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28. Februar 2022

Regierungsbeziehungen und Bürgerkriegsanfälligkeit

Unter den Regierungsbeziehungen verstehe ich die unterschiedlichen Formen der Beziehung zwischen den Regierenden (den Regierungen) und den Regierten (den Bürgern).

Regieren bedeutet kontrollieren, und es gibt drei Formen der Kontrolle, nämlich des Wahrgenommenen (der Lage), des Gewollten und des Getanen entsprechend den Reaktionsmustern der Beholfenheit, der Bedrängtheit und der Betroffenheit, also die Bürger zu behelfen, ihnen Angebote zu machen oder sie zu belohnen.

Ich hatte die Reaktionsmuster ursprünglich als Rückwärtsbewegungen im Selbstlauf des Ichs definiert, um sie dann später als Vorwärtsbewegungen nur teilweise erfassend (wie es im Film ja auch oftmals scheint, daß sich die Felgen von anfahrenden Autos rückwärts drehen) zu definieren. Hier möchte ich von all dem Abstand nehmen und die Phasen der Reaktionsmuster genauso wie jene der entsprechenden Aktionsmuster definieren, also
  • der Beholfenheit wie jene des Empfangens,
  • der Bedrängtheit (durch Angebote) wie jene des Verfolgens und
  • der Betroffenheit (durch Belohnungen) wie jene des Studierens,
nur daß die erste Phase eben von einem Anderen kontrolliert wird.

Und wo ich gerade dabei bin, schiebe ich gleich folgende Betrachtung nach. Die erste Phase eines Reaktionsmusters wird also kontrolliert, in seiner zweiten Phase wird das Kontrollierte dem Kontrollierten überlassen,
  • die Behelfung seinem Willen,
  • das Angebot seiner Tat und
  • die Belohnung seiner Wahrnehmung,
und in seiner dritten wird das Kontrollierte organisiert,
  • die Behelfung in der Wirkung des Kontrollierten,
  • das Angebot in der Lage des Kontrollierten und
  • die Belohnung in der (konditionierten oder andressierten) Haltung des Kontrollierten.
Es bestehen also folgende Regierungsbeziehungen:
  • Herren behelfen Diener,
  • Direktionen machen Gehorsamen Angebote und
  • Sieger belohnen Duldende.
Hinter diesen Bezeichnungen stehen weitere Sachverhalte, nämlich folgende:
  • Herren und Diener besitzen einen gemeinsamen Willen,
  • Direktionen und Gehorsame sind in einer Lage verbunden und
  • Sieger und Duldende sind sich durch ihre Taten entgegengesetzt.
Da sich Sieger und Duldende durch ihre Taten entgegengesetzt sind, kontrollieren die Sieger eben die Taten der Duldenden durch Belohnung. Genauer gesagt besteht folgende Verknüpfung zwischen Siegern und Duldenden:
  • Die Duldenden werden in ihrem Tun betroffen, und die Sieger entdecken ihren dem konditionierten Willen der Duldenden antwortenden Willen, was in eine neubewertete Belohnung mündet.
Und ähnliche Verknüpfungen bestehen auch in den anderen beiden Fällen, nur daß
  • Herren aufgrund des gemeinsamen Willens den Willen der Diener nicht kontrollieren, sondern ihm das Kontrollierte überlassen, und
  • Direktionen aufgrund der Verbundenheit in einer Lage nicht die Lage der Gehorsamen kontrollieren, sondern das Kontrollierte in ihr organisieren.
Genauer gesagt verhält es sich so:
  • Die Diener werden in ihrer Lage beholfen, und die Herren machen die von den Dienern erwirkte Lage nutzbar, was in neuverbundenen gemeinsamen Willen mündet, im Vertrauen auf welchen die Herren die von ihnen neuverbundene Lage den Dienern überlassen.
  • Die Gehorsamen werden in ihrem Willen bedrängt, und die Direktion lenkt das dabei zu Tage tretende (Arbeits-)Potential, was in eine durch erneuerten Einsatz erwirkte Lage mündet, zu deren Organisation die Angebote für den erneuerten Einsatz der Gehorsamen gestaltet werden.
Die Bürger werden also durch Reaktionsmuster gekennzeichnet und die Regierungen durch zu ihnen passende Handlungsstrategien, wobei es aber aus dem vorstehenden Grunde zum Symmetriebruch kommt:
  • Diener sind beholfen, Herren machen nutzbar,
  • Gehorsame sind bedrängt, Direktionen lenken und
  • Duldende sind betroffen, Sieger entdecken.
Betrachten wir nun die Bürgerkriegsanfälligkeit der verschiedenen Regierungsbeziehungen. Offenbar haben Duldende kaum jemals Grund, sich in den Wettstreit um die Macht einzumischen, und wenn ein Sieger einmal zu besonders argen Belohnungen greifen sollte, so werden sie einigermaßen geschlossen hinter einem aussichtsreichen Herausforderer stehen, denn Belohnungen betreffen Handlungen, und darunter leiden die Duldenden einigermaßen gleichförmig.

Und auch Diener werden sich nicht leicht in Bürgerkriege verwickeln lassen, denn wiederum würde ein besonders unfähiger oder treuloser Herr alle Diener einigermaßen geschlossen gegen sich aufbringen, denn eine schlechte Lage wird einigermaßen übereinstimmend hinsichtlich eines gemeinsamen Willens als solche erkannt. Allerdings kommt es hier zu einem zusätzlichen Phänomen, nämlich daß es Dienern im Gegensatz zu Duldenden nicht egal ist, was ihre Mitbürger wollen: Duldende stören sie zwar nicht (jedenfalls, wenn die den gemeinsamen Willen der Diener ausdrückende Ethik vernünftig ist), aber Gehorsame unter Umständen schon, und auch bei Dienern, welche einer anderen Ethik anhängen, gibt es jedenfalls einen gewissen Klärungsbedarf, wiewohl Diener von Natur aus eine gütliche Einigung mit einander finden sollten, denn das ist ja gerade das Wesen der Ethik, daß sie die richtige Haltung zu allem sucht, was dem Menschen begegnet, und sich dabei auf Erkenntnisse stützt.

Allerdings, was die Gehorsamen angeht, stören sie nicht nur unter Umständen Diener, sondern oftmals auch ihresgleichen, denn nur allzu leicht kommt es dazu, daß die Angebote, welche eine Direktion ihnen macht, insofern sie die Gehorsamen ihrem Willen nach feinselektieren, zu sehr verschiedener Zufriedenheit mit ihr unter den Gehorsamen führt, und absolut nichts ist schlimmer, als wenn Systeme beliebiger Privilegierung mit einander im Wettstreit stehen, wie bei konkurrierenden Administrationen (früher Adelshäusern) der Fall. Im Laufe der Zeit wurden Sieger durch Direktionen ersetzt und Direktionen zu herrschaftlichen Aufgaben verpflichtet. Es ist kein zivilisatorischer Fortschritt, Herren wieder durch Direktionen zu ersetzen, und doch besteht seit der Französischen Revolution die Tendenz dazu und treibt seitdem ihre häßlichen Blüten: einmal treibt die Angst vor dem Bürgerkrieg in den internationalen Krieg (die Sozialdemokratie den preußischen Adel), einmal der internationale Krieg in die Direktion einer Nation und die dortige Verwurzelung des Bürgerkriegs (der preußische Adel das Zarenreich in Trotzkis und Lenins Schule und einmal aus ihr entlassen zu den seitdem rivalisierenden Rechtstiteln und -ansprüchen). Und wir wollen mehr davon? Mehr Direktion? À la Draghi in Italien? Kurzsichtig das ist, ja, ja, sehr kurzsichtig, nicht bedenken du tust, was du da pflanzt.

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27. Februar 2022

Stabsinteressen und Handlungsfähigkeit

Unter einem Stab verstehe ich in diesem Beitrag eine Organisation, welche zum Zwecke der Planung und Durchführung von Handlungsabläufen (der Lösung technischer Probleme) gebildet wurde, und um die Sache nicht unnötig abstrakt zu halten, beschränke ich mich auf die verschiedenen Industrien.

Der Ansatz dieses Beitrags ist, daß eine Industrie Stabsinteressen besitzt, welche sie bis zu einem gewissen Grade zu einer Organisation macht, und damit zu einem Stab der Volkswirtschaft und ihres Souveräns, wobei die Interessen von Stäben daraus erwachsen, daß ihre Mitglieder ihr Auskommen sichern wollen, und also darin bestehen, ihre jeweilige Zuständigkeit wichtig erscheinen zu lassen und eifersüchtig zu verteidigen, wie es mustergültig an einem Beratergremium (einem Rat) zu beobachten ist.

Weiterhin nehme ich vereinfachend an, daß die Äußerungen der Presse einzig dazu dienen, Industriezuständigkeiten wichtig erscheinen zu lassen und den Bürger somit zum Diener der (wirtschaftspolitischen) Erhaltung der entsprechenden Industrie zu machen.

Und was nun die eifersüchtige Verteidigung der Zuständigkeit des jeweiligen Stabes angeht, so entscheidet sie darüber, wie handlungsfähig der Souverän ist:
  • schenken die Stäbe ihrem Souverän nichts, so sind die Handlungen des Souveräns auf die zuständigkeitsgebundene Koordination seiner Stäbe beschränkt, die sogenannte allgemeine Regelung,
  • erlauben die Stäbe es ihrem Souverän hingegen, aus ihren Mitgliedern einen neuen Stab zur Lösung eines speziellen Problems zu bilden, so erstreckt sich seine Handlungsfähigkeit auch auf die sogenannte spezielle Regelung.
Als Stalin sah, daß seine Generäle ihn auf die allgemeine Regelung beschränken würden, ließ er sie erschießen. Und das ist durchaus die mustergültige Lösung: Wenn der Souverän sieht, daß die industrielle Verfilzung ihn daran hindert, ein spezielles Problem adäquat zu lösen, muß er die unwilligen Stäbe in die Knie zwingen, sei es durch Volksabstimmung, konsequentes Wechselwählertum oder auch zivilen Ungehorsam. Es ist keine Frage der besseren Argumente, sondern der Durchsetzung des Vorrangs des Gemeinwohls.

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23. Februar 2022

Stereotyping in a multi-ethnic society

In order to give people from different ethnic backgrounds a common frame of reference stereotypes can serve as an offer of voluntary identification with recognisable behavioural patterns. It is for that reason that Clarke Gable and Humphrey Bogart played their roles the way they did.

