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27. Februar 2013

Treiben und Warten

Das Wirken der Geister, der unterschiedlichen Teile der menschlichen Seele in der Weltgeschichte kann auch als Treiben und Warten verstanden werden. Wenn wir den Abstieg im vorigen Beitrag neben den Abstieg im Beitrag Konkretisierung des Glaubens im ideellen Zykel stellen, so sehen wir die Ausweitung der Sorge, gefolgt von ihrer Verabschiedung, und mit der Achtung verhält es sich ähnlich, auch sie mag sich verabschieden, was nicht mit dem Kollaps einer einzelnen Organisation zu verwechseln ist: Ehrfurcht ist zugleich das Zeichen für eine einzelne Organisation, daß ihr Parasit eine höhere Funktion erfüllt und das Zeichen für eine ganze Gesellschaft, daß ihre organisationelle Verknüpfung gesund ist.

Wenn sich aber Teile der menschlichen Seele vom Treiben der Welt verabschieden, wie es ja bereits in Europa geschehen ist, so beginnen sie zu warten, und zwar auf die Zurücksetzung ihres jeweiligen Zykels. Sie werden zum zurücksetzenden Geist, die Sorge wird zum Seinsriß und zur Weltumgestaltung und die Achtung zu Spott und zu Aufbruch. Entladen tut sich die wartende Sorge indes erst, wenn ihr die wartende Achtung zur Seite tritt. Bis dahin brütet sie, doch dann genügt der kleinste Anlaß zu Lichterzucken.

Ich spüre den Geist der wartenden Achtung deutlich. Die Welt ist erfüllt von ihm. Das Gewitter zieht herauf. Es ist wohl keine Frage von Stunden, aber in der Geschichte zählt auch nicht die Geschwindigkeit, sondern die Richtung der Entwicklung. Was entwicklungslogisch erforderlich ist, das erfolgt auch, denn diese Welt besteht für sich selbst. Und also können wir die Zukunft absehen, soweit unser Verstand die Konsequenzen aus dem Lauf der Welt zu ziehen vermag.

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25. Februar 2013

Verführung durch die eigenen Werke

Es gibt sicherlich viele Transitionen von einem Herrschaftsideal zu einem anderen, ich möchte an dieser Stelle derer zwei besprechen, welche mir für die europäische Geschichte von Bedeutung zu sein scheinen.

Es ist nur natürlich, daß man in seinen Werken Erfüllung findet, wenn sie der Ausdruck des eigenen inneren Strebens sind. Dieser Augenblick gelösten Zurücklehnens kann einen indes zu etwas verführen, was vielleicht auch seinen Platz in der natürlichen Ordnung der Dinge hat, aber schwerlich für sich genommen als gut bezeichnet werden kann, nämlich der Versuchung nachzugeben, seinem Werk die eigene Verantwortung zu übertragen, vorausgesetzt, es handelt sich bei dem Werk um eine verfaßte Gesellschaft, aber wir reden hier ja vom Wechsel von Herrschaftsidealen.

Nehmen wir zunächst den Glauben, er zielt auf die Ermöglichung eines glücklichen Verhältnisses, und dazu beginnt er dann auch, eine Gesellschaft zu regeln, und wenn ihm das gut gelungen ist, kommt sie zu Wohlstand, und der Wohlstand ist der Verführer des Glaubens, denn in ihm sieht er den Beweis der eigenen Heiligkeit, und er wird versucht, sein Werk als abgeschlossen zu betrachten und der geregelten Gesellschaft ihre Geschicke zu überlassen.

Luther hat gegen diesen Vorgang protestiert, ihn aber nicht außer Kraft gesetzt.

Die geregelte Gesellschaft nun, befreit von Glaubensfragen, besteht in Ehrfurcht vor den Regelungen, welche ihren Wohlstand begründen, in etwa so, wie es Botho Strauss eingangs in seinem Anschwellenden Bocksgesang geschildert hat. Aber auch sie wird wiederum von ihrem Werk verführt, nämlich der Macht ihrer Abteilungen, welche in ihr langsam die Ansicht aufkommen lassen, alles zu können und entsprechend gar nicht auf bestimmte Regelungen Rücksicht nehmen zu müssen, so daß die Ehrfurcht schleichend der Beliebigkeit weicht. Indem das Zusammenspiel indes immer leichtfertiger in neue Formen überführt wird, verliert es bald seine Bedeutung und wird durch den Machtkampf der Abteilungen ersetzt, so daß schließlich die Dominanz zum Herrschaftsideal wird.

Wohlstand verführt den Glauben, Macht die Ehrfurcht, und beides gehört zur jüngeren Geschichte Europas. Wir befinden uns auf einem Pfad der Abgabe unserer Verantwortung an unsere Schüler, verzückt von ihrer Vorbildlichkeit, ohne zu bedenken, daß wir sie nur für niedere Aufgaben ausgebildet haben.

Es ist doch ein seltsam Ding. Und was kann es anderes heißen, als daß wir uns selbst über sind? Seit 500 Jahren reichen wir das Leben nach unten weiter. Unsere Herrschaft war vollkommen, geben wir also unseren möglichen Nachfolgern keine Chance sich zu blamieren, indem wir unsere Ämter auflösen. Seltsam! Woher kommt das bloß? Ich weiß es nicht.

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23. Februar 2013

Die drei Herrschaftsideale der Teile der Seele

Der Geist treibt einen, der geistige Horizont läßt einen sehen, aber in den Entwicklungsstufen des Bewußtseins sind die drei Arten zu wollen begründet, eine materielle Gegebenheit zu ändern, in ein geistiges Zusammenspiel einzutreten, ein glückliches Verhältnis auf Erden einzurichten.

Die Lust schätzt die Kraft, die Achtung die Regelung und die Sorge die Ermöglichung.

Und diese innere Erfahrung hat äußere Entsprechungen, Herrschaftsideale, in welchen sie sich ausdrückt. Die Lust strebt nach Dominanz, die Achtung nach Ehrfurcht und die Sorge nach Glauben, wie ich ihn im Beitrag Konkretisierung des Glaubens im ideellen Zykel definiert habe, wie man es auch an Pflanzen, Tieren und Menschen erkennen kann, wobei bei letzteren allerdings ein bedachtes Hinabneigen zu den anderen beiden vorliegen mag.

Natürlich interessieren mich zuvörderst diese innermenschlichen Unterschiede. Was ist also dieses Hinabneigen? Die Fähigkeit zur Ermöglichung ist da, steht aber im Dienst der Lust oder Achtung. Doch vielleicht sollte man diesen Punkt etwas genauer betrachten.

Tiere dominieren einander selbstverständlich auch, doch es ist offensichtlich eine andere Dominanz als bei Pflanzen, sie enthält eine psychologische Komponente, besteht in keinem reinen Kraftüberschuß, welcher desto stärker zur Geltung kommt, je mehr Zeit vergeht. Man könnte sagen, daß das Ideal der Ehrfurcht sich bei Tieren das Ideal der Dominanz gefügig gemacht hat, allerdings bei unterschiedlichen Tieren zu unterschiedlichen Graden, Löwen und Bienen kommen einem in den Sinn.

Hat man dies, erscheint es nur natürlich, daß bei Menschen sich das Ideal des Glaubens die anderen beiden Ideale zu unterschiedlichen Graden gefügig gemacht hat, daß Menschen an Kraft oder Regelung glauben und darauf abzielend ermöglichen, so daß der Glaube zur Dominanz oder zur Ehrfurcht wird.

Nur Glaube, der Glaube bleibt, an die Ermöglichung selbst glaubt, mag tatsächlich auch Neues ermöglichen, und dies ist ein wichtiger Punkt.

Jedes Lebewesen ist Diener seines Geistes, Menschen, welche von Natur aus von der Lust bestimmt werden oder durch seelische Verletzungen auf sie reduziert wurden, befinden sich in einem permanenten Zustand der Herausforderung, um entweder selbst zu dominieren oder dominiert zu werden. Wie auch immer es läuft, am Ende steht die Dominanz: In diesem Vorgang steckt nicht die geringste Intelligenz.

