Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

3. Februar 2022

Bedingungen des Gewissenskampfes

Ich setze meine kleine Reihe zum Kampf des Gewissens um Macht, Beziehungen und Rechtfertigung fort.

Zunächst einmal möchte ich die Faktoren beschreiben, welche zu Unverantwortlichkeit, Mißachtung und Verkennung führen. Es gibt ihrer zwei Arten, niedere und höhere.
  • Unverantwortlichkeit ist eine Folge von höherer Unangehaltenheit (Disziplinlosigkeit),
  • Mißachtung ist eine Folge von Leichtfertigkeit, und Leichtfertigkeit beruht zum einen auf höherer Schrillheit (mangelhafter Gestimmtheit) und zum anderen auf Verschätzung im Niederen, und
  • Verkennung ist eine Folge von Willkür im Niederen, also des Ausblendens widersprechender Fakten.
Da Unangehaltenheit und Schrillheit Formen der Zügellosigkeit der Seele sind, also der mangelhaften Zügelung eines niederen Seelenteils durch einen höheren, gibt es in beiden Fällen eine positive Motivation, welche außer Rand und Band gerät, nämlich
  • das Streben nach Verfügungsgewalt beim Unangehaltenen und
  • das Geltungsanliegen beim Schrillen.
Diesen gegenüber steht das Gewissen, wobei es ihm um
  • Wappnungsgewalt,
  • Organisationsanliegen und
  • menschenkenntlichen Geist,
geht, denn sobald wir einsehen, daß
  • etwas unverantwortlich ist, läßt uns unser Gewissen die Verantwortung dafür, uns gegen die Gefahr zu wappnen, übernehmen,
  • wir mißachtet werden, die Verantwortung dafür, die Gesellschaft zu organisieren, und
  • wir verkannt werden, die Verantwortung dafür, das Menschenbild zu berichtigen.
Zur Selbstkritik ist es am besten zu fragen, welchen Stellenwert Verfügungsgewalt und Geltungsanliegen einnehmen, über was zu verfügen gewollt wird und welche Geltung angestrebt, wo sich verschätzt wird und wo Willkür die Augen verschließt. Zur Einschätzung von Anderen mag es etwas besser sein, auf Unangehaltenheit und Schrillheit zu achten, da diese halbwegs objektiv ablesbar sind, doch am besten ist es in ihrem Fall zu fragen, welche Wappnung angestrebt wird, welche Organisation und welches Menschenbild.

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