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16. April 2011

Abrakadabra

Ich möchte mich jetzt doch einmal kurz zur Geldpolitik der Vereinigten Staaten äußern, da ich bereits zuvor gewisse Entwicklungen als zwangsläufig angesehen habe, ohne näher zu erläutern, warum sie das sein sollten.

Man kann sich auf den folgenden Seiten über die Arbeitsweise der FED informieren, wobei dort zunehmend Desinformation in Gestalt von Fokusablenkung, Nebelhaftigkeit und verfälschenden Resümees betrieben wird (insbesondere beim zweiten Link).

FED
Monetary policy of the US
US Treasury security
Federal funds rate
FED Notes
Seigniorage

Die FED verpflichtet amerikanische Banken dazu, die so genannte Mindestreserve auf Depots bei ihr oder im lokalen Tresor zu halten. Haben manche Banken höhere Reserven als sie brauchen, so verleihen sie diese zu individuell ausgehandelten Zinssätzen an andere Banken. Den Mittelwert dieser Zinssätze kontrolliert die FED nach politischer Maßgabe durch den An- und Verkauf von US Staatsanleihen und der damit einhergehenden Vermehrung bzw. Verknappung des Geldes. Außerdem verleiht sie auch selbst Bargeld als kurzfristige Reserve zu einem leicht höheren Zinssatz für jeweils einen Tag. Dieser Kredit muß gedeckt werden, in der Regel durch US Staatsanleihen, und die FED benutzt diese Deckung, um das Geld, welches sie verleiht, zu decken. Eine Dienstleistung, für welche sie sich wohlgemerkt bezahlen läßt.

Bleibt die Frage, was beim An- und Verkauf von US Staatsanleihen durch die FED geschieht. Da die Geldmenge ja unablässig anschwillt, kauft die FED offenbar hauptsächlich Staatsanleihen an. Aber wodurch bezahlt sie diese? Nun, durch Geld, welches sie druckt und durch eben jene Staatsanleihen deckt.

Freilich nicht ohne dafür die fälligen Zinsen für diese Staatsanleihen zu kassieren.

Auch hier schafft die FED sich also einen Zinsfluß aus dem Nichts.

Aber diese Regelung bedeutet natürlich auch, daß die Vereinigten Staaten Schulden machen müssen, um Dollars in Umlauf bringen zu können. Deshalb ist auch das Gerede vom Abtragen der Schulden durch Inflation Schwachsinn, da eine Verringerung der Kaufkraft mit einem weiteren Anschwellen der Geldmenge einhergeht und ein weiteres Anschwellen der Geldmenge mit einem entsprechenden Schuldenwachstum.

Die halbjährliche Dividende all dieser Machenschaften geht allerdings nur zu 6% an die Anteilseigner der FED, die übrigen 94% gehen an die Vereinigten Staaten.

Es ist übrigens kein Zufall, daß die BRIC Staaten (Brasilien, Rußland, Indien und China) ihre Geldwirtschaft durch die Veränderung der Mindestreserve steuern, da dies im FED Modell einer Zentralbank die einzige Möglichkeit ist, sie zu steuern, ohne vorrangig die Zentralbank zu bereichern.

Der Wert der Mindestreserve unterschiedlicher Zentralbanken spricht auch Bände:

EZB 2%, Rußland 4%, Indien 6%, FED 10%, Brasilien 20%, China 21,5%.

Und in Deutschland sah die Entwicklung so aus:

1968 19%, 1973 19,3%, 1988 17,2%, 1998 11,9%.

Eurozonenbanken halten gerade mal ein 50stel des Geldes, welches bei ihnen angelegt ist, vorrätig. Wenn nur 3% der Sparer ihr Geld auf einen Schlag abheben würden, wäre das schon das Ende.

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