Und es kommt auch zu keiner intelligenten Verzahnung mit anderen Vorgängen, es findet lediglich eine Abwägung zwischen den verschiedenen Herrschaftsidealen gemäß dem Einsatz, welchen ihre Vertreter aufbringen, statt. Man sollte also seinem Geist treu bleiben, darauf vertrauend, daß Gott die Zukunft schon aus dieser Treue heraus weben wird. Aber es heißt noch etwas anderes, nämlich daß es niemals dazu kommen wird, daß ein Geist den Idealen anderer Geister gemäß über sie herrschen wird, entweder er verrät sich selbst oder stößt die anderen vor den Kopf.

Es wäre also töricht darauf zu hoffen, und es wäre insbesondere töricht zu glauben, daß man sich selbst folgenlos verraten könnte.

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22. Februar 2013

A German's perspective on Alex Jones

In yesterday's broadcast (Alex Jones Show, 2/21/13) Mr. Jones was unusually focused and almost briefed his audience on the situation. I want to seize this rare event and write a few words on my thoughts on his.

My main concern with the r3VOLution movement is the impossibility to turn back time. Revolutions, in the sense of the word, do occur, but only on some levels, while on other - higher - levels progress continues.

That doesn't mean that I consider it impossible that over 10,000s of years knowledge might be lost, but I do consider it impossible that people will go through a previous state that they know again without something changed that opens up new possibilities for them, which could not be seized in the first pass.

And so the question arises what has since changed and what can now be seized, what could not be seized before. What is there to gain for those who the process since the last pass has pushed to the sides? For if there is no such thing then the current process continues, pushing its undesirables ever more to the sides until it finally fails on the faults of its design, as always happens, since no design captures reality.

But such a failure ends a culture, it's no revolution within one, but one above cultures, where past memories are the ashes out of which the Phoenix of a new design arises. This is not what Alex Jones and Ron Paul are aiming for - although Joel Skousen might.

However this may be, it is of course reasonable to fight decay or the loss of one's power, but for the individual already bereft of all his power it is just as reasonable to stand by and watch passively, since the only hope for this individual for any betterment lies in a public insight that changes the rules of the game. And in this spirit a woman listener of the show called in, pleading for an admission of one's lack of power so as to allow powerless people to recognise each other and the situation they're all together in, hence giving them the chance to organise themselves.

Mr. Jones was quick to change back to his perspective, seeing passivity as no way to stop an onslaught on people's power, assuming, of course, that there's still enough of it.

Now, you'd have to ask: Enough under which circumstances?

There is the problem of technological progress, also covered extensively in yesterday's show, and I certainly don't see how armed citizens could stop Ray Kurzweil's singularity from coming to pass - or the tightly linked Terminator scenario, but neither do I see how the United Nations would do any better. Actually, in my analysis, the United Nations' plan to distribute global power is geared towards World War III, because there won't be general trust in the crippling of national potentials amongst nations. A stable world order has to rely on trust in ability, not inability, because nature drives towards it.

But although I have a rather good notion of what the solution to the problem of technological progress will be, I will for the sake of the present discussion simply ignore this point. Assuming technology would not be a problem, what else needed to be taken care of by the people so as to create an environment, in which they could handle things?

Mr. Jones' focus seems to be on tough love, making people fit again by exposing them to adversity. This would of course make people also more ruthless, the crime rate would only increase and if the answer to that would not be more police, then the answer would be clans. A break down of the general order is to be considered a failure though, in my opinion.

Tough love can do good things though, but only if there is a way. I don't like to judge its application generally, but in the current situation there needs to be, in my opinion, a gaining of common ground amongst people, in order to allow them to overcome their economical difficulties, because you need solidarity in such times, but solidarity can only succeed, where it is not being exploited and for it not to be exploited there needs to be common ground.

The degree of division is already too high to run a society by unintrusive means, not too high perhaps to fight the current system, but too high to have peace afterwards. And in this light the question poses itself, whether the new government would, after a while, resort to the same means as the old. The current system certainly divides, but it also forces together and this is being done with an eye on the stability of the system. It would be a mistake to underestimate the degree to which these measures are driven by necessity.

But again you'd have to ask: Necessity under which circumstances?

So my thinking always returns to the foundations of a society, the way people view and treat each other, the common ground that they can establish between each other. When things turn bad enough there will be a time of reckoning, of admitting of one's nature and a readiness to engage again in responsible contract with each other. It's the sort of knowledge that only hardship convinces a man to learn.

For Americans, if they're thinking about restoration, that means that they have to ask themselves what went wrong the last time and why. To answer: We just didn't live up to the expectations of the Founding Fathers. is a pathetic thing to do. You are what you are and you'll stay what you are. Start from there.

As for the pre-tribulation rapture thing, it's bizarre for someone outside of the United States to learn of this doctrine. You'd have a point to question the way things are handled in the U.S. right there. But it is also bizarre that no-one in the European churches is speaking out against this, probably owed to the fact that they think by themselves that there won't be a second coming of Christ one way or another, because how else could they be silent about heterodoxy of this magnitude?

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Organisationenverschleiß in totalitären Staaten

Es ist ein Kennzeichen totalitärer Staaten, daß sie parallele Strukturen aufbauen und bestehende Organisationen graduell durch andere ersetzen.

Der Grund dafür liegt in der angestrebten Kontrolle des totalitären Staates über eine Organisation: kontrolliert er sie bereits, so wird die Besetzung der Organisation zum Gegenstand politischer Kuhhandel, kontrolliert er sie noch nicht, so wird er ihre Unterwanderung betreiben, um sie unter seine Kontrolle zu kriegen  In beiden Fällen führt die Einmischung des Staates dazu, daß das Leistungsprinzip als organisierendes Prinzip abgelöst wird und die Organisation in Folge dessen schließlich nutzlos wird.

Ein totalitärer Staat ist in seiner Rolle als Konkurrenzstifter aber eingeschränkt: er will ja einerseits keine Kräfte verschwenden und kann andererseits nicht aggressiv, ohne für innere Unruhe zu sorgen, gegen nutzlos gewordene Organisationen vorgehen. Daher kommt es, daß sich der Prozeß der Ersetzung nicht ohne Qualitätsverlust wiederholen läßt. Die alte, nutzlos gewordene Organisation, behält ihr Ansehen beim Volk zu großen Teilen und die neue, sie ablösende, muß also zwangsläufig ein Profil besitzen, welches Menschen mit ausgeprägter Arroganz und zumindest unterschwelliger Verachtung des Volkes anspricht.

So sieht dann auch ihr Curriculum aus, es findet ein geballter Transfer von Daten statt, welche für ihre Operation als wichtig erachtet werden, und welche, wenn sie nicht sogar Organisationsgeheimnisse sind, so doch als solche dargestellt werden: das begründet Elitebewußtsein und wird andererseits zusehends notwendig, da die sich verschlechternde Operation der staatsrelevanten Organisationen derart gezieltes Eingreifen erfordert.

Das Problem mit diesen Aushilfsorganisationen ist indes, daß sie mangels bewilligter Muße erstens steril sind, also keine kreativen Prozesse in ihnen stattfinden, und daß sie zweitens einen Korpsgeist besitzen, welcher sich vor der Welt fürchtet und niemals in einer freundschaftlichen Beziehung zur ihr stehen kann, was natürlich auch zur besseren Kontrolle der Organisationsmitglieder erwünscht ist, aber andererseits verhindert, daß sie jemals zum vollwertigen Ersatz derjenigen Organisationen werden, welche sie in deren wesentlichen Teilen ersetzen.

Die Tendenz moderner Staaten, zu diesem Mittel zu greifen, liegt offen zu Tage, so totalitär sind die meisten von ihnen. Der Erfolg des Managements der Wirtschaft durch Banken im 20sten Jahrhundert begründet sich zu einem großen Teil dadurch, daß Banken von Haus aus kein Interesse an der internen Kontrolle einer Organisation haben, jedenfalls so lange diese keine Konkurrenz zu ihnen selbst darstellt. Heute scheint es allerdings so, als ob sich die politischen Parteien zusehends zu einer von den Banken kontrollierten Einheitspartei wandelten, in welchem Falle die Banken dann allerdings auch bald vor der Notwendigkeit stünden, diese aufgeblähte, arbeitsunfähige Organisation durch eine effizientere zu ersetzen, wobei sich allerdings die Frage stellt, ob dies dann nicht doch offen geschähe, anstelle im Schatten der alten.