Initially, stereotypes were lifted from the streets onto the screen in an instinctive appraisal of their value for the differentiation of society. But eventually, and no sooner than the 1980s, it was felt that society wasn't differentiated enough, and stereotypes were designed to guide its further differentiation. Concretely it was felt that Americans had too little esteem for intellectuals and the stereotype of the nerd was born to strengthen the software industry.

Indeed? you may say So the developer of The Bard's Tale looked like a nerd and not like a surfer? Well, he looked like the latter, so what would his profession gain by being depicted as nerds? Well, people who look like the stereotype look like it whether the stereotype exists or not, so they are not hurt by it, but by establishing that look as the standard, the bar, if you like, their entrance into accepted society is eased.

So in the 1980s a stereotype was used to fill a gap in American society, but already in the 1970s it was felt that stereotypes had to be purposefully controlled, because it became evident that not all stars were suitable models. In fact, in a multi-ethnic society as flexible as the American, stereotypes are the natural passports that allow their owners to freely navigate its opportunities, and hence a stereotypical class of modern nomads will form. But at the same time there is a sea of people who can't possibly conform to the constitutive stereotypes, and they will naturally form ghettos.

In order to minimise the antagonism between the stereotypical nomads and the nonconforming rest, negative stereotypes began to be designed in the 1990s, hoping that the latter would identify as not that, thus turning black and white into grey and white.

However, there is a general problem with negative stereotypes: they require an active judgment leading to an active distancing from the stereotype, and the only way to bring that about with any certainty is by denunciation. Since the stereotypes in question are artificially designed ones, denunciation is not even an option, but even if it was: denunciation doesn't serve social cohesion. And so many people will identify with the negative stereotype. And at that point the society turns into a freak show.

Essentially, a multi-ethnic society must be able to differentiate itself sufficiently through stereotypes to get to know and accept itself, because otherwise it will only surrender itself to crippling artefacts.

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22. Februar 2022

Aschenputtel

Was für ein Tanz!

Auf der einen Seite solche, welche sich fürchten, wenn nicht alle das tun, was sie von ihnen verlangen,
und auf der anderen solche, welche sich gebunden fühlen und hoffen, eines Tages ihr Leben zu entdecken.

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21. Februar 2022

Ein Nachtrag zum Gebet um die Bahn

Das Gebet um Gehießenheit (die Bahn) war mir stets am dunkelsten, doch nun hat sich durch Analogieschlüsse einiges ergeben, was sich konkretisieren lassen sollte.

Zunächst einmal ist der Gedanke, für dessen Erweckung wir beten, nicht näher bestimmt, doch im engeren Sinne ausliefern tun wir uns nur dem Anstreben.

Und dann stellt sich die Frage, wie in einer ganzen Gemeinschaft Anstreben erwachen sollte. Nun, zunächst einmal muß der Betende die Aufgerufenheit der Gemeinschaft spüren, was zumindest möglich scheint. Und dann muß er den in ihm erwachten Gedanken auf geeignete Weise auf andere übertragen, und es scheint mir wiederum zumindest möglich, daß dies durch Orakelsprüche geschehen kann, denn in dem Fall liegt ja ein Anstreben vor, welches dazu führte, das Orakel aufzusuchen, und das Orakel kann durch seinen Spruch diesem Anstreben eine Form geben, welche dem in ihm erwachten Gedanken entspricht, jedenfalls unter günstigen Umständen, ich denke etwa an die unüberwundene Holzwand.

Auch ist dieser Ablauf recht natürlich und nicht weit hergeholt, würde doch eine Gemeinde, welche an die göttliche Erweckung von persönlichem Anstreben glaubt, welchem ihre Mitglieder bereit sind, sich jeweils auszuliefern, recht leicht darin übereinkommen, besonders empfänglichen Mitgliedern in die Gemeinschaft betreffenden Fragen zu vertrauen.

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Die Entstehung des Ausstehenden aus dem Begriff: Aporrhoia, Telepathie und Anamnese

Ich habe in meiner Betrachtung der Polymorphie des Geistes ein wesentliches Merkmal von Träumen ausgeblendet, nämlich daß sie Begriffe darstellen, was mir heute Nacht wieder einmal überdeutlich wurde: zwar folgt die Phantasie im Traum nicht den Geboten der Besinnung, dafür aber den in einer Idee verbundenen Begriffen. (Ideen sind die Gegenstände der synthetischen Wahrnehmung, also, wie ich es in der jetzigen Terminologie ausdrücken würde, denn die Begriffe des Aufgreifens und Vorstellens haben sich verschoben, aufgegriffene Verbindungen.) Die Idee, welche meinem jüngsten Traum seine Gestalt gab, war amerikanische Ästhetik, provoziert durch meine Beschäftigung mit der deutschen Kirchenmusik des 16. Jahrhunderts, und ihre Gestalt war durch zwei sich gegenüberstehende American Football-Teams gegeben, zur Rechten ein männliches Team in Star Trek: The Next Generation-Ästhetik und zur Linken ein weibliches Team in Matrix-Ästhetik; ohne daß ich genauer in die Details gehen möchte, aber cool waren beide.

Diese Vorstellung nun, daß unsere Erfahrung aus einem Begriff entspringt, welche ich nach Johannes als Entstehung des im Begriffe Ausstehenden bezeichnen möchte, läßt sich sowohl auf den Kosmos, als auch auf den menschlichen Geist selbst anwenden. Auf den Kosmos angewandt heiße sie nach Plotinos Aporrhoia und auf den menschlichen Geist angewandt nach Platon Anamnese.

Aporrhoia ist das einfachere Konzept: Der Geist folgt einem geliebten Begriff und gestaltet die Welt also, gerade wie wenn wir träumen, Himmelskörper einander auf Kreisen geordnet umrundend, Jahreszeiten seelischen Kräften entsprechend und so weiter und so fort. Nach diesem Konzept ist uns im Rahmen der materiellen transzendenten Akte die Möglichkeit gegeben, unsere Liebe im weiteren Sinne in die vorübergehende, nicht aber die gesetzmäßige Gestaltung der Welt, eingehen zu lassen, derart, sofern es dem Geist beliebt, daß der Begriff
  • unserer Verbundenheit ihr gebietet,
  • unserer Liebe im engeren Sinne sich in ihr spiegelt und
  • unserer Zufriedenheit sie fügt.

Bei den funktionalen transzendenten Akten handelt es sich um Telepathie, und dazu später mehr, wenn wir den menschlichen Geist neuerlich durchgenommen haben, und bei den ideellen transzendenten Akten um die gesetzmäßige Gestaltung unseres eigenen Geistes. Diese habe ich indes bisher nicht vollständig verstanden. Der hiesige Ansatz läßt sich leicht auf sie anwenden, aber es ist wichtig, dabei genau hinzusehen.

Der Begriff
  • der Aufgerufenheit formt unsere Gehießenheit,
  • der Bedeutsamkeit unsere Erfahrungsweise und
  • der Zuversicht (Sinnhaftigkeit) unser Amt.
Zwei Fragen:
  1. Was begleitet der jeweilige begriffliche Eindruck? (Was ist sein Gegenstand?)
  2. Wie läuft die Gestaltung genau ab?
Die Antwort auf die erste Frage ist völlig banal, aber im Rahmen des hiesigen Ansatzes ungeheuer folgenreich:
  • Der Begriff der Aufgerufenheit bezieht sich auf den Besinnungsakt der Verfolgung,
  • jener der Bedeutsamkeit auf jenen der Einlösung und
  • jener der Zuversicht (Sinnhaftigkeit) auf jenen der Auslösung,
wobei
  • Aufgerufenheit dasjenige ist, was uns zur Verbundenheit fehlt,
  • Bedeutsamkeit dasjenige, was uns zur Liebe im engeren Sinne fehlt, und
  • Zuversicht (Sinnhaftigkeit) dasjenige, was uns zur Zufriedenheit fehlt,
jeweils im Eigenlauf des Ichs, also im Kreislauf unseres Geistes. Und damit gelangen wir zu folgender Gegenüberstellung:
  1. Indem uns die Gefühle der Adäquanz motivieren, bewegen sie uns zur Entscheidung für den entsprechenden Besinnungsakt, und also gestaltet der nämliche Begriff das zeitliche Walten unseres Geistes.
  2. Indem ein Begriff der Adäquanz den Geist (Gott) erreicht, ändert sich unser Geist daraufhin gesetzmäßig in der Art, daß uns die dem Begriff entsprechende Besinnung möglich wird.
Und letzteres ist Anamnese, wie sie Platon zur Begründung der Unsterblichkeit der Seele (Gottes), nicht passender hätte heranziehen können:
  • Durch den Begriff der Aufgerufenheit erinnern wir uns an eine Art der Verfolgung, welche in uns eine bestimmte Form der Vertrautheit erweckt, also einen bestimmten Gedanken,
  • durch jenen der Bedeutsamkeit an eine Art der Einlösung, so daß wir fortan einen Begriff auf seine Gegenstände beziehen können, und
  • durch jenen der Zuversicht (Sinnhaftigkeit) an eine Art der Auslösung, so daß wir fortan auf ihre Weise auslösen können.
Eine Verfolgung zu erinnern, bedeutet, Zusammenhänge zu erkennen, zu wissen, was zu etwas zu tun und zu beachten ist. Also gestaltet es unsere Gehießenheit (Bahn) und Aufmerksamkeit. Eine Einlösung zu erinnern, heißt, einen Begriff zu erinnern, und gestaltet somit unsere Erfahrungsweise (Gnade) und unser Verständnis. Und eine Auslösung zu erinnern, bedeutet eben, etwas neues auslösen zu können, etwa transzendente Akte, und gestaltet also unser Amt und unseren Bedacht.

Durch Anamnese führt der Begriff eines individualgeistigen Mangels dazu, daß das im allgemeinen Begriff der Liebe im weiteren Sinne hinsichtlich der individualgeistigen Gestalt Ausstehende in der individualgeistigen Gestalt entsteht, konkret im betroffenen Menschen, also jenem, welcher das Adäquanzgefühl spürt, aber auch allgemein als zeitgemäße geistige menschliche Form, denn die Geister der Menschen hängen in der göttlichen Ordnung eng mit einander zusammen.

