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9. Januar 2021

Die dynamischen Aspekte der ideellen Eindrücke


To iterate is human, to recurse is divine.

Die ideellen Eindrücke zerfallen in Gefaßtheiten, Ehrbarkeiten und Gefordertheiten, also einmal, was wir zu tun im Begriff sind, zum anderen, was ideal wäre, und zum dritten, welche Ansprüche letzteres an ersteres stellt. Offenbar wird dadurch zielgerichtetes Handeln beschrieben, aber die Beschreibung ist reicher als worüber wir uns, wenn wir zielgerichtet handeln, Rechenschaft geben. Rechenschaft geben wir uns aber auf zwei mögliche Weisen, nämlich
  1. iterativ oder
  2. rekursiv,
die dynamischen Aspekte der ideellen Eindrücke.

Die Iteration umfaßt die Gefaßtheit und die Gefordertheit: Ein Ziel wird aufgestellt, wir fassen uns und schreiten, wenn uns nichts daran hindert, auf es zu. Hindert uns aber etwas, so verfolgen wir den Zweck, das Hindernis zu überwinden, und also wird das Zweckdienliche gefordert.

Die Rekursion umfaßt die Ehrbarkeit und die Gefordertheit. Ich habe diesen Aspekt im Beitrag Genügen und Ungenügen an der eigenen Art geschildert: Wir handelten gern auf eine bestimmte Weise, welche (wenigstens) einer Ehrbarkeit entspricht, und wenn uns etwas daran hindert, so wird deren Erreichung gefordert.

Die Ziele, welche uns im Laufe der Iteration begegnen, sind Etappenziele (Zwecke), und die Schritte, welche wir im Laufe der Rekursion unternehmen, sind Anwendbarmachungen einer Handlungsweise. Selbstverständlich würde man Iteration und Rekursion als Programmierungstechniken anders definieren, aber diese Definition gilt durchaus auch in ihrem Bereich, auch wenn sie dafür gedacht ist, zwei menschliche Perspektiven auf das eigene Handeln zu beschreiben.

Bedenken wir diese, so stellt es sich so dar, daß Iterieren dem adaptiven Handeln entspricht und Rekurrieren dem selbstbestimmten. Der Unterschied liegt in der Reflexion: beim Iterieren operieren wir mit Gegenständen, beim Rekurrieren mit Operationen.

Schwächt sich unser Geist derart, daß wir das Geforderte nicht mehr erfassen, so gerät die Iteration zu einem Zucken, etwa im erschöpften Ringkampf, und die Rekursion verkommt, wenn wir alles gleichermaßen ehren, zu einem Verfließen, etwa vor der Mattscheibe.

Da die transzendenten Akte besinnungsabhängig sind, hat adaptives oder selbstbestimmtes Handeln Konsequenzen für unser Beten:
Da wir uns bei den materiellen auf die Ehrbarkeiten besinnen, möchte ich sie auch als Verehrungen bezeichnen. Verehren tun also nur die selbstbestimmt Handelnden und abhängig davon, welche Ehrbarkeit sie verehren, sind sie
  • zuvorkommend (Verbundenheit),
  • korrekt (Rechtschaffenheit) oder
  • unerschütterlich (Frieden).
Alle drei Handlungsweisen sind gesellschaftsstützend, fehlen alle, möchte ich von einer Vakanz sprechen. Und wenn eine Vakanz vorliegt, besteht die Verantwortung eines jeden Verehrenden vor Gott darin, sie zu beenden.

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