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18. Februar 2013

Christliche Fehlentwicklungen und Lebensfülle

Nachdem ich im letzten Beitrag das Christentum als den Glauben charakterisiert habe, daß man sich durch vergangenen Ärger nicht die Zukunft versauen lassen sollte, eine Maxime, gegen die ja kaum jemand etwas haben kann, möchte ich hier zunächst gegenwärtige Fehlentwicklungen dieses Glaubens besprechen und dann eine Neuausrichtung desselben vorstellen.

Praktisch gesehen besteht das größte intellektuelle Versagen der heutigen Zeit in der Unfähigkeit statistische und individuelle Interessen angemessen zu berücksichtigen. Nur allzu oft wird das individuelle Schicksal herangezogen, um auf die Menge bezogen schädliche Maßnahmen zu ergreifen und andererseits gibt es als Spiegelbild dessen kein Bewußtsein dafür, daß man Menschen alternative Wege neben dem gesellschaftlich geebneten offenhalten muß, da dieser, wenn auch für die Masse, so doch nicht für alle geeignet ist.

Die heute waltende Sicht ist, daß alle Menschen gleich sind und sich lediglich aus einem Bedürfnis nach Branding heraus eine Persönlichkeit zulegen. Entsprechend wird der Widerspruch zwischen Einzel- und Gruppeninteressen nicht gesehen. Die ideale Gesellschaftsordnung nach dieser Sicht besteht darin, alle auf denselben Weg zu schicken und ihnen auf diesem die Möglichkeit zu geben, sich aus einem Sortiment an verschiedenen Teilzeitmodulen eine Persönlichkeit zusammenzubasteln, ohne dabei ihre Gemeinsamkeit auf dem einen, übergeordneten Weg zu vergessen.

Zum zweiten wird das Reich Gottes bequemerweise zu einem annehmlichen Leben trivialisiert, wovon ich bereits im Beitrag Generalisierungen des Guten schrieb. Und dort schrieb ich auch schon von der Alternative dessen, nämlich die Fülle des Lebens anzustreben.

Was aber ist ein volles Leben?

Nun, wir sind auf drei Weisen bedingt, kausal, funktional und konstitutiv, wie ich es im Beitrag Von der Notwendigkeit der Änderung unserer Bedingtheit ausführte, und in unserer Bedingtheit zeigt sich natürlicherweise die Fülle unseres Lebens, wobei es vom Geist, also dem männlich bestimmenden Seelenteil, abhängt, welche Form der Bedingtheit uns am stärksten motiviert.

Lebensfülle in der kausalen Bedingtheit zeigt sich als Würde, als Ansprechbarkeit, als Zeit und Kraft, sich mit Unvorhergesehenem zu beschäftigen. Lebensfülle in der funktionalen Bedingtheit zeigt sich als Fasziniertheit an den eigenen Handlungsmöglichkeiten, wie ich sie am Beispiel William Trubridge's, Wim Hof's, Prahlad Jani's und Oleg Vorslav's vorgestellt habe. Und Lebensfülle in der konstitutiven Bedingtheit zeigt sich in der Aura des seelischen Friedens, nach welchem die Sorge allzeit strebt.

Es ist meine Überzeugung, daß das Reich Gottes in dieser Fülle liegt.

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17. Februar 2013

Konkretisierung des Glaubens im ideellen Zykel

Nachdem ich die Phasen des materiellen Zykels benannt habe (Hoffnung, Vertrauen, Gewahrsein, Genuß, Sexualität, Schmerz) und die des funktionalen (Verwaltung, Selbstdarstellung, parasitärer Befall, chaotischer Kollaps) kommt nun der ideelle Zykel an die Reihe.

Ich schrieb bereits von diesen Dingen (Die Geister der Lebenden und der Toten), aber ich werde sie hier systematischer betrachten.

Beginnen wir mit der Klärung des Glaubensbegriffs. Glaube bedeutet in diesem Beitrag, ein Lebensziel und einen Lebensansatz, um es zu erreichen, zu besitzen. Nehmen wir den christlichen Glauben, sein Lebensziel ist die Errichtung des Reiches Gottes auf Erden und sein Lebensansatz besteht darin, stets von neuem unverdrossen auf Taten zu sinnen, welche die Welt verbessern.

Dies ist der christliche Glaube, de facto, und es ist auch unschwer zu erkennen, daß er ein gesonderter Glaube ist, welcher sich deutlich von anderen Glauben unterscheidet.

Ein Glaube orientiert also unsere Vernunft und bestimmt damit unser langfristiges Bemühen, und wie immer, wenn unser Handeln von unserer Vernunft angeleitet wird, muß es sich vom Allgemeinen zum Speziellen konkretisieren. Da nun aber der Glaube das gesamte gesellschaftliche Leben betrifft, verläuft seine Konkretisierung notwendigerweise über die drei Existenzebenen, zunächst muß er gefunden werden (die ideelle Ebene), dann sich institutionalisieren (die funktionale Ebene) und schließlich muß er Vorbilder für seine Ausübung festlegen (die materielle Ebene). Ich nenne diese drei Phasen die anknüpfende, die gemeinschaftliche und die persönliche, ersteres in Bezug auf Gott.

Es ist nicht schwer, diese Phasen im Falle des Christentums nachzuvollziehen, die Evangelien künden von der ersten, Paulus' Briefe schon von der zweiten und die dritte begann so richtig mit den christlichen Königen der Germanen.

Im Gegensatz zu den anderen beiden Zykeln gibt es im ideellen Zykel keine geheiligten Formen, da er selbst bereits das Heiligste ist. Dafür gibt es aber im geistigen Horizont der Bezeugung (oder auch der Transzendenz) ein Gefühl der Aufgerufenheit, welches sich mit den Phasen wandelt. In der anknüpfenden Phase ist es der Hang zur Vereinzelung und schließlich der Drang, die Welt abzuschütteln und sich nur auf Gott zu konzentrieren, in der gemeinschaftlichen Phase das Gegenteil, die Mitmenschen anstelle Gottes als Ziel der Transzendenz, die geradezu panische Furcht, es zu versäumen, Kontakte zu schließen und in der persönlichen Phase die eigene Blöße vor Gottes Antlitz und der Drang, ihm einst gewachsen zu sein.

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16. Februar 2013

Bewegung im funktionalen Zykel in den Horizonten der Achtung

Nachdem ich im letzten Beitrag die allgemeinen Phasen des funktionalen Zykels herausgearbeitet habe, möchte ich, wie zuvor für den materiellen Zykel die Formen geheiligter Lust, hier nun die Formen geheiligter Achtung angeben, also jene der Achtung entspringenden Gefühle, welche demjenigen, dessen Reflexionsvermögen es ihm erlaubt, auf sie angemessen zu reagieren, indem er seine Haltung oder seine Begriffe anpaßt, Aufschluß darüber geben, daß er sich auf dem richtigen, also einem gesegneten Weg befindet.

In der Phase der Verwaltung offenbart sich die Segnung im Gefühl der Erhabenheit, in der Phase der Selbstdarstellung im Gefühl tiefsten Ernstes, in der Phase des parasitären Befalls im Gefühl der Ehrfurcht und in der Phase des chaotischen Kollapses im Gefühl der Barmherzigkeit.

Kirchen sind per Definition parasitäre Orden, idealerweise verbleiben sie also nach einer Anfangsphase der Erhabenheit im Gefühl tiefsten Ernstes, da es ihrem Auftrag wiederspräche selbst wiederum von tertiären Organisationen, oder auch sekundären Parasiten, befallen zu werden, was sich auch dadurch offenbart, daß es für eine Kirche, wiederum definitionsgemäß, da sie sich Gott verpflichtet, unmöglich ist, Ehrfurcht gegenüber ihren Parasiten zu empfinden.

Es kommt übrigens auch vor, daß Völker in der Phase der Selbstdarstellung verharren, was allerdings nicht an ihrem Ernste liegt, sondern an ihrer Isoliertheit, welche sie wirtschaftlich uninteressant macht, etwa wenn sie in entlegenen Bergschluchten leben oder in der Taiga, extremer noch im ewigen Eis oder in der Wüste. Allen diesen Völkern ist gemein, daß sie extreme Selbstdarsteller sind, waren und bleiben.

Dahingegen zeigt die heutige Selbstdarstellung der Deutschen deutliche Züge des parasitären Befalls, ohne Aufwendung immer größerer finanzieller Mittel ist sie nicht zu haben. Die Ehrfurchtslosigkeit der heutigen Zeit zeigt darüber hinaus an, daß wir uns nicht auf dem richtigen Weg befinden und, wenn man es etwas bedenkt, wohl auch nicht in dieser Phase auf ihn zurückfinden werden, denn eher stellt sich in unseren Herzen wohl Barmherzigkeit ein als Ehrfurcht.

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15. Februar 2013

Wandel der Kommunikation im funktionalen Zykel

Entgegen meiner ursprünglichen Erwartung läßt sich der funktionale Zykel wohl doch, ebenso wie der materielle Zykel (dazu Bewegung im materiellen Zykel im sinnlichen Horizont), weiter konkretisieren.

Der Schlüssel hierzu liegt in der Frage nach der Ausrichtung der Kommunikation, ob sie auf Verwaltung oder auf Selbstdarstellung ausgerichtet ist, darauf, wie man Geld verdient oder darauf, wie man es ausgibt.

Es ist nämlich ersichtlicherweise so, daß jede Organisation aus dem Bestreben entsteht, eine Ressource zu verwalten, dann aber, je weiter sie im funktionalen Zykel fortgeschritten ist, ihre Macht zusehends auf ihre Selbstdarstellung verwendet, wodurch sie nun selbst wieder zu einer möglichen Ressource für andere Organisationen wird, in welchem Falle sie aber graduell ausgesaugt würde und ihre Macht verlöre, so lange bis sie erstarrt auf tönernen Füßen stünde. Es läßt sich nicht sagen, wann es dazu kommt, manche Organisationen sind ebenso wie manche Bäume zählebiger als andere. Insbesondere sind Orden zählebiger als Stände, was, wie so oft, mit der Fähigkeit, sich selbst zu beschränken, zusammenhängt, die Moral ist hier so etwas wie ein Lebenselixier, oder, um es weniger poetisch zu fassen, damit, daß der Verantwortungsbereich eines Ordens begrifflich erfaßt ist, während Stände sich in den Strom der Zeit werfen und darin kraulen bis sie ersaufen.

Man erkennt an dieser Stelle sehr schön den wesenhaften Unterschied der beiden, Orden sind der Vernunft verhaftet, Stände der Achtung und gegenseitigen Abstimmung, Orden sind menschliche Produkte, Stände tierische, und das heißt auch, daß niemand produktives Mitglied eines Ordens sein kann, welcher nicht zumindest den begrifflichen geistigen Horizont besitzt.

Diese Beobachtung ist ganz interessant, sie gibt in gewissem Sinne den Grund dafür an, warum die Achtung als weiblich bestimmender Seelenteil in verschiedene geistige Horizonte zerfällt: Organisationen können um verschiedene Teile der Seele herum gebildet werden, nun, nicht um alle, sondern nur um jene, welche nicht von Haus aus niedriger als das organisatorische Prinzip sind.

Gut, kommen wir zum zyklischen Wandel der Kommunikation zurück. Nachdem eine Organisation also nur noch sich selbst darstellend auf tönernen Füßen steht, wird sie zwangsläufig zum Opfer der Gesetzeslosigkeit. Zwar reicht die Kommunikation in Banden nicht weit hin und kann auch nicht recht als verwaltungsorientiert bezeichnet werden, aber es ist mehr als nichts. Es ist dies ein fremder, niederer Störimpuls, welcher die überlebte Organisation schließlich pulverisiert. Und aus ihrer Asche entstehen dann wieder neue Organisationen.

Was die Phase des Aussaugens angeht, in der befinden wir uns zur Zeit. Die Situation ist ganz ähnlich der, welche H.G.Wells in der Zeitmaschine geschildert hat, hier das unpolitische, treu naive Volk der Eloi, dort die vor ihm verborgenen, es auf verschiedene Weisen ausbeutenden Korporationen der Morlock (jetzt weiß ich gerade nicht, ob Time Machine oder Nukitsamees 1, 2, 3, 4, 5 älter ist, mal sehen, 1895 und 1920, Herr Luts hat also abgeschrieben). Diese Morlock Organisationen sind aber sekundär, nicht die Welt ist ihre Ressource, sondern der Mensch, welcher selbst, um zu überleben, in gesunden Organisationen verbunden sein muß.

Es gibt derzeit Bemühungen, diesen Prozeß am weiteren Fortschreiten zu hindern, einerseits die Parasiten abzuschütteln, andererseits den Verwaltungssinn des Volkes wieder anzuregen, aber sonderlich gut stehen die Chancen nicht, eine graduelle Neuzuführung der vorhandenen Ressourcen an das Volk ist schwierig, die Abstimmungsprobleme schier unlösbar. Am ehesten funktionierte noch das diktatorische Beschneiden, gleich wie an einem alten Apfelbaum: Das weg, ja, das besser auch, jetzt noch das... Sehr fraglich allerdings, ob das schon einmal im Laufe der Geschichte geglückt ist.

Die Phasen des funktionalen Zykels sind also in etwa die folgenden: Verwaltung, Selbstdarstellung, parasitärer Befall, chaotischer Kollaps. Bismarck sagte eigentlich ganz ähnliches, auch wenn seine Begriffswahl etwas davon ablenkt: Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt.

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14. Februar 2013

Ha! Dieser Kuß!

Küssen scheint bei Wagner eine problematische Angelegenheit zu sein, wenn nicht die fürchterlichste Sache der Welt.

Mir schwebt und schwankt
und schwirrt es umher!
Sehrendes Sehnen
zehrt meine Sinne;
am zagenden Herzen
zittert die Hand!
Wie ist mir Feigem?
Ist dies das Fürchten?
O Mutter! Mutter!
Dein mutiges Kind!
Im Schlafe liegt eine Frau:
die hat ihn das Fürchten gelehrt!
Wie end' ich die Furcht?
Wie fass' ich Mut?
Da
ß ich selbst erwache,
mu
ß die Maid mich erwecken!

Gut ging das nicht aus, und bei Parsifal ging's auch nur deshalb gut aus, weil er rechtzeitig zur Einsicht kam.

Ja, diese Stimme! So rief sie ihm;
und diesen Blick, - deutlich erkenn' ich ihn, -
auch diesen, der ihm so friedlos lachte;
die Lippe, - ja... so zuckte sie ihm; -
so neigte sich der Nacken,
so hob sich kühn das Haupt;
so flatterten lachend die Locken,
so schlang um den Hals sich der Arm;
so schmeichelte weich die Wange;
mit aller Schmerzen Qual im Bunde,
das Heil der Seele
entkü
ßte ihm der Mund!

Doch vielleicht sind das zwei Paar Schuhe. In jedem Falle aber geht es hier um mehr als um die Angst, eifersüchtig zu werden, worin selbstredend auch ein Schrecken liegt, mitanzusehen, wie man sich mit triebhaften Gefühlen herumschlagen muß, welche man zuvor nicht kannte.

Das ist nicht der Punkt. Ja, man erschrickt ein wenig über sich selbst, aber das war's dann auch. Man lernt auch diese Triebe zu zügeln. Der wagnersche Schrecken ist größer.

Frauen arbeiten ihrer Formung durch Männer zu, ob sie sich dessen nun bewußt sind oder nicht. Aber sie tun es nicht alle mit denselben Hintergedanken. Es geht nicht um die vordergründige Lüsternheit, es geht um die Hintergedanken.

Wenn man zum Beispiel ab und an im Schwimmbad ein Mädchen sieht, daß Schwierigkeiten dabei hat, seine Brüste im Bikini zu halten, und trotzdem - oder deswegen - öfters kichernd, seine Brüste festhaltend, kurze Strecken läuft, so steht außer Frage, daß dieses Mädchen in seiner Sexualität schwelgt. Nur ist daran kaum etwas Schreckliches. Man könnte es fast unschuldig nennen, wenn ein Mädchen solches tut, denn es macht sich keine Gedanken über die Zukunft, es wird sich mit großen, offenen Augen formen lassen.

Diese Sorte Frau kommt bei Wagner indes höchstens als Rheintochter vor.

Wagners Frauen kämpfen mit dem Bösen in ihrer Brust und werden nicht so recht frei von ihm, oder, wie im Falle von Brünnhilde, sie verschenken ihr Heil. Worum geht es dabei?

Ich denke, es geht um den Vorsatz einer Frau, sich zu einem Zweck formen zu lassen, sich entweder mit einer Hoffnung im Herzen einem Manne zu überlassen, ihm durch sich das Material gebend, um sie unter behutsamer Anleitung auszugestalten, oder sie macht sich in ihrer Verzweiflung zum Floß, auf dem der Mann, welchem sie sich überläßt, seine Teufel auslebend zur Hölle fährt.

Kurz und gut, es geht darum, daß eine Frau die Richtung festlegen kann, in welcher sie sich formen läßt. Es geht um die Angst, daß sich einem der Weg stets nur in die falsche Richtung öffnen wird.

Es geht um den Schrecken einer Seele, welche die Zerstörung will.

Wenn es auch wenig verwunderlich ist, so ist es doch bemerkenswert, daß dieses Sujet seit dem Aufziehen des 20sten Jahrhunderts verwaist ist: die Emanzipation beruht nicht nur auf Blindheit, sie macht auch blind.

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12. Februar 2013

Bewußtseinsentwicklung durch Rückkoppelung

Ich möchte einige genauere Beobachtungen zum Post Scriptum vom 9. Februar anfügen.

Ich sprach dort von zwei Teilen, welche unser Bewußtsein formen, einem wahrnehmenden und einem bestimmenden, nennen wir den wahrnehmenden vielleicht lieber den suchenden, im Einklang mit der Vorstellung, daß es einen weiblich bestimmenden Seelenteil gibt, welcher vorgibt, wie wir versuchen in die Welt hineinzufinden.

Dieses Suchende liefert den Raum unseres Bewußtseins. Im einfachsten Falle schlicht die sinnliche Anschauung. Und auf diese zurückgreifend, strebt der bestimmende Teil einer anderen zu.

Wenn nun der suchende Teil dessen gewahr würde, würde er nicht neben der wahrgenommenen sinnlichen Anschauung eine weitere bemerken, welche durch den bestimmenden Teil der wahrgenommenen adjungiert wird?

Vielleicht fängt er gar den bestimmenden Teil ein, hindert ihn an der faktischen Bestimmung, lenkt sie vielmehr zu Absichten um? Denn genau das ist der zweite Raum des Bewußtseins, der tierische. (Ich bringe hier vielleicht besser nochmal direkt den Verweis auf die Erweiterungen des Bewußtseins des Wollens.)

Bei den Begriffen verhält es sich zumindest ähnlich. Der bestimmende Teil, welcher die Wahl zwischen verschiedenen alternativen Handlungsabläufen hat, beweist in seinem Verhalten Fallunterscheidungen, welche seinen Entscheidungen zu Grunde liegen, und es scheint mir nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich, daß der suchende Teil dieses Umstandes wiederum gewahr wurde, vielleicht indem er den bestimmenden Teil wiederum fing, statt eine Handlungsalternative zu ergreifen, ergreift er nurmehr eine Auffassungsalternative, einen Begriff, was den dritten Raum des Bewußtseins, den Zustandsraum der Vernunft, erzeugt.

Was tut nun aber der bestimmende Teil in diesem Raum?

Er strebt zu seinen Idealen. Ich kann nicht behaupten, daß ich diese nun unmittelbar wahrnehmen könnte, aber zu erwarten wäre es, daß sich der suchende Teil als nächstes auf diese erstrecken wird. Aber zu was würde der bestimmende Teil somit? Nicht zum Weltenschöpfer, indem er einen Satz Ideen wählt?

Weltenschöpfer sind indes nicht zu sozialen Beziehungen zu einander fähig, da haben die Philosophen des Monotheismusses schon Recht.

Auch wenn ich mir die Sache lieber nicht so vorstelle, ließe sich aber vielleicht doch sagen, daß wir bestimmende Teile seien, welche vom göttlichen suchenden Teil gefangen wurden, um dem göttlich bestimmenden Teil die Weltenschöpfung zu ermöglichen.

Mit anderen Worten habe ich das ja auch schon zuvor gesagt, indes zeigt sich hier eine Parallele in der Bewußtseinsentwicklung vom Organ zum Tier, vom Tier zum Menschen und vom Menschen zu Gott.

Sollte man wahrscheinlich erst einmal verdauen. Schaden kann es aber wohl nicht, wenn man seinen Platz und sein Wesen kennt.

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Gemeinsamkeit im Bösen

Ich subsumierte den Beitrag Die Seele des Bösen als wahlloses Zurücksetzen des materiellen Zykels im sinnlichen Horizont, und wenn man auf das Resultat schielt, kommt das auch ganz gut hin, aber ich möchte das Phänomen selbst noch einmal genauer in den Blick nehmen.

Ich schrieb schon davon: wären wir alle eineiige Zwillinge, nun, jedenfalls alle Männer unter sich und ebenso alle Frauen, so besäßen wir keine Rechtssprechung, denn wir verstünden ja jedesmal ganz genau, aus welchem Grund es zu einer Gewalttätigkeit kam und hätten selbst nicht anders gehandelt.

Philip Kindred Dick beschreibt in einem Interview aus dem Jahre 1979 (ab 31:00), wie marxistische Gruppen in den 70ern Teilnehmer dazu gebracht haben aufzustehen und sich vom Rest der Gruppe dessen Meinung anzuhören, im konkreten Fall, daß der Teilnehmer schwul aussähe. Attack therapy nannte sich das.

Es ist nicht schwer zu verstehen, worin das Interesse eines totalitären Regimes an einer solchen Übung besteht. Wenn Menschen ihre eigenen ethischen Maßstäbe aufgeben, sei es, weil sie sie sich von anderen vorschreiben lassen, sei es, weil sie sich dazu verführen lassen, an Maßnahmen teilzunehmen, welche unethisch sind, bricht die Fähigkeit zu öffentlichem Widerstand gegen die Politik des Regimes in sich zusammen. Der Nutzen ist aber nur kurzfristig, mit der Zeit berappeln sich die Menschen wieder.

Zwischenzeitlich lassen sich indessen neue Fakten schaffen, und darin besteht das planmäßige Interesse an diesen Zuständen. Es ist indes so, daß die jetzige Situation auf die allgemeine Anerkennung der niedersten Beweggründe hinausläuft und damit über dieses Ziel hinausschießt.

Die Menschen geben nicht nur ihre eigenen ethischen Maßstäbe auf, sie nehmen zugleich die ethischen Maßstäbe der Bestie an, sie stehen nicht nur Unrecht gegenüber zurück, sie werden zu seinen wesensgleichen Mitläufern. Und genau das ist das Ziel des Teufels. Die Menschen bloß für eine Weile zu überrumpeln, wäre nicht genug. Vielmehr sollen sie zu seinem Körper werden, zu seiner Spezies.

Praktisch, wie gesagt, läuft auch das nur auf ein Zurücksetzen, aber eben ein wahlloses, des materiellen Zykels hinaus. Indes liegt darin die Gefahr eines seelischen Abstiegs, indem man sich gänzlich auf die materielle Ebene hinabziehen läßt. Von jenen, welche eh schon dieser Ebene verhaftet sind, sollte man in diesen Zeiten nichts erwarten. Sie spüren die Nähe und Stärke des Teufels wohl und passen sich an.

Übrigens blockiert sich die Kirche in dieser Phase dadurch, daß sie versucht, vollkommene Gerechtigkeit unter Sündern zu stiften. Das geht nicht, mehr als die Grausamkeiten nach Kräften zu lindern, läßt sich nicht verrichten.

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11. Februar 2013

Kulturabrißszenarien

Nun gut, die Dinge scheinen sich zu beschleunigen, heute, an Alex Jones' 39stem Geburtstag, hat Papst Benedikt XVI den Rücktritt von seinem Amt zum 1. März 2013 erklärt, dem Anfang des Römischen Kalenders.

