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29. April 2011

Zum Pazifismus

Es gibt drei Gründe dafür, einen Konflikt gewaltlos zu lösen:
  • eigene Ohnmacht
  • Hoffnung auf mittelfristige Verständigung
  • Unheiligkeit des Mittels der Gewalt.
Über den ersten und den dritten Grund gibt es nicht allzu viel zu sagen, bleibt also nur der zweite genauer zu betrachten.

Welcher Mensch ist zu Verständigung fähig?

Nur der freie, wer zu einem Konflikt gezwungen wird sicherlich nicht.

Daran schließen sich wiederum zwei Fragen an.

Ist nicht jeder Herr seines eigenen Körpers?

Das schon, aber nicht jeder ist Herr seines eigenen Geistes, sei es aus charakterlicher oder geistiger Schwäche.

Ist nicht, wenn einer gezwungen wird, dieser nur eine Marionette und jener, welcher ihn zwingt, der eigentliche Feind?

Letzterer ist nur dann der eigentliche Feind, wenn er derjenige ist, welcher den Zwang gegen einen selbst richtet. Wenn er nur diffusen Druck ausübt, für dessen Entladung gegen einen selbst er nicht verantwortlich ist, wird man ihn schwerlich als eigenen Feind ansehen können. Hierbei muß man auch wieder noch die beiden Fälle unterscheiden, ob der Druck mit Sicherheit zu einem Konflikt mit irgendjemandem führt, in welchem Fall der Zwingende jedenfalls feindlich gesonnen ist, oder ob der Druck erst durch Verschulden des Gezwungenen überhaupt zu einem Konflikt führt. Wenn Viele auf dieselbe Weise gezwungen werden, greifen hier natürlich statistische Erwägungen und etwaiges wiederholtes individuelles Verschulden muß dem Zwingenden angerechnet werden.

Bei allgemeiner feindlicher Gesinnung muß untersucht werden, wer bereit ist, sich gemeinschaftlich diesem Druck entgegenzustellen, wonach jene, welche es nicht sind, ihren Anspruch auf Freiheit aufgegeben haben und zugleich durch ihr kollektives Versagen die Verantwortung für die Entstehung von Konflikten übernommen haben, womit sie zu einem unfreien Feind geworden sind, von dem nichts erhofft werden kann, so fern es solche überhaupt gibt. Gibt es solche nicht, so ist der Zwingende der gemeinsame Feind.

In der Praxis wird es oftmals so sein, daß nicht alle im selben Grade gezwungen sind und es eine Gruppe gibt, welche nur Werkzeug ist und den Willen des Zwingenden genau befolgt. Diese ist bei der obigen Untersuchung zu ignorieren und auch bei der späteren Auseinandersetzung, denn sie ist nicht aus freien Stücken Feind.

Übrigens mag der Feind, welcher sich nach der angesprochenen Untersuchung herausstellt, übermächtig sein oder Gewaltmittel gegen ihn unheilig, diese Fragen bleiben von der vorangehenden Eröterung unberührt, nur verständigen kann man sich sicherlich nicht mit ihm.

Ist keine im engeren Sinne feindliche Gesinnung des Zwingenden feststellbar, so bleibt er außenvor.

Und ist der Zwingende in der Tat ein eigener Feind, so ist von seinen Werkzeugen abzulassen und er genauer zu untersuchen, ob man sich wohl mit ihm verständigen könne.

Dabei können sich in der Praxis durchaus Zirkel bilden, also eine Menge von Zwingenden, welche einander zu einem Konflikt mit einem selbst zwingen, was daher rührt, daß oftmals kein einziger in dieser Gruppe autark ist, sondern ihre Mitglieder vielfältig von einander abhängen.

Wenn dieses der Fall ist, so muß die Gruppe als Ganzes als Feind angesehen werden, ein Feind, von welchem nicht gänzlich klar ist, ob er als Einheit frei ist oder nicht, denn das wird sehr vom konkreten Fall abhängen, ob eine solche Gruppe zu spontanen Reformen fähig ist oder nicht.

Ich muß mich, denke ich, ein wenig für die Banalität dieser Darstellung entschuldigen, indes wollte ich klarstellen, daß es keinen Sinn macht, einen Feind, welcher nur durch seine eigene Unfähigkeit zum eigenen Feind geworden ist, und diese Sorte geht heutzutage in die Millionen, durch das eigene Martyrium zum Umdenken bewegen zu wollen.

Übermächtig ist er noch nicht, bleibt nur die Frage nach der Unheiligkeit der Gewaltmittel.

Das ist indes eine subjektive Kategorie, wobei man aber bedenken sollte, welche Pflichten man dem Überleben der eigenen Rolle gegenüber hat und auf welche Rücksichtnahmen anderer man selber vertraut.

Als Beispiel, aus meiner Sicht. Letztlich vertrauen wir alle darauf, daß eine höher entwickelte Lebensform von einem anderen Planeten nicht herkommt und uns alle zum Spaß abknallt oder sich der Erde bemächtigt und uns irgendwo einzwängt. Freilich, je eher Konkurrenz besteht, je eher beide Seiten einem Kräftemessen nicht abgeneigt sind, desto vertretbarer werden Gewaltmittel.

Um zwei Beispiele aus der Kolonialgeschichte zu bringen, die Kolonialisierung Amerikas war vertretbar, die Australiens hingegen unheilig.

Letztere mag sich auch noch rächen, man verlache diesen Ordnungsansatz nicht. Jedenfalls stehen die Chancen nicht schlecht, daß die westliche Welt in Australien ihre erste katastrophale Niederlage erleben wird, mit entsprechender Signalwirkung, versteht sich.

