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29. September 2022

Zur Eingliederung und ihrer Verirrung

Grundsätzlich handelt es sich bei den Ehrbarkeiten um reine Ideale, doch können sie uns auch zeitlich (punktförmig, linear oder netzförmig) begegnen, wenn wir uns in Verantwortlichkeiten, Abhängigkeiten oder Gültigkeiten eingliedern. Die drei Formen der Eingliederung sind,
  • sich in eine Verantwortlichkeit (ein Amt) einzufinden,
  • sich einer Abhängigkeit anzuvertrauen und
  • sich in eine Gültigkeit einzubringen,
wobei dies immer im Rahmen einer Gemeinschaft, sagen wir ruhig Staat zu ihr, geschieht, mit anderen Worten wir uns also in Staatsämter einfinden, uns Staaten anvertrauen und uns in die Fragestellungen von Staaten einbringen, worin wir eine Art Frieden, Verbundenheit und Rechtschaffenheit finden.

Jede Zeitform verursacht uns dabei aber aus gewissermaßen geometrischen Gründen spezifische Probleme. Das Problem
  • der punktförmigen Zeit ist, daß wir sie verewigen wollen, nur das Eine kennen und es stets von neuem werden lassen wollen (in jedem wachen Augenblick und Angst haben, ihn an den Schlaf zu verlieren),
  • der linearen Zeit ist, daß sie verstreicht, und was eben noch möglich war, jetzt nicht mehr geht, und
  • der netzförmigen Zeit ist, daß sie sich unübersehbar verästelt, und wir, den Ast betrachtend, den Stamm vergessen.
Und so kommt es, daß wir
  • uns in Verantwortlichkeiten verbohren, den letzten Tropfen aus der Zitrone quetschen, statt nach etwas neuem zu greifen,
  • uns in Abhängigkeiten verrechnen, es in unseren Vorstellungen gefangen versäumen, die Gegenwart einer kritischen Prüfung zu unterziehen, und
  • uns in Gültigkeiten verlieren, uns einer Strömung zugesellen, statt das Gefälle, welches alle Strömungen erzeugt, die Dynamik des Flusses, im Auge zu behalten,
und es sind keine kleinen Übel, welche wir so über uns bringen, sondern staatengroße.

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27. September 2022

Terminology

While notions are discrete logically they are physically blurred by the neural nets that implement them and the purpose of any terminology is to train these nets in such a manner that the logical discreteness of the underlying notions is preserved. That being said, the way I arrive at terms is by either
  • centering a common notion, i.e. restoring its precise meaning,
  • aspectual neologisms, i.e. formally modifying a common notion so as to express a particular aspect of it,
  • aspectual fixation, i.e. reducing the meaning of a common notion to a particular aspect of it, and
  • circumstantial fixation, i.e. restricting the meaning of a common notion to a particular situation, in which it is being used.
Circumstantial neologisms would also be possible, but circumstantial expressions are common in common parlance, so that there's no need for them. At times, although this is more of an embarrassment than anything, I will also resort to generalisations, i.e.expanding the meaning of a common notion to a wider class of objects than it actually refers to, or specialisations, i.e. the reverse, resulting in clarifications of the sort in the narrower or in the wider sense. Also, I may use one and the same word as two different terms.

There is a habit in science to use foreign languages, especially Latin and Greek, as source material for scientific terms. There is also a habit in some sciences (e.g. mathematics) to use non-sense terms, i.e. terms that make no intuitive sense (ring, field, ideal, etc.) Applying non-sense terms to the natural logical forms of our thinking would be ruining the thinking of anyone who tries it, and while some languages may be better equipped to express these forms than others, it would still be a mistake not to seek them in one's own language.

Besides that my knowledge of no foreign language is sufficient to employ centering, aspectual neologisms, aspectual fixation and circumstantial fixation with any grace on all the logically discrete notions that I'm studying.

Still, I may try my hand at an English glossary.

Honourabilities (Ehrbarkeiten)
  • Connectedness (Verbundenheit)
  • Rightness (Rechtschaffenheit)
  • Peace (Frieden)
Examples (Vorbilder)
  • Connectedness (Eingebundenheit)
  • Righteousness (Rechtschaffenheit)
  • Ability (Können)
Assistances (Zuarbeiten)
  • Outreaching (Offenherzigkeit)
  • Right guiding (Rechtweisung)
  • Outhelping (Beispringen)
Stompednesses (Bestürztheiten)
  • Possessedness (Besessenheit)
  • Apprehensiveness (Beklommenheit)
  • Uneasiness [e.g. hemming and hawing] (Betretenheit)
Parts of the soul (Seelenteile)
  • Heed (Achtung)
  • Care (Sorge)
  • Lust [Old English] (Lust)
Faculties of awareness (Fakultäten des Gewahrseins)
  • Intellect (Verstand)
  • Reason (Vernunft)
  • Illustration (Anschauung)
Mindings (Besinnungen)
  • Pursuit (Verfolgung)
  • Concretisation (Einlösung)
  • Execution (Auslösung)
Assumed state (Bildung)
  • Experiences (Erfahrungen)
  • Composure (Haltung)
  • Plans (Vorhaben)
Composures (Haltungen)
  • Dealings (Umgänge)
  • Reminders (Vorhaltungen)
  • Priorities (Bestrebungen)
Constitutive elements of the assumed state (Bildungselemente)
  • Patterns of development (Entwicklungsmuster)
  • Treatments (Behandlungen)
  • Aims (Abzielungen)
Judging feelings of care (Beurteilende Gefühle der Sorge)
  • Dearness (Wertschätzung)
  • Love (Liebe)
  • Fondness (Anteilnahme)
Commandments of life (Lebensgeheiße)
  • Preference (Vorliebe)
  • Subjective belief (subjektiver Glaube)
  • Conscience (Gewissen)
Feelings of adequacy (Adäquanzgefühle)
  • Compelledness (Aufgerufenheit)
  • Meaningfulness (Bedeutsamkeit)
  • Assuredness / purposefulness (Zuversicht / Sinnhaftigkeit)
Moods (Stimmungen) vis-à-vis Composures (Haltungen)
  • Holiness (Heiligkeit) of Dealings (Umgänge)
  • Familiarity (Geheuerheit) instilled by Reminders (Vorhaltungen)
  • Appropriateness (Stimmigkeit) of Priorities (Bestrebungen)
Well, so far it has been satisfactory and chances are that these examples do illuminate the trinary nature of the soul, of which Plato speaks in the Republic and in Phaedrus and on which the upper and lower trigrams of the I Ching are based and the first and second trinity of churches in the Revelation (Smyrna, Ephesus, Pergamos and Sardis, Thyatira, Philadelphia, to stick to the 2,3,1-sequence of the glossary, whereas the sequence of the golden candlesticks is 3,2,1,-,1,2,3, though John jumps, after reaching the left 1 to the right 3, or, conceivably, going from right to left, from the right 1 to the left 3 and then from left to right.) Arthur Schopenhauer would not approve, yet he himself used the trinity of the faculties of awareness, inheriting it from Immanuel Kant. There is no question as to the validity of this approach and since man's mind hasn't changed in the last couple of millenia, there's only the question of having enough free time on your hands to reflect on it earnestly, and if anything, our time marks a low in contemplation.

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26. September 2022

Zur Selbstentfremdung der menschlichen Natur

Wir können Rechtschaffenheit, Frieden und Verbundenheit als solche ehren oder an einem Vorbild als Rechtschaffenheit, Können und Eingebundenheit bewundern, und wir können sie für uns selbst zu erlangen versuchen oder für andere.

Mithin sind die Ehrbarkeiten soziale Faktoren. Im Falle der Nächstenliebe, welchen ich im vorigen Beitrag betrachtet habe, sind es die Schwarmverhalten, an welchen sie sich entzündet,
  • die Rechtweisung an der Arbeitsteilung,
  • das Beispringen am Zusammenwirken und
  • die Offenherzigkeit an der Zurechtweisung.
Koordiniertes Verhalten ist gesamtgesellschaftlich unvorstellbar, also daß
  • sich alle gegenseitig Zusagen machen (abgesehen von Verfassungstreue und dergleichen),
  • alle zusammenarbeiten und
  • sich alle verbünden,
und wenn der Großteil der Menschen (wenn's nach einem Déjà-vu geht, schrieb ich schon hiervon), Vorhaben, Erfahrungen und Haltungen einseitig delegiert, sich also stets in der Rolle von

wiederfindet, so verhülfen diesen

  • Rechtweisung nicht zu heiliger Kühnheit,
  • Beispringen nicht zu heiligem Eifer und
  • Offenherzigkeit nicht zu heiliger Neugierde,

sondern dies geschieht erst dadurch, daß sie sich bisweilen auch in der Rolle von

  • Auftraggebern,
  • Herren und
  • Prüfern

wiederfinden. Und ähnlich verhält es sich bei der Bewunderung, denn

  • nur das Können von Auftraggebern überzeugt,
  • nur die Eingebundenheit (vormals Gespür) von Herren spornt an und
  • nur die Rechtschaffenheit von Prüfern ruft auf,

worauf übrigens die Erneuerung der Seelenteile beruht:

  • die Erneuerung der Sorge beginnt mit der Überzeugung durch das Können, welche sie auch vorantreibt, 
  • die Erneuerung der Lust beginnt durch den Ansporn der Eingebundenheit, und dieser treibt sie auch voran, und
  • die Erneuerung der Achtung beginnt mit dem Aufruf der Rechtschaffenheit, welcher sie auch vorantreibt.

