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31. März 2017

Deliverance

Die Demütigung verlangt die Wiederherstellung des eigenen Anseh'ns,
die Blöße bloß den Grund, warum man sie sich gab.
Doch gleich, was man verlor,
nie erhält man es zurück,
indem man auf das Verlorene sieht
und meint, dem Recht nach zu besitzen,
sondern stets nur dadurch,
daß man die größere Leere erkennt,
aus welcher heraus auch noch die letzten Besitztümer fielen.

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29. März 2017

Doch was tanzt da?

Die Liste der tanzbaren Stücke habe ich nicht nach Playlistgesichtspunkten zusammengestellt, sondern ausschließlich danach, welchen Song ich besser finde.

Angesichts dessen liest sich die Reihenfolge jetzt wie ein kleines Wunder.

Den Anfang macht die erste Verwirrung, Chancen, welche erst im Nachhinein als solche erkannt werden, gefolgt von einer ebenso unreifen aufgesetzten Leichtfertigkeit, auf welche sich dann zum ersten Mal der eigene Charakter zu Wort meldet und einen in die eigenen Schranken verweist.

Ja, und dann... The Prodigy! Ha, ha... Gefolgt zunächst von physischer Nähe und dann psychischer, welche sich zunächst jubelnd ausdrückt, dann ernst und vertraut und schließlich beschwingt lässig.

So, damit wären wir bei Mindfields angekommen... wie deuten wir das jetzt? Sagen wir:
Ab jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht!
Und dann?

Das große Werk nimmt seinen Anfang, zunächst von den eigenen Ambitionen getragen, später unter Aufbietung der verbliebenen Kräfte, doch dann stellt sich Nachwuchs ein und macht das Leben wieder freundlicher.

Hmm... und dann kommt Stop to Love, von der Stimmung her zur gelegentlich nötigen Lenkung eines Kindes passend. Nun, wir Nicht-Englisch-Muttersprachler können es jedenfalls so verstehen, wenn wir den Text nur hinreichend ignorieren, einzelne Passagen passen ja auch: Come home from the road... let's celebrate all the love we've got... beim Abendessen...

Ja, und dann kommt die Vertraulichkeit der sich Treuen in fortgeschrittenen Jahren, den Text dürfen wir bei den Stone Roses sowieso nicht zu ernst nehmen, und was sich liebt, das neckt sich ja auch im wahren Leben. Sozusagen.

Und den Abschluß bildet... der Ausgang, ohne denselben nichts geworden ist, was geworden ist. Zeit also, sich seiner zu erinnern:
Von Dir gehen wir aus, zu Dir kehren wir heim.
Auch wenn sich mein Leben nicht ganz in dieses Schema fügt, entkommen ist es ihm kaum.

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In Ansicht meines Sohns

Vor ein paar Tagen habe ich meinen Sohn so betrachtet und mich gefragt:
Welche Frau, bittesehr, soll es mit dem aushalten?
Die Antwort folgte aber prompt:
Eine Frau, welche das Leben langweilig, aber Männer interessant findet - insbesondere wenn sie blöd zu sein scheinen.
Ja, ja... auf jeden paßt einer! Fragt sich bloß, wieviele Generationen das gut gehen kann.

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Die Kette von Vater und Sohn

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THE FAMILY. The perseverance of the woman furthers.

The foundation of the family is the relationship between husband and wife. The tie that hold the family together lies in the loyalty and perseverance of the wife. Her place is within (second line), while that of the husband is without (fifth line). It is in accord with the great laws of nature that husband and wife take their proper places. Within the family a strong authority is needed; this is represented by the parents. If the father is really a father and the son a son, if the elder brother fulfills his position, and the younger fulfills his, if the husband is really a husband and the wife a wife, then the family is in order. When the family is in order, all the social relationships of mankind will be in order. Three of the five social relationships are to be found within the family-that between father and son, which is the relation of love, that between the husband and wife, which is the relation of chaste conduct, and that between elder and younger brother, which is the relation of correctness. The loving reverence of the son is then carried over to the prince in the form of faithfulness to duty; the affection and correctness of behavior existing between the two brothers are extended to a friend in the form of loyalty, and to a person of superior rank in the form of deference. The family is society in the embryo; it is the native soil on which performance of moral duty is made early through natural affection, so that within a small circle a basis of moral practice is created, and this is later widened to include human relationships in general.
Wer nicht von seinem Vater geliebt wurde,
wird selbst keiner Autorität vertrauen.

Und zwar deshalb nicht, weil sich sein Vater selbst nichts verbunden fühlt.

Denn fühlte sich jener etwas verbunden, so würde sich seine Liebe zu diesem auf seinen Sohn übertragen, da alles Geliebte von einem verlangt, ihm die eigenen Kinder zu übergeben, in genau dem Maße, zu welchem es im jeweiligen Augenblicke möglich ist.

Der Grund aber dafür, daß sich ein Sohn nichts verbunden fühlt, obwohl sein Vater Zeit genug hatte, für sich Verbindliches zu finden, besteht darin, daß sich der Sohn andere Vorbilder nahm, das heißt anderen Autoritäten vorschnell vertraute.

Denn dies ist ein gefährliches Spiel. Andere Autoritäten bewerben wohl weit mehr Verbindlichkeiten als es der eigene Vater tut, aber diese Verbindlichkeiten stellen sich oftmals als einseitig heraus: Sie nehmen, aber sie geben nicht zurück, wie es die gottgeschaffene Natur tut. Und sind sie erst einmal als solche erkannt, fühlt man sich ihnen nicht mehr verbunden.

Und so ist es also nur folgerichtig, daß der Sohn eines solchen Vaters nur seiner eigenen Erfahrung vertraut, um die Kette der Generationen neuzubegründen.

Post Scriptum vom selben Tag.
Spricht Jesus zu ihm: Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, glaubest du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

- Johannes 20:29 
Selig fürwahr...

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Tanzbar #15

Tanzbar #14

Tanzbar #13

Tanzbar #12

Tanzbar #11

Tanzbar #10

Tanzbar #9

Tanzbar #8

Tanzbar #7

Tanzbar #6

Tanzbar #5

Tanzbar #4

Tanzbar #3

Tanzbar #2

Tanzbar #1

27. März 2017

Zeit, den Leitstern zu wechseln

Die letzte Zeit war etwas unruhig:
  1. Ich muß von nun an damit rechnen, jederzeit meine Eltern zu verlieren.
  2. Ich hatte einen Autounfall, keine Gefahr für Leib und Leben, aber viele Scherereien deswegen.
  3. Die politische Lage ist in Bewegung geraten, und die Möglichkeit zur ruhigen, ungestörten, gemütlichen Vorbereitung schwindet zusehends - nicht für mich selbst, sondern für meine potentiellen Leser.
  4. Ich mußte mich auch sonst mit einigen Beschönigungen, oder, wo nicht Beschönigungen, in jedem Falle doch Erleichterungen, Entlastungen auseinandersetzen, welche keine Verankerung in der Wirklichkeit besitzen.
Der dabei an den Tag gelegte Exhibitionismus ist eine Standardverfahrensweise von mir:
Wenn ich weiß, daß ich nicht verweilen kann,
brenne ich die Bleibe nieder, weil ich mich sonst nie entfernte.
Außerdem gibt es längerfristige Entwicklungen, welche schließlich zur Reife gekommen sind.

Mit 3 Jahren wählte ich, in einer Situation großer psychischer Not, die erlösende Liebe als meinen Leitstern und bekannte mich zu ihr. Dieses Bekenntnis ist unauflösbar, denn sonst wäre es keines. Aber dieses Bekenntnis bedeutet nur, daß ich nichts unterlassen werde, was die Erlösung verlangt.