Und wie eng sie es tun, zeigt eben die Telepathie. Im Gegensatz zur Aporrhoia und Anamnese ist der Mensch hier nicht der Autor des entstehungsbestimmenden Begriffs, sondern sein Spielball, denn die entstehungsbestimmenden Begriffe bei der Telepathie sind
  • Aufmerksamkeit,
  • Verständnis und
  • Bedacht,
also die Stationen des Kreislaufs, in welchen der menschliche Geist besteht, wobei, wenn
  • einer etwas bedenkt, ein anderer darauf aufmerksam wird, ihm zu entgegnen,
  • einer etwas versteht, ein anderer es auch versteht, und
  • einer auf etwas aufmerksam wurde, ein anderer ihm zu folgen bedenkt.

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20. Februar 2022

Untote in der Kirche?

Da soll noch einer sagen, daß uns heute nichts mehr anrühren kann! Gerhard Müller aus Neulußheim spielt auf.

Am 24. Januar 2016.


Am 1. August 2021.


Zu Tränen rührend hingegen noch das Kirchspiel Friedensdorf am 4. Januar 2021.

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19. Februar 2022

Gedanken zur Polymorphie des Geistes

Es ist eine der trivialsten Bemerkungen überhaupt, daß nur dasjenige auf etwas zurückgeführt werden kann, was sich begrifflich erfassen läßt. Dennoch hat das alte Dogma von der Unergründlichkeit des Menschen dazu geführt, das Bewußtsein des Menschen nach Alan Turing als Ganzes zu fassen und durch den Anschein menschlichen Verhaltens zu validieren, ungeachtet aller damit zusammenhängenden analytischen Nachteile, also eine multidimensionale Größe nach einer vagen Projektion ihrer zu beurteilen, was weder die Beurteilung der im Schatten liegenden Dimensionen erlaubt, noch je ein sicheres Urteil über die verschwommene Kontur. 

Damit wir menschliches Bewußtsein je begrifflich erfassen können, müssen Menschen ihr Bewußtsein beschreiben, und zwar mit dem Ziel, nicht etwa eine Art mitfühlendes Verständnis hervorzurufen, sondern die begriffliche Unterscheidung des eigenen Empfindens so detailliert wie möglich zu vollziehen, wozu nicht bloß die Aufzählung des Unterschiedenen gehört, sondern auch seiner Aspekte und der ihnen nach unterscheidenden Unterschiede.

Womöglich sucht der Geist seine jeweilige Form ja nach gewissen Anhaltspunkten. Ich denke mir Gott durchaus in dem Sinne als meinen Schöpfer, daß ein Geist sich auf mich erstreckt und die Form meiner Persönlichkeit bildet, ein Prozeß, dessen Ergebnis prinzipiell derselben Änderlichkeit unterworfen ist, wie die Elemente, welche er streift.

Allgemein bekannt sind indes nur Ausfallerscheinungen, spirituosen- oder müdigkeitsbedingt: All Morgen ist ganz frisch und neu, des Herren Gnad und große Treu.

Aber betrachten wir das genauer, denn es zeichnet ein viel aufschlußreicheres Bild, als von der Gegenüberstellung der allnächtlichen Regeneration und einer Chemikalie (Ethanol) zu erwarten.

Was widerfährt uns, wenn wir trinken? Nun, zunächst fallen die Hemmungen, wie man so sagt, ich möchte meinen, überflüssige Gedanken, denn da ich diese Phase nicht kenne und auch keine überflüssigen Gedanken unterhalte, erklärt's das doch. Und dann? Dann mag einem schwindelig werden und in der Folge übel. Aber das ist eine Frage der Disziplin, der Fähigkeit, sich an dem festzuhalten, was sich nicht dreht. Schafft man dies, so folgt als nächstes der Tunnelblick und dann der Filmriß. Die Welt fällt von uns ab, stufenweise, zunächst die Meinungen anderer, dann die sinnliche Anschauung und schließlich das Gedächtnis. Es findet durchaus eine Art Befreiung statt, nur nicht gerade vom Samsara in der Art der Erleuchteten.

Aber was dreht sich nicht? Was bleibt übrig, vor und nach der Welt? Ironischerweise der zyklische Eigenlauf des Ichs. Unser Bewußtsein unserer Besinnungsakte bleibt gänzlich ungetrübt. Aber wenn wir nicht mehr auf die Welt bezugnehmen können, weil wir zu betrunken sind und uns schwindelig würde, reduziert sich der Eigenlauf des Ichs auf die Betrachtung vorgefaßter Gedanken, Routinen der Überbrückung der Zeit, etwa sich einen Schwank aus seiner Jugend wiedervorzulegen, oder, wenn sonst nichts mehr hilft, den Körper schlicht an seinen Fäden zu halten, ohne sich zu bekümmern, ob er wohl fehltritt oder was ihm begegnet, mit anderen Worten also in eine kontinuierliche Anstrebung einzutauchen.

Das Destillat des getrunkenen Geistes ist also das im Rund laufende Ich. Übrigens wird wohl auch Kindern auf einem Karussell nicht so schnell schwindelig, weil das Bewußtsein eines Kindes gedankenärmer ist als das eines Erwachsenen, weshalb Kinder auch aufmerksamer sind.

Und damit hinüber zur Müdigkeit. Offenbar sind wir müde, wenn wir schlafen und träumen, wofür der beste Beweis ist, daß wir auch beginnen zu träumen, wenn wir nicht schlafen und immer nur müder werden, so ungefähr nach 36 Stunden angespannter Konzentration, nur daß wir es dann nicht träumen, sondern halluzinieren nennen, was immerhin den Vorteil hat, daß wir uns gewiß an es erinnern, einen Vorteil, für welchen LSD- und Acid-Konsumenten bare Münze springen lassen.

Und was ist all unser Träumen und Halluzinieren anderes, als die um die Zügel bewußter Besinnungsakte gebrachte Phantasie? Eine Suppe ungeordneter gestaltender Lust, in welcher mal dieses und mal jenes aufsteigt, wie im solarischen Ozean?

Wir sehen also zwei geistige Schichten, und wie die Müdigkeit die obere erstickt und der Spiritus sie isoliert. Fortgesetzte Isolation führt indes zu der von Alkoholikern bekannten Paranoia, einem Grundmißtrauen aller bewußten Besinnung gegenüber, verursacht durch die zynische Weltabkehr des Kampftrinkers.

Wie nun also das kreisende Ich von der Phantasie besitzergreift, das mag uns als Beispiel einer vom Geist gesuchten Form dienen: Der Boden der Phantasie ist bereitet, nach ausgiebig Schlaf, und das Ich kommt und bemächtigt sich seiner. Doch wenn das Blut genug Pronille hat, fängt das Ich an, sich selbst zu genügen, und verliert also alle zärtliche Weltverbundenheit.

Wie gesagt, das sind die allgemein bekannten Ausfallerscheinungen. Richten wir den Blick nun auf ein mögliches Mehr an Geist. Wer seine Erwartung klar spürt, weiß, daß es mehr Geist geben muß, welcher sich durch sie ausdrückt. Und er könnte auch hinter ihr nach ihm spähen, wenn ihn nicht eine Ahnung von Grausamkeit zurückhielte, nämlich der Grausamkeit, sein kreisendes Ich zu begraben, was uns auf die Frage führt, auf welche Weise sich das kreisende Ich an sich selbst festhält, denn wofern es das tut, kann mehr Geist nicht einziehen.

Also, wozu kreisen wir?
  • Um als willkommener Vertrauter aufzusuchen, daß wir unsere Eingezogenheit fänden,
  • als herrlicher Herr zu herrschen, daß wir über unser Nest verfügten und
  • als geschickter Lehrling zu lernen, daß wir unserer Art entsprächen.
Wiewohl wir Christus im Zeitalter
  • der Wacht als kommenden Heiligen Rat erwarten,
  • der Werke als kommenden Friedefürsten und
  • der Wunder als kommenden Hirten,
kompensieren wir dadurch doch nur das aufgegebene alte Gebet und daß es uns im Zeitalter
  • der Wacht das Höchste ist, ein willkommener Vertrauter zu sein und mit der Partnerschaft befaßt,
  • der Werke, ein herrlicher Herr und mit der Kultur befaßt und
  • der Wunder, ein geschickter Lehrling, und mit der Bildung befaßt,
womit
  • der Heilige Rat ein Lehrling aller Lehrlinge ist,
  • der Friedefürst ein Vertrauter aller Vertrauten und
  • der Hirte ein Herr aller Herren.
Es ist also kein Zufall, daß Luther fehlging. Zwar heißt es
und wir gewahrten die Sichtweise desselben, eine Sichtweise wie des Einsgeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit
aber
und wir gewahrten die Herrlichkeit desselben, eine Herrlichkeit wie des Einsgeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit
spricht uns im Zeitalter der Werke mehr an, wie
und wir gewahrten die Geschicklichkeit desselben, eine Geschicklichkeit wie des Einsgeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit
im Zeitalter der Wunder und
und wir gewahrten die Willkommenheit desselben, eine Willkommenheit wie des Einsgeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit
im Zeitalter der Wacht.

Wenn nun aber Herrschaft selbst zum Problem wird, wie am Ende des Zeitalters der Werke aufgrund der Übermacht der Werkzeuge, und alles gelernt ist und der eigenen Art entsprochen, dann hängt es nur noch davon ab, was wir noch aufsuchen wollen, ob wir dem, was hinter unserer Erwartung steht, Einzug in unser Bewußtsein gestatten mögen. Und diesbezüglich halte ich die Fäden bewußt so schlicht, daß ich sie jederzeit kappen kann. Den glimmenden Docht löscht er nicht aus, aber mein Feuer brennt nicht wirklich im Aufsuchen, ich muß nur sehen, was da sonst noch glimmt, daß ich's nicht auslösche.

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18. Februar 2022

Pflichtverständnis und politische Mitteilung

Zu den (sozialen) Pflichtverständnissen der Gemeindemitgliedschaft besteht sozusagen ein kommunikativer Dualraum politischer Mitteilung:
  • wird die gemeinschaftliche Pflicht als Verwirklichung verstanden, so sind Prägung, Beitrag und Ordnung Thema der politischen Mitteilung,
  • sind die Fragen der Nutzbarmachung von Beiträgen (etwa durch das Universitätswesen) geklärt, und wird die Pflicht also als Beitragspflicht verstanden, so sind nur noch Prägung und Beitrag Thema der politischen Mitteilung und
  • wenn die Beiträge selbst durch die Ordnung bestimmt werden, und die Pflicht also als Ordnungspflicht verstanden wird, ist nur noch die Prägung Thema der politischen Mitteilung.
Aber was heißt das eigentlich?