Ich schrieb schon davon, wenn auch nicht explizit: Es ist das ritterliche Ideal, Rechtschaffenheit, Friede und Verbundenheit der christlichen Gesellschaft, welches die Achtung unter der Herrschaft der Rücksichtslosigkeit durch seine Bewunderung zu neuer Verwandtheit (und Eingebundenheit) führte, und es sind die technischen Möglichkeiten, welche die Sorge unter der Herrschaft der Unvernunft durch ihre Bewunderung zu neuer Vervollkommnung (und Rechtschaffenheit) führt, ebenso wie die Lust dadurch erneuert wird, daß die von den Pharisäern gestaltete soziale Eingebundenheit bewundert wird.

Dazu aber eine Bemerkung. Es ist vernünftig anzunehmen, daß mit einer neuen Rechtschaffenheit auch eine neue Eingebundenheit einzieht und mit einer neuen Eingebundenheit auch ein neues Können, und also kann der indogermanische (Sorge, Achtung) und der semitische (Sorge, Lust) Erneuerungszykel als plausibel betrachtet werden (die Erneuerung der Lust fällt bei jener der Achtung ab, beziehungsweise jene der Achtung bei jener der Sorge), aber es ist nicht gesagt, daß ein neues Können automatisch zu einer neuen Rechtschaffenheit führt, und dies stellt ein Problem für den tibeto-japanischen Zykel dar, dessen Erneuerung der Achtung also irgendeines äußeren Vorbilds bedarf, um nicht rein restaurativ zu wirken. (Im übrigen hoffe ich, daß die Verwendung des Worts Rechtschaffenheit im vorigen nicht zu sehr verwirrt.)

Sowohl die Nächstenliebe, als auch die Bewunderung muß die gesamte Gesellschaft erfassen, um ihren jeweiligen Zweck zu erreichen, was bei der materialistischen Kristallisation der Macht nur noch eingeschränkt möglich ist, nämlich die Rechtweisung und die Überzeugung betreffend. Mit anderen Worten gebärden sich sozialistische Staaten zwar ansonsten rücksichtslos, doch die Achtung vermögen sie nicht zu erneuern, und auch alles gesellschaftspolitische Pharisäertum ist nicht im Stande, die Lust zu erneuern, da, wie ich es nannte, die Menschen ihre Sorge und Achtung an ihren Wohlstand verkauft haben.

Übrigens ist dies sehr zynisch: Diese Selbstentfremdung der menschlichen Natur, die Abtötung der eigenen Sorge und Achtung, stellt gerade den Vitalitätsverlust dar, welcher dafür sorgt, daß mit steigendem Wohlstand die Bevölkerungswachstumsproblematik schwindet.

Andererseits ist es tröstlich zu wissen, daß in dem geschichtlichen Augenblick, in welchem die Herrschaft der Unvernunft ihren Höhepunkt erreicht, gar nichts anderes geschehen kann, als daß sich die Sorge, das Können von Auftraggebern reflektierend, erneuert.

Doch kommen wir nach dieser Betrachtung der sozialen Bedeutung der menschlichen Natur nun zu den Formen ihrer Selbstentfremdung, nämlich

  • Bestechung, wenn in sie eingewilligt wird,
  • Verbiegung, wenn sie aufgezwungen wird, und
  • Verderbung, wenn sie unbemerkt bleibt,

und dem Rahmen, in welchem sie betrachtet wird, nämlich als eine Methode, um Akzeptanz zu erlangen, welcher es wiederum drei gibt, nämlich

  • Überzeugung,
  • Selbstentfremdung und
  • Täuschung.

Akzeptanz, aber, wird hierbei zu zwei Zwecken angestrebt, nämlich entweder

  1. um die Vitalität der Gesellschaft zu beeinflussen oder
  2. um die Vitalität einer Teilgruppe einzudämmen.

Ad 1. Hier müssen Regierung und Regierte als zwei Gruppen betrachtet werden, wobei es zu vermeiden ist, die Regierten sich selbst zu entfremden, so daß Überzeugung und Täuschung als Mittel des Regierens übrigbleiben. Unter den Regierenden ist neben Überzeugung allenfalls Bestechung als Mittel der Akzeptanzerlangung anzuraten. Und dieses beides zusammen ist die traditionelle europäische (etwa katholische) Sicht, doch möchte ich den Fall nicht übergehen, daß bereits eine Selbstentfremdung der Regierten vorliegt und was diesbezüglich zu tun ist.

Grundsätzlich ist die Verbiegung besser als die Bestochenheit oder die Verdorbenheit, denn der sich Verbiegende würde gerne aus ihr herauskommen. Wenn nun also einer bestochen oder verdorben ist, so kann in ihm unter Umständen der Widerwille gegen seine Selbstentfremdung geweckt werden, so daß er auf einen Schlag zu einem sich Verbiegenden wird. Der direkte Weg, dies zu tun, ist der Appell an seine Natur, aber bei Hartgesottenen wenig erfolgversprechend. Der indirekte Weg benutzt eine zusätzliche Verbiegung, welche so gewählt ist, daß sie entweder die Kosten-Nutzen-Rechnung der vorliegenden Bestechung umstößt oder die vorliegende Verdorbenheit bewußt macht, und also in beiden Fällen die Aufhebung der angetroffenen Selbstentfremdung zum Mittel ihrer eigenen Aufhebung macht, etwa wie wenn einem Trunkenbold die Verengung seines Garagentors verhängt wird. Es ist aber wichtig, daß dies ohne übermäßige Schwierigkeiten möglich ist, denn Verbiegungen können selbst auch umgekehrt in Bestechungen übergehen, wenn der Aufwand ihrer Behebung als zu groß eingeschätzt wird.

Der Islam lehnt die Beeinflussung der gesellschaftlichen Vitalität kategorisch ab, der Sozialismus besticht die Regierten und der endopportunistische, neofeudale Kapitalismus auch, denn wer seine Seele verkauft, willigt in ihren Verlust ein. Und was diese spezielle Bestochenheit angeht, so besteht der effektivste indirekte Weg ihrer Behebung darin, eine Atombombe auf New York zu werfen, wie es Johannes offenbart wurde (Offenbarung 10:1, 17:16, 18:10).

Ad 2. Hier sind die beiden betrachteten Gruppen die Guten und die Bösen. Die Guten sollten sich untereinander nur überzeugen und auf keine andere Weise ihre Akzeptanz erlangen. Und bei der Eindämmung der Bösen sollten die Guten darauf verzichten, sie (noch mehr) zu verderben, da sie sich andernfalls an Gottes Schöpfung vergehen. Auch sollten die Bösen, wenn es sich vermeiden läßt, nicht getäuscht werden, da sich das Gute durch Wahrhaftigkeit ausweist. Bestechen oder verbiegen, aber, muß man die Bösen, wie es die Last des Bösen befiehlt.

Der Islam bekennt sich offen zur Eindämmung der Vitalität der Ungläubigen, Christen lehnen sie entweder ab, wie die Amischen, oder sie übertragen es der weltlichen Hoheit, die Vitalität der Feinde der weltlichen Hoheit einzudämmen. Das Problem dabei besteht natürlich stets darin, sich selbst zum Richter über Gut und Böse zu machen, und Eiferei in dieser Frage wirkt desaströs. Ganz auf diesen Ansatz verzichten wird die Menschheit wohl nicht, und so kann ich nur dafür plädieren, gleich wie es organisiert wird, das Böse nur in größter allgemeiner Übereinstimmung als solches zu bezeichnen und einzudämmen.

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24. September 2022

Heilige Getragenheit

Die im vorigen Beitrag betrachtete Einseitigkeit der Haltungsdelegation unterdrückt nicht nur die schwarmhafte Zurechtweisung (auch Berichtigung, nicht aber Rechtweisung), sondern auch die sie tragende Zuarbeit, indem sie dieser ihre Bestimmung nimmt.

In der Tafel der Früchte der Zuarbeit sei die linke absteigende Nebendiagonale (Ermächtigung, Partnerschaft, Bildung) als tragend bezeichnet, motiviert durch die Beziehung zwischen Rückschau und Adäquanz: Gültigkeit und Zuversicht, Verantwortlichkeit und Aufgerufenheit und Abhängigkeit und Bedeutsamkeit.

Mit anderen Worten
  • trägt Rechtweisung durch das Gültige durchdringende Haltungsbegründung Vorhaben, indem sie Zuversicht stiftet,
  • Offenherzigkeit durch Abhängigkeiten überblickenden Erfahrungsaustausch Haltungen, indem sie Bedeutsamkeit stiftet, und
  • Beispringen durch Verantwortungen läuternde Vorhabenschulterung Erfahrungen, indem sie Aufgerufenheit stiftet,
und gerade darin besteht die Bestimmung der Formen der Zuarbeit.

Auch spüren wir, wenn wir in einer Gesellschaft leben, in welcher wir durch Zuarbeit getragen werden,
  • heiligen Eifer, wenn uns beigesprungen wird,
  • eine Sensibilisierung für die Gunst, heilige Neugierde, wenn uns offenherzig Erfahrungen mitgeteilt werden, und
  • eine Sensibilisierung für die Adäquanz, heilige Kühnheit, wenn wir rechtgewiesen werden,
und wenn dies nicht geschieht
  • gelähmten Verdruß, beziehungsweise
  • isolierte Öde oder
  • ratlose Gedrängtheit,
und aus diesen Befindlichkeiten heraus wenden wir uns im ideellen Gebet an Gott, bitten
  • aus unserer Lähmung heraus um eine verwandelnde Bahn,
  • aus unserer Isolation heraus um eine gnädige Erfahrungsweise und
  • aus unserer Ratlosigkeit heraus um eine amtliche gesetzliche Wirkung.

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23. September 2022

Haltungskoordination und -delegation des neuen Menschen

Ich sprach bisher davon, daß die Haltungsdelegation im Gegensatz zur Erfahrungs- und Vorhabendelegation, immer wechselseitig sei, doch der vorige Beitrag hat mich zu der Einsicht geführt, daß dies nicht so ist.