Ich habe meinen Teil vollbracht. Nach meiner Spaltung von den Deterministen, als ich Gott bat, mich wenigstens zu töten, wenn er sonst nicht in den Lauf der Welt eingreifen wollte, und im Moment meiner finalen Anstrengung das Nichts zu erreichen (mit einer durch vorigen Blick auf den Wecker bedingten Genauigkeit von 10 Minuten) vor Indonesien die Erde bebte und die entstehende Flutwelle an die 270 000 Menschen tötete, begann ich, weiterhin dem Leitstern der erlösenden Liebe folgend, die Natur des Gebets oder der Transzendenz zu erforschen. Das Beben am Ostermontag mit seinen an die 8000 Opfern diente einzig diesen Forschungszwecken, denn schließlich hätte es beim ersten Mal ja auch nur ein Zufall sein können. Das dritte Mal, als mit einer halbschlafbedingten Genauigkeit von 30 Minuten Alexius II, Patriarch der russisch orthodoxen Kirche, verstarb, verfolgte ich hingegen keine Absichten, sondern befand mich wie gesagt im Halbschlaf. Als ich scließlich aufstand, ging ich gleich an den Rechner, um zu sehen, was geschehen war, und der estnische Postmann meldete, daß Alexius einem plötzlichen Fieber erlegen wäre, was ich freilich nicht glaube. Ich vermute stark, daß er an einem orthodoxen Gebetsmarathon teilnahm, dessen Kulmination mich im Halbschlaf erfaßte.

Seit dem Osterbeben bin ich von jenem Gebet abgestanden, da es keinen Zweck mehr erfüllt. Man kann sein Leben nur einmal geben. Daß mir Gott die Versicherung erlaubte, ist schon erstaunlich genug.

Ich habe mich seit dem 26.12.2004 als rechtlich tot betrachtet, als jemand, der, wenn er stirbt, nur den ausgemachten Preis bezahlt, dem Homo sacer nicht unverwandt, auch in dem Sinne, daß, wer immer Hand an mich legte, sich dem Anspruch Gottes beugen muß, aber gewisse praktische Kleinigkeiten wie Heirat und Familiengründung habe ich mir noch herausgenommen, da ich diesbezüglich durch ein Gelübde, welches ich im Alter von 3 Jahren bei meinem Bekenntnis zur erlösenden Liebe leistete, gebunden war.

Auch wenn ich dieses Gelübde, ein besserer Vater zu sein, bisher nicht vollumfänglich erfüllt habe, so kann es doch nicht zur weiteren Verschleppung der Dinge bemüht werden.

Ich habe einen Aufriß der transzendenten Akte gegeben, zu welchem Zweck ich sie wie gesagt, dem Leitstern der erlösenden Liebe folgend, halbwegs systematisch erprobt habe.

Aber diese Art zu beten ist gänzlich unnatürlich, und nur dadurch zu rechtfertigen, daß wir in einer Zeit leben, in welcher nichts über Gebete bekannt ist.

Die natürliche Art zu beten ist, dem Leiststern der göttlichen Aufgehobenheit zu folgen, denn nur dadurch lassen sich der Willkür geschuldete Katastrophen wie der Tsunami 2004 vermeiden, was freilich nicht heißt, daß dieses Ereignis nicht doch seinen Sinn gehabt hätte, nämlich die Blasphemie George W. Bush's der ganzen Welt zu offenbaren, welcher das Menschenopfer von New York bemühte, um die Welt in die Dunkelheit zu stoßen, doch allzu schwer einzusehen ist es nicht, daß derartige Ereignisse unmöglich einen Sinn haben können, wenn Milliarden von Menschen versuchen, sie aus Neugier heraufzubeschwören.

Deshalb also müssen sie sich zur göttlichen Aufgehobenheit bekennen, dazu, ihren Platz in Gottes Schoß zu suchen. Das kann ich nicht, denn ich habe mich schon bekannt, aber, wie gesagt, es steht mir frei, auch ohne Bekenntnis diesem Leitstern zu folgen, und, wie gesagt, das muß ich nun auch tun.

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25. März 2017

Die Formen des Begriffs Gottes

Wie ich im Beitrag Die richtende Vierteilung unseres Denkens schrieb, richten wir die Gegenstände der vier Bewußtseinsbereiche im Hinblick darauf, wie gemäß sie dem Wesen der entsprechenden Seelenteile sind.

Einer dieser Bewußtseinsbereiche, die Vergegenwärtigung, bezieht sich auf unsere Anpassung an unsere Lage, welche wir durch Stolz und Schmach richten, was eine rein persönliche Angelegenheit ist und nicht göttlich aufgeladen.

Die übirgen Gegenstände können dies hingegen sein, das heißt, wir richten nicht bloß
  • Geschehen durch Glück und Unglück,
  • Möglichkeiten durch Wertschätzung und Widerwärtigkeit und
  • Ordnungen durch Liebe und Haß,
sondern auch durch die über Glück, Wertschätzung und Liebe hinausgehenden Formen des Begriffs Gottes, oder auch der Heiligkeit.

Die heilige Steigerungsform der Liebe ist die erlösende Liebe, welche eine Ordnung begleitet, deren Erkenntnis der Seele Frieden gibt.

Die heilige Steigerungsform der Wertschätzung ist die im Beitrag So sei denn das Ungewisse angesprochene göttliche Aufgehobenheit, welche eine Handlungsmöglichkeit begleitet, deren Ergreifung der Seele das Gefühl der göttlichen Anerkennung gibt, wie sie in den Worten: Dies ist mein lieber Sohn. zum Ausdruck kommt.

Handauflegen und dergleichen mehr (einschließlich der Taufe) können Anflüge dieser Aufgehobenheit erzeugen, aber ihr voller Eindruck erfordert eine wesentliche christliche Tat, soll heißen, eine wesentliche Tat, welche den eigenen Kriterien der Heiligkeit entspricht, welche indes für gewöhnlich auf den gesalbten Kanonisator, welcher dadurch Pantokrator ist, zurückgehen.

Mit anderen Worten, sobald man sein Vorbild erreicht, darf man sich auch einmal als Gottes Kind fühlen.

Und die heilige Steigerungsform des Glücks ist die glühende Durchdrungenheit, welche ein Geschehen begleitet, durch welches man Gottes Stärke beweist, und welche der Seele einen Geschmack von Gottes Herrlichkeit gibt.

Dieses Gefühl erfüllte plötzlich meine Brust, als ich letzte Johannisnacht am Felliner See neben dem Feuer stand und in den Himmel blickte, ich weiß nicht mehr genau wann, grob gegen 11 Uhr Ortszeit, also 9 Uhr englischer Zeit. Nicht, daß ich da irgendetwas besonderes getan hätte, aber ich wußte, was es hieß: Die Leute hatten den Teufel tatsächlich zum Teufel gejagt!

Die persönlich zurücksetzenden ideellen transzendenten Akte sind nichts anderes als die Bekenntnisse zu diesen Formen der Heiligkeit:
  • der Anschluß an das Zeitalter der Werke erfolgt durch das Bekenntnis zur erlösenden Liebe,
  • der Anschluß an das Zeitalter der Wunder erfolgt durch das Bekenntnis zur göttlichen Aufgehobenheit und
  • der Anschluß an das Zeitalter der Wacht erfolgt durch das Bekenntnis zur glühenden Durchdrungenheit.

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Reisende auf der Kippe

Da immer mehr Leute im Laufe des Spiels ausscheiden,
wird der Punkt kommen,
an welchem die Ausgeschiedenen bemerken,
daß es in ihren Händen liegt, nach Jerusalem zu ziehen.

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Die "Trumpcare"-Blamage: Was wissen Sie darüber?

Warum ist "Trumpcare" im Repräsentantenhaus gescheitert?

Was paßte den republikanischen Abweichlern nicht?

Der große Presse-Check

Le Monde
L’aile droite républicaine, représentée par le Freedom Caucus, jugeait pour des raisons idéologiques le texte trop proche de l’Obamacare.
Neue Zürcher Zeitung
Konservative, die das Gesetzesprojekt in erster Linie zu Fall brachten, sahen in der Vorlage von Trump und Ryan ein Fall von «Obamacare light». Sie hätte in deren Augen viel zu viel staatliches Geld umverteilt, obwohl die Versicherungspflicht weggefallen wäre.
The Independent
Despite several concessions and promises being made, Freedom Caucus members still had major concerns about provisions such as the "essential health benefits"; a list of required items that insurance companies must cover for each person under Obamacare regulations.
Der Journalist signalisiert anderen Wissenden, daß er weiß, worum es geht (such as), aber läßt die Unwissenden im Unklaren.

Veit Medick (No way, me laddie! Just look in the mirror.)
Erstens wissen wir nun, dass Donald Trumps vermeintliches Verhandlungsgeschick ein großes Märchen ist. [...] Zweitens wissen wir, dass seine Drohungen niemanden wirklich ins Schwitzen bringen, nicht einmal seine eigenen Leute. [...] Drittens wissen wir, dass die Republikaner wirklich in jenem schlechten Zustand sind, den vor der Wahl so viele diagnostizierten. [...] Viertens wissen wir, dass Trumps restliche Agenda jetzt auf der Kippe steht.
La crème de la crème!

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24. März 2017

Die Geschichte des Abendlands?


Angewandter Platonismus. Wie sehr die letzten Tage wohl verkürzt werden?

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23. März 2017

So sei denn das Ungewisse

Wenn Gott wirklich wie ein Vater ist,
so gibt es bestimmt auch eine Stelle,
an welcher er uns gerne sähe,
und zum ersten Mal in meinem Leben
habe ich eine entfernte Ahnung davon,
wo die meine sein könnte.

Ich bin in einer merkwürdigen Lage,
Gott hat mich erhört,
die Geschichte entspinnt sich,
zwar jenseits meiner Klugheit,
dennoch gemäß meiner Erwartung
(auf den Tag genau drei Jahre vor dem Brexit,
lange vor Merkels Eskapaden),
und doch bin ich völlig beziehungslos,
so tot, daß die Welt selbst tot scheint.

Aber immerhin bemerke ich das nun,
da ich mir den Schmerz in einer Welt zu leben,
welche Glauben für Geisteskrankheit hält,
von der Seele geschrieben habe.

Natürlich habe ich mich Wiebke gegenüber
wie ein ziemliiches Schwein benommen,
aber wenn man für einen nur geliebten Menschen
auch keine Verantwortung trägt,
so steht man doch in der Pflicht,
ihm seine Meinung zu sagen,
und das habe ich noch einmal recht umfänglich,
unter anderem auch hier, getan,
- und ich will verdammt sein,
wenn ich es nicht für meine Pflicht halten würde,
gerade weil ich so wenige habe.

Wie soll man meine Darstellungen nennen?
Fragmentarisch und autistisch?
Was für ein Geist ist das,
welcher sich an Fäden entlanghangelt
und das Ganze nie in den Blick bekommt?
Bestimmt kein attraktiver.
Bestimmt kein populärer.

Nun, vielleicht habe ich genug seziert,
vielleicht unterwerfe ich mich der waltenden Kraft
und lasse sie meine Schritte unmittelbarer lenken,
wenn sie das denn vorhat.

Amen.

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Wiebke Freese: Die Bergpredigt



Wie gesagt, die Kontingenz des Lebens ist gar kein allzu großes Problem, anstatt anzufangen, an Gott zu glauben, könnte man sich auch schlicht sagen: Shit happens.

Selbstverständlich braucht jeder Mensch eine Beschäftigung, aber der Zusammenhang zwischen Unerfülltheit und Religion ist kein hergestellter, sondern ein geradezu tautologischer:
Wenn mir alles um mich herum nichts bedeutet, bedeutet mir offenbar etwas noch nicht Vorhandenes alles.
Religion ist also schlicht die Bejahung des sich gegenwärtig nicht einfügenden Lebens im Vertrauen auf die höhere Weisheit und Gewalt der sich entfaltenden Zeit, eine Bejahung, welche sich nicht gegen die Beliebigkeit des eigenen Lebens richtet, sondern gegen seine Vergewaltigung, nicht die Kontingenz ist der Feind, sondern der materielle Determinismus.

Jesus ist ein Vorbild für den Glauben an Gott:
Solches habe ich zu euch durch Sprichwörter geredet. Es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr durch Sprichwörter mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater. An dem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten will; denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, darum daß ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin.
Er will von uns erreicht werden, wir sollen seine Brüder sein, ihm ebenbürtig auf unsere Weise und in unserer Rolle, welche nicht die seine ist, und dazu gehört gleichzeitig mehr als zu träumen und weniger als ihn zum Gott zu erheben.

Jesu Nachfolge ist nicht die Aufhebung der Kontingenz des Lebens, sondern die Entfaltung der menschlichen Würde:
Es ist gut, Sinn im eigenen Leben zu sehen, aber besser, Gott hinreichend gut zu gefallen, um ihn bitten zu dürfen.
 (Ich erklärte Ansprechbarkeit zum Zeichen der Würde. Der tiefere Sinn ist wohl der, daß, wer selber nicht ansprechbar ist, gewiß auch nicht Gott ansprechen darf.)

Zu den Seligpreisungen. Jesus erklärt keineswegs gesellschaftlich Ausgeschlossene zu Vorbildern. Was er sagt ist folgendes:
Allzu leicht vergessen die Stützen der Gesellschaft Gott, aber Gott seinerseits vergißt die gesellschaftlich Ausgeschlossenen nicht.
Nietzsche ist in nichts zuzustimmen. In rein gar nichts. Ein Mann, welcher vor einer alten Mähre zusammenbricht, will auch nicht, daß man ihm auch nur in irgendetwas zustimmt. Gut, das ist übertrieben, aber die Richtung stimmt schon. Freilich ermahnt Jesus Menschen dazu, alles hinter sich zu lassen und ihm zu folgen, aber das hat rein gar nichts mit gesellschaftlich Ausgeschlossenen zu tun und alles mit der eingangs erwähnten Disposition religiöser Menschen.

Das Weitestgehende, was man in dieser Angelegenheit sagen kann, ist erstens, daß der wahrhaft um das Menschliche Bemühte so betrübt über den Zustand der Menschen ist, daß die Gründe, welche zu gesellschaftlichem Ausschluß führen, für ihn oftmals vergleichsweise wenig wiegen, so wie man sich auf dem Schlachtfeld im Nachhinein fragen mag, wozu die am Boden Liegenden eigentlich gefallen sind, und zweitens, daß derjenige, welcher eine Schuld empfindet, gewöhnlich den brennenden Wunsch verspürt, sie wettzumachen, wohingegen der Stolze oftmals in Gleichgültigkeit verfällt, was eben die subjektive Seite des dieser Erklärung vorstehenden Spruchs ist.

Aber dieses beides hebt andererseits das Gesetz nicht auf, daß Menschen nur den Frieden mit einander schließen können, welcher ihnen selbst gerecht erscheint, weshalb selbst Jesus noch fragte, ob nicht doch jemand ohne Sünde anwesend sei. Es ist kein guter Einfall, andere in den Sumpf der eigenen Sünden hineinziehen zu wollen, wie die Geschichte des Ablaßhandels ja auch eindrucksvoll gezeigt hat.

Und in bezug auf die Offenbarung... nun, der Unterschied ist, daß die Sünde ungeschminkt als Sünde regiert, ungeschminkt wenigstens für diejenigen, welche nicht verloren sind, daß es kein Abwägen geben wird, sondern nur Durchbeißen, und daß die Steinigung dieses Mal tatsächlich die Reinen von den Unreinen scheidet, aber nicht auf einen Schlag, sondern in drei Etappen.

Es ist ein wenig abartig, aber es stimmt schon, daß die totale Verderbtnis in sofern ein Segen ist, als sie doch vielen vergleichsweise kleinen Sündern die Gelegenheit geben wird, an den Steinigungen teilzunehmen. Und man täusche sich nicht: Dies ist der einzige Weg zur wiedergewonnenen Weisheit, ohne welche es keinen Neuanfang gibt.

Ich dränge nicht auf dieses Programm, einzig auf den Fall des bereits Gefallenen, denn wer kann es wiederaufrichten, bevor die Menschen nicht zur Einsicht gekommen sind, heute, da es sich Unzählige in Verkehrung und Ungerechtigkeit gemütlich gemacht haben. Wer seinen Grund und Boden halten kann, der muß es tun, aber die übrigen müssen die Kaskade der gegenwärtigen und künftigen Übel erklimmen.

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Deisten, Materialisten und wie ihr alle heißt!

Ich habe kein Problem mit der Kontingenz des Lebens,
der Vorstellung, daß ich das Leben nicht unter Kontrolle habe,
sondern eines mit dem Determinismus,
der Vorstellung, daß das Leben mich unter Kontrolle hat.

