Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

17. Januar 2021

Heil und Verehrung

Daß das Heil in der Sprache der Mittleren Präzept und nicht Konzept ist, hat sich in meiner Darstellung in der Form erhalten, daß es verfolgt wird und nicht eingelöst. Wenn wir nun sinnfälligerweise fordern, daß die Verfolgung des Heils Verehrung heißen möge, so bedeutet dies nach dem vorigen, daß wir durch die Verfolgung des Heils einen Begriff davon gewinnen, wie sich unsere Haltung im weiteren Sinne vervollkommnen ließe.

Gebundenes Heil nenne ich jenes, welches unsere eigenen Unternehmen, und freies Heil jenes, welches die Geschichte betrifft.

Wir erhalten somit, daß das gebundene Heil (unser Leben in der Sprache des Johannesevangeliums) in Form
  • unserer Vorliebe die Reflexion unserer Entgegnungen beleuchtet, indem sie uns einen Begriff davon gibt, wie wir entgegnen sollten,
  • unseres (subjektiven) Glaubens die Reflexion unserer Verkörperungen, indem er uns einen Begriff davon gibt, was wir verkörpern sollten, und
  • unseres Gewissens die Reflexion unserer Umsetzungen, indem es uns einen Begriff davon gibt, was wir umsetzen sollten.
Das freie Heil hatte ich bisher nur implizit in seine Teile zerlegt, nun möge es explizit geschehen, es besteht aus
  • dem Verbindenden (veranschaulicht durch den Friedefürsten),
  • dem Ratsamen (veranschaulicht durch den Heiligen Rat) und
  • dem Hirtlichen (veranschaulicht durch den Hirten).
Dabei beleuchtet
  • das Verbindende die Verwandlung der Welt durch das Heil, indem es einen Begriff von ihr gibt,
  • das Ratsame das Karma, indem es einen Begriff von ihm gibt, und
  • das Hirtliche die Betrautheit der Seele, indem es einen Begriff von ihr gibt,
und es verhält sich in der Tat so, daß
  • die Vorliebe das uns betreffende Verbindende enthält, wie wir uns zur Verwandlung der Welt durch das Heil einfügen sollten,
  • der (subjektive) Glaube das uns betreffende Ratsame, worin unser hoher, gutes Karma stiftende, Sinn besteht, und
  • das Gewissen das uns betreffende Hirtliche, also unsere Betrautheit mit der Ordnung unserer Werke.
Post Scriptum vom selben Tag. Die Verfolgung des Heils setzt keinen bestimmten geistigen Horizont voraus. Die Definition der Verehrung hier weicht diesbezüglich geringfügig, aber entscheidend von der vorigen ab, denn der gewonnene Begriff zur Vervollkommnung muß ja nicht um ihretwillen gewonnen worden sein. Um letzteres zu bezeichnen, möge von der asketischen Verehrung die Rede sein, welche den gläubigen geistigen Horizont voraussetzt. Dennoch macht es Sinn, der asketischen Verehrung die Darstellung gegenüberzustellen und die einfache Verehrung dabei zu übergehen, denn die nicht asketische Verfolgung des Heils ist ein persönlicher Prozeß, welcher im Gegensatz zur asketischen und der Darstellung nicht zur schulmäßigen Persönlichkeitsbildung herangezogen werden sollte: Jemandem freundschaftlich ins Gewissen zu reden ist angemessen, systematische Herbeiführung hypothetischer Gewissensnöte ist es nicht.

Labels: , , , , , , , , ,