur Lebensbewältigung

Aufgrund der Entsprechung zwischen Hochkulturen und Zeitaltern läßt sich die im vorigen Beitrag entwickelte Auffassung noch etwas erweitern.

Der charakterliche Ansatz zur Lebensbewältigung
  • der Erregten ist die Selbstbehauptung,
  • der Fordernden die Konformität und
  • der Gestimmten die Herrischkeit.
Diese besitzen jeweils drei Aspekte, von denen jeweils zwei gemeinschaftsstiftend sind und einer technisch ist.
  • Der Beteiligungsaspekt der Selbstbehauptung ist das Verdienst,
  • ihr Ordnungsaspekt der Erfolg (technischer Aspekt) und
  • ihr Verantwortungsaspekt der Ruhm.
  • Der Beteiligungsaspekt der Konformität ist die Förderlichkeit,
  • ihr Ordnungsaspekt die Legalität und
  • ihr Verantwortungsaspekt die Informiertheit (technischer Aspekt).
  • Der Beteiligungsaspekt der Herrischkeit ist die Orientiertheit (technischer Aspekt),
  • ihr Ordnungsaspekt die Staatsdienlichkeit und
  • ihr Verantwortungsaspekt die Friedensbewahrung.
Mit den gemeinschaftsstiftenden Aspekten habe ich mich im vorigen Beitrag beschäftigt. Zu den technischen Aspekten ist das folgende zu sagen. Zunächst einmal geht bei ihnen der Aspekt dem Ansatz im Eigenlauf des Ichs direkt voran, wenn wir beide ihrem Seelenteil nach mit Verfolgung, Einlösung und Auslösung identifizieren, und damit handeln sie vom Gelingen dieser Besinnungen, also daß sie das Angezeigte, Bedeutsame oder Sinnhafte vollbringen. Aber
  • das Angezeigte vollbringen wir, wenn wir auf dem Laufenden, also informiert, sind,
  • das Bedeutsame, wenn wir im Bilde, also orientiert, sind und
  • das Sinnhafte, wenn wir erfolgreich sind (ich müßte spaßen, um hier am Drücker hinzuzufügen).
Und indem wir dies so festlegen, erhalten wir auch gehörigerweise, daß
  • Erfolg die technische Voraussetzung der Selbstbehauptung ist,
  • Informiertheit jene der Konformität und
  • Orientiertheit jene der Herrischkeit.
Kommen wir also zur Anwendung dessen auf die Zeitalter und folgender Tafel.
Zeitalter
der
Vermittlung Entwicklung Bewertung
Werke Unterstützung
Legalität
Lehre
Staats-
dienlichkeit
Kultur
Erfolg
Wunder Gewährung
Verdienst
Teilhabe
Förder-
lichkeit
Bildung
Orientiertheit
Wacht Anerkennung
Friedens-
bewahrung
Aufgabe
Ruhm
Partnerschaft
Informiertheit

wobei die Aspekte der charakterlichen Ansätze die Grundlage für die Vermittlungs-, Entwicklungs- und Bewertungstätigkeit bilden.

Wie ich im vorigen Beitrag bemerkte, erleben wir zurzeit einen Rückfall aus den zeitaltergemäßen Aspekten auf die unzivilisierten Grundformen der charakterlichen Ansätze, da der wahrgenommene Staatsnutzen schwindet. Wiewohl dies am Ende eines Zeitalters zu erwarten ist, ist es doch nicht die richtige Haltung zwischen zwei Zeitaltern. Vielmehr müssen wir in dieser Zeit den Aspekten beider Zeitalter entsprechen, was ich auch klar an mir erkenne: Weder mag ich meine Staatsdienlichkeit aufgeben, noch meine Orientiertheit.