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In Ansicht Wiebke Freeses

Wenn jemand ständig zur Lüge greift,
um sich selbst zu schützen,
so ist der Grund dafür, 
daß er sich selbst belügt
und sich durch Notwendigkeit gezwungen sieht.

Denn die Wahrheit trägt nie das Gewand der Notwendigkeit,
wenn sie an uns herantritt,
sondern stets das der Bitte,
auf daß wir erwägen möchten,
auf welchem Pfad die Wahrheit,
welche ja auch unsere ist,
sich bilde:

Was in uns liegt ist ebenso wahr wie das,
was außerhalb unserer liegt,
und leben heißt,
das Ganze anzustreben,
und was also anklopft, befiehlt nicht,
sondern bittet um es auflösende Verbindung.

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22. März 2017

Schwimmdaten

Frau und Kind sind bei der Schwiegermutter, und also habe ich die Gelegenheit genutzt und getan, was ich sonst nie tun könnte, nämlich einmal zu sehen, wie weit ich mit passabler Geschwindigkeit schwimmen kann.

Passabel heißt hier, wie ich schon zuvor ausführte, 1 Meter in 2 Sekunden zurückzulegen. Entgegen meiner ursprünglichen Annahme, daß ich diese Geschwindigkeit auch für 10 Stunden halten könnte, hat sich nun herausgestellt, daß ich es doch nur für 4 Stunden kann. Ich schwamm die gesamte Strecke auf dem Rücken, die erste Stunde im reinen Froschstil mit genau 1,8 km/h, die zweite mit drei angehängten Kraul-Trippel-Schritten mit genau 2 km/h, die dritte auf ebensolche Weise wieder mit genau 1,8 km/h und die vierte mit fünf angehängten Schritten wieder mit genau 1,8 km/h und danach hätte ich das Tempo senken müssen.

Insgesamt schwamm ich 74 Hundert Meter in genau (+/- 20 Sekunden) 4 Stunden. Ich hatte zunächst 70 Hundert Meter ins Auge gefaßt, aber dann fiel mir ein, daß ich ja nicht 1970 geboren bin.

Beim letzten Mal hatte ich tatsächlich keinen nennenswerten Muskelkater. Dieses Mal leide ich sozusagen von oben her: am meisten der Nacken, dann die Schultern und schließlich die Beine. Das mit dem Nacken wäre sicherlich weniger schlimm gewesen, wenn die Bahn frei gewesen wäre. Nicht, daß ich mich groß umgesehen hätte - ich war schließlich zuerst da - aber ich mußte mich doch notgedrungen etwas gegen planschende Kinder verteidigen.

Ansonsten ist noch zu bemerken, daß das Schwindelgefühl nach dem Schwimmen dieses Mal bis in den Magen hinabreichte und mich eine halbe Stunde lang beschäftigte und nicht bloß eine halbe Minute, wie beim letzten Mal.

Es gibt zweifellos schönere Weisen, sich die Zeit zu vertreiben, und das tue ich für gewöhnlich auch. Mein Schlüssel ist in etwa:
  • 40% Whirlpool
  • 20% Sauna
  • 20% Tauchen
  • 10% (Fuß-)Massage
  • 10% Sonstiges (im Winter draußen nach der Sauna frieren, köpfen, rutschen, im Strudel auf dem Rücken treiben lassen)
- schwimmen tue ich, abgesehen von meinen Standard 50 Metern unter Wasser, nie. Bei sehr gutem Saunaangebot können die Werte für Whirlpool und Sauna auch vertauscht sein. Insbesondere lese ich gerne in der Aromasauna, was Bücher feuchtigkeitsmäßig gerade noch so vertragen. Es hängt natürlich von der Luftfeuchtigkeit ab, aber in einer (hier) üblichen Aromasauna kann ich schon eine Stunde lang bleiben (bei 45°C).

Ein paar Bemerkungen zum Tauchen. Ist die Lunge voll, kann ich auf dem Wasser treiben. Ist sie leer, sinke ich wie ein Stein. Es bereitet mir großes Vergnügen mit leerer Lunge schlicht in tiefere Becken hineinzumarschieren. Freilich muß ich mir die Nase zuhalten, um meine Trommelfelle zu schützen, die andere, dem Ohrenwackeln verwandte Methode, habe ich noch nicht 'raus, aber im großen und ganzen ist es doch ein sehr friedlicher Vorgang.

Was das Atmen betrifft. Ich brauche schon eine halbe Stunde für eine hinreichend gute Vorbereitung. Nach dieser Vorbereitung kann ich (gewöhnlicherweise) 25 Meter mit leerer Lunge tauchen und 50 Meter mit voller. Es ergibt sich also, daß die Saturation des Blutes mit Sauerstoff genauso viel wert ist, wie eine volle Lunge.

Natürlich versuche ich, mich beim Tauchen nicht zu quälen, wie auch in der Sauna und beim Frieren nicht, wiewohl sich bei letzterem schmerzende Füße keineswegs vermeiden lassen, wenn man eine gewisse Strecke über Schnee und Eis zurückzulegen hat, aber die Füße sollten schon der einzige Körperteil sein, dem etwas zu viel zugemutet wird, wie in der Sauna gegebenenfalls die Ohren oder Lippen oder Fingerspitzen, aber gegen derartige Probleme kann man sich ja leicht schützen, wie auch gegen zu heiße Luft zum Atmen - irgendwann ist die Dampfwolke schließlich weitergezogen; Ventilation vorausgesetzt. Freilich, ohne Ventilation sieht das alles etwas anders aus, da können die Bedingungen schon so sein, daß man 'raus muß.

Ansonsten habe ich den Fahrtenschwimmer, seit ungefähr 30 Jahren, aber Kraulen kann ich eigentlich nicht, beziehungsweise nur auf dem Rücken oder zu (kurzen) Demonstrationszwecken, was natürlich kein allzu großes Wunder ist, wenn man bedenkt, daß ich problemlos 50 Meter tauchen kann. Wann mir beim Kraulen die Puste ausgeht, weiß ich nicht, und ich habe auch keine allzu große Lust es herauszufinden, aber mir gelingt es in der Regel nur ungefähr jedes dritte Mal, beim Kopfwenden nach Luft zu schnappen - und das ist zu wenig.

Meinen Rekord auf der Kurzstrecke halte ich wahrscheinlich im Schmetterling in Rückenlage oder indem ich die gesamte Strecke durchtauche. Die erstere Variante mag die schnellere sein, aber sie ist sicherlich nicht schön anzusehen.

So, und damit beschließe ich diese Zusammstellungen von Fakten zweifelhaften Nutzens, aber vielleicht zieht ja doch der eine oder andere Gewinn aus ihr bei seinem nächsten Schwimmbadbesuch.

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21. März 2017

Sülldorfer Eindrücke

Es ist ein flüchtig Ding,
zwischen Anmut und Unverschämtheit schwankend,
bald die Weiber erhebend, bald sie brütend versammelnd,
was ihr Leben doch sein könnte,
was die Welt ihnen bereithält.

Oh, ich habe es gespürt,
schon mit sechs Jahren,
die Spannung
und auch die Schmach,
daß Erwachsene so ihre Phantasien hegen
und nicht sehen, wie sie in kindischer Erwartung
der Verwirklichung ihrer Träume im Wege stehen.

Denn aus dem vulgären Knäuel
sprießt nur der Stolz, ihm zu entkommen,
und nie die Klarheit, es zu erheben.
Doch seht: Ich habe euch nicht vergessen,
und eurer Würde nichts im Wege steht.

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19. März 2017

Zeit an uns, Wurzeln zu schlagen.

Im lateinischen Teil Europas ist Schönheit ein Formenkatalog, aus welchem die Bürger nach Belieben wählen.

Im Norden und Osten ist sie ein Versprechen, welches seiner Enthüllung harrt.

Und in Frankreich ist sie ein ausgerollter Plan, welcher die Fragen des Geschmacks verfolgt und Stück für Stück verbindlich klärt.

