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26. August 2020

Gestaltende und Menschengestaltung

Es ist ratsam, die fünf Lebensverständnisse wie folgt auf drei Klassen Gestaltender zu beziehen:
  • Ausführende: anschaulich und begrifflich Umgestaltende,
  • Bestellende: anschaulich und begrifflich Hervorbringende,
  • Etablierende: gesetzlich Einstimmende.
Jedes Zeitalter hat eine Grundlage, das in ihm Mächtige, welche die Gestaltung der Menschen in ihm bestimmt. Es ließe sich lang und breit erwägen, in welchem Rahmen es überhaupt erlaubt sein kann, Menschen zu gestalten (direkt durch ihre Orientierung oder indirekt durch ihre Lebensverhältnisse), auf ihren eigenen Wunsch hin beispielsweise, oder wenn eine moralische Pflicht dazu besteht, aber die weitaus befriedigendste Antwort ergibt sich aus verblüffend einfachen das jeweilige Zeitalter betreffenden Betrachtungen.

Unser Problem heute besteht darin, daß Ausführende sich en masse an der Gestaltung von Menschen zum Zwecke der Produktivitätssteigerung vergehen. Wie ist das passiert?

Das Mächtige in unserem Zeitalter ist die Unterstützung, und aus ihr ergibt sich, daß es erlaubt und erwünscht ist, Menschen aus der Liebe für ihre Bahn heraus zu gestalten.

Aber da die Kultur das Wesentliche in unserem Zeitalter ist, besteht die stets zunehmende Versuchung, Menschen stattdessen aus der Liebe für ein Amt heraus zu gestalten.

Daß es die Ausführenden sind, welche dies übernehmen, liegt daran, daß sie als Umgestaltende die Unterstützung prägen.

Und wenn wir uns zum Zeitalter der Wacht wenden, finden wir eine analoge Korruption der Liebe. Das Mächtige in ihm ist die Anerkennung, und aus ihr ergibt sich, daß es erlaubt und erwünscht ist, Menschen aus der Liebe zu ihrer Gnade heraus zu gestalten.

Aber da die Organisation das Wesentliche in diesem Zeitalter ist, besteht die stets zunehmende Versuchung, Menschen stattdessen aus der Liebe für ihre Bahn heraus zu gestalten.

Es sind aber die Bestellenden, welche dies tun und als Anerkennende das gesellschaftliche Feld mit Tugendhaften bestellen.

Und im Zeitalter der Wunder ist die Gewährung das Mächtige, und aus ihr ergibt sich, daß es erlaubt und erwünscht ist, Menschen aus der Liebe für Ämter zu gestalten.

Da aber die Bildung das Wesentliche in diesem Zeitalter ist, besteht die stets zunehmende Versuchung, Menschen stattdessen aus der Liebe zu ihrer Gnade heraus zu gestalten.

Und hier sind es die Etablierenden, welche ihren Segen gewähren.

Post Scriptum vom folgenden Tag. Was den Segen für bestimmte Ämter betrifft, so ist er auf das Gewährungsgerüst beschränkt, ebenso wie der Segen für bestimmte Bahnen in unserem Zeitalter auf das Unterstützungsgerüst beschränkt ist und der Segen für bestimmte Gnaden im Zeitalter der Wacht auf das Anerkennungsgerüst. Die übrigen Kombinationen von Segnung und Zeitalter sind allesamt unbeschränkt. Ich hatte zuvor gesagt, daß im Falle des beschränkten Segens überhaupt keiner als ideeller transzendenter Akt stattfinde, sondern stattdessen materielle transzendente Akte herangezogen würden, was auch der Richtung nach stimmt, nur daß es technisch gesehen eben schon noch fundamentale Segnungen der fraglichen Art gibt.

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