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30. Juni 2021

Selbsterbauung, Selbsterhöhung und Sinnerfüllung

Was Selbsterbauung, Selbsterhöhung und Sinnerfüllung für einen Menschen bedeuten, hängt von seinem geistigen Horizont ab.

Im körperlichen geistigen Horizont besteht die Sinnerfüllung darin, die Welt, die materiellen Lebensbedingungen, lustfreundlicher zu gestalten, sich also möglichst angenehm einzurichten. Zur Selbsterbauung werden die Annehmlichkeiten der Welt genossen, etwa im Liegestuhl, und Selbsterhöhung besteht darin, jemanden, der schwächer ist, seine Schwäche spüren zu lassen.

Im persönlichen geistigen Horizont besteht die Sinnerfüllung darin, sich für eine bestimmte haltungsmäßige gesellschaftliche Ordnung, Moden, Sitten, nationale oder religiöse Identitäten oder alles zusammen, einzusetzen und das gesellschaftliche Leben ihr gemäß voranzutreiben. Zur Selbsterbauung treten Mannschaften gegeneinander an, um die Vorzüge ihrer haltungsmäßigen Ordnungen unter Beweis zu stellen, oder sie versuchen sich an asymmetrischen Herausforderungen, und sei es nur vorherzusagen, was als nächstes in einem Film passiert, wobei es Selbsterhöhung wird, wenn sie Einzelnen beweisen, daß sie ihnen als Mannschaft überlegen sind.

Im philosophischen geistigen Horizont besteht die Sinnerfüllung darin, die gesellschaftlichen Einrichtungen zu analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen, und sei es indem mathematische Theorien, das heißt begriffliche Rahmen zur Behandlung bestimmter Probleme, wie etwa algebraische Topologie und so weiter, weiterentwickelt werden. Zur Selbsterbauung werden Strukturen erschaffen, deren Ordnung sich leicht überblicken läßt, im nichtssagendsten Falle etwa eine Modelleisenbahn, und Selbsterhöhung besteht darin, echte Menschen unter eine konkret vorgegebene haltungsmäßige gesellschaftliche Ordnung zu bringen.

Im gläubigen geistigen Horizont besteht die Sinnerfüllung im Einssein, und Selbsterbauung und Selbsterhöhung gibt es nicht.

Wie ich schon des öfteren gesagt oder angedeutet habe, darf die Rückbesinnung im Rahmen der Erfüllung der Offenbarung nicht dazu verkommen, daß eine Liste konkreter Haltungen passiv übernommen wird. Es gibt zwei Verfehlungen, zwischen welchen das Ziel liegt: zur einen Seite eine unzureichende, oberflächliche Reformation und zur anderen zu weit reichende Vorgaben, welche von den Menschen nur passiv hingenommen werden können. In aller Ungewißheit muß sich der Glaube als eine Option herausschälen, welche von den Menschen aktiv ergriffen wird, und sie selbst müssen die konkreten Haltungen finden, an welche sie glauben.

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28. Juni 2021

Mõmm, mõmm, mõmm, mõmm, nutab karujõmm.

Phew! (Again.) So, I was walking through the forest towards the river and I got sadder and sadder until I decided to turn left and go back to my car. After about 100 metres I heard and then saw some medium sized well clawed mammal, about 20 metres to my left, running up a pine up to about 6 metres height. Initially I felt lucky to have stumbled upon it, and I wondered whether it could be a wolverine, never seen a wolverine, but it should be about that size, but then my thoughts turned to: "Grandmother, what a cute round belly you have! Grandmother, what cute round ears you have!" until I felt really rather unlucky. Can't run from her, can't climb to safety, can't frighten her, can't fight her. Hmm. Well, she must be around here somewhere, but I haven't seen or heard her yet. Supposing she hasn't smelled me yet, I'd be safest on the way I came. I quietly ran the first 50 metres, but it took me a full hour to get back to my car. But back I got and now I'm typing this from the relative safety of my home. Anyway, visitors of the place will recognise the characteristic pattern of the trails, so I leave this here as a warning:
There is a herd of cows on the other side of the river. I had earlier noticed two ravens sitting on a pine near the picnic place, retreating to the north-west. I had thought then of a possible carcass in the area, but oddly enough neither of wolves nor bears. If mama bear had attacked the cows, she might have even gotten herself killed. Well, so may have the three grandmothers whom I saw looking for mushrooms when I entered the woods. It's a popular place, famous for its mushrooms.

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27. Juni 2021

Erwartungsbestimmende Ansprüche bei der Reorganisation

Entweder wir versuchen, im funktionalen Zykel voranzuschreiten, oder wir versuchen ihn zurückzusetzen. Ist letzteres der Fall, so bemühen wir uns um Reorganisation. Oftmals verläuft der Reorganisationsversuch dabei wie folgt:
  1. Leute werden auf die Vorzüge einer Reorganisation aufmerksam und zurücksetzungswillig,
  2. die Zurücksetzungswilligen werden auf einander aufmerksam,
  3. die Fortschrittswilligen werden auf die Zurücksetzungswilligen aufmerksam, nicht aber auf die Vorzüge der Reorganisation, da ihre Einbildungen dies verhindern,
  4. die Zurücksetzungswilligen werden von den Fortschrittswilligen zerstoben und
  5. die Fortschrittswilligen geraten auf Abwege.
Dies ist die erste der beiden Quellen gesellschaftlicher Abwege, Eingebildetheit, die zweite ist die im popkulturellen Zykel auftretende Ziellosigkeit.

Auch läßt sich dieser Verlauf oftmals erwarten, da wir im Rahmen der Reorganisation Ansprüche an unsere Mitstreiter stellen, welche nicht erfüllt sind. Im gewöhnlichsten Fall mangelt es ihnen an Selbständigkeit, so daß jene, von welchen sie abhängen, sie dazu zwingen können, das zu tun, was sie wollen (Wes Brot ich ess', des Lied ich sing'.)

Ich werde es, wie im Titel dieses Beitrags angedeutet, nicht unternehmen, einen vollständigen Überblick über die unterschiedlichen bei der Reorganisation auftretenden erwartungsbestimmenden Ansprüche zu geben, sondern mich auf sechs Fälle beschränken, zum einen die drei Fälle des popkulturellen Zykels, und zum anderen auf drei mit der Entwicklung und dem Wechsel der Zeitalter zusammenhängende Fälle.

Beginnen wir mit der geschichtlichen Deutung der letzten Phasen des popkulturellen Zykels.
  • 1820: bürgerliche Partnerschaften,
  • 1870: Visionen bürgerlicher Gesellschaften,
  • 1920: allgemeine Aneignung des Fortschriits,
  • 1970: lebensentwerfende Partnerschaften,
  • 2020: Visionen lebensentwerfender Gesellschaften (etwa auf der Basis eines bedingungslosen Grundeinkommens),
mit anderen Worten übernahmen die Bürger um 1820 herum neue gesellschaftliche Aufgaben (etwas früher), von welchen sie bis dahin ausgeschlossen waren, und um 1970 herum begannen sie damit, die Gestalt ihres Lebens aus wirtschaftlichen Sachzwängen zu befreien und sie selbst zu entwerfen.

Betrachten wir also die drei Formen der popkulturellen Reorganisation und die bei ihnen auftretenden Ansprüche an die Mitstreiter.

Bei der popkulturellen Entwicklung der Möglichkeiten (Do your part!) gibt es keine erwartungsbestimmenden Ansprüche an die Mitstreiter, da es zur Aneignung neuer Fähigkeiten so gut wie keiner Organisation bedarf (es genügt, die nächste Übungsgruppe aufzusuchen), so daß die Gestalt der Reorganisation dem schwerkraftgetriebenen Zusammenballen, etwa von Wasser, gleicht. Sind mit anderen Worten die geschichtlichen Voraussetzungen gegeben, so gelingt die popkulturelle Entwicklung der Möglichkeiten immer.