Die Geschichte des Abendlands ist unter ästhetischen Gesichtspunkten die Heranführung der Franken an das klassische Schönheitsideal. Um 1800 nach Christus herum gebaren sie ihren Kanon, und seitdem erfüllt sich einmal mehr das Schicksal der die Substanz beschneidenden Form, der Fall dessen, welcher sich auf das stellt, welches er trägt, und dabei seinen eigenen Halt verliert:
Die gemachte Welt ist nicht die Welt, auch wenn sie dir gefällt.
Für die Reifen ist es der Anbruch eines neuen Kapitels, für die Unreifen ein Erwachen zu zeitlos Wahrem und für die zur Reife Gelangenden eine Katastrophe.

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18. März 2017

Der Zirkel der Unbedarften

Es ist alles erfüllt.
So oder so ähnlich wird man mancherorts begrüßt, bisweilen auch mit Handauflegen.

Es gibt Dinge, die tatsächlich zu erfüllen sind, beispielsweise anderen Menschen zu sagen, was sie wissen sollten, auch wenn dies für einen selbst gefährlich ist.

Gottes Wirken zu bezeugen, ist nicht jedem gegeben, und der, wem es gegeben ist, wird nur dadurch ein Zeuge, daß er bezeugt.

Es ist nichts ausgesuchtes, es ist gegeben wie das Wetter und genauso gegenwärtig, wo immer man auch hingeht, wenn man sich ihm denn stellt.

Es ist spezifisch. Alles, was erfüllt wird, ist spezifisch.

Und was ist erfüllt, wenn ich gutwillig glaube, daß alles erfüllt ist?

Daß vollkommene Gerechtigkeit herrsche, daß alles an seinem Platz ist.

Wo ich denn in reiner Dankbarkeit und verehrender Absicht mein Scherflein beitrüge.

Gewinne ich durch die Vorstellung?

Mag sein, daß sie mich heilte, wenn ich darniederläge, mag sein, daß mich der Sonne Licht an grauem Tag erreichte, mag sein, daß meine Seele sich dem Guten öffnete.

Doch sobald sie etwas finge, bewiese sie, daß just das noch nicht erfüllt wär'. Doch braucht das strebende Herz der Welt Fülle nicht, da es selber voll ist.

Der Zirkel der Unbedarften, welche keine Ahnung davon haben, wie sie das begründen könnten, was sie genießen, für welche Fülle Zauber und nicht Los ist.

Das Gespür der eigenen Wesentlichkeit weint.

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Einladung zum Zank

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17. März 2017

Zum Nebeneinander von Stäben und Netzwerken

Ein Stab (Gottkönig) ist die natürliche Organisationsform von fleischgewordener Lust und Sorge und ein Netzwerk ist eine der natürlichen Organisationsformen von fleischgewordener Achtung, das heißt eine Schule (Kirche), wenn mit ihr auch noch die Sorge fleischgewordenen ist, eine Partei (Technokratie), wenn sie alleine fleischgeworden ist oder eine Clique (Bewegung), wenn mit ihr auch noch die Lust fleischgeworden ist.

Jede Herrschaft, welche sich über die des Bandenbosses erhebt, bildet einen administrativen Stab aus. Dieser kann die gesamte Gesellschaft bis in ihre letzten Winkel durchziehen, was eine derart radikale Diktatur darstellt, daß sich kaum historische Beispiele für sie finden lassen, ironischerweise am ehesten noch in den Ländern, in welchen dem Namen nach Die Partei herrschte, oder er begnügt sich damit, neben von seinen Herrschaftsaufgaben ausgeschlossenen Netzwerken zu existieren.

Es gibt also sechs verschiedene Fälle, nämlich
  1. Stab über Schule,
  2. Stab über Partei,
  3. Stab über Clique,
  4. Stab unter Schule,
  5. Stab unter Partei,
  6. Stab unter Clique.
Man vergleiche die Tabelle im Abschnitt von der Herrschaft über die Völker in meiner ersten Erklärung des I Chings damit. Der zweite Fall fehlt an der Stelle, aber etwas weiter oben ist er ebenfalls anzufinden. Wesentlich an diesen Konstellationen ist das verbindende Element der beiden gesellschaftlichen und seelischen Gegensätze Stab und Netzwerk. Entweder es ist die Sorge oder es ist die Lust. Die entsprechenden Hexagramme des I Chings sind die folgenden.
Die beiden dem verbindenden Element der Sorge entsprechenden Hexagramme, Nr. 50 und 37, sind beide auf ihre Weise günstig, in sofern sich der schwächere Teil die geteilte Vernunft anerkennend in seine Rolle fügt.

So lange in den Netzwerken also ein verbindliches moralisches Element vorhanden ist, so lange das Salz seine Kraft nicht verloren hat, so lange ist die Gesellschaft stabil, unabhängig davon, ob die weltliche Macht stärker oder schwächer als die geistliche ist.

Aber wenn die Sorge als verbindendes Element wegfällt, sieht es weit schlechter aus.

Einzig Hexagramm 54 enthält eine Verheißung, aber nur für den Fall, daß die Partei mit äußerstem Ernst, äußerster Aufmerksamkeit und Vorsicht agiert, wann ihr also die Befreiung von der Fremdherrschaft beschieden ist. Allen anderen Parteien ist hingegen das Mißlingen ihrer Absichten vorhergesagt.

Hexagramm 63 beschreibt den langsamen Zerfall der Gesellschaft, in welchem sich die Stäbe gegen die Vorherrschaft der Netzwerke wenden, und Hexagramm 49 den schnellen.

Und Hexagramm 38 beschreibt die Mißgunst, welche Cliquen unter der Herrschaft von Stäben entgegenschlägt.

Wir leben noch in einer Zeit der Vorherrschaft der Netzwerke. Die Frage, welche mich in den letzten Tagen umtrieb, war, ob sich die Mitglieder dieser Netzwerke nun, da die Stäbe stärker werden, geräuschlos in diese fügen werden oder nicht.

Angesichts dessen, daß sich die heutigen Netzwerke zunehmend vom Frieden ab- und der Macht zuwenden, prophezeit das I Ching, daß die Unterordnung der Stäbe in der Rolle der Frau entweder der schleichend zunehmenden Unordnung oder der offenen Revolution weichen wird, und was meine Frage betrifft, so setzt der geräuschlose Überlauf entsprechende Erfolgsaussichten und einen hinreichenden Umfang zur Auflösung des Konflikts voraus.

Die Bereitschaft zu umfänglichem Überlauf ist sicherlich mancherorts vorhanden, ebenso wie die lageabhängige Aussicht auf Erfolg, aber aufgrund der Struktur der amerikanischen Hegemonie, welche ihre Stäbe prinzipiell nicht über die eigenen Landesgrenzen erstreckt, müssen die Amerikaner zuerst überlaufen und die Europäer bis dahin in ihren Netzwerken organisiert bleiben.

Es ist aber nicht unwahrscheinlich, daß die Situation in Amerika selbst zu diffus ist, als daß seine Erfolgsaussichten hinreichend klar für den geräuschlosen Überlauf wären. Auch paßt die dazu nötige stillschweigende Abstimmung unter einander nicht recht zur amerikanischen Mentalität.

Wenn es also in Amerika zum Umsturz kommt, so wird Amerikas Peripherie wahrscheinlich zu Unterstützungszwecken mithineingezogen werden, exemplarisch an der ablenkenden Argumentation des SPIEGELs zum Thema Fake News heute schon zu studieren, als ob nicht jeder seiner Leser wüßte, daß sich die ganze Debatte nur darum dreht, sich von der CIA gefälligst jeden Bären widerspruchslos aufbinden zu lassen, und dies erschwert selbstverständlich die Mobilität zwischen den Lagern, so daß ein geräuschloser Überlauf auch in Amerikas Peripherie unwahrscheinlicher wird.

Mehr kann ich einstweilen kaum sagen, außer natürlich, daß die CIA weiß, daß sie einen schlechten Ruf besitzt, und diesen gezielt einsetzt, um scheinbare Partner zu diskreditieren, aber das Ausmaß der Rückenstecherei ist für die Beantwortung meiner Frage gar nicht von Belang: Johannes spricht von einer Zuspitzung, und es sieht auch eher nach Zuspitzung aus.