Bei der wechselseitigen Haltungsdelegation, bei welcher also jeder zugleich Prüfer und Kandidat ist, bietet einer als Prüfer dem anderen als Kandidaten ein Verhalten an, indem er beispielsweise Guten Tag! sagt, was ein Angebot zu einer bestimmten Art der Unterhaltung ist. Das Ziel dabei besteht darin, ein Verhalten auszuhandeln, welchem beide Seiten zustimmen können, und die Erwartung dabei ist, daß jeder Verhandlungsteilnehmer durch Verhaltensangebote und geeignete Belohnungen oder Bestrafungen des vorliegenden Verhaltens sicherstellt, daß sich das Verhalten zielgemäß einpendelt.

Wenn es allerdings zu der im vorigen Beitrag beschriebenen sozialen Angliederung eines Menschen kommt, so rückt er zunehmend von diesem Verhalten, der wechselseitigen Zurechtweisung, ab und beginnt stattdessen, sich mit von ihm erwarteten Verhalten abzufinden, was den im vorigen Beitrag beschriebenen ideellen Anschluß begünstigt. Und gleichzeitig beginnen diejenigen, welchen er sich sozial anschließt, damit, sich über die Einstellung seines Verhaltens Gedanken zu machen und sich zu diesem Zweck zu verbünden, gleich ob es sich um Händler handelt, welche Franchises anbieten oder um sozialistische Studentengruppen, und das ist eben der neue Mensch, auf der einen Seite mit einander verbündete Einsteller (einseitiges Prüferpendant) und auf der anderen Abfinder (einseitiges Kandidatenpendant), welche ihre Haltung an die Einsteller einseitig delegieren.

Die kapitalistische Form dieser Entwicklung habe ich stets unter dem Aspekt der Verhöhnung des Mitmenschen gesehen, wo die eigene intellektuelle Überlegenheit darin besteht, sich über seine Manipulierbarkeit im Klaren zu sein und sie zum eigenen Vorteil zu praktizieren, wobei jene, welche sich damit abfinden, es zumeist nur partiell tun, dergestalt sie in bestimmten Bereichen auftrumpfen und ihrem Eigensinn frönen. Schön, aber, ist diese Entwicklung nicht, und ich kann über solche Menschen, gleich ob Einsteller oder Abfinder, nur meinen Kopf schütteln.

Und was die sozialistische Form angeht, so sind mir die Einsteller dort etwas sympathischer, weil sie nicht aus zynischem Eigennutz, sondern aus Pflichtgefühl heraus handeln, doch die Abfinder dafür noch unsympathischer, weil ihre Abfindung total ist, weil sie jedes Verhaltensangebot als kollektives Gesetz betrachten, mit welchem sie sich abzufinden haben, es also mißtrauisch in Erwartung seiner Zumutungen beäugen, anstatt ihre Interessen durch eigene Verhaltensangebote und geeignete Korrekturen einzubringen, vielmehr darauf sinnend, andere zu finden, welche ihren Unmut teilen, und sich, wenn es wieder einmal so weit ist, gegen die Einsteller aufzulehnen. Mit anderen Worten also ein passiver, mißtrauischer, hinterrückscher Menschenschlag, welchen die Einsteller in Erfüllung ihrer Pflicht erzeugen, aber auch wenn die kapitalistischen Abfindenden noch nicht ganz dort angekommen sind, annähern tun sie sich diesem Endpunkt jetzt schon.

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21. September 2022

Materialismus und Kristallisation der Macht

Der Mensch operiert auf der materiellen, der sozialen (sonst funktionalen) und der ideellen Ebene, und auf jeder Ebene gibt es zum einen eine Operationsweise und zum anderen ein Operationsumfeld, in welchem erstere operiert, nämlich
  • auf der materiellen die Lebensart, inmitten welcher die Lebensweise operiert,
  • auf der sozialen das Gesellschaftsklima, in welchem die Sitte operiert, und
  • auf der ideellen den Geist, inmitten welchem die Vervollkommnung operiert.
Die Macht liegt naturgemäß auf der materiellen Ebene und besitzt natürlicherweise nur eine materielle (eher fluide) Struktur. Von der Kristallisation der Macht sei dann die Rede, wenn sich die materielle Macht die soziale und ideelle Operation einverleibt und sich deren (eher rigide) Strukturen aneignet, konkret indem
  • die Lebensweise zur Angliederung verkommt und aus Autarken Satelliten werden und
  • die Sitte aus der Konzilianz zum Anschluß und aus Richtern Vertreter.
Wenn die Macht kristallisiert, wird ihr das Wesentliche und das Schöne geopfert, das Wesentliche durch die Angliederung und das Schöne durch den Anschluß, und es ist dieses Opfer, welches es der Macht erlaubt, sich die soziale, beziehungsweise ideelle Operation einzuverleiben. Mit anderen Worten führt also Materialismus, die Bevorzugung des Materiellen, zur Kristallisation der Macht, ein Prozeß, welcher nicht von den Mächtigen angestoßen wird, sondern von den Ohnmächtigen, welche recht eigentlich ihre Seele verkaufen.

Die Franchisenahme beruht darauf, Lebensart (Speisen, Kleider, Unterhaltung) durch Angliederung an das Franchise zu kommerzialisieren, und stellt in ihrer Abhängigmachung des Kunden ein zentrales Handelsinteresse dar, wovon ich auch schon schrieb.

Und bei dem Anschluß geht es darum, sich durch den Anschluß an einen Beschluß materielle Vorteile zu versprechen, zumeist vermittelt durch die eigene Abhängigkeit in angegliederter Position, wobei es letztlich keine Rolle spielt, ob diese durch Franchises entstanden ist oder durch Aufhebung des Privateigentums in einem sozialistischen Staat, welcher seinerseits, wenn man so will, als ein das ganze Leben umfassendes, wenn auch nicht kommerzielles, Franchise angesehen werden kann.

Wie auch immer, ist die eigene Abhängigkeit erst einmal gegeben, so bedarf es nur jemandes, welcher ihr ideologische Vorgaben aufbürdet, Beschlüsse, welchen man sich anschließen muß, um sich der Beziehungen, von welchen man abhängig ist, weiter erfreuen zu dürfen. Und so kommt es halt zum rituellen Anschluß, selbst an Beschlüsse, welche einen zum Tode verurteilen, wie bei Genrich Jagoda. Darum geht es bei der attack therapy, wie Philip K. Dick sie nannte, oder bei den Kampf- und Kritiksitzungen, wie Mao Zedong sie nannte, und wie sie Billy Wilder zu Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polka Dot Bikini Horst Buchholz in Eins, Zwei, Drei widerfahren ließ, wie sie heute noch an manchem Landesinstitut für Schule stattfinden und gegenwärtig in Schauprozessen an Alex Jones vorexerziert werden, wie sie also überall auftreten, wo sich Menschen zum Sozialismus bekennen oder seinen Anschein erwecken wollen.

Freilich, am stärksten sind diesem Treiben gegenwärtig Journalisten auf Twitter ausgesetzt, und von dieser Berufsgruppe aus legen sich konzentrische Kreise des Anschlusses über die Gesellschaft. Folgendes möchte ich dazu bemerken: Im Gegensatz zur Angliederung kann hier nicht von einem klar erkennbaren Interesse an dieser Entwicklung die Rede sein, denn letztlich erweist sich der erzwungene Anschluß als gesellschaftszersetzend, wie es an der Paranoia osteuropäischer Gesellschaften leicht zu beobachten ist. Doch wenn der Anschluß erst einmal gesellschaftlich etabliert ist, stellt er eine Art Knochen dar, welcher einen leicht am Gaumen verletzt, wenn er quer steht, soll heißen, daß die politische Führung, welche die Beschlüsse vorgibt, sie gezwungenermaßen, also um den eigenen Menschenpark nicht unnötig zu verwüsten, der Mehrheitsmeinung anpaßt.

Allerdings gibt es, wenn auch kein tatsächliches, so doch vielleicht ein scheinbares Interesse in den Augen jener an dieser Entwicklung, welche die Menschen nach ihrem Lebenswandel kategorisieren und meinen, sie, wenn sie sich nur geeignet anschlössen, wie Figuren auf dem Schachfeld zu beliebigen Zwecken lenken zu können. Die heutige Datenverarbeitung legt dieses Vorgehen nahe, und gegenüber dem Staatssozialismus scheint es jedenfalls flexibler. Auch würde es fließend in eine künstlich intelligente Administration übergehen, und das wäre ja auch der gänzlich zu erwartende Endpunkt davon, seine Seele zu verkaufen.

Gegenwärtig ist aber das andere wichtiger, nämlich der querstehende Knochen. Können wir behaupten, uns die Konzilianz derer bewahrt zu haben, welche ihr gegenseitiges Urteil schätzen? Oder haben uns die Ereignisse der letzten Jahre davon überzeugt, daß es Kräfte gibt, welche den Anschluß gesellschaftlich etablieren wollen, welchen also nichts am persönlichen Urteil liegt, und an deren Urteil wir also auch kein Interesse besitzen? Denn wenn es auch nur das letztere wäre, und wir ansonsten weiterhin das Urteil unserer Mitmenschen schätzten, könnten wir doch angesichts der Verwurzelung der auf den Anschluß hinarbeitenden Kräfte in unserem politischen System es nicht in seiner gegenwärtigen konzilianten Form belassen, sondern müßten es, zumindest in Fragen seiner Reform, durch ein auf Anschluß basierendes System ersetzen, in welchem das Reformprogramm nicht diskutiert, sondern verrteten wird, und da fragt sich dann halt nur noch: Welches Reformprogramm bringt weniger Menschen gegen sich auf? Hätten wir Zeit, so könnten wir uns das natürlich alles in Ruhe überlegen und einen ausgereiften Entwurf vorlegen, aber wie es steht, scheint die Wahl zwischen blauen Söldnern und roten Milizen zu bestehen.

