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31. Juli 2014

Die heiratende Magd

Unternehmungen bringen Unglück. Nichts, das weiterhelfen würde.
Der Mensch dient, und zwar dem Wesentlichen, Mächtigen oder Schönen, und das Tier ahnt.

Eine Ahnung ist einer Erwartung vergleichbar, bloß das der betreffende Gegenstand nicht reflektiert wird. Entsprechend ahnt man auch keine Sachverhalte, sondern das eigene Erleben von etwas, und wäre es nur die Thematisierung einer gesonderten Blüte eines Blütenstandes, unter bestimmten Umständen.

Man kann diesen Ahnungen im Nachhinein auf den Grund gehen. Herausfinden, was die Ahnung behauptet, sie also reflektieren. Aber es ist ziemlich mühsam, einem Spiel vergleichbar, in welchem einem nur mit ja und nein geantwortet wird, wobei der Grad der Bejahung an der Präsenz der Ahnung gemessen werden kann.

Ich habe mich seit einiger Zeit mit einer bestimmten Ahnung gequält, verbunden mit dem Gefühl in einem Traum zu leben, keinen Anspruch auf die Welt zu erheben, sondern nur auf das eigene Erleben. Zu irgendetwas trieb mich diese Ahnung auch, zu irgendeiner Kühnheit wohl, denn Neugierde war es nicht, aber zu nichts Gutem. Also man ahnt etwas schlechtes und tut in der Folge etwas, das zu ihm führt. Wie etwa in aussichtsloser Situation zu fliehen.

Im vorliegenden Fall, die Welt aufzugeben, die eigene Sprache zu verlieren, mir zu sagen, daß jeder das gleiche Recht hätte, die Welt zu wählen, in welcher er leben will, denn schließlich bestimmt er ja nur sein Erleben dadurch.

Aber das stimmt nicht. Er wählt nicht nur sein Erleben, sondern auch sein Leben selbst. Wir leben in einer Zeit, in welcher der Fokus derart auf dem Erleben liegt, daß der Begriff des Lebens sich zunehmend auflöst. Daß Leben Voraussetzungen hat. Daß es nicht folgenlos ist, wie ein Mensch sich und die Welt aufzufassen lernt.

Wir sind verfaßt, ob wir uns dessen bewußt sind oder nicht.

Die Entscheidung eines klaren Geistes ist wie klares Wasser und die eines trüben wie trübes, das eine läßt sich trinken, das andere nicht.

Und nun stellen sie die Existenzfrage.

Die Macht ist zum bestimmenden Aspekt in ihrer Utopie geworden.

Wahrlich, wer sich jetzt freien läßt, hat nichts von seiner neuen Familie zu erwarten.

Übrigens, die Reflexion von Ahnungen durch das Wenden zweier Münzen in einer Hand scheint eine abwegige Sache zu sein, klappt aber erstaunlich gut.

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30. Juli 2014

Das Spektrum des Lichts

Der Beitrag von letzter Nacht hat mich auf eine Idee gebracht.

Das Licht erschafft die Welt durch Kontrastierung, oder meinetwegen auch Licht und Schatten zusammen. Die unterschiedlichen Teile der Seele sind solche Kontraste und ihnen entsprechen also Aspekte des Lichts, nämlich
  • der Sorge die Wahrheit
  • der Achtung der Glanz
  • der Lust die Macht.
Und auch wenn wir jeweils zwei von diesen verbinden, haben wir immer noch Kontraste, nämlich
  • Wahrheit & Glanz = Harmonie
  • Wahrheit & Macht = Größe
  • Glanz & Macht = Ewigkeit,
und entsprechend lassen sich die elementaren Trigramme des I Chings verstehen, also
  • Himmel als Licht
  • Erde als Schatten
  • Berg als Wahrheit
  • Wasser als Glanz
  • Donner als Macht
  • Wind als Harmonie
  • Feuer als Größe
  • See als Ewigkeit.
Zur Ewigkeit gehört das Idyllische und Utopische, zur Größe der Schrecken und die Grausamkeit, zur Harmonie die Umsicht und Verbundenheit, vergleiche auch Insignien.

Und wenn nun ein Trigramm über dem anderen steht, so läßt sich das auch so interpretieren, daß das obere Trigramm, welches für die Herrschaft steht, im unteren wirkt.

Es folgt eine lange Liste, um zu sehen, wie gut das hinkommt.
  1. Licht im Lichten: Das Schöpferische.
  2. Schatten im Schattigen: Das Empfängliche.
  3. Glanz im Mächtigen: Schwierigkeiten zu Anfang.
  4. Wahrheit im Glänzenden: Jugendliche Tollheit.
  5. Glanz im Lichten: Abwarten.
  6. Licht im Glänzenden: Konflikt.
  7. Schatten im Glänzenden: Die Armee.
  8. Glanz im Schattigen: Zusammenhalten.
  9. Harmonie im Lichten: Die zügelnde Kraft des Kleinen.
  10. Licht im Ewigen: Triezen.
  11. Schatten im Lichten: Frieden.
  12. Licht im Schattigen: Stillstand.
  13. Licht im Großen: Gefährten.
  14. Größe im Lichten: Besitz in großem Maß.
  15. Schatten im Wahren: Schlichtheit.
  16. Macht im Schattigen: Enthusiasmus.
  17. Ewigkeit im Mächtigen: Folgen.
  18. Wahrheit im Harmonischen: Arbeit am Verdorbenen.
  19. Schatten im Ewigen: Zugehen auf.
  20. Harmonie im Schattigen: Kontemplation.
  21. Größe im Mächtigen: Durchbeißen.
  22. Wahrheit im Großen: Erhabenheit.
  23. Wahrheit im Schattigen: Spalten.
  24. Schatten im Mächtigen: Rückkehr.
  25. Licht im Mächtigen: Unschuld.
  26. Wahrheit im Lichten: Die zügelnde Kraft des Großen.
  27. Wahrheit im Mächtigen: Die Winkel des Mundes.
  28. Ewigkeit im Harmonischen: Das Übergewicht des Großen.
  29. Glanz im Glänzenden: Der Abgrund.
  30. Größe im Großen: Festhalten an.
  31. Ewigkeit im Wahren: Einfluß.
  32. Macht im Harmonischen: Beständigkeit.
  33. Licht im Wahren: Rückzug.
  34. Macht im Lichten: Die Macht des Großen.
  35. Größe im Schattigen: Fortschritt.
  36. Schatten im Großen: Verdunkelung des Lichts.
  37. Harmonie im Großen: Die Familie.
  38. Größe im Ewigen: Gegnerschaft.
  39. Glanz im Wahren: Behinderung.
  40. Macht im Glänzenden: Befreiung.
  41. Wahrheit im Ewigen: Senken.
  42. Harmonie im Mächtigen: Erhöhen.
  43. Ewigkeit im Lichten: Durchbrechen.
  44. Licht im Harmonischen: Das Zusammentreffen.
  45. Ewigkeit im Schattigen: Versammeln.
  46. Schatten im Harmonischen: Aufwärts stoßen.
  47. Ewigkeit im Glänzenden: Unterdrückung.
  48. Glanz im Harmonischen: Der Brunnen.
  49. Ewigkeit im Großen: Umsturz.
  50. Größe im Harmonischen: Der Kessel.
  51. Macht im Mächtigen: Schock.
  52. Wahrheit im Wahren: Stillhalten.
  53. Harmonie im Wahren: Gradueller Fortschritt.
  54. Macht im Ewigen: Die heiratende Magd.
  55. Macht im Großen: Fülle.
  56. Größe im Wahren: Der Wanderer.
  57. Harmonie im Harmonischen: Das Sanfte.
  58. Ewigkeit im Ewigen: Freude.
  59. Harmonie im Glänzenden: Auflösung.
  60. Glanz im Ewigen: Begrenzung.
  61. Harmonie im Ewigen: Innere Wahrheit.
  62. Macht im Wahren: Das Übergewicht des Kleinen.
  63. Glanz im Großen: Nach der Vollendung.
  64. Größe im Glänzenden: Vor der Vollendung.
Ich würde schon sagen, daß sich hier ein Bild abzeichnet, eine gewisse Menschen- und Weltsicht.

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Auf dem Grund des Herzens

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Weder von oben, noch von unten, aber vielleicht ja von der Seite.

Seltsam eigentlich, warum heißt es weder von oben, noch von unten, wenn die Seite gespalten ist?

Ich hatte gestern Nacht zwei Eindrücke, Erinnerungen, verbunden mit dem Thema des letzten Beitrags, der Trennung der Geister in uneigentliche und vergebliche.

Ich zähle mich ja zu den vergeblichen, nun, vergeblich für die Gegenwart und ihre Zukunft, und da bin ich also letzte Nacht auf die Frage gestoßen, warum mir die allermeisten anderen vergeblichen Geister nicht sonderlich am Herzen liegen. Reichlich dumm kam ich mir vor, denn ich wußte es nicht zu sagen - und auch irgendwie schlecht. Aber im Halbschlaf kann man halt nicht sonderlich gut denken. Sie sind mir deshalb vergleichsweise gleichgültig, weil sie selbst ihre eigene Vergeblichkeit nicht einsehen. Wohl erkennen sie, daß die Leute um sie herum uneigentlich sind, im Gegensatz zu ihnen selbst, aber dieser Umstand erfüllt sie nicht mit Angst. Sie nehmen es leicht, sagten, wenn man sie darauf anspräche, daß es halt so ist.

Das liegt natürlich daran, daß sie gar nicht den Anspruch haben, nicht vergeblich zu sein. Es genügt ihnen, ihr Leben zu genießen.

Und mir würde das auch genügen, wenn ich keine Angst hätte. Der eine ahnt und der andere ahnt nicht, und es diese Ahnung, welche alles vergeblich macht.

Natürlich ist das so nicht sonderlich geschickt angefaßt. Es geht mir natürlich darum, daß ich mich jenen gegenüber, welche die schöpferische Leere in sich spüren und das von ihnen jeweils beschriebene Dasein fühlen, ziemlich gleichgültig verhalte, was, wenn man bedenkt, wie schön dies doch ist, darauf hinzuweisen scheint, daß ich ein ziemliches Arschloch bin.

Aber diese wünschen sich ungetrübte Lebensfreude unter Umständen, welche mich nunmal betrüben.

Ich habe schon mit Zwölf gedacht, was für eine Verschwendung das alles ist. All die Leute, welche bereitwillig in ihren Bahnen laufen, von welchen man nie etwas interessantes hören wird, weil sie nie etwas interessantes denken. Und ich hatte Angst. Was ist das für eine Welt?

Ein Mann nimmt eine Frau ja deshalb zu sich, um sie zu formen.

Selbstverständlich könnte ich eine Frau uneigentlichen Geistes nicht so formen, wie sie sich das wünscht. Aber auch die meisten Frauen, welche nicht in der Welt, sondern im Licht leben, könnte ich, wie gesagt, nicht so formen, wie sie sich das wünschen. Auch wenn ich das nie so sagen würde, letztlich läuft mein Eheversprechen darauf hinaus zu sagen: Du wirst an einem anderen Ort leben.

Soviel zu meiner Entschuldigung.

Zu dem anderen Eindruck. Ist es möglich, daß einer partiell im Licht lebt und partiell in der Welt?

Nein, denn im Licht zu leben heißt, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, und in der Welt zu leben, sie so zu nehmen, wie sie dargestellt werden.

Niemand, welchem auch nur einmal bewußt wurde, daß eine Differenz zwischen diesen beiden besteht, wird sie künftig noch so nehmen, wie sie dargestellt werden, wobei diese sie allerdings auch schon vorher nie so genommen haben.

Das betrifft insbesondere menschliche Stereotypen. Es ist mir gänzlich unmöglich, in einem Menschen etwas anderes zu sehen, als was konkret vor mir steht. Niemals könnte ich einen Menschen nach einer Regel behandeln, wie sie etwa Verkäufer zur Genüge kennen. Nicht, daß ich ein schlechter Verkäufer wäre, mir sind deren Regeln instinktiv klar, es geht nur darum, ob man der eigenen Anschauung vertraut oder Maximen.

Letzteres ist eine Ungeheuerlichkeit für mich. Jemanden zu sehen, der so verfährt. Erlaubte die Sitte, wildfremde Menschen zu ohrfeigen, da würde ich's tun. Die meisten uneigentlichen Geister tun das auch nicht, sondern halten sich lediglich an stereotype Formen.

Wobei, manchmal überwiegt auch meine Achtung vor der intelligenten Anwendung der Maxime meine Wut über die Entmenschlichung - in solchen Fällen lächle ich oder schaue verblüfft.

Je nun, jeder muß bei sich die Frage beantworten, ob er sich in die Welt einfügt oder ob er ihr treu bleibt - es ist nicht dasselbe.

Und warum sollte einer, welcher ihr einmal bewußt untreu geworden ist, es nicht immer wieder tun, wo er dadurch doch nur Vorteile hat? So er das denn überhaupt kann, denn ich glaube es nicht. Die uneigentlichen Geister sind deshalb verloren, weil sie keinen Begriff von Eigentlichkeit haben.

Ich vermute, der Grund dafür besteht letztlich in einem zu flexiblen Geist, in zu großer Suggestibilität, äußere Eindrücke verdrängen die eigenen Gedanken.

Also das ist entweder so oder nicht.

Und wenn es nicht so ist, wenn man überall um sich herum nur Uneigentlichkeit sieht, wohin wird man sich wenden?

In unserer Kultur gibt es quasi nur einen Ausweg mehr, nämlich die Wissenschaft, dort, wo man sich dafür interessiert, wie die Dinge wirklich sind.

Und ich habe dort auch fast nur Menschen kennengelernt, welche der Welt treu geblieben sind, wobei die Ausnahmen auffällig genug waren.

Sollte man meinen.

Freilich, ich halte es für möglich, daß sich jemand Zeit seines Lebens nicht dafür entscheidet, einen Schritt zu tun, weder in der Welt, noch aus ihr heraus.

Es ist ja auch nicht leicht, ich weiß auch nicht genau zu sagen, was letzteres überhaupt sein soll. Aber auf dem Weg dahin befinde ich mich - und also muß ich wohl auch Schritte dahin tun.

Die Welt ist zu falsch, und das Licht zu ungewiß. Jemand mag es bis zum letzten Atemzug denken.

Ich selbst habe übrigens dieses Hexagramm bekommen, ganz gemäß dem Zitat oben unter dem Titel der Seite.

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Meine Absicht hier ist aber nicht, jemanden verrückt zu machen. Andererseits, Ahnung ist Ahnung und Orakelspruch ist Orakelspruch. Wer das Wahre in das Falsche zwingen will, zwingt sich selbst zum Stillstand, Berg über Erde, 's wäre besser, sie stünden nicht zusammen, aber sie tun's.

So gesehen, was heißt Feuer über Berg?

Das Schreckliche in das Wahre zu lassen?

Jedenfalls würde es zum Spruch des Wanderers passen.

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28. Juli 2014

Die Trennung der Geister in der dritten Phase des Glaubenszykels

Vorgestern meinte ein Inder, welcher neben mir Smalltalk mit einer deutschen oder englischen Touristin hielt, daß die Jahreszeiten in Estland ein Problem wären, weil die Unterschiede so groß seien, daß man im Sommer nicht glauben könne, wie kalt der Winter wieder werden wird, und im Winter nicht, wie heiß der Sommer.

Ich hatte gerade ganz ähnliche Gedanken, nur daß ich es nicht als Problem ansehe, sondern als Geschenk. Es ist völlig überflüssig, in Urlaub zu fahren, die Welt selbst kommt zu Besuch. Und gerade ist Arabien dran.

Warum also nicht auch arabische Sitten annehmen und tagsüber schlafen und nachts arbeiten?

Heute nacht, von zwölf bis zwei, hatte ich fast so etwas, wie es in Sure 92 beschrieben wird. Es ist ja auch schön, die Sterne wieder am Himmel, das Sonnenrot noch immer am Horizont, die Luft angenehm mild.

Der Irrsinn, die täglich zur Schau getragenen Kommunikationsstörungen, ach, was werden sie wieder aushecken, wenn die Sonne aufgeht? Aber einstweilen ist es immer noch still.

Gott ist fühlbar, er war es auch vorgestern auf dem Untsakad-Konzert. Selten geworden ist das Licht gar nicht. Und doch, etwas ist in der Welt, etwas Reales, was jeden Bezug zu ihm verloren hat.

Es kleidet sich in unterschiedliche Gewänder, aber stets ist ihm gemein, daß es bereits alles weiß, bevor es hinsieht. Es glaubt an Prinzipien oder Formen und ist blind gegenüber den Bedingungen ersterer oder unirritiert von der uniformen Wiederholung letzterer. Weder scheint ihm das eigene Leben eine schöpferische Leere zu enthalten, welche Gestalt in der Welt anzunehmen sucht, noch fühlt es das Dasein dessen, was es beschreibt. Und es ist keineswegs so, daß es dies nur ab an an vergäße. Es ist in seinen Mustern zu Hause, jeder Erfahrung weisen sie ihren Platz zu. Und wenn etwas nicht in sie paßt, reagiert es ordinär, auf gewisse Weise unbeholfen, ungeleitet, genauer gesagt, denn es folgt stets, wenn es meint, sich selber auszudrücken.

Und wen es nicht ergriffen hat? Was fühlt der?

Ihm ist das alles fremd, er weiß, daß er, ob er nun etwas für die Gesellschaft tut oder nicht, in jedem Falle vor einem Ungetüm steht, welches womöglich aufnimmt, was er zu geben hat, aber auch dann in einem schlechten Traum verbleibt, daß er letztlich nicht mehr macht, als vor Steinen zu tanzen, wiewohl sein Herz ihn tanzen lassen mag.

Er schottet sich ab, zieht Grenzen und hofft, sich dabei nicht abzuschneiden. Immerhin, jedes Werk kommt so zu Stande, aber welches Werk genügt?

Was die Welt nicht betrifft, ist nicht getan. Was die Entmenschlichung nicht beseitigt, fesselt uns weiter an sie.

Aber dieser Zustand ist zwangsläufig, eine feststehende soziale Ordnung wird immer nur von sehr wenigen als die ihre empfunden. Die meisten fühlen sich fremd oder sie geben ihr Denken ihr preis.

Mit anderen Worten liegen über der dritten Phase des Glaubenszykels die Schatten der Uneigentlichkeit und Vergeblichkeit. Aber gerade weil diese über ihr liegen, muß etwas neues aus ihr hervorquellen.

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26. Juli 2014

Das Ringen zwischen Frankreich und dem Islam in Afrika

Die Afrikaner sind größtenteils Erregte, im Norden gibt es eine signifikante Minderheit Gestimmter und Erwartende gibt es auf dem ganzen Kontinent nur eine Hand voll.

Die französische Kultur ist romanischen Typs, also eine Anlehnungskultur der Erwartenden an die Gestimmten, allerdings im Vergleich zu anderen solchen Kulturen, etwa der spanischen oder italienischen, mit größerer Würde des Achtungsgedankens.

Diese Würde ergibt sich daraus, daß die französische Kultur sich nur da an die Stimmung anlehnt, wo es unmöglich fällt, die Dinge leicht zu nehmen. Der Franzose ist also ausgesprochen ernsthaft und leichtfertig zugleich, er beschönigt nichts und setzt sich ein, wo es Not tut, aber wo es nicht Not tut, genießt er geradezu seine Sorg- und Achtlosigkeit.

Letzteres nun imponiert natürlich Erregten, welche ja per Definition wenig zu Sorge und Achtung neigen. Daher Frankreichs natürlicher afrikanischer Anklang. Und auch in der arabischen Welt ist er substantiell. Nur, was da anklingt, klingt sozusagen aus den falschen Gründen an.

Das hat Frankreich in Algerien und im Libanon ja auch schon zur Genüge studieren dürfen. Die Schlechtesten schreien Vive la France! und die Besten empfinden Ekel.

Daß die französische Eleganz nichts weiter als der Stolz der Erwartenden ist, welche sich nicht mit Haut und Haar Rom unterworfen haben, sondern ihm eben diese Sorglosigkeit abgetrotzt, verstehen beide nicht, denn beiden sind Erwartende gänzlich fremd.

Wo es freilich keine Gestimmten gibt, also südlich der Sahara, mit Ausnahme Äthiopiens, gibt es auch dieses innere Zerwürfnis nicht, das ganze Volk ist gern Franzose, ohne freilich zu wissen, was es heißt. Probleme bereitet das indessen nur, wenn das betreffende Volk nicht hinreichend von wahren Franzosen geführt wird, in Wirtschaft, Wissenschaft und Militär, wie das Beispiel Gabuns beweist.

Wohingegen der Islam in diesem Gebiet mit Somalia und Nigeria nicht gerade Glanzlichter vorzuweisen hat.

Besser also die Wilden Franzose spielen lassen und sie vorsorglich an der Hand führen.

Nun ja, so es denn geht, denn über die Rahmenbedingungen, welche im Falle Gabuns sonst noch vorliegen, müßte man schon noch genauer nachdenken.

Viele Wilde wissen das auch ganz genau und freuen sich über die Möglichkeit dazu, so sie sie denn haben, und wenn man Anmut und Gnade in Aktion sehen möchte, schaue man nur dahin, auch wenn es vordergründig weder anmutig noch gnädig aussieht, sondern normal.

Doch überall, wo sich die Kraft ballt, zeigt sich ein anderes Bild, überall, wo der Anspruch besteht zu herrschen. Das gilt natürlich allgemein, aber kaum ein Gegensatz ist so kraß wie der zwischen Gabun und Kongo.

Was allerdings den arabischen Raum angeht, zeigen Geschichte und Einsicht in die menschliche Natur, daß Franzose-Spielen keine Friedensoption ist. Will Frankreich sein Glück da suchen, so muß es die Araber schon Araber spielen lassen, wozu allerdings auch herrschaftliche Gewalt gehört. Und ob sich Frankreich damit einen Gefallen tut?

Beherrschbar wäre der arabische Raum nur, wenn ein Statthalter, welchen Frankreich in der Hand hätte, den Arabern gegenüber weitestgehend autonom herrschen könnte - eine Konstellation, welche wohl kaum ein Imperium sonderlich ansprechend finden dürfte: etliche Kolonien in einer Hand vereint und zu Hause zerstritten.

Dies alles schon im Hinterkopf, befragte ich das I Ching, was es zu Eurabien zu sagen hätte. Die Antwort war:

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Es ist wohl die historische Sicht der Gestimmten in Algerien und im Libanon. Ein fürchterlicher Orakelspruch, aber kein unüberwindbares Los.

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Ein Diener des Lichts und nicht der Menschen

Es läßt sich | an seinem | Wirken | erkennen,
den Unsteten | gibt es Halt,
den Bitteren | Hoffnung,
kleine Klöster | bildet es | um sich herum.

Doch wer weiß, | wie lange es | jeweils verweilt?
Der eine | geht früh,
und ein | anderer | stirbt vor | seiner Zeit.

Wohl fließt es | in Strömen,
doch kana | lisiert,
freiwillig noch,
gewisserem | Rate | gehorchend.

Doch wer | so gewiß rät,
hält schon den | Spiegel bereit | zu zeigen,
daß keine | Freiheit verdient,
wer ihm folgt,
und dunkel | wird's werden.

Nein, Du bist | der Diener | der Menschen,
wer aber | befreit Dich?

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Zu Erde über Berg

Bisweilen scheint es so, als wollten die Menschen einander dabei überbieten, sich selbst zu erniedrigen, also:
Sie zuerst. Nein, Sie! Nein, Sie!
Wen Sie dabei wohl im Auge haben?

Die Mißgünstigen?

Ich denke eher, die Enttäuschten, denn ihnen scheint jede Größe grell.

Es ist natürlich ein leichtes, dieses Spiel zu spielen. Aber wenn es beide Seiten tun, wird wieder die Seite den Sieg davon tragen, welche mehr geleistet hat.

Mich erzürnt die Dreistigkeit des Nachäffers noch immer, doch letztlich dient sein Herumgehopse dem edlen Zweck, den Betrüger zu entlarven, und zwar selbst dann, wenn er es tut, um andere Betrüger zu decken.

Allerdings, das betrifft nur erkennbare Leistungen. Vor Gott hopst niemand ungestraft herum.

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23. Juli 2014

Savoir vivre

Tous problèmes majeurs résolus
tous problèmes mineurs ignorés

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Zur Situation in Syrien und im Irak

Für mich sieht es zunehmend so aus.
Hey, Sie da! Gehen Sie da weg! Verlassen Sie sofort diesen Bereich und ziehen sich hinter diese Linie da zurück!
Wenn erst mal alle Christen weg sind, was kommt dann?

Die Versuchung Israels?

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22. Juli 2014

Rituelle Zurücksetzung gesellschaftlicher Zykeln

Im Rahmen der Beschreibung der tibeto-japanischen Kultur kam ich auf Feste zu sprechen, deren Grundgedanke in der Aufhebung der alltäglichen Ordnung besteht, nicht ganz unähnlich dem Karneval, aber blutrünstiger als dieser.

Ich meinte damals, daß diese Feste einen versichernden Einfluß auf Erregte hätten, da sie der Welt jener öffentlich Raum gäben.

Und das stimmt wohl auch, aber die Angelegenheit hat noch eine andere Seite, nämlich jene, welche sich aus dem Blickwinkel der Erwartenden ergibt. Für diese sind die Feste nämlich Warnungen davor, was passieren könnte, wenn sie darin erlahmen, den gesellschaftlichen Erwartungen nachzukommen oder jene verderben.

Wahrscheinlich ist in Dschingis Khan ein solches Zurücksetzen der tibeto-japanischen Kultur gegeben. Die gesellschaftlichen Erwartungen waren großteils verdorben, Gewalt brach sich Bahn, Tod und Schrecken heilte. Jedenfalls beschreibt die tibeto-japanische Kultur ihre eigene Erneuerung auf diese Weise. Wahrscheinlich aber, damit es gerade nicht dazu kommt. Die Zurücksetzung wird rituell im Kleinen vollzogen, damit die gesellschaftliche Ordnung um so länger bleibe.

Ich denke, im christlichen Raum verhält es sich analog. Weihnachten ist das Fest der kleinen Glaubenserneuerung. Und gerade dadurch, daß sich der Glaube im Kleinen erneuert, gewinnt die Gesellschaft Zeit bis zur Erneuerung ihres Glaubens im Großen. Es geht um Verjüngung.

In beiden Fällen ist die Traditionsgebundenheit der Erwartenden, aus welcher heraus sich die zu bannenden Probleme ergeben, doch handelt es sich um gänzlich verschiedene Probleme. Der tibeto-japanischen Kultur können Erwartende nie konservativ genug sein, und alles wird tendentiell immer nur immer schlechter, wohingegen sie der indogermanischen (christlichen) Kultur stets zu konservativ sind und ständig dazu angehalten werden müssen, sich dem Glauben von neuem zu öffnen, damit der Fortschritt sich entfalten kann.

Und entsprechend sehen die jeweiligen Riten aus, Mahnung und Demut. Sehen wir mal, wie es im Großen weitergeht.

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21. Juli 2014

Von der Synthese von Eindrücken (2)

Ich habe im vorigen Beitrag zu diesem Thema den Aspekt der Gewahrung der Synthesen ausgelassen, sowie im Falle der willkürlichen Beifügungen einiges offen gelassen.

Relative Erscheinungsweisen werden in einem Akt der Einsicht gewahrt, und das ist bei absoluten Erscheinungsweisen nicht anders.

Und wenn man den geschichtsbewußten Eindruck der Synthese mehrerer Themen betrachtet, so ist es wiederum eine Einsicht, aus welcher heraus ein weiteres Thema auf ein bestimmtes folgt oder nicht mehr folgt.

Das besondere an dieser Einsicht ist, daß sie nicht symmetrisch ist: Es läßt sich einsehen, was folgt, aber nicht, was vorangeht. Das Hervorgehen des Eindrucks des einen Themas aus dem Eindruck des anderen Themas gleicht subjektiv also dem Hervorgehen einer absoluten Erscheinungsweise aus einem absolut Erscheinendem.

Wir müssen also sagen, daß sukzessive Thematisierung in uns eine Reihe absoluter Erscheinungen erzeugt, von welcher wir Kraft ihres Erscheinens bei Besinnung auf sie wissen.

Und mehr sollten wir nicht sagen. Es ist zwar wahr, daß ein geschichtsbewußtes Thema ein Eindruck eigener Art ist, in welchem wir zu Recht einen Eindruck geschichtlichen Auftretens vermuten, aber dieser Eindruck geschichtlichen Auftretens paßt nicht in die üblichen Formen von Eindrücken, das heißt die Art, auf welche er der Besinnung dient, ist gänzlich unbekannt.

Und es mag auch sein, daß es sich bei ihm tatsächlich um eine Ahnung handelt, also den Eindruck, daß eine bestimmte Besinnung auf etwas führen wird.

Daß es ein solches Anklingen gibt, wird niemand bestreiten, also des Gefühls, daß man etwas tun könnte, wobei es einem manches Mal auch gelingt, sich auf die erahnte Tat zu besinnen.

Doch das ist ein Thema für sich. Die Synthese der unterschiedlichen Eindrücke in unserem Bewußtsein bildet keinen synthetischen Eindruck, sondern ist von weit schwächerer Art. Insbesondere ist sie nicht klar umgrenzt. Niemand weiß mit Sicherheit, was sich in einem bestimmten Augenblick in seinem Bewußtsein befindet oder befunden hat.

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20. Juli 2014

Falsche Hoffnungen

Nur was seine Haltung pflegt, bleibt.

Kein hartes Urteil, doch aus der Nähe oft schaurig genug.

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19. Juli 2014

Von der Synthese von Eindrücken

Ich habe mich nur widerwillig zu der Auffassung durchgerungen, daß das Geschäft des Verstandes darin besteht, Eindrücke zu synthetisieren, da sie nicht leicht zu beweisen ist, ganz im Gegensatz zu der Auffassung, daß der Verstand Gegenstände relativ zu einander erscheinen läßt.

Letzteres tut er offensichtlich, aber daß er es durch Bildung von Synthesen dieser Gegenstände mit relativen Eindrücken, den Erscheinungsweisen der Gegenstände, tut, ist keineswegs so klar.

Es ist aber wohl schon so, nur daß ich bisher nicht die Muße fand, das Phänomen in Ruhe für sich zu betrachten. Das möchte ich nun an dieser Stelle nachholen.

Es gibt zunächst einmal zwei verschiedene Arten von synthetischen Eindrücken.
  1. Auf Beifügung beruhenden Synthesen
  2. Auf Ähnlichkeit beruhenden Synthesen
Von ersteren gibt es wieder verschiedene Unterarten, behandeln wir also zunächst letztere. Wir können unter bestimmten Umständen, welche im Detail auszuführen schwierig werden dürfte, zu synthetischen Eindrücken gelangen, indem wir uns auf alle Eindrücke besinnen, welche antipodisch zu einem oder mehreren Eindrücken erscheinen. Diese nenne ich einander ähnlich, weil sie, wie seine Nachkommenschaft im Ahn, einen gemeinsamen Bezugspunkt in den antipodisch erscheinenden Eindrücken haben.

Was die Beifügung betrifft, es gibt ihrer drei verschiedene Arten.
  1. Beifügung einer absoluten Erscheinungsweise
  2. Beifügung einer relativen Erscheinungsweise
  3. Willkürliche Beifügung
Die Beifügung relativer Erscheinungsweisen habe ich bereits ausführlich genug behandelt, die von absoluten Erscheinungsweisen hingegen nicht und auch zur willkürlichen Beifügung gibt es noch etwas zu sagen.

Wenn man Synthesen von Sinneseindrücken genauer studiert, kommt man darauf, daß es in allen Fällen so ist, daß einem Grundeindruck genau ein anderer als absolute Erscheinungsweise beigefügt wird, beispielsweise in folgenden Fällen.
  • Dem Druck auf das Fleisch wird die Betroffenheit der Haut durch die Temperatur beigefügt.
  • Dem lokalen stechenden Schmerz der Kopfhaut wird eine Umgebung beigefügt, in welche er warm-schwellend ausstrahlt (wenn der Kopf an etwas Hartes schlägt).
Dahingegen findet in den folgenden Fällen keine unwillkürliche Beifügung statt.
  • Druck-Temperatur und Geschmack
  • Druck-Temperatur und Gewicht
  • Abläufe und Geräusche
Und was den vormals von mir angesprochenen Eindruck der Nässe angeht, er ist nicht elementar, sondern der Eindruck verfolgender Kälte, welche die Eigenschaft hat, sich bei Luftzug zu steigern.

Dem Druck an Armen und Beinen wird übrigens, um doch noch soviel zu relativen Erscheinungsweisen zu sagen, eine gänzlich analage Empfindung zu näher und weiter bei räumlichen Eindrücken beigefügt, stärkerer Druck auf das Fleisch äußert sich hingegen durch umfassendere Synthesen von druckempfindenden Stellen, wobei es sich bei diesen Synthesen um auf Ähnlichkeit beruhende unbewußte Synthesen handelt.

Zu den willkürlichen Beifügungen schließlich ist folgendes zu sagen. Es findet auch hierbei immer nur die Beifügung von genau einem Eindruck statt, welcher indes selbst synthetisch sein mag. Und wenn sukzessive willkürlich beigefügt wird, so verwandelt sich die Natur der bereits zuvor synthetisierten Eindrücke zu einer auf Ähnlichkeit beruhenden Synthese, denn rückblickend werden die einzelnen Eindrücke einander ähnlich.

Das heißt aber nicht, daß dadurch die Reihenfolge der Beifügung verloren ginge, denn vor ihrer auf ihrer Ähnlichkeit beruhenden Synthese wird jedem Eindruck sein geschichtliches Auftreten, um es einmal so zu nennen, beigefügt, das heißt ein Eindruck, welcher die Erinnerung daran erlaubt, was geschah, nachdem der korrespondierende Eindruck im eigenen Denken auftrat.

Diese Eindrücke geschichtlichen Auftretens gibt es wirklich als gesonderte Eindrücke, denn wenn man drei Blütenstände vor sich hat und diese der Reihe nach durch geht, so hat man anschließend einen ganz bestimmten synthetischen Eindruck, in welchem die einzelnen Blütenstände nicht austauschbar sind, sondern sich vielmehr mit jedem die noch zu ihm hinzugekommenen Blütenstände verbinden, wenn man sich darauf besinnt, was leicht fällt, wohingegen man nur durch den Entschluß dazu diesen synthetischen Eindruck seiner Geschichte berauben kann und hernach nur noch den Eindruck dreier ähnlicher und austauschbarer Blütenstände hat, und erst die Besinnung darauf, woraus dieser Eindruck hervorgegangen ist, brächte einem das Wissen um die Reihenfolge der Beifügung zurück.

Es liegt also zunächst eine informativere Synthese vor als nach der expliziten Selektion der visuellen Eindrücke, und das bedeutet, daß es weitere Eindrücke vor dieser Selektion gegeben haben muß.

Freilich, es ist auch unmittelbar wahrnehmbar. Der synthetische Eindruck ändert sich, er verliert Teile. Die Schwierigkeit bei dieser Untersuchung besteht indes darin, sich darüber klar zu werden, was genau verloren geht, beziehungsweise was überhaupt genau jemals da ist an Eindrücken.

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18. Juli 2014

Der Unterschied

König, Tyrann und Freiheitskämpfer glauben,
daß sie gewinnen können,
wenn sie Schrecken verbreiten,
nur der Terrorist nicht.

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16. Juli 2014

Das I Ching zur nationalen Lage

Deutschlands:
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Dämonenaustreiben und behutsame Reformen.

der Vereinigten Staaten:
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Empathische, charismatische Beeinflussung, nur zu wortlastig.

Chinas:
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Heilung dessen, was aus Starrsinn und Schwäche verdorben wurde, nur zu nachsichtig dem Starrsinn gegenüber.

Rußlands:
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Dämonenaustreiben.

des Vereinigten Königreichs:
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Baldiges Ende des Stillstands.

Frankreichs:
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Das Ideal drängt auf Ausdruck, doch gibt es Hindernisse und Gefahren.

Israels:
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Der Gegner ist übermächtig, es gibt einen gerechten und mächtigen Schlichter und selbst wenn der größte Sieg errungen würde, gäbe es keinen Frieden.

Saudi-Arabiens:
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Gute Miene zum bösen Spiel bis zum Schluß, danach Freiheit.

Irans:
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Instabilität, Sorge um das Gemeinwohl ohne Hintergedanken hilft, Sorge um bestehende Strukturen nicht.

Indiens:
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Nutzung angebotener Hilfe im großen Stil.

Japans:
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Arbeit an der eigenen Haltung.

Brasiliens:
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"One pushes upward into an empty city."

Argentiniens:
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Interessant, gerade in Verbindung mit Brasilien... Also wenn Argentinien Brasilien tatsächlich in den nächsten 20 Jahren angreift, ist das echt der Knüller. Es würde selbstverständlich Eingriff und nicht Angriff heißen, aber das ändert nichts.

Vielleicht werde ich auch zu müde. Trotzdem, einen Staat mache ich noch.

Vatikans:
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Rückzug inmitten von Dienern, welche einen nicht gehen lassen wollen, zum Untergang der niederen Menschen, zur rechten Zeit in aller Freundlichkeit vollzogen.

Steht da wirklich:
3. A halted retreat
Is nerve-wracking and dangerous.
To retain people as men- and maidservants
Brings good fortune.
4. Voluntary retreat brings good fortune to the superior man
And downfall to the inferior man.
5. Friendly retreat. Perseverance brings good fortune.
Nun, so sind die Münzen gefallen. Für sich genommen ist einiges doppeldeutig, zusammengenommen ergibt sich schon ein bestimmtes Bild, aber auch wenn einiges recht unabweisbar ist, muß doch nicht alles stimmen.

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Personelle und institutionelle Macht

Wenn wir das Ringen um die Macht als Spiel betrachten, so sind die Spieler Personen und die Spielregeln durch Institutionen gegeben, indem jene die Formen organisierter Machtausübung festlegen.

Bezüglich personeller Macht ist folgendes zu bemerken. Die Spieler haben kein Interesse daran, daß einer von ihnen einen vollständigen Sieg erringt. Es geht ihnen um partielle Siege, und wenn einer von ihnen einen vollständigen Sieg anstrebt, verbündet sich der Rest gegen ihn.

Indes mag eine Gruppe von Spielern einen signifikanten Machtvorsprung vor dem Rest der Spieler besitzen, in welchem Falle sie sich so lange zusammenschließen wird, bis der durch diesen Vorsprung zu erwartende Gewinn im wesentlichen eingefahren ist.

Zur institutionellen Macht. Institutionelle Macht beruht auf dem Glauben der Spieler an den Wert einer Institution, und dieser Glaube ist untrennbar mit der Schöpferischkeit dieser Institution verbunden, mithin insbesondere dem funktionalen Lebenszykel unterworfen.

Für die Kirche als Institution bleibt in der dritten Phase des Glaubenszykels nur die Seelsorge, sie hat ihre Schöpferischkeit dann also verloren, ihre Macht schwindet und schließlich muß sie neu gegründet werden. Das ist die Synchronizität des funktionalen Zykels einer Kirche mit dem Zykel des von ihr verbreiteten Glaubens.

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I Ching zu Damaskios und Dschingis Khan

Dschingis Khan:
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Damaskios:
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14. Juli 2014

Ironie

Und wenn Ihre Kühe keine Milch mehr geben, können Sie ja auch noch Ihre Schweine melken.
Laut Definition Ironie, für mich aber entweder ein Witz oder Sarkasmus, je nachdem, ob es ernst gemeint ist oder nicht (Chiasmus - eine Anmerkung, welche wiederum auf die nämliche Weise ein Witz oder Sarkasmus ist; oder aufrechte Hilfestellung, wie auch die Eingangsbemerkung?)

Ja, wer weiß es schon. Die Sache ist nämlich die, daß nur, weil jemand glaubt, etwas sei unsinnig, es noch lange nicht unsinnig sein muß, und was einer ironisch gesagt hat und ein anderer ernst genommen, mag letzterem am Ende noch helfen.

Sarkasmus ist es, wenn man sich eingesteht, daß man das scheinbar Unsinnige tun müssen wird - oder dies einem anderen nahelegt:
Ja, hier müssen Sie jetzt wohl Ihre Schuhe ausziehen. [...]
Das schon, aber Ihre Füße können Sie schneller wieder sauber kriegen.
Sarkasmus meldet sich also erst nach der Klärung zu Wort, und mir widerstrebt es ganz und gar, vor der Klärung Stellung zu beziehen. Wenn sich etwas ersichtlich anders verhält, welchen Sinn ergibt die Verstellung?

Außer vielleicht diesem einen, daß man sich klammheimlich darüber freut, Gott die Gelegenheit zu geben, die eigene Ansicht zu erschüttern, also gerade durch die ironische Anmaßung vorzugeben zu wissen, was sinnvoll ist und was nicht, die unwahrscheinlichste Bauchlandung einzuleiten.

Gerne auch so, daß andere darin verwickelt werden.
Je nun, das haben wir also geklärt. Sehen wir mal. [...]
(Hat DOCH geklappt! Hat DOCH, hat DOCH, hat DOCH geklappt!)
Mit anderen Worten, rhetorische Ironie ist blasiert, eine unersprießliche Zeitverschwendung. Wahre Ironie besteht darin, wenn es gegen die stärkste menschliche Vorhersicht anders kommt, das klassische Beispiel dafür, Orakelsprüche.
Solltest du dich je unterstehen, einen Sohn zu zeugen, so wird dieser seinen Vater erschlagen und seine Mutter heiraten.
Das ist ironisch. Aber erst im Nachhinein. Deshalb ist ein Mensch, der meint, er müsse ironisch sein, so ein Blasebalg. Ihm fehlt die Einsicht, daß nur ein Gott den Menschen mit Vorwissen in die Irre leiten kann.

Freilich, als Verteidigung ist Ironie erlaubt, wenn die Gegenseite kein Interesse an ergebnisoffener Diskussion hat. Aber eine sonderlich gute Verteidigung ist sie dann nicht. Eher ein Hinweis darauf, daß um des Kaisers Bart gestritten wird.
Ja, der HSV gewinnt sicher das nächste Spiel, so wie er zur Zeit spielt. [...]
Aber du weißt doch, das würd' ich niemals tun. (Stoß in die Rippen und ab.)

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Soviel dazu

Hegend die Verantwortung überlassen oder in ihrem Dienst den Glauben weitergeben.

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13. Juli 2014

Ein Ende

Still ist der Geist | geworden,
nichts Absichts | volles | treibt ihn mehr,
fremd allem | Begehren,
fremd aller | Ahnung,
fremd selbst dem | Gebot | zu gestalten.

Wie im Traume | wandelt er,
sieht Märchen | wesen | im Nächsten,
sucht die Geißeln | in seinem | Gesicht | zu lesen,
welche | ihn zu ihm | kommen ließen:
das Leid,
die Erschöpfung,
die Mahnung,
des Herzens | Anklang.

Merket es wohl,
ihr Spötter | des Glaubens.

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11. Juli 2014

Wertschätzung und Interesse

Ich habe an diesem Abend spaßeshalber einmal nach
Men are assholes and women are a pain in the ass.
gegoogelt. Ein einziges Ergebnis! Nunja, bisher jedenfalls.

So unverständig können die Menschen doch nicht sein. Und auch die promiskuitive Lesbe, welche diese Worte nur gefunden hat, um sich zu fragen, ob sie mehr Mann oder Frau ist, zeigt damit gleich Unverständnis im Verständnis mit, denn so zu fragen ist ausgesprochen weiblich.

Die alte Leier: Du schätzt mich nicht! Du interessierst dich überhaupt nicht für meine Gedanken!

Deswegen, nur deswegen, wird sie zum Arschloch. Oder... zum pain in the ass?

Größer ist der Unterschied nämlich nicht, das Arschloch nimmt keine Rücksicht und der pain in the ass verlangt, was ihm nicht zusteht, nämlich Interesse an der Stelle der Berücksichtigung.

Kann eines Menschen Wertschätzung mir Wert verleihen?

Nein, nur Gott kann mir Wert verleihen.

Aber was ist dieser Wert? Daß er sich für meine Gedanken interessiert?

Selbstverständlich nicht. Berücksichtigen, allerdings, würde er sie gegebenenfalls.

Und so ist es auch zwischen Mann und Frau. Selbstverständlich interessieren sich Männer nicht für die Gedanken von Frauen, aber berücksichtigen sollten sie sie gegebenenfalls. Sonst sind sie Arschlöcher. Und Frauen ein pain in the ass, wenn ihnen diese Berücksichtigung nicht genügt.

Diesbezüglich bin ich auch froh, meine Predigt bisher stets gelebt zu haben. Ich habe Beiträge von Frauen stets berücksichtigt, wenn sie es wert waren, ohne mich im geringsten für sie zu interessieren. Also beispielsweise Kinderbücher von Lagerlöf und Lindgren. Daran ist nichts interessantes, aber sie sind sehr schön zu lesen.

Interesse bedeutet, auf der Spur etwas Liebenswertens zu sein. Das aber sind die Frauen selbst, nicht ihre Gedanken. Liebenswerte Gedanken sind solche, welche die eigene Seele zum Wachstum anregen - und nur solche, also technisch gesprochen solche, welche die eigene Haltung in für die eigene Stimmung wesentlichen Bereichen zu verbessern vermögen.

Dergleichen wird ein Mann aber niemals von einer Frau vernehmen.

Von einer, welche ihn liebt, nicht, da dieser seine Haltung gefiele, und von einer, welche ihn nicht liebt, auch nicht, da diese so lange nicht weiß, was sie liebt, bis es vor ihr steht, vorher bestenfalls Gemeinplätze zum Thema von sich gibt und nachher von einzelnen Aspekten ihres (idealisierten) Lieblings schwärmt, welche in sich abgeschlossen sind, wie etwa die Treue in Lindgrens Brüder Löwenherz. Dergleichen kann die Seele eines Menschen aufnehmen wie den Duft einer Blume, aber wachsen tut sie dadurch nicht.

Die begriffliche Fixierung ihrer Idealvorstellungen ist dem Wesen der Frau, als einer interessiert Aufnehmenden, nicht gemäß, da ihr der Mann leibhaftig gegeben ist, wohingegen Gott...