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16. März 2017

Passive und aktive politische Gemeinschaft

Die Betrachtung der europäischen Mobilisierungsgeschichte führt auf nur zwei wirksame Motivatoren, nämlich
  1. den Appell an das Bedürfnis nach passiver politischer Gemeinschaft und
  2. die Betonung der Vorzüge der Macht,
womit ich nicht gesagt haben möchte, daß es andernorts anders wäre; die Beschränkung dient allein zur Vergewisserung.

Passive politische Gemeinschaft bedeutet, sich in der Lage zu befinden, sich gegebenenfalls anderen anschließen zu können, also am Glauben der anderen nichts zu finden, was einem der eigene Glaube nicht erlaubte zu teilen.

Das bedeutendste Beispiel des Appells an das Bedürfnis nach ihr in der jüngeren Geschichte ist durch den Abolitionismus gegeben, und alle solchen Konflikte haben den Charakter der Bekämpfung einer Häresie.

Um sich weltweit gegen sie zu verwahren, genügte es nach meinem Dafürhalten bereits zu bekunden, daß es die Aufgabe einer jeden Gesellschaft ist, ihren Mitgliedern, gleich, wer sich auch sein mögen, insgesamt die besten Entfaltungsmöglichkeiten zu geben - eine Aufgabe, welche in Ansicht der Mitglieder allerdings durchaus entschiedene Parteiischkeit erfordert, um die tragfähigste Gesellschaftsphilosophie zu wählen, wie ich es in den Beiträgen zur Vereinbarkeit der Seelenteile in einer Kultur beschrieben habe, siehe etwa Gemeinschaftsstiftende Erzählungen und natürlich Nochmals zur Unvereinbarkeit aller Seelenteile in einer Kultur:
 Nur der behauene Stein besitzt Ausdruck.
Aber das sei hier nur am Rande ins Gedächtnis gerufen. Das eigentliche Thema dieses Beitrags ist ganz ein anderes. Gemeinsam die Vorzüge von Macht zu genießen, stellt zwar eine aktive politische Gemeinschaft dar, aber nur die allerprimitivste.

Nun war es allerdings lange Zeit so, daß sich das höchste Wohl einer Gesellschaft zugleich in der ihr größtmöglichen Machtfülle zeigte, so daß die größte Macht auch immer die besten Einrichtungen mit sich führte, es sei denn, sie wollte bloß verwüsten, was allerdings als distanzschaffende Maßnahme auch nicht unbedingt abzulehnen ist.

Heute hingegen sorgt die nukleare Abschreckung dafür, daß sich überlegene Einrichtungen nicht mehr militärisch bewähren oder anders ausgedrückt: Gesellschaftliches Wohl und militärische Macht können sich in einem breiten Band unabhängig von einander bewegen.

Und das führt dazu, daß die Betonung der Vorzüge der Macht einen zunehmend bedenklichen gesellschaftlichen Motivator darstellt. Und was bedeutet das?

Es bedeutet, daß die Menschheit dabei ist, ihre einzige gemeinschaftlich produktive Initiative an die Destruktivität zu verlieren:
Wo die Machtausübung nicht mehr auf das Gemeinwohl Rücksicht nehmen muß, da tut sie es auch nicht.
Die Abkopplung geschieht unter der Anrufung des Friedens, und sie verhindert auch Kriege, doch was uns heute in erster Linie beschäftigen sollte ist, was sie versäumt.

Sie versäumt es, neue Formen aktiver politischer Gemeinschaft zu etablieren.

Aktive politische Gemeinschaft sollte uns meines Erachtens bedeuten, nach Maßgabe unseres Urteils an der Gestaltung der Gesellschaft, in welcher wir leben, teilzunehmen, daß wir jedes Gesetz, welches zwischen uns gilt, absegnen können, und jedes Anliegen, welches uns am Herzen liegt, zu Ohren bringen, daß wir uns gegenseitig als politische Autoritäten anerkennen und die Körperschaft, in welcher wir solches tun, verteidigen.

Nicht alle müssen, ja, nicht alle können dieser Körperschaft angehören, aber vier von fünf Männern sollten es in jedem Land tun, und in ihr brauchen Gesetze allgemeine Zustimmung, Einzelne können aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden, aber einen Disput um die Rechtmäßigkeit ihrer Gesetze kann sie sich nicht leisten, wenn sie sich als Ausdruck eines gemeinschaftlichen Willens verstehen will:
Zwar kann eine Regelung gelten, sobald sie die Unterstützung der Mehrheit hat, aber nicht, wenn sie auch nur jeder Zwanzigste für Unrecht hält.
Das ist der Sinn von Verfassungen, aber weder erfüllen sie ihn stets, noch bedarf er unbedingt ihrer: Letztlich zählt einzig die Bereitschaft und Fähigkeit einer Gruppe von Menschen, sich auf diese Weise zu respektieren.

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14. März 2017

Fuchs, du hast die Gans gestohlen!



Seltsam, die zeitlebens Waghalsigen im Alter zu sehen,
wie sie sich mühen, Vertrauen einzuflößen.

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13. März 2017

Zwei fehlgeborene Kälber

Der tote Leib des unfertig geborenen Kalbs ist in keinem Zustand der Verwesung,
denn das hieße, daß er sein Wesen verlöre,
doch er hatte nie eins.

Vor den Kinderaugen liegt ein Wunder,
Stoff, welcher nicht von seinem Innersten beherrscht wird,
sondern für sein Innerstes geformt, von einer höheren Kraft.

Wenn der Mensch seinen Körper fühlt
und bemerkt, daß er ihn beherrscht,
schlägt für gewöhnlich der Glaube in ihm Wurzeln, daß der Herr für ihn sorgt.

Siehe, ich sah einen Menschen,
der glaubte das nicht,
der hatte nie erfahren, daß der Herr ihm Seinen Frieden gewährt.

In seiner Brust waren viele Gefühle,
doch es fehlte der Grund,
aus welchem der Glaube an den eigenen Weg erwächst.

Und es stieg mir der Geruch der beiden fehlgeborenen Kälber in die Nase.

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11. März 2017

Herausgefallen

Jeder Mann ist Teil des Gesetzes, welches die Gesellschaft beherrscht, deren Teil er ist,
und Teil des Werkes aller Frauen, welche seine mütterlicherseits ererbten Ideale für sich fruchtbar machen.

Aus Vishnus Mitte gedrängt, wend' ich mich Brahma zu,
und rufe Shiva nur aus Eifersucht um Brahma willen,
daß niemand auf den Boden baue, bevor das Feuer ihn bereitet hat.

Ist mir der Adler nicht bestimmt, will ich ein Teil des Phönix' sein und nicht der Geier.

Schaden am Gesetz hab' ich so kaum genommen,
und am Werk? Ich weiß es nicht,
nur daß es dem Unbekannten eingeschrieben ist,
was Gott je zu seiner Zeit enthüllt.

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9. März 2017

Nachtrag zum gestrigen Beitrag

Der Zauber und die Beschränkungen der Orte, an welchen Wagner seine Opern unter Aufsaugung jener komponierte, künden vom allgegenwärtigen Stolz der Bürger einerseits und andererseits von den unterschiedlichen Einrichtungen, in welche sie sich fügten.
  • Riga. Freiheit zur Entfaltung zum Preis der Absteckung der Grenzen der eigenen Projekte - ein Geist, welcher auch heute noch im Baltikum lebendig ist, wenngleich nicht unbedingt in Riga.
  • Paris. Freiheit zur Entfaltung zum Preis der gesellschaftlichen Uniformität, des Zwangs, sich dem Gemeinwohl unterzuordnen.
  • Dresden. Freiheit zur Entfaltung zum Preis der Generalität, des Zwangs, sich auf vorgegebenem Gebiet zu spezialisieren.
  • Zürich. Freiheit zur geistigen Entfaltung zum Preis der sozialen Konstanz.
  • Venedig. Freiheit zur Entfaltung zum Preis der Hinnahme des Lebens als ein Schauspiel.
  • Luzern. Freiheit zur Entfaltung zum Preis der Bescheidung auf das Verfügbare.
Die schwärmerischen Passagen des Rienzi konnten nur in der noch unverbauten, zum Aufbruch auffordernden Atmosphäre Rigas entstehen, und die schwereren nur im steinernen Meer Paris'.

Lohengrins bange Ambition ist die Dresdens, und Mathilde Wesendonck hat ihr Leben bloß den Gepflogenheiten Zürichs angepaßt, was in den Zwiespalt des ersten Aufzugs von Tristan und Isolde mündete. Der zweite ergeht sich im Phantastischen, zu welchem Zweck Wagner der Bühnenmentalität Venedigs bedurfte, und die ehrliche Zerknirschtheit des dritten stellt sich der bescheidenen Bodenständigkeit Luzerns.

Wagner wird verkannt, wenn man ihm die Sensibilität abspricht - er war im höchsten Maße sensibel, ja, zu einem solchen Grade, daß man von Fremdbestimmtheit durch den ihn umgebenden Geist sprechen muß.

Und die Europäer werden verkannt, wenn man ihnen Willen und Bereitschaft zur Gestaltung einer präsentablen Idealen entsprechenden Gesellschaft abspricht. Diesen Willen und diese Bereitschaft haben sie überall unter Beweis gestellt. Und so viel hat sich auch noch nicht verändert, mehr oder weniger sind Riga, Paris, Dresden, Zürich, Venedig und Luzern immernoch, was sie vor 150 Jahren waren.

Ich glaube nicht, daß wir in musealem Beharren auf den jüngsten Tag warten sollten. Wir werden zusammenkommen müssen und dabei die Schönheit des anderen Hintergrunds würdigen können, und sei es nur, um uns nicht in unserer Partikularität zu verfangen, sei es, daß wir uns verfeinden oder in unzureichende Stellung zurückziehen.

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8. März 2017

Wagner: Werk und Ort

Rienzi
Riga


Paris


Lohengrin
Dresden


Tristan und Isolde
Zürich


Venedig


Luzern

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7. März 2017

Gespräche

Vor sich hin Sprechen

Wer im eigentlichen Sinne mit sich selbst spricht, fragt und sagt sich schlicht laut, was ihn gerade beschäftigt.

Vorgestellter Dialog

Wer hingegen mit einem imaginierten Anderen spricht, versucht sich ein Bild davon zu verschaffen, auf was das tatsächliche Gespräch mit ihm hinauslaufen würde.

Geselliger Austausch

Wenn Menschen ohne besonderes Bedürfnis an Kommunikation zusammentreffen, ergreifen sie die Gelegenheit, um die besten Passagen aus ihren vorgestellten Dialogen an den Mann oder die Frau zu bringen.

Anteilnahme

In dem seltenen Fall, daß zwei Menschen dasselbe beschäftigt, können sie die Sprache auch dazu verwenden, ihre Gedanken auszutauschen.

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Zur Kaskade der gegenwärtigen und kommenden Übel

Ich habe mich gestern einmal mit mir selbst beschäftigt und mußte erstaunt zur Kenntnis nehmen, wie stereotyp ich doch bin, wie unbeeindruckt sich in mir eine Persönlichkeit entfaltet, welche die Notwendigkeiten des Lebens einerseits als selbstverständlich gegeben nimmt und andererseits vorsichtig im Auge behält, und sich darauf aufbauend hauptsächlich darum sorgt, daß das Leben nicht zu langweilig werde - ein Menschenschlag, welcher unter Holsteiner Bauern recht weit verbreitet ist.

Man muß sich nicht selbst verstehen, um man selbst zu sein - und das gilt für alle -, aber dessen ungeachtet wurde ich den Gedanken nicht los, daß sich in den Worten und Taten der heutigen etwas Ungeheuerliches vollzieht, eine geradezu lächerliche Abkehr von den Fundamenten, auf welchen unsere Leben ruhen.

Die Auflösung ist natürlich, daß wir jene mit dem am wenigsten entwickelten Verantwortungsbewußtsein ungehindert unter uns schalten und walten lassen, zum einen, weil die Kreditwirtschaft zunächst die Risikofreudigen und anschließend die Skrupellosen selektiert hat, und zum anderen, weil die christliche Solidarität zunächst zu einer sozialistischen und anschließend zu einer der politischen Korrektheit verwässert wurde.

Und deshalb geht das Übel der Verantwortungslosigkeit zu Ende: Zunächst wird das kraftlose Salz verworfen, und anschließend fallen die Institutionen, welche die Verantwortungslosigkeit hoffähig gemacht haben.

Indes, die Macht ist in den Händen der Skrupellosesten, und wenn die Verantwortung also wieder aufgnommen werden wird, so wird gewiß nicht Gerechtigkeit herrschen, sondern das Übel der Willkür.

Und indem die Skrupellosesten so die Gelegenheit erhalten werden, sich aller Welt so zu zeigen, wie sie sind, wird sie die Welt verwerfen, aber dabei wird sie in ihrer Wut zusammenwerfen, was nicht zusammen gehört, und es folgt zum Schluß das Übel der Blindheit.

Und daraus erwächst das neue Licht.

 Auf Englisch sind es, um dies der größeren Klarheit halber noch anzufügen, die folgenden Übel:
  1. the evil of irresponsibility,
  2. the evil of inconsiderateness and
  3. the evil of indisciminateness.
Und wer sich in ihnen behauptet, dem ist der Morgenstern versprochen. Der Weg durch die Kaskade der Übel ist die Wiedererlangung zunächst der Tatkraft, dann der Opferbereitschaft und schließlich der Weisheit, in umgekehrter Reihenfolge ihres Verlusts, und nach der Senkung der Fülle im Glaubenszykel erfolgt er zur Hebung der Leere zum Neuanfang in das Gericht der Vernunft.

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5. März 2017

Magnum, P.I.: Fragments

Die Apokalypse ist Gegenstand vieler Hollywood-Filme, zu den besseren zählen etwa The Prophecy mit Christopher Walken und The Seventh Sign mit Jürgen Prochnow, aber letztlich eignet ihnen immer ein phantastisches Element, welches die Wahrheit der Offenbarung verdeckt, wobei die beiden genannten Filme dieses Element immerhin aus historisch dokumentierten jüdischen und christlichen Legenden entnehmen, beziehungsweise den Privatmeinungen einzelner Rabbis.

In der hier besprochenen Magnum-Episode wird hingegen das Wesen der Offenbarung en detail erklärt.

In ihrem Zentrum steht das Nebeneinander von Magnzm's innerer Stimme und Laura's Visionen, und in ihrem Laufe wird ihr jeweiliges Wesen und die Beziehung zwischen ihnen offenbar.

Das zentrale Motiv von Laura's Visionen ist die Weinflasche mit dem Hakenkreuz auf dem Etikett. Geschickt wird der Anschein erweckt, als ob sich um sie ein Verbechen rankt.

Unterdessen macht es Magnum stutzig, vom Gebrauchtwagenhändler Archie entgegen seiner sonstigen Art prompt bezahlt zu werden.

Magnum's Stimme sorgt sich darum, was Magnum widerfährt, Laura's Visionen hingegen sind regellose Ausblicke, Magnum's Intuition ist ein vages Ganzes, Laura's Intuition ein klares Zersplittertes.

Und der Zusammenhang zwischen ihnen ist zufällig.

Magnum sagt, daß er der Vision seines Todes nur entkommen kann, wenn er sich ihr stellt.

In dem Moment, in welchem er dies sagt, weiß der erfahrene Zuschauer zwar schon, daß er sich eine kugelsichere Weste anziehen wird, aber die Vernünftigkeit dieser Aussage sieht er noch nicht ein, das folgt erst später, wenn er versteht, daß es Magnum überall hätte treffen können, und daß in der Vision also immerhin der Vorteil steckt, daß sie Magnum darüber aufklärt, wann er sich eine kugelsichere Weste anziehen sollte und welchen Teil seines Körpers er zu schützen hat.

Wenn wir nun auf die Offenbarung schauen, so ist zunächst einmal zu bemerken, daß sie sowohl ein vages Ganzes enthält, als auch ein klares Zersplittertes. Aufgrund der Vagheit des Ganzen läßt es sich relativ leicht mit einem anderen verwechseln, denn schließlich ist jedes solche Ganze ja an die Person gebunden, um deren Fährnisse es sich sorgt, und nur wer Johannes ist, hat also Zugang zu seinem Ganzen.

Abhängig vom Ganzen ist aber der Sinn, welchen die klaren Splitter haben. Für Magnum bestand der Sinn schlicht darin, sich zu wappnen. Das ist im Falle der Offenbarung selbstverständlich weit komplizierter.