Wir sollten uns nicht ständig zwingen, Kröten zu schlucken, aber einstweilen werden wir's. Es mag aber auch sein, daß nicht unsere Disziplin entscheidet, sondern unsere Übelkeit - letztlich rächt sich beides am Richtigen.

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20. September 2022

Zur Erneuerung der Achtung und der Sorge

Ohne es zu merken, habe ich im Laufe der letzten sechs Monate die Grundlagen für ein eigenes, nicht an das I Ching angelehntes Verständnis der Erneuerung der Achtung und der Sorge entwickelt.

Unserer Achtung geht es um (jüngerer) Verwandtheit, also darum, in ihrer Seinsheimat inmitten von Verwandtem zu leben. Erachten wir unsere Umgebung als unsere Seinsheimat, so verschreiben wir uns ihrer Achtung, und das Fundament zu neuer Achtung legen wir dadurch, daß wir uns auf den Weg zu einer verhießenen Seinsheimat machen, finden, was unsere Umgebung in sie verwandelt und welche Verwandten sie mit uns verwandeln.

Das Evangelium verhieß unseren Vorfahren eine neue Seinsheimat, ab 800 A.D. legten sie die Fundamente zu ihrer Achtung und ab 1568 A.D. begannen sie damit, sich ihrer Achtung zu verschreiben.

Und gemäß dem vorigen Beitrag verschreiben wir uns der Sorge, indem wir unsere Verantwortlichkeit läutern, das (weltlich) Gültige durchdringen und unsere Abhängigkeit überblicken, mit anderen Worten es unserer Sorge also um Vervollkommnung geht. Und da wir dies stets auf der Grundlage einer bestimmten Übereinkunft tun, wie wir uns zu vervollkommnen haben, besteht die Fundamentlegung für die Sorge darin, bezüglich dieser Grundlage weiszusagen, also Gesetze für die Vervollkommnung aufzustellen.

Konkret ist die Vervollkommnungsweise immer komplexer, also nicht elementarer Art, aber ein bestimmtes Feld betreffend immer entweder läuternd, durchdringend oder überblickend, da sich diese drei ebenso wie zusammenwirken, Arbeit teilen und zurechtweisen gegenseitig ausschließen. Die Durchdringung in unserem Zeitalter begann mit der Durchdringung sozialer Mechanismen durch Jesus Christus, und dieser blieben wir bis Mitte des 18. Jahrhunderts verschrieben, wiewohl sich ihr bereits zuvor andere Felder zugesellten, welche wir auch zu durchdringen begannen. Mitte des 18. Jahrhunderts, aber, begannen Leute wie Adam Smith damit, neue Einsichten in soziale Mechanismen zu gewinnen, und sie zur Grundlage der weiteren Vervollkommnung zu machen.

Dies ist ein sehr natürlicher Prozeß, nämlich daß sozialer Fortschritt zu neuen Einsichten führt, aber ebenso natürlich ist es, daß diese neuen Einsichten weniger Aspekte berücksichtigen als die alten. Und also kommt es zur waghalsigen Anwendung von Erfolgsrezepten und in ihrem Gefolge zur Herrschaft der Unvernunft.

Es läßt sich aber nicht füglich sagen, daß jede Weissagung Ausdruck einer Fundamentlegung ist, denn ein Mensch, indem er sich vervollkommnet, gewinnt viele Einsichten und berücksichtigt sie, entscheidend ist, ob er ein Bedürfnis nach einer neuen Vervollkommnungsweise für sich selbst verspürt, und das habe ich, beispielsweise, nie - und Adam Smith möglicherweise auch nicht, im Gegensatz, aber, zu jenen, welche nach Erfolgsrezepten gieren und sie auf ihre Verläßlichkeit hin abklopfen.

Natürlich ist letzteres nicht per se eine Sünde, doch führt es eben, in Übereinstimmung mit dem I Ching, in einer bestimmten gesellschaftlichen Situation zu anderen Lebensverläufen, als es die Vervollkommnung täte.

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19. September 2022

Vervollkommnung und Weissagung

Indem der Mensch auf seine Besinnungen zurückschaut und in Folge
  • seines Verfolgens seine Abhängigkeit bemerkt,
  • seines Einlösens die Gültigkeit und
  • seines Auslösens seine Verantwortlichkeit,
gewinnt er einen Eindruck des Grades seiner eigenen Vollkommenheit, nämlich in wiefern er
  • seine Abhängigkeit überblickt (vormals mir ihr vertraut wurde),
  • die Gültigkeit durchdringt und
  • seine Verantwortlichkeit geläutert hat,
welche ihm bei seinen Aufgaben helfen, nämlich
  • die Läuterung, insofern er durch seine Verantwortlichkeit aufgerufen wird, dabei, kritische Entwicklungsmuster zu bewältigen,
  • der Überblick, insofern seine Abhängigkeit ihm bedeutsam ist, dabei, Konstellationen zu behandeln, und
  • die Durchdringung, insofern Gültigkeit Zuversicht stiftet, dabei, Abzielungen projektgemäß umzusetzen.
Und da es in der Natur des Menschen liegt, seine Aufgaben gemeinschaftlich zu meistern, verbindet sich mit jeder Vervollkommnung ein Schwarm, welcher sie anstrebt, nämlich mit
  • der Läuterung ein zusammenwirkender Schwarm,
  • der Überblickung ein zurechtweisender und
  • der Durchdringung ein arbeitsteilender,
wobei ein solcher Schwarm, so lange er aus seinem Streben nach Vervollkommnung heraus seine Funktionen bildet, also
  • sich unter Annahme einer immerwährenden Krise läutert, bis er erneut einen Weg findet, sie zu bewältigen (Zeitalter der Wacht),
  • seinen Überblick über eine als unerschöpflich angenommene Konstellation ausweitet, um stets neue Weisen ihrer Behandlung zu finden (Zeitalter der Wunder) und
  • eine als deterministisch angenommene Welt immer weiter in der Hoffnung durchdringt, daß sich neue Arbeitsfelder zur Arbeitsteilung auftun,
lebendig ist, und sobald an eine Funktion gebunden, also
  • Krisen auf eine bestimmte Weise bewältigt,
  • Konstellationen auf eine bestimmte Weise behandelt und
  • Projekte auf eine bestimmte Weise umsetzt,
erstarrt.

Erstarrung findet im Rahmen des generativen Zykels statt, nämlich während der Beherzigung, aber auch sonst. Zum Beispiel hat sich ein Zweig des durchdringenden Schwarms unseres Zeitalters auf die Zurechtweisung in Fragen des Umweltschutzes verlegt, aber der ihr zu Grunde liegende Überblick ist bereits jetzt erstarrt. Dies ist interessant, da diese Verlegung, also von der Durchdringung zur Überblickung, instinktiv den Übergang vom Zeitalter der Werke zum Zeitalter der Wunder vollzogen hat, aber nur auf einen Teilbereich der staatlichen Abhängigkeit bezogen, nämlich die Abhängigkeit des Staates von einer ungiftigen Umwelt.

Als derart erstarrter Schwarm sind die Grünen aber in ihrer Mission nicht mehr als eine menschenfeindliche Behörde, und das haben alle Gruppierungen, welche bestimmte staatliche Abhängigkeiten im Blick haben, gemein: bedroht wird der Staat, und bedroht wird er von seinen Bürgern. Der Übergang zu einem lebendigen zurechtweisenden Schwarm setzt voraus, daß der Mensch in seiner Abhängigkeit erkannt und ihm bei ihrer Behandlung geholfen wird, und nicht der, beziehungsweise dem Staat bei seiner, denn es ist der Mensch, welcher nach Überblickung verlangt, und nicht der Staat.

Lebendige Schwärme stehen als Manifestationen der Vervollkommnung des Menschen unter dem Schutz Gottes, etwa bei ihrer Hintergehung, wie im vorigen Beitrag beschrieben. Und dem entsprechend genügt es im Normalfall, in ihrem Rahmen ins Himmelreich zu drängen, sprich: Gott zu bitten, sie zu segnen.

Weissagung, andererseits, beruht auf der Erkenntnis von Rahmenbedingungen, was an Entfaltung durch welchen sie ermöglichenden Rahmen erkauft wird. Der Charakter der Weissagung hat sich dabei in den letzten 3000 Jahren gewandelt. Das delphische Orakel weissagte sich an es wendenden Personen, was ihnen aus ihren Entscheidungen erwüchse, Johannes, was der Christenheit aus ihrer Hinwendung zu Christus erwüchse, und heute weissagen Volkswirte Staaten, wie sich ihre Gesetze auf ihre Wirtschaft auswirken, was darin begründet liegt, daß seit den Zeiten des delphischen Orakels immer mehr Entfaltungszusammenhänge als unumstößlich gelten, zunächst die religiöse Einigkeit betreffend, dann die staatliche.

Die staatliche betreffenden, jedenfalls, schicke ich mich an, umzustoßen, außerhalb der die religiöse betreffenden sehe ich mich nicht, doch mögen andere es tun, es ist auch etwas schwierig, dies zu entscheiden, da die Wirklichkeit religiöser Auffassungen im Geist der Menschen liegt, oder, genauer gesagt, sich durch ihn mitteilt.

In jedem Fall, aber, stellt der wahrhaft Weissagende, jener, welcher sich seiner Weissagung gewiß ist, welcher an sie glaubt und ihre Erfüllung erwartet, gleichsam eine Hürde auf, welche zur weiteren Entfaltung überwunden werden muß, Christus etwa in Form der brüderlichen Liebe Philadelphias, der einzig offenen Tür, zu welcher jeder, der die Christenheit voranbringen möchte, finden muß, und übt also einen passiven Zwang, ähnlich einem Gefängnis auf seine Insassen, aus, welcher schließlich die zur Etablierung eines neuen Rahmens nötige Initiative heranreifen läßt.