Und was letztere angeht: Die Zugkraft der Französischen Revolution ist tot, unser industrielles System hat sich eine infantile Maske aufgesetzt, um politische Projekte jeglicher Art zu verhindern. Damit zugleich hat es sich aber auch von der kulturellen Substanz unser Gesellschaft abgeschnitten, welche nun politischen Ausdruck außerhalb von ihm sucht, und damit fällt die einzige Verteidigung der Ideenlosen, nämlich daß die Anderen alle verrückt sind, heute also alle Erwachsenen, Studierten, logisch Denkenden, Lebenserfahrenen. Ich erinnere mich, schon einmal gesagt zu haben, daß ich nicht an einen Erfolg der Roten Khmer in Europa glaube, und weder glaube ich, daß er ernsthaft gesucht würde. Dennoch, was sich zurzeit vollzieht, geschieht, und die lieben Kindlein, welche sich um das System scharen, ersetzen ihre Legalität durch Konformität.

Und so des eigenen Kurses versichert, stellt sich das System der internationalen Lage, welche ihm zusätzliche Lasten auferlegt, welche es durch ökonomische und militärische Aufwendungen tragen muß. Kurz und gut: Es hat keine Zukunft, und auf dem Weg dahin sollte es sich baldmöglichst eine andere Maske aufsetzen, um die Dinge nicht unnötig schleifen zu lassen und ein paar Fundamente für ein anderes zu legen.

Und damit sind es 3000 Beiträge auf diesem Blog!

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5. September 2021

Staatstragendheit und Staatsnutzen

Damit die Bürger eines Staates eine staatstragende Haltung annehmen, ist es erforderlich, daß sie den Nutzen ihres Staates für sich erkennen, und umgekehrt ist es natürlich auch so, daß ein Staat nur dann einen Nutzen für seine Bürger haben kann, wenn diese eine staatstragende Haltung annehmen, woraus sich die Bedeutung politischer Projekte erklärt, welche darin bestehen, einen potentiellen Staatsnutzen zu erkennen und bekannt zu machen und in Erwartung seiner die für ihn nötige staatstragende Haltung unter den Bürgern hervorzubringen.

Dabei mag ein solcher Nutzen auch darin bestehen, einen erfahrenen Mangel an Staatsnutzen zu beheben, doch gibt es in einer solchen Lage zwei Wege Staatstragendheit und Staatsnutzen im Gleichgewicht zu halten, abhängig davon, ob das Behebungsprojekt entsteht oder nicht:
  • entsteht es, so kommt es zu einem Ausbau des Staatsnutzens, wie ich ihn im Rahmen des Aufzugs der Herrschaft der Vernunft und des Zeitalters der Wunder kommen sehe,
  • entsteht es hingegen nicht, so kommt es zu einem Rückbau der staatstragenden Haltung.
Ich sage freilich auch, daß es vor dem Ausbau zu einem Rückbau kommen wird. Das ist ein allgemeines und allgemein anerkanntes Prinzip: Das Schlechte muß erst an sich selbst zu Grunde gehen, bevor das Gute wieder Einzug hält, vertreten etwa vom I Ching (Hexagramm 36, Zeile 6), Platon (Aristokratie, Timokratie, Oligarchie, Demokratie, Tyrannei) und Johannes (Offenbarung Kapitel 17-18). Also möchte ich die möglichen Rückbauten der Staatstragendheit noch einmal genauer betrachten, ausgehend vom im Beitrag Gemeinschaftsstiftende Erzählungen entwickelten Verständnis der Hochkulturen. Wie ich dort sagte, besteht
  • die semitische Hochkultur aus Schlichtern und Verteidigern,
  • die tibeto-japanische Hochkultur aus Zwingern und Bringern und
  • die indogermanische Hochkultur aus Forschern und Errichtern.
Wenn man dies daraufhin ansieht, was also jeweils im Zentrum der Auseinandersetzung mit dem Leben steht, so erkennt man wohl, daß im Zentrum
  • der semitischen Hochkultur die Auseinandersetzung mit der Verantwortung steht: die Schlichter kümmern sich um das Unverantwortbare, indem sie den Frieden bewahren, und die Verteidiger bringen den Erweis, daß sich Verantwortung tragen läßt, indem sie Ruhm erwerben,
  • der tibeto-japanischen Hochkultur die Auseinandersetzung mit der Beteiligung steht: die Zwinger regeln die gesellschaftliche Beteiligung hinsichtlich des der Gesellschaft Förderlichen und die Bringer erfüllen das Geregelte mit Leben, indem sie sich Verdienste um es erwerben, und
  • der indogermanischen Hochkultur die Auseinandersetzung mit der Ordnung steht: die Forscher kümmern sich um die Gesetze, indem sie dem Staat dienen, und die Errichter regeln die Gesellschaft unter dem Aspekt der Legalität oder Rechtmäßigkeit.
Für diejenigen, welche den Unterschied zwischen Ruhm und Verdienst nicht verstehen: Evel Knievel ist berühmt, Mutter Teresa verdienstvoll.