Deshalb interessieren wir Männer uns für unsere Gedanken, weil uns Gott nicht leibhaftig gegeben ist. Um es auf die Welt der Frauen zu übertragen, Männer leben sozusagen zeitlebens im Mädcheninternat und tuscheln die ganze Zeit über über die Liebe.

Nicht?

Genau so ist es. Und Frauen können leisten was sie wollen, es sind Annehmlichkeiten, zum Thema haben sie nichts zu sagen, weil es sie nicht interessiert. Sie haben ja den Mann als Konkretion alles Abstrakten, welche er aber nur sein kann, wenn ihn das Thema interessiert.

Ein Mann muß dankbar annehmen, was Frauen ihm aus ihrem Verständnis von Wert heraus geben, aber mehr noch muß er sich seiner Rolle als Haltungsbringer bewußt sein und darf nicht nachlässig sein, vor allem diese anzunehmen und vorzuleben.

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10. Juli 2014

Edward Graf von Sievers

Hin und wieder stößt man durch Zufall auf bemerkens Wertes.

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9. Juli 2014

Koranische Bilder

Je konzentrierter man aus zweifelhaften Quellen extrahiert, desto besser.

Knabenopfer. Die Färse, die Frauen, die Höhle.

Freie. Die Färse, die Frauen, er runzelte die Stirn.

Mündel. Die Frauen, er runzelte die Stirn.

Ethische Notwendigkeit der Adoption. Die Frauen, er runzelte die Stirn, die Stadt, die frühen Stunden.

Keimzelle. Die Höhle.

Gnädige Erhabenheit im ewigen Mißstand. Die Stadt, der Beweis.

Seelenreinigung und -wachstum. Die Höhle, die Sonne, der frühen Stunden, die Erweiterung, die Zeit.

Schwinden der Lust. Die Feige, die Zeit.

Transzendenz. Die Majestät.

Ethischer Tunnelblick. Der Krampf.

Wachsamkeit. Der Elephant.

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D - BR 7 : 1

Bedeutung dessen laut I Ching:

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- -
- -
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Doppeldeutig, aber mit unzweifelhaftem Bezug.

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7. Juli 2014

Zeichen

Zeit, aufzuhören, mich im Kreis zu drehen.

Transzendente Akte werden aus Ehrfurcht oder Verzweiflung geboren, das stimmt schon, aber eine solche Empfindung ist nicht spontan, sondern spiegelt die eigene Lebenserfahrung wider, genauer gesagt das, woran sie zu glauben lehrte.

Und dies ist von dreierlei Art, wie ich schon im Beitrag Die Abfolge der Glauben schrieb, erstens an Gott, zweitens an die Güte und drittens an die Absicht.

Der Glaube an die Absicht ist der bestimmende Glaube unserer Zeit, und das seit langem. Er basiert darauf, daß transzendente Akte in Vergessenheit gerieten, und mit ihnen Ehrfurcht und Verzweiflung als Grundstimmungen des Lebens. Sein Bewußtsein ist das der Machbarkeit, und seine höchsten Gedanken gelten den gesellschaftlichen Tugenden der Seele, wie im vorigen Beitrag beschrieben.

Der Glaube an die Güte basiert hingegen auf weit verbreiteter Kenntnis der transzendenten Akte, und dazu gehört folgendes.

Das Leben vollzieht sich in bestimmten Formen, bestimmte Zeichen folgen einander, welche als Ergebnis transzendenter Akte gedeutet werden können, also zunächst einmal als Erscheinungen des Mächtigen oder Wesentlichen.

Es ist allerdings nicht klar, ob eine solche Form tatsächlich das Ergebnis eines transzendenten Aktes ist, nur umgekert ist es klar, daß jeder transzendente Akt sich in einem seiner Art gemäßen Zeichen äußert.

Genauer gesagt äußern sich die materiellen transzendenten Akte in Segen oder Erfolg, die funktionalen im Zufall oder der Gelegenheit und die ideellen in Inspiration oder Glaubenssprung, wobei letzterer darin besteht, sich aus dem Glauben einer Zeit zu lösen und den Glauben der nächsten zu finden, und erstere in der Öffnung dem Heiligen gegenüber. Es fällt schwer, mehr dazu zu sagen.

Dieses also muß in der Zeit des Glaubens an die Güte bekannt sein - und zugleich gefürchtet. Genauer gesagt werden die aus der Verzweiflung entspringenden Akte gefürchtet, also die fortschreitenden, welche tendentiell dramatisch wirken. Und die Güte besteht darin, sich freiwillig in Ehrfurcht zu verneigen, anstatt an der Zuspitzung des Dramas mitzuwirken.

Gott als Erhöher der Menschen wird in dieser Zeit also als eine Konstante gesehen, mit welcher es auf die rechte Weise umzugehen gilt, indem der Zeichen, welche er gewährt, gedacht wird, den Stand des Dramas vor Augen, auf die Güte der Menschen vertrauend, sich nicht sehenden Auges gegenseitig ins Unglück zu stürzen.

In dieser Zeit erlöschen die transzendenten Akte schließlich aufgrund der Einseitigkeit ihrer Wertung, und das führt zum Verdruß am konservativen Geist dieser Zeit. Der Glaube kehrt sich von der Güte ab und der Absicht zu.

Am Ende jener Zeit steht dann der Verdruß an der Erniedrigung des Menschen durch seine Werke, und Gott als Erhöher der Menschen wird als solcher bejaht.

Immer wieder verzweifelt etwas in uns an etwas anderem in uns. Die Güte verzweifelt an der Machbarkeit, welche sie verdrängte, und wird zu Bestimmtheit, der Sinn für's Machbare verzweifelt an der Bestimmtheit, welche ihn verdrängte, und wird zu Güte, und die Bestimmtheit verzweifelt an der Güte, welche sie verdrängte, und wird zum Sinn für's Machbare.

Zeichenfreie, zeichenbeschwörende und zeichenzähmende Zeit, unvollkommen sind sie alle, notwendig - und zugleich größer als alles, was wir uns vorstellen können.

Was sagt das Heilige?

Gehorche der Zeit.

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3. Juli 2014

Insignien

Die Rollen gemeinschaftsstiftender Erzählungen besitzen Insignien.

Dabei besitzen die elementaren Rollen körperliche Insigien und die kombinierten ästhetische.

Das Insignium der Brüder ist der Bart, das der Glieder die Glatze und das der starken Männer der aufgerissene Mund, und es stimmt, Berater haben immer Bärte, Mönche oftmals Bärte und Glatzen und fanatische Anhänger von Bewegungen oftmals Glatzen und aufgerissene Münder.

Gottkönig paßt aber nicht? Na, na, na.

Ungläubige!

Man verzeihe mir den kleinen Spaß, werden wir wieder ernst. Kommen wir zu den ästhetischen Insignien, als da wären:
  • für Schlichter / Verteidiger die Ideale der Geschiedenheit / Wuchtigkeit,
  • für Zwinger / Bringer die Ideale der Ewigkeit / Fülle,
  • für Forscher / Errichter die Ideale der Harmonie / Ordnung.
Sollte das so stimmen, wäre zu erwarten, daß die Sakralbauten des Islams, Shintos und Christentums in derselben Reihenfolge durch die ästhetische Verbindung von Geschiedenheit und Wuchtigkeit, Ewigkeit und Fülle, beziehungsweise Harmonie und Ordnung gekennzeichnet sind.

Sehen wir mal.

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Von den subjektiven Sichtweisen auf die Herrschaftsformen

Es ist an der Zeit den Beitrag Eine Klassifizierung von Ordnungsmächten hinsichtlich ihres Verhältnisses zum sie tragenden Geist zu aktualisieren.

Starke Männer, Glieder und Brüder fühlen sich durch ihre Herrscher vertreten, wenn die Herrschaftsform ausschließlich von ihresgleichen getragen wird, also eine Autokratie, Technokratie, beziehungsweise eine Beratung ist.

Falls es sich um eine Herrschaftsform handelt, an welcher neben ihresgleichen noch ein weiterer Geist beteiligt ist, sehen sie in ihrer Herrschaftsform etwas Ermöglichendes, genauer gesagt Brüder im Gottkönigtum etwas Bewahrendes und in der Kirche etwas Hegendes, beispielsweise.

Falls es sich um eine Herrschaftsform handelt, welche von nur einem anderen Geist getragen wird, sehen sie in ihr ein Instrument.

Und falls es sich um eine Herrschaft handelt, welche von den beiden anderen Geistern getragen wird, sehen sie in ihr etwas Rücksichtsloses, und zwar genauer gesagt die Brüder in der Bewegung etwas Unheiliges, die Glieder im Gottkönigtum etwas Willkürliches und die starken Männer in der Kirche etwas Ungerechtes.

Dabei wird eine Herrschaft dann als natürlich empfunden, wenn die Herrschenden sich mit den Beherrschten identifizieren, was nur dann möglich ist, wenn sie von ihnen größtenteils als ermöglichend angesehen wird, wohingegen eine solche Herrschaft sonst als zähmend empfunden wird.

Aus diesen subjektiven Sichtweisen ergeben sich zwei verschiedene Arten von gesellschaftlichen Konflikten, nämlich:
  1. herrschaftliche Konflikte,
  2. bürgerliche Konflikte.
Ein herrschaftlicher Konflikt besteht zwischen der Regierung einer Gesellschaft und jenen ihrer Mitglieder, welche sie als rücksichtslos ansehen.

Ein bürgerlicher Konflikt besteht zwischen zwei verschiedenen Geistern einer Gesellschaft, welche die Regierung als Instrument ansehen, denn in dem Fall sehen sie sie als Instrument zu verschiedenen Zwecken an, die Brüder etwa die Technokratie als Errichtungswerkzeug, während die starken Männer sie als Zwangswerkzeug ansehen, alle weiteren Konflikte gemäß dem vorigen Beitrag.

Daraus folgt einiges, etwa, daß wer die ganze Welt beherrschen will, und also dem Problem gegenübersteht, es mit allen drei Geistern in seinem Weltvolk zu tun zu haben, in seinem eigenen Interesse keinen herrschaftlichen Konflikt herbeiführen wird, also entweder eine Autokratie, Technokratie oder Beratung als Herrschaftsform wählen wird, wobei von dieser Wahl abhängt, wen er gegen wen ausspielen muß, in der Autokratie Glieder gegen Brüder, in der Technokratie starke Männer gegen Brüder und in der Beratung starke Männer gegen Glieder.

Man darf dabei aber nicht übersehen, daß jene, welche die Regierung als Instrument betrachten, sich eine schwache Regierung wünschen, da sie sie nur dann als Instrument verwenden können, wenn sie als Bürger hinreichenden Spielraum haben.

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Gemeinschaftsstiftende Erzählungen

Ein Zusammenleben von Menschen ohne eine Erzählung, in welcher die Rollen dieses Zusammenlebens festgelegt wären, ist unvorstellbar.

Die elementaren Erzählungen sind die der starken Männer, der Glieder und der Brüder. Sie entsprechen in derselben Reihenfolge den Erregten, Erwartenden und Gestimmten. Herrschaftlich entsprechen ihnen, wieder in derselben Reihenfolge, die Autokratie, die Technokratie und die Beratung, wobei Technokratie in einigen Fällen zu hochtrabend sein dürfte, die Sitte wäre dort angemessener.

Die herrschaftliche Entsprechung kommt dadurch zu Stande, daß die gemeinschaftsstiftende Erzählung nur unter den Herrschenden kursiert, während umgekehrt die elementaren gemeinschaftsstiftenden Erzählungen auf natürliche Weise den drei Geistern, also den gefühlsmäßig beherrschenden Seelenteilen, entsprechen.

Die meisten Völker, und alle mit einer höheren Kultur, werden aber von einer beherrschenden Kombination zweier Geister gebildet, und in diesem Fall muß die Erzählung dem jeweils anderen Geist den Wert des ihm fremden Geistes verdeutlichen. Auf diese Weise kommt es zu den kombinierten Erzählungen, als da wären:
  • die Erzählungen von den Schlichtern und den Verteidigern, denn dem starken Mann ist der Bruder als Schlichter willkommen und dem Bruder der starke Mann als Verteidiger. Die Herrschaftsform, welche diese beiden vereinigt, ist das Gottkönigtum.
  • die Erzählung von den Zwingern und Bringern, denn dem starken Mann ist das Glied als Zwinger willkommen und dem Glied der starke Mann als Bringer. Die Herrschaftsform, welche diese beiden vereinigt, ist die Bewegung.
  • die Erzählung von den Forschern und Errichtern, denn dem Glied ist der Bruder als Forscher willkommen und dem Bruder das Glied als Errichter. Die Herrschaftsform, welche diese beiden vereinigt, ist die Kirche.
Dies als Ergänzung zum letzten Beitrag, der Forderung, das eigene Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, nachkommend, sowie als weitere Klärung der Begründung des I Chings.

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2. Juli 2014

Der Grundgedanke des Islams

Oftmals wiederholt, zum Beispiel hier:
Wieviele Völker haben Wir ihrer Frevel wegen gänzlich vernichtet, und andere Völker an ihre Stelle gesetzt? Doch wenn sie Unsere Strafe spürten, siehe!, fliehen sie vor ihr. Fliehet nicht, sondern kehrt zu den guten Dingen des Lebens, welche euch gegeben wurden, zurück, und zu euren Heimen, auf daß ihr zur Rechenschaft gezogen werden könnt. Sie sagten: "Oh! Weh uns! Wir waren wahrhaftig Frevler!" Und ihr Schrei verklang nicht, bis Wir sie machten wie ein gemähtes Feld, wie Asche, stumm und erloschen.
und hier:
Wir sandten Noah zu seinem Volk  Er sagte: "O mein Volk! Betet zu Gott! Ihr habt keinen Gott außer Ihm! Empfindet ihr keine Furcht?" Die Anführer der Ungläubigen unter seinem Volk sprachen: "Er ist nur ein Mann wie ihr. Seine Absicht ist, sich über euch zu stellen. Wenn Gott gewollt hätte, hätte er Engel herabsenden können. Niemals wurde eine solche Rede unter unseren Ahnen vernommen." - "Er ist nur ein Besessener. Laßt ihn eine Weile." Er sagte: "O mein Herr! Hilf mir, da sie mich der Falschheit zeihen!" Also gaben Wir ihm ein: "Baue die Arche unter unseren Augen und unserer Führung. Dann, wenn unser Befehl kommt, und die Brunnen der Erde überlaufen, nimm von jeder Art ein Paar an Bord, männlich und weiblich, und deine Familie - außer jenen, gegen welche das Wort bereits gesprochen wurde, und rufe mich zu Gunsten der Frevler nicht an, denn sie werden ersäuft werden. Und wenn du mit der Arche ausgelaufen bist - du und die mit dir - sage: 'Gelobt sei der Herr, welcher uns vor den Frevlern gerettet hat!' Und sage: 'O mein Herr! Erlaube es mir mit deinem Segen einzulaufen, denn du bist der Beste, dies zu ermöglichen.' Wahrhaftig, hierin sind Zeichen. Wir prüfen."
Der Witz ist, daß es immer so weitergeht - oder auch der Mangel an Witz. In der Bibel ist es ja das letzte Mal, daß dergleichen passiert, die Menschen halten sich an die Noah'schen Gesetze und müssen nicht mehr mit der Sündflut rechnen, siehe Genesis, Kapitel 1-7.

Im Islam hingegen wird dergleichen überhaupt nicht versprochen. Gott mäht und mäht und mäht, und der Muslim schaut zu, daß er nicht unter die Sense kommt, wozu freilich auch gehört, für die göttliche Ordnung zu kämpfen und sterbend oder siegend die Früchte dafür zu ernten.

Ein Zykel ist auch das, genau wie beim Christentum, nur ein kürzerer und einer, bei welchem kaum Größeres wächst, dem Wesen der Natur der Regionen, in welchen Christentum und Islam beheimatet sind, entsprechend, siehe Zeit und Klima.

Der Christ lebt in einer größeren zeitlichen Schleife, er wirkt im Sommer an Höherem mit und muß, wenn der Winter kommt, tiefer in sich gehen, um den nächsten Frühling zu erleben. Gerade weil über den Sommer so viel gewachsen ist, genügt es nicht, sich an das Bewährte zu halten, denn es wird von dem sich legenden Gras erdrückt, um im Bild zu bleiben. Nein, im Grund selbst schlummert das neue Leben. In der Wüste hingegen kann man an Wasserstellen nichts falsch machen, mag die Gelegenheit auch Viele weglocken.

Soviel zur vergleichenden Gegenüberstellung, denn es ist gut zu wissen, mit was man es zu tun hat. Und diesbezüglich möchte ich noch eine kleine Anmerkung anfügen.

Der Islam wurde von Damaskios sowohl konzeptuell als auch diplomatisch auf den Weg gebracht, aber natürlich hat er sich nach seinem Tod bald verselbständigt. Es gibt einige Suren, welche inhaltlich auf Damaskios zurückgehen sollten, etwa die Färse, die Frauen und die Höhle. Bei den Frauen ist es weniger klar, aber ich denke, daß die Anweisungen Waisen betreffend an ihrem Anfang gleichnishaft zu verstehen sind, also jeder Mensch als Waise zu betrachten ist, da von Gott geschieden, welcher unter glücklichen Umständen seine Wahrheit erkennt und dann sein Erbteil erhalten möge und andernfalls wie ein Tier zu versorgen ist.

Andere Suren hingegen sind purer Ungeist, wie etwa Maria. Und auch die Suren die Propheten und die Gläubigen scheinen mir als Ganze gesehen unter Damaskios' Niveau zu liegen, wiewohl in letzterer eine aristotelische Betrachtung zur Entwicklung von Embryos enthalten ist. Freilich, wenn es stimmen sollte, daß der Koran Stück für Stück weiterentwickelt wurde in den ersten Jahrhunderten islamischer Herrschaft, dann sollte man erwarten, daß er selbst diese Entwicklung kommentiert, und zwar stützender Art, wobei die Stützung etwa eine Rechtfertigung oder eine Drohung sein könnte.

Nun, er tut's auf drohende Weise, eine offensichtlich bestanden habende Diskussion über den Verlust der ursprünglichen islamischen Idee mit dem Wort Schnauze! abwürgend:
Er ist es, der dir das Buch herabgesandt hat. In ihm gibt es einfache, grundsätzliche Verse. Diese sind das Fundament des Buchs. Andere sind metaphorisch. Aber jene, in deren Herzen Perversität ist, folgen seinem metaphorischen Teil, Zwietracht suchend und verborgene Bedeutungen, aber niemand kennt seine metaphorischen Bedeutungen außer Gott. Und jene, deren Wissen auf fester Basis steht, sagen: "Wir glauben an das Buch, alles in ihm ist von unserem Herrn." und niemand wird die Bedeutung verstehen außer verständigen Männern.
Es gibt Diskussionen, welche dem Gemeinwohl nicht zuträglich sind. Insbesondere sollte man Unverständige an Dinge glauben lassen, welche ihrem Unverständnis angepaßt wurden.

Die Sache hat allerdings einen Haken. Wenn man es so hält, darf man sich nicht darüber wundern, wenn Unverständige schließlich mit eben jener Parole gegen die Verständigen putschen, denn ihrer sind stets mehr und jene läßt den Borniertesten in den Augen der Vielen als den Gerechtesten erscheinen.

Es ist die Schwäche aller Geheimgesellschaften. Niemand merkt, wenn sie übernommen werden. Deshalb soll man sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Es ist einfach genug zu verstehen, aber offensichtlich war dieser Einwand in einer bestimmten Phase der islamischen Entwicklung politisch inopportun.

Die Forschung sagt, soweit ich weiß, das Gegenteil, also daß sich platonische Tendenzen später gebildet hätten. Die Fakten sprechen allerdings eine andere Sprache. Der Islam war ursprünglich esoterisch, dann wurde er öffentlich, und in Folge dessen erweitert. Und diese Erweiterung zwang die esoterische Lesart zunächst ins Verborgene, und schließlich putschte sie gegen sie und beseitigte sie ganz.

Äußerlich entspricht das grob Mohammeds mekkanischer und medinischer Phase, aber der wirkliche geschichtliche Verlauf ist ein anderer, weitaus gewöhnlicher und aus diesem Grunde auch ziemlich frustrierend. Letztlich ein Kuriosum, daß ein Mörder mit dem hergerichteten Leichnam hausieren geht und es nicht wenige gibt, welche ihn darob für einen Weisen halten.

Obwohl... wenn ich es recht bedenke... so kurios ist es auch wieder nicht. Ganz im Gegenteil. Nicht nur, daß der Ungeist den Geist ermordet ist gewöhnlich, sondern auch, daß er sich anschließend mit seinem Leichnam schmückt. Gott allein gehört alle Ironie. Auch die, daß derselbe Damaskios, welcher sich im Tod der Hypatia darüber beklagt, daß das Christentum sich mit der Würde der von ihm ermordeten Philosophen schmückt, eine Entwicklung auf den Weg gebracht hat, welche dasselbe mit ihm anstellen würde.

Zuletzt haben die Wagnerianer es mit Wagner getan. Nein, es ist nicht kurios.

Was kann der Geist tun, solches zu vermeiden?

Geschmacklos sein, oft genug. Hat bei Platon einigermaßen funktioniert und bei Schopenhauer auch. Schimpfe niemand auf die Verbitterung!

Wir sind nur Menschen, was in Gottes Händen liegt, können wir nicht halten. Er entscheidet darüber, wer für ihn siegt, nicht wir selbst. Und wir sollten also auch nichts unternehmen, was in Richtung einer persönlichen Parteinahme in dieser Angelegenheit geht. Was sie betrifft, muß ewig keiner und jeder gelten.

Das heißt aber natürlich nicht, daß sich Diener nicht unabhängig von ihren Siegesaussichten verbrüdern sollten.

Gut, damit kommt diese kleine Anmerkung an ihr Ende. Eine Mahnung, sich nicht blenden zu lassen, sondern überall hinzusehen, welcher Geist einen erwartet.

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Entschlossenere Zeiten?

Natürlich besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen der Welt der politisch Interessierten und der Welt der am Leben Interessierten.

Das hab' ich mir gestern Abend, oder auch schon heute früh, dunkel wird's hier ja zur Zeit nicht, gedacht, als Deutschland in die Verlängerung gegen Algerien ging und ich mir vornahm, jetzt doch noch das estnische Fernsehprogramm zu verfolgen, wo das Erwartete so hartnäckig auszubleiben gewillt schien.

Gerade als die Internetverbindung stand, machte Lahm irgendein Machoposing, danach waren damit Müller und Schürrle an der Reihe, aber bei Lahm wirkte es etwas peinlich, schülertheaterhaft, eigentlich so, als wollte er sagen: Hey, auch der Coolste kann sich mal verschießen.

Da regte sich gleich etwas Feindliches in mir: Spiel gefälligst Fußball, du Affe! Jetzt weiß ich auch, warum es noch 0:0 steht!

Aber so ist es eigentlich nicht. Seit Klinsmanns Zeit gehört es dazu, dieses Posen, und als es unter Völler zuletzt ausblieb, paßte es schon nicht mehr in die Zeit.

Als es noch paßte, wurden deutsche Urlauber im Ausland angespuckt, und (fast) jeder Deutsche kultivierte zwei Gesichter, ein oberflächlich freundlich verschlossenes dem Ausland zugewandtes und ein leidenschaftlich offenes anderen Deutschen zugewandtes. Und so war denn auch der deutsche Fußballspieler: Nach außen etwas verstockt, innerlich von der Bedeutung des Sieges für die eigene Gruppe entflammt.

Und so ist es heute einfach nicht mehr. Die Deutschen, und die deutschen Fußballspieler im besonderen, suchen gleichermaßen Anklang in aller Welt. Sie sind heute so, wie die Argentinier schon vor 30 Jahren waren, als der deutsche Zuschauer sie noch als Selbstdarsteller beschimpfte, als eine Truppe von Stars ohne Mannschaftsgeist, bei welcher es halt manchmal läuft und manchmal nicht.

Alles so, wie heute unter Löw. Aber heißen tut's nichts anderes, als daß das Selbstbewußtsein der deutschen Fußballspieler gesundet ist. Es ist der natürliche Zustand, junge, durchtrainierte - obendrein noch erfolgsverwöhnte - Männer geben an. Und alles, was sie sich für sich nehmen, nehmen sie sich von der Mannschaft.

Lassen wir ihnen das, es ist auch gerecht, denn alle tun's, außer, sagen wir, Japan, aber die gewinnen deswegen noch lange nicht - das Handicap der Natur selbst.

Haben unsere Politiker Anteil daran?

Insgesamt, über die Jahrzehnte, durchaus, aber mit den derzeit Wirkenden hat es nichts zu tun. Und auch insgesamt über die Jahrzehnte ist es lediglich das Verdienst der Unterlassung, die Zeit daran zu hindern, Wunden zu heilen.

Übrigens kann man dieses an der deutschen Fußballnationalmannschaft studierte Phänomen auch als Gleichnis für den politischen Sinn, welcher nicht mit dem Interesse für Politik verwechselt werden sollte, von Völkern verstehen: Sind Völker gesund, durchtrainiert und erfolgsverwöhnt, lahmt er etwas, sind sie's nicht, spannt er sich an.

Und damit möchte ich auf das titelgebende Thema kommen. Es ist mir nämlich noch etwas aufgefallen in der letzten Zeit, nämlich daß politisch Interessierte zunehmend auf dem Standpunkt stehen, genug gehört zu haben, und vermehrt so etwas wie einen heiligen Eifer bei der Verbreitung ihrer Sichtweise entwickeln.

Es ist kein schönes Bild. Aber so ist es: Einer sieht den Andern aufbrechen und bricht selber auf. Alle allerdings in unterschiedliche Richtungen.

Aber es ist ein Aufbruch von Affen in einer Zeit ohne politischen Sinn. Andererseits, wovon dessen Anspannung abhängt ist bekannt, und vielleicht zeigt sich dieser Aufbruch der Affen im Rückblick als Warmlaufen.

Das Indiz ist mir wichtiger als ihr Schicksal, aber wenn es so kommt, was steht zu erwarten?

Sinndiskussionen? Welterklärungen und -entwürfe? Plötzlich überall? Im Wettstreit mit einander, jenseits der Fähigkeit zur Synthese?

So ist der Mensch! Eifer entwickelt er erst, wenn er schon alle Antworten kennt! Das Zusammentragen, erwägen und verbinden lockt keinen Hund hinter'm Ofen hervor.

Und die allermeisten meinen umgekehrt auch, alle Antworten zu kennen, wenn sie vom Eifer angesteckt werden.

Etwas in der Art. Es läßt sich nicht vermeiden, so wie sexuelle Erregung sexuell erregt. In der heutigen Lage könnte man es auch im doppelten Sinne Johannestrieb nennen. Der falsche Prophet gehört zur historischen Funktion des echten, wär' man bös', könnte man sich an der - unwiderlegbaren - Aussage weiden, daß der echte Prophet existiert, damit der falsche existieren kann.

Seiet also gewarnt!
und haltet eure Entschlossenheit am Pflock des Lebens gebunden,
daß sie nicht von den Täuschungen grase,
an welchen die Masse wie ihren Schäflein hängt,
sie gegen alle Einsicht ins Trockene zu bringen,
wo nichts als bodenloses Meer ist.

Und doch, es sind stets jene, welche sich verirren, welche finden werden. Das betrifft fremde Länder genauso wie die Wahrheit der göttlichen Existenz. Es hat also auch ganz unmittelbar seine gute Seite.

Aber gleich, ob wir vergaßen oder nicht, der abgeschnittene Baum treibt von unten wieder aus, wir müssen das Tote vergessen, damit das Totscheinende auferweckt wird, wobei Lazarus hier die Erfahrung des Mächtigen oder Wesentlichen ist, welche in alle Teile des Lebens führen.

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