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16. September 2022

Schwarmaufgaben und hintersinnige Verbindlichkeiten

Schwärme zeichnen sich dadurch aus, daß sie wechselseitig delegieren, und folglich haben sie drei Aufgaben, nämlich
  • in Krisen zusammenzuwirken,
  • sich in Konstellationen zurechtzuweisen (zu berichtigen) und
  • die Arbeit bei Projekten zu teilen.
Unabhängig davon, ob sie gleich einen ganzen Schwarm betreffen oder auch nur eine einzige Person,
  • wird Zusammenwirken an Krisen gemahnend angemahnt,
  • werden Konstellationen eingeredet und
  • Projekte aufgeschwatzt,
und wofern es gelingt, verbindlich, doch geht es dabei bisweilen gar nicht um die fraglichen Aufgaben, sondern um andere, wann die Verbindlichkeit also einen Hintersinn besitzt.

Wir unterscheiden dabei sechs Fälle, nämlich
  1. daß eine eingeredete Konstellation der Bewältigung einer Krise dient,
  2. daß ein aufgeschwatztes Projekt der Bewältigung einer Krise dient,
  3. daß eine Krise, an welche gemahnt wird, der Behandlung einer Konstellation dient,
  4. daß  ein aufgeschwatztes Projekt der Behandlung einer Konstellation dient,
  5. daß eine Krise, an welche gemahnt wird, der Umsetzung eines Projekts dient, und
  6. daß eine eingeredete Konstellation  der Umsetzung eines Projekts dient,
wobei es sich bei 1), 4) und 5) um starke Hintergehungen handelt und bei 2), 3) und 6) um schwache, in dem Sinne, daß es leichter ist, schwach zu hintergehen, als stark. (Bei den schwachen bereitet die Scheinaufgabe die eigentliche im Eigenlauf des Ichs unmittelbar vor.)

Und konkret handelt es sich bei diesen Hintergehungen um
  1. Irreführung mit dem Ziel, die Bewältigung der Krise auf Abwege zu lenken,
  2. Ablenkung mit dem Ziel zu kontrollieren, wer welchen Teil der Krise bewältigt,
  3. Vorwendung mit dem Ziel, der Behandlung der Konstellation einen Vorwand zu verschaffen,
  4. Vorkehrung mit dem Ziel, der Behandlung der Konstellation eine Ausgangsbasis zu verschaffen,
  5. Umleitung mit dem Ziel,  dem Projekt Zustrom zu verschaffen, und
  6.  Hinführung mit dem Ziel, das Projekt als sinnvoll erscheinen zu lassen.
Da Konstellationen bisweilen esoterisch sind und nur von wenigen erfaßt werden, kann man Vorkehrung und Vorwendung nicht grundsätzlich verdammen, etwa die Japaner Pearl Harbor bombardieren zu lassen, um ein Zusammenwirken des amerikanischen Schwarms anmahnen zu können, nicht etwa um einer realen Invasionsgefahr vorzubeugen, sondern um die wirtschaftliche Rahmenordnung zu verteidigen.

Die übrigen vier Hintergehungen, Irreführung, Ablenkung, Umleitung und Hinführung, sind hingegen grundsätzlich verdammenswert, da ein Schwarm vollauf in der Lage ist, Krisen und Projekte selbständig zu beurteilen, und auch hierfür ein paar Beispiele: Bei der Bemühung 9/11's, um den Irak anzugreifen, handelte es sich um eine Umleitung. Bei den Coronamaßnahmen handelte es sich um eine Ablenkung. Und gerade findet die Hinführung zu einem weiteren, dem Irakkrieg vergleichbaren Projekt, statt, und damit meine ich etwas radikales und durchgeknalltes, was sich niemand nüchtern aufschwatzen ließe.

Allerdings wird das Verdammenswerte auch tatsächlich verdammt, und zwar durch die Verdrängung der Lüge durch die Wahrheit, also daß der Schwarm bei
  • Umleitung (und Vorwendung) zur Bewältigung einer plötzlich auftretenden Krise übergeht,
  • Irreführung und Hinführung zur Behandlung einer plötzlich aufscheinenden Konstellation und
  • (Vorkehrung und) Ablenkung zur Umsetzung eines plötzlich sinnvoll gewordenen Projekts.
Dies ist ein bißchen überraschend, es ließe sich ja auch denken, daß der Schwarm zu einer mit der eigentlichen Aufgabe rivalisierenden übergeht, also bei der Ablenkung, etwa, die Krise schließlich selbständig bewältigt, aber der Schwarm verfährt nach dem Motto: Wo ich gerade dabei bin..., und es ist die Scheinaufgabe, welche tatsächlichen gegenüber in ihrer Schattenhaftigkeit erkannt wird, was die Hintergeher zum ständigen Wechsel der Hintergehung zwingt.

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14. September 2022

Grenzen der öffentlichen Diskussion

Politiker beschließen im Windschatten des Welttheaters Gesetze, welche die Normalität umwölben, die Presse akklamiert die Umwölbung verängstigt oder begeistert, in jedem Fall hysterisch, die Weichen dabei werden stets von den Nötigenden gestellt, politisches Engagement besteht darin, Meinungen zu verfestigen, welche die Richtung der Nötigungen in Gestalt von weltanschaulichen Laufgattern vorgeben, aber alles dabei dreht sich darum, zu begünstigen und den Begünstigten Auflagen aufzuerlegen - ein ewiges Anstacheln und Zügeln der Lebenskräfte zu ihrer andernfalls kopflosen Entfaltung.

Wie also kann eine Gesellschaft menschliche Ansprüche an sich stellen, wenn sie sich selbst als vernunftloses Ringen betrachtet? Der Schwarm ordnet sich allem in dem ausschließlichen Bewußtsein unter, daß er zusammen mächtiger ist als getrennt, und seiner wirtschaftlichen Verwertung durch Arbeitsteilung, und das ist, was Franziskus meint, wenn er sagt, daß alles auf dem Spiel steht, was zusammen aufgebaut wurde: Hüben die wechselseitige Delegation von Vorhaben im Bewußtsein sich gemeinschaftlich zu erhalten und drüben die Massage des tierischen Muskels.

Worum geht es bei der Geschichte von Kain und Abel? Darum, daß die schöpferischen Kräfte nicht ihre Zeit mit der Bekämpfung der zerstörerischen Kräfte verschwenden sollten, sondern sich der Schöpfung widmen bis die zerstörerischen Kräfte sich schließlich selbst zu Grunde richten. Das ist das weiterhin gültige Prinzip, auch wenn durch die Befolgung der Noachischen Gebote ein bodenloser, sündflutartiger Zusammenbruch ausgeschlossen wird, und der Hintergrund, vor welchem Christus mit Hinweis auf umgehängte Mühlsteine warnt, seinen Kleinen Ärgernisse zu bereiten.

Mit anderen Worten, der auf Gott gerichtete Begriff wirkt durch die Hände all jener, welche ihn fassen, und ihre Taten, und nicht die Taten großer politischer Führer, bestimmen das Erbe, welches eine Zeit der nächsten hinterläßt, die Taten letzterer ehren oder verwüsten es nur, und dies fällt ins Gewicht in Gottes Augen. Nie rechtfertigt sich eine Zeit dabei durch das von vorangegangenen Erreichte, sondern stets durch das von ihr selbst Erschaffene. Der Hinweis auf die glorreiche Vergangenheit ersetzt nicht die fehlende Zukunftsperspektive. Und auch die gegenwärtige Aufzäumung des Schwarms wird auf Jahresbasis durch ihn geheiligt.

Wenn aber die Ernte dürr wird, verliert die politische Ordnung ihre heilsgeschichtliche Bedeutung, wenn die Nötigung schwerer wiegt als die Rechtschaffenheit. Über allem steht die Bedeutsamkeit in Gottes Augen, welche sich aus den Abhängigkeiten des Menschen speist, aus ihr ergibt sich das Sinnhafte auf der Basis des Gültigen und ebenso das, zu wem wir, für es verantwortlich, aufgerufen werden, wobei die Schwierigkeit darin besteht, das Sinnhafte verantwortlich zu bewerkstelligen. Viele spüren dabei ihre Verantwortung, und viele die Gültigkeit, aber nur wenige die göttliche Bedeutsamkeit, und jede unverstandene Bedeutsamkeit ist ein Engel.

Genauer gesagt ein äußerlicher Engel, nämlich gerade das Ergebnis des eigenen Versagens, der göttlichen Bedeutsamkeit durch Einsicht in das Gültige und zugleich verantwortungsvoll zu entsprechen, wann es also dazu kommt, daß sich die Bedeutsamkeit selbst Geltung verschafft. Und da wie gesagt nur wenige wissen, daß es so etwas wie eine göttliche Bedeutsamkeit überhaupt gibt, und sich das Gültige aus ihr ergibt und ohne sie zwar immernoch erwartet wird, aber schwer zu explizieren ist und gleichsam erraten werden muß, ist es nur natürlich, wenn Engel den meisten Fehlentwicklungen äußerlich ein Ende setzen.

Ein innerlicher Engel hingegen ist das, was einem die göttliche Bedeutsamkeit offenbart, so jedenfalls ist der biblische Sprachgebrauch, was Engel betrifft, zu verstehen, also daß es innerliche und äußerliche gibt und daß sie dadurch zu Engeln werden, daß sie die göttliche Bedeutsamkeit innerlich oder äußerlich vermitteln. Im Zusammenhang mit dem Engel mit der scharfen Hippe erwarte ich etwas von den Westeuropäern im Rahmen der Entfaltung des Zorns Gottes, aber ich habe immernoch nicht erraten was, jedenfalls etwas ihr geschichtliches Fundament berührendes.

