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29. Februar 2024

Gesellschaftlich verallgemeinerte Daimonen

Ich hatte Daimonen als angeborene Verhaltensmuster definiert, welche elementare Verhaltensstrategien realisieren, in welche wir bei Bedarf zurückfallen.

Manche dieser Strategien sind grundsätzlich individueller Art und können die Dynamik einer Gesellschaft unmöglich bestimmen, etwa die erwählend-erwägenden Daimonen, andere aber finden gesamtgesellschaftliche Entsprechungen, wenn auch nicht nach kanonischem Muster, und mit den Entsprechungen der Tierdaimonen möchte ich mich in diesem Beitrag beschäftigen.

Wie gesagt, das Muster der Assoziation ist nicht kanonisch, es zerfällt bereits für die sechs Tierdaimonen in zwei verschiedene Ansätze:
  • Unke, Rabe und Bär sind die gesellschaftliche Verachtung der beurteilenden Gefühle der Sorge zugeordnet,
    • der Unke die Verachtung der Anteilnahme,
    • dem Raben die Verachtung der Wertschätzung und
    • dem Bär die Verachtung der Liebe, und
  • Frosch, Spinne und Wolf sind der hinterhältige Einsatz der kulturellen Hebel zugeordnet,
    • dem Frosch die kalte Beförderung der Ausschweifung,
    • der Spinne die feindliche Beförderung von Abhängigkeiten und
    • dem Wolf die böse Beförderung von Idealen.
Traditionell wird der Antichrist als Stellvertreter Christi auf Erden verstanden, welcher an der Spitze einer Repräsentationskultur über eine wölfisch dominierte Gesellschaft herrscht, was ehrlich gesagt unrealistisch ist, da das Tier zwar auf Wölfe zurückgreifen können wird, welche böse Ideale predigen, es sich bei seiner Herrschaft aber nicht um eine Repräsentations-, sondern um eine Willenskultur handeln wird, welche die gegenwärtige Erlebniskultur ablöst.

Die Offenbarung auszulegen konfrontiert einen stets mit dem Gefühl, ein Spinnennetz zu weben, weil der von ihr vorhergesagte Verlauf der Geschichte unnötig grausam scheint und auf diejenigen abfärbt, welche sich mit ihr beschäftigen. Es ist damit allerdings so wie mit einem Kind, welches seiner Mutter vorwirft, ein Spinnennetz zu weben, welches es von allerlei wichtigen Erfahrungen fernhält, weil sie ihm sagt, daß es an der Zeit ist, zu Bett zu gehen.

Eine fröschisch bestimmte Gesellschaft schließlich zeigt Hayao Miyazaki in Chihiros Reise ins Zauberland, nachdem Chihiro das Ohngesicht eingelassen hat.

Eine bärisch bestimmte Gesellschaft erfordert ziemlich viel Phantasie, eine rabische wird in den Mad Max-Filmen gezeigt, der Annahme folgend, daß die Zivilisation und mit ihr die guten Sitten über Bord geworfen wird, indem es hart auf hart kommt. Tatsächlich bedarf es allerdings großer Hybris, damit es hart auf hart kommen kann, ohne welche sich der Mensch eines Besseren besinnt und sich erweicht. In der Tat ist die westliche Wohlstandsgesellschaft seit 1980 ganz ohne Atomkrieg zunehmend rabischer geworden, wiewohl sie es mit geheuchelter Barmherzigkeit bemäntelt, wie gerade vor ein paar Tagen wieder, als sich etliche Stars nicht zu schade waren, zu schluchzender Musik die Fortsetzung minimalistischer Waffenlieferungen an die Ukraine zu fordern, damit Rußland nicht die falschen Schlüsse zieht, und damit rechnend, daß die Ukrainer nicht die richtigen ziehen.

Doch kommen wir nun zur unkisch bestimmten Gesellschaft, derentwegen ich diesen Beitrag schreibe. Ich behaupte, daß Formelgläubigkeit, wenn sie weit genug vorangeschritten ist, zur Herrschaft der Unke führt.

Der Beweisgang beruht darauf, daß der Formelgläubige schließlich zu dem Schluß kommen muß, daß die Evolution des Gemeinwesens, weil sie schneller verläuft als jene des Menschen, die Überstimmung der Stimmen erfordert, welche letztere leiten, und insbesondere die Überstimmung der Anteilnahme, weil sie den Stand des Staates im Wettbewerb der Staaten nicht hinreichend berücksichtigt.

Was er also tun wird, ist, einen Stab zu organisieren, welcher die nötigen Maßnahmen beschließt und die Regierungen abhängig von ihrer Wichtigkeit für seine Pläne, welche ihn erpreßbar macht, zur Ruhigstellung der Regierten bei der Verrichtung der von ihm vorgesehenen Arbeiten nötigt, und indem er das tut, werden Gehießene immer weniger im Stande sein, sich in ihre Staaten einzufinden, so daß diese zunehmend von Menschen dominiert werden, welche sich ihre Erfahrungen, Haltungen und Vorhaben anstaltslos vorschreiben lassen, in welcher Welt ich mich befand, als ich 20 war, wo nur noch 1ner unter 100 der künftigen Staatsdiener gehießen war und ich in einem Meer von Fremden schwamm, welche ihre Fremdbestimmtheit nicht störte, und ich begriff, daß mich meine Gehießenheit zu einem monumentalem Weg zwingen würde, welcher nur mit Gottes Beistand gelingen konnte. Wenn es aber soweit gekommen ist und die Formel sich die Menschheit unterworfen hat, spürt sie über sich den Geist der Unke, welcher über sie zu seinen Zwecken verfügt und sich schließlich in ihrer grimmigen Gebanntheit niederschlägt, zu was es bisher aufgrund anderer Faktoren noch nicht gekommen ist.

Abschließen möchte ich diesen Beitrag hingegen mit der Frage, wer passiv-aggressiv ist: Johannes, ich, Christian Bruhn?

Hört sich übrigens übel nach der Musik in The Spy Who Loved Me an. Ich erwähne das, weil Curd Jürgens', Christian Bruhns und meine Familie alle aus dem Dunstkreis Hamburgs stammen.

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28. Februar 2024

Fehleinschätzungen

Die Wertschätzung einer Verlegenheit richtet sich danach, auf wie viele Abhängigkeiten wir uns in ihr verlassen können, wobei es diejenigen Abhängigkeiten sind, auf welche wir uns nicht verlassen können, welche uns verlegen oder verschämt machen, worin sich eine Angst ausdrückt, nämlich der Entwicklung nicht gewachsen zu sein.

Auf der Basis einer wertgeschätzten Verlegenheit empfinden wir Kühnheit, doch wenn wir plötzlich bemerken, daß unsere Wertschätzung auf einer Fehleinschätzung beruhte, empfinden wir Schrecken, etwa wenn wir im Erholungswald größeren Raubtieren begegnen.

Glücklicherweise geschieht das eher selten, aber eine andere Art der Fehleinschätzung ist relativ verbreitet, nämlich das Verhalten unserer Mitmenschen falsch einzuschätzen, etwa wenn wir lügen zu glauben, daß sie die Lügen glauben.

Nun lüge ich prinzipiell nur, wenn es nicht darauf ankommt, ob jemand meine Behauptungen glaubt, also etwa Beamten gegenüber, welche denken, daß sie im Normalfall belogen werden, und keine Verfahren einleiten können, ihren Verdacht zu erhärten, aber es gibt einen Fall, wo wir uns alle ständig selbst etwas vormachen, nämlich daß wir alle eine Sprache sprechen, daß wir alle mit den selben Worten das Selbe meinen.

Und so kommt es bisweilen dazu, daß wir erschrecken, wenn uns jemand zu verstehen gibt, daß er bei einem bestimmten Stichwort an etwas anderes denkt als wir, und um so stärker, je weniger wir uns der Problematik, Begriffe definieren zu müssen, bewußt sind.

Es ist ein Zeichen der Unreife Unreifer, welche auf der Basis selektiver Wahrnehmung Urteile fällen und fürchten, daß dies offenbar wird und ihnen die Autorität dazu entzogen, indem sie selbst verurteilt werden, und desto mehr, je mehr sie haben, wobei ihnen freilich vernünftigerweise keine besondere übertragen würde und wo es dennoch geschieht, bald die Raserei regiert.

Insbesondere ist es besser, wenn die Legislative so dumm war, ein Gesetz so zu formulieren, daß es dem Gesetzestext nach etwas anderes besagt, als was die Legislative eigentlich beschließen wollte, es seinem Text nach zu interpretieren und sie zu seiner Neuformulierung zu zwingen, als das Prinzip, daß Gesetze so zu verstehen seien, wie sie gemeint sind, auf derart unreif konzipierte Gesetze auszudehnen.

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26. Februar 2024

Imperiale und verfassungsbündische Verfassung nach koranischem Schema

Euer Wächter kann nur Gott sein, und Sein Prophet und jene, welche glauben, welche Seine Verehrung etablieren und Almosen geben und sich im Gebet verneigen.
- Sure 5:55
Gottes Verehrung zu etablieren betrifft die Verfassung von Regeln, sich im Gebet zu verneigen ihre Anwendung und Almosen zu geben, ihre Befolgung zu ermöglichen, und wir können diese drei Bereiche auch als Legislative, Regelausübung und soziale Sicherheitsnetze bezeichnen, wobei das Augenmerk bei der Ausübung nicht auf der planmäßigen Umsetzung, sondern auf der sozialen Anerkennung liegt, also darauf, daß den Regeln durch den eigenen Einsatz Gewicht verliehen wird.

Betrachten wir, was das konkret für die imperiale und die verfassungsbündische Verfassung bedeutet:
  • die Legislative ist in beiden Fällen die Legislative,
  • die Regelausübung findet unter
    • der imperialen Verfassung im meritokratischen Wettbewerb statt, in welchem die für das Imperium notwendige soziale Anerkennung seiner Funktionseliten verankert wird,
    • der verfassungsbündischen Verfassung bei der Respektierung der verfassungsbasierten Versammlung statt, welche die für die verfassungsbündische Verfassung notwendige Freiwilligkeit der Zugehörigkeit zu einer Verfassung verankert,
  • soziale Sicherheitsnetze sind in beiden Fällen soziale Sicherheitsnetze.
Alle modernen Staaten sind imperial verfaßt. Unter Freiheit verstehen sie die legislative Mitbestimmung, unter Gleichheit die Zulassung zum meritokratischen Wettbewerb und unter Brüderlichkeit soziale Sicherheitsnetze.

Das Ziel des Imperiums ist die Maximierung seiner Leistungsfähigkeit, das Ziel des Verfassungsbundes die Selbstbestimmtheit seiner Bürger, zu welcher rege Anteilnahme an ihrer Verfassung gehört: entweder der Staatsapparat steht im Mittelpunkt oder der Mensch, wobei sich der Elefant des Staatsapparats um so mehr vor den Menschen fürchtet, je mehr er sie zu Mücken degradiert, wie das Imperium den Menschen ja auch erst gefährlich macht, gleichsam in schizoider Selbstverkennung.

Der koranische Rat ist zeitlos, aber die Zeit ist eigenwillig und läßt sich nicht mit ewiger Weisheit zähmen. Dennoch müssen ihr immer wieder Zügel angelegt werden, auch heute.

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25. Februar 2024

Zur Bedeutung des Sozialverhaltens beim Streben nach den drei Gütern

Die Dynamiken des Strebens nach den drei Gütern sind nicht unabhängig vom Sozialverhalten.

Genauer gesagt gehen sie mit den fremdbestimmten Sozialverhalten einher,
  • Wettbewerb mit Kiebigkeit (einstmals Parteiischkeit),
  • Abgrenzung mit Verspieltheit und
  • Geheimhaltung mit Glaubensverkörperung,
wobei die Glaubensverkörperung das Heil aus Sicht des eigenen Geistes erfaßt und ihn dadurch nicht nur für den Verkörpernden, sondern für alle, welche seinen Charakter teilen, aufrichtet, das heißt
  • Erregten die Bedingungen des Erregtseins auslegt,
  • Fordernden die Bedingungen des Forderns und
  • Gestimmten die Bedingungen des Gestimmtseins,
was aber nicht heißt, daß die Relevanz eines Glaubensverkörpernden auf seinen Geist beschränkt ist. Andererseits besitzen Lefebvre und Dostojewskij, etwa, für Leistungs-, beziehungsweise Umgangsfordernde durchaus eine spezielle Relevanz.

Unbestimmtes Sozialverhalten enthält sich einstweilen der gesellschaftlichen Dynamik, indem es sich vorbereitet, das heißt Routinen, Spiele oder Verkörperungen einübt (was sich nur bedingt damit deckt, sich zu wappnen, beziehungsweise zu positionieren oder zu überzeugen).

Konzeptual selbstbestimmtes Sozialverhalten überwindet die Dynamiken des Strebens nach den drei Gütern, wie ich im Falle der Zusammenarbeit bereits anmerkte, nämlich
  • stimulative Zusagen praktisch die Verschärfung,
  • verkörpernde Verbündung sittlich die Vergänglichkeit und die Verschärfung und
  • eröffnende Zusammenarbeit geistlich Instabilität, Vergänglichkeit und Verschärfung.
Und integrative Selbstbestimmtheit führt zu Agglomeration,
  • der autoritär gesinnte Diener strebt im Schatten seines Herrn nach Zugang,
  • der verkörpernde Kandidat im Schatten seines Prüfers nach Wissen, wodurch die Homogenitäten der konstitutiven Haltungen einer Kultur entstehen, und
  • der sich bindende Auftragnehmer im Schatten seines Auftraggebers nach Macht.
Als ich 20 Jahre alt war, habe ich mich immernoch vornehmlich als Außenseiter definiert, also als fremdbestimmt, und ich war entsetzt darüber, daß andere Fremdbestimmte das Feuer der Hölle unserer Zeit nicht als solches erkannten und es stattdessen schürten. Ihnen allen ist gemein, daß sie sich für unangreifbar halten, für Gäste am Buffet des Lebens, welche nur auszuwählen brauchen, wiewohl ihnen keine Speise wirklich schmeckt, beziehungsweise ihren Hunger stillt: Fremdbestimmtheit ohne inneren Kompaß ist ein Greuel, und die Verkörperung des eigenen Geists ein Segen, gleich unter welchem geistigen Horizont.

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23. Februar 2024

Zur Bedeutung von Bereitschaft und Kritik zur Überwindung der Unwesentlichkeit

Auch dieser Beitrag bedarf einiger begrifflicher Klärungen.

Zunächst einmal möchte ich Begriffe dafür einführen, sich im Rahmen einer Rückschau zu besinnen, nämlich
  • sich auf eine Abhängigkeit zu verlassen, indem in ihrem Rahmen verfolgt wird,
  • eine Gültigkeit zu erfassen, wenn in ihrem Rahmen eingelöst wird, und
  • sich für eine Verantwortlichkeit einzusetzen, wenn in ihrem Rahmen ausgelöst wird,
und dann hervorheben, daß wie
  • die Gunst den Zugang zu dem, wovon wir abhängig sind, mißt,
  • die Reife das Wissen vom Gültigen und
  • die Verläßlichkeit die Macht über die Verantwortlichkeit,
so
  • die Verbundenheit die Abhängigkeit selbst mißt (empfunden als Wertschätzung),
  • die Rechtschaffenheit die Gültigkeit selbst (empfunden als Liebe) und
  • der Friede die Verantwortlichkeit selbst (empfunden als Anteilnahme),
so daß
  • Geloben ein planmäßiges Verlassen ist und Bereitschaft und Treue im Bewußtsein der Verbundenheit zu spontanem führen,
  • Anerkennen ein planmäßiges Erfassen und Gerechtigkeit und Meisterschaft im Bewußtsein der Rechtschaffenheit zu spontanem führen und
  • Verpflichten ein planmäßiges Einsetzen und Tapferkeit und Barmherzigkeit im Bewußtsein des Friedens zu spontanem führen.
Weiterhin möchte ich meine 10 Jahre alten Erklärungen zu den sozialen Gefügen in diesem Licht betrachten: Eine Organisation, deren Rollen
  • für einander erfassen, heiße ein Rat (vormals Zurückgezogenheit),
  • für einander erfassen und von einander abhängen, eine Schule,
  • von einander abhängen, eine Partei,
  • von einander abhängen und sich für einander einsetzen, eine Clique,
  • sich für einander einsetzen, eine Bande, und
  • für einander erfassen und sich für einander einsetzen, ein Stab,
und wo alles zusammen statthat, handelt es sich um einen Staat,
  • von welchem wir abhängen, indem wir uns ihm anvertrauen,
  • für welchen wir erfassen, indem wir uns in ihn einbringen, und
  • für welchen wir uns einsetzen, indem wir uns in ihn einfinden,
und entsprechend auch von und für alle anderen Organisationen.

Unwesentlichkeit besteht darin, daß nichts und niemand von einem abhängt, und damit eine Gesellschaft aus ihr herausfinden kann, muß sie im Bewußtsein der Verbundenheit neue Abhängigkeiten eingehen, das heißt vom Geist der Bereitschaft erfüllt werden.

Nun ist es aber so, daß die Geister Gottes von den verschiedenen Herrschaftskulturen kooptiert werden können, nämlich
  • die Bereitschaft von Repräsentationskulturen,
  • die Gerechtigkeit von Willenskulturen und
  • die Tapferkeit von Erlebniskulturen,
wohingegen
  • Erlebniskulturen nicht nur die Bereitschaft, sondern sogar den günstigen Zugang unterdrücken müssen,
  • Repräsentationskulturen nicht nur die Gerechtigkeit, sondern sogar das reife Wissen, und
  • Willenskulturen nicht nur die Tapferkeit, sondern sogar die verläßliche Macht,
und
  • die Bereitschaft in Willenskulturen einen fetischistischen Beigeschmack hat,
  • die Gerechtigkeit in Erlebniskulturen einen eingebildeten und
  • die Tapferkeit in Repräsentationskulturen einen selbstverleumderischen,
so daß sich entsprechend Begeisterte natürlicherweise ihren Kooptationsversuchen widersetzen werden.

Die Art und Weise, wie sich Bereitschaft und Kritik (reifes Wissen) heute politisch gegenüberstehen, deutet auf einen Krieg zwischen Repräsentationskulturen einerseits und Erlebnis- und Willenskulturen andererseits hin, denn
  • Bereitschaft untergräbt alle Herrschaftskulturen außer der Repräsentationskultur und
  • reifes Wissen untergräbt nur die Repräsentationskultur,
aber diese antithetische Gegenüberstellung insbesondere Amerikas gegen Europa (die katholische Kirche), welche durch den sozialistischen Anstrich der heutigen (woken) bei der Bemühung der Bereitschaft stets vorgebrachten Selbstverleumdung, welcher die kirchliche Erbsünde entweder tarnt oder auf einen (pseudo-)sozialistischen Angriff auf sie zurückgeht, verschleiert wird, mag gerade die nötige Synthese bilden, um der Unwesentlichkeit zu entkommen, denn wenn wir an den Strukturen des Zeitalters der Werke festhalten (zu welchen die katholische Kirche gehört, beziehungsweise deren Rückgrat die katholische Kirche ist), wird es uns aufgrund der Eigendynamik seines generativen Zykels unmöglich sein, oder, um es biblisch auszudrücken: Wenn der Weizen und das Unkraut gewachsen sind, ist es an der Zeit, den Weizen zu ernten und das Unkraut ins Feuer zu werfen.

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22. Februar 2024

Herrschaftliche und natürliche Bewirkung des Gutes der Gesellschaft

Das Gemeinwohl ist für die Betrachtungen dieses Beitrags zu profan gefaßt, weshalb ich ihm den Begriff des Gutes der Gesellschaft gegenüberstelle, welches es seelisch bewirkt:
  • Wohlstand herrscht unter vertrauenswürdigen Menschen,
  • Abgestimmtheit unter rücksichtsvollen und
  • Verständigkeit unter segenspendenden,
wobei die drei Güter wie folgt gemessen werden,
  • die Macht von der Verläßlichkeit (empfunden als Eifer und Stimmigkeit),
  • der Zugang von der Gunst (empfunden als Gunst und Heiligkeit) und
  • das Wissen von der Reife (empfunden als Adäquanz und Geheuerheit),
und das Gut der Gesellschaft dadurch darin bestehen kann, daß das Streben nach den Gütern nicht zu den beschriebenen Dynamiken führt, da die Annahme, daß der Wohlstand nicht mit einer seelischen Läuterung einhergeht, nicht mehr gemacht werden muß, und wir entsprechend
  • Vertrauenswürdigkeit als zu Feindschaftsverzicht hinreichend und notwendig definieren,
  • Rücksicht als zu vorbedingungsloser Zugangsgewährung und
  • Segenspendung als zur uneingeschränkten Wissensmitteilung,
was insbesondere voraussetzt, daß
  • der Vertrauenswürdige auch verläßlich ist,
  • der Rücksichtsvolle auch geschickt (das heißt, die Gunst zu suchen weiß), und
  • der Segenspendende auch reif.
Natürlich kommt das Gut der Gesellschaft damit nun dadurch zu Stande, daß
  • gemeinnützige Abgrenzung zu gegenseitigem Vertrauen der sich Abgrenzenden führt und
  • verantwortungsvolle Geheimhaltung zu allgemeiner Rücksicht,
also durch die Vorteile lokaler Verbündung und globaler Vorsicht, was allerdings Raum genug für Fehden mit den peripheren Nachbarn läßt, üblicherweise motiviert vom Haß auf die erzwungene Vorsicht Fremden gegenüber, welche Dinge wissen könnten, welche die eigenen Nachbarn jedenfalls auch nicht wissen.

Die Natur wählt das Gute der Gesellschaft also nicht um seiner selbst Willen, sondern als Mittel zum Zweck, und entsprechend untreu sind ihm die Menschen von Natur aus, wenn sie nicht die Geister Gottes etwas anderes lehren, denn
  • Tapferkeit ist mehr, als nur verläßlich zu sein,
  • Bereitschaft mehr, als nur rücksichtsvoll zu sein, und
  • Gerechtigkeit mehr, als nur Segen zu spenden,
nämlich jeweils nicht bloß, nicht zu schaden, sondern ein ehrbares Ziel aufzurichten.

Herrschaft, andererseits, besteht stets darin, daß die Herrschenden unter einander ein gesellschaftliches Gut besitzen, welches die zugehörige Dynamik unter ihnen aufhebt, nicht aber in ihrer Beziehung zu den Beherrschten.

Der Grund hierfür liegt in ihren Befürchtungen, nämlich daß
  • Vertraute die Gunst der Stunde wittern und sie bescheißen,
  • Rücksicht Genießende sich für reif genug halten, ihren eigenen Formeln zu folgen und die Gesellschaft ihnen entsprechend zu normieren, und
  • Eingeweihte ihre Kompetenz benutzen, um Andere auszumerzen,
und entsprechend behalten sich die Regierungen von
  • Willenskulturen den inneren Zirkel der Macht vor,
  • Erlebniskulturen den inneren Zirkel der Zugänge und
  • Repräsentationskulturen den inneren Zirkel des Wissens.
Es ist allerdings möglich, daß sich die Regierung auf eine niedere Ebene verlagert, nämlich wenn
  • in einer Repräsentationskultur Formelgläubige, wie in den Vereinigten Staaten, die allgemeine Rücksicht ausnutzen und eine Erlebniskultur etablieren oder
  • in einer Repräsentations- oder Erlebniskultur Beschißgläubige, wie im Dritten Reich, das allgemeine Vertrauen und dann eine Willenskultur etablieren.
Mein Cousin ist übrigens genauso beschißgläubig wie Ferris Bueller oder Elon Musk, und der Logik nach auch Vivek Ramaswamy, aber wie Rudyard Kipling schon sagte: Die eigenen Windbeutel erkennt man an der Nasenspitze, bei den indischen ist es schwieriger.

Herrschaftlich, nun, läßt sich das Gut der Gesellschaft unter den Beherrschten, und das sind ja die Meisten, dadurch etablieren, daß ihnen in einer mißlichen Lage Güte erzeigt wird,
  • Verhinderte von einem grausamen Herrscher nicht getötet werden, obschon die Stunde günstig ist, es zu tun, was dazu führt, daß sie ihn genug fürchten, um einander zu vertrauen, aber nicht genug, um ihn zu bekämpfen, sei es Dschinghis Khan, Mao oder Lenin,
  • Unreife von einem gut vernetzten Herrscher nach einem ihrer Unreife geschuldeten Fehler (neuerlich) betraut werden, was sie rücksichtsvoll macht und auch die einzige menschliche Handlung ist, welche dies vermag, und
  • Unzuverlässige von einem verständigen Herrscher nach einer Peinlichkeit eingeweiht werden, was es ihnen unter Umständen ermöglicht, daran zu glauben, sich zu bilden, und schließlich selber segenspendend zu werden,
nur funktioniert das mit steigender Ebene zunehmend schlecht: Die Furcht vor einem Despoten verbreitet sich wie ein Lauffeuer, aber um Hochmütigen eine zweite Chance zu geben, muß man schon in ziemlich engem Kontakt mit ihnen stehen, und jemanden von seinen seelischen Qualen und seiner Unzulänglichkeit befreien kann man nur in einem intimen Verhältnis.

Freilich, ein Buch zu lesen ist ein intimes Verhältnis, aber natürlich nur, wenn es freiwillig geschieht.

Auch ist es so, daß das Gut der Gesellschaft, wenn es der Herrschaft entspringt, damit auf die Verhinderten, Unreifen und Unzuverlässigen beschränkt ist, und daß diese Voraussetzung kein Zustand ist, welchen man künstlich herbeiführen sollte - Kinder, freilich, sind das alles von Natur aus, wobei sie allerdings auch erst älter werden müssen, um herrschaftlich zum gesellschaftlichen Gut geführt werden zu können, und was das angeht: Natürlich können Kinder nicht auf despotische Weise zur Vertrauenswürdigkeit geführt werden, weshalb sie stattdessen mit Belohnungen und Strafen gegängelt werden, sich an irgendwelche Regeln zu halten, vorgeblich, um Rücksicht zu lernen, was aber keine Rücksicht erzeugt, sondern totale Rücksichtslosigkeit, sie jedoch schließlich auf die selbe Weise  vereint, wie Despoten Erwachsene vereinen. Wo sich auch Erwachsene so vereinen lassen, geben sie ihren Herrschern das gute Gefühl, keine Despoten zu sein, aber die Despotie fällt weit weniger schwer ins Gewicht als die Dynamik der so oder so erzeugten Herrschaft, und ich möchte fernerhin vermuten, daß Erwachsene, welche sich so vereinen lassen, gravierende Fehlbildungen aufweisen.

Also, es gibt das Gut der Gesellschaft, und ich denke, es ist weitestgehend unbestritten, aber weder aus der Natur heraus, noch von zentraler Stelle, kommt es in die Welt, sondern aus der persönlichen Bekanntschaft von natürlich Strauchelnden mit ihnen herrschaftlich Aufhelfenden. Es gibt noch etliches zur gegenwärtigen Situation zu sagen, die eigentümliche Kombination aus Bereitschaft und Kritik, welche nötig ist, aber um dahin zu kommen, muß der Vorlauf abgeschlossen werden.

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20. Februar 2024

Die geschichtliche Funktion des geduldeten Lasters

Platon erläutert die soziale Funktion des geduldeten Lasters durch den Erweis besonderer Tugend nach vollzogenem Kampftrinken, aber das ist nicht seine geschichtliche Funktion.

Natürlich läßt sich auch an der von Platon behaupteten sozialen zweifeln, wenn man an Ausdrücke wie Miesepeter oder Spielverderber denkt, aber dieser Zweifel berührt die geschichtliche, so daß wir ihm nicht eigens nachspüren müssen.

Es kennzeichnet das Zeitalter der Werke im Gegensatz zum Zeitalter der Wacht, daß die rechte Haltung zur Ausfüllung der verschiedenen gesellschaftlichen Rollen nicht mehr in Form eines Pantheons von ihm verkörperter zu ihnen qualifizierenden Tugenden vorgegeben, sondern individuell entwickelt wird. Allerdings ist es schwierig, dem Einfluß eines einmal etablierten Pantheons zu entkommen, so daß die Haltungsentwicklung tendentiell akademisch bleibt, beziehungsweise in der Antike akademisch geblieben ist. Die germanischen Barbaren waren hingegen unbehauen genug, um wirklich zu neuen Konzepten zu gelangen, wobei eine edle Haltung zu entwickeln zunächst dem Adel vorbehalten blieb.

Anfang des 17. Jahrhunderts verlagerte sich der Fokus aber auf das gemeine Volk, welches nun einerseits vom Adel erzogen und andererseits sich seine Zukunft selbst ausmalend seine Rolle im Reich Gottes suchte, und diese wurde mit der Französischen Revolution rechtskräftig.

Aber während in den 150 Jahren von 1639 bis 1789 diese Rolle wuchs, erstarrte sie fortan, was dem Übergang von der gemeinschaftlichen in die persönliche Phase des Glaubenszykels entspricht, aber deshalb nicht naturgesetzlich ist, sondern vielmehr auf eine bestimmte Weise bewerkstelligt wurde, um welche es in diesem Beitrag geht.

Wie gesagt kann der Katholizismus als eine Bewegung zur Etablierung bestimmter Menschenführungsverhältnisse verstanden werden, gegen welche der Protestantismus, zunächst in Böhmen, protestierte und sie schließlich erfolgreich in Nordeuropa durch andere ersetzte, was letztlich daran liegt, daß die Umgangsfordernden mehr zur Koordination neigen als die Leistungsfordernden und es in Nordosteuropa mehr von ihnen gibt als im Südwesten des Kontinents. Dieser Hang zur Koordination im Verbund mit Idealvorstellungen christlicher Gerechtigkeit macht die betroffenen Gesellschaften politisch dynamisch, was die katholische Kirche organisatorisch überfordert. Ein wesentliches Ziel der Französischen Revolution, welche die katholische Kirche unter anderem durch die vorgebliche Stümperei Kardinal de Rohans hervorbrachte, bestand darin, diese Dynamik zu bremsen, um die betreffenden Gesellschaften in eine institutionale Form gießen zu können, welche sich einerseits mit der entwickelten Rolle des gemeinen Bürgers vertragen sollte und andererseits von ihr nach etabliertem Muster kontrolliert werden konnte.

Und genau dazu dient die Duldung des Lasters: Sie ersetzt die Freiheit, eine gottgefällige Haltung zu entwickeln, durch die Freiheit, etablierte Haltungen anzugreifen, und während erstere zu neuen Haltungen und Tugenden und damit auch gesellschaftlichen Rollen führt, führt letztere stets nur zu der Einsicht, daß es besser gewesen wäre, die etablierten Tugenden nicht anzugreifen, so daß die ideale Haltung erstarrt.

Unter dem Vorwand also, die Menschen von ihren überholten Moralvorstellungen zu befreien, stellt die katholische Kirche sicher, daß sich die Menschen gerade nicht von ihren überholten Moralvorstellungen befreien, denn befreien tun wir uns stets nur durch Aufbau und nicht durch Verwüstung: Will ich eine Gruppe von mir abhängig machen, so werde ich ihr raten, die Unverständigsten in ihr die Entscheidungen treffen zu lassen, und wenn ich einen einzelnen Menschen von mir abhängig machen will, so werde ich ihm raten, seinen unsinnigsten Impulsen zu folgen.

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Das Rudelgebet

Als ich ungefähr zwölf Jahre alt war, genau weiß ich es nicht mehr, hatten wir einen Hund, Timmy, welcher irgendwann anfing, nach dem Parfüm meines Klavierlehrers zu riechen, und dessen Verhalten sich danach veränderte, dergestalt er ständig unruhig, ja, aufgekratzt war, was ein paar Wochen anhielt, bis er vor ein Auto lief und sich ein Bein brach und sich winselnd in sein Körbchen zurückzog und aufhörte zu fressen.

Ich kann die Empfindung gut genug nachvollziehen, um zu sagen, um was es sich bei ihr handelt, nämlich um ein fügendes Gebet, welches das Rudel mit einem günstigeren Los segnet, als welches man selber erfahren hat.*

Schopenhauer bezieht sich auf dieses (abschirmende) Gebet, wenn er sagt, daß der Selbstmörder nicht resigniert habe, sondern hoffe, unter günstigeren Umständen wiedergeboren zu werden, wobei nach ihm natürlich ein Hund wie der andere ist.

Was ich hingegen nicht nachvollziehen kann, ist, wie unkritisch dieses Gebet in unserer Gesellschaft zur Rechtfertigung instinktiven Versagens, so nach dem Motto: Es ist zwar bitter, aber ist es nicht auch süß?, herangezogen wird, wenn es darum geht, Abschied zu nehmen, sei es von herangewachsenen Kindern, deren Los man instinktiv als ungünstig einschätzt, oder auch von der Welt, wenn man nach einem langen Leben mit ihr zusammen alles verliert, was einem teuer ist: Eltern sollten ihre Kinder nicht unvorbereitet einem ungünstigen Los überlassen, und der Mensch sollte im Laufe seines Lebens mehr wertzuschätzen lernen, als seine eigenen Gelegenheiten.

Aus der Bemühung der Edelkeit des Rudelgebets spricht die Weigerung, für die Gesellschaft, in welcher man lebt, Verantwortung zu übernehmen, und diese Weigerung ist mir verhaßt. Ich sah gestern Open Season, und Boog hat nicht ein Mal in der Wildnis etwas zu fressen gefunden, so daß Beth allen Grund hat, sich über sein Los Sorgen zu machen. Und dennoch soll der Zuschauer glauben, daß alles in Ordnung ist und seinen natürlichen Gang geht.

Der Film ist übrigens nicht ganz so schlecht wie ähnliche: bei aller Posiererei besitzt er einen äußerst lebenserfahrungsgesättigten Unterton, welcher zum Ende hin allerdings in die zynische Bemerkung mündet, daß, wer's anders nicht schafft, es eben auf kriminellem, oder sagen wir einmal unorthodoxem, Wege versuchen muß. Aber auch das läßt sich verteidigen, wenn man es als Gesellschaftskritik und nicht als persönliche Aufforderung versteht, wiewohl Oliver Stone's Scarface natürlich zeigt, wie wenig Manche geneigt sind, selbst die klarste gesellschaftliche Kritik als Tragödie, statt als Heldenepos, zu verstehen.

* Es ist tatsächlich ein fügendes und kein gebietendes Gebet, das heißt, das Los wird nicht gesucht und heraufbeschworen, sondern augenblicklich auf ein günstigeres Gleis gestellt.

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18. Februar 2024

Fortschritt der basalen Vorbereitung und Gemeinwohlentwicklung im generativen Zykel

Das im generativen Zykel gemeinschaftlich Entwickelte ist das Gemeinwohl, aber es ist nicht ganz passend, es als Macht, Zugang oder Wissen zu bezeichnen. Besser ist es im Falle des generativen Zykels des Zeitalters der
  • Werke von Wohlstand(skultur),
  • Wacht von Abgestimmtheit (der Partnerschaft) und
  • Wunder von Verständigkeit (der Bildung)
zu sprechen, was aber nichts an der jeweiligen Dynamik ändert: Mit
  • wachsendem Wohlstand wird der Wettbewerb auswegloser,
  • wachsender Abgestimmtheit die Abgrenzung unergiebiger und
  • wachsender Verständigkeit eine geheimhaltende Schule immer öfter genötigt, insbesondere wenn sie eine von vielen einander nicht vertrauenden ist,
und dazu kommt es am Ende des entsprechenden Zeitalters.

Gleichzeitig schreitet die basale Vorbereitung im Rahmen der Basis des generativen Zykels im Laufe eines Zeitalters voran, der Ausbau einer
  • Versorgungsstruktur im Rahmen einer Erschließung seitens einander Unterstützender,
  • Handhabungsstruktur im Rahmen einer Ergründung seitens eine Lehre Anerkennender und
  • Vorratsstruktur im Rahmen einer Urbarmachung seitens Vorräte Gewährender.
Zunächst erfolgt der Ausbau der jeweiligen Struktur naiv, dann nach bewährtem Muster und schließlich gerät er aufgrund des mit ihm zusammen fortgeschrittenen Gemeinwohls in eine Krise,
  • die Versorgungsstruktur erscheint angesichts ausweglosen Wohlstands zunehmend gefährlich,
  • die Handhabungsstruktur angesichts unergiebiger Abstimmung zunehmend überholt und
  • die Vorratsstruktur angesichts (zu Überfällen) genötigter Verständigkeit zunehmend wertlos,
und diesen drei Phasen, der Naivität, des Schemas und der Krise, entsprechen die sieben Siegel, Trompeten und Schalen der Offenbarung, und auch in meiner Melodie der Geschichte des Abendlands spiegeln sie sich wieder:
Naivität: Geht es wirk-lich?
Übergang zum Schema: Ja!
Schema: Es
Krise: muß
Rückzug aus der Struktur:: so
Aufgabe der Struktur: geh'n.
(Text nach Motto: Schwamm d´rüber!)
Um am Anfang eines neuen Zeitalters die Grundlage für das zu entwickelnde Gemeinwohl zu legen, braucht es aber ebenfalls eine basale Vorbereitung, also am Anfang des Zeitalters der
  • Werke eine Vorratsstruktur,
  • Wacht eine Versorgungsstruktur und
  • Wunder eine Handhabungsstruktur,
welche also in der Umbruchszeit erarbeitet werden muß und die eigentliche kulturelle Leistung darstellt, welche den Übergang in das neue Zeitalter ermöglicht - die Vorratsstruktur am Anfang unseres Zeitalters verdankte sich wie gesagt dem Technologietransfer aus der antiken in die mittelalterliche Welt, die Versorgungsstruktur am Anfang des letzten Zeitalters der Wacht beruhte auf der Hierarchisierung der Gesellschaft und den notwendigen Aufbau einer Handhabungsstruktur heute habe ich im vorigen Beitrag behandelt.

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17. Februar 2024

Zugewandtheit in Form gemeinschaftlicher basaler Vorbereitung

Ich habe den Geist der Zugewandtheit bisher nur an Fußballfans verdeutlicht und bin ansonsten im Vagen geblieben. Also was sind das für Stützen, welche die einander Zugewandten verteidigen, ausgehend von den Geistern, welche sich tatsächlich beobachten lassen?

Um Verwirrungen bezüglich der Vorbereitungen zu vermeiden, sei darauf hingewiesen, daß Vorbereitungen Mittel und Ziele besitzen, namentlich
  • die Positionierung die Hilfe (beziehungsweise Abzielung) als Mittel und die Gelegenheit als Ziel,
  • die Überzeugung die Gelegenheit (beziehungsweise das Entwicklungsmuster) als Mittel und den Ausweg als Ziel und
  • die Wappnung den Ausweg (beziehungsweise die Behandlung) als Mittel und die Hilfe als Ziel.
Im Beitrag Die Dynamiken des Strebens nach den drei Gütern habe ich die Mittel angegeben, und zwar als Lagen, welche die Bildung hervorzubringen geeignet sein muß, hier werden es die Ziele sein.

Wenn ich mir also die Zugewandtheit meines Volkes, der Sachsen, vor Augen führe, so komme ich auf folgende Formel: Es geht darum, möglichst günstige Gelegenheiten zu schaffen, um das Notwendige zu besorgen. Dem gilt der Austausch: wo man dasjenige zuverlässig und günstig bekommt, was man braucht. Und sollte sich dabei herausstellen, daß man es nirgends oder nur zu unverschämten Konditionen bekommt, so werden auch Maßnahmen erwogen, die Versorgung mit ihm zu erträglichen Konditionen zu gewährleisten. Ein Beispiel dafür, welches allerdings die Holländer betrifft, ist der Achtzigjährige Krieg.

Diesen Gedanken verallgemeinernd kommen wir zu den basalen Vorbereitungen,
  • der Erschließung, welche sich so positioniert, daß die Gelegenheit zur Besorgung des Notwendigen besteht,
  • der Ergründung, welche sich von den Auswegen aus Hindernissen (Problemen) überzeugt, und
  • der Urbarmachung, welche sich mit Hilfen gegen die Unergiebigkeit wappnet.
Letztere Zugewandte tauschen sich also darüber aus, wie sich die Unergiebigkeit beheben läßt, natürlicherweise der Wildnis, und die davor genannten, wie sich die gewärtigten Begleiterscheinungen bestehen lassen, natürlicherweise in extremen Lebensumfeldern. Heute ist es aber Homo Sapiens selbst, dessen Vorhaben auf ihre Begleiterscheinungen hin studiert werden müssen, und es wäre schön, wenn sich die Zugewandtheit der Menschen dem anpassen würde, beziehungsweise die konkrete Ausfüllung der gegenwärtigen einlösenden Phase des popkulturellen Zykels.

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16. Februar 2024

Zum Unterschied zwischen der gegenwärtigen einlösenden Phase des popkulturellen Zykels und den vorigen beiden

Die einlösende Phase des popkulturellen Zykels zeichnet sich dadurch aus, daß neue Auffassungen populär werden, welche den Rahmen der etablierten sprengen, was das System dazu bewegt, eine Figur zu installieren, welche in der Lage ist, hinreichende Reformen vorzunehmen, um einen Teil der Exponenten der neuen Auffassungen in das System zu integrieren und den Konflikt zwischen System und Volk von der ideellen auf die materielle Ebene zu verschieben. Diese Lösung ist aber nicht nur für das Volk, dessen Hoffnungen von ihr betrogen werden, sondern auch für das System problematisch, weil es übermäßig von den Reformern abhängig wird und mittelfristig an dieser Abhängigkeit zugrundegeht, wie unter Louis XV und Wilhelm II geschehen.

Angesichts dessen, daß Louis XV zur Französischen Revolution und Napoléon Bonaparte geführt hat und Wilhelm II zur Weimarer Republik und Adolf Hitler, mag es vorrangig scheinen, Elon Musk, welchem die heute nötigen Reformen einzig zuzutrauen sind, zu verhindern, aber die heutige Lage unterscheidet sich wesentlich von den vorigen beiden.

Die vorigen beiden neuen Auffassungen stellten Ansichten dar, aus welchen sich neue Pflichten ergaben, welchen das System nur unzureichend nachzukommen eingerichtet war, 1720 die Betrauung der Bürger betreffend und 1870 die Rationalität der gesellschaftlichen Ordnung.

Die heutige Lage besticht hingegen durch das Fehlen von Ausblicken, welchen das System nicht gerecht werden könnte. Wie gesagt werden in einer modernen Demokratie die Zielvorstellungen von der Linken vorgegeben und es der Rechten überlassen, über die Möglichkeiten ihrer Umsetzung zu entscheiden, da unterschiedliche Zielvorstellung die Gesellschaft zerrissen und das Ende einer modernen Demokratie bedeuteten, was letztlich nichts anderes heißt, als daß sie weiterhin in den Glaubenszykel und seine fundamentalen Dogmen eingebettet ist, welche spätestens seit 1639 die Teilhabe der niederen Stände am Heilsversprechen in den Mittelpunkt stellen.

Die heutigen Ansichten sehen lediglich, und zu sehr unterschiedlichen Graden analytischer Durchdringung, Probleme mit der künftigen Vereinbarkeit unserer bestehenden Pflichten, es geht ihnen also nicht um den größeren Ruhm Gottes, sondern darum, ihren Verpflichtungen Gott gegenüber nachzukommen, wozu sie aber Seine Hilfe brauchen.

Ich erklärte das im vorletzten Beitrag: Das technische Wissen unserer Zeit würde uns nur dann nicht in unsere Selbstbeseitigung treiben, wenn diejenigen, welche über es verfügen, es nur jene lehrten, deren Vorhaben sie errieten und vertrauen dürften, aber da es sich nicht so verhält, kann uns nur das Gebet um die Bahn unserer Verpflichtung dahin führen.

Die andere Seite braucht hingegen immer erst morgen zu beten, daß die Maßnahmen, welche sie heute ergreift, sie nicht vor Probleme stellen, aus welchen sie keinen Ausweg findet, weshalb die Ungläubigen sie vorziehen.

Auch ist es mit der Fähigkeit, die Vorhaben Anderer zu erraten, zunehmend weniger weit her, wie sich an der zunehmenden Pflichtvergessenheit unserer Autoritäten leicht ablesen läßt: Ich hatte stets das Gefühl, von den vorigen für schwach gehalten zu werden, ob nun berechtigterweise oder nicht, aber wie der Koran in Sure 80, Er runzelte die Stirn, ganz richtig zu bedenken gibt:
Er runzelte die Stirn und wandte sich ab, weil der Blinde zu ihm kam. Was könnte dich erhellen, als daß der wachsen mag oder aufmerken und die Erinnerung ihm helfen? Was den betrifft, welcher sich für unabhängig hält, ihm zollst du Respekt, und doch ist's dir egal, wenn er nicht wächst. Aber von jenem, welcher in ernster Absicht zu dir kommt, und Furcht hat, von ihm wirst du abgelenkt. Nein, es ist wahrlich eine Mahnung,
denn besser ein Schwacher, welcher seiner Pflicht treu ist, als ein starker Pflichtvergessener. Freilich, das ist meine Sichtweise, nicht jene der deutschen Autoritäten. In ihren Augen, damals und heute, erscheine ich anmaßend, weil ich mich vor Gott verneige und nicht der Gesellschaft.

Wenn ich also sage, daß der gläubige geistige Horizont zunehmend häufiger erreicht wird, so sage ich nicht, daß Vorhaben zunehmend besser erraten werden, sondern vielmehr, daß der Kollaps der Kompetenz jene, welche sie sich bewahren, dazu zwingt anzuerkennen, daß ihre Bahn in Gottes Hand liegt, mit anderen Worten also ihre Besessenheit, was sie dazu bringt, sich dem Gebet zu öffnen.

Es ist in allen Teilen ein Mangel, welcher die neuen Ansichten heute hervorbringt, kein Überfluß, und dieser Mangel läßt sich nicht einspannen und einstweilig verwerten, zwar habe ich meine Ansichten expliziert, so daß sie gelehrt werden könnten, nur daß sich niemand lehren lassen wird, daß er beten müsse, um seiner Pflicht genügen zu können: Der Sinn aller gesellschaftlichen Einrichtungen ist ja gerade, genau das zu verhindern. Daß etwas einzurichten sei, um die Not so umzