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11. Juli 2013

Freiheit, Unfreiheit und der Zykel der Lust

Das Freiheitsspektrum stellt sich uns in etwa so dar.
  • Ausgeliefertheit
  • Nachlässigkeit
  • Auf sich gestellt Sein
  • Eingebundenheit
  • Ausübung
Ich hätte es auch Machtspektrum nennen können, aber wie wir gleich sehen werden, gibt es einen Grund für die gewählte Bezeichnung.

Da der Zykel der Lust ja die Phasen jeder Anstrengung beschreiben sollte, stellt sich die Frage, welcher Zusammenhang zwischen den Graden der Freiheit und ihm besteht. Dies verhält sich nun wie folgt.

Hoffnung: Auf sich gestellt Sein
Vertrauen: Eingebundenheit
Genuß: Ausübung
Sexualität: Nachlässigkeit
Schmerz: Ausgeliefertheit

Man vergleiche auch die Beiträge Der Lebenszyklus des Betens und die Beiträge zu den geheiligten Formen der Lust bis hin zur Gelöstheit.

Wie man sieht, spielt das Gewahrsein hier keine Rolle, aber wie das Ziel manches religiösen Lebens darin besteht, in die Phase des Gewahrseins einzutreten und in ihr zu bleiben, so ist es das Ziel einiger, dafür zu sorgen, daß andere (möglichst) direkt von der Hoffnung in die Sexualität übergehen, um die Entfaltung ihrer Freiheit zu verhindern.

Die Vertrauensbildung ist die Phase einer Anstrengung, welche im eigentlichen Sinne Anstrengung ist, der Aufstieg auf den Berg, die Zurüstung auf die Aufgabe, die Mobilisierung der vorhandenen Kräfte. Fällt sie aus, so verflacht die ganze Anstrengung. Und das Bewußtsein dieses Sachverhalts nimmt im Unerfahrenen, welcher ja als Hoffender das Licht der Welt erblickt, die Form des Freiheitsspektrums an, als welches ihn motiviert, den nächsten Schritt im Zykel der Lust zu tun und in die Phase des Vertrauens einzutreten.

Daß die Frühsexualisierung darauf zielt, die Bildung von Persönlichkeiten zu verhindern, hatte ich schon vor längerem behandelt, hier fällt es nun aber als ein Resultat einer Theorie der Anstrengung ab. Wen weitere Aspekte der Angelegenheit interessieren, der sei an dieser Stelle auf den Beitrag Sexiness and sexual liberation verwiesen.

Es ist diesbezüglich übrigens der Gipfel der Frechheit, daß Jungen, welche aus dem nämlichen Grunde Mädchen meiden, nahegelegt wird, daß sie schwul seien. Freilich, wenn es nicht übertrieben wird, mag dieses Vorgehen eine Klassengesellschaft stabilisieren, indem die Unterschicht ihres Potentials beraubt wird, aber wenn es zum allgemeinen Glaubenssatz aufsteigt, unter welchem der eine oder andere verbliebene freiheitsliebende Junge am liebsten persönlich in eine Schwulenbar geleitet würde, zu was führt es dann?

Dieser Art sind die Spannungen unserer Zeit und die Maneuver, welche sich auf sie beziehen.

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