Dieses bildet also die Hochkulturen. Und wenn sich die Staatstragendheit in ihnen zurückbildet, ersetzt in
  • der semitischen Hochkultur die Herrischkeit die Friedensbewahrung und die Selbstbehauptung den Ruhm,
  • der tibeto-japanischen Hochkultur die Konformität die Förderlichkeit und die Selbstbehauptung das Verdienst und
  • der indogermanischen Hochkultur die Herrischkeit die Staatsdienlichkeit und die Konformität die Legalität,
was sich angesichts der Nackten der verschiedenen Erdteile auch genau so erwarten läßt, sind doch
  • die Nackten Afrikas selbstbehauptend,
  • die Nackten Südamerikas konform und
  • die Nackten Neuguineas herrisch.
Also Vorsicht! Die Straße und der Supermarkt kann sich unter den bestehenden Verhältnissen nur mehr und mehr in den südamerikanischen und neuguineischen Dschungel verwandeln.

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3. September 2021

Keeping my head screwed on straight.

So I took a walk today and answered some questions that I had and I come back and listen to some podcasters and all of a sudden all kinds of foolish impulses rock my mind. So let me say this to sweep them out.

A PERSON'S BELIEF IS WHAT HE BELIEVES TO BE MOST SUCCESSFUL

You have to completely reject the idea that you may suffer any disadvantages because of your belief. Like anybody else, you simply believe what in your analysis is most advantageous. And in particular there is not a single religion that isn't built on a broad understanding of advantageous behaviour. If someone mocks the concept of religion, he's mocking the concept of the scholarly pursuit of ethics. If someone does insane things, he's courting his own misery, whether God deals him a coup de grâce or not. I have never seen a loathsome person who wouldn't have drowned in his own evil within 20 years, starting no sooner than from the age of 16. And when your belief tells you to take another path than what would be a workable solution, then you are working towards something bigger, but working towards it you must, listening to your own heart.

For instance, the straitjackets that our governments want to force us into these days do naturally evoke a militant attitude that, if assumed, would terminate the endeavour - and very quickly at that. My reluctance towards this path, and I mean this in a general sense, not taking it personally, but wishing for it to be taken, has to do with its destination, which would be a rather chaotic place: As much as I want to get out of this, I want to arrive at a promising place. Now, the right immediate action in my mind is to bless those who resist this (by more or less involved acts of subversion) and to curse those who push it. Then it is almost certain that the latter's insecurity will lead them down a path on which they'll make their states less dependent, and once they'll have achieved that, their states will be worth overthrowing, not before. In this context I have been asking myself the question whether supposedly brave men should be reprimanded for their apparent cowardice, so as to help with the transition towards greater national independence, but my heart tells me that there is no need for this, that the cowardice is a ruse and designed to provoke the necessary public outrage to make the transition. Likewise, in terms of the Revelation, I'm currently leaning towards an ascent of the eighth king that isn't aided by the fifth vial, but then again chapters 17 and 18 cannot be literally fulfilled without it, and they have to. Right now though China is moving the pieces of the puzzle and forcing a response and all the mess around us greases the skids for it.