Bei der popkulturellen Entwicklung der Angewiesenheit (Come along!) bestimmt die Parteiischkeit der Mitstreiter, ob die Reorganisation gelingt, da nur parteiische Partner den Willen besitzen, sich von der Gesellschaft abzuspalten und von ihr unabhängige Partnerschaften zu begründen.

Bei der popkulturellen Entwicklung der Vertretung (Come around!) bestimmt die Sehnsucht der Mitstreiter, ob die Reorganisation gelingt, da die Sehnsucht der Wille ist, sich dem Fernen zu verschreiben, und in diesem Fall sich einer Vision als Ausgestalter zuzurechnen.

Sehnsucht, lebensentwerfende Gesellschaften auszugestalten, ist in Norddeutschland durchaus vorhanden, und neben einer Gesellschaft auf der Basis eines bedingungslosen Grundeinkommens fallen auch meine Vorstellungen zur Bereitschaft und dem Zeitalter der Wunder (Gewährung, Teilhabe und Bildung als Truppe) unter diesen Punkt, und das ist durchaus bemerkenswert: Meine Vorstellungen zur Bereitschaft wurzeln in der Tat im gesellschaftlichen Fortschritt der '70er Jahre, aber meine Vorstellungen zum Zeitalter der Wunder wurzeln in einer Technologiekritik biblischen Zuschnitts, und daß diese beiden einander also auch nur entfernt ähnlich sind, ja, tatsächlich kongruent zu einander, belegt, daß mit dem Lebensentwurf das letzte Kapitel des Zeitalters der Werke aufgeschlagen wurde.

Die verbleibenden drei Fälle der Reorganisation kann ich autobiographisch erörtern.

Bis zum Alter von 24 Jahren war mein Sinnen darauf gerichtet, einen Weg zu finden, das Zeitalter der Werke um ein Kapitel zu verlängern, also neue Lehren (die Rede ist von technischen Verfahren) in die Welt zu bringen, welche zu gesellschaftlicher Reorganisation führen würden. Sonderlich aussichtsreich erschien mir dieses Unterfangen nie, und zwar deshalb nicht, weil ich erwartete, daß dies nur gelingen kann, wenn meine Mitmenschen einen bestimmten Anspruch an sie erfüllen, welchen sie nicht erfüllen, nämlich die Entwicklung unseres Zeitalters derart mit Leben zu erfüllen, daß ich es miterleben könnte. Stattdessen erschienen sie mir stets tot. Indes, so naiv das auch ist, in Form gesellschaftlich destruktiver technischer Verfahren ist es weiterhin relevant, wenngleich es wenigstens mir schwerfällt, mich auf den Tod zuzubewegen.

Vom Alter von 30 bis zu 44 Jahren habe ich mich ausschließlich an Gott gehalten und dies auch von anderen verlangt, wenn sie in ein neues Zeitalter eintreten wollen. Glauben bedeutet, nicht mehr als Gottes Gegenwart zu bedürfen, dem Rechten zu folgen, wohin es einen auch führt, eben im festen Glauben, daß es der göttlichen Ordnung entspricht, also in Ordnung ist. Dies entspricht Noah und der Sündflut. Und mehr Glauben als zu seiner Zeit gibt es auch heute nicht, und das ist ein Problem, denn Noah taugt nur dann als Vorbild, wenn er Menschen ein Vorbild ist. Eine buchstäbliche Wiederholung der Sündflut sieht die Bibel nicht vor.

Gäbe es Glauben, so wäre er eine Arche in ein neues Zeitalter, da es ihn aber nicht gibt, muß sich die Reorganisation auf eine andere Weise vollziehen, nämlich durch Rückbesinnung in Folge göttlicher Strafen. Und welchen Anspruch müssen die Menschen erfüllen, wenn sie auf ihrem Weg nicht weiterkommen, damit sie sich zurückbesinnen? Skepsis müssen sie besitzen, denn wenn ein Abweg als solcher erkannt wird, treten leicht zehn neue an seine Stelle.

Leider ist die Skepsis in Norddeutschland gegenwärtig unterentwickelt. Einstweilen kann keine Rückbesinnung stattfinden. Wie gesagt sorgte der Rabendaimon als Inbegriff der Skepsis für Abhilfe. Ich kann in dieser Angelegenheit nur abwarten. Andernorts war die Skepsis hingegen weit genug verbreitet, um Brexit und Trump zum Sieg zu verhelfen. Worum es bei der Coronabewältigung in erster Linie geht, ist, die Frage zu stellen:
Skeptisch seid ihr, aber glaubt ihr auch?
Die Antwort ist seit 2000 Jahren bekannt und irrelevant: Selbstverständlich wiegt die Angst der Ungläubigen schwerer als ihre Skepsis, strategisch spielt es keine Rolle: Die Noahoption bestand nie, und die Skepsis hat sich bald erholt und wird noch zugewinnen. Die geschichtliche Bedeutung dieses Schlenkers besteht darin, die Abgelenkten zum Gespräch zu laden, und wie könnte das der Rückbesinnung nicht dienen?

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25. Juni 2021

Ein Überblick über die politischen Ziele

Die Ausblicke führen nicht nur auf eine Klassifikation der Auswiegungsgemeinschaften, sondern geben auch einen Überblick über die politischen Ziele.

Die politischen Ziele der Vertretbarkeit sind Stabilität und Flexibilität des moralisch von der Gesellschaft Vertretenen.

Die politischen Ziele der Angewiesenheit sind Funktionalität und Wahlfreiheit der wirtschaftlichen Betätigung der Gesellschaft. Die Funktionalität zerfällt dabei wiederum in die beiden Unterziele Effizienz und Garantierung.

Die politischen Ziele der Möglichkeiten sind internationale Macht (im Gegensatz zur Vertretbarkeit und Angewiesenheit sind die Möglichkeiten ein relativer Maßstab: Niemand wird versuchen, etwas besseres als sein Nachbar zu vertreten oder seine Angewiesenheit besser als er zu regeln, sondern sich lediglich auf das beschränken, was ihm selbst gut dünkt, doch welche Möglichkeiten er hat, hängt nicht davon ab, ob er viel oder wenig Macht hat, sondern davon, ob er mehr oder weniger Macht als sein Nachbar hat), sowie Selbstbestimmung und Mitbestimmung der Bürger über das ihnen Mögliche. Wenn wir die ganze Welt als Polis betrachten, ordnet sich die internationale Macht auf natürliche Weise den anderen beiden Zielen unter, nämlich der Selbstbestimmung über die eigenen nationalen Ressourcen und der Mitbestimmung über die Ressourcen anderer Nationen.

Dieser Überblick ist den Heutigen weitestgehend präsent, das heißt sie verstehen, daß es in der Politik um
  • Effizienz,
  • Garantierung,
  • Wahlfreiheit,
  • internationale Macht,
  • Selbstbestimmung und
  • Mitbestimmung
geht. Nur daß es auch um
  • Stabilität und
  • Flexibilität
geht, das verstehen sie nicht. Der Grund dafür liegt in der Vorstellung des Hegelschen Weltgeistes: Wenn es eine objektiv überlegene Auflösung (Synthese) eines jeden Meinungsgegensatzes (zwischen These und Antithese) gibt, so stellt das Festhalten an einer Meinung keinen Wert an sich dar, und die Flexibilität des moralisch Vertretenen wird zur bürgerlichen Pflicht, und der politische Diskurs dreht sich fortan nur noch um Vorbildlichkeit im Ringen um die Auflösung der Gegensätze.