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28. April 2011

Zur Idee der Seelenwanderung

An dieser Stelle werde ich mich eher kritisch mit dem Hinduismus auseinandersetzen und Unterschiede zu meinen Ansichten herausstellen.

Im Hinduismus wird das Bild eines sich zu allen Zeiten manifestierenden Gottes gebraucht, welcher für die sich im Umlauf befindenden Seelen verschiedene Rollen bereit hält, je nach dem, wie wacker sie sich im letzten Leben geschlagen haben.

Die Rollen in diesem Bild stehen fest und sind das Ergebnis göttlichen Ratschlusses. Die Beziehung des Einzelnen zu Gott ist eine Abzahlung einer Schuld.

Nun glaube ich nicht unbedingt, daß dieses Bild die innersten Ansichten des Hinduismus getreu widerspiegelt, denn in diesem Bild gibt es beispielsweise keine Wirkung in der Wirkungslosigkeit und keine Wirkungslosigkeit in der Wirkung, sondern nur Belohnung in der Wirkungsloskeit und ausbleibende Belohnung in der Wirkung, aber nichtsdestotrotz halte ich es für maßgeblich genug, um mich von ihm abgrenzen zu müssen.

Machen wir es einfach, gehen wir von den Rollen aus. Gott manifestiert sich in der Tat zu allen Zeiten in unterschiedlichen Rollen. Aber diese Rollen entspringen nicht allein göttlichem Ratschluß, sondern entwickeln oder stabilisieren sich unter Mitwirkung von uns. Unsere Beziehung zu Gott ist kein bloßes Abzahlen einer Schuld, sondern vielmehr die Übernahme einer Patenschaft für eine veränderliche Rolle, welche auch nach unserem Tod im Repertoire Gottes bleibt. Nicht die Seele wandert, sondern der Willenskeim zu einer bestimmten Rolle.

Um sich die eigenen Pflichten, welche sich aus diesem Umstand ergeben, klar zu machen, blicke man zunächst schlicht auf die Frage, was es bedeutet, wenn eine Rolle nicht stabil ist.

Wenn eine Rolle nicht stabil ist, verkommt sie entweder und geht zu Grunde oder sie formt sich zu einem anderen stabilen Zustand hin um. Letzteres ist eher selten der Fall (ich werde allerdings im folgenden auch davon handeln), und somit besteht die grundsätzliche Pflicht eines jeden darin, das Nötige zu tun, um die Stabilität seiner Rolle zu gewährleisten. Diese Pflicht wiegt in der Tat schwerer als die Verantwortung für das eigene Leben, denn sie gilt mehr als ihm, sie gilt der Möglichkeit zu einer bestimmten Form des Lebens, der Form, welche man selber lebt. Hört man auf das Nötige zu tun, so bricht die Rolle zusammen, denn sie bestand überhaupt nur, weil sie alles Überlebensnotwendige enthielt, als ein Satz von Verhaltensweisen, welche zusammengenommen das Überleben ermöglichten.

Oftmals wird man nicht in der Lage sein zu verstehen, welche Verhaltensweise welche Wirkung hat und wie diese alle zusammenkommen, um das eigene Überleben zu gewähren, indes besteht in der eigenen Geburt bereits das stärkste Argument dafür, daß sie das schon auf irgendeine Weise erreichen werden.

Nun wird man vielleicht einwenden, daß man nicht jeder Regung nachgehen sollte. In der Tat, man sollte sich auf den Bereich beschränken, welcher einem heilig ist, denn er ist es einem nicht umsonst. Heiligkeit ist dabei zugleich Geheiß notfalls zu vertrauen, also, wenn man es technisch sieht, ein Gefallen an unseren Vertrauensakten. Allerdings besteht hierbei ein Zirkel der Verzagtheit, da wir erst mit der Erkenntnis, daß wir durch unser Vertrauen mit Gott verbunden sind, das Heilige wahrhaft wertschätzen, dann erst verstehen, daß unser Verbleib in ihm die Gestalt der Welt bestimmt, nicht durch Tat, sondern durch Vertrauen allein und umgekehrt ohne Vertrauen eine solche Erkenntnis nie zu Stande kommt, ein Paradox, welches nur bedingungslose Demut brechen kann.

Kommen wir nun abschließend zu der erwähnten Möglichkeit zur Umgestaltung der eigenen Rolle. Letztlich liegt in unserem Inneren stets noch etwas Ungeformtes, welches, nachdem unsere Einsicht entschieden unser Wesen zurecht gestutzt hat, zu neuer Form sprießen mag.

Einsicht ist der Schlüssel zu jeder solchen Veränderung, ohne Einsicht kommt sie nie zu Stande, wobei die Einsicht nicht notwendigerweise reflektierend festgehalten worden sein muß, es reicht, wenn eine Frage eine Antwort fand.

Eine solche Veränderung ist somit auch nie freiwillig, sondern wird immer durch eine lebensbedrohliche Verletzung unseres Wesens angestoßen, aus welcher wir uns unter Aufbietung all unserer Kräfte retten müssen.

Die Frage mag hier noch erwogen werden, ob es vielleicht so etwas wie eine ideale menschliche Rolle gibt. In gewisser Weise ja, in sofern man die Welt als das betrachtet, was sie ist und die uns vom Heiligen auferlegten Pflichten freudig ergreift.