Wenn es um
  • Prägung, Beitrag und Ordnung geht, so geht es um das Schicksal, den Sinn der Ordnung,
  • Prägung und Beitrag geht, so geht es um das Fach, die Möglichkeiten des Beitrags, und
  • nur um die Prägung geht, so geht es um Motivation, die Gewichtung der Prägung,
und also werden auch Politiker im Laufe der Zeit von Schicksalsfiguren zu Fachleuten und schließlich Motivateuren (eine Art Debilitation).

Was heute Stakeholder-Kapitalismus heißt, hieß ja einstmals gütliche Einigung mit Verbraucherschützern, und insbesondere mit politisierten, also Meinungsführern wie den Grünen. Ich kann mir nicht helfen, aber die Meinungsführer von damals, welchen es gelang, ihre Meinung gesamtgesellschaftlich zu verankern, wirken zunehmend debil, und zwar aus den folgenden beiden Gründen:
  1. anstatt ihre Meinung in den Herzen der Menschen zu verankern, betätigen sie sich zunehmend als Meinungswächter, wähnen sich also zu schwach, um ihre Meinung friedlich zu etablieren, und setzen stattdessen auf Revolution, und
  2. anstatt sich für die Revolution Partner zu suchen, auf welche sie Meinungsdruck ausüben können, und welche sie also kontrollieren, haben sie sich zum Juniorpartner der Pharmaindustrie gemacht, auf welche sie nicht den geringsten Druck ausüben können, denn alle Wünsche werden klein, gegen den, gesund zu sein. Und was auch immer ihre pflockhaltenden Partner ihnen versprochen haben, was auch immer dabei für sie herausspringt, sie kontrollieren die Revolution nicht, sondern haben sich in die Rolle einer werbewirksamen Theatertruppe eingefunden; und aus der Sicht meiner Generation ist das schlicht debil.
Übrigens, was wollte Klaus Schwab eigentlich sagen, als er zu Gull... anhob, um sich dann (amüsiert) durch Governments zu verbessern? Gulliblements? Einen gewissen Reiz hätte es schon.

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16. Februar 2022

Pflichtverständnisse der Gemeindemitgliedschaft

Eine Gemeinde wird von den Anhängern eines Glaubens gebildet, welcher indes verschiedene soziale Pflichten zu induzieren vermag. Die grundlegende, vorsoziale Pflicht des Menschen besteht darin, seine Lebensziele zu verfolgen. Sie sei als Entsprechungspflicht bezeichnet.

Der Zykel der Zeitalter beruht darauf, daß sich eine Gemeinde auf den generativen Zykel einläßt, um ihre Glaubensvorstellungen zu verwirklichen. Und dies ist die ursprüngliche soziale Pflicht einer den generativen Zykel aufnehmenden Gemeinde: seine Prägungsverheißung zu verwirklichen. Sie heiße Verwirklichungspflicht.

Im Laufe der Zeit wird die Verwirklichungspflicht zur formalen Beitragspflicht zum generativen Zykel abgeschwächt, und schließlich zur Ordnungspflicht.

Ich sprach davon, daß wir  uns angesichts
  • der Gültigkeit des Etablierten auf Verantwortlichkeiten verlegen sollten,
  • seiner Abhängigkeit an Gültigkeiten glauben und
  • unserer Verantwortlichkeit für es Abhängigkeiten bekennen.
Dieses Gebot heiße Berücksichtigungsgebot. Es gilt grundsätzlich für alle Phasen des generativen Zykels, also
  • die beherzigte Prägung,
  • den sich ausliefernden Beitrag und
  • die Verantwortung übernehmende Ordnung,
aber es steht im Falle der letzteren im Konflikt mit der Verwirklichungspflicht, welche unseren Glauben, beziehungsweise unser Bekenntnis oder unsere Verlegung vorschreibt.

Mit anderen Worten berücksichtigt
  • der Beherzigende im Normalfall nichts,
  • der Beitragende die Prägung und
  • der Ordnende die Beiträge.
Der im vorigen Beitrag beschriebene Gegensatz zwischen Prägung und Ordnung rührt nun daher, daß es zunehmend schwieriger wird, die Entsprechung durch die Verwirklichung mit der Berücksichtigung bei der Ordnung zu vereinen, und also wird das Pflichtverständnis zunächst zur Beitrags- und dann zur Ordnungspflicht aufgeweicht.

Ich kenne die Beitragspflicht aus meinem Studium: egal zu was es gut ist, immer nur neue mathematische Gesetze beizutragen. Sie geht auf Hegels Weltgeist zurück: egal zu was es gut ist, These und Antithese auf einander prallen zu lassen und zur Synthese zu verschmelzen. Und die Ordnungspflicht gibt dann auch noch das formale Verständnis des generativen Zykels auf.

Interessant ist indessen, daß es zwei verschiedene Reaktionen auf den Konflikt gibt, nämlich
  • entweder an der Entsprechung zunehmend gehindert zu werden oder
  • die Ordnung zu berücksichtigen und sich zu entsprechen,
was zur Prägung durch das zuvor zu Ordnende, also zu dessen Standardisierung führt.

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14. Februar 2022

Zur Spannung zwischen gesellschaftlicher Prägung und Ordnung

Die Beiträge Endzeitliche Scheinlösungen und Angelpunkte des Wahnsinns bedürfen einer besseren theoretischen Fundierung, welche hiermit vorgenommen werde.

Der generative Zykel besteht aus den Phasen der Prägung, des Beitrags und der Ordnung. Ich kennzeichnete sie dadurch, daß wir die Prägung als Gültiges beherzigen, uns im Beitrag unserer Abhängigkeit ausliefern und in der Ordnung Verantwortung übernehmen. Die Kennzeichnung ist einleuchtend, aber nicht von struktureller Relevanz, da beliebig: Beherzigung, Auslieferung (im weiteren Sinne) und Verantwortungsübernahme lassen sich in allen Phasen finden.

Relevanter ist, daß wir unsere Prägung in unserem Beitrag nutzbarmachen, und unser Beitrag in der Ordnung nutzbar gemacht wird, wobei der Beitrag zwei verschiedenen Interessen zu genügen hat:
  1. dem Interesse des Geprägten, seine Prägung durch seinen Beitrag zu bestätigen,
  2. dem Interesse des Ordnenden, einen Beitrag zu empfangen, welchen er in der Ordnung verbinden kann.
Die Prägung betrifft unsere Lebensziele,
  • Eingezogenheit (das Wesentliche),
  • Artung (das Schöne) und
  • Kreislauf (das Mächtige).
Im Zeitalter
  • der Wacht wird das Schöne dadurch geprägt, daß wir in der Art eines Gottes oder einer Göttin leben,
  • der Werke wird das Wesentliche dadurch geprägt, daß wir eine subsidiare Eingezogenheit anstreben (vornehmlich durch Staatsdienlichkeit), und
  • der Wunder wird das Mächtige dadurch geprägt, daß bestimmt ist, was wir im Kreislauf gewähren,
aber da unsere Lebensziele in unserer Seele liegen, müssen wir sie in der Prägung wiederfinden, und das vollzieht sich dergestalt, daß wir unsere Prägung so in unserem Beitrag nutzbarzumachen suchen, daß unser Beitrag unseren Lebenszielen entspricht, in welchem Falle er die Prägung bestätigt:
  • das beherzigte Schöne wird dabei vorausgesetzt und sucht Bestätigung durch verwendbare Macht,
  • das beherzigte Wesentliche bestimmt das Vorgefundene und sucht Bestätigung durch voraussetzbares Schönes und
  • das beherzigte Mächtige wird verwendet und sucht Bestätigung durch durch Wesentliches Vorfindbares.
Je freier die Verwendung der Macht, beziehungsweise die Voraussetzung des Schönen oder die Vorfindung durch das Wesentliche ist, desto wahrscheinlicher ist es, daß unser Beitrag unseren Lebenszielen entspricht, aber da sich die gesellschaftliche Prägung im Gegensatz zur gesellschaftlichen Ordnung eines Zeitalters nicht ändert, divergieren die Interessen der Geprägten und der Ordnenden mit der Zeit, und mit größerer Bestätigung durch den Beitrag verbindet sich die größere Ordnungswidrigkeit desselben.

Also greifen die Ordnenden zur Beitragsanleitung, indem sie im Zeitalter
  • der Wacht Verwendbares (durch einen Kontrollapparat) überwachen,
  • der Werke Voraussetzbares (durch gesellschaftliche Normen) bedingen und
  • der Wunder Vorgefundenes (durch Beschäftigungsdirektiven) kanalisieren.
Wodurch sie die Geprägten dazu bringen, die Prägung, durch deren Nutzbarmachung sie keine Bestätigung mehr finden, aufzuweichen, so daß ihre Beiträge noch ordnungswidriger werden, was die Ordnenden versucht, in Kronos' Wahnsinn zu verfallen, und gottgleich den Landeskindern die Bestätigung ihrer Lebensziele durch ihre Beiträge zu verordnen, und wo dies nicht gelingt, sie zu verschlingen. Nero erging es so in Olympia, als er sich selbst den Sieg im Wagenrennen verordnete. Kronos selbst liegt etwas lange zurück. Aber während George Orwell in 1984 die Bedingung des Voraussetzbaren beschreibt, beschreibt Aldous Huxley's Brave New World den Kronos'schen Wahn, durch genetische Manipulation (Lobotomie) alle glücklich zu machen:
We're not too stupid and we're not too bright, to be a Gamma is to be just right.