Mich plagt in letzter Zeit die Wahrscheinlichkeit eines kulturellen Abrisses, genauer gesagt eines Technikabrisses.

Nicht so, wie es sich Theordore John Kaczynski ausgemalt hat, nicht aufgrund einer plötzlichen fatalen Verwundung, welche eine Implosion, eine Kaskade einander nachziehender Systemversagen zur Folge hätte, sondern aufgrund des Versagens der langsam und sorgfältig eingerichteten Dezentralisation der Produktion zum Zwecke ihrer besseren Kontrolle.

Wie gesagt, die Sowjetunion ist das Vorbild der Globalisierung, jedenfalls in dieser Hinsicht, es geht darum zu verhindern, daß unplanmäßig produziert wird, da derartige Produktion eine Gefahr für die innere Sicherheit darstellt, aus welchem Grunde Produkte eben aus Einzelteilen zusammengesetzt werden, welche an den verschiedenen Enden der Welt produziert werden, wodurch es möglich wird, die Produktion durch die Herrschaft über die Transportwege zu kontrollieren.

Was würde nun passieren, wenn ein wesentliches Glied dieser Kette ausfällt? Denn das ist heute viel wahrscheinlicher als zu Zeiten der Sowjetunion, da es damals letztlich überall Russen waren, welche die entscheidende Arbeit verrichteten, gleich wo.

Und es gibt noch einen Unterschied. Die Sowjetunion brauchte keine gewachsenen Strukturen zu zerstören. Dieses ist heute aber nötig und die Sicherheitsgarantie, welche sich die verschiedenen Partner geben. Sie vertrauen einander, weil sie sich von einander abhängig machen. Aber das Mittel, welches sie zu diesem Zweck einsetzen, die psychologische Pathologisierung ihrer Bevölkerungen, wirkt sehr langsam und sehr lange.

Nun gut, ich erinnere mich gerade, daß Theodore John Kaczynski sich sehr wohl aus dem Grund für Freihandel ausgesprochen hat, weil eine international höher vernetzte Industrie anfälliger für Störungen wird, aber diese Vernetzung alleine ist nicht das Gefährliche, sondern die Vorrichtungen, welche die verschiedenen Partner ergreifen, um ihre Vertrauenswürdigkeit durch ihre völlige Abhängigkeit vom Netz unter Beweis zu stellen. We are all in this together.

Ich hege keinen Zweifel daran, daß dies die Sicherheitsstrategie der globalen Eliten ist.

Diese Strategie ist schon alleine aus dem Grunde sehr schlecht, da sie nur funktionieren kann, wenn alle Partner sie fanatisch, das heißt gegen alle vernünftigen Einwände, durchsetzen. Und selbst wenn das gelänge, ist nichts über ihre langfristige Stabilität gesagt.

Ich hielte unter diesen Bedingungen einen kulturellen Abriß für wahrscheinlich. Wenn in einer Gruppe von Menschen, welche alle Sprengstoffgürtel tragen, welche hochgehen, sobald einer den Finger vom Auslöser nimmt, einer stolpert, passiert genau das.

Es stellt sich die Frage nach Formen des Widerstands, und damit verbunden nach der Tiefe des Falls.

Ich würde drei Abrißarten unterscheiden: den kleinen, den mittleren und den großen.

Der große Abriß wäre der Verlust des heutigen technischen Wissens auf unabsehbare Zeit. Er ist nur schwer zu erreichen. Im wesentlichen müßten folgende Ziele erfüllt werden.
  1. Unmöglichkeit aus Schrott selbst etwas neues zu basteln.
  2. Unmöglichkeit für rationale Menschen innerhalb der Gesellschaft zu überleben.
  3. Unmöglichkeit für rationale Menschen außerhalb der Gesellschaft zu überleben.
Der mittlere Abriß wäre der Verlust der heutigen Technologie für ein oder zwei Generationen. Dazu könnte es durchaus kommen, es sieht sogar so aus, als ob es tatsächlich dazu kommen wird, jedenfalls in nicht wenigen Ländern, welche dann allerdings sofort von Ländern, welche dem mittleren Abriß entkommen wären, erobert würden. Darin liegt die Weltkriegsgefahr der hier betrachteten Sicherheitsstrategie.

Der kleine Abriß bestünde lediglich in einem Dämpfer für die Wirtschaft ohne Einschränkung der militärischen Möglichkeiten. Um den Abriß aber klein zu halten, müssen die Funktionseliten des betrachteten Staates in der Lage sein, sämtliche verkrüppelnden Vorgaben auszuhebeln und insbesondere deren willfährige Vollstrecker zu eliminieren. Nicht alle, die Elimination muß ja geheim bleiben, aber der verbleibende Schleier an Zersetzern darf sich nicht funktional auswirken und zugleich müßten internationale Beobachter getäuscht werden.

Ich halte es für meine politische Pflicht mich offen gegen diese Sicherheitsstrategie zu stellen, welche uns alle nur in tödliche Spiele verwickelt.

Die Globalisierung ist ein tödliches Projekt.

Wenn sie nicht gestoppt werden kann, hoffe ich, daß anständige Menschen in Funktionseliten wissen, was ihre Pflicht ist und nicht vor ihr zurückschrecken, damit sie sich und ihr Völker nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen.

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9. Februar 2013

Haartracht

Mir geht es in diesem Beitrag eher um die psychologischen Aspekte der Haartracht als um die symbolischen. Offensichtlich steht ein langer Bart für einen Archetypen (Weihnachtsmann et alii) und ein blankes Kinn für einen anderen (Jugend, Forschheit, Kraft), ebenso wie eine kurze Haartracht stets mit Konformität verbunden ist, gleich ob auf dem Haupt oder unterm Kinn. Das läßt sich auch kombinieren, glattes Kinn, aber lange Haare heißt soviel wie verwöhnter Sproß (nicht bei Metalanhängern, zugegeben, da wirkt die restliche Selbstkasteiung diesem Eindruck entgegen) und kurze Haare, aber langer Bart soviel wie individuelle Autorität im Einsatz für die Norm, welcher man sich zugehörig fühlt.

Daneben gibt es aber auch eine unmittelbare Wirkung, welche die Länge der Haartracht auf einen hat.

Lange Haare führen zu größerer Selbstsicherheit, würde ich sagen, allerdings vermischt mit einer gewissen Selbstherrlichkeit, welche tendentiell sinnvollen Beschäftigungen aus dem Wege geht. Sie stärken eine Sicht auf das Leben, welche es als Spiel auffäßt. Umgekehrt führt ein kahlgeschorener Schädel zu einem Gefühl der Minderwertigkeit und verstärkt die Neigung zur blinden Buße, jedenfalls so lange man noch nicht zu alt für solche Gefühle geworden ist - Leute in den 50ern, welche sich den Schädel kahlscheren, gehören nicht hier her.

Kurz und gut, die Haarlänge reguliert beim jungen Menschen den Ernst, zu viel davon raubt ihm die Übersicht, zu wenig davon den Bezug zum Leben, und das gilt wohl für beide Geschlechter, wobei die Gesellschaft der Meinung zu sein scheint, daß junge Männer sich um den Bezug zum Leben sorgen sollten und junge Frauen um die Übersicht.

Bleibt die Bartlänge. Ich glaube, auch sie wirkt geschlechtsunabhängig, aber aus naheliegenden Gründen läßt sich diese These nicht praktisch erhärten. Nun, es scheint mir einfach plausibel, ein langer Bart sollte stets eine bestetigende Wirkung entfalten, im Wortsinn, er sollte seinen Träger stets steter machen, man könnte auch sagen gesetzter (in diesem Satz ist die verwendendete Schreibweise wohl ästhetische Pflicht). Man sollte mit dem Gesetzten aber etwas vorsichtig sein, da ja nicht von vornherein bekannt ist, worin der Bartträger bestetigt wird. Jedenfalls hängt diese Bestetigung unmittelbar mit individueller Autorität zusammen, da eine solche eigenständige geistige Kontinuität voraussetzt, nicht ihre einzige Voraussetzung, und nicht in allen Fällen zusammen mit Bartwuchs gegeben, aber förderlich ist der Bartwuchs doch beiden, geistiger Kontinuität und individueller Autorität.

An dieser Stelle läßt sich natürlich schön darüber spekulieren, ob Frauen wohl einst Bartwuchs hatten und dann die sexuelle Selektion dazu geführt hat, daß die an ihnen unerwünschte Eigenschaft der geistigen Kontinuität ausstarb und mit ihr der Bartwuchs.

Nun gut, vorerst genug der Späße.

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8. Februar 2013

Modellierungen der Welt

Es gibt zwei Pole bei der Modellierung der Welt, einerseits läßt sich die Welt als Substanz denken, welche von einem über der Welt stehenden Gesetz bewegt wird, eine Betrachtungsweise, welche auf Aristoteles zurückgehen mag, und andererseits läßt sich die Welt als eine Menge von Agenten denken, welche willkürlich auf einander operieren, eine Vorstellung, welche sich in den Sprachen der Menschen ausdrückt.

Man wird im allgemeinen nicht annehmen können, gerade wenn man an sprachliche Beispiele denkt, daß stets a(b(c))=a(b)(c) gilt, mithin die Menge der Agenten eine kommutative Halbgruppe bildet (sagen wir a ist ein Fußball, b ein Koch und c ein Kuchen, dann macht es für c einen Unterschied, wann genau a b am Kopf trifft), im Gegensatz zu der Situation bei der simultanen Operation eines einzigen Endomorphismusses bei der ersten Modellierung. Dennoch scheint mir ein gradueller Übergang von der Halbgruppe zur Menge mitsamt Endomorphismus möglich, und zwar wie folgt.

Ich dachte an meine transzendenten Akte des Interesses. Nicht handelt dort a, noch b, sondern a und b zusammen, mithin ist ihnen (a,b) als Operator adjungiert. Kommutativität hieße hier (a,b)((c,d)(e))=((a,b)(c),(a,b)(d))(e). Keine Ahnung, wie und ob man eine solche mathematische Struktur benennen sollte, aber die Verallgemeinerung für beliebig, aber endlich lange Tupel ist trivial. Nun, wenn ich etwas darüber nachdenke, wäre (kommutative) Schwarmhalbgruppe wohl der passendste Begriff, analog dann auch (kommutative) Schwarmgruppen, wenn alle Operationen Inverse besitzen.

Der Trick dabei, wenn man es so nennen kann, ist, daß man graduell simultane Wirkungen einführt, so lange, bis sich möglicherweise so große Schwärme gebildet haben, daß diese entweder nicht mehr willkürlich auf einander operieren können oder ihre willkürlichen Wirkungen auf einander kommutativ werden, wodurch man sich dem Fall des einen Endomorphismusses anzunähern vermöchte.

Mir geht es in diesem Beitrag allerdings weniger darum, gewisse mathematische Untersuchungen anzuregen, als vielmehr darum, beispielhaft zu erläutern, wie sich eine Subjekt-Objekt basierte Modellierung der Welt mit der aristotelischen Prozeßbeschreibung in Einklang bringen ließe.

Post Scriptum vom 9.2.2013. Dieser Beitrag ist dazu gedacht, beispielhaft Prozesse aus dem Zusammenspiel von Subjekten zu erklären, nicht als statistische Folge, sondern aus bejahtem bewußten Gruppenverhalten. Natürlich wirft eine solche Betrachtung die Frage auf, ob Subjekte die grundlegendsten Einheiten alles Bestehenden sind. Ich neige dazu, das zu bejahen, weil ich glaube, daß nichts existiert, ohne seine Existenz zu ermessen, aber das heißt nicht, das wir als menschliche Subjekte elementar wären. Ich glaube auch nicht, daß wir als menschliche Subjekte das Resultat einer einfachen Kombination elementarer Subjekte wären. Vielmehr glaube ich, daß wenn verschiedene Gruppenverhalten von Subjekten auf gewisse Weise zusammenkommen, sie gemeinsam ein neues Subjekt bilden mögen.

Ich habe das geschichtliche Wachstum unseres Bewußtseins bereits im Detail beschrieben (siehe Erweiterungen des Bewußtseins des Wollens), und ein wesentliches Moment dieses Wachstumsprozesses scheint die Andersbewußtwerdung zu sein, oder anders ausgedrückt die motivationale Aufladung von etwas vage bewußtem, wodurch sein Bewußtsein an Klarheit und Eigenart gewinnt.

Wenn man es recht bedenkt: wie sollte sich dieser Vorgang anders verstehen lassen, als daß sich das Gruppenverhalten von Subjekten unter gewissen Umständen ändern kann?

Ich denke mir das so. Ursprünglich besteht ein uniformes Bewußtsein eines Gruppenverhaltens in den Subjekten einer Gruppe, ohne daß diese sich der Uniformität ihres Bewußtseins bewußt wären. In diesem Bewußtsein spiegeln sich äußere Einflüsse, und wenn es zu einer festen Konstellation mehrerer solcher Gruppen kommt, etwa von der Art, daß die gegenseitige Beeinflussung stark ungleichgewichtet ist, so mag das Verhalten des empfindlichsten Teils in gewisser Weise in ein weiteres Gruppenverhalten hineingezogen werden oder umgekehrt dieses Gruppenverhalten an das Verhalten des empfindlichsten Teils gebunden werden, wodurch eine neue Gruppe mit gekoppeltem Gruppenbewußtsein entsteht, und zwar von der Art, daß eine Angleichung an die jeweils entkoppelten Gruppenverhalten möglich bleibt, also konkret eine Angleichung einerseits an das reine Wahrnehmen und andererseits an das reine Bestimmen - letzteres etwa bei 4 Promille Ethanol im Blut, denn Ethanol ist im Wesentlichen ein Gift für den empfindlichsten Teil, nicht aber für den bestimmenden.

Dieses ist bereits bei der einfachsten der im erwähnten Beitrag beschriebenen Bewußtseinsformen so. Das weitere Wachstum des Bewußtseins vollzieht sich nun dergestalt, daß sich immer neue Verquickungen, Formen des Hineingezogen- oder Angebundenseins, entwickeln.

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Nach ihrem Bilde

Ich habe die letzte Zeit mit einigen eher oberflächlichen Betrachtungen hingebracht, so auch dem Versuch einer genaueren Beschreibung des Wandels der deutschen Kultur im Verlauf der letzten Jahrhunderte.

Dabei knüpfte ich an die im Beitrag Eine Klassifizierung von Ordnungsmächten hinsichtlich ihres Verhältnisses zum sie tragenden Geist vorgenommene Unterteilung von Kulturen in drei Klassen an, einmal als Ausdruck des Instinkts einer gesellschaftlich dominanten Gruppe, zum zweiten als gewinnträchtiges Experiment und schließlich als Zuchtrahmen.

Die deutsche Kultur ist seit ehedem eine Kultur der letzteren Art, darauf angelegt, gute Arbeiter zu züchten, nur daß sich die Vorstellung davon, was ein guter Arbeiter ist, seit dem Mittelalter gewandelt hat. Nun, gänzlich stimmt das nicht, ich werde das gleich auch an einem Beispiel veranschaulichen, aber im Wesentlichen schon.

Der mittelalterliche Arbeiter: unermüdlich, jovial-resignativ, auf die sozialen Verhältnisse achtend.

Der preußische Arbeiter: gewissenhaft, auf das Gesetz achtend *.

Der moderne Führungsarbeiter: hierarchiebewußt, umtriebig, zynisch, auf die Korporation achtend **.

Der moderne Dienstarbeiter: eingeschüchtert, flexibel, auf seine Anschlußfähigkeit achtend.

** ein internationaler Typ, weshalb ich mir auch die Freiheit nahm, einen Schweizer zu zeigen.

* von Mackensen ist allerdings ein Beispiel für die Imitation eines Ideals durch ihm fernstehende Schichten, und eine solche Imitation ist immer besonders idealgetreu. Zum Vergleich hier von Lewinski, bei dem man durchaus auch Anzeichen einer Kultur der ersten Art, also den Ausdruck des Instinkts der preußischen Oberschicht, erkennt - und wohl auch etwas individuell polnisches schlawinerhaftes.