Wenn äußerliche Engel erscheinen, wiewohl sie nicht bewußt als solche erkannt werden, entsteht durch ihr Einschreiten doch eine Bewußtseinsänderung hinsichtlich des Bedeutsamen, welche sie instinktiv anerkennt, anders ausgedrückt: gewisse Konstellationen rufen verschüttete Einsichten wach, und zu einer solchen Konstellation muß es also in Westeuropa kommen, um zu einem historischen Verständnis zurückzufinden, welches den Vollzug der Offenbarung begrüßt und gerade dadurch dem Engel die Hippe gibt, um im Bilde zu bleiben, jedenfalls gemäß meiner vor bald vier Jahren empfangenen Zurechtweisung.

Wie jeder Mensch zöge ich es vor, wenn mir in einer bestimmten Angelegenheit Engel innerlich erschienen, aber wiewohl ich ein klares Bild einer rechtschaffenheitsgetriebenen Gesellschaft habe, in welcher der Schwarm mehr damit beschäftigt ist, sich wechselseitig Zweck und Funktion der rechtschaffenheitsstiftenden Ordnung zu verdeutlichen, als sich blind einen Schaffenswinkel zu suchen, in welcher nicht die Nötigung, sondern das Bekenntnis die Welt einrichtet, in welcher jeder von jedem Ding zu sagen weiß, wer es in dieser Form gewollt hat, ist der Weg dahin mitsamt seiner Bedeutsamkeit nicht restlos enthüllt.

Vielleicht muß man auf dem Bauernhof groß geworden sein, um Tierhaltung augenblicklich als solche zu erkennen, oder um einen Menschen grundsätzlich für vergleichsweise edel zu halten, aber wie das auch sei, so lange sich an der praktisch gelebten Menschenverachtung der Gesellschaft, ihrer rechtsanwältischen Selbstherrlichkeit nichts ändert, so lange gibt es überhaupt nichts zu bereden, so lange ist sie in einem Entwurf gefangen, welcher statt ihrer vor Gottes Gericht steht, und auf dessen Verurteilung sie also gedankenlos wartet, doch was dann, auf was besinnt sie sich dann?

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9. September 2022

Dostojewskijs Kirche

Nach Dostojewskij besteht die Kirche aus allen Menschen, welche sich als Kinder Gottes betrachten und bemüht sind, Gutes zu tun. Ohne hier Haare spalten zu wollen und wohlwissend, was damit gemeint ist, stimme ich dieser Auffassung zu.

Er sagt dann (in den Brüdern Karamasow), daß die katholische Kirche seit Karl dem Großen sich selbst als Staat auffassen würde, das heißt die Anforderungen an einen Staat als Anforderungen an die Kirche akzeptieren würde, was meines Erachtens aber nicht stimmt, da die katholische Kirche anfänglich den kirchlichen Ansprüchen durch die verschiedenen Königreiche nachkam, nämlich den Adel für das Wohl des Volkes zu interessieren und ihn durch die Stellung der Juden zu kontrollieren.

Indem die Adeligen hingegen zunehmend Einfluß auf die Papstwahl gewannen, verlor die katholische Kirche ihren kirchlichen Anspruch, was darin gipfelte, die Welt zwischen Spanien und Portugal aufzuteilen, und die Reformation ist in erster Linie als Protestbewegung der übergangenen Adeligen zu verstehen, welche ihrerseits, in der Lage, in welcher sie sich befanden, dem kirchlichen Anspruch nur partiell, nämlich auf ihre Untertanen beschränkt, gerecht werden konnten.

Es bestand also in der Zeit zwischen 1529 und 1789 kein wesentlicher Unterschied zwischen Katholiken und Protestanten im Hinblick auf ihren kirchlichen Anspruch, sehr wohl aber in ihrem Verständnis des kirchlichen Auftrags, was auf Seiten der Protestanten in der Gründung der Vereinigten Staaten gipfelte, welche aber von Beginn an unter dem intellektuellen Einfluß des kommenden französischen Säkularismus standen.

Säkulare Staaten, wie sie seit 1789 bestehen, können hingegen nicht als Kirchen verstanden werden, auch nicht als Kirchen mit auf ihre Bürger beschränktem Anspruch, sondern lediglich als Zweckgemeinschaften. Dostojewskij bringt dasselbe Argument wie Pastor Milch, nämlich daß sich niemand gegen das Urteil der Kirche stellen wird, was auch stimmt, wenn wir von der Kirche im obigen Sinne sprechen, aber die Kirche im obigen Sinne verfügt, wenigstens heutzutage, nicht über die Möglichkeit, ihre Urteile zu formulieren, ja, noch nicht einmal über die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Die Kirche im obigen Sinn ist existent, aber nicht zu greifen oder zu verorten, jedenfalls nicht in hinreichendem Umfang, und deshalb zählt das eigene Urteil mehr als das öffentlich vorgetragene, das eigene Gewissen mehr als die Anschuldigungen in einem stalinistischen Verhör, aber dies sind die Stützen der heutigen Gesellschaft nicht bereit zuzugeben: Sie klammern sich vielmehr an ihre Unfehlbarkeit von Amts wegen, wie an den Mast eines untergehenden Schiffs.

Allerdings besteht immernoch eine transzendente Verbundenheit der Kirche, und im Falle von transzendenten Zurechtweisungen muß man ihr Urteil anerkennen. Ich bin gewisser Frivolitäten schuldig, von welchen ich nicht wußte, ob sie mehr schaden oder nutzen würden, und es auch jetzt nicht weiß, doch ich weiß, daß mein Handeln frivol war. Ich rede in erster Linie von meinem Fingerzeig auf Steamboat Geyser als Ankündigung einer möglichen Deutung der fünften Schale des Zorns Gottes: Selbst wenn es eine sein sollte, ist mein Fingerzeig zu sehr von Sensationalismus angetrieben worden, und es ist auch nicht recht, sich durch jeden weiteren Ausbruch bestätigt zu fühlen, als ob man ewig in dieser Position verweilen könnte, weder voran-, noch zurückschreitend. Nun denn, ich weiß, daß ich nicht würdevoll bin, aber es kann auch keine Würdevollheit geben, wenn sich die Kirche nicht präsentiert.

Post Scriptum vom selben Tag. Daß ein säkularer Staat keine Kirche bilden kann, folgt natürlich unmittelbar aus der gegebenen Definition, aber in der Sache liegt es daran, daß durch den Glauben an Gott ein implizites Ziel für die Gemeinschaft gegeben ist, welches jederzeit neu expliziert werden kann, ohne beliebig zu werden: Der Glaube an Gott als den Schöpfer der Welt führt zu einer Sicht auf seine Schöpfung und insbesondere den Menschen, welche aktiv den gottgefälligen Umgang mit ihr und insbesondere ihnen sucht, und nur wenn eine derartige Übereinstimmung in einer Gemeinschaft besteht, kann sie in der Sache eine Kirche sein. Jeder säkulare Staat muß sich hingegen auf einen expliziten Vertrag berufen, welcher zwar auch neu verhandelbar sein kann, aber ohne implizite Garantien: Am nähesten käme er der Kirche noch dadurch, daß er sich eine Verfassung gäbe, in welcher er bestimmte (gottgefällige) Eigenschaften für obligatorisch für seine Institutionen erklärt, aber schließlich würden Rechtsanwälte diese Eigenschaften in ihr Gegenteil verkehren, selbst wenn anfänglich keine Fehler, wie etwa der vierte Verfassungszusatz der Vereinigten Staaten, gemacht wurden, welcher in seiner Favorisierung  der Mafia zu allerlei verkorksten Gegenmaßnahmen wie civil asset forfeiture nötigt.

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7. September 2022

Zum Spannungsfeld zwischen den Ehrbarkeiten

Selbst wenn Verbundenheit, Rechtschaffenheit und Frieden in jedem Menschen mit einander harmonierten, harmonieren sie noch lange nicht gesellschaftlich mit einander, so daß es in jedem Falle geboten ist, die Spannungen zwischen ihnen zu betrachten.