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13. Februar 2022

Angelpunkte des Wahnsinns

Ich bin im Laufe des vorigen Beitrags auf drei Angelpunkte des Wahnsinns gestoßen, an welchen
  • verantwortliche politische Verwaltung in den Wahn, gottgleich den Weltlauf zu bestimmen, umschlägt,
  • gültige Technikanwendung in den Wahn, gottgleich Wirkungsgesetze zu verfassen, und
  • abhängige Geistesbildung in den Wahn, gottgleich Geister zu erfahren,
so daß gar
  • die Wirkmacht des Seienden aus der eigenen Gehießenheit entspringt,
  • die Erfahrungsweise der Bezeugenden aus der eigenen Wirkmacht und
  • die Gehießenheit der Lebenden aus der eigenen Erfahrungsweise.
Das Umschlagen in den Wahnsinn ist dabei stets die Folge davon, daß das jeweilige alte Gebet nicht mehr vom Heil gedeckt wird,
  • das Gebet für die Gehießenheit nicht mehr vom gültigen Gemeinwohl, da das gültige Gemeinwohl bestimmt, worauf wir uns verlegen sollten, und die übernommene Verantwortung, was wir gehießen sind,
  • das Gebet für die Wirkmacht nicht mehr von der Abhängigkeit des Gemeinwohls, da die Abhängigkeit des Gemeinwohls bestimmt, an welche Wirkungsgesetze wir glauben sollten, und die erwarteten Gesetze unsere Wirkmacht bestimmen, und
  • das Gebet für die Erfahrungsweise nicht mehr von der Verantwortung für das Gemeinwohl, da die Verantwortung für das Gemeinwohl bestimmt, welche Abhängigkeit wir in Gottes Augen zu bekennen haben, und die gelobte Abhängigkeit unsere Erfahrungsweise.
Die Deckung durch das Heil endet zwangsläufig, wenn der Kreis geschlossen wird, wenn sich
  • nicht nur Gehießenheit aus Wirkmacht ergibt, sondern auch umgekehrt,
  • nicht nur Wirkmacht aus Erfahrungsweise, sondern auch umgekehrt, und
  • nicht nur Erfahrungsweise aus Gehießenheit, sondern auch umgekehrt,
und somit handelt es sich bei den Angelpunkten des Wahnsinns um Versuchungen der im jeweiligen Zeitalter Vorangeschrittenen. Aber auch ohne dadurch, daß sie in Wahnsinn verfallen, endet die Deckung durch das Heil, wie an den Lebensphasen des generativen Zykels in den drei Zeitaltern zu ersehen: am Ende des Zeitalters
  • der Wacht dadurch, daß das durch rechtfertigte Verhaltensweisen gültige Gemeinwohl seine Verbindlichkeit verliert und zum Gegenstand individueller Enthebung wird,
  • der Werke dadurch, daß die Abhängigkeit des Gemeinwohls von subsidiaren Beziehungen ihre Notwendigkeit verliert und zum Gegenstand individueller Auslieferung (im engeren Sinne) wird, und
  • der Wunder dadurch, daß die Verantwortung für das Gemeinwohl durch wirkmächtige Gewährung ihre Zureichendheit verliert und zum Gegenstand individueller Unterwerfung wird.
Es läßt sich also nicht für etwas beten, was zwei Phasen nach der individuellen Entwicklung im generativen Zykel auftritt, und umgekehrt läßt sich für etwas beten, was zwei Phasen nach der Basis der Entwicklung im generativen Zykel auftritt. Bleibt also nur die Phase, welche zwei Phasen nach der gemeinschaftlichen Entwicklung im generativen Zykel auftritt. Nun, in der gemeinschaftlichen Entwicklung sind
  • die Abhängigkeit des Gemeinwohls im Zeitalter der Wacht,
  • die Verantwortung für das Gemeinwohl in jenem der Werke und
  • das gültige Gemeinwohl in jenem der Wunder
zwar noch nicht abschließend fixiert, aber sie liegen gleichsam in vorläufig notwendiger, beziehungsweise zureichender oder verbindlicher Form vor, und die entsprechenden Gebete sind in der erwähnten beschränkten Art möglich, wiewohl die Begründung der Beschränkung hier leicht variiert ist und darin besteht,
  • die eigene Wirkmacht aufgrund der Abhängigkeit des Gemeinwohls von einem verwenden zu lassen,
  • die eigene Erfahrungsweise im Rahmen der eigenen Verantwortung für das Gemeinwohl zur Voraussetzung anzubieten, und
  • die eigene Gehießenheit in den Schulen des gültigen Gemeinwohls zu suchen.
Wirklich, ich schäme mich fast für das fortgesetzte Umkreisen, aber behauptete Beschreibungen (Thesen) erweisen ihre Wahrheit nunmal durch das fortgesetzte Überprüfen der Stimmigkeit ihrer stufenweise gebildeten Folgerungen. Das gilt sogar für die Offenbarung, deren Struktur das Produkt eines ebensolchen Umkreisens einzelner Visionen ist, welche Schritt für Schritt in Beziehung zu einander gesetzt wurden. Und da das Ergebnis nur in verschlüsselter Form vorliegt, muß die Umkreisung, welche zu ihm führte, Schritt für Schritt nachvollzogen werden. Und so wäre es auch mit dem, was ich hier veröffentliche, wenn ich nur ein Endergebnis in Form mehrerer Tafeln vorlegte. Ohne Zweifel hatten die Alten ihren Spaß dran, wie man am I Ching, den griechischen Mythen, Platons Dialogen oder eben auch der Offenbarung sieht. Es ist ja auch eine nette Übung. Andererseits aber auch eine, welche selbst tausende mit ihnen befaßte Studenten nicht ernsthaft angehen, wie man nur zu beschämend am
  • trojanischen Pferd (durch Scheinkämpfe zum Betruge Ruhm verliehenen Helden),
  • der lernäischen Schlange (systemimmanenten Problemen) oder
  • dem seine Kinder verschlingenden Kronos (Wahnsinn der ihre verbliebene Abhängigkeit hassenden annähernden Allmacht),
also den Fingerübungen, sehen kann.

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Junge und alte Gebete in den drei Zeitaltern

Die Rede ist von ideellen transzendenten Akten, also den Gebeten für Gehießenheit (Bahn), Erfahrungsweise (Gnade) und Wirkmacht (Amt). Die Klärung der Lebensphasen des generativen Zykels im vorigen Beitrag erlaubt es, auch die jungen und alten Gebete in den drei Zeitaltern klarer zu erfassen.

Den Erlebnissen
  • Abhängigkeit,
  • Gültigkeit und
  • Verantwortlichkeit
entsprechen durch die Gefühle der Adäquanz die ideellen Gebete,
  • der Abhängigkeit durch Aufgerufenheit das Gebet für die Gehießenheit,
  • der Gültigkeit durch Bedeutsamkeit das Gebet für die Erfahrungsweise und
  • der Verantwortlichkeit durch Zuversicht das Gebet für die Wirkmacht,
und somit übertragen sich die durch Einbeziehbarkeit zwischen den Erlebnissen bestehenden Abhängigkeiten auf sie:
  • die Verantwortlichkeit gestaltet durch die Verwendbarkeit der verantwortbaren Auslösung die Abhängigkeit,
  • die Abhängigkeit durch die auf ihre Verfolgung folgende Vorfindbarkeit die Gültigkeit und
  • die Gültigkeit durch ihre Voraussetzbarkeit in einer Einlösung die Verantwortlichkeit.
Das alte Gebet eines Zeitalters hängt stets vom Gegenstand des jungen Gebets desselben Zeitalters ab, im Zeitalter
  • der Wacht das Gebet um Gehießenheit durch Verwendbarkeit von der erbetenen Wirkmacht,
  • der Werke das Gebet um Wirkmacht durch Voraussetzbarkeit von der erbetenen Erfahrungsweise und
  • der Wunder das Gebet um Erfahrungsweise durch Vorfindbarkeit von der erbetenen Gehießenheit,
und deshalb darf sich an deren Verwendbarkeit, beziehungsweise Voraussetz- oder Vorfindbarkeit im Laufe eines Zeitalters nichts ändern, was die jungen Gebete folgendermaßen beschränkt:
  • das junge Gebet um Wirkmacht auf den eigenen Körper und Geist, da einzig die Verwendung des Menschen (im Gegensatz zu verwendeten Werkzeugen) eine Konstante darstellt,
  • das junge Gebet um Erfahrungsweise auf die inspirierte Einsicht, da die Gültigkeit von Verhältnissen zwischen anschaulichen Gegenständen nur so lange garantiert ist, wie die sinnliche Anschauung unverändert bleibt, und
  • das junge Gebet um Gehießenheit auf die eigene Bahn (im Gegensatz zu der von Gemeinschaften), da nur so sichergestellt ist, daß das Vorgefundene immer wieder vorgefunden werden kann.
Also beten wir im Zeitalter
  • der Wacht durch das junge Gebet um die Wirkmacht unseres Geistes und Körpers in unserer Aufgabe und durch das alte um die Gehießenheit der sie verwendenden Partnerschaft,
  • der Werke durch das junge um die Erfahrungsweise inspirierter Einsicht bei der Entwicklung neuer Lehren und durch das alte um die Wirkmacht der sie voraussetzenden Werkzeuge, und
  • der Wunder durch das junge um die Gehießenheit auf unserer eigenen Bahn und durch das alte um die Erfahrungsweise der durch sie vorfindenden Bildung.
Um das jeweils Dritte beten wir hingegen nicht, im Zeitalter
  • der Wacht um keine Erfahrungsweise, da sich die Erfahrungsweise an die vorgefundene Partnerschaft anzupassen hat,
  • der Werke um keine Gehießenheit, da sich die Gehießenheit an die verwendeten Werkzeuge anpassen muß, und
  • der Wunder um keine Wirkmacht, da sich die Wirkmacht an die vorausgesetzte Bildung anzupassen hat,
doch kommt es zu Ersatzgebeten materieller Art, nämlich
  • der momentanen Spiegelung des (im engeren Sinne) Geliebten anstelle bleibender Erfahrungsweise (Stereotypisierung),
  • der ungebundenen Gebietung des uns Verbundenen anstelle gebundener Gehießenheit (Harmonisierung) und
  • der speziellen Fügung des Zufriedenstellenden anstelle allgemeiner Wirkmacht (Verschonung).
Der Griff nach dem menschlichen Genom stellt den Versuch dar, die Wirkmacht auf die Erfahrungsweise auszudehnen: Kronos, wie er seine Kinder frißt. In gewisser Weise interessanter freilich, was die Griechen meinten, als sie den Mythos schufen. Was geschah am Ende des Zeitalters der Wunder, was am Ende des Zeitalters der Wacht?

Wie griffe die Erfahrungsweise auf die Gehießenheit über, wie die Gehießenheit auf die Wirkmacht?