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2. September 2021

Neokolonialismus als Brücke zum Zeitalter der Wunder

Daß sich das Verbindungsinteresse in folge der Effizienzsteigerung auf immer kleinere Kreise konzentriert, läßt sich an allen Teilen der Gesellschaft beobachten, an Familien und Freundschaften ebenso wie an Migrationsströmen. Das Phänomen ist im deutschsprachigen Raum als Reise nach Jerusalem bekannt und ergibt sich daraus, daß der Mensch im Laufe des Zeitalters der Werke immer unwesentlicher wird, oder meinetwegen auch umgekehrt, daß er es wird, ergibt sich aus der Effizienzsteigerung und diese wiederum aus dem Anstieg der Entropie in geschlossenen Systemen - darauf kommt es hier nicht an. In jedem Fall ist die menschliche Seele so strukturiert, daß sie auf ihren Wesentlichkeitsverlust durch die Erringung der Würde des gelebten Glaubens reagiert. Jetzt ist es nur so, daß der eigene Wohlstand in unserer Zeit antiproportional zur eigenen Unabhängigkeit ist und sich die Würde des gelebten Glaubens nicht in Abhängigkeit entfalten kann, jeder Wohlstandsvorsprung aber äußerst begehrenswert bei ihrer Verfolgung ist. Und die beiden Auswege aus diesem Dilemma sind, abhängig vom eigenen Wohlstand,
  1. bewußte Selbstbescheidung (Askese als Weg zur Freiheit) und
  2. Aufwendung eines kalkulierten Teils des eigenen Wohlstands, um Unabhängigkeit zu erlangen.
Und wiewohl sich die wirtschaftlich Erfolgreichen keinen Deut um die Würde des gelebten Glaubens scheren, sehen sie die zunehmende Wehrhaftigkeit weiter Teile der Welt doch mit Beunruhigung, und wie ich im vorigen Beitrag ausführte, bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als ihr wenigstens quasineokolonial zu begegnen. Nicht nur China unterhält Kolonien in Afrika, Frankreich auch, mustergültig etwa in Gabun. Und wenn Deutschland auch keine Kolonien unterhält, so sind etliche seiner Wirtschaftsabkommen doch quasikolonial, mustergültig etwa mit der Türkei. Es wäre nur natürlich, wenn sich in folge der Afghanistandesavouierung die Meinung durchsetzt, daß koloniale Projekte offener propagiert werden können sollten, wozu sich die verbündeten Kolonialmächte in spe allerdings vorher abstimmen müßten. Einen ersten Vorstoß in diese Richtung hatte George W. Bush seinerzeit ja auch schon gemacht. Und wenn wir dies nun sehen, so können wir auch die zehn Könige, welche sich um den achten scharen, identifizieren.

Vorrangig werden die wirtschaftlich Erfolgreichen aber auch weiterhin die Verbundenheit ihrer Volkswirtschaften als ihre Stärke betrachten und einen ihr entsprechenden Grad der Gefügigkeit von ihren Bürgern einfordern, womit sie innenpolitisch - und insbesondere nach kolonialer Erweiterung - weiterhin der charakteristischen Instabilität des Spiels Reise nach Jerusalem ausgesetzt sind, welche ich im vorletzten Beitrag betrachtete. Und damit sind Kapitel 17-19 der Offenbarung mit geradezu mathematischer Strenge in ihren Grundzügen bewiesen.

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1. September 2021

Militär zwischen Ordnungsstiftung und Verbindungseinleitung

Auch wenn ich den vorigen Beitrag ohne weiterführende Absichten anging, läßt er sich doch weiterverwerten.