Die Wahrheit ist, daß das moralisch Vertretene von der Person abhängt, welche es vertritt, genauer gesagt von ihrem Charakter. Mit anderen Worten können sich Menschen nur in ihnen gemäße Gesellschaften moralisch einbringen und ihre Moralvorstellungen vertreten. Haben sie ein solches Umfeld, so haben sie auch ein politisches Interesse daran, es zu erhalten, womit das Festhalten an der eigenen Meinung ein Wert an sich ist, denn es ist nicht die objektive weltgeistliche Überlegenheit, welche im Diskurs erwiesen wird, welche Frieden stiftet, indem sie den Menschen eine ethische Heimat gibt, sondern die Übereinkünfte von Menschen unterschiedlichen Charakters, die Weisen, welche sie gefunden haben, sich gegenseitig hinreichend zu schätzen, um sich als wertvolle Mitglieder der ethischen Ordnung anzusehen. Und diese Ordnung gilt es zunächst im Interesse aller zu erhalten!, bevor es um ihre Weiterentwicklung gehen kann.

Freilich, die Stunde ist etwas spät, um etwas an der resultierenden Instabilität zu ändern, einerseits der Unmöglichkeit, die propagierte gesellschaftliche Ethik zu vertreten, und andererseits der Unmöglichkeit, sich auf die vertretene Ethik seiner Mitbürger zu verlassen, aber es liegt doch eine gewisse Hoffnung darin, daß die Öffentlichkeit gar nicht einmal so weit von der wahren Erkenntnis der politischen Ziele entfernt ist, und lediglich das Eingeständnis, daß es einem nicht gleich ist, was man moralisch vertritt, und daß es auch keine Frage der richtigen Erklärung ist, warum man es vertreten sollte, sondern eine der eigenen Persönlichkeit, erforderlich ist, um der gegenwärtigen desaströsen politischen Entwicklung den Boden zu entziehen.

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23. Juni 2021

Auswiegungsgemeinschaften

Gesellschaftliche Ordnungen werden entweder entworfen oder ausgewogen. Der Entwurf ist ein privater Prozeß, und wenn ein Entwurf den anderen nicht aufhebt, bestehen beide parallel neben einander. Die Auswiegung, hingegen, ist ein öffentlicher Prozeß, welcher die Gemeinschaft der Auswiegenden als ganze erfaßt.

Die relevanten gesellschaftlichen Ordnungen bestehen dem vorigen Beitrag gemäß innerhalb unserer Vertretbarkeit, Angewiesenheit und Möglichkeiten, und wenn sie also innerhalb der einzelnen Ausblicke ausgewogen werden, möchte ich die Gemeinschaft der Auswiegenden
  • als Zuhörerschaft bezeichnen, wenn sie ihre Vertretbarkeit öffentlich auswiegen, indem sie beispielsweise Rat vom delphischen Orakel einholen,
  • als Schwarm, wenn sie ihre Angewiesenheit öffentlich auswiegen, wie beispielsweise die Teilnehmer an einer freien Marktwirtschaft, und
  • als Truppe, wenn sie ihre Möglichkeiten öffentlich auswiegen, wie etwa wandernde Schauspieler.
Die Etablierung in den drei Zeitaltern beruht auf privatem Entwurf, im Zeitalter
  • der Wacht bildet die Gesellschaft also keine Truppe,
  • der Werke keine Zuhörerschaft und
  • der Wunder keinen Schwarm,
im Gegensatz zur Fundamentlegung in den drei Zeitaltern, welche ausgewogen wird, so daß die Gesellschaft im Zeitalter
  • der Wacht eine Zuhörerschaft bildet,
  • der Werke einen Schwarm und
  • der Wunder eine Truppe,

womit die zeitgeistlichen materiellen transzendenten Akte im entsprechenden Zeitalter (siehe auch freies Heil) zusammenhängen, indem sie der passenden Auswiegungsgemeinschaft bedürfen*.

Auf die Auswahl der etablierten Einrichtungen, der sich im entsprechenden Zeitalter entwickelnden Nebenordnung, läßt sich die Unterscheidung zwischen Entwurf  und Auswiegung nicht anwenden, da sie nicht menschlicher Willkür entspringt, sondern der übergenerationalen Dynamik der Geschichte. Dies bedeutet, daß die Gesellschaft im Zeitalter
  • der Wacht nur abstrakt, nicht aber konkret einen Schwarm bildet,
  • der Werke nur abstrakt, nicht aber konkret eine Truppe, und
  • der Wunder nur abstrakt, nicht aber konkret eine Zuhörerschaft,
mit anderen Worten bildet die Gesellschaft im Zeitalter
  • der Wacht also nur eine Zuhörerschaft**,
  • der Werke nur einen Schwarm und
  • der Wunder nur eine Truppe,
doch während der Übergänge zwischen den Zeitaltern, wann keine neuen Einrichtungen mehr etabliert werden, konkretisiert sich die abstrakte Auswiegungsgemeinschaft neben der konkret bestehenden, so daß die Gesellschaft beim Übergang vom Zeitalter
  • der Wacht zu jenem der Werke eine Zuhörerschaft und einen Schwarm bildet,
  • der Werke zu jenem der Wunder einen Schwarm und eine Truppe, und
  • der Wunder  zu jenem der Wacht eine Truppe und eine Zuhörerschaft,
wozu hinsichtlich der Frage nach transzendenter Etablierung und Vorgabe zu bemerken ist, daß die Aussetzung auf der parallelen Existenz privater Entwürfe basiert, womit die Etablierung an Auswiegung transzendent nachholt, was immanent versäumt wurde, was bei der Vorgabe als abstrakter Etablierung von Seinsweisen allerdings seltener auf Rechthaberei beruhen dürfte als auf bruchstückhafter Erkenntnis, so daß die quantitative Verschiebung von ideeller zu materieller Transzendenz während der Übergänge mit einer quantitativen Verschiebung von transzendenter Etablierung zu transzendenter Vorgabe einhergeht, da die Konkretisierung der vormals abstrakten Auswiegung zu begrifflichen Spannungen bei haltungsmäßiger Entspannung führt (Das Herz ist willig, aber das Hirn ist matt), was natürlich auch heißt, daß wir uns bemühen sollten, unsere Bruchstücke der Erkenntnis von dem der übergenerationalen Dynamik der Geschichte Entzogenen nach Kräften zusammenzutragen, also heute konkret, wie wir die weitere technologische Entwicklung überleben können.

Wie schon zuvor bemerkt, handelt es sich bei den der Vorgabe zugrundeliegenden Bruchstücken der Erkenntnis stets um allgemeine Idealvorstellungen, vulgo Wunschdenken. Der Kniff in der gegenwärtigen Lage besteht darin, es auf das Nötige auszudehnen und zu beschränken.

* Die ideellen transzendenten Akte bedürfen des privaten Entwurfs (siehe auch gebundenes Heil), doch auch wenn sich die Auswahl der etablierten gesellschaftlichen Einrichtungen der übergenerationalen Dynamik der Geschichte gemäß vollzieht, und also im abstrakten Sinne ausgewogen wird, betrachten die auswählenden Administratoren die Auswahl doch als ihren privaten Entwurf und beten auch für sie.