Andererseits auch wieder nein, denn die obige Rolle ist eine Abstraktion. Jeder kann letztlich nur seine ideale Rolle finden, wobei seine Einsicht sie, wie gesagt, auch noch nach hier- und dorthin umgestalten mag.

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23. April 2011

Ein paar Gedanken zu den Epochen im Hinduismus

Es fällt relativ leicht, die den Yugas zu Grunde liegenden Purushartas durch meine Begrifflichkeit zu definieren.
  • Kama: materialistische Gesinnung
  • Artha: heroische und philosophische Gesinnung
  • Dharma: Bewußtsein ausstehender göttlicher Gebote
  • Moksa: Bewußtsein erfüllter göttlicher Gebote
Ein paar Bemerkungen dazu. Kama könnte enger gefaßt werden, unter Ausschluß gegenseitiger Achtung erworbener Rechte. Es scheint so zu sein, daß rein materialistische Gemeinschaften einen Hang haben, sie nicht zu respektieren, verursacht durch eine Abscheu allem Rationalen gegenüber, welche überall allzu homogene Gruppen befällt. In der Tat ist der Genuß der Homogenität einer Gruppe stets eine gemeinschaftliche Abkehr von Rationalität und umgekehrt. Freilich gibt es hierbei begrüßenswerte Grade und weniger begrüßenswerte.

Dharma und Moksa setzen den geistigen Horizont des Vertrauens voraus, weil erst in ihm konkrete göttliche Gebote, also solche, welche sich auf konkrete Vorgänge und nicht auf allgemeine Ideale beziehen, erfahrbar werden.

Der Wegfall des Dharmas beim Übergang vom Krita Yuga zum Treta Yuga ist einigermaßen zwingend erklärbar, wenn man annimmt, daß am Beginn jedes neuen Zykels zunächst einmal eine Vollendung in den Prinzipien steht. Sind diese erst einmal vollendet, haben die Menschen volle Freiheit ihnen zu folgen, was heißt, daß diese Konkretionen gerade keine göttlichen Gebote darstellen. Wer also in dieser Zeit über den geistigen Horizont des Vertrauens verfügt, kann nur Moksa anstreben.

Indem eine Kultur so wächst, verholzt sie eben auch, wie ich es bereits geschildert habe. Die Welt wird hektischer, es gibt mehr menschengemachte Probleme, und darüber gerät das Bewußtsein des Vertrauens in Vergessenheit.

So entsteht das Dvapara Yuga, in welchem Kama die gesellschaftlichen Ziele vorgibt und Artha die gesellschaftlichen Organisationen mit Leben erfüllt. Letztere sind in der Begründungslogik einer Gesellschaft von ersteren abhängig, so daß sie, wenn es an neuen Zielen mangelt, langsam zerfallen, wodurch schließlich das Kali Yuga heraufzieht.

Dieses nun versteinert und hält also die Menschen in Ketten, so lange sie nicht rein genug geworden sind, ihnen zu entkommen. Also zieht eine neue Zeit der Götter herauf, und der Kreis schließt sich.

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20. April 2011

Femmes fatales

Einige Bereiche unserer Psyche sind ausgesprochen seltsam, so auch derjenige, welcher uns denken läßt, eine Frau müsse doch mehr sein als sie scheint, das aber nicht glaubt und uns dann an uns selbst verzweifeln läßt, weil wir uns offenbar nicht eingestehen möchten, daß sie eben nicht mehr ist als sie scheint.

Die Paradoxien in diesem Satz alleine mögen als Beleg dieser Seltsamkeit genügen.

Ich löse das gleich auf, weiterer Spannung bedarf es auch nicht. Wenn so etwas passiert, wird eine Frau falsch eingeschätzt, insbesondere bezüglich ihres geistigen Horizontes unterschätzt und bezüglich ihrer Gesinnung falsch beurteilt. Der doppelte Fehler ist nötig, um nicht sogleich über ihn zu stolpern, denn eine reine Unterschätzung des geistigen Horizontes bei richtig erkannter Gesinnung ist zu leicht durchschaubar.

Also beispielsweise, sagen wir jemand sei heroisch gesinnt oder philosophisch und sein geistiger Horizont sei die Vernunft, und was ich hier beschreibe ist zugleich auch der Standardfall bei Femmes fatales, und wir nehmen an, und sei es unbewußt, es handele sich um einen materialistisch Gesinnten mit geistigem Horizont des Gemüts. Dann machen wir es uns zum Vorwurf, daß wir diese falsche Einschätzung nicht akzeptieren wollen, daß es etwas gibt, das schreit, daß es doch unmöglich so sein könne, welchem wir aber zugleich nicht einen Nu lang Glauben schenken.

Um bei diesem Beispiel zu bleiben, wodurch ergibt sich dieses falsche Bild?

Nun, es ergibt sich durch eine Verstellung, eine Abschirmung genauer gesagt, aus welchen Gründen auch immer. Das erklärt, warum die Gesinnung eine materialistische zu sein scheint, weil materialistische Motive das Odium der Objektivität genießen und deshalb unbefangener nach außen getragen werden können.

Die Abstufung des geistigen Horizontes ist hingegen wohl dem Umstand geschuldet, daß eine Rolle gespielt wird, welche reflektiert und kontrolliert sein will, weshalb sie absichtlich einfacher gehalten wird als die eigene Persönlichkeit.

Die spezielle Anfälligkeit von Männern diesem Phänomen gegenüber ist indes skurril. Es spiegelt sich darin ein unbewußtes Bedürfnis danach, nicht genug tun zu können. Würde die Frau richtig erkannt und angegangen, würde sie schnell langweilig. Aber indem der eigene Ansatz auf die Rolle zurückgeschraubt wird, welche sie spielt, bildet sich das Gefühl, nicht genug getan zu haben, welches als essentielles Faszinosum dieser Angelegenheit betrachtet werden muß.

Nicht, daß ich jemanden auf Ideen bringen möchte, mir geht es um Charakteranalyse, und da erscheint der Mann hier sehr deutlich als streben Wollender.

Ich habe diesen Aspekt bisher nicht übermäßig herausgekehrt, da ich die Schwierigkeit eine gefallende Gewahrung zu erreichen als etwas selbstverständliches zu betrachten pflege, wohl, weil es mir so geht, und Streben also mit Erreichung untrennbar verbunden ist. Indes habe ich bereits angedeutet, daß es durch unsere Handlungen bedingte Rückkopplungen unseres Gefallens gibt, welche einen erwarteten Zustand aufheben können.

Es mag die Antizipation dieses Umstandes sein, welcher in meinem Fall die Selbstverständlichkeit der Schwierigkeit begründet, jedenfalls ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, daß ich mir systematisch Steine in den Weg lege.

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16. April 2011

Abrakadabra

Ich möchte mich jetzt doch einmal kurz zur Geldpolitik der Vereinigten Staaten äußern, da ich bereits zuvor gewisse Entwicklungen als zwangsläufig angesehen habe, ohne näher zu erläutern, warum sie das sein sollten.

Man kann sich auf den folgenden Seiten über die Arbeitsweise der FED informieren, wobei dort zunehmend Desinformation in Gestalt von Fokusablenkung, Nebelhaftigkeit und verfälschenden Resümees betrieben wird (insbesondere beim zweiten Link).

FED
Monetary policy of the US
US Treasury security
Federal funds rate
FED Notes
Seigniorage

Die FED verpflichtet amerikanische Banken dazu, die so genannte Mindestreserve auf Depots bei ihr oder im lokalen Tresor zu halten. Haben manche Banken höhere Reserven als sie brauchen, so verleihen sie diese zu individuell ausgehandelten Zinssätzen an andere Banken. Den Mittelwert dieser Zinssätze kontrolliert die FED nach politischer Maßgabe durch den An- und Verkauf von US Staatsanleihen und der damit einhergehenden Vermehrung bzw. Verknappung des Geldes. Außerdem verleiht sie auch selbst Bargeld als kurzfristige Reserve zu einem leicht höheren Zinssatz für jeweils einen Tag. Dieser Kredit muß gedeckt werden, in der Regel durch US Staatsanleihen, und die FED benutzt diese Deckung, um das Geld, welches sie verleiht, zu decken. Eine Dienstleistung, für welche sie sich wohlgemerkt bezahlen läßt.

Bleibt die Frage, was beim An- und Verkauf von US Staatsanleihen durch die FED geschieht. Da die Geldmenge ja unablässig anschwillt, kauft die FED offenbar hauptsächlich Staatsanleihen an. Aber wodurch bezahlt sie diese? Nun, durch Geld, welches sie druckt und durch eben jene Staatsanleihen deckt.

Freilich nicht ohne dafür die fälligen Zinsen für diese Staatsanleihen zu kassieren.

Auch hier schafft die FED sich also einen Zinsfluß aus dem Nichts.

Aber diese Regelung bedeutet natürlich auch, daß die Vereinigten Staaten Schulden machen müssen, um Dollars in Umlauf bringen zu können. Deshalb ist auch das Gerede vom Abtragen der Schulden durch Inflation Schwachsinn, da eine Verringerung der Kaufkraft mit einem weiteren Anschwellen der Geldmenge einhergeht und ein weiteres Anschwellen der Geldmenge mit einem entsprechenden Schuldenwachstum.

Die halbjährliche Dividende all dieser Machenschaften geht allerdings nur zu 6% an die Anteilseigner der FED, die übrigen 94% gehen an die Vereinigten Staaten.

Es ist übrigens kein Zufall, daß die BRIC Staaten (Brasilien, Rußland, Indien und China) ihre Geldwirtschaft durch die Veränderung der Mindestreserve steuern, da dies im FED Modell einer Zentralbank die einzige Möglichkeit ist, sie zu steuern, ohne vorrangig die Zentralbank zu bereichern.

Der Wert der Mindestreserve unterschiedlicher Zentralbanken spricht auch Bände:

EZB 2%, Rußland 4%, Indien 6%, FED 10%, Brasilien 20%, China 21,5%.

Und in Deutschland sah die Entwicklung so aus:

1968 19%, 1973 19,3%, 1988 17,2%, 1998 11,9%.

Eurozonenbanken halten gerade mal ein 50stel des Geldes, welches bei ihnen angelegt ist, vorrätig. Wenn nur 3% der Sparer ihr Geld auf einen Schlag abheben würden, wäre das schon das Ende.

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13. April 2011

Widerlegen wir mal den Unabomber

117. In any technologically advanced society the individual's fate MUST depend on decisions that he personally cannot influence to any great extent. A technological society cannot be broken down into small, autonomous communities, because production depends on the cooperation of very large numbers of people and machines. Such a society MUST be highly organized and decisions HAVE TO be made that affect very large numbers of people. When a decision affects, say, a million people, then each of the affected individuals has, on the average, only a one-millionth share in making the decision. What usually happens in practice is that decisions are made by public officials or corporation executives, or by technical specialists, but even when the public votes on a decision the number of voters ordinarily is too large for the vote of any one individual to be significant. [17] Thus most individuals are unable to influence measurably the major decisions that affect their lives. Their is no conceivable way to remedy this in a technologically advanced society. The system tries to "solve" this problem by using propaganda to make people WANT the decisions that have been made for them, but even if this "solution" were completely successful in making people feel better, it would be demeaning.

Was Kaczynski nicht in den Kopf zu kommen scheint ist, daß es eine Sphäre des Notwendigen und eine Sphäre des Ersprießlichen gibt. Wahrscheinlich geht ihm einfach der Sinn für das Ersprießliche ab. Natürlich kann die industrielle Gesellschaftsform, soweit sie das Notwendige betrifft, nur so weit in kleinere Einheiten zerschlagen werden, wie der Effizienzverlust durch Aufgabe des Ersprießlichen bezahlbar bleibt.

Und sinnvoller Weise wird man dabei auch nicht so weit gehen, daß das Autonomiebedürfnis der Menschen in dieser Sphäre erfüllt wird, sondern nur so weit, wie es eine sinnvolle ökonomische Entflechtung aus politischen Gründen erfordert und dann innerhalb dieses Bereichs im höchsten Grade organisiert vorgehen, also wie in den einstigen Kolchosen. Dabei kann und sollte man dem Einzelnen die Möglichkeit geben, sich selbst zu versorgen, also genug Land für seinen Bedarf an Kartoffeln zur Verfügung stellen, was aber eine Option wäre, welche nicht einmal einer unter tausend wählen würde, denn einfacher ist es freilich seine Arbeitsschuld in der Kolchose abzuleisten.

So auf diese Weise für das Notwendige gesorgt wäre, ließe sich die Sphäre des Ersprießlichen unter Rahmenbedingungen, welche die Autonomie der Betroffenen sicherstellen, neu aufbauen. Ich habe das ja alles schon ziemlich detailliert beschrieben, einschließlich eines möglichen dezentralen Geldwesens, und will es hier nicht wiederholen. Nur der Grundgedanke sollte klar sein, daß da, wo Dinge freiwillig getan werden, kein Effizienzzwang herrscht. Und natürlich würde eine Beschäftigung in diesem Bereich, auch wenn sie nicht notwendig ist, immer noch das eigene Leben und das Leben anderer beeinflussen und wäre also weit entfernt von einer rein akademischen Übung.

Kaczynski's Äußerungen zur prinzipiellen Untauglichkeit von so genannten Ersatzhandlungen sind ausgesprochen ärgerlich. Es ist niemandes Schuld, wenn er nichts genießen kann. Und es macht einen himmelweiten Unterschied, ob eine Handlung kein äußeres Ziel hat oder ob sie unter geeigneten Umständen verzichtbar ist. Dies ständig zu vertuschen und so zu tun, als ob es außer einer Hand voller Ausnahmen, darunter insbesondere die Materialisten mit geistigem Vertrauenshorizont, noch jemanden gibt, welcher nur dann Erfüllung findet, wenn er sich in herausgeforderter Weise mit etwas beschäftigt, mit welchem sich ein Mensch schlechthin beschäftigen muß - und was soll da auch die Undeutlichkeit?, das sind nur Nahrungssuche, Kampf und Sex - ist sicherlich das Hauptärgernis, was er gibt. Wie gesagt, als unterschwellige Tendenz mag das in einer reinen Gesellschaft von Materialisten ein Problem sein, aber dort findet eine unbewußte verstärkende Rückkoppelung statt, welche es so in Europa beispielsweise nirgends gibt.

Abschließend zur Möglichkeit der skizzierten Utopie möchte ich noch sagen, daß die Verquickung von Markt und Inspiration auch höchstgradig unnatürlich ist und nicht wirklich funktioniert. Der Markt ist beispielsweise zu eigenständiger Forschungsarbeit nicht fähig, und das heutige Zusammenspiel von Staat und Wirtschaft in diesem Punkt gleicht nicht nur einem sondern ist auch ein Eiertanz mit immer groteskeren Erscheinungen. Geschichtlich gesehen haben Menschen immer aus freien Stücken gegeben und unverdient empfangen. So wird es auch bald wieder sein, wenn die Menschen wieder frei sein werden, denn alleine schon aus diesem Grund lassen sich Menschen nicht lange gefangen halten. Wer es versucht, versiegelt die Quelle, aus welcher der Mensch sich erst selbst empfängt, ohne welche er als Tier bestehen muß.

Natürlich kann jeder Mensch unter allen Umständen den power process durchlaufen, jedenfalls prinzipiell, darum geht es bei einigen Religionen auch, jenen, welche eine Verbindung mit Gott anstreben, wie auch immer sie das nennen. Freilich, und das habe ich ja auch schon gesagt, ist es nicht gerade erstrebenswert eine große Zahl von Menschen auf diesen Weg zu treiben auf die Weise, auf welche es der atheistische Materialismus tut, nämlich durch systematische Negation der Grundwahrheiten unserer Existenz.

Der Mensch ist kein Tier, ihn artgerecht zu halten kein hinreichender politischer Ansatz, obzwar eine notwendige Rücksicht. Kin-Dza-Dza handelt im letzten Abschnitt ja auch davon, und dem kann ich mich nur anschließen, Planet Alpha ist nicht die Erde, sondern lediglich eine Gruppe auf der Erde, welche sich im selben Geist zu anderen Gruppen hier verhalten sollte, wie Planet Alpha zu den anderen Planeten dort, also wie es Eltern gegenüber ihren Kindern tun. Die Erde mag indes einst Planet Alpha sein, aber wenn man geschichtlich realistisch bleibt, sollte man für diese Umwandlung schon 10000 Jahre veranschlagen.

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12. April 2011

Das Ich

Mir sind in letzter Zeit die Dinge etwas auseinandergelaufen. Der Grund dafür lag in mangelnder Gelegenheit zur Konzentration. Deshalb ist es unter anderem dazu gekommen, daß ich ein und denselben Gegenstand mit parallelen Begriffen traktiert habe (so geschehen mit Stimmung und Sorge). Ich werde diese Dinge nun in angemessener Einfachheit und Klarheit darstellen.

Es ist sinnvoll, unser Bewußtsein als in vier Bereiche eingeteilt zu denken.

Da wäre zunächst das Ich, es bündelt unsere verschiedenen Eindrücke in der Gewahrungsstruktur, wobei es keine vorhandenen Verbindungen darstellt, sondern willkürlich Verbindungen durch Zusammenstellung begründet. Ich werde das gleich genauer erläutern.

Zum zweiten können wir unser Gemüt betrachten, in welchem sich unsere jeweilige Stimmung zeigt, zum dritten unsere Anschauung, in welcher unsere Umgebung im obigen Sinne dargestellt wird.

Schließlich bleibt noch unsere Vernunft, in welcher sich die Verhältnisse zeigen, welche unser abstraktes Verständnis bilden.

Gemüt und Anschauung sind unterschiedslose Teile der Gewahrung, das heißt, es bestehen keine Verhältnisse außer der bloßen Koexistenz zwischen ihnen. Dasselbe gilt auch für die einzelnen Facetten der Anschauung, also Gesicht, Geruch, Gehör, Getast, Geschmack und Gleichgewicht, sowie wiederum für deren Facetten, so vorhanden (e.c. Geschmacksrichtungen). Desweiteren gehören zur Gewahrungsstruktur Gegenstände, welche stets willkürlich aus einem Bewußtseinsbereich gewählt sind, wenngleich womöglich durch einen Spezialfall des im folgenden noch beschriebenen Handlungsprozesses genauer spezifiziert, durch welche sich Verhältnisse auf Inhalte (möglicherweise) anderer Bewußtseinsbereiche beziehen. Findet eine Gegenstandswahl nicht statt, so bleibt auch die Vernunft untätig.

Und schließlich gehören zur Gewahrungsstruktur die Abgrenzung von Vergangenheit, Möglichkeit und Gegenwart von einander, sowie das Gefallen an ihnen.

Bewußt zu handeln heißt, wie bereits gesagt, daß die Möglichkeit ein Vorsatz ist, welcher gefällt, wobei ein Vorsatz die Reflexion des Überganges in ein anderes Verhältnis ist und jenes andere Verhältnis im Zustand der gefallenden Möglichkeit die Grundlage einer unbewußten Handlung. Die Reflexion selbst ist stets eine unbewußte Handlung, wie alle Besinnungen, also Verhältnisvervollständigungen, da der Möglichkeit hier notwendigerweise ein Gegenstand fehlt und sie somit nicht reflektierbar ist. Genau das ist natürlich die oben erwähnte genauer spezifizierte Wahl, welche im Falle der Reflexion glücklicherweise eindeutig (erweiterbar) ist.

Von den bewußten Handlungen wissen wir Dank der obigen Gleichsetzung, daß wir sie getan haben, das heißt, wir wissen, daß uns ein Vorsatz gefallen hat, Vorsatz hier natürlich im obigen Sinne als etwas, das unsere nächste Handlung betrifft. Von den unbewußten Handlungen wissen wir nur, daß uns die Vorstellung ihres Ergebnisses gefiel. Die meisten Handlungen sind natürlich unbewußt, einige, wie gesehen, sogar zwangsläufig, weshalb man auch niemanden zwingen kann, etwas zu verstehen, und als praktische Regel für diese Fälle ist Wunschdenken nur anzuraten, beispielsweise beim Baseball, wenn man versucht den Ball richtig zu treffen. Im Deutschen nennt man dies auch völlig blödsinnigerweise selbstbewußt zu handeln. Es ist natürlich das genaue Gegenteil, besser wäre es also zu verlangen, jemand möge selbstvergessen auftreten, freilich mit Hang zum Größenwahn und nicht zur Selbsterniedrigung.

Die Einteilung des Bewußtseins in diese vier Bereiche ist zu einem gewissen Grade selber willkürlich, und konkret selbstverständlich durch einen willkürlichen Akt zu Stande gekommen, indes sind durch die Gegenstandswahl die Grenzen der Bewußtseinsteile aufspürbar, in sofern sich nämlich gewisse Eindrücke nicht ohne die Begleitung durch andere Eindrücke denken lassen, e.c. die Höhe eines Tons nicht ohne seinen Klang und seine Lautstärke, eine Farbe nicht ohne ein Gebiet, welches sie färbt.

Das Gefallen von Gemütsmenschen hängt stärker von ihrer eigenen Stimmung ab als von ihrer Umgebung. Vernunftmenschen bilden einen Spezialfall dessen, in sofern ihre Stimmung von ihrem Verständnis der Dinge dominiert wird. Letztere Zuschreibung ist natürlich nicht unmittelbar erfaßbar, sondern beruht auf einer Koinzidenzanalyse.

Es kann als gesichert gelten, daß sich diese Typen erst relativ spät in der menschlichen Evolution gebildet haben, also lange nach der Erlangung von Vernunft und Menschentum. Gerade bei den Gemütsmenschen ist man ja oftmals geneigt das zu bezweifeln in Anbetracht ihrer doch beträchtlichen gelebten Dämlichkeit, aber eine gründliche Analyse der intellektuellen Struktur des Menschen läßt keinen anderen Schluß zu. Es ist auch zu bedenken, daß eine Bevölkerung von Anschauungsmenschen nie einen Vernunftmenschen hervorbringen wird, ohne daß sie zuvor Gemütsmenschen in großer Zahl hervorgebracht hätte.

Nun wird man darauf vielleicht einwenden, daß Wissenschaft keine Vernunftmenschen braucht. Die Frage kann ich ehrlich gesagt nicht entscheiden, wenngleich es zu Gründungszeiten immer einen gehörigen Anteil von Vernunftmenschen gegeben zu haben scheint. Was ich allerdings zu bedenken geben möchte ist, daß sich Wissenschaft letztlich, nachdem alles gesagt und getan wurde, für einen Anschauungsmenschen immer so darstellen wird, wie sie sich Theodore John Kaczynski dargestellt hat, wenngleich natürlich nicht jeder Anschauungsmensch mit derselben Vehemenz auf diese Darstellung reagieren wird wie der Unabomber.

Indes liegt genau hier die Erklärung für bestimmte Umstände auf der Welt. Ted Kaczynski ist extrem, in sofern er keinen Ersatz akzeptiert, indes ist das, was er Ersatzhandlungen nennt, für einen Gemütsmenschen gar nicht als Ersatz erkennbar. Mithin ist eine Gesellschaftsform, welche kaum etwas anderes als Ersatzhandlungen zuläßt, für eine Gesellschaft, welche ausschließlich aus Anschauungsmenschen besteht, ein kaum zu ertragendes Ärgernis. Und sobald eine Gesellschaft industrialisiert ist, läßt sie fast nur noch Ersatzhandlungen zu.

Kaczynski sprach davon, daß man die Spannungen in einer solchen Gesellschaft verschärfen müsse, damit ihr Untergang möglich werde, indes werden diesen Untergang nur die wollen, denen Ersatzhandlungen nichts bedeuten. Ob nämlich eine Reform der heutigen Mißstände möglich ist oder nicht, hängt sehr davon ab, was als Mißstand betrachtet wird. Die meisten Menschen in den zivilisierten Regionen der Welt sehen es sicherlich als einen Segen an, wenn sie selber entscheiden können, womit sie sich beschäftigen und nicht durch Not dazu gezwungen werden. Ihre Probleme ließen sich sehr wohl durch Reformen lösen.

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6. April 2011

Fragen zum materiellen Eingreifen der Transzendenz

Wenn man sich den vorigen Beitrag durchliest mit der Frage im Hinterkopf, wie Transzendenz wohl in die materielle Welt eingreifen könnte, so ergibt sich als schlüssigste Erklärung, daß in bestimmten Situationen Bewußtsein und Gesetz in die Welt geboren wird, wo vorher keines war.

Freilich, wenn man das so sagt, liegt es nahe die gesamte Sorge darunter zu fassen, in welchem Fall sie nicht von außen induziert werden könnte. Dabei spielt es natürlich nur eine untergeordnete Rolle, ob man von neuem Bewußtsein spricht oder der Erweiterung schon bestehendens, objektiv unterscheiden wird man das eh nicht können. Subjektiv könnte man diese spezielle Frage schon angehen, doch möchte ich das an dieser Stelle nicht tun.

Aber wie ich schon sagte, es ist sehr unwahrscheinlich, daß unsere Sorge, welche ja auch zu einem großen Teil nicht dem Augenblick entspringt, sondern autonom ablaufenden Prozessen in unserem Gehirn, in jedem Augenblick vollständig auf göttliche Intervention zurückgeht. Vielmehr wird man eine materielle Hilfsmaschinerie annehmen müssen mit ihren eigenen Gesetzen, welche indes die Offenheit gegenüber transzendenter Beeinflussung besitzt, welche wir in ihr beobachten können, und also wiederum der Teil unseres Bewußtseins ist, in welchem wir transzendente Beeinflussung gewahren.

Diese Sicht setzt zwingend voraus, daß sich unser Bewußtsein über diese ganze Maschinerie erstreckt, ein Punktbewußtsein kann man alleine schon aus diesem Grunde ausschließen. Dafür spricht natürlich auch, daß sich beispielsweise der visuelle Kortex verorten läßt. Wir haben hier also ein System, welches in seinen Einzelteilen durch einfachere Gesetze beschrieben zu seien scheint, als Ganzes jedoch der Wirkungsraum eines höheren Gesetzes ist. Es liegt übrigens an der physikalischen Methode Experimente durchzuführen, als welche voraussetzt, daß sich alle relevanten Phänomene isolieren lassen, daß diese Art Phänomen nie in ihr Sichtfeld kommt. Aber zurück zum transzendenten Eingreifen. Dieses findet in diesem Fall also auf zwei Ebenen statt, es ist ein koordiniertes Eingreifen auf der unteren Ebene, welches also als Form der höheren Ebene erscheint.

Ich denke, ich habe mit diesen Ausführungen zunächst einmal die Zweifel beseitigt, welche man an der Durchführbarkeit des zuvor vorgestellten Ansatzes der Welterklärung haben konnte. Es gibt durchaus noch eine Menge Detailfragen, welche bisher nicht eindeutig festgelegt sind und sich prinzipiell auf subjektiv meditativem Wege untersuchen ließen, und deren Beantwortung großen Einfluß darauf hätte, wie wir der Welt Erscheinungen sehen. Andererseits ist es bedenklich, wenn das, was uns am meisten bewegt, auf dem schwankendsten Grund unserer Erkenntnis steht.

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5. April 2011

Einige Fragen zur Materialität des Bewußtseins

Mit Plotinos sage ich, daß wir letztlich Naturgesetze sind, welche in unseren Hirnen in Erscheinung treten, dabei aber beeinflußt durch die transzendente See der Sorgen, welche wiederum zu einem guten Teil aus uns selbst fließt, wenn wir vertrauen.

Unser Hirn aber ist ein Instrument, dessen Empfindlichkeit durch äußere Faktoren gesteigert oder auch gemindert werden kann. Wir sprechen da von Drogen. Und natürlich läßt es sich von außen her auch ganz ausschalten.

Kann auch der Inhalt der Gewahrung von außen induziert werden?

Nun, im Bereich der Erfahrung offensichtlich ja, dafür ist sie ja da, im Bereich der Sorge wahrscheinlich auch, da sich die Sorge, auch wenn sie transzendenten Quellen entspringt, doch im Hirn materiell manifestieren muß. Bleibt das Gefallen, welches allerdings, wenn man wieder auf den Drogenkonsum blickt, offenbar auch inhaltlich beeinflußt werden kann.

Wie ist es dann mit einer Sprungsequenz, kann die auch von außen induziert werden?

Sagen wir ruhig ja, denn danach sieht es nach dem vorigen doch aus. Aber eine Sache sollte man hierbei bedenken: Jede Kraft ist Äußerung eines Bewußtseins und seines Naturgesetzes. Wenn sich ein physikalischer Vorgang vollständig durch eine Menge bekannter Naturgesetze beschreiben läßt, so ist darin kein weiteres Gesetz und kein weiteres Bewußtsein. Was aber heißt hier vollständig? Es bedeutet hier beliebig wiederholbar. Wie aber ist das, wenn die Gewahrung vollständig vorgegeben ist? Erfolgt der Sprung dann zwingend immer gleich? Durchaus, andernfalls wären wir ja letztlich keine Naturgesetze.

Wie wollen wir diese Situation auflösen? Die Antwort ist, daß in der obigen Gegenüberstellung ein Denkfehler steckt, nämlich die Annahme, daß die Induktion auch für die durch die Sprünge selbst verursachten materiellen Änderungen verantwortlich ist, was in der beschriebenen Situation indes nicht der Fall war. Würde die Induktion auch darauf abzielen, so käme es zur Addition zweier gleicher Kräfte, welche in einer veränderten Wirkung resultierte.

Welche Rolle spielt Transzendenz? Was ist keinesfalls von außen bestimmbar?

Nun, einerseits offensichtlich die subjektive Form des Bewußtseins, also daß Farben Farben sind, Töne Töne und so weiter. Und andererseits, per Definitionem, die transzendente Wirkung des Vertrauens, wenngleich sie nach dem vorigen indirekt sehr wohl bestimmt werden könnte, allerdings, und da beißt sich die Katze in den Schwanz, sie wird durch Gott vermittelt und Gott wäre des Vorsatzes dieser indirekten Bestimmung gewahr.

Wenn also die Form unseres Bewußtseins entsteht, und das tut sie ja bei jedem neu gezeugten Menschen irgendwann, in mehreren Schritten wohl, ist jeder dieser Schritte eine transzendente Wirkung und also prinzipiell unerzwingbar.

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4. April 2011

Was also ist bewußt getan?

Nur um's festzuhalten.

Aus der Sorge treiben allzeit Sprünge,
getrieben durch Gefallen,
und wenn der Sprung sich selbst gefällt,
dann handeln wir bewußt.

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1. April 2011

Der Augenblick der Erwägung

Im Augenblick der Erwägung (s. Von den vollständigen Wahrnehmungen) gibt es eine Begleitung durch die Sorge richtig zu urteilen. Eine Absicht ist also durchaus eine Erfahrung, die Erfahrung einer Vorstellung.

Zuvor habe ich freilich Erfahrungen und Vorstellungen von einander unterschieden. Ich tue das einstweilen nicht, weil ich erst einmal wieder einen Begriff finden müßte, welcher diese beiden (und die verwandte Erinnerung) zusammenfaßt, aber zugleich nur einen Spezialfall der Gewahrung darstellt.

Eine Erwartung ist dann in diesem Sinne auch wieder eine Erfahrung, und eine Sorge genauer gesagt ein Ausrichtungsimpuls oder, schließlich, ein Entschließungsimpuls. So muß man den vorigen Handlungsimpuls präzisieren.

Im Augenblick der Erwägung gilt das Gefallen dem Entschließungsimpuls, nämlich ob er standhaft ist oder schwankend. Es ist aber letztlich genau dieses Gefallen, welches die Entschließung auslöst, worüber es selbst auch wieder mißmutig werden kann, was sich als Reue oder Unwohlsein zeigt. Dieses passiert in der Regel, wenn man schlecht vorbereitet war.

Im Augenblick der Erfahrung gilt das Gefallen hingegen ihr, und im Augenblick der Erwartung entsprechend der Erwartung, wobei im Falle der Erwartungsschachtelung natürlich auch so etwas wie ein Gefallen an dem Prozeß der Schachtelung selbst vorliegt, also einfach gesprochen, ob man konzentriert und informiert ist, welches indes erst im Augenblick der Erwägung gewahr wird und einen Aspekt ihres Gefallens darstellt (Gefahr ist beispielsweise ein anderer Aspekt).

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