Gut, viel mehr möchte ich hier von meinen Betrachtungen nicht preisgeben, doch eine Sache muß ich wohl noch erwähnen, nämlich die seltsame Verdoppelung des modernen Führungsarbeiters, wie man sie zum Beispiel im Film Captain America bestaunen kann, welcher schon alleine aus diesem Grunde sehr sehenswert ist. Die amerikanischen Eliten benutzen hier, wie auch sonst (siehe Diskurskontrolle durch Wahlgestaltung), eine Scheinalternative, um von echten Alternativen abzulenken, wobei es eine untergeordnete Rolle spielt, ob die Scheinalternative nun nach dem Vorbild eines SS-Offiziers oder eines Psychopathen gestaltet wird, denn beide enthalten keine Ideen jenseits des modernen Führungsarbeiters.

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3. Februar 2013

Bewegung im materiellen Zykel im sinnlichen Horizont

Ich fasse noch einmal meine letzten Beiträge zusammen. Zuerst beschrieb ich glücklichen Fortschritt und selektives Zurücksetzen im materiellen Zykel (Betrautheit, Autonomie, archetypisches Bewußtsein, Freundschaft, Unterhaltung, Gelöstheit) und zuletzt das wahllose Zurücksetzen (Die Seele des Bösen).

Entscheidend an dieser Betrachtung ist die Beschränkung ihres Horizontes auf das Sinnliche. Nicht nur erscheint der Lauf der Welt jenen, deren geistiger Horizont der sinnliche ist, so, sondern sie werden auf diese Weise auch in ihn hineingezogen, nehmen auf diese Weise an ihm teil, und letzteres gilt für jene, deren geistiger Horizont Haltung, Begriffe oder sogar Transzendenz umfaßt, nicht. Wohl erscheint ihnen der Lauf der Welt auch so, aber zugleich noch anders, und also werden sie anders in ihn hineingezogen, nehmen anders an ihm Teil.

Wahrscheinlich ist dies auch die rechte Stelle, um die geistigen Horizonte zu klären, denn dazu sagte ich bisher durchaus Widersprüchliches und Verwirrtes.

Worin sie bestehen, das habe ich ja gerade eben noch einmal erklärt, nämlich in der Fähigkeit, seine sinnlichen Eindrücke, seine Haltung, seine Begriffe und seine Transzendenz, oder anders ausgedrückt, seine bewußte Bezeugung zu reflektieren, sie zum Gegenstand vernünftigen Trachtens zu machen.

Was nicht Gegenstand vernünftigen Trachtens ist, das regelt der Verstand, gleich wie im Tier, sofern es möglich ist (Tiere haben keine Begriffe, indes handhabt der Verstand Begriffe wohl analog zur Haltung, denn Begriffe sind ja ein Teil der Haltung, nämlich jener, welcher sich auf die Reflexion bezieht).

Lebensgeister unterscheiden sich aber, wie ich eingangs sagte, danach, wie der Vernunft die Welt erscheint, was in ihr zur Reflexion erhoben wird, denn unsere geplanten Handlungen können sich nur auf dieses beziehen, und insbesondere können sich auch unsere gesuchten transzendenten Akte nur auf dieses beziehen.

Meine Behandlung dieses Punktes im Beitrag Existenzebenen und geistige Horizonte kann ich aber so nicht stehen lassen, denn die dort behaupteten Entsprechungen sind ziemlich aus der Luft gegriffen.

Nun, da die sinnliche Sicht in größerem Detail vorgestellt wurde, läßt sich festhalten, daß ihr Charakteristikum ein Gespür für die Lust ist. Haltung, Begriffe und Bezeugung werden sozusagen deswegen nicht festgehalten, weil sie für die Lust irrelevant sind. Ein geistiger Horizont besitzt also so etwas wie eine Selbstrechtfertigung in einem Teil der Seele. Und in diesem Sinne ist die Sinnlichkeit der Lust verbunden, sind Haltung und Begriffe der Achtung verbunden und die Bezeugung der Sorge.

Aber, wie gesagt, dieser Teil der Seele ist nicht notwendigerweise derselbe, welcher das eigene Verhalten antreibt. Und umgekehrt ist der Teil der Seele, welcher das eigene Verhalten antreibt, nicht notwendigerweise derselbe, welcher dafür verantwortlich ist, wie wir die Welt wahrnehmen und in sie hineingezogen werden, an ihr teilhaben.

Wahrscheinlich überschreite ich die Grenzen des Sinnfälligen nicht, wenn ich den eigenen Geist, den eigenen Charakter, jenes, welches das eigene Verhalten antreibt, den männlich bestimmenden Seelenteil nenne und den geistigen Horizont den weiblich bestimmenden Seelenteil.

Als drittes verbleibt für die Menschen, welche nicht männlich Lust bestimmt sind, noch die Entscheidung zwischen Theorie und Praxis (also wiederum zwischen Begriffen und Haltung, philosophisch oder heroisch), woraus sich dann bei maximaler Unterscheidung der geistigen Horizonte (also wenn man den begrifflichen Horizont noch wieder danach unterscheidet, ob er auf Forschung oder Lehre fokussiert ist) die 35 verschiedenen Bewußtseinsklassen ergeben (Geist x Gesinnung x geistiger Horizont). Zum Verhältnis zwischen Gesinnung und geistigem Horizont hier nochmals der Verweis auf den Beitrag Eine Bemerkung zum Verhältnis zwischen Gesinnung und geistigem Horizont. Die dortige Beobachtung bedeutet im jetzigen Jargon, daß der weiblich bestimmende Seelenteil die Gewachsenheit gegenüber der eigenen Gesinnung ist, was von einigem Interesse für den Fall wäre, daß der weiblich bestimmende Seelenteil sich, wie der männliche vom Vater her, von der Mutter her vererbte, was ich indes nicht unbedingt glaube. Andererseits scheint der männliche Fortpflanzungstrieb dergleichen anzunehmen, denn zweifellos wird der geistige Horizont der potentiellen Mutter instinktiv für die Gewachsenheit ihrer potentiellen Kinder gegenüber deren Gesinnung verantwortlich gemacht, welche ja, zumindest partiell, vom Vater abhängt, und möglicherweise ist ja etwas wahres dran, verkompliziert vielleicht durch den Umstand, daß Frauen zwei X-Chromosomen besitzen.

Es ist sehr fraglich, ob ich die Bewegung in den anderen beiden Zykeln auf analoge Weise in den ihnen entsprechenden geistigen Horizonten angeben können werde. Es ist davon auszugehen, daß sie weit komplizierter sind, in etwa so, wie Klangfarben komplizierter als Farben sind.

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2. Februar 2013

Imiter Le Corbusier

Les blagues les plus bonnes sont des blagues graphiques.

L'inspiration.

La réponse universitaire.

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1. Februar 2013

Die Seele des Bösen

Ich schlief letzte Nacht schlecht, Herzrasen, Kopfschmerzen... ich hatte wohl schlecht zu Abend gegessen.

Gegen morgen wohl schien es mir dann, als ob der Teufel selbst gegenwärtig wäre, oder sagen wir lieber nahe, sich vorbereitend, kurz davor die letzte Tür aufzustoßen, welche kein Hindernis mehr, sondern Sichtschutz ist.

Aber was für ein Geist war das? Ein ränkeschmiedender Verstoßener, welcher unschuldige Seelen zunächst verführt und dann langsam quält?

Nein, ganz und gar nicht, ein jäher, maßloser Geist, hungrig auf das, was sich seiner Gewalt nicht erwehren kann, hungrig wie das Feuer auf den verdorrten Busch.

Er verführt nicht, er hypnotisiert und wartet, bis sich die Menschen ihm übergeben, bis sie selbst die Einfriedungen, welche sie einst zu ihrem Schutz anlegten, ausreißen und die Fackel ihrer Verbindung zu Gott ersticken.

Ganz zahm ist er gegen den, nicht das zarteste Pflänzlein rührt er an, solange es sich ihm nicht ausliefert. Was in Gottes Licht bleibt, ist sicher vor ihm, doch weiß er, daß ihm die Zeit die Beute zutreibt, stetig vergrößert sich das Rinnsal aus Niedertracht und Bosheit, durch die Gekränkten wird es zum Strom.

Legen sie sich ihm schließlich zu Füßen, nimmt er sie auf, wie die Kehrichtschaufel den Staub. Die Seele des Bösen ist die Lust an der Verdammung.

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