** Im Gegensatz zur Lebensweise der eurasischen Peripherie, welche für sich in Anspruch nehmen kann, alle Auswiegungsgemeinschaften in sich zu vereinigen, Zuhörerschaft, Schwarm und Truppe zu sein, kann man eine derartige Behauptung vom real existiert habenden Sozialismus nicht aufstellen, in welchem die Gesellschaft lediglich eine Zuhörerschaft bildete. Natürlich ist das ganz zwangsläufig, da die kommunistische Partei sich ja die Aufgabe stellt, das Vertretbare gesellschaftlich zu etablieren, aber es ist zugleich auch kurios, da es nicht auf eine sonderlich öffentlich auswiegende Gesellschaft hinausläuft, für einen Schwarm sind die Menschen zu ängstlich und für eine Truppe zu ordentlich (wie gesagt im Gegensatz zu ihrer traditionellen Lebensweise, jedenfalls soweit es Rußland betrifft), sondern auf eine Wiederbelebung des Zeitalters der Wacht mit der kommunistischen Partei in der Rolle des Orakels von Delphi.

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21. Juni 2021

Übernehmen und Überlassen

Der Grad, zu welchem wir Gottes Wirken in die Welt bringen, mit anderen Worten der Grad, zu welchem wir unseren Gebeten Gewicht verleihen, hängt von dem Grad ab, zu welchem wir es übernehmen, Geschichte zu schreiben, anstatt uns dem Lauf der Zeit zu überlassen, denn nur indem wir uns überlassen, öffnen wir das Korsett unserer eigenen Bedeutung.

Die wesentlichen Weisen, auf welche wir Geschichte schreiben, sind durch die Zeitalter gegeben: Im Zeitalter
  • der Wacht führt die Läuterung durch die Aufgabe zur Entwicklung der Angewiesenheit in Form von Partnerschaften,
  • der Werke führt die Durchdringung durch die Lehre zur Entwicklung der Möglichkeiten in Form der Kultur und
  • der Wunder führt die Vertrautwerdung durch die Teilhabe zur Entwicklung der Vertretbarkeit in Form der Bildung (der angenommenen Haltung, technisch des objektiven Glaubens),
doch in all dem muß kein Fortschritt stattfinden:
  • Läutert uns die Aufgabe nicht, so gewähren wir nur,
  • durchdringt die Lehre nicht ihren Gegenstand, so erkennen wir nur Methoden an, und
  • macht uns die Teilhabe nicht vertraut, so unterstützen wir nur,
mit anderen Worten kehren wir nach
  • der Aufgabe zu unserem allgemeinen Wirken zurück,
  • der Lehre zu unseren allgemeinen Begriffen und
  • der Teilhabe zu unserer allgemeinen Abhängigkeit,
und indem wir uns nicht binden, nicht auf unsere Erfahrungen eingehen, entwickeln wir uns auch nicht.

Damit haben wir einen Überblick darüber, was die Menschen übernehmen und worin sie sich überlassen. Etablierung ist damit synonym, Geschichte zu schreiben, Vorgabe setzt Überlassung voraus und die Lebensweise der eurasischen Peripherie ist ewig.

Kommt ein Zeitalter an sein Ende, kann keine wesentliche Übernahme mehr stattfinden. Andererseits können die Etablierungswilligen nicht in ihrer Masse dazu gebracht werden, sich zu überlassen, da dies zu unvorstellbaren Katastrophen führte, indem die Welt in die Mühle ihrer Vorgaben geriete. Stattdessen muß ihr Etablierungswille so geschmeidig wie möglich auf ein anderes Ziel gelenkt werden. Die ferneren Stationen auf diesem Weg bleiben weiterhin unvorstellbar, der Anfang ist mit dem Verrat durch die etablierten Institutionen gemacht. Als nächstes kommt die erzwungene Eigenständigkeit, dann die Rückbesinnung auf die Rolle der Sorge, der Rechtschaffenheit, anschließend die hoffentlich friedliche Erkundung dessen, was in der Sorge, im Bewußtsein des Menschen und seiner transzendenten Verbundenheit liegt. Und damit kämen die Etablierungswilligen im Zeitalter der Wunder an.

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20. Juni 2021

Zur Hierarchie der Ausblicke

Zunächst einmal möchte ich die Bezeichnung Selbstbild aus dem Beitrag Die Formen des Ausblicks und ihre Dynamik durch Vertretbarkeit ersetzen, wozu zu sagen ist, daß unser Selbstbild aus jenen Haltungen besteht, welche wir vertreten können.

Die Verständnisse unseres Daseins bestehen dann in
  • unseren Möglichkeiten,
  • unserer Angewiesenheit und
  • unserer Vertretbarkeit,
und in ihrer natürlichen Hierarchie betrachten wir unsere Möglichkeiten in unserer Angewiesenheit und unsere Angewiesenheit in unserer Vertretbarkeit.

Insbesondere liegt diese Hierarchie den Beiträgen Vom Einzug des Einsseins in die Welt und Hohe Hexerei oder Selbstvorgabe und Selbstetablierung zu Grunde, wo die materielle Transzendenz der funktionalen dient und die funktionale der ideellen. Die Angewiesenheit haben wir im letzteren Beitrag danach unterschieden, ob wir uns anderen Begrifflichkeiten oder anderen Haltungen aussetzen, und diese Drei,
  • Möglichkeiten,
  • haltungsmäßige Angewiesenheit und
  • begriffliche Angewiesenheit,
beschreiben die im Beitrag Etablierung und geistige Willkommenheit angegebenen Ziele der Etablierung,
  • die Möglichkeiten Aufbruch und Kraft,
  • die haltungsmäßige Angewiesenheit Beitritt und Wirken und
  • die begriffliche Angewiesenheit Einbringung und Überzeugungen.
Allerdings besteht hierbei ein Unterschied zwischen der Etablierung gemeinsamer Überzeugungen und der Vorgabe. Letztere zielt direkt auf die Begrifflichkeit des Menschen, indem sie falsche Vorstellungen widerlegt (Koran Sure 15, Vers 8: Wir senden die Engel nur mit vollbrachter Tat auf Erden, und in dem Fall gäbe es keine Duldung), während erstere indirekt durch Schulen wirkt.

Das hindert indes nicht, daß wir
  • Möglichkeiten,
  • haltungsmäßige Angewiesenheit und
  • begriffliche Angewiesenheit,
beziehungsweise
  • Ausbruch und Aufbruch,
  • Präsentation und Beitritt, sowie
  • Ausschau und Einbringung
hernehmen können, um Abweichungen von der natürlichen Hierarchie der Ausblicke,
  1. des verkörpernden,
  2. des überschlagenden und
  3. des zweckmäßigen
zu beschreiben. Es gibt ihrer sechs:
  • Möglichkeitsbefangenheit oder Aufbruchssucht,
  • haltungsmäßige Angewiesenheitsbefangenheit oder Beitrittssucht,
  • begriffliche Angewiesenheitsbefangenheit oder Einbringungssucht,
  • Aufbruchsstörung oder Ausbruchssucht,
  • Beitrittsstörung oder Präsentationssucht und
  • Einbringungsstörung oder Ausschausucht.
Die Pathologie der ersteren drei folgt aus der Natürlichkeit der Hierarchie der Ausblicke, jene der letzteren aus dem Selbstbekenntnis der Zuflucht zu Daimonen. Ich sprach bereits davon, aber gehen wir es ruhig noch einmal durch.

Möglichkeitsbefangen oder aufbruchssüchtig: Zuflucht zur Unke, Unterordnung der Lust unter die Achtung und Sorge.

Haltungsmäßig angewiesenheitsbefangen oder beitrittssüchtig: Zuflucht zum Raben, Unterordnung der haltungsmäßigen Achtung (siehe auch persönlicher geistiger Horizont) unter die Sorge.

Begrifflich angewiesenheitsbefangen oder einbringungssüchtig: Zuflucht zum Bären, Unterordnung der begrifflichen Achtung (siehe auch philosophischer geistiger Horizont) unter die Sorge.