Die meisten, welche die Offenbarung lesen, denken, ihr Sinn bestünde darin zu erkennen, in wessen Herz das Böse haust. Dies fügt sich in ein vages Ganze, welches das Böse zu bekämpfen sucht. Aber Johannes ging es nicht darum, sondern darum, daß die Herrlichkeit Gottes manifest werde.

Der Sinn der klaren Splitter ist also ein anderer. Zunächst einmal dienen sie wie in Magnum's Fall schlicht dazu zu erkennen, daß die Zeit gekommen ist. Aber nicht die Zeit sich zu wappnen, auch nicht die Zeit zu kämpfen, sondern die Zeit zu predigen, und dann geben sie auch Hinweise darauf, was zu predigen ist, denn wie es besser ist, sich eine kugelsichere Weste anzuziehen, wenn man einen Ort betritt, von welchem man weiß, daß man an ihm beschossen wird, so ist es auch besser, rechtzeitig von etwas abzuraten, dessen Zeit gekommen ist, und wer die Offenbarung versteht, rät explizit von diesen dreien ab:
  1. dem New Yorker Humanismus und allen seinen Vasallen,
  2. dem cäsarischen Imperialismus und
  3. dem Judenhaß.
Gleichzeitig aber ist es klug, nichts von dem umgehen zu wollen, denn vor diesen Fallstricken sind wir wenigstens gewarnt. Ganz in dem Sinne, wie Magnum seine Vorwarnung verstand.

Dies ist der Dienst der offenbarten Visionen. Wer Ohren hat, der höre auch.

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4. März 2017

German Angst

You might say, I'm a little late, since I haven't heard the expression for quite some time, but there was a time, before the year 2000, I think, when it was quite en vogue.

I'm coming back to this, because I've recently pondered the wealth of the English language in this precise area.
  1. anxiety
  2. anguish
  3. fear
  4. cowardice
Ad 1. A form of unsettledness in which one has difficulty to hold on to one's grip of the situation.
Ad 2. The dread of only partially subdued anxiety, the weight of the rebelling mind.
Ad 3. The warning of unpreparedness.
Ad 4. The infirmity of nerves in the face of danger.

No such wealth exists in the German language. Angst means the same as fear and feige means as much as yellow.

Then there's verzagt; it means as much as depressed, weighted down, but there are no German words that specifically deal with the discipline of the mind.

Arguably bang does mean the same as anxious, arguably it does not. It is probably best to say that bang means having difficulty to breathe. And then there's beklommen, but that means being under stress dealing with your lot - it's what you see in the eye of the tiger.

Verily, language is a subtle thing, isn't it? And there is insight in perspective.

So, given that the perspective of controling your mind is alien to German, what reason then to loan from it other than to mock?

But it wasn't exactly mockery, more like a fascination with the unease, with which Germans lived their lives, an unease that was not the result of lacking mental discipline, but of supposed superstitions.

That much was understood. Not however, that that meant that Germans considered themselves ill prepared for any further steps into their future.They've been swept along ever since and that's also the reason why the term went out of fashion: Germans of today aren't being seen deliberating anymore - one more bobble trailing America's glorious path.

Mindfulness begets mindfulness by reflection, and mindlessness mindlessness by alignment. So much blood has been lost, and the whiter the face, the less real it appears.

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Zur Entfaltung der Sorge

Zum rechten Wuchs eines Menschen gehört die Entfaltung aller seiner Seelenteile.

Die Sorge. Die Lust bewältigt, die Achtung koordiniert und die Sorge wählt die Form, in welcher wir ihr folgend existieren wollen.

Ihre Entwicklung ist weit individueller als jene der anderen beiden Seelenteile, aber an ihrem Anfang muß ein Unbehagen mit der eigenen Existenz oder jener der Eltern stehen, welches die Notwendigkeit begründet, die Form des eigenen Lebens selbst für sich zu entwerfen und durch sich aufzurichten.

Allerdings kann ein Kind zunächst nicht viel in dieser Angelegenheit tun, außer die Augen aufzuhalten und die Lebenswirklichkeit anderer Erwachsener zu erkunden, denn die Erkundung der Lebenswirklichkeit anderer Kinder lohnt sich selbstverständlich nicht.

Selbstverständlich liegt hier die ehrenwerte Pädophilie begründet, wie sie etwa Platon in Teilen im Phaidros beschreibt, vermengt freilich mit der weniger ehrenwerten, oder der Koran in den Versen, und ich führe hier der besseren Anschaulichkeit halber einmal zwei Stellen hinreichend vollständig auf,
Er runzelte die Stirn und wandte sich ab,
weil der Blinde zu ihm kam.
Was könnte ihn lehren, als daß er wüchse?
Oder gehorchte, so daß ihn die Erinnerung gemahnte?
Ihm, der sich für unabhängig hält,
ihm zollst du Achtung,
und betrübst dich nicht darüber, wenn er nicht wächst.
Aber von ihm, der zu dir in ernster Absicht kommt,
und sich fürchtet,
von ihm bist du abgelenkt.
Nein! Wahrhaftig, es sei eine Warnung!

Während der Morgenstunden
und der Nacht, wenn sie am stillsten ist,
hat dein Herr dich nicht vergessen, noch haßt Er dich.
Und wahrlich, dein späterer Teil wird reicher als dein früherer sein,
und wahrlich, dein Herr wird dir geben, was dich zufriedenstellt.
Fand Er dich nicht als Waisen und beschützte?
Fand Er dich nicht umherschweifend und leitete?
Fand Er dich nicht mittellos und bereicherte?
Deshalb halte den Waisen nicht klein,
deshalb treib den Bettler nicht weg,
deshalb gib dem Reichtum deines Herrn deine Zunge.
Ich persönlich empfand als Kind freilich viel Furcht und zog es vor, die Lebenswirklichkeit Erwachsener an Frauen zu studieren, um bloß Männern nicht zu nahe zu kommen, und einige Lehrerinnen vornehmlich erlaubten mir das auch bis zu einem gewissen, freilich recht bescheidenem, Grade.

Was aber ist in dieser Frage anzuempfehlen?

Ich denke, das wichtigste in dieser Frage ist, daß Geistliche sich ständig in der Öffentlichkeit herumtreiben, das heißt im Café sitzen, oder auf einer Bank neben einem Springbrunnen, vielleicht auch auf den Stufen einer Treppe eines Hauseingangs, überall, wo die Menschen öffentlich den Frieden ihrer Existenz feiern - und ist das etwa ein so großes Opfer?

Freilich, je weiter nördlich auf der Nordhalbkugel, desto größer ist es. Aber dann müssen Geistliche hier halt über eine gesunde Konstitution verfügen.

Dies wäre also die erste Phase der Entwicklung der Sorge. Die zweite Phase besteht sinnigerweise darin, den eigenen Geist in Form schlagen zu lassen, idealerweise durch ein Mathematikstudium. Der Nutzen ist derselbe wie der des Ausdauerlaufs für den Fußballspieler, in der Konfrontation mit gültigen und trügerischen Argumenten wird der Geist auf das Bevorstehende vorbereitet.

Und in der dritten Phase schließlich beginnt der Entwurf und die Aufrichtung der Form des eigenen Lebens, bei welchen die eine oder andere Technik behilflich sein mag, siehe beispielsweise Διαλεκτική, welche also sinnigerweise auch zu lehren wären.

Nachdem die Sorge voll entwickelt ist, erweist sie sich fortan als ein Ruder, welches die Geschichte auf einen zu ihm kompatiblen Kurs bringt: Dies ist das Geheimnis des Glaubens, wie ich es hier zuletzt beschrieben habe.

Bleibt nur die Frage nach der Organisation der Geistlichen. Wie man am Beispiel Indiens sieht, ist sie nicht zwingend erforderlich, aber andererseits sehe ich nur Vorteile daran, sich über die eigenen Vorstellungen des Heiligen auszutauschen und bei hinreichender Übereinstimmung praktische Zusammenschlüsse zur Rechtsformulierung zu bilden, also Rechtsschulen. Entsprechende Institutionen zur Bewerkstelligung dieses Zwecks wären ebenfalls zu etablieren.

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