Bereitschaftsarchiv

Zur Front

31. Juli 2013

Und nochmals zur Gesinnung

Der Vollständigkeit halber.

Bei der Gesinnung geht es, wenn man so will, darum, einem Seelenteil freie Bahn zu verschaffen. Die philosophische kümmert sich also um die eigene Begrifflichkeit, die heroische um die eigene Haltung und die materialistische um das eigene Vermögen.

Ist der entsprechende geistige Horizont vorhanden, läuft diese Bestrebung gezielt ab, sonst nicht, der Held stolperte also von einer Haltung zur nächsten, ohne zu verstehen, daß ihm seine Stimmung den Weg weist und der Philosoph liefe, wie im Beitrag Geistige Horizonte und die Erkenntnis von Zusammenhängen geschildert, in Kreisen, ohne Ansatzpunkte für logische Schlußfolgerungen zu finden.

Ob einer sich hingegen dafür entscheidet, ein Held oder ein Philosoph zu sein, hängt davon ab, ob ihm seine Stimmung verläßlich scheint oder nicht, was damit übereinstimmt, in einer bestimmten Lebenslage das Richtige genau zu kennen, und offenkundig den Choleriker vom Melancholiker unterscheidet.

Die Hauptschwierigkeit des Helden ist es, die Lust zu zähmen, und dazu gehört auch die Faulheit. Angst bedeutet, in einer Lage nicht zu wissen, was zu tun ist, und so gesehen ist ihre Überwindung mit der Überwindung der Faulheit weitgehend identisch, indem beides darauf hinausläuft, sich ausreichend vorzubereiten.

Freilich, die ethische Vorbereitung war als das Geschäft des Philosophen ausgenommen, und die Vergrößerung des eigenen Vermögens zu einem bestimmten Zweck gehört bereits zur Anwendung der angenommenen Haltung, ihre Aufrechterhaltung während großen Anstrengungen dabei aber mit zur Übung des Helden.

In Anbetracht des letzten Beitrags ließe sich die Beschäftigung des Philosophen nochmal teilen, in eine vorbereitende Phase, welche der Erkenntnis der eigenen Begriffe dient, und in die auf sie folgende Hauptphase, in welcher es darum geht, eine der prinzipiellen Bedingtheit der Menschen gemäße Haltung zu formulieren. Und ebenso kann man von zwei Graden der Ziellosigkeit bei ihr sprechen. Letzteres ist sinnvoll, ersteres aber nicht, denn letztlich ist die prinzipiell richtige Haltung immer das Ziel der Philosophie.

Sind die erkenntnismäßigen Voraussetzungen dazu nicht vorhanden, schlägt ein philosophisch Gesinnter irgendwann den Pfad des Künstlers ein, oder, wenn er den dritten, aber nicht den vierten geistigen Horizont besitzt, den eines Strategen, als Mathematiker, General oder Schachspieler etwa.

Und wem die erkenntnismäßigen Voraussetzungen zum Helden fehlen, der endet als Raufbold, Soldat, Sportler oder ähnliches.

Labels: , , , ,

30. Juli 2013

Geistige Horizonte als erlösende Erkenntnisse

Geistige Horizonte dadurch zu charakterisieren, welche Bewußtseinsstufe sie reflektieren, oder für welche sie sich interessieren, ist etwas schwachbrüstig.

Die zentrale Beobachtung über die Beziehung zwischen geistigem Horizont und Geist, nämlich daß ein Geist unter einem Horizont leiden mag, letzterer ihm gemäß ist oder ihn gnadenvoll überragt, ist genauer zu begründen.

Ein Geist, also der Wille eines Seelenteils, das heißt Lust, Achtung oder Sorge, wird durch das Verständnis seines Herren, also dessen, was ihm seine Grenzen zieht und seinen Spielraum absteckt, erlöst.

Die Lust wird durch die Erkenntnis, daß ihre Impulse in der körperlichen Welt statthaben, erlöst.

Die Achtung wird durch die Erkenntnis, daß ihre Haltung zu einer guten Stimmung führen muß, damit die Sorge sie annimmt, erlöst.

Und die Sorge wird durch die Erkenntnis, daß ihre Annahme einer Haltung im Zusammenhang mit den Lebensbedingungen und deren Beeinflussung durch transzendente Akte gesehen werden muß, erlöst.

Labels: , , , ,

Geistige Horizonte und die Erkenntnis von Zusammenhängen

Ich bringe meine bisherigen Beiträge zu diesem Thema, Verbesserung bezüglich der Gesinnungen und Geisteshorizonte und Sinnlichkeit, Gemüt, Vernunft und Seinssinn in der aktuellen Architektur, auf den aktuellen Stand.

Den sinnlichen geistigen Horizont zu besitzen, bedeutet, den Zusammenhang zwischen Wahrnehmungen und Handlungen zu verstehen, im wesentlichen, jedenfalls.

Den herzlichen geistigen Horizont zu besitzen, bedeutet, den Zusammenhang zwischen Stimmung und Haltung zu verstehen, anders ausgedrückt also seine tätige Haltung zu kontrollieren oder das Tier wählen zu können, welches man ist.

Den verständigen geistigen Horizont zu besitzen, bedeutet, den Zusammenhang zwischen Verständnissen und Begriffen zu verstehen.

Das ist nun nicht hinreichend klar, um es so stehen zu lassen. Das Problem des Ungebildeten besteht darin, daß er Begriffe und Aussagen nicht unterscheiden kann. Aussagen können sich hingegen widersprechen, und erlauben also nicht die ungehinderte Anwendung der Logik. In diesem Zustand beginnt der Mensch sich zu fragen, was denn überhaupt wahr ist, und da kann er sich schlimm verwirren.

Wenn man diese Schwierigkeiten analysiert, stößt man schließlich auf die Verwechslung von Begriff und ihm entsprechendem Gegenstand, also daß es zum Beispiel ausreichen würde zu wissen, wie ein Auto aussieht, um den Begriff Auto zu verstehen. Das ist aber nicht so.

Begriffe sind Weisen, in welchen der eigene Verstand einrastet, etwa wenn wir sehen, daß A nicht B ist. Und immer wenn er einrastet, verstehen wir etwas, ist in uns ein Verständnis. Da die verschiedenen Begriffe, welche in unserem Verstand einrasten, über ihr Einrasten gegenseitig keine Aussagen machen, können sie sich auch nicht widersprechen. Und die Kunst der rechten Begriffsanwendung besteht darin, das Einrasten aufzustöbern, welches beispielsweise dem Begriff Auto zu Grunde liegt, denn das ist ein eigenes Geschäft. Um den Begriff Auto verwenden zu können, muß nur etwas in mir einrasten, wissen, was es ist, was da einrastet, muß ich zu dem Zweck nicht. Aber wenn ich anfange, den Begriff Auto in logischen Betrachtungen zu verwenden, dann muß ich es, wenn ich nicht in Kreisen laufen möchte.

Wenn ich also gelernt habe, hinter meinen Verständnissen spezifische Formen des Einrastens meines Verstandes zu erkennen, dann besitze ich den dritten geistigen Horizont. Was dieser erlaubt, ist, unsere Begrifflichkeit zu gestalten, und damit die Brille, durch welche unsere Sorge die Welt sieht. Ist die Brille schlecht, wird unsere Stimmung es notwendig auch sein. Eine konstant gute Stimmung beruht notwendig auf einer hinreichend guten Begrifflichkeit, um eine Haltung formulieren zu können, welche den Ansprüchen der Sorge genügt. Natürlich ist das nur die Voraussetzung, die Formulierung kommt noch hinzu. In dem Sinne hat Platon die Mathematik zur Voraussetzung der Philosophie erklärt.

Und der gläubige geistige Horizont schließlich beruht auf der Erkenntnis des Zusammenhanges zwischen Freiheit, im Sinne günstiger Lebensbedingungen, und der Annahme von Haltungen, ein Zusammenhang, welcher sich in der Orientierung der Transzendenz ausdrückt, also ob die Umwelt sich in einem Zustand der Verbindung oder der Auflösung befindet, sind die Bedingungen gut, verbindet sie sich weiter, sind sie schlecht, löst sie sich auf, freilich auf drei Ebenen, so daß sich auf einer etwas verbinden und auf einer anderen etwas auflösen mag.

Die Lehre dessen ist, daß die Sorge sich in prinzipieller Not gegen die Prinzipien wendet, welche sie verursachen, und den Tod des Individuums in Kauf nimmt, und ebenso verhält es sich entsprechend mit Achtung und Lust, die Achtung wendet sich gegen die Konventionen, welche die Not verursachen, und die Lust übergibt ihre verbrauchten Ressourcen ständig an die Umwelt, bis sie wiedergeboren wird.

Der Unterschied ist freilich, daß die Heutigen Konventionen und Ressourcen für reale Dinge halten, Prinzipien aber nicht. Doch Prinzipien sind real, und zwar in Form von fest- oder nicht feststehenden Naturgesetzen.

Labels: , , , ,

Technische Ergänzungen zur Wirkung der Achtung und Sorge

Man kann sich auf den Standpunkt stellen, daß bewußte elementare Handlungen stets darin bestehen, in einen wahrgenommenen Impuls einzutreten. Die absichtlichen Handlungen bestehen dann aus einer Reihe von Einzelhandlungen innerhalb der Phasen der Planung, Erwägung und Ausführung, welche zusammen wiederum eine Handlung, aber eben eine zusammengesetzte ergeben, wobei in bestimmten Zusammenhängen damit auch nur die Ausführung gemeint sein mag.

Wille, übrigens, um das hier nicht ungeklärt zu lassen, existiert in einem rein organischen Bewußtsein nicht unabhängig von der Tat, Impuls ist beides, sondern beruht als eigenständiger Teil der Ich-Assoziation auf der Phase der Erwägung, in welcher er sich äußert, indem die Ausführung entweder folgt oder nicht.

Bevor ich nun zur Vernunft kommen kann, muß ich einen kleinen Zuschreibungsfehler aus dem Beitrag Das Räderwerk der Seele korrigieren. Der Widerwille ist Teil der Achtung, nicht der Sorge, was auch selbstverständlich sein sollte, wenn man den Widerwillen von Tieren bedenkt. Widerwille, eingedenk dessen, daß er Wille ist, äußert sich auch in einer Erwägung, aber einer Erwägung eines Geschehens, welches passiv beobachtet wird, und welches man auf Grund dieser Erwägung nicht ungehindert fortschreiten läßt, wobei die Planung der Reaktion zumeist unbewußt und regelgemäß, selten auch bewußt und spontan, vorangeht. Geht sie bewußt voran, äußert sich der Widerwille als plötzliche Bestärkung.

Tiere haben also auch eine Haltung, aber eben nur eine. So, und nun möchte ich nicht zu blumigen Worten greifen, sondern präzise beschreiben, was genau die Vernunft ermöglicht und bewirkt.

Die Vernunft erlaubt die Handlung der Haltungsannahme nach einem Begriff derselben. Und weiterhin führt die Vernunft dazu, daß eine angenommene Haltung stets durch sie bewertet wird, was freilich auch Widerwille genannt werden könnte, dann aber seine vernünftige Weiterentwicklung bezeichnete, oder man vermeidet das, indem man wie gehabt von Stimmung spricht.

Darüberhinaus erlaubt die Vernunft selbstverständlich die begriffliche Erfassung, womit Wahrnehmung, Wille und Handlung wieder beisammen wären, aber selbstverständlich ist es so, daß zumeist die Achtung auf der Grundlage der begrifflichen Erfassung operiert und nicht die Sorge, denn wie oft nehmen wir schon eine andere Haltung auf Grund einer begrifflichen Erfassung an?

Am häufigsten passiert das noch, wenn wir nach einer geeigneten Weise forschen, etwas durch Begriffe zu verstehen, in welchem Fall wir von Einsicht sprechen, wie auch, wenn wir unsere tätige Haltung auf solcher Grundlage änderten. Einsichten aber sind selten.

Umgekehrt nehmen wir, wie ich auch schon sagte, manchmal Haltungen an, ohne einen anderen Grund dafür zu haben, als sie ausprobieren zu wollen, wo die Grundlage der Handlung der Sorge dann also nicht die Vernunft, sondern die Unrast eines Tieres ist. Unrast ist Widerwille, nicht Stimmung. Wenn Stimmung sich nicht in einer Einsicht aufhellt, führt sie kaum einmal zu einer Handlung. Das gilt auch für die Kunst, der Zustand bei ihr ist allerdings ein sehr merkwürdiger, nämlich daß sich die Stimmung mit jeder getreuen Abbildung ihrer selbst zum Zwecke ihrer Abbildung aufhellt, um dann gleich wieder in ihren vorigen Zustand zurückzukehren.

Diese Abbildung folgt als Haltung auf die Einsicht ihrer Ausdruckskraft, wobei die Teile der eigenen Haltung, welche die abgebildete Stimmung bestimmen, gleichnishaft übertragen werden.

Labels: , , , ,

29. Juli 2013

Nochmals zum Geschäft der Vernunft

Ich habe zuletzt einige Beobachtungen zur Wirkung der Sorge, oder auch dem Geschäft der Vernunft, zusammengetragen, ohne jedoch zu Klarheit über der Angelegenheit zu gelangen.

Das Geschäft des Gewahrseins, oder auch die Wirkung der Lust, ist die Anstrengung der vorhandenen Kräfte, und ist durch die gewahrten Potentiale bedingt.

Diese Potentiale sind spezifische Anstrengungen, welche unmittelbar wahrgenommen werden, und innerhalb der Ich-Assoziation die Rolle des Willens ausfüllen. Der Unterschied zwischen passiver Wahrnehmung und der Wahrnehmung eines Potentials ist ein angenommener und nicht unbedingt zutreffend, in dem Sinne, daß sich auch mit scheinbar passiven Wahrnehmungen, wie dem Kälteempfinden, Potentiale verbinden mögen, in jenem Fall der Steuerung der Körpertemperatur. Ähnliche Effekte treten im audiovisuellen Bereich in Träumen auf. Man kann also durchaus sagen, daß es nur eine Wahrnehmung gibt, in welcher die Potentiale Wahrnehmungen der eigenen Kräfte sind und die Anschauung der Welt Wahrnehmungen der eigenen Empfindlichkeiten, Kräfte und Empfindlichkeiten aber nur graduell und nicht prinzipiell verschieden sind.

Insbesondere bei Pflanzen sollte man keinen großen Unterschied zwischen Kräften und Empfindlichkeiten annehmen, denn die Empfindlichkeiten dienen in erster Linie der Verfeinerung des Bewußtseins durch den Verstand.

Das Geschäft des Verstandes, oder auch die Wirkung der Achtung, ist die Formulierung und Wahl eines Ansatzes zur Begegnung eines sich stellenden Problems, und ist durch die eigenen Verhaltensmuster bedingt.

Wie schon beim Gewahrsein bereitet auch beim Verstand ein Zusatz an unnützem Bewußtsein, Empfindlichkeit im Falle des Gewahrseins, begriffliche Erfassung im Falle des Verstandes, die nächsthöhere Bewußtseinsstufe vor.

Und damit kommen wir zum Geschäft der Vernunft, oder auch der Wirkung der Sorge, als welches die Verkörperung einer Idee sich zu verhalten ist und sowohl durch bewußte als auch unbewußte übrige Verkörperungen bedingt.

Daß ein Mensch durchaus auch in seinem Verhalten Pflanzen und Tieren gegenüber gehindert sein kann, sieht man an jenen, welche ihre Sterilität auf Pflanzen übertragen, und jenen, welche die Begrenzungen tierischen Verhaltens nicht durchschauen.

Hauptsächlich sind wir aber durch das Gelingen der Verkörperungsprozesse unserer Mitmenschen bedingt, nicht in erster Linie dadurch, daß wir ihr Wesen nicht verstehen, wie es bei Pflanzen und Tieren einzig der Fall sein kann, sondern dadurch, daß sie selbst es nicht verstehen.

Die Natur der Bedingung ist also einerseits die Herausforderung, etwas fremdes zu verstehen, und sich andererseits gesellschaftlich über die vorhandenen Auffassungen zu verständigen.

Transzendente Akte dienen, wie schon gesagt, der Neuverhandlung des Lebens in Konfliktsituationen, und tun dies auf allen Stufen. Bei der Lust geht es um Machtzuwachs oder -befreiung, bei der Achtung um Verhaltensverzahnung oder -trennung und bei der Sorge geht es um Verkörperungskoordination oder -aussetzung. Anders ausgedrückt bereinigen transzendente Akte die jeweiligen Bedingungen.

Verkörperungsaussetzung ist so etwas wie eine Notbremse, und sie findet stets am Ende eines ideellen Zykels statt. Man wird sehen, ob der Einschnitt noch tiefer geht, aber ich sehe mittlerweile wieder Ordnung in der Welt, und ich glaube an ihre Kraft und Durchsetzungsfähigkeit, auch wenn die näheren Umstände noch im Dunkeln liegen.

Die Sache ist in gewisser Weise längst entschieden, besser als alles zu kontrollieren ist es, in der Not zu beten. Das stimmte selbst dann, wenn es nichts brächte, in der Not zu beten, doch es bringt etwas, und zwar in allem Leben.

Labels: , , , ,

Anfänge einer allgemeinen Theorie der Geschichte

Zweifellos ein bombastischer Titel, aber ich begebe mich in der Tat auf das genannte Terrain, wenngleich zunächst in bescheidenem Ausmaß.

Die Grundlage dieses Beitrags ist eine Zusammenführung des gestrigen Beitrags mit den Beiträgen Konkretisierung des Glaubens im ideellen Zykel und Eine Klassifizierung von Ordnungsmächten hinsichtlich ihres Verhältnisses zum sie tragenden Geist.

Ob ich die Phasen des ideellen Zykels des Christentums im nämlichen Beitrag ganz richtig angegeben habe, wage ich mittlerweile etwas zu bezweifeln, denn auch im Mittelalter gab es noch glaubensinspirierte Gesellschaftsentwürfe, etwa bei den Kreuzrittern. Dessen ungeachtet befinden wir uns aber schon seit geraumer Zeit in seiner dritten Phase, in welcher der Glaube nur noch persönlichen Einfluß ausübt, aber keinen gesellschaftlichen mehr.

Und in diese Phase fallen die Beobachtungen, welche ich im zuletzt aufgeführten Beitrag angestellt habe. Hier will ich sie nun auf der Grundlage der Verzahnung von ideellem und funktionalem Zykel erklären.

Wie ich gestern bemerkt habe, befindet sich die englische Gesellschaft in einem sehr alten, weit fortgeschrittenen funktionalen Zykel, und da dieser Zykel mittlerweile über die Dauer der gemeinschaftsprägenden Phase des christlichen Glaubenszykels hinausgewachsen ist, wurde das instrumentelle Ordnungsprinzip zum bestimmenden der englischen Gesellschaft.

Außerhalb Englands gibt es hingegen keine Gesellschaftsordnungen, welche noch aus der Zeit der gemeinschaftsprägenden Phase des christlichen Glaubenszykels stammen, alle übrigen sind also vergleichsweise jung, aber mittlerweile auch schon wieder alt im Vergleich zur deutschen, und zwar nicht nur im Vergleich zur heutigen deutschen, sondern auch im Vergleich zu den ihr vorangehenden deutschen Gesellschaftsordnungen seit Napoléon.

Und dies ist der wahrscheinliche Grund, warum das zähmende Ordnungsprinzip unter den Deutschen vorherrscht, nämlich weil es der Gründung von Gesellschaftsordnungen gemäß ist, unabhängig davon, ob sie glaubensgeleitet sind oder nicht.

Wie ich vor kurzem erst sagte, nicht alles was sich Ideologie oder Glauben nennt, ist es auch, nicht alles was vorgibt, sich auf Gott zu beziehen, tut es auch, und daß die Deutschen den atheistischen Charakter ihrer Gesellschaftsentwürfe besonders betonten, hat in erster Linie etwas mit Ehrlichkeit zu tun, aber andererseits muß man gerechterweise der Reformation zumindest einen teilweise glaubenserneuernden Charakter zubilligen, welcher auch partiell zu glaubensgeprägten Gesellschaftsentwürfen geführt hat. Meiner Ansicht nach handelt es sich bei ihr aber erst um einen Vorboten, welcher die eigentliche Glaubenserneuerung in die Wege leitet, mehr dazu in den Beiträgen Kommunismus und Protestantismus und Touristen.

Nun sind auch Frankreichs und Italiens gesellschaftliche Ordnungen nicht älter als Napoléon, aber sie wurden nicht so sehr erschüttert wie die deutsche, sondern vergleichsweise milde angepaßt, oder anders ausgedrückt bestand dort kein vergleichbarer Reformstau. Aus diesem Grund dominierte der Aspekt der Gründung dort nie so sehr wie in Deutschland das gesellschaftliche Denken, stattdessen wurde die innere Entwicklung dieser Länder durch politischen Wettbewerb nach akzeptierten Regeln bestimmt, und dieser Zustand, in welchem die Gesellschaftsordnung durch inneren Zwiespalt stets wieder auf ein begrenztes Maß zurückgeschnitten wird, ohne ihre Grundfesten anzurühren, ist der Normalfall, entspricht also einem natürlichen Ordnungsprinzip, welches sich gemeinsamem Instinkt verdankt und keiner Ideologie, sozusagen die tierische Vorstufe glaubensgetragener Gesellschaftsordnungen.

Was Italien betrifft, so bleibt es wohl auch dabei, während Frankreich sich möglicherweise in eine Krise maneuvriert, welche den Gründungsaspekt hervorspülte.

Labels: , , , , ,

28. Juli 2013

Unterschiedliche gesellschaftliche Alter am Beispiel der Bedeutung von Rassismus

Eine zugegeben etwas spezielle Betrachtung, welche indes einige grundlegende Aspekte unserer Zeit beleuchtet.

Die phänotypische Binnendifferenzierung der Bevölkerung Europas, welche um die Jahrhundertwende vom 19ten zum 20ten Jahrhundert um sich griff, besaß in Großbritannien und Deutschland gänzlich unterschiedliche Funktionen.

In Großbritannien war die Rassenlehre der Versuch einer ständischen Gesellschaft, ihre Standesunterschiede aus einem allgemeineren Leitbild herzuleiten als es bis dato geschah, mit anderen Worten ein Schritt zur funktionalen Verfeinerung der bestehenden Gesellschaftsordnung.

Es läßt sich der Verdacht hegen, daß sich jede Gesellschaftsordnung ab einem bestimmten Alter daran macht, ein Kastenwesen auszubilden, um durch Konvention zu schützen, was sich ideologisch nicht mehr erklärten läßt, ja, ich würde sogar sagen, daß dieser Schritt der wichtigste Indikator gesellschaftlicher Verknöcherung ist.

In Deutschland hingegen übernahm der Rassismus zur selben Zeit eine gänzlich andere Funktion, nämlich die Vorbereitung eines Gesellschaftsvertrags im gerade entstandenen Gemeinwesen durch die Herausbildung von stellvertretenden Stereotypen.

Völker unterscheiden sich nicht nur durch ihre Identitäten und begriffliche Verschiebungen ihrer Sprachen zu einander, sondern auch ganz wesentlich durch das Alter ihrer jeweiligen Gesellschaftsordnung.

Je mehr man von der Welt wahrnimmt, desto lächerlicher werden einem jene, welche nichts von ihr wahrnehmen.

Labels: , , , , ,

27. Juli 2013

Das Kriterium einer Ideologie

Ich wurde durch den letzten Beitrag auf die Frage geführt, woran man eine Ideologie als solche erkennen kann, denn schließlich kann sich jede gesellschaftliche Bewegung so nennen.

Das Kriterium einer Ideologie ist, daß sie Glauben hervorbringt.

Handelt es sich also bei der Französischen Revolution um die Geburtswehen einer Ideologie?

Nein, denn die Franzosen haben durch die Französische Revolution keinen Glauben gewonnen, sondern lediglich Konventionen. Sie rebellierten gegen Konventionen und haben sie durch andere ersetzt, an welchen sie noch heute große Freude haben, wohl wissend, daß sie sie sich erstritten haben.

Die Französische Revolution war eine Zurücksetzung des funktionalen Zykels, die alten Minister wurden fortgejagt und durch neue ersetzt. Die Rekrutierungsregeln der Eliten wurden neu geschrieben, der prestigeträchtige gesellschaftliche Umgang mit einander auch. Das ist die Essenz der Sache.

Es ist wahr, daß die späteren sozialistischen Geburten, national oder international, dem Anspruch, Ideologien zu sein, näher kommen, aber das Gift der Versuchung durch die Befriedigung niederer Bedürfnisse, welches noch stets durch die Adern ihrer Gläubigen fließt, rafft sie nach kurzer Zeit dahin, wobei es ganz gleich ist, ob die befriedigten niederen Bedürfnisse im engeren Sinne böse sind oder sogar liebenswürdig, denn zum Leitstern taugen sie in beiden Fällen nicht. Wenn sie aber nicht Leitsterne sind, dann wird die Epoche durch andere Kräfte bestimmt, welche außerhalb der Ideologien der Verlockung liegen, und somit handelt es sich nur um eine Unterepoche einer ideologischen Ära, wie ich es im vorigen Beitrag dargestellt habe.

Natürlich lassen sich ideologische Ären auch dadurch erkennen, daß sich die Phasen des ideellen Zykels in ihnen nachweisen lassen, aber das setzt voraus, daß man die Richtigkeit des Modells der Phasen des ideellen Zykels anerkennt.

Übrigens, wo ich gerade darauf zu sprechen komme, ist es so, daß man einen ideellen Zykel durchaus auch insgesamt als einen materiellen Zykel ansehen kann und entsprechend in Phasen unterteilen, ebenso wie dies auch bei funktionalen Zykeln möglich ist. Der Grund dafür liegt darin, daß die höheren Bewußtseinsstufen auf die niederen wie die niederste Wirken, also als Anstrengung, oder anders ausgedrückt der Wille seine Natur nicht abstreift, wenn er sich schichtweise über sich selbst erhebt.

Darauf beruht die Gleichsetzung einer ideologischen Ära mit einem Jahr, welche ich im ersten Beitrag heute und auch schon zuvor vornahm.

Labels: , , , , , ,

The Prisoner and Prison Planet

I'm not claiming that this post is the result of an original thought of mine. I fell victim of programming, alas, but I simply can't resist to draw the connection and add a few words of my own.

First perhaps the background: The Prisoner - Checkmate.

And now what we might want to see before it:



Big deal, indeed. But it can of course be turned different ways, this warning. We might be warned or Alex Jones might be warned as well. And neither is it fixed what we would be warned of. Would this be a warning of people doing something under the guise of doing its opposite or would it be a warning of us drawing the wrong conclusions seeing fire being fought with fire?

Honestly, already the trailer of that film State of Mind - The psychology of control made me think of the Checkmate episode of The Prisoner, but seeing it roled out really borders the bizarre and I have to admit that I couldn't sit through it all.

Automatons, who can be programmed any which way, huh?

So, you have to send them to the Kindergarten, so that they would want to fight to uphold law and order in their country? Because otherwise they would be completely indifferent to invading marauding armies? Like that of Napoléon? Who, on the other hand, come to liberate people, give them their God given rights and all the while fighting for such noble causes make their leader's cousins kings all over Europe?

No doubt that anybody who wanted to resist such plans needed a massive amount of brainwashing.

So, as far as that is concerned, it's already clear on which foot the shoe is.

But I want to nevertheless go into a detail concerning the operation of an army to give some understanding of actual facts, namely that of the difficulty to make soldiers fire only on command.

This isn't as simple as you might think, if you haven't been in the army yourself. There really is a strong urge to fire when you see fit, as you will know, if you have been part of some military exercises. But if you haven't, here's an example from today to illustrate the point.



So, next we have to look at some very basic facts concerning the military order until the French Revolution. This is a subject, which isn't properly understood by most, the facts are simple enough, but the rationale behind them is, as it would seem, not.

Stanisław Andrzejewski correctly observed that the medieval military order sucked in every possible regard: neither were there many knights, nor were they part of a strict hierarchy, nor did they feel even much of a desire to come to the help of their fellow knights. It couldn't get worse. But where Andrzejewski saw decadence, conquering families becoming fat on their conquests, the reality is that Europe was ruled by the Catholic Church and the Catholic Church wanted to have small, inapt armies for the greater good of the whole continent and achieved it by guiding the conquerors along that path. (I've already written on Andrzejewski in the past: bereitschaftsfront.blogspot.com/2012/03/zur-klassifikation-militarischer.html)

As the ideological power of the Catholic Church waned, the other realms of power followed suit, until Napoléon finally ushered in a new military era, namely that of mass armies, organised in strict hierarchies and brainwashed to believe in the righteousness of their cause, culminating, as Andrzejewski would have it, in the Red Army.

So, that is the background of the decision of the Prussian army to change its military model. After Napoléon went too far (to the east) and was subsequently defeated at Leipzig 200 years ago, the Prussian army came to the conclusion that it had to increase its number of soldiers, if it wanted to be able to compete in the future.

But it faced the same problem that Americans are facing today in Afghanistan, the common people were simply not soldier material, they would, because that is what it comes down to, simply not fire only on command. So, as a remedy, Prussia introduced the mandatory school system, that much is true. However, it wasn't much of an individual choice. The whole process is highly deterministic.

In the absence of higher binding forces like ideology or convention, and ideology waned since Jan Hus and convention broke with the French Revolution, the most primitive force, that is violence, will necessarily become the dominating binding force and it will just as necessarily, as a method to increase its power, start to usurp the higher forces, that is try to shape them in its interest, of which National Socialism is probably the crowning achievement, not so far, but in the cycle that we are currently passing.

All of which is described in the Revelation. The return of the Son of God is a point in the life cycle of ideologies, namely its conception at the darkest hour, the winter solstice, so to say, whereas the time of greatest liberty, the brightest hour, is when the ideology begins to unravel, just like the sun starts to sink at the summer solstice, and the time of the greatest fruits of an ideology likewise falls into its autumn.

So, we're already in December now. And quite honestly, how could anybody believe that we're already past the darkest hour, if the pledge to work towards the holy counts for naught in public affairs or, if that would rather be spring in the cycle of an ideology, if there isn't even a desire anywhere for it to count?

Labels: , , , , , , ,

25. Juli 2013

Konzentration der Macht und Formen der Kontrolle

Es gibt letztlich nur zwei Formen der Kontrolle, die weiche, mit welcher die Sorge die Achtung lenkt, und die harte, mit welcher sie die Lust lenkt (siehe Der Führer des Gespanns).

Welche ergriffen wird, hängt offensichtlich von jenen ab, welche kontrolliert werden sollen, aber man muß auch die andere Seite sehen, also die Kontrolleure.

Je geringer die Konzentration der Macht ist, desto mehr muß die Kontrolle organisiert und gesellschaftlich verwoben sein.

Das ist eine Trivialität und folgt aus der Definition der Konzentration von Macht einerseits und der Notwendigkeit, gesellschaftliche Präsenz zu legitimieren, andererseits.

Aber was bedeuten diese Sachzwänge für die Kontrolleure?

Haben sie nicht auch ein Geschäft zu führen, welches einerseits Kosten und andererseits Einnahmen mit sich bringt?

Und wo die Kosten beträchtlich sind, einmal in der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, zum anderen aber auch bei der Aufrechterhaltung der internen Hierarchie, gewinnt dieses Geschäft den Charakter einer Pflicht. Sind sie hingegen niedrig, weil sie von der Öffentlichkeit gar nicht erst wahrgenommen werden und die eigene Hierarchie überschaubar ist, so gewinnt es den Charakter der Gelegenheit.

Es ist grundsätzlich so, daß das Höhere nur verteidigen kann, was das Niedere nicht begehrt, denn es ist ja nicht als sein Ersatz entstanden, sondern als seine Zügelung.

Wenn Kontrolle also lukrativ wird, kommt es zu Kulturabrissen, da sie regelmäßig in die Hände von Glücksrittern fällt. Normalerweise passiert das, wenn es Effizienzgefälle zwischen verschiedenen Menschengruppen gibt. Die Macht konzentriert sich in den Händen der effizienteren Gruppe und die Kultur der ineffizienteren wird aufgelöst.

Der tiefere Grund dafür sind die älteren Rechte des materiellen Zykels, welche keine Kultur vernachlässigen kann, und faktisch tut eine Kultur das auch erst, wenn sie bereits in die Phase des chaotischen Kollaps' eingetreten ist, also die Korruption Überhand gewonnen hat. Gleichwohl ist es bereits einige Male in der Geschichte der Menschheit dazu gekommen, daß eine Kultur vor ihrer Zeit gefällt wurde.

Heute allerdings besteht das Problem darin, daß das Effizienzgefälle nicht zwischen verschiedenen Menschengruppen besteht, sondern letztlich zwischen Menschen und Maschinen, wobei sich die Effizienz der Maschinen usurpieren läßt. Es ist nicht abzusehen, wie daraus Stabilität entstehen könnte, da die Usurpation einerseits keine natürlichen Schwierigkeiten bereitet, welche zwischen den Zeiten des Chaos' Ordnung entstehen ließen, und sie andererseits auch bei massenhaftem Auftreten nicht aus sich selbst heraus ein Gleichgewicht stiften würde, wie es etwa bei der Ausbreitung von Feuerwaffen der Fall ist.

Nun, das hatte ich bereits zuvor besprochen, die natürlichen Kraftverhältnisse sind ausgesetzt, so daß sich also die derzeitige Konzentration der Macht nicht in einem Effizienzschub durch Kulturabriß einer ineffizienten Kultur auflösen wird, sondern notwendigerweise in einer tieferreichenderen Erschütterung ihres Fundamentes.

Labels: , , , ,

24. Juli 2013

Wohin es uns treibt

So ganz verstehe ich meine Scheu nicht, das eigentlich menschliche Wollen zu benennen. Kümmert mich am Ende gar die Erwartungshaltung meiner Mitmenschen?

Der menschliche Seelenteil ist die Sorge, ihre Wahrnehmung ist der Zustand im Zustandsraum, also die Reflexion, und ihr Wille?

Um was sorgt sich die Sorge?

Um unsere Stellung zur Welt, das heißt um unser gesamtes Verhältnis zu ihr, körperlich, verhaltend und begreifend, vor allem aber erfahrend und Erfahrungen suchend.

Die Vernunft ermöglicht die Verfolgung des Unbestimmten, aber die Sorge  tut es nicht blind, sondern folgt einem inneren Kompaß. Wahrscheinlich kennt sie sogar ihr Ziel und beschränkt sich auf das Wesentliche.

Dieser Kompaß ist die göttliche Inspiration, und wir können im Einklang damit sagen, daß die Stellung zur Welt Verbundenheit mit Gott ist. Nicht nur stimmt das für die Inspiration, es stimmt auch für die Lage der Ausgeliefertheit an eine unbekannte Zukunft, welche uns auf unsere Inspiration verweist.

Indes unterscheiden sich die Erfahrungen, welche Menschen suchen, sie unterscheiden sich nicht nur durch Neigung, sondern auch durch die Begriffe, welche sie näher bestimmen. Der Mensch schafft sich, indem er seine Stellung zur Welt, oder auch seine Verbundenheit mit Gott, reflektiert, nachträglich seine eigene individuelle Stellung, beziehungsweise Verbindung, gemäß seiner natürlichen Anlage. Anders ausgedrückt kodifiziert er seine natürliche Religion.

Die Sorge strebt also einer bestimmten Stellung zur Welt, einer bestimmten Verbindung mit Gott zu. Darin liegt der Reichtum menschlicher Existenz, Pflanzen probieren Wuchs aus, Tiere Verhalten, der Mensch aber seine Stellung zur Welt.

Das Unbekannte ausgedehnt zu betrachten ist eine ungeheuerliche Verarmung der menschlichen Existenz, und es von der Welt abzulösen, zu einem ganz anderen Jenseits, verkennt unseren Platz inmitten des Lebens: Die Welt ist ein Gehäuse, welches das Leben beherbergt, und wir können es darum nicht einfach abstreifen oder umbauen. Wir können uns aber sehr wohl in ihm weiterentwickeln, solange seine Funktion erhalten bleibt.

Besser, als nach dem Sinn des Lebens zu fragen, ist es, danach zu fragen, was für einen selbst sinnvoll wäre, denn dahin treibt es uns.

Und es ist dann geradezu eine Frage der Mäßigung, transzendente Akte aus der Not heraus zu suchen, um nicht alles um sich herum zu kontrollieren.

Labels: , , , ,

22. Juli 2013

Eine kleine Spekulation über die Menschwerdung

Ich war gestern im Zoo und habe mich einmal gefragt, was Lisztaffen eigentlich für Tiere sind. Normalerweise tut man das ja nicht. Man geht hin und kuckt sich die kleinen Affen an. Aber was sind das eigentlich für Tiere?

Katzen sind es nicht, dafür sind sie zu scheu, aber auch keine Nagetiere, dafür sind sie zu überlegend. Sie haben stets ihre eigene Gruppe im Blick, doch nicht in gedankenloser Anpassung wie bei Herden- oder Rudeltieren, sondern in einem Mittelding aus gemeinsamer Wacht und gemeinsamer Strategie, wiederum das Verhalten von Nagetieren und Katzen in sich vereinend.

Nun meinte Darwin ja, der Mensch sei vernünftig geworden, weil er die Hände frei hatte. Mag sein, daß er tatsächlich vernünftig ward, als er die Hände frei hatte, aber ich glaube nicht, daß das der Grund war. Homo Erectus jedenfalls war schon vernünftig, was wir wissen, weil er bereits Flöße baute, mit welchen er das Mittelmeer befuhr, und kein Tier außer Ameisen baut Flöße, und Ameisen stellen es gänzlich anders an.

Nein, ich glaube vielmehr, daß der Mensch vernünftig wurde, weil er sich im oben beschriebenen Zwiespalt zwischen Flucht- und Angriffstier befand. Seine Haltung war instabil, schwankend, und also bildete sich in ihm die Vernunft zur Festlegung, zur vernünftigen Regelung der Haltung. Die Umwelt wurde nach dem ersten Begriff unterschieden, nämlich dem der Bewältigbarkeit, als welcher von alleine auf eine Reihe weiterer führt.

Labels: , , , ,

21. Juli 2013

Eine Richtig- und eine Klarstellung

Ich habe zuletzt in einigen Beiträgen geschrieben, daß der menschliche Wille der Sorge entspringe, aber einem anderen Seelenteil verhaftet sei.

Das ist gegenstandsloser Quatsch, verursacht durch eine intellektuelle Verkrampfung im Formalen. Jedes Bewußtsein, welches über die Lust hinausgeht, hat doch weiterhin motivationale Anteile, welche der Lust entspringen, und entsprechend jedes, welches über die Achtung hinausgeht, solche, welche der Achtung entspringen. Die menschlichen Geister unterscheiden sich schlicht durch das Gewicht, welches die einzelnen Seelenteile bezüglich der Motivation besitzen.

Und dann möchte ich noch kurz auf den Gegensatz zwischen den Beiträgen Und nochmals ein Ausblick auf die nächsten 50 Jahre und Zum Näherliegenden eingehen.

Viel fehlt da nicht, und man könnte von einem Widerspruch sprechen, aber auch wenn es den Anschein erwecken mag, ich habe in der Zeit zwischen diesen beiden Beiträgen meine Meinung nicht geändert. Was ich stattdessen getan habe, ist, zwei unterschiedliche Fragen zu beantworten, nämlich im ersten Beitrag, was getan werden kann, und im zweiten, was sinnvollerweise geschehen sollte.

Daß zwischen diesen beiden Polen ein Gegensatz besteht, ist natürlich, und dazu möchte ich auch nichts weiter sagen. Indes habe ich im zweiten Beitrag den Aspekt der Sinnhaftigkeit für mich behalten, und denke nun, daß ich ihn doch besser hier angebe.

Erwartende, also Menschen, deren Motivation hauptsächlich ihrer Achtung entspringt, stehen natürlicherweise mit einander in Verbindung und entwickeln ihr Wertesystem, also die Grundlage der gesellschaftlichen Achtung unter ihnen, weiter.

Und das tun sie leider auch dann noch, wenn ihr Wertesystem völlig pervers ist und sie sich auf dem Weg in den gesellschaftlichen Verfall befinden. Deshalb leider, weil ab einem bestimmten Punkt eine Umkehr, also eine Genesung, durch kontinuierliche Weiterentwicklung nicht mehr bewerkstelligt werden kann.

Das ist ein interessantes Thema für sich, welches ich durch meine Beiträge zu den verschiedenen Zykeln jedenfalls mit ein paar theoretischen Grundlagen versehen habe, hier aber nicht weiter besprechen möchte.

Gehen wir also davon aus, daß eine Umkehr der Erwartenden in der westlichen Welt  unmöglich geworden ist, dann gibt es immer noch zwei verschiedene Szenarien dafür, was auf die westliche Welt infolgedessen zukommen mag.

Entweder die Erwartenden bestimmen den Kurs und fahren den ganzen Laden vor die Wand oder sie werden von den relevanten politischen Entscheidungen ausgeschlossen, und letzteres ist selbstverständlich netter und geschieht auch schon durch die zunehmende Bankenherrschaft.

Mit anderen Worten habe ich im zweitgenannten Beitrag das sanftestmögliche Besinnungsszenario beschrieben. Und es ist mein Gottvertrauen, welches mich an es glauben läßt.

Gut, eigentlich wollte ich heute noch einmal zu Sinnfragen schreiben, aber mittlerweile bin ich zu müde.

Labels: , , , , , ,

19. Juli 2013

Vom Hinreichen der Begriffe

Ich sprach heute morgen davon, die Entwicklung von Glauben noch einmal unter dem Gesichtspunkt der Frage, ob es einen Begriff für das gibt, was ein Mensch beschreiben möchte, zu beleuchten.

Diese Frage zielt nicht auf eventuelle Vagheiten im eigenen Begreifen, welche durch Denkfaulheit bedingt sind, etwa, wenn man sagt, eine Hase laufe schnell, anstatt zu sagen, wie schnell er läuft. Denn daß sich prinzipiell sagen ließe, wie schnell er läuft, ist schon klar, auch wenn man sich dazu noch eine vernünftige Meßmethode überlegen muß. Diese Vagheit ist ein Beispiel mangelnder Güte eines Begriffs, wie ich es im vorigen Beitrag nannte, welche sich in der Reflexion des Verstandes und nicht der Vernunft zeigt, nämlich wenn man sich darüber ärgert, offensichtlich unterschiedlich schnelle Hasen doch immer gleich als schnell zu erfassen.

Bei der Frage nach den Beschreibungsmöglichkeiten der eigenen Begrifflichkeit geht es immer um den Aspekt, unter welchem man die Welt einschließlich einem selbst umgestalten will, denn dieses Wollen wäre ja nicht vernünftig, wenn es unbewußt bliebe, wenn es sich nicht begrifflich erfassen ließe.

Freilich kann man nur durch jene Taten umgestalten, welche einem zur Verfügung stehen, auf diesen muß jede Begrifflichkeit aufbauen, Wunschvorstellungen zu formulieren, ist nicht das Ziel begrifflicher Erfassung, sondern Handlungsmuster zur Einfindung in Zielzustände. Eine Begrifflichkeit ist nur so viel wert, wie sie praktisches Handeln anzuleiten vermag.

Nur, wenn man es so ansieht, worin können sich Begrifflichkeiten dann überhaupt in ihrem Hinreichen unterscheiden?

Ich käme da als erstes auf die Gesinnungen. Begrifflichkeiten unterscheiden sich nach dem Gegenstand, dessen Umgestaltung sie erfassen, also konkret die körperliche Welt, die eigene Haltung und die eigene Begrifflichkeit, was selbstverständlich auch wieder die ersten drei geistigen Horizonte in der Zählung bis vier sind.

Aber wenn wir das erfassen, reichen wir doch noch nicht vollständig hin, wenn uns die Sorge treibt. Praktisch bleiben uns jenseits dessen nur die transzendenten Akte als die Suche nach der Neuverhandlung unserer Existenz. Außer ihnen gibt es schlicht nichts, was unsere Begrifflichkeit noch erfassen könnte, um unseren Umgestaltungswillen zu begrifflichem Bewußtsein zu erheben.

Und umgekehrt ist der Kern der Sorge das eigene Dasein an sich, sozusagen die Idee, welche wir verkörpern wollen, und welche nicht aus ihrer eigenen Substanz über sich selbst hinausgehen kann, sondern nur durch göttliche Neuverhandlung.

Freilich findet ständig Neuverhandlung statt, sowohl des Daseins, als auch der Koordination, wie bei der Jagd, und des Geschehens, wie beim Wetter, aber unbewußt, als Kitt alles Bestehenden. Sich seiner Rolle in diesem Kitt so weit es geht bewußt zu sein, erlaubt das höchste Wollen der Vernunft, aber es bleibt natürlich alles durch die Entfernung in Raum und Zeit verschleiert.

Mir ist aufgefallen, daß die russische orthodoxe Kirche versucht, Gebet und Wissenschaft zu verbinden, und ich sehe auch einen guten Grund dafür, nur daß ich nicht so recht daran glaube, daß dies ein praktikabler Weg ist. Das Gebet muß Vorrang haben, Wissenschaft muß sich zu jeder Zeit den jeweils erkennbaren Gesetzen anpassen. Die russische orthodoxe Kirche muß sehr aufpassen, sich nicht mit Aberglauben zu überhäufen.

Labels: , , , ,

Funktions- und Ich-Assoziation

Wenn ich sage, das Ich habe drei Teile, Lust, Achtung und Sorge, so meine ich damit, daß sich drei verschiedene Ich-Assoziationen in unserem Bewußtsein auffinden lassen.

Unserem Ergehen werden Wahrnehmungen zugeordnet, aus welchen es hervorgeht. Das ist die Funktionsassoziation. Wird zusätzlich Wille assoziiert, so nennen wir unser Ergehen unsere Tat, und das ist die Ich-Assoziation.

Aufgrund der Art und Weise, wie wir Handlungsfolgen aus Zielen herleiten, indem wir die Kette ihrer Voraussetzungen schrittweise zurückverfolgen, begreifen wir unseren Willen natürlicherweise durch die Ziele, zu welchen er uns schließlich treibt, auch wenn uns eines zum Zeitpunkt des Vollbringens einer Tat noch nicht vollständig klar war, das heißt, wir erlauben uns die retrospektive Verfeinerung derselben.

Hierin mag einiges Kritikwürdiges liegen, daß wir im Nachhinein Ziele erfinden, welche es nie gab, und doch ist es so, daß wir mit der Annahme, es gebe in uns manch dunkles Treiben, welches es aufzuhellen gilt, für gewöhnlich gut fahren.

Die Wahrnehmungen, Taten und Ziele der Lust, der Achtung und der Sorge habe ich bereits beschrieben, aber ich wiederhole es besser noch einmal. Die Wahrnehmung der Lust ist die Anschauung, ihre Tat die Anstrengung und ihr Ziel eine andere Anschauung. Die Wahrnehmung der Achtung ist die Verstandeserfassung der Lage, ihre Tat der Ansatz und ihr Ziel eine andere Verstandeserfassung. Und die Wahrnehmung der Sorge ist die Vernunfterfassung des Zustandes, ihre Tat die Einfindung und ihr Ziel wiederum eine andere Vernunfterfassung, wobei sich Ansatz und Einfindung heuristisch nicht unterscheiden, das heißt, daß beide auf dieselbe Weise einen Handlungsplan suchen, sehr wohl aber in ihrem Anwendungskontext, als welcher beim Ansatz in einem Augenblick liegt, während sich eine Einfindung über ein ganzes Leben lang hinziehen kann, das heißt im Hinterkopf bleibt und stückweise verfolgt wird.

Fragt man sich nun, wer ein Mensch ist, so liegt es offenbar nahe, wiederum nach Wahrnehmung, Tat und Wille zu fragen, denn das ist ja sein Ich. Und es ist a priori klar, daß man darauf nur Antworten aus den verschiedenen Varianten eines Ichs wählen kann, also entweder Lust, Achtung oder Sorge, genauer gesagt deren Wahrnehmung, Tat oder Wille.

Und nichts anderes tue ich, wenn ich geistigen Horizont, Gesinnung und Geist bestimme, der geistige Horizont ist die dominierende Wahrnehmung, die Gesinnung die dominierende Tat und der Geist ist der dominierende Wille, wobei die gesellschaftlichen Ziele des letzteren natürlich genauer zu bestimmen sind.

Freilich, auch bei den anderen beiden Teilen sind genauere Betrachtungen anzustellen, so reflektiert natürlich jeder Mensch, die Frage ist nur was, die Anschauung, die Verstandeserfassung oder die Vernunfterfassung?, wobei Haltung und Begriffe aus der Reflexion der Verstandeserfassung hervorgehen und der Glaube aus der Reflexion der Vernunfterfassung. Und so verhält es sich auch bei den Taten, bei jedem Menschen dominiert die Einfindung, aber der Gegenstand derselben unterscheidet sich, je nachdem er der Lust, der Achtung oder der Sorge angehört, also Körper, Haltung oder Begriff ist.

Es ist also natürlich, einen Menschen nach geistigem Horizont, Gesinnung und Geist zu zerlegen, wobei die Zerlegung der einzelnen Komponenten etwas willkürlicher ist. Vielleicht stößt es auf, daß die Reflexion der Vernunft auf den Glauben führen solle, aber ihr Gegenstand der Begriff sei, oder der einzige Gegenstand des Verstandes die Haltung. Aber das stimmt natürlich, der einizge Gegenstand des Verstandes, also das, was er einzig in einem formt, ist die eigene Haltung, zu den Begriffen liefert er lediglich die Grundlage, als welche unveränderlich ist. Nur das, was wir auf dieser Grundlage durch die Vernunft formen, ändert sich und ist damit ihr Gegenstand.

Weiterhin spiegelt unsere Stimmung unsere Haltung und unsere Begriffe, allerdings, im Falle letzterer, auf unterschiedliche Weise, nämlich einmal danach, ob sie günstig gewählt sind, also nichts verzerren oder verwirren, und zum anderen danach, ob sie hinreichen. Dieses Hinreichen aber liefert den Schlüssel zur Entdeckung des eigenen Glaubens, und während sich die Güte gewählter Begriffe aus ihrer Anwendung heraus ergibt, worüber der Verstand Auskunft gibt, ist ihr Hinreichen ein Faktum, welches nur in der Vernunft zu finden ist.

Wahrscheinlich lohnte sich eine genauere Betrachtung just dieses Sachverhalts, denn es geht hier wieder um den Existenzquantor, welcher jenseits des tierischen Denkens liegt: Gibt es einen Begriff für das, was ich beschreiben möchte?

Und auch die geschichtliche Entwicklung von Glauben ließe sich wohl in diesem Zusammenhang heller beleuchten.

Gut, aber das tue ich hier nicht. Das Seltsame, daß einer mit Gegenständen umgeht, welche er nicht recht zu reflektieren vermag, habe ich schon behandelt, aber ist es wirklich so seltsam? Schließlich erlernen wir das Reflektieren erst mit der Zeit, wenngleich nicht alle von uns. Auch ich ging lange mit Begriffen um, ohne erfaßt zu haben, was sie eigentlich sind. Aber schließlich wurde es mir klar, und zwar, um das hier zu erwähnen, als ich erkannte, daß sich allgemeine Tensorprodukte nur durch ihren Dualraum erfassen lassen. Ich war damals auf dem Lehmlöcherweg, genau hier. Was das da für eine Rennbahn ist, weiß ich hingegen bis heute nicht.

Damit will ich es einstweilen belassen.

Labels: , , , , ,

18. Juli 2013

Zum Näherliegenden

Mein Hauptaugenmerk gilt der Kurzweil'schen Singularität, wann immer sie genau eintreten wird oder auch schon eingetreten ist. Darauf beziehen sich meine Gedanken zum Schicksal der Menschheit.

Es gibt sicher nicht wenige, welche denken, daß eine technische Entwicklung, welche uns möglicherweise in 30 Jahren ereilt, heute von keinem größeren Interesse ist. Aber so sehe ich es nicht. Wir stehen am Vorabend der größten Herausforderung der Menschheit seit ihrem Bestehen.

Aber kommen wir an dieser Stelle kurz auf die gegenwärtigen Maneuver zu sprechen. Worum geht es bei Eurokrise und Arabischem Frühling? Um Marktliberalisierung, in beiden Fällen, in Europa um den Rückbau des Sozialstaats und in der arabischen Welt um die Beseitigung der Beschränkungen, welche die Herrschaft des Militärs der Wirtschaft auferlegt.

Im Falle des Arabischen Frühlings ist es in gewisser Weise trivial, Saudi-Arabien wird immer reicher und hätte gerne einen größeren Markt, welchen es auf diese Weise erhält. In Europa ist es die Migration in die Sozialsysteme, welche den nötigen Handlungsdruck erzeugt. Freilich, da stellt sich schon die Frage, warum es die europäischen Staaten, welche doch auch über ein gewisses Maß an Macht verfügen sollten, soweit kommen ließen. Und die Antwort darauf wird man nur im Kalten Krieg finden können. Diese andere Absicht hat sich aber mittlerweile erledigt und muß nicht weiter betrachtet werden.

Es bleibt natürlich zum Lachen: Was ein probates Mittel schien, sich gegen die eigene Vereinnahmung zur Wehr zu setzen, besiegelt die eigene Vereinnahmung. Ein Lehrstück in Sachen kurz- und mittelfristige Wirkung.

Natürlich ist in Europa heute noch nicht einmal der Groschen gefallen, und wir werden noch alle möglichen unsinnigen Verrenkungen beobachten können, bevor es soweit ist.

Was zur Zeit im Entstehen begriffen ist, ist gerade die kulturelle Vereinigung von Lust und Sorge, welche ich im letzten Beitrag beschrieben habe. Der Grund dafür ist aber nicht biologischer Art, sondern besteht im Geschäftsmodell einer Bank, als welches gerade die Lust des Investors mit der Sorge des Bänkers verbindet.

Der Westen gibt sich, ob er sich dessen nun bewußt ist oder nicht, eine arabische Kultur.

Daß diese Kultur, in Europa wenigstens, unpopulär ist, wird zunächst zu nichts führen, da die Europäer, welchen diese Entwicklung mißfällt, zur Zeit wie der Ochs vorm Berg stehen. Das bedeutet aber, daß eine lange Arbeitsstrecke vor ihnen liegt, bevor sie sich wieder sinnvoll organisieren können, doch in diese Zeitspanne wird die Kurzweil'sche Singularität fallen.

Länder wie Rußland und China bleiben notwendige Feinde, um das Feuer der technischen Entwicklung zu schüren.