Aufbruchsgestört oder ausbruchssüchtig: Zuflucht zum Frosch, Selbstzwingung zum Aufbruch bei Ausbruchsneigung.

Beitrittsgestört oder präsentationssüchtig: Zuflucht zur Spinne, Selbstzwingung zum Beitritt bei Präsentationsneigung.

Einbringungsgestört oder ausschausüchtig: Zuflucht zum Wolf, Selbstzwingung zur Einbringung bei Ausschauneigung.

Die im Beitrag Etablierungsethik beschriebene Duldung des vorgegeben Falschen als orientativ richtig ist ein Beispiel für haltungsmäßige Angewiesenheitsbefangenheit, konkret die Angewiesenheit auf verwöhnungsbegrenzende Coronaauflagen, und folglich werden die guten Leute, welche es betrifft, wohl eine Zeit lang Zuflucht zum Raben suchen müssen, irgendwann in den nächsten paar Jahren.

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18. Juni 2021

Rückbesinnung und Übungsprobleme

Es gibt zwei verschiedene Ursachen gesellschaftlicher Probleme, nämlich
  • mangelhafte institutionale Ansätze und
  • mangelhafter bürgerlicher Einsatz.
Im ersten Fall, in welchem die Revision institutionaler Ansätze erforderlich ist, muß es zu einer Rückbesinnung kommen, und im zweiten Fall, in welchem die Vernachlässigung bürgerlicher Pflichten vorliegt, ist es ratsam, den Bürgern Übungsprobleme zu bereiten, damit sie ihre Pflichten einüben.

Fortgeschrittene Verwöhnung stellt eine Vernachlässigung der Pflicht dar, sich bereit zu halten, auf Krisen flexibel zu reagieren. Und die unnötige Erschwerung des Lebens der Menschen durch die Coronaregeln stellt konkret ein Übungsproblem für die bürgerliche Pflicht, den liberalen Charakter der Gesellschaft zu verteidigen, dar. Das ist meine Analyse der Lage, welche darauf beruht, daß die Coronatreiber selbst durch die Dynamik des Prozesses getrieben sind und sich weder charakterlich, noch auch historisch in einer Position befinden, welche es ihnen erlaubte, größere gesellschaftliche Entwürfe mit Klarheit zu verfolgen. Vielmehr stecken sie in einem Sumpf, welcher sie mit jeder ihrer Bewegungen weiter in sich hineinzieht, und also obliegt es den Außenstehenden, die politischen Verhältnisse zu reformieren.

Diese Pflichteinübung ist an sich nicht schlecht, wird aber mit einem hohen Preis erkauft, und sie kann die Rückbesinnung nicht ersetzen, sondern lediglich begleitend vorbereiten.

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14. Juni 2021

The corona virus in India

I pointed out the last time around that the death rate in India was astonishingly low, 1166 deaths on a day, compared to 905 in Germany. Well, things have been normalised somewhat.
4485 deaths on a day. Germany's population is 83,000,000. India's is 1,366,000,000. So, my calculator tells me that India's death rate is still less than a 1/3 of Germany's. Chickens, of course, keep on running even after the head is cut off.

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Etablierung und geistige Willkommenheit

Hinter dem Bemühen, das Heil zu etablieren, steht die Sehnsucht nach geistiger Willkommenheit, das heißt in
  • der eigenen Kraft,
  • dem eigenen Wirken und
  • den eigenen Überzeugungen
willkommen zu sein. Sind wir solcherart willkommen, so ist das Heil jedenfalls zu einem gewissen Grade bereits etabliert. Und wenn wir solcherart unwillkommen sind, so tragen wir durch unsere Etablierungsbemühungen zu größerer künftiger Willkommenheit unseres Geistes bei.

Sind wir in unserer Kraft unwillkommen (Wehwalt mußt ich mich nennen!), so versuchen wir, aus unseren Verhältnissen auszubrechen, und der Moment, in welchem wir Willkommenheit finden, ist der Augenblick unseres Aufbruchs, wann wir beginnen, unsere eigene Geschichte zu schreiben.

Sind wir in unserem Wirken unwillkommen, wofür wir auch mißachtet sagen, so versuchen wir, uns mit Anderen auszutauschen, uns einerseits zu informieren und andererseits zu präsentieren, und der Moment, in welchem wir Willkommenheit finden, ist der Augenblick unseres Beitritts zu einer Gemeinschaft ihr Wirken gegenseitig Achtender. Wirken fällt unter die Aktionsmuster und verträgt sich mit der Initiativität des Eins- und Bestürztseins.

Sind wir in unseren Überzeugungen unwillkommen, wofür wir auch unverstanden sagen, so versuchen wir, nach Anzeichen kompatibler Überzeugungen auszuschauen, und der Moment, in welchem wir Willkommenheit finden, ist der Augenblick unserer Einbringung in eine Gemeinschaft sich um dasselbe Sorgender.

Das orientativ Richtige, von welchem ich im vorigen Beitrag sprach, besteht also konkret in dem Aufbruch-, Beitritt- und Einbringungspendenden. Der Augenblick der Willkommenheit ist ein geweihter Moment:
  • Willkommenheit in der eigenen Kraft weiht unseren Stand,
  • Willkommenheit im eigenen Wirken weiht unseren Busen und
  • Willkommenheit in den eigenen Überzeugungen weiht unser Haupt,
was wir als Schauer beim Eintauchen des entsprechenden Körperteils in das Heil empfinden.

Ich fand Willkommenheit in den ersten beiden Punkten bei meiner Heirat, nicht aber im dritten.

Größtenteils finden die Deutschen durch das Verbandsmandat (die aristotelische Selbstoptimierungsgemeinschaft) ihre geistige Willkommenheit, am Rande äußert sich ihre Sehnsucht nach ihr in Reisen und Supertramp? Nun, jedenfalls äußerte sie sich einmal so. Das Erwachen der Liberalen, von welchem ich im vorigen Beitrag sprach, ist ein Ausschauen, eine Regung, sich einzubringen, welche sich indes einstweilen an die Waffen der Illiberalität hält. Und wenn ich von Liberalität spreche, meine ich selbstverständlich die Freiheit des Gewissens. Die Graffitis in Tartu stimmen jedenfalls: It has to be fought! Merry crisis and a happy new fear. und noch einige andere, welche Männer in Gasmasken und Ponchos und... aber das läßt sich sprachlich nur unzureichend widergeben. Seltsam, daß mich das Schicksal in das einstige freie Gallien verschlug.

Nun, da stehen die Dinge also.

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12. Juni 2021

Etablierungsethik

Der Gegensatz zwischen Vorgabe und Etablierung führt zu ethischen Komplikationen, welche ich im folgenden beschreiben werde. Der Titel des Beitrags verspricht vielleicht mehr, als was dabei in Betracht kommt, aber wenn es auch sehr elementar bleibt, läßt sich dieser Beitrag doch als Ergänzung zu Albert Pike's Knight Kadosh lesen.

Was sich als ethisches Gesetz als richtig einsehen läßt, ist vorgegeben richtig. Was sich als Handlungsvorsatz in einer Lage als richtig herausstellt, ist situativ richtig. Und was als Umstand dazu führt, die Auseinandersetzung mit der Lage auf dasjenige zu lenken (konkret stets Haltungen Anderer), wem sich der Etablierungswille zur Etablierung aussetzen muß, ist orientativ richtig.

Es ließe sich einwenden, daß es auch orientativ richtig sein könnte, etwa eine Dürre mitzuerleben, aber es geht beim Begriff des orientativ Richtigen nicht um Retrospektion, sondern um das ethische Urteil, unter bestimmten Umständen eine Zukunft zu haben, an der Zukunft mitzuwirken, dem Ziel des eigenen Heilsbegriffs näher zu kommen (näheres dazu im eingangs verlinkten Beitrag).