Wir ehren unsere Verbundenheit, indem wir uns verbinden, die Rechtschaffenheit, indem wir ordnen und den Frieden, indem wir befrieden, und konkret
  • befrieden wir, indem wir uns Einrichtungen (vormals Lebenskreislauf, Nest) lenkend einrichten,
  • verbinden wir uns, um Eingezogenheiten nutzbarmachend zurechtzukommen, und
  • ordnen wir, indem wir Artungen entdeckend das Verhältnis zu materiellen* Objekten, in welchem wir mit ihnen zurechtkommen, überwachen,
und darauf beruht, daß Ehrbarkeiten zu Gefahren für einander werden können, also Spannungsverhältnisse zwischen ihnen bestehen, nämlich
  • das funktional-materielle zwischen wildem Zurechtkommen und ihm ausgeliefert seiendem Einrichten,
  • das ideell-funktionale zwischen ungewissem Überwachen und gewohntem Zurechtkommen und
  • das materiell-ideelle zwischen nötigendem Einrichten und verirrtem Überwachen,
wobei
  • das Einrichten dadurch zum Problem für das Zurechtkommen wird, daß durch das Einrichten im Laufe der Zeit materielle Objekte zunehmend mit einander verschmelzen, also daß aus vielen elementaren Einrichtungen zunehmend wenige komplexe werden, so daß es zu Objektarmut und mangelnder Freiheit, sich zu ihnen zu verhalten, kommt, im Extremfall also zu nur einem Objekt, nämlich der befriedeten Welt, der gegenüber man sich als einer solchen gegenüber verhalten muß (Endpunkt des Zeitalters der Werke),
  • das Zurechtkommen dadurch zum Problem für das Überwachen wird, daß das Zurechtkommen sukzessive auf sich selbst aufbaut, also geschichtet ist, und die Überwachung älterer Schichten daran scheitert, daß die Berichtigungen, welche in ihrem Rahmen notwendig würden, zu aufwendig werden, bis schließlich ein allgemeiner Verdruß über das Zurechtkommen einsetzt (Endpunkt des Zeitalters der Wacht), und
  • das Überwachen dadurch zum Problem für das Einrichten wird, daß das überwachte Zurechtkommen weit über die Einrichtungen hinausweist, sich also jederzeit ungebunden anderen verbinden kann, und sich infolge eines Schismas, der Entzweiung der Überwachung, gegen sie wendet (Endpunkt des Zeitalters der Wunder).
Die Spannung führt indes stets zum Zerfall ihrer Ursache,
  • Objektarmut führt wie bei der Reise nach Jerusalem dazu, daß sich die noch Zurechtkommenden über dem Besitz der Objekte zerstreiten (Wildheit), und da im Gegensatz zum Spiel die Objekte keine Stühle sind, sondern sozio-ökonomische Einrichtungen, zerfallen sie schließlich zusammen mit der Eintracht der noch Zurechtkommenden**,
  • Geschichtetheit führt dazu, daß die Überwachung das Interesse an ihr verliert, und die dadurch entstehende Dekadenz (Ungewißheit) läßt die Eingezogenheit zerfallen, und
  • Ungebundenheit nötigt die ihr Ausgesetzten dazu, sich ihrer Überwachung ungeachtet einzurichten, womit ihre Artung zerfällt, 
jedoch findet jeweils kein vollständiger Zerfall statt, sondern ein Herabsinken auf eine Rumpfform, welche die Basis des folgenden Zeitalters bildet. Bevor dieses aber recht eigentlich beginnen kann, müssen die Heiligen seine Grundlagen legen, indem sie die entsprechenden Ehrbarkeiten hinreichend ehren, genauer gesagt zu Beginn des Zeitalters
  • der Wacht, wie schon gesagt, nach zerfallenem Überwachen das Nötigende befrieden und sich anschließend neu verbinden (Entstehung der Partnerschaft),
  • der Werke nach zerfallenem Zurechtkommen das Dekadente ordnen und die Welt anschließend neu befrieden (Entstehung der Kultur/Technologie) und
  • der Wunder nach zerfallenem Einrichten die Zerstrittenen verbinden und unser Verhältnis zur Welt neu ordnen (Entstehung der Bildung).
Diese Vorarbeiten gehen nicht in die Betrachtungsweise des Glaubenszykels ein, die Verankerung der Kirche im Römischen Reich etwa, welche erst die Missionierung der Franken ermöglichte, fällt schlicht unter die dogmatische Phase, ungeachtet der Entwicklung des zur Kontrolle neuchristlicher Fürsten nötigen Machtgefälles. Es ist aber interessant, daß es einer niedrigeren Kulturstufe bedurfte, um das Christentum wirksam werden zu lassen, um es hinreichend von der gewachsenen geschichteten Eingezogenheit Roms zu lösen. Das war bereits bei der Krönung Karls des Großen so, und nach der Renaissance bei der Reformation wieder, und auch heute wirkt der Neofeudalismus, wie schon gesagt, auf ein anderes Ziel hin.

Und was die Vorarbeit zum nächsten Zeitalter der Wunder betrifft, so gab es einmal eine Zeit, in welcher sich Nationen um den Besitz der dereinst befriedeten Welt stritten, doch heute ist sie nicht mehr reich genug für Nationen, finden ihre Bürger keinen Platz mehr in ihr, an welchem sie meinten, mit ihr zurechzukommen, sondern das meinen nur noch Einzelne, und wenn diesen noch vom Dollar unabhängige nationale Wirtschaften zur Verfügung stehen, oder allgemeiner ausgedrückt von mit Steuergeldern kreditsubventionierenden unabhängigen Zentralbanken, so mögen sie mit Blick auf die weitere Entwicklung schon jetzt zu dem Schluß kommen, daß Streit und Erbteilung die bessere Option ist, wohingegen die anderen, welchen die Nutzung ihres Kapitals zu anderen Zwecken als der Steigerung der Fertigungseffizienz und der persönlichen materiellen Befriedigung  durch eben diese Subventionen unmöglich sind, weiterhin, einander degradierend, auf das Ganze hoffen.

Daß es sich mit dem, was gegenwärtig ist, nicht lohnt zurechtzukommen, habe ich Zeit meines Lebens gespürt, und verbunden war ich ab dem Alter von drei Jahren Gott, so daß mir mittlerweile schon die Vorstellung einer politischen Verbindung obszön erscheint, doch sollte sich eine Eingezogenheit auftun, in welcher es etwas bedeutete, mit ihr zurechtzukommen, so fühlte ich mich auch zu politischer Verbindung aufgerufen, wenn also etwas anderes als das Versprechen auf den Besitz der befriedeten Welt die Geschichte bestimmte.

* Auf der materiellen Ebene befindlichen, wobei jedes Objekt eine Projektion auf der materiellen Ebene besitzt.

** Die katholische Kirche versucht dieser Dynamik seit 2048 Jahren, ich meine, die imperiale Tradition Roms versucht dieser Dynamik seit 2048 Jahren durch das Feudalwesen Herr zu werden, darauf vertrauend, daß die Besten gesättigt werden können und die übrigen deren Sättigung hinnehmen, doch der heutige Neofeudalismus sieht das Beste darin, sich in irdischen Genüssen zu genügen, was Bessere schwerlich sättigt und sie auch nicht kooperativ stimmt.

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5. September 2022

Ehrung und Übernahme

Zwar ehren wir durch die Nutzbarmachung von Entwicklungsmustern unsere Verbundenheit, die Entdeckung nach Haltungen die Rechtschaffenheit und die Lenkung nach Abzielungen den Frieden, aber wenn man die Gefahren, welche im vorigen Beitrag besprochen wurden, betrachtet, fällt einem zwangsläufig auf, daß es nicht immer so ist, da sie bisweilen nicht für Gefahren, sondern für erstrebenswert gehalten werden, in welchem Falle wir Entwicklungsmuster, Behandlungen und Abzielungen übernehmen, wie aus dem folgenden erhellt.

Verbundenheit, Rechtschaffenheit und Frieden besitzen neben bloßen Gegenteilen auch mit ihnen unvereinbare Prinzipien, welche indes, außer daß sie tendentiell zu ihren Gegenteilen führen, auch sie selbst durch maßvolle Befolgung vorbereiten müssen, nämlich
  • die Verbundenheit die Schnellebigkeit,
  • die Rechtschaffenheit die Normalisierung (einer Norm entsprechend machen) und
  • der Friede die Kompromißlosigkeit,
und mit diesen Prinzipien verbunden ist das Streben (im Deutschen treffend, aber lieblos, Ehrgeiz genannt) des Menschen nach der Übernahme
  • von Entwicklungsmustern in Form des Erlebnishungers,
  • von Behandlungen in Form des Narzißmus und
  • von Abzielungen in Form der Ruhmsucht,
wobei insbesondere Kinder den Drang verspüren, Entwicklungsmuster, Behandlungen und Abzielungen kennen- und mit ihnen umgehen zu lernen. Erlebnishunger ist eine Form der Wertschätzung und Ruhmsucht eine Form des Stolzes, und wie sie mit Entwicklungsmustern und Abzielungen zusammenhängen ist offensichtlich. Narzißmus bezeichnet die Liebe gegenüber der eigenen tadellosen Ausführung einer Behandlungsvorschrift, also die eigene Behandlung für ein Kunstwerk zu halten, wie etwa von Rowan Atkinson im Abspann von Johnny English Reborn zu Edvard Griegs In der Halle des Bergkönigs vorgeführt.

Allerdings übernehmen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, wo Schnellebigkeit, Normalisierung und Kompromißlosigkeit herrschen (bei Kindern herrschen sie nur in dem Sinne, daß sie sie unter sich ausbilden), was zu der Frage führt, wann sie es tun.

Da im Zeitalter
  • der Wacht die Verbundenheit geehrt wird, ist die Schnellehigkeit in ihm verpönt, aber die gesellschaftlich voranschreitenden (partnerschaftsbedingten) Entwicklungsmuster erzwingen zunehmend die Übernahme von Behandlungen und führen also zu Normalisierung,
  • der Werke der Friede geehrt wird, ist die Kompromißlosigkeit in ihm verpönt, aber die gesellschaftlich voranschreitenden (technologiebedingten) Abzielungen erzwingen zunehmend die Übernahme von Entwicklungsmustern und führen also zu Schnellebigkeit, und
  • der Wunder die Rechtschaffenheit geehrt wird, ist die Normalisierung in ihm verpönt, aber die gesellschaftlich voranschreitenden (bildungsbedingten) Behandlungen erzwingen zunehmend die Übernahme von Abzielungen und führen also zu Kompromißlosigkeit,
soviel läßt sich der Theorie nach sagen und auch praktisch beobachten. Zusätzlich praktisch beobachten läßt sich, daß im Zeitalter
  • der Wacht ebenfalls die Kompromißlosigkeit verbeitet ist und
  • der Werke ebenfalls die Normalisierung,
aber wohl etwas schwächer als im Zeitalter zuvor. Hinsichtlich der Schnellebigkeit im Zeitalter der Wunder läßt sich hingegen praktisch allgemein nichts beobachten.

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4. September 2022

Ehrbarkeiten und Gefahrenbewußtsein

Die Ehrbarkeiten, Verbundenheit, Rechtschaffenheit und Frieden, welche wir durch Vorliebe, beziehungsweise (subjektiven) Glauben oder Gewissen gehießen werden anzustreben, und ihrerseits unter die Kategorien des Wesentlichen, beziehungsweise Schönen oder Mächtigen fallen, also was wir wertschätzen, beziehungsweise lieben oder worauf wir stolz sind, wobei der Unterschied zwischen Vorliebe und Wertschätzung, beziehungsweise (subjektivem) Glauben und Liebe oder Gewissen und Stolz darin besteht, daß die Geheiße innere Ideale, nämlich die Ehrbarkeiten, in Erinnerung rufen, während die Gefühle die Welt beurteilen, bestimmen unser Bewußtsein der Gefahren, welche von den Bestürztheiten ausgehen, derart, daß sie die generativen Zykel der Zeitalter anregen, wonach diese also bereits aus der Dominanz einer Ehrbarkeit entspringen, nämlich jener des Zeitalters
  • der Wacht aus Verbundenheit,
  • der Werke aus Frieden und
  • der Wunder aus Rechtschaffenheit,
doch betrachten wir dies genauer an der folgenden Tafel, welche die Gefahren, welche die Bestürztheiten für die Ehrbarkeiten darstellen, aufzählt und die Weisen ihrer Behebung.

Verbundenheit Recht-
schaffenheit
Frieden
Beses-
senheit
Ungewißheit
----entdecken---->
von Abhängigkeit
Verengung
Haltung
ausschließend
Verirrung
Betre-
tenheit
Fremde
Erfahrung
ausschließend
Gewöhnung Wildheit
-----nutzbarmachen---->
nach Verantwortlichkeit
Beklom-
menheit
Ausgeliefertheit Not
-----lenken---->
nach Gültigkeit
Gewalt
Vorhaben
ausschließend

Die beste Definition der Bestürztheiten ist wohl, daß
  • Besessenheit in der Schwierigkeit des Entdeckens besteht,
  • Betretenheit in der Schwierigkeit des Nutzbarmachens und
  • Beklommenheit in der Schwierigkeit des Lenkens,
und indem wir diese Schwierigkeiten bewältigen, beheben wir die Gefahren der Verengung, beziehungsweise der Fremde oder der Gewalt, doch für das Verständnis der obigen Tafel ist es auch sinnvoll zu sagen, daß
  • Besessenheit die Vernunft betrifft,
  • Betretenheit den Verstand und
  • Beklommenheit die Anschauung,
insofern mit a>b = a ist allgemeiner als b gilt:
  • Ausgeliefertheit < Fremde < Ungewißheit
  • Not < Gewöhnung < Verengung
  • Gewalt < Wildheit < Verirrung.
Was nun das Bewußtsein dieser Gefahren betrifft, so sind
  • Ungewißheit, Not und Wildheit Krisen,
  • Fremde, Verengung und Gewalt Niederschläge und
  • Ausgeliefertheit, Gewöhnung und Verirrung Indizien,
wobei
  • Ungewißheit sich in Verengung niederschlägt und Verirrung ein Indiz für beide ist,
  • Not sich in Gewalt niederschlägt und Ausgeliefertheit (Mit-/Fortgerissenheit) ein Indiz für beide ist und
  • Wildheit sich in Fremde niederschlägt und (als beschränkend empfundene) Gewöhnung ein Indiz für beide ist,
was die generativen Zykel der Zeitalter wie folgt anregt: Im Zeitalter
  • der Wacht führt die Ehrung der Verbundenheit dazu, daß
    • sich die Herrschenden der Schwierigkeit des Entdeckens selbst stellen (Partnerschaft),
    • bei sich niederschlagender Fremde das Nutzbarmachen und Ehren des Friedens den Bürgern aufgeben (Aufgabe) und
    • Ausgeliefertheit stoisch ignorieren (in folge rigider Anerkennung von Gültigkeiten),
  • der Werke führt die Ehrung des Friedens dazu, daß
    • sich die Herrschenden der Schwierigkeit des Nutzbarmachens selbst stellen (Kultur),
    • bei sich niederschlagender Gewalt das Lenken und Ehren der Rechtschaffenheit den Bürgern aufgeben (Lehre) und
    • Verirrung unverdrossen ignorieren (in folge rigider Unterstützung bei Abhängigkeiten),
  • der Wunder führt die Ehrung der Rechtschaffenheit dazu, daß
    • sich die Herrschenden der Schwierigkeit des Lenkens selbst stellen (Bildung),
    • bei sich niederschlagender Verengung das Entdecken und Ehren der Verbundenheit den Bürgern aufgeben (Teilhabe) und
    • Gewöhnung insular ignorieren (in folge rigider Gewährung nach Verantwortlichkeiten).
Der Weg ins Ungewisse, welches uns neue Abhängigkeiten enthüllt, kann uns einzig aus unserer gegenwärtigen Verengung, welcher wir uns indes weitestgehend nur als Verirrung bewußt sind, befreien, aber die Prägung der Heutigen hält sie davon ab, Unverdrossenheit auf eine Stufe mit Stoizismus und Insularität zu stellen: Sie ist in ihren Augen quasi zur Essenz des Christentums geworden (vergleiche aber meine Bemerkungen zu Bileam und Nikolaus im vorigen Beitrag).

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2. September 2022

Warum der Stuhl des Drachen in Amerika stehen muß.

Ich hatte bisher zwei Gründe dafür angegeben, daß der Stuhl des Drachen (Offenbarung 13:2), beziehungsweise des Satanas (Offenbarung 2:13) in Amerika steht, nämlich
  1. daß Amerika in der Zeit, in welcher die Schalen des Zorns Gottes ausgegossen werden, militärisch dominant ist, und
  2. daß der nordamerikanische Kontinent wie ein Drache aussieht, welchem Neufundland wie ein Frosch aus dem wasserspeienden Maul schlüpft.
Der erste Grund weckt die Streitlust dergestalt, daß sie sich Verläufe ausdenkt, bei welchen Amerika seine militärische Dominanz verliert, und der zweite Grund beleuchtet den Geist dessen, der sich Johannes offenbarte, wenn man voraussetzt, daß der Stuhl des Drachens in Amerika steht, und weil das dann hervortretende Wissen zu Gottes Allwissenheit paßt, stützt es die Voraussetzung, aber man mag es auch für ein zufälliges Zusammentreffen halten.

Der gewisseste Grund, warum der Stuhl des Drachen in Amerika steht, besteht darin, daß sich das Tier der christlichen Tradition bemächtigt, welche der Drache verdirbt (Offenbarung 2:14-15. Bileam bezieht sich auf Amalgamation und Nikolaus auf die Vergötterung der Lust), und daß die Christenheit diese Verderbtheit abschüttelt, indem sie das Tier in den feurigen Pfuhl wirft (Offenbarung 19:20) und den Drachen für 1000 Jahre bindet (Offenbarung 20:2).

Mithin kann der Stuhl des Drachen nur in einem christlichen Land stehen, welches diese Tendenzen aufweist, welche ihrerseits Formen fremden Geheißes sind, wie es am Ende des Zeitalters der Werke aufkommt.

Fremdes Geheiß bedeutet, nicht durch die eigene Vorliebe, den eigenen (subjektiven) Glauben und das eigene Gewissen gehießen zu werden, das Leben und das Licht der Menschen (Johannes 1:4), sondern durch andere Menschen, wobei drei Fälle auftreten, nämlich
  • helfenden Rat anzunehmen,
  • sich den Stolz anderer befriedigend auszuweisen und
  • die Kontrolle durch andere hinnehmend ihnen zu huldigen.
Beispielsweise weist sich ein rechter Franzose durch Geschmackssicherheit aus, ein rechter Amerikaner durch eine blendende Fassade und ein rechter Deutscher durch seine Ordentlichkeit, und das heißt seinen überlegten Einsatz für das Gemeinwohl. Andererseits wiesen sich die Deutschen im Dritten Reich durch militärische Vorbildlichkeit aus, was wirklich nicht dasselbe ist, wiewohl es natürlich manche behaupten, und gehuldigt wurde Stalin genauso wie den Grundsätzen moderner Gesellschaften heute, allerdings nicht von Anfang an: Ein König weist sich durch das Wohl seiner Untertanen aus, Napoléon verhalf ihnen dagegen zu ihrem Recht, doch erst deutlich später hielten die Vertreter dieses Rechtes es für nötig, es huldigen zu lassen, nämlich erstmals in der Sowjetunion (die Huldigung Napoléons als Kaiser fällt nicht ins Gewicht, weil sie untrennbar mit seinem konkreten Regierungshandeln verbunden war, und damit weniger Huldigung als Zustimmung - auf dieselbe Weise folgten die Türken ihren Führern, so lange sie militärischen Erfolg versprachen, also nach dem Motto: Er ist der beste, ihm nach.)

Indem nun im Zeitalter der Werke die Wesentlichkeit des Einzelnen schwindet, schwindet zugleich die Bedeutung des weiteren Wegs (der Menschheit), und es breitet sich eine Präokkupation mit dem Erreichten aus, genauer gesagt eine Gier, welche auf dessen Ausreizung versessen ist, sei es in Form des Wunsches, sich durch seine technischen Fähigkeiten auszuweisen, wie wir ihn im Zuge der Bewahrung der Welt vor den Machenschaften des Menschen in Deutschland beobachten können, oder sei es in Form des Verlangens, die eigene Machtposition durch erzwungene Huldigung zu festigen, wie es den Profiteuren der Globalisierung eignet.

Diese Huldigung besteht im Verzicht auf die eigene, demokratische Souveränität, welcher durch die ungebührliche Betonung der Lust zur Schau getragen wird, und welcher einen durch den Verlust des Eigenen in ein Amalgamat zwingt. Und dies ist nun eben uramerikanisch: The pursuit of Happiness und E pluribus unum. Auch wenn damit anfangs nicht Swinger und Rechtsverdrehung gemeint waren, so ist das amerikanische Volk doch im Lauf der Geschichte Nikolaus und Bileam folgend zu dem Urteil gekommen, daß Happiness am besten durch swingen und Einheit am besten durch rechtsverdrehen zu erreichen wäre, und weil dies die Geschichte Amerikas ist, muß der Stuhl des Drachen in Amerika stehen.

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