Es ist alles entschieden. Wie ich im Beitrag Catweazle sagte: until things fall apart and that they do by inertia.

Es bleibt nichts weiter zu tun, um die Tage zu verkürzen, ob die Vereinigten Staaten mehr oder weniger faschistische Elemente in ihr politisches System einbauen, ist für die Betrachtung hier völlig irrelevant: Der Boden ist bereitet, und die Saat fällt in absehbarer Zeit.

Das ließe sich auch noch wieder im Detail betrachten, doch wozu? Wäre G.W.Bush gleich durchgekommen, hätte er die Lücke seit dem Kalten Krieg schließen können, und der Westen wäre der weiteren kulturellen Arabisierung entgangen, aber niemand wollte es, und am allerwenigsten jene, welche unter dieser Entwicklung am meisten zu leiden haben. Wenn der Mensch die Wahl zwischen der Sicherheit eines Gefängnisses und den Gefahren der Freiheit hat, wählt er letzteres, und das wird auch zukünftig noch bedeutsam werden, denn das eigentliche Gefängnis steht noch aus.

Labels: , , , , ,

17. Juli 2013

Nochmals zur Unvereinbarkeit aller Seelenteile in einer Kultur

Oberflächlich betrachtet besteht der größte Gegensatz zwischen Lust und Achtung, nicht so sehr in ihrer Substanz, also dem Unterschied zwischen Anstrengung und Ansatz, als in dem gesellschaftlichen Umfeld, in welchem sie gedeihen.

Denn die Lust profitiert von der Herausforderung und die Achtung vom Respekt.

Dieses ist auch nicht zufällig so, sondern weil das aus dem alten erwachsende Neue sich nur in einem dem Alten ganz entgegengesetzten Umfeld behaupten kann, und umso mehr, als das Alte ungeteilt ist.

Deshalb liegt es in der tierischen Natur, Regeln zu achten, und in der Natur von Pflanzen, zehnfach auszuschlagen, wenn der Haupttrieb ausfällt, oder in der Natur von Knochen, sich zurückzubilden, wenn die Schwerkraft fehlt.

Und entsprechend verhält es sich eben auch mit Menschen, deren Motivation der einen oder der anderen Bewußtseinsschicht verhaftet ist, verhaftet ist, nicht entspringt, entspringen tut alle menschliche Motivation der Sorge.

Dennoch, es gibt eine kulturelle Verbindung von Herausforderung und Respekt, nämlich durch die Idee des Exzeptionalismusses, der Vorstellung, daß das gewöhnliche Leben von periodisch wiederkehrenden außergewöhnlichen Phasen unterbrochen wird.

Verstoß gegen die gewöhnlichen Gesetze in diesen Ausnahmezuständen ist der Sinn der Sache, und also stets vorhanden. Darin liegt aber auch, daß diese Gesetze nicht ethisch begründet sein können, denn dann duldeten sie keine Aufhebung.

Man wird die Gesetze und ihre periodische Aufhebung also verabsolutieren, außerhalb des Bereichs des Menschlichen stellen. Und genaus so verhält es sich traditionellerweise in Tibet und Japan. Der gesellschaftliche Frieden beruht also auf dem Verzicht auf Ethik.

Das Problem damit ist nur, daß es der Sorge um ethisches Verhalten geht, daß dies der Lebenssinn derjenigen ist, deren Motivation dem Anstreben von Gleichgewichten verhaftet ist. Für diese ist der Verzicht des Gesetzes auf den Anspruch, ethisch begründet zu sein, ein Schlag in die Magengrube, etwas, das ihnen das Leben verleidet, denn sie lehnen es ab, Gleichgewichten unterworfen zu werden, da sie diese ja selbst gestalten wollen.

Wie nun Herausforderung die Lust gedeihen läßt und Respekt die Achtung, so stärkt Prinzipientreue die Sorge.

Respekt und Prinzipientreue lassen sich offensichtlich leicht verbinden, nur schafft das ein lustfeindliches Klima. Dazu möchte ich gar nichts weiter schreiben, denn es ist nach dem vorigen wohl ersichtlich.

Und auch Herausforderung und Prinzipientreue lassen sich verbinden, wenngleich das Ziel einer solchen Verbindung entweder die Überlistung der Lust oder die Pervertierung der Sorge sein muß. Letzteres wäre keine glückliche Lösung, und ersteres erfordert ständige Bestechung, um die Lust über ihre Übervorteilung hinwegzutrösten.

Konkret wird man der Lust alle möglichen Rechte einräumen, um sich im Wettstreit zu bewähren und ihren Teil einzufordern, um ihr dann hintenrum wieder das Nötige abzuzwacken und die Geprellten mit zur Schau gestellter Großzügigkeit zu besänftigen.

Und das ist im wesentlichen die arabische Kultur. Aber auch wenn hier Prinzipien befolgt werden, Rücksicht wird hier nicht genommen, der gesellschaftliche Friede beruht darauf, sich stets über die Interessen Einzelner hinwegsetzen zu können, um die Gemüter zu kühlen.

Und von dieser Art ist alles Zusammenleben auf diesem Planeten. Die verschiedenen Interessenverbindungen konkurrieren mit einander, und nur so können sie koexistieren. Anders ausgedrückt endete der Wettstreit erst, wenn menschliche Motivation nicht mehr jedem der drei Seelenteile verhaftet wäre. Sinnvollerweise machte man sich Gedanken, wie dieser Wettstreit aussehen sollte, statt Universalismus zu predigen.

Labels: , , , ,

15. Juli 2013

Catweazle



I am amazed by the show and can only suspect that Richard Carpenter had a huge crush on medieval history. It is never about politics, but always about the belief in miracles and as such it is quite informed, if I may say so, because the one field in which Catweazle is reasonably successful is dealing with other living things, whether they're human, fish or, in this episode, marrows.

I've written lengthily on the subject, transcendence and superstition, and it's nice to see that the show doesn't take a one-sided stance, but shows both sides: that you can't have luck, if you don't want it, but that grappling with the very things that determine our fate is too much for our intellect.

I guess there's a fiber of tradition involved, the continuous ambition to understand and control as much as to dream and the desire to realise one's dreams. I would even dare to say that there's a call for reminding oneself that it is oneself, who is the central command post for the development of the future, in a positively transcendent sense.

But that is of course a bit of a dilemma, because engineering is based on a very different outlook on life, specialising in the repeatable, standardising life, declaring miracles, that is isolated successes, meaningless, although this isn't really the reality of our lives, in which such successes are the most important ingredients.

This is not the place to pursue the dilemma of conscious determinism further, but it is appropriate to point out that flying means nothing, once you know there are balloons and there is really no simple way to see the industrial age as a full continuation of man's strife through time, although Catweazle tacitly implies it.

Now, the reason why I'm writing this is another though. It's related to actively seeking to engage in transcendence. In some way that is part of our life, we do have to actively try to define our life, but in the current situation there's not much to define, for little does it momentarily matter. That is not to say that nothing is to be done, but what is to be done is very basic, thus without any room for any complicated considerations.

So right now is not the time to push forward on our way, not the time to actively seek transcendence. It's rather a time to trust in God when needed, for thus only is faith rejuvenated. The factual importance of faith must re-emerge, and in an age of destruction the lifeboat is important, not the bulldozer.

Again it appears to be effectless to warn people, but then, only the re-emergence of the factual importance of transcendence can save us and how could it re-emerge through persuasion? One big lifestyle changing movement? It's not for me to rule that out, on the contrary, I'd advise anybody to do it, but there's the element of relevance, and it just isn't relevant until things fall apart and that they do by inertia.

No, we shouldn't rule anything out. Fearful is the last thing that we should be. There is no hope but in miracles, and that is, if understood, even a consolation: you're not leaving any unfinished business when you trust.

Labels: , , ,

13. Juli 2013

Finger

Ich möchte dann doch nicht über unwichtigen Fragen, wie der nach dem politischen System, die wahrhaft wichtigen Dinge des Lebens vergessen.

Finger sind interessant, da sie alternative Enden unseres Nervensystems sind, verschiedene Weisen zu Ende zu kommen und die Welt zu berühren.

Es ist sicher kein Zufall, daß sie sich bei der Meditation auf die verschiedenen Chakren auf verschiedene Weisen berühren oder daß sich Kirchen über der Frage gespalten haben, mit welchen Fingern man sich bekreuzigen sollte.

Daumen und kleiner Finger sind dabei nach meinem Empfinden auszunehmen, gesonderte Formen der Sensibilität zeigen sich in Zeige-, Mittel- und Ringfinger.

Wenn wir mit dem Zeigefinger eine Fläche abfahren, so nehmen wir zu jeder Zeit die aktuelle Lage war, wir fokussieren uns also auf einen Punkt. Der Name Zeigefinger ist also schon ganz richtig, ich werde hier indes vom entfernenden Finger sprechen.

Tun wir das gleiche hingegen mit dem Mittelfinger, so entsteht in unserem Bewußtsein eine Karte der ertasteten Topographie. Ich will den Mittelfinger deshalb auch den ausbreitenden Finger nennen.

Und wenn wir es schließlich mit dem Ringfinger tun, so bildet sich in unserem Bewußtsein eine Umgebung, wie sie eine Ameise an der betreffenden Stelle wahrnehmen würde. Und darum nenne ich ihn den umgebenden Finger.

Was die Hände betrifft, beim Rechtshänder ist die rechte Hand sicherer in der Aktion und die linke sensibler.

Ich überlasse eine Analyse der verschiedenen Fingerhaltungen bei der Meditation auf die verschiedenen Chakren vor diesem Hintergrund dem geneigten Leser, vorausschickend, daß sich nicht alles so erklären lassen wird, die Abstellung der Daumen etwa führt auf etwas anderes, aber zur Bekreuzigung will ich doch etwas sagen.

Zunächst einmal sollte das Kreuz empfunden und nicht gemacht werden, mit anderen Worten also mit der linken Hand ausgeführt werden. Zum zweiten sollte es von oben nach unten und dann von rechts nach links auf der Höhe des unteren Endes des Thymus gezeichnet werden und auch nicht breiter als er. Und zum dritten sollten Mittel- und Ringfinger verwendet werden, der Zeigefinger aber nicht, denn der wahre Schutz hat keine Lage in der Welt, gleichwohl er objektive Ausdehnung und subjektive Erfassung besitzt, nämlich in allen Bewußtseinen des Universums. In dieser Ebene sollte das Kreuz liegen, sozusagen direkt in Gott.

Übrigens, wo wir gerade von diesen Dingen reden, natürlich verbindet sich auch ein Hintergedanke mit der Frage, ob der Ehering an der rechten oder der linken Hand getragen werden sollte. Wird er an der linken getragen, so überwiegt das Schicksalhafte der Ehe, trägt man ihn hingegen an der rechten, so das Willkürliche, dann ist die Ehe auch immer, was man aus ihr macht. Romantischer ist ersteres, praktischer das Zweite, wobei Schicksal und Willkür keine Gegensätze sind, sondern passiver und aktiver Aspekt ein und desselben.

Labels: , , , , ,

Die Frage des politischen Systems

Ich möchte die Gedanken, welche ich im (zur Zeit) 20sten Kommentar zu Der rote Faden des Extremismus aufgegriffen habe, weiterverfolgen.

Politische Systeme beruhen auf Selbstbildern, welchen sie gerecht werden. Beim Faschismus ist es die korporative Identität, also beispielsweise der deutsche Arbeiter, der deutsche Ingenieur, der deutsche Bänker, der deutsche Soldat, der deutsche Kaufmann und so weiter. Dieses sind konkrete Gruppen mit konkreten Interessen, welchen der faschistische Staat gerecht zu werden versucht. Um damit aber auch zugleich den Menschen gerecht zu werden, ist es nötig, daß die Menschen diese Identitäten annehmen und deren Gruppeninteressen als die eigenen betrachten.

Damit ist der Faschismus auch schon im wesentlichen beschrieben. Beim Sozialismus verhält es sich ebenso, wenn man das Selbstbild kennt, auf welchem er fußt, hat man auch ihn im wesentlichen verstanden. Dieses Selbstbild aber ist das des ohnmächtig unter seiner Umwelt leidenden Menschen, als welchem also durch die Gestaltung seiner Umwelt, insbesondere aber seiner Arbeitsbedingungen entsprochen wird.

Im Gegensatz zum Faschismus ist der Sozialismus damit nicht auf eine konkrete Gruppe ausgerichtet, sondern immer auf eine Geisteshaltung, welche mehr oder weniger berechtigt ist, und je weniger sie es ist, desto weniger verfolgt der sozialistische Staat konkrete Ziele, um ihr gerecht zu werden, desto mehr handelt es sich bei ihnen um Schwärmereien.

Natürlich ist der Sozialismus damit ein transitionales politisches System, da er faktische Unterdrückung ja beseitigt, die von ihm gepredigte Ohnmacht also immer gegenstandsloser wird und seine Projekte demgemäß immer sinnloser. Nur heißt das nicht, daß er deshalb von alleine abtreten würde, sondern lediglich, daß er es zwangsläufig soweit treibt, bis er gestürzt wird.

Dies ist aber nicht die Stelle, um der Frage nachzugehen, was auf ihn folgt. Daß es Kommunismus sei, halte ich wie gesagt nicht für übermäßig plausibel. Indes werde ich später, wenn ich mich mit dem politischen System, welches sich aus meinem Selbstbild ergibt, beschäftigen werde, noch den einen oder anderen Aspekt dieser Frage streifen.

Und, um das dritte politische System der Moderne auch noch zu behandeln, der Kapitalismus beruht auf dem Selbstbild des selbstbestimmten Kapitaleinsatzes, also daß im Handel kein Mangel an Fähigkeit sei.

Damit ist der Kapitalismus in der Tat das genaue Gegenteil des Sozialismusses, und nur so lange sich die Menschen in unbeschränkten Marktteilnehmern wiedererkennen, wird kapitalistische Ordnungspolitik ihnen gerecht.

Dieses sind wie gesagt die drei politischen Systeme der Neuzeit. Ihnen ging ein politisches System voraus, welches auf dem Selbstbild der Verpflichtung Gott gegenüber basierte, und jene aus diesem Grund den Leuten ständig einbleute.

Dazu ist allerdings zu sagen, daß auch mit ständiger Einbleuung ein solches Selbstbild nur in einer vorindustriellen Gesellschaft Bestand haben kann, denn nur in einer solchen ist die Verantwortung für das Gemeinwohl für jeden buchstäblich mit den Händen zu greifen, und ohne den Zwischenschritt des Gemeinwohls kein allgemeiner Begriff der Verpflichtung Gott gegenüber.

Die Amischen sind also durchaus konsequent.

Weiter will ich nicht in die Geschichte zurückgehen, da sich jenseits der Bilder von das Stroh schneidenden und bündelnden Knechten das Erdichtete unter die Erinnerung mischt.

Wir wurden durch die industrielle Revolution von der Notwendigkeit zu arbeiten befreit, ein modernes politisches System kann also nicht bei der Pflicht ansetzen, dies sollten wir festhalten.

Mein Selbstbild ist das des Ideen verkörpernden und zugleich erwägenden Menschen, das heißt zugleich Gottes Ausfluß und Einfluß, wie alles um uns herum: Alles ist und webt Harmonie.

Was ist mein Interesse als solcher?

Wodurch käme ein Staat Meinesgleichen entgegen?

Ich denke, durch die Bereitstellung von Infrastruktur, rechtliche Rahmen zur Entfaltung von Kooperativen, Kommunikations-, Transport- und Archivierungsmittel. Der Staat, welchen ich mir wünsche, ist ein um die Intaktheit der organischen Verbindungen seiner Bewohner bemühter.

Ein gärtnerischer Staat ohne ein feststehendes Idealbild des Gartens, an welchem er wirkt, dessen Eliten sich auf die Einhaltung der grundlegenden Regeln gedeihlichen (Zusammen-)Lebens beschränken, nicht unter einer zentralen Herrschaft, sondern in gegenseitiger Anerkennung.

Dies wäre mein politisches System in seiner größten Allgemeinheit, ohne auf die spezifischen organischen Verbindungen Rücksicht zu nehmen, welche mir am Herzen liegen. Könnte man es Kommunismus nennen?

Wahrscheinlich schon. Oder mit demselben Recht freiheitsbetonte Religiösität, im Gegensatz zur pflichtbetonten. Faschismus ist es nicht, da der Staat nicht moderiert, und auch kein Republikanismus im modernen Sinne, da andererseits die grundlegenden Regeln, über deren Einhaltung der Staat wacht, nicht formaler Natur sind, sondern substantieller.

Ehrlich gesagt gebe ich nicht viel auf Namen und verspüre kaum Lust, hier selbst ein Schlagwort zu prägen. Andererseits ist ein schecht gewähltes Schlagwort ein erhebliches Ärger- und Hindernis. Wahrscheinlich sollte das Element der menschlichen Entwicklung in den Mittelpunkt gestellt werden. Vielleicht durch den Begriff Maturismus.

Labels: , , , , , ,

11. Juli 2013

Freiheit, Unfreiheit und der Zykel der Lust

Das Freiheitsspektrum stellt sich uns in etwa so dar.
  • Ausgeliefertheit
  • Nachlässigkeit
  • Auf sich gestellt Sein
  • Eingebundenheit
  • Ausübung
Ich hätte es auch Machtspektrum nennen können, aber wie wir gleich sehen werden, gibt es einen Grund für die gewählte Bezeichnung.

Da der Zykel der Lust ja die Phasen jeder Anstrengung beschreiben sollte, stellt sich die Frage, welcher Zusammenhang zwischen den Graden der Freiheit und ihm besteht. Dies verhält sich nun wie folgt.

Hoffnung: Auf sich gestellt Sein
Vertrauen: Eingebundenheit
Genuß: Ausübung
Sexualität: Nachlässigkeit
Schmerz: Ausgeliefertheit

Man vergleiche auch die Beiträge Der Lebenszyklus des Betens und die Beiträge zu den geheiligten Formen der Lust bis hin zur Gelöstheit.

Wie man sieht, spielt das Gewahrsein hier keine Rolle, aber wie das Ziel manches religiösen Lebens darin besteht, in die Phase des Gewahrseins einzutreten und in ihr zu bleiben, so ist es das Ziel einiger, dafür zu sorgen, daß andere (möglichst) direkt von der Hoffnung in die Sexualität übergehen, um die Entfaltung ihrer Freiheit zu verhindern.

Die Vertrauensbildung ist die Phase einer Anstrengung, welche im eigentlichen Sinne Anstrengung ist, der Aufstieg auf den Berg, die Zurüstung auf die Aufgabe, die Mobilisierung der vorhandenen Kräfte. Fällt sie aus, so verflacht die ganze Anstrengung. Und das Bewußtsein dieses Sachverhalts nimmt im Unerfahrenen, welcher ja als Hoffender das Licht der Welt erblickt, die Form des Freiheitsspektrums an, als welches ihn motiviert, den nächsten Schritt im Zykel der Lust zu tun und in die Phase des Vertrauens einzutreten.

Daß die Frühsexualisierung darauf zielt, die Bildung von Persönlichkeiten zu verhindern, hatte ich schon vor längerem behandelt, hier fällt es nun aber als ein Resultat einer Theorie der Anstrengung ab. Wen weitere Aspekte der Angelegenheit interessieren, der sei an dieser Stelle auf den Beitrag Sexiness and sexual liberation verwiesen.

Es ist diesbezüglich übrigens der Gipfel der Frechheit, daß Jungen, welche aus dem nämlichen Grunde Mädchen meiden, nahegelegt wird, daß sie schwul seien. Freilich, wenn es nicht übertrieben wird, mag dieses Vorgehen eine Klassengesellschaft stabilisieren, indem die Unterschicht ihres Potentials beraubt wird, aber wenn es zum allgemeinen Glaubenssatz aufsteigt, unter welchem der eine oder andere verbliebene freiheitsliebende Junge am liebsten persönlich in eine Schwulenbar geleitet würde, zu was führt es dann?

Dieser Art sind die Spannungen unserer Zeit und die Maneuver, welche sich auf sie beziehen.

Labels: , , , , ,

7. Juli 2013

Ergänzende Begründung des gestrigen Beitrags zur Bevölkerungsentwicklung

Das Phänomen, daß der Bevölkerungsdruck oben und unten in einer hierarchischen Gesellschaft erzeugt wird, ist ein Spezialfall eines viel allgemeineren Prinzips.

Die evolutive Speziation findet im Spannungsfeld zweier Kräfte statt, nämlich einmal der weiteren Spezialisierung und zum anderen der Behauptung einer Grundform.

Grundformen sind Anker, welche geworfen werden, um im Falle einer letztlich erfolglosen Spezialisierung einen Anknüpfungspunkt zu haben.

Ein Beispiel solcher Behauptung sind die afrikanischen Pygmäen, und der Genfluß zwischen ihnen und den sie umgebenden Völkern ist seit 50 000 Jahren eine Einbahnstraße. Wohl kommt manchmal ein Pygmäe aus dem Dschungel, aber niemand kehrt in den Dschungel zurück.

Die Überhebung, mit welcher seit ein paar Jahrhunderten daran gedacht wird, ein allgemeines Prinzip der Evolution zum Zwecke der umfassenderen Herrschaft des Staates außer Kraft zu setzen, ist ausgesprochen bedenklich, die moralische Verbrämung dieses Bemühens sogar abartig.

Es ist schon besser so, wie es ist. Wo kämen wir hin, wenn wir uns unwiderrufbar an jede einmal getroffene Entscheidung ketten würden?

Eugenik mit diesem Ziel ist reiner Irrsinn. Überhaupt stellt sich die Frage, was ein sinnvolles Ziel für Eugenik sein kann. Aus meiner Lebenserfahrung als Gärtner heraus würde ich sagen, daß sie wohl soweit gehen darf, menschlichem Leben dabei zu helfen, sich zu entfalten, indem sie günstige Grundvoraussetzungen schafft, und das geht, ohne unveräußerliche Rechte zu verletzen.

Es bleibt zu hoffen, daß die Erkenntnis und Achtung unserer natürlichen Stellung in der Welt auch in dieser Angelegenheit, als welche rein materiell ist, zunimmt und das besinnungslose Hangen an Phantastereien aufhört.

Labels: , , , ,

6. Juli 2013

Bevölkerungsentwicklung

Menschliches Leben ist, wie jedes andere Leben auch, expansiv, also auf die Erschließung von funktionalen Nischen ausgerichtet, wächst also gemäß den Anwendungsmöglichkeiten der ihm jeweils zu Grunde liegenden Überlebensmethode.

Und darin ist bereits enthalten, daß die Verantwortungsübernahme durch eine Funktion und die Größe der Menge ihrer Vertreter antiproportional zu einander sind, oder, anders ausgedrückt, Hierarchien stets pyramidenförmig sind.

Aufgrund dieses Sachverhalts ist die Menge der Konkurrenten, welche die selbe Funktion ausfüllen, je nach deren Stufe innerhalb eines verbreiteten Hierarchiemodells, mehr oder weniger überschaubar, was zu unterschiedlichem reproduktiven Verhalten führt.

Ist sie nämlich sehr klein, die eigenen Konkurrenten also im Detail bekannt, so liegt es in der menschlichen Natur, ihre Schwächen herauszukehren und den Wettbewerb mit ihnen zu suchen. Ist sie hingegen uferlos groß, so wird der Wettbewerb überhaupt nicht mehr als solcher wahrgenommen und also auch nicht als mögliches Ärgernis in Betracht gezogen. Dazwischen gibt es aber einen Bereich, in welchem der Wettbewerb zwar spürbar ist, die Wettbewerber aber anonym bleiben, und in welchem die Vertreter der betreffenden Funktionen ihn also durch ihr reproduktives Verhalten zu vermeiden suchen.

Der Mittelstand ist also eine Art Abfluß, welcher den Überschuß aus der Ober- und Unterschicht entsorgt, und in einer global organisierten Welt mögen sich ganze Nationen im Mittelstand befinden und langfristig entsorgt werden. Das läßt sich schwerlich vermeiden. Natürlich kann man darauf hinarbeiten, Ober- und Unterschicht weitgehend abzuschaffen, um diesen Prozeß zu bremsen, oder auch darauf, global dieselben Anteile der verschiedenen globalen Stände an den verschiedenen Nationen zu schaffen, aber das sind Mammutaufgaben ohne reale Aussicht auf absehbaren Erfolg.

Freilich, das Gesagte gilt in einer Welt ohne Kriege. Und das ist eine zweite Tendenz menschlicher Gesellschaften, daß sie aus einem Zustand innerer und äußerer Harmonie zu fallen pflegen, wie ja just an dem eben erwähnten Vorhaben ersichtlich. Kriege dienen also der Wiederbelebung gesellschaftlicher Eintracht - sofern sie verloren werden.

Wollten wir diese Wendung der Geschichte vermeiden, müßten wir zunächst einmal zurückstehen und nicht zu regeln versuchen, was über unsere Kraft geht, nach vertrauenswürdigen Partnern Ausschau halten und schließlich die Harmonie nach Kräften erhalten.

Ich glaube allerdings nicht, daß wir ohne wenigstens kleinere Scharmützel dahinkommen. Nun, es liegt an der Einsicht der Menschen, was geschehen wird, ob sie die Feindlichkeit der Mühlen erkennen, in welche sie hineingeraten sind, oder nicht.

Labels: , , , , ,

3. Juli 2013

Ist das Menschenwürde?



Ich weiß schon, daß das mit der Menschenwürde da nur hilfloses Gestammel zu politischen Zwecken ist, aber ich werde dessen ungeachtet einmal versuchen, daraus ein kohärentes Argument zu formen.

Zunächst einmal muß man dazu sagen, was auf dieser Pressekonferenz nicht gesagt wird. Es geht bei der Diffamierung Stürzenbergers darum, den Muslimen die Möglichkeit zu belassen, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, ohne sich formal vom Islam distanzieren zu müssen.

Das ist eine praktische politische Angelegenheit, welche zwar etwas mit Würde, aber nichts mit Menschenwürde zu tun hat: Man scheucht die Leute nicht, man läßt sie selber gehen.

Ich glaube indes, daß hinter dieser Vorstellung einer Angleichung in Würde ein Begriff der Menschenwürde steht, nämlich jener der Wahl aus Erkenntnis: Man erlebt seine Umwelt, erkennt das Vorzügliche und erwählt es für sich.

Das stimmt sicher, und zwar in dreifacher Hinsicht. Ja, wir tun das. Ja, das ist Teil der Vernunft und somit der menschlichen Würde. Und ja, wer es Muslimen erschwert, sich so zu verhalten, der verletzt ihre menschliche Würde.

Die Sache hat nur einen Haken, und der besteht wieder in dem, was nicht gesagt wird, nämlich in der Annahme, daß sich dieser Prozeß in der westlichen Welt und nur in ihr in Freiheit entfaltet.

Die Konsequenz dessen ist, daß die Welt dem Westen schon nachfolgen wird, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommt.

Und die Voraussetzung dessen ist, daß alle Menschen von Natur aus gleich sind.

Nun, das ist sie schon, auch wenn es so beleuchtet nicht schlüssig scheint. Die unmittelbare Begründung der betreffenden Annahme ist der eigene relative Erfolg, nur daß der überhaupt nur dann ein Argument ist, wenn man voraussetzt, daß wir nicht von der Natur begünstigt wurden, und also insbesondere in unserer menschlichen Natur nichts finden, was uns begünstigte.

Nehmen wir das für einen Augenblick an. Dann müssen wir erklären, woher die unterschiedlichen Geschmäcker, gesellschaftlichen Vorstellungen und Gerechtigkeitsempfindungen kommen, oder, um die Sache an ihren Platz in der Geschichte der Philosophie zu stellen, woher unsere Willensunterschiede kommen.

Und wir werden sagen, daß dies alles durch unsere Umwelt geformt wird, oder, auf den Punkt gebracht, daß unser Wille das ausschließliche Produkt unserer Erkenntnis ist.

Was selbstverständlich eine lächerliche Aussage ist, da Wahrnehmung und Wille elementare Bestandteile jeglichen Bewußtseins sind, jeglicher bewußter Funktionalität, mit anderen Worten eine reine Wahrnehmung zu nichts führte. Es ist sogar so, daß eine reine Wahrnehmung noch nicht einmal zu Stande käme, denn in der sinnlichen Erfassung der Welt steckt, wie in jeder anderen Besinnung auch, Konzentration und Wille.

Aber schieben wir die Wahrheit wieder kurz zur Seite und fragen nach dem Anschein, welchen die Lüge stiftet. Nach ihr wäre es also Teil unserer menschlichen Würde, die Erfahrungen machen zu dürfen, um unseren Willen auf den augenblicklich fortschrittlichsten Stand bringen zu können.

Ja, wer die Welt so ansieht, muß davon sprechen, daß den Menschen guter, hochentwickelter Wille vorenthalten wird, wenn sie irgendwo am Ende der Welt wohnen, daß ihre Isolation sie zwangsläufig zur Primitivität hinabzieht.

Vor allem aber hieße das, daß es Teil der menschlichen Würde wäre, kein Herz zu besitzen, sondern es vielmehr nach hoffentlich ertragreicher Erfahrung ständig neuzuformen.

Labels: , , , ,

2. Juli 2013

Nochmals zu Phaidros

Was genau hat Platon gemeint, als er das folgende schrieb?
Wie ich im Anfang dieser Erzählung dreifach jede Seele zerteilt habe, in zwei roßgestaltige Teile und drittens in den dem Führer ähnlichen, so bleibe es uns auch jetzt noch angenommen. Von den beiden Rossen, sagten wir weiter, sei eines gut, eines aber nicht. Welches aber die Vortrefflichkeit des guten und des schlechten Schlechtigkeit ist, haben wir nicht erklärt, jetzt aber müssen wir es sagen. Das nun von beiden, welches die bessere Stelle einnimmt, von geradem Wuchse, leicht gegliedert, hochhalsig, mit gebogener Nase, weiß von Haar, schwarzäugig, ehrliebend mit Besonnenheit und Scham, wahrhafter Meinung freund, wird ohne Schläge nur durch Befehl und Worte gelenkt; das andere aber ist senkrückig, plump, schlecht gebaut, hartmäulig, kurzhalsig, mit aufgeworfener Nase, schwarz von Haut, glasäugig und rot unterlaufen, aller Wildheit und Starrsinnigkeit freund, rauh um die Ohren, taub, der Peitsche und dem Stachel kaum gehorchend.
Wie das auf die Seele paßt, behandelte ich ja schon letztes Jahr im Beitrag Der Führer des Gespanns. Aber es läßt sich auch gesellschaftlich verstehen, wenn man die Sorge mit Gestimmten (Suchenden), die Achtung miit Erwartenden (Achtenden und Versuchenden) und die Lust mit Erregten (Ringenden) identifiziert.

Dann unterscheidet Platon nämlich schlicht die Art, wie Gestimmte über andere herrschen sollten. Erwartende sollten sie beraten und ermahnen, Erregte hingegen mit Gewalt zügeln. Und das ist ein handfester Anachronismus, nicht wahr?

In Europa kommen Gestimmte und Erwartende zusammen, wenn meine diesbezüglichen Annahmen über die Abstammung väterlicherseits stimmen, im Durchschnitt auf gut 90% der Bevölkerung und in Arabien und Nordafrika kommen Gestimmte und Erregte zusammen auf knapp 100%.

Platon riete also an, Europa durch Beratung und Ermahnung zu beherrschen und Arabien und Nordafrika durch gewaltsame Zügelung.

Und so war es ja auch lange Zeit, genauer gesagt ab Platons 1000sten Geburtstag, also dem Jahr, in welchem Mohammed geboren wurde, bis vor kurzem.

Kurios. Aber vielleicht braucht jede Einsicht 1000 Jahre, bevor sie umgesetzt wird. Oder die Welt ist ein Maskenball.

Die Stärke des Islams ist die Schlechtigkeit der Menschen, die Stärke des Christentums ihr Edelmut, erstere fordert gewaltsame Zügelung, letzterer Beratung und Ermahnung, aber dieses letztere findet heute nicht mehr statt, niemandes Edelmut wird Raum gegeben, sich der Welt in Taten zu beweisen.

Aber anders kann es nicht sein, wenn Gestimmte und Erwartende zusammenleben. Der Führer des Gespanns schüfe sich selbst nur Ärger, wenn er das gute Roß zu eng am Zügel führte. Er muß es - unter seiner Direktion zwar - laufen lassen.

Und die Menschen bleiben und werden irgendwann auch wieder aufstehen, auf ihre ureigenste Weise. So lange aber niemand beansprucht, für das Gute in der Welt einzustehen, und sei es ein ganzes Volk zusammen, so lange schreitet die gesellschaftliche Auflösung fort. Wir schreien heute so viel vom Guten, daß das Gekeif den Glauben an es vertreibt.

Labels: , , , , , , , ,

Folgende Beiträge Zur Front Vorherige Beiträge