Das westliche Militärbündnis, wie es seit dem Zweiten Weltkrieg besteht, beruht auf dem gemeinsamen Interesse der wirtschaftlich führenden Nationen, ihre Wirtschaften zu verbinden. Je weiter entwickelt eine Volkswirtschaft ist, desto schwerer wiegt dieses Interesse gegenüber dem Interesse an nationaler Selbstbestimmung. Deshalb besteht zwischen den wirtschaftlich führenden Nationen eine Verbindungsdynamik, welche sie zusammenschweißt und zusammenhält, so daß die Rolle des Militärs auf die Verbindungseinleitung reduziert werden kann.

Da dieses Verbindungsinteresse in wirtschaftlich rückständigeren Nationen aber schwächer ausgeprägt ist, besteht die Rolle des Militärs dort weiterhin in Ordnungsstiftung, und wie ich im vorigen Beitrag ausführte, verengt sich der Kreis der wirtschaftlich führenden Nationen im Laufe der Zeit, anstatt sich auszuweiten.

Die letzten 70 Jahre bilden den Scheitelpunkt des wirtschaftlichen Erfolgs des westlichen Militärbündnisses, welches seinem Wesen nach ein Zusammenschluß der wirtschaftlichen Gewinner ist. Neben den Verlierern gibt es aber wenigstens auch noch eine Nation, welche die Disziplin besitzt, den Preis für ihr nationales Selbstbestimmungsinteresse mit den Früchten ihres wirtschaftlichen Erfolgs zu bezahlen, nämlich China, und kraft dessen vermag China Einfluß auf die Gestalt der sich wirtschaftlich ergebenden Verbindung zu nehmen, wozu auch gehört, daß China etliche Handelskolonien, etwa in Afrika, gegründet hat.

Unter einer Kolonie verstehe ich eine mit dem Ursprungsland weiterhin verbundene extraterritoriale zivile Ansiedlung, welche durch militärische Stärke erhalten wird. Bei den Griechen und Wikingern waren die Kolonien autonom, sonst sind sie es nicht gewesen. Durch seine Handelskolonien bringt China also den ordnungsstiftenden Militäreinsatz zurück auf die Weltbühne, und das in einer strategischen Situation, in welcher dem verbindungseinleitenden Militäreinsatz immer engere Grenzen gesteckt sind.

Zu erwarten ist vor diesem Hintergrund eine Revision desselben, eine Renationalisierung und ein gezieltes Einsetzen des Militärs, um die eigenen Ordnungsvorstellungen durchzusetzen und gegebenenfalls feindlichen fremden entgegenzutreten, sowie eine bewußtere internationale Bündnispolitik.

Es ist schwer vorstellbar, daß es nicht dazu kommen sollte. Indes, ewig mit seinen gegenwärtigen Sorgen beschäftigt ist der Mensch! Und zurzeit sehen wir eine geradezu groteske Ausnutzung von Abhängigkeit, um Gefügigkeit zu erzwingen, einen völlig durchgedrehten Versuch, den Menschen in eine völlig neue Sphäre der Anpassung an die Erfordernisse der Wirtschaft zu katapultieren, in welcher ihm nicht einmal mehr die Pflicht obliegt, sich um sein eigenes Leben zu sorgen. Ob er Wehrhaftigkeit provoziert? Womöglich. Aber zu viele sind dem Fieber verfallen, als daß der Lage durch bürgerlichen Sinn begegnet werden könnte. Und was ist auch schon unser bürgerlicher Sinn als zarte Rücksicht? Wie ich sagte, das Unheil hat bereits begonnen, seinen Lauf zu nehmen, und wenn es einen Punkt gibt, an welchem die Unaufrichtigkeit des Soldaten ekelhaft genug ist, um ihn ihretwegen zu verwarnen, so ist es die Selbstbescheidung, selbst weiterhin tun zu können, was er will, während um ihn herum die Ordnung zerfällt, wofür ihn die rechte Strafe ins Herz seiner Möglichkeiten stieße.

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