Betrachten wir zunächst mich als Beispiel. Was ich als orientativ richtig ansehe (und Zeit meines Lebens als richtig angesehen habe) sind Mitmenschen, welche eine gewisse Offenheit dem Vorgegebenen gegenüber besitzen, was praktisch gesehen darauf hinausläuft, daß die Verwöhnung sie nicht verdorben hat, denn ich lebe ganz allgemein zur Erhöhung von erhöhenden Haltungen.

Und diesbezüglich hat sich die Lage in Deutschland verbessert, wie im vorigen Beitrag beschrieben. Allerdings wird sie durch einen Faktor verkompliziert, welchen ich bisher nur angerissen habe. Die meisten Menschen leben selbstverständlich nicht zur Erhöhung von erhöhenden Haltungen. Konkret erleben wir zur Zeit den Gegensatz zwischen zwei verschiedenen Vorstellungen, wie eine Demokratie mit Dissenz umgehen sollte, nämlich
  1. daß die Minderheit den Willen der Mehrheit mittragen sollte oder
  2. daß die Mehrheit den Dissenz der Minderheit ertragen sollte.
Ich teile die letztere Vorstellung mit der lokalen Mehrheit in Hamburg und Südholstein. Wir sind, wie Hitler (oder war es Göbbels?) ganz richtig erkannte, hoffnungslos liberal. Zur Zeit ringen diese beiden Vorstellungen also mit einander, und die Verwöhnung der Liberalen hat lange Zeit dazu geführt, daß sie dieses Ringen überhaupt nicht zur Kenntnis genommen haben, doch dem Lockdown sei Dank sind sie nun aufgewacht und interessieren sich für die politische Lage.

Mein Problem ist folgendes: Die Liberalen werden dem vorgegeben falschen Spuk kein Ende bereiten, weil sie ihn als orientativ richtig empfinden. Das verdrängen sie, aber so ist es. Im Verlauf der Zeit wird es sich ändern, aber zur Zeit sind sie gerade erst aufgewacht, noch etwas schläfrig, nicht wirklich beunruhigt, nur interessiert, und somit in strategischer Hinsicht ein Gummiband: Sie werden weiteren gesellschaftspolitischen Operationen zunächst keinen Widerstand leisten, aber wenn sie sehen, daß sich die Gesellschaft zunehmend auf die erstere Vorstellung der Dissenzbewältigung zu bewegt, werden sie die Zauberlehrlinge abstrafen. Das ist bereits klar: Ich weiß, daß der Feind besiegt ist, aber ich weiß auch, daß er zur Zeit alles tun kann, weil das vorgegeben Falsche unter dem Schutz derer steht, welche es brauchen, um nicht wieder einzuschlafen. Und ich kann das vorgegeben Falsche nicht dulden. Geriete ich darüber an jene, von welchen ich weiß, daß sie dem vorgegeben Richtigen, nicht bloß in dieser Frage, schließlich zum Sieg verhelfen werden, müßte ich sie zusammenstauchen.

Auch wenn dieser Feind nur ein Popanz wäre (meiner Einschätzung nach ist): Niemand betritt den Bereich des vorgegeben Falschen, ohne sich in Gefahr zu bringen, das ethische Gesetz ist ein Schutzwall, und jenseits seiner harren Schlingen.

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6. Juni 2021

Die fünf Formen der Unterschätzung

Entweder wir unterschätzen einen Seelenteil einer Person oder die aus ihm entsprungenen Werke. Die Werke der Sorge bilden eine Einrichtung und die Werke der Achtung bilden den Erfolg im Leben. Die Werke der Lust lassen sich hingegen nicht von ihr trennen, da uns die Lust nur durch ihre Werke bekannt ist, wohingegen sich Sorge und Achtung bereits in Verfolgung und Einlösung (beziehungsweise Ausmalung im Falle der reinen Achtung) ausdrücken.

Daß es sich bei den drei folgenden Geringschätzungen tatsächlich um Unterschätzungen handelt, setzt voraus, daß es gesellschaftlich verpönt ist, sie Behinderten gegenüber zu zeigen, was sich freilich nicht überall auf der Welt so verhält, aber ich halte diese Voraussetzung dennoch für sinnvoll. Die drei Formen der Unterschätzung eines Seelenteils einer Person sind dann also:
  • Hohn als Unterschätzung der Sorge, die Einschätzung, daß jemand die einfachsten begrifflichen Zusammenhänge nicht versteht,
  • Häme als Unterschätzung der Achtung, die Einschätzung, daß jemand den einfachsten Verhaltensregeln nicht folgen kann, und
  • Spott als Unterschätzung der Lust, die Einschätzung, daß jemand zu den einfachsten körperlichen Leistungen unfähig ist.
Und die beiden Formen der Unterschätzung der Werke eines Seelenteils sind:
  • Verwöhnung als Unterschätzung von Einrichtungen und
  • Hochnäsigkeit als Unterschätzung von Erfolgen im Leben.
Gesellschaftlich relevant ist nur die Sorge, bei den anderen Formen der Unterschätzung handelt es sich um Privatangelegenheiten. Und die beiden Formen der Unterschätzung, welche sich auf die Sorge beziehen, Hohn und Verwöhnung, gehen ziemlich genau mit Selbstvorgabe und Selbstetablierung einher,
  • Hohn mit Selbstvorgabe und
  • Verwöhnung mit Selbstetablierung.
Als ich vor drei Jahren nach Deutschland kam, war die Verwöhnung so weit vorangeschritten, daß niemand mehr im Frühling im Erholungswald spazieren ging. Der Lockdown hat das geändert. Und was den Hohn in Estland betrifft, so ist er im Angesicht einer zunehmend schwerer zu verstehenden Welt ebenfalls gedämpft worden.

Auch sind Hohn und Verwöhnung die Ursachen der für das Ende des Zeitalters der Werke charakteristischen im 2. und 3. Kapitel der Offenbarung geschilderten Zustände:
  • Hohn läßt Ephesus seine erste Liebe verlassen,
  • Verwöhnung läßt die Welt Smyrnas Reichtum nicht erkennen,
  • Hohn macht Pergamus selbstgerecht und Verwöhnung macht es bräsig (taub, desinteressiert),
  • Verwöhnung läßt Thyatira sich verleugnen,
  • Verwöhnung macht Sardes müde,
  • Hohn und Verwöhnung können Philadelphia nichts antun,
  • Verwöhnung macht Laodizea undankbar.
Die Verwöhnung wächst mit der im jeweiligen Zeitalter entwickelten Nebenordnung, in unserem mit der technologischen Ermächtigung, und der Hohn wächst im Angesicht der Verwöhnung.

Es findet also durchaus eine Berichtigung statt, aber zu welchem Preis und mit welcher Perspektive? Die Ursache der Entwöhnung wird verdrängt: Es gibt ein neues Gruppengefühl, ein herzlicheres, persönlicheres, welches die Welt direkt und die Menschen indirekt mehr zu schätzen weiß, und es gibt eine Art Scham, etwas an ihm zu ändern. Doch was kommt als nächstes? Konkret beruht dieses Gruppengefühl auf Unterdrückung, und es gibt ein latentes Einverständnis, sich weiter unterdrücken zu lassen. Wohin führt uns das?

Wenn eine Gewalttat Dankbarkeit erzeugt, kann sie die Menschen schwerlich dazu bringen, an ihrer Überwindung zu wachsen. Bestenfalls kommt es zu einer graduellen Überlassung der Macht, wie bei der Erziehung von Kindern oder wenn eine Kriegerkaste ein Land erobert. Einerseits gibt es die Möglichkeit, daß der Gewalttäter den Spuk von alleine beendet, andererseits, daß er dazu gezwungen wird. Unterdessen steht er aber geradezu in der Pflicht, die nächsten Stationen auf dem beschrittenen Weg zu entwerfen, so lange sich die Fraktion am stärksten erweist, welche dankbar für die Gewalt ist.

Entscheidend ist aber nicht der Weg selbst, sondern wie er die Menschen involviert, in wieweit er ihre Aktivität in seinen Entwurfsprozeß eingehen läßt. Wenn wir annehmen, daß es dem Gewalttäter um ökonomische und ökologische Vernunft und Weltbürgertum geht, so besteht der einzige Bedarf an Konkretisierung dieses Vorhabens im Entwurf von Animationsweisen. Mit anderen Worten besteht die einzige kreative Beteiligung an diesem Programm im Bereich der Menschenführung. Hätte dies irgendeine Realität, so ließe sich der große Rest der Menschheit wie Kühe zu Mozart melken, froh über das Gleichgewicht der eigenen Seele, welches so kunstreich in ihnen durch Gewaltmittel erzeugt wurde.

Wirklich?

Aber im Augenblick stehen die Entwöhnten tatsächlich am Anfang dieses mit zunehmender Dauer immer unwahrscheinlicheren Weges.

Natürlich ist es bekloppt: Damit ein gesellschaftliches Ziel öffentlich vertreten werden kann, muß es breiten Anklang finden, und wenn es breiten Anklang findet, dann muß der Gesellschaft der Weg zu ihm nicht vorgeschrieben werden. Daß dies dennoch relevant erscheint, kann nur daran liegen, daß die Architekten des Übergangs davon ausgehen, daß der Anklang proportional mit der Entfernung zum Ziel schwindet, was aber im Falle des Vernünftigen (Weltbürgertum recht verstanden ist politische Vernunft) nicht der Fall wäre, mit anderen Worten sich also etwas Unvernünftiges für etwas Vernünftiges ausgeben müßte.

Ich glaube aber, daß die Menschen ihrer selbst hinreichend gewahr sind, um bei der ersten Unstimmigkeit einen solchen Weg zu verlassen. Natürlich ermutigt die jetzige Lage die Pharisäer, aber es ist leichter, verdorbenes Leben zu nehmen als gesundes zu geben. Die Kompetenz liegt in einer Fastenkur, aber fasten führt nur dann zu neuem Leben, wenn es abgebrochen wird.

Ich bin geneigt, die letzten Absätze zu streichen und die Frage nach der Perspektive schlicht dadurch zu beantworten, daß jede Verbesserung entweder im Wegfall von Schlechtem oder im Zugewinn von Gutem besteht, daß das Alte wegfällt und das Neue zugewonnen wird, daß nichts Neues zugewonnen wurde, und daß das Alte endlich ist und die Zukunft potentiell unendlich, so daß wir uns also keinen Illusionen hingeben sollten. Aber im Interesse größerer Anschaulichkeit lasse ich sie stehen. Und was die Frage nach dem Preis betrifft: Den kenne ich nicht, aber es bestehen viele Möglichkeiten, die Berichtiger zahlen zu lassen.

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5. Juni 2021

Hohe Hexerei oder Selbstvorgabe und Selbstetablierung

Im Beitrag Vom Einzug des Einsseins in die Welt gibt es eine verhüllende Stelle, nämlich die Aussetzung betreffend, was genau wir uns aussetzen, einer Begrifflichkeit oder einer Haltung. Sowohl Begrifflichkeit als auch Haltung werden im Lebenskreis telepathisch kommuniziert, die Begrifflichkeit freilich nur unter Menschen, beide sind also gleichberechtigte Komponenten desselben. Setzen wir uns einer Haltung aus, so folgen materielle transzendente Akte im Rahmen der Selbstetablierung des Einsseins, doch wenn wir uns einer Begrifflichkeit aussetzen, so findet die Selbstvorgabe des Einsseins statt: die Nichterduldung einer anderen Form des Seins.

Dies ist kein neuer Punkt, es ist der älteste schlechthin. Ich sprach von Anfang an davon, daß das Heilsprinzip aus der Liebe zu einer Ordnung materielle transzendente Akte mitgebiert, welche die fragliche Ordnung auf den Weg bringen, ganz einfach, weil ich es in der Nacht vom 25.12. auf den 26.12.2004 erfahren habe.

Doch was für eine Ordnung ist das? Dies ist erst zuletzt völlig klar geworden: Es ist der vollständige Kanon der Formen des Eintauchens in die Zeit, und nach kurzer Besinnung sind es die Formen des Einsseins, welche die Erfahrungsweisen bilden, welche Gott vorgibt, indem er Verirrungen, wie etwa den Menschen zu einer Art Computer zu reduzieren, den Boden der Existenz entzieht. Genau in dem Sinne ist Gott ein eifersüchtiger Gott: Er läßt keine Daseinsauffassung, welche ihn leugnet, neben der zu ihm gehörigen bestehen.

Daß der Mensch nach dem, was wir von der Welt glauben, eine Art Computer sein muß, war mir bereits mit 20 Jahren klar, und so erklärt es sich vielleicht, daß ich diesen Glauben zum Schafott führte, indem ich um eine andere Erfahrensweise betete. Doch halten wir fest:
  • unser Leiden an Daseinsauffassungen, das die Erwägung ihres Einflusses ist, führt zu begrifflichen Vorgaben, abstrakten Etablierungen,
  • unser Leiden an Haltungen, das die Erwägung ihres Einflusses ist, führt zu konkreten Etablierungen,
und die einzige Weise, auf welche etwas abstrakt etabliert werden kann, ist, daß, was ihm nicht entspricht, nicht sein kann, wohingegen jede konkrete Gestaltung der Verhältnisse voraussetzt, daß die Menschen an ihren Haltungen gegenseitig leidend ihren Weg aus dem Dunkel dessen, was sie darzustellen gedenken, finden, genau in welchem Sinne Christus nicht kam, den Frieden zu bringen.

Und das ist prinzipiell so:
  • die begriffliche Einsicht, zu welcher auch die Erkenntnis des eigenen Geschmacks gehört, bleibt unbestimmt, und
  • die konkrete Bestimmung der Verhältnisse zum Heil vollzieht sich inmitten begrifflicher Dunkelheit, genau in welchem Sinne das Licht unangegriffen in der Dunkelheit scheint.
Das sind die beiden Arten der Weltschöpfung, die erste beruht auf der Liebe zum dem Heil entsprechenden Begriff und die zweite auf der Liebe zu der dem Heil entsprechenden Haltung. Und aus der Sicht der letzteren ist die erstere unfertig, doch lebt derjenige, welchem die allgemeine Bestimmung genügt, in absoluter Sicherheit in ihr, da die allgemeine Bestimmung vorgegeben wird, und ebenso lebt derjenige, welcher dem Heil im begrifflichen Dunkel folgt, in absoluter Sicherheit, da es keine Idee gibt, deren Heiligkeit die des einsseienden Menschen aushebeln könnte.

Estland und Finnland sind die einzigen Länder weit und breit, in welchen die erste Art überwiegt. Mein Eintauchen in diesen Kosmos hat zur begrifflichen Bestimmung des Heils als treibender Kraft geführt, des Lichts im Dunklen. Mein größtes Talent ganz allgemein ist die Verbindung unterschiedlicher Ansätze, angefangen mit betriebssystemkonformer Hardwareprogrammierung im Alter von 19 Jahren. Aber die gegenwärtige Situation ist in ihrer Ironie schwer zu tragen: Daß ich in dem Wunsch, die Zukunft zu etablieren, gerade von jenen aus abstrakten Gründen angegriffen werde, deren Unheiligkeit sie der Vernichtung durch Vorgabe preisgibt.

Doch gleich was passiert, gleich welche Einwände der Teufel geltend macht, indem er versucht, seinen eigenen Verzerrungen den Anschein von Rechtmäßigkeit einzuhauchen, am Ende aller Wege steht stets die von Gott abgesegnete Entwicklung der Dinge.

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4. Juni 2021

Impressions from a long day

Yesterday was a long day, and by that I mean that I didn't sleep on the night from June, 2nd to June, 3rd. There is one thing that came to me, about which I shall write another post in the usual style, but so as to not forget about all the rest, I'll allow myself a collection of passing remarks.

I tried to navigate my way through East Prussia (no offense meant) just by going by the sun, starting in Danzig (ditto). So I ran in a circle, and when I reached its farthest point, I was ready to believe about anything about where I was. Actually, I thought I was at the confluence of the Weichsel and the Bug, although I could only do so by assuming that the thus shaped peninsula was pointing east instead of west. In reality, I was on an island east of the mouth of the Weichsel. When I chanced on a bridge that was leading north-east over what seamed to be a wide river, which could have only been the Weichsel, though, again, I had forgotten that I had already crossed it, I thought I must have come too far south and would be now north of the Weichsel somewhere way out south-east. Anyway, when I reached the eastern end of the island, it looked like a confluence, because east of the island lay another island, making it appear as if a northerly and a southerly river joined on their way east, wide, majestic rivers at that. And while I had already driven the whole night through, reaching the apparent confluence about 7 in the morning, I was intrigued and in no danger whatsoever of falling asleep. When I later reached the Lithuanian road to Riga, much later admittedly, about 10 hours later, I couldn't drive 10 kilometers without thinking that I'd never see Riga before falling asleep, but that road I knew very well and there was nothing that could have gone wrong in terms of wrong turns. But then I somehow managed to start thinking about stuff when I subconsciously registered that I was entering the light of the no-night zone, and a very different light to anything in the late afternoon it is, and a very, very different sunset, which goes on for ages (well, about 30 minutes, actually, at least when you're driving north): The houses shine bright with their walls frontally illuminated, and the fields lie in a strange half-shadow, owing to the bright, water coloured sky. This lack of shadow, this lack of the messenger of the coming night creates a deep sense of the uncanny in the piously advancing mind, that considers its spiritual growth a journey in the dark: What is holding this land together, in which there isn't the drama of self-determination? This I'll cover later. Initially, a wave of clarity about the devil hit me: If all the other angels bow before man, then they serve the common good, but not so the devil, and his seduction is the seduction to inconsiderate egoism: The pusher and the cause of stumbling.

When the sun had finally set a few minutes past 9 (sun, not summer time), the low, dark, disconnected clouds suddenly dispersed like the shards of a broken vessel and two of them which stayed closely together started to form the shapes of a man with a short beard, his head distinctly looking down, and a facial expression as one who concocts a soup, and that of a woman lying on her back with somewhat wild hair and a facial expression of immobile pleasedness, and I had the sad feeling as one who enters a land in which he has already become a legend.

Speaking of which, it became the truth the next morning: In Germany everybody trembles in fear of the mask, in Poland only those who wear it, about half the population, a very curious and actually rather funny in a mean way situation: Here the tough guy without the mask, there the concerned one, who is constantly asking herself whether a visitor warrants the mask or not, in Lithuania everybody feared the mask again, Latvia I can't remember and Estonia? Signs to wear them in banks and offices, nowhere else, and nobody wears them even in banks and offices, no-one keeps a distance, no-one enters a room only individually, actually there's almost something like a crowded couch sitting contest going on, TOTAL disregard.

You know, I've been talking a lot with people in Germany outside, where no-one wears it, it's an unusually personal experience these days, in Estonia you can actually have it with people at work as well. It's not quite yet here like it was in the Crimea while it still belonged to Ukraine, and Sevastopol in particular was existing in a time bubble in an alternate universe in which the Soviet Union never ended, but it's hard not to think that you are in the last free nation on earth, well, normal or human would be better qualifiers, admitted. I wanted to spray WE SLEEP in black letters with white rim on the side of a local bridge which faces Hamburg and THEY LIVE in letters with exchanged colours on the other, but somebody had already sprayed something about adrenochrome on the same bridge and I didn't like the company.

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Angehaltenheit und Ergriffenheit


Bei der Verfolgung unseres Lebens mag es dazu kommen, daß wir uns verschätzen. Beispielsweise mögen wir die Gesellschaft auf eine Weise organisiert vorfinden, welche es uns unmöglich macht, dem uns innewohnenden Gesetz zu folgen. Erreichen wir dann einen Punkt, an welchem die Mangelhaftigkeit unserer Planung offenbar wird, so stehen wir vor der Wahl, entweder bei der Verfolgung unseres Lebens zurückzustehen, oder unsere Haltung aufzugeben, und wenn wir uns für ersteres entscheiden, so übergeben wir uns der Ergriffenheit.

Ergreifen tut uns der Beweis, daß der Leichtsinn keine Untreue gegenüber dem Gefährdeten war. Und wenn man auch nicht von seiner eigenen Treue ergriffen ist, so liegt in der Bewahrung der Haltung doch ein Trost, welchen man aber nicht vermissen sollte, wenn es einem wieder möglich wird, dem eigenen Gesetz zu folgen.

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1. Juni 2021

No water at Tantalus Creek from Steamboat Geyser

This is the amount of water that reached Tantalus Creek after yesterday's eruption: 0.5 cubic feet per second.

Usually it's more than 2 cubic feet per second. Unless someone built a dam or something like that, what could explain this?

Judging from the notes of the people in the area, there seems to be no water shortage in the geyser system. Also, considering that it took Steamboat Geyser more than 26 days to erupt this time, the area doesn't appear to be hotter than usual. But then, what gives? If there is water and no excessive heat and the channel from Steamboat Geyser to Tantalus Creek is operational, why is there no water at Tantalus Creek?

I cannot be sure of those assumptions. But they seem to be correct. Well, presumably more water was vaporised before the eruption this time than usual. The frequency of eruptions is proportional to the excess heat, if a fixed amount of water has to reach a fixed temperature. Quite possibly the amount of water that is needed to reach a certain temperature before an eruption decreases with rising temperature, owing to the violence of the generated steam. In other words: the frequency of eruptions may rise overproportionally with the heat. But I doubt that it rises anywhere near quadratically with it, i.e. that twice the excess heat means half the water that needs to be heated. This time the amount of water on top of the steam fell to less than 25%, so I don't think that the aforementioned overproportionality can account for it. However, even of this I am not certain. More likely though to my mind is a change in the architecture of the geyser system, new tunnels formed or old ones collapsed.

If you want to prove yourself as a science journalist, try to find some qualified elaboration on these issues. Perhaps it was just the wind blowing in the wrong direction, but as a test of the functioning of the division of labour and the dissemination of knowledge in particular, try to find some qualified elaboration on the aforementioned questions. I would start with the physics department of the University of Cambridge, East Anglia. They have a decent applied physics section there. But if you would actually pick up this task, perhaps some propulsion engineer could also help you, you would hear almost as often as a job applicant hears that he hasn't quite the right set of skills, that these kind of questions aren't really studied here.

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Steamboat Geyser: 140 eruptions since March 15, 2018

Again, for posterity, eruptions 41 to 60 of the series as documented by GeyserTimes.org.

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