Nicht recht ist's, das Verstehen wirkungsgesetzlich zu verstehen, nicht recht also auch zu geloben, auf die Aufmerksamkeit die Aufmerksamkeit zu richten, oder die Verantwortung für den Bedacht zu übernehmen?

Was genau tat Kronos seinerzeit? Wollte er sich der Daimonen bewußt sein, bevor sie von den Menschen Besitz ergriffen? Daß er also zum Quell aller Gehießenheit würde? So wie die Schlachter heute zum Quell allen Erfahrens werden wollen? Und zu Christi Zeit? Schlicht dadurch, daß der Kaiser einen jeden nach seinem Bedacht richten und ins Amt setzen wollte und so zum Quell aller Wirkmacht würde? Indes ja nicht wirklich zu ihrem Quell, sondern nur zum Verwalter ihres menschlichen Anteils. Buchstäblich zu ihrem Quell könnte nur derjenige werden, welcher alle Erlebnisse bezeugte und beurteilte und die Wirkmacht dementsprechend formte.

Wenn ich richtig liege. Doch während, jedenfalls zurzeit, keiner bezweifelt, daß der Mensch nicht zum Quell aller Wirkmacht werden kann, oder sich aller noch unbewußten Abhängigkeiten bewußt, glauben viele, den Schlüssel zur menschlichen Erfahrung gefunden zu haben, und versuchen nun, die Tür aufzubrechen. Analog ist es vorstellbar, daß, wenn das Bewußtsein erst einmal um vieles erweitert worden ist, irgendwann auch der Glaube einzieht, es ließe sich auf alles erweitern und damit alle Begeisterung und Gehießenheit kontrollieren. Und wenn es zunehmend gelingt, ganze Staatenbünde auf die gehießene Bahn zu lenken, indem sich alles passend ergibt, steigt in manchen wohl gar der Gedanke auf, Gott zu sein, und der Quell aller Wirkmacht.

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12. Februar 2022

Die Lebensphasen des generativen Zykels in den drei Zeitaltern

Die Phasen des generativen Zykels zeichnen sich durch ihren Bezug auf verschiedene Erlebnisse aus:
  • Gültiges wird als Notwendiges beherzigt,
  • ehrbaren Abhängigkeiten liefern wir uns (im weiteren Sinne) aus und
  • für über das verantwortlich Verfügbare übernehmen wir die Verantwortung,
wobei es jeweils drei Formen der Beherzigung, Auslieferung (im weiteren Sinne) und Verantwortungsübernahme gibt, wie an der folgenden Tafel zu ersehen.
Zeitalter der
Beherzigung Auslieferung
(i.w.S.)
Verantwortungs-
übernahme
Wacht rechtfertigter
Verhaltens-
weisen

Anerkennung
Unterwerfung
unter die

Aufgabe
Beachtung
der

Partnerschaft
Werke sozialer
Beziehungen

Unterstützung
Enthebung
zu neuen
Lehren
Erzwingung
installierter
Technik*
Kultur
Wunder der Wirkmacht
Gewährung
Auslieferung
(i.e.S.)
in der

Teilhabe
Rechtfertigung
geistiger

Bildung
* Oh Thufir, I see they've installed your heart plug already. Don't be angry. Everyone gets one here.

Wenn wir uns den Erfordernissen unserer Aufgabe unterwerfen, liefern wir uns den sie bestimmenden Wirkmächten (im weiteren Sinne) aus, wenn wir uns zu den Folgerungen neuer Sichtweisen entheben, den inspirierten Einsichten, und bei der Auslieferung an Gott auf der uns gehießenen Bahn, tun wir es im engeren Sinne.

Die Installation von Technik läßt sich auf verschiedene Weisen erzwingen, am elegantesten durch die Kreditvergabe durch Banken. Am Ende eines Zeitalters muß das zuvor zentral Verantwortete fortan dezentral beherzigt werden, zu Beginn des Zeitalters
  • der Wacht geistige Bildungen als rechtfertigte Verhaltensweisen (Wart- oder Kastenwesen),
  • der Werke Partnerschaften als offenzuhaltende soziale Beziehungen (Subsidiarität) und
  • der Wunder Technologien als lokale Wirkmacht (Werkmacht).
Die Notwendigkeit entspringt dem Zykel der Zeitalter, ist also systemimmanent und somit vielgestaltig. Daß wir zurzeit bereits ein Haupt der Hydra sehen, und zumal dieses:
But this is not why we're here. We brought you a little cat, Thufir. You must care fot it, if you wish to live. A poison has been introduced into your body, Thufir Hawat. By milking this, this small, little cat body you receive your antidote. It must be done each day.
darf nicht den Blick auf die längerfristige Herausforderung verstellen, nämlich
  • von der Beherzigung der Subsidiarität zur Auslieferung an die gehießene Bahn überzugehen,
  • von der Auslieferung an inspirierte Einsichten zur Verantwortungsübernahme für die geistige Bildung und
  • den finanziellen Sektor unter das Ordnungsschema der Werkmacht zu bringen,
ganz zu schweigen von den fachspezifischen Schwierigkeiten der geistigen Bildung.

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10. Februar 2022

Der Mensch, der Zeuge.

Ich möchte in diesem Beitrag den Begriff des Zeugen einmal ohne Gott als Richter herleiten, allerdings nur, um dann doch wieder auf Gottes Rolle zurückzukommen.

In welchem Sinne ist der Mensch ein Zeuge, doch der Wolf nicht?

Nun, wenn ein Wolf einen ideal verfaßten Wolf sieht, scheint er danach zu trachten, ihn zu töten. Sein Verhalten legt also kein Zeugnis von dem sich in ihm ausdrückenden Ideal ab. Ein Mensch hingegen, wenn er einem ideal verfaßten Menschen begegnet, ist ihm in Freundschaft verbunden.

Grundsätzlich stimmt das. Stellen- und Frauenknappheit können daran etwas ändern, und die Erfordernisse der Lage mögen dazu führen, daß, wenn einer zu sehr zum andern aufblickt, dieser auf ihn hinabblickt, aber grundsätzlich erkennen Menschen das sich in ihnen ausdrückende Ideal auch in andern.

Und also ist der Mensch ein Zeuge und der Wolf nicht.

Doch gerade weil der Wolf kein Zeuge ist, liefern sich Wölfe anderen Wölfen aus, indem sie ihnen ihre Kehle anbieten. Auf diese Weise liefert sich ein Wolf dem sich im Wolf ausdrückenden Ideal selbst aus, welches macht, daß sich der ihn verschonende Wolf ebenfalls vor ihm verneigt.

Hat der Mensch Anlaß dies zu tun? Freunde werden ihn eh nicht töten und Feinde sowieso. Nein, er hat keinen Anlaß. Genauer gesagt gibt es drei Auslieferungssituationen gemäß den drei Glaubensmodi,
  • sich dem bestehenden Guten auszuliefern, nur mit ihm zusammen weiterzubestehen,
  • sich dem nicht bestehenden Guten auszuliefern, nur mit seinem Entstehen weiterzubestehen, und
  • sich der Klärung des Guten auszuliefern, nur durch ihr Gelingen weiterzubestehen,
und obschon wir unsere Freunde als gut ansehen, liefern wir uns nicht ihnen aus, wenn wir nur mit ihnen zusammen weiterbestehen, sondern den Gesetzen der Welt, welche es uns verstatteten, in Freundschaft zusammenzufinden. Da Menschen bereits bestehen, findet die zweite Situation auf sie keine Anwendung, und auch, wenn wir nur nach Klärung des Guten zu unseren Freunden finden, liefern wir uns nicht anderen Menschen aus, sondern der aufklärenden Einsicht.

Und was heißt es nun also, wenn wir an Gott als den Richter unseres Zeugnisses glauben? Nichts weiter, als daß
  • das bestehende wahrhaft Gute weiterbesteht,
  • das nicht bestehende wahrhaft Gute entsteht und
  • uns die Möglichkeit gegeben ist, das wahrhaft Gute zu erkennen,
und wir uns Gott als das wahrhaft Gute Kennendem ausliefern. Kniefall, Einheit und Bestärkung, nur daß unser Alphatier über die Geschichte der Welt verfügt.

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Der Künstler als der Seelenerweckung Gewachsener

Während Kinder ihre Seele erwecken, um würdig zu werden,
  • beklommen durch verzieren,
  • besessen durch Artigkeit und
  • betreten durch dirigieren,
werden die Erweckungen für den Künstler zu den Mitteln seiner Gewachsenheit,
  • beklommen durch ergreifen,
  • besessen durch Gefälligkeit und
  • betreten durch aufführen,
und entsprechend versteht sich der Künstler als
Bei den Gauklern handelt es sich um die Darsteller des Beitrags Die sozialen Ausformungen des Glaubens. Bei ihnen besteht die berufsspezifische spirituelle Gefahr, daß sie vergessen, daß Menschen sich nicht anderen Menschen, in ihrem Fall ihrem Publikum, ausliefern können, siehe den folgenden Beitrag, welcher es erklärt.

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8. Februar 2022

Leitgedanken und -vorstellungen

Ich habe einiges zu berichtigen, zum Teil auch, was ich erst vor kurzem schrieb.

Die allgemeine planmäßige Abfolge der Besinnungen im zyklischen Eigenlauf des Ichs lautet
  1. erwachen,
  2. vorstellen,
  3. auslösen.
Es gibt zwei Formen des Vorstellens, nämlich auszumalen und aufzugreifen. Aufgreifen besteht aus zwei Schritten, nämlich
  1. reflektieren und
  2. einlösen.
Die Abfolge der Schritte
  1. erwachen und
  2. reflektieren
wird auch als verfolgen bezeichnet.

Es bestehen folgende Aussichten vor den einzelnen Besinnungen:
  • Aufmerksamkeit vor dem Erwachen,
  • anschauliche Vertrautheit vor dem Ausmalen,
  • kategorische Vertrautheit vor dem Aufgreifen,
  • Verständnis vor dem Einlösen und
  • Bedacht vor dem Auslösen.
Es erwachen Gedanken, zu deren Vorstellung wir aufgerufen werden, und mit ihnen zugehörige Vertrautheiten. Einige Gedanken sind rein anschaulich, andere rein kategorisch und wieder andere treten in beiden Formen auf.

Rein anschauliche Gedanken.
  • Veränderungen.
Rein kategorische Gedanken.
  • Erlebnisse.
Beidförmige Gedanken.
  • Entsprechungen,
  • Verbindungen und
  • Anstreben.
Erlebnisse erwachen
  • unvermittelt in Form der eigenen Abhängigkeit,
  • nach dem Einlösen in Form der Gültigkeit von Verhältnissen und
  • nach dem Auslösen in Form der eigenen Verantwortlichkeit,
wobei in allen Fällen wie im eingangs verlinkten Beitrag beschrieben ein Begriff der Unterschiedlichkeit der gegenwärtigen Lage von der Rückschau eingelöst wird.

Anschauliche Gedanken erwachen nach dem Auslösen oder Vorstellen, und der einzige Gedanke, welcher nicht außerplanmäßig nach seiner Vorstellung behandelt wird, sondern planmäßig zum Auslösen führen kann, ist das Anstreben.

Wie im Beitrag Verhältnisse behauptet, gilt das folgende Gesetz:
Alle Verhältnisse ergeben sich daraus, daß sie ein Gedanke vorstellt.
Nur ist auch hier einiges zu berichtigen:
  • die Entsprechung stellt Selbigkeit vor,
  • die Verbindung Zugeordnetheit,
  • das Anstreben Angestrebtheit oder Gewolltheit,
  • die Veränderung die Verhältnisse der sinnlichen Wirklichkeit und
  • das Erlebnis Abhängigkeit, Gültigkeit und Verantwortlichkeit.
Gewollt werden Lagen, und kategorische Lagen bestehen aus zugeordneten Rollen, wobei eine Rolle in der Zuordnung eines Namens zu einem Tupel besteht, etwa des Namens Verb zum Tupel Satz. Die Reflexion beim kategorischen Anstreben liefert also einen Begriff der gewollten Rollenzuordnung, welcher zunächst durch eine passende eingelöst wird, welche dann ausgelöst, das heißt vorgenommen wird.

Anschauliche Anstreben malen Lagen und Veränderungen Abläufe aus, wobei die Ausmalung der angestrebten Lage bereits die erwartete Veränderung berücksichtigt, was jedoch nicht hindert, sich dennoch den erwarteten Ablauf noch einmal vorzustellen. Klug ist es aber nicht, insbesondere nicht beim Köpfer vom 4-Meter-Turm, wobei die Lage dort in einer bestimmten Körperhaltung in einer bestimmten Höhe besteht.

Die Verbindung erweitert eine Lage um das ihr Zugeordnete, die anschauliche etwa das gehörte Knacken um das Tier, unter dessen Gewicht der Ast brach, die kategorische hingegen stets den Gegenstand um die Rollen, welche er spielt (welche ihm zugeordnet wurden), insbesondere Namen um die Rolle ihrer Benennung eines Begriffs, wobei die Reflexion just zu dem Begriff einer zugeordneten Rolle führt, welcher dann eingelöst wird.

Und die Entsprechung stellt eine zweite Lage neben eine erste, unter Hervorhebung der beiden Teile, welche durch bestimmte Begriffe auf die selbe Weise erfaßt werden. Das ist auch bei der anschaulichen so, bei der kategorischen sind die Lagen indes kategorische, und die Begriffe beschreiben an einem Musterbeispiel Musterrollen, also auf ihre abstrakten Rollenvertreter bezogene Verhältnisse, etwa die Grammatik und Syntax einer Sprache, welchen konkrete Rollenvertreter in der jeweiligen Rolle entsprechen müssen: Die Reflexion bestimmt die Verhältnisse anhand der ersten Lage, und die Rollenvertreter der zweiten lösen sie in ihren Rollen ein, etwa, wenn die Rolle der Differenz am ersten Beispiel abstrakt beschrieben ist, die konkrete im zweiten. Dabei ist es jedoch möglich, nur nach solchen Entsprechungen zu suchen, bei welchen einzelne Rollenvertreter bereits konkret vorgegeben sind, und lediglich der Rest der Musterrollen seiner Entsprechung harrt. Wir sprechen in dem Fall von einer Entsprechung am Beispiel, ansonsten von einer freien Entsprechung.

Kategorische Entsprechung und Verbindung, nun, sind Leitgedanken, und aufgegriffen Leitvorstellungen, da wir durch sie zu vorbestimmten Vorstellungen gelangen können. Ebenso wie anschauliche Gedanken erwachen sie nach dem Auslösen oder Vorstellen, sofern die ausgelöste oder vorgestellte Lage nur eine kategorische ist. Das kategorische Anstreben erwacht hingegen ebenso wie das anschauliche unabhängig von der Natur der Lage, andernfalls wir ja auch nie zu einer kategorischen Lage gelangen könnten.

Erlebnisse, Anstreben und Veränderungen sind also nicht aus sich selbst heraus vorbestimmbar, wohl aber auf dem Wege über die Leitgedanken (bei anschaulichen Entsprechungen und Verbindungen ist die Vorbestimmung zumeist läppisch, einzig beim Pilzesammeln und dergleichen lohnt es sich, die anschauliche Entsprechung zu forcieren), und indem nun diese unbewußt entspringenden Gedanken auf ein vorbestimmtes Feld geführt werden, Erlebnisse dadurch, daß Abhängigkeiten, Gültigkeiten und Verantwortlichkeiten nachgespürt wird, Anstreben durch Abzweckung auf konstant Gewolltes und Veränderungen durch den Fokus auf vorhersehbare Prozesse, kommt es zur unbewußten Bindung an ein solches Feld, bis wir den Bezug zu ihm verlieren, nämlich
  • zur Ergriffenheit durch das Erlebte, sei es Abhängigkeit, Gültigkeit oder Verantwortung, allesamt Ziele der darstellenden Kunst, ihr höchstes aber die Gültigkeit, etwa des Weichens von Ärger und Kühnheit vor der Trauer, wie in den ersten beiden Sätzen von Beethovens Eroica dargestellt,
  • zur Gepacktheit vom Angestrebten, etwa bei einer Flanke oder einem Fallrückzieher, welche besonders zweckmäßig scheinen, und
  • zur Fesselung durch einen bestimmten Vorgang.
Beim Pilzesammeln liegt gleichsam eine Versessenheit auf eine bestimmte Anordnung vor und bei hofierter anschaulicher Verbindung eine Aufgeschrecktheit durch die eigene Einbildung.

Eh bien, das letzte Mal hatte ich mir 28 Monate Zeit gelassen, um zu diesem Thema zurückzukehren, dieses Mal waren es 23 Monate. Es ist völlig klar, warum ich keine andere Wahl habe, nämlich weil es dauert, bis ich Gesetzmäßigkeiten wie die Rückschau bei der Verfolgung des Erlebten finde, welche die Beliebigkeit der Darstellung einschränken, aber bei diesen Zeiträumen besteht die immense Gefahr, daß, während ein Detail geklärt wird, die Existenz der es umgebenden Phänomene in Vergessenheit gerät. Andererseits wollte mir meine Theorie der Gedanken von Anfang an nicht im Kopf hängen bleiben, obwohl sie sehr viel versprach. Ein Gramm Einsicht ist mir wohl mehr wert als ein Kilo Ansprucherhebung, und auch jetzt habe ich nicht gesagt, warum es ausgerechnet diese Gedanken und ihre Vorstellungen sein sollten, wiewohl ich schon eine platonische Dialektik hinbekäme, wenn ich es wollte, etwa analytische und synthetische objektive Lagewahrnehmung, passive und aktive subjektive Lagewahrnehmung und anschaulich objektive Verlaufswahrnehmung. Aber wirklich geklärt sind alle Fragen damit noch nicht. Dennoch, der ganze Gegenstand ist längst nicht mehr so vage und wird von weit mehr Gesetzen eingeschnürt.

Post Scriptum vom folgenden Morgen. Ich gab im vorigen Beitrag mit Ludwig van Beethoven und Al Lawrence bereits zwei Beispiele der Ergriffenheit von Gültigkeit an (und in letzterem Fall zugleich eines kategorischer Entsprechung, nämlich spontaner Formgebung) und möchte hier noch dieses allerliebste Beispiel für die Aufgeschrecktheit durch die eigene Einbildung anfügen:
The lunatic, the lover and the poet
Are of imagination all compact:
One sees more devils than vast hell can hold,
That is, the madman: the lover, all as frantic,
Sees Helen's beauty in a brow of Egypt:
The poet's eye, in fine frenzy rolling,
Doth glance from heaven to earth, from earth to heaven;
And as imagination bodies forth
The forms of things unknown, the poet's pen
Turns them to shapes and gives to airy nothing
A local habitation and a name.
Such tricks hath strong imagination,
That if it would but apprehend some joy,
It comprehends some bringer of that joy;
Or in the night, imagining some fear,
How easy is a bush supposed a bear!

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7. Februar 2022

Am Ende des Kämpfens

Wenn Ärger und Kühnheit Mut der Trauer weichen. Ich träume von Eichenwäldern auf felsigem Grund - und sitze auf verschneiten Moränen. An meinem Geburtstag war es noch knackig kalt, und der Wind wirbelte den Schnee auf wie den Sand in Jordaniens Wüsten. A pillar of fire! No, Lord, snow.

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6. Februar 2022

Die Ausformungen des Kampfes

Der vorige Beitrag läßt in phänotypischer Hinsicht einiges zu wünschen übrig, und also werde ich hier eine platonische Dialektik der Ausformungen des Kampfes durchführen.

Es gibt drei Schlachtfelder,
  • Macht,
  • Beziehungen und
  • Rechtfertigung,
und drei Formen des Kämpfens auf ihnen, nämlich in entsprechender Reihenfolge
  • Erzwingen,
  • Beachten und
  • Bekennen.
Das Feld der Rechtfertigung ist dem Zugriff der anderen beiden weitgehend entrückt, weder gibt es Zwang, noch Achtung im Glauben, doch die Übergriffe auf die anderen beiden Felder sind ausschlaggebend:
  • bei der Verbündung greift der Kampf um Beziehungen durch beachten auf das Feld der Macht über,
  • bei der Unterwerfung der Kampf um die Macht durch erzwingen auf das Feld der Beziehungen und
  • bei der Erklärung der Kampf um die Rechtfertigung durch bekennen auf das Feld der Beziehungen.
Die Wahrheitsliebe bewirkt, daß der Wahrheitstreue sich nicht über ihre Klärung hinaus erklären muß.

Durch Verbündung kann das Schlachtfeld der Beziehungen das Schlachtfeld der Macht also verschließen. Wo das nicht geschieht, heiße es erringbar. Jede Kampfesform kann partiell oder total sein. Ein partieller Kampf gilt einem Punkt, von welchem sich eine Verbesserung versprochen wird, ein totaler Kampf einem, auf welchem alles weitere beruht. Sobald ein totaler Kampf ausbricht, enden alle partiellen.

Ein partieller Kampf um die Macht ist nur dort möglich, wo die Verbündung darin übereingekommen ist, einen Machtanspruch erringbar zu belassen. Ein totaler Kampf um die Macht heißt Krieg.

Es gibt zwei Formen der Verbündung, die zwischen- und die innerstaatliche. Die zwischenstaatliche mag also partielle globale Machtkämpfe in Form lokaler Kriege gestatten, und die innerstaatliche verbietet für gewöhnlich alle Machtkämpfe zwischen den Staatsbürgern. Doch wo dies nicht geschieht, wird für Machtansprüche ein Wettbewerb ausgeschrieben. Die Grenzen zwischen zwischen- und innerstaatlicher Verbündung sind also fließend, doch idealerweise sollte die innerstaatliche Verbündung auch nicht den lokalsten Krieg gestatten. Ein interessantes Beispiel in diesem Zusammenhang ist die koranische Strafregelung: Kommt es zu bestimmten Vergehen eines Stammes an einem andern, so schreibt der Koran einen Wettbewerb für die Bestrafung aus, was bei durchschnittlicher Vernunft der Beteiligten erwiesenermaßen nicht zum Krieg führt.

Gleichsam kann das Schlachtfeld der Rechtfertigung durch Erklärung das Schlachtfeld der Beziehungen verschließen und zusätzlich kann es das Schlachtfeld der Macht durch Unterwerfung. Wo das nicht geschieht, heiße es verfaßbar. Ein Rechtsstaat ist ein Staat, in welchem die Verfaßbarkeit der Beziehungen durch so genannte Bürgerrechte, also Mißachtungsverbote, eingeschränkt wird. Grundsätzlich muß jeder Staat die Verbündung seiner Bürger erhalten, um durch sie den Machtkampf unter ihnen zu unterbinden, und dazu gibt es nur die Wege der Erklärung der bürgerlichen Tugend und der Unterwerfung der Bürger. Und während ersteres den Rechtsstaat formt, formt letzteres den autokratischen.

Die bürgerliche Tugend eines Rechtsstaats heiße seine Norm, und die Gruppe, welche das Machtmonopol in ihm innehat, seine Autoritäten. Die muslimische Umma bildet grundsätzlich gesehen einen Rechtsstaat ohne Autoritäten, wiewohl die Rechtsschulen praktisch gesehen welche sind. Da in einem Staat ohne Autoritäten die Norm in Keines Händen liegt, ist sie notwendig unveränderlich. Umgekehrt kann die Norm zu einem solchen Grade in den Händen der Autoritäten liegen, daß es zu einem Rechtfertigungskampf mit den Bürgern des Staates und gegebenenfalls zur Bildung eines autokratischen Staates führt.

Als interessantes historisches Beispiel sei das Ende der Römischen Republik betrachtet. Wenn sich Augustus nicht durchgesetzt hätte, ungeachtet dessen, daß die Bürger Roms seine ordnungspolitischen Maßnahmen unterstützten, hätte der römische Senat bei fortgesetzter Unzufriedenheit selbst zu autokratischen Mitteln greifen müssen.

Ein Kampf, welcher von Autoritäten begonnen wird, heiße ein Coup, und wenn er von einer Masse einfacher Bürger begonnen wird, eine Rebellion. Ein Kampf, welcher dem Staate die Achtung versagt, ist entweder ein Kampf gegen seine Autoritäten oder seine Norm. Und entsprechend sprechen wir von Ablösungs- oder Auflösungscoup und -rebellion.

Auflösungsrebellionen sind grundsätzlich staatsschädigend und werden nur als Mittel zur Vorbereitung der Unterwerfung, sei es durch feindliche Staaten, sei es durch sich für einen Coup zu schwach dünkende Autoritäten, bewußt angestrebt. Ob dennoch oder gerade deswegen, die Französische Revolution, die Oktoberrevolution, der Arabische Frühling, die Maidanrevolution, alles sind Auflösungsrebellionen, Ablösungsrebellionen hat es bisher in der jüngeren Geschichte nicht gegeben.

Bei den Coups ist es umgekehrt: Alle Coups der jüngeren Geschichte waren Ablösungscoups, insbesondere die Ermordung John F. Kennedy's. Vielleicht erklärt sich daraus die Verwirrung angesichts des gegenwärtigen Spiels, denn wir sehen zurzeit ein Doppelmanöver bestehend aus Auflösungscoup und anschließender Ablösungsrebellion.

Bei einem Auflösungscoup muß die Masse zum einen die Norm erklärend verteidigen, beim gegenwärtigen nicht mehr als die Wahrheit klären, und zum andern sie beachtend. Also werden die Autoritäten durch bürgerliche Verbündung dazu gezwungen, entweder die Coupisten zu beseitigen und ihre Werke zu entschärfen oder insgesamt den Anlaß zu einer Ablösungsrebellion zu liefern. Einen gerechtfertigten Auflösungscoup gibt es dabei genauso wenig wie eine gerechtfertigte Auflösungsrebellion. Die Auflösung der Norm muß stets im offenen Rechtfertigungskampf durch bekennen und ohne zuhilfenehmen anderer Mittel erfolgen.

Und bei der Ablösungsrebellion versagt die Masse dann den Autoritäten die Achtung. Während der gegenwärtige Auflösungscoup als partieller Kampf zwischen Coupisten und Masse geführt wird, wird die gegebenenfalls folgende Ablösungsrebellion zu einem totalen Kampf geraten müssen.

Freilich, in Anbetracht dieser Lage ist es nur logisch, wenn es im weiteren Laufe der Entwicklung zu Unterwerfungsversuchen kommt. Noch ist es dafür zu früh, aber wenn eine totale Ablösungsrebellion Fahrt aufnimmt, ist damit zu rechnen, einstweilen richten sich die Proteste, in Kanada etwa, ja nur gegen die Auflösung der Normalität durch einzelne Politiker und nicht gegen das System als ganzes. Indes, die Saat ist in Form der bereits vollzogenen Impfungen und finanziellen Tricksereien gesät.

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3. Februar 2022

Bedingungen des Gewissenskampfes

Ich setze meine kleine Reihe zum Kampf des Gewissens um Macht, Beziehungen und Rechtfertigung fort.

Zunächst einmal möchte ich die Faktoren beschreiben, welche zu Unverantwortlichkeit, Mißachtung und Verkennung führen. Es gibt ihrer zwei Arten, niedere und höhere.
  • Unverantwortlichkeit ist eine Folge von höherer Unangehaltenheit (Disziplinlosigkeit),
  • Mißachtung ist eine Folge von Leichtfertigkeit, und Leichtfertigkeit beruht zum einen auf höherer Schrillheit (mangelhafter Gestimmtheit) und zum anderen auf Verschätzung im Niederen, und
  • Verkennung ist eine Folge von Willkür im Niederen, also des Ausblendens widersprechender Fakten.
Da Unangehaltenheit und Schrillheit Formen der Zügellosigkeit der Seele sind, also der mangelhaften Zügelung eines niederen Seelenteils durch einen höheren, gibt es in beiden Fällen eine positive Motivation, welche außer Rand und Band gerät, nämlich
  • das Streben nach Verfügungsgewalt beim Unangehaltenen und
  • das Geltungsanliegen beim Schrillen.
Diesen gegenüber steht das Gewissen, wobei es ihm um
  • Wappnungsgewalt,
  • Organisationsanliegen und
  • menschenkenntlichen Geist,
geht, denn sobald wir einsehen, daß
  • etwas unverantwortlich ist, läßt uns unser Gewissen die Verantwortung dafür, uns gegen die Gefahr zu wappnen, übernehmen,
  • wir mißachtet werden, die Verantwortung dafür, die Gesellschaft zu organisieren, und
  • wir verkannt werden, die Verantwortung dafür, das Menschenbild zu berichtigen.
Zur Selbstkritik ist es am besten zu fragen, welchen Stellenwert Verfügungsgewalt und Geltungsanliegen einnehmen, über was zu verfügen gewollt wird und welche Geltung angestrebt, wo sich verschätzt wird und wo Willkür die Augen verschließt. Zur Einschätzung von Anderen mag es etwas besser sein, auf Unangehaltenheit und Schrillheit zu achten, da diese halbwegs objektiv ablesbar sind, doch am besten ist es in ihrem Fall zu fragen, welche Wappnung angestrebt wird, welche Organisation und welches Menschenbild.

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1. Februar 2022

A Rorschach Test

I felt a little bad for saying that continued vaccination interferes with the proper functioning of your immune system only based on first principles, that is by looking at your body's adaptation to the continued uptake of alcohol, cocaine, heroin or arsenic for that matter, even the lack of gravity, all quite clearly pointing to a system that seeks the best solution under the prevailing conditions, and so I looked for one of these fabled studies actually showing the effect in action. Now, this study only shows the decrease in efficacy after the intial vaccination, and only against the omicron variant is it worrisome, but from the first principle I just explained, it follows that the decrease will become steeper with every booster vaccination, until it will be worrisome against any variant. Yet, let's forget about that and only concentrate on this graph.


Trusting the medical profession as I do, you will not be surprised to learn that the authors (Christian Holm Hansen, Astrid Blicher Schelde, Ida Rask Moustsen-Helm, Hanne-Dorthe Emborg, Tyra Grove Krause, Kåre Mølbak, Palle Valentiner-Branth) conclude their study with the words:
Our study contributes to emerging evidence that BNT162b2 or mRNA-1273 primary vaccine protection against Omicron decreases quickly over time with booster vaccination offering a significant increase in protection. In light of the exponential rise in Omicron cases, these findings highlight the need for massive rollout of vaccinations and booster vaccinations.
Wait, you say, aren't they from the state of Denmark? Indeed. And yet Denmark has decided not to booster every 30 days to keep the efficacy against the omicron variant in positive territory. Instead the Danish government has just decided to try something new, namely to let nature take its course.

Just know your Hamlet, the abridged version:
Something is rotten in the state of Denmark. If thou hast nature in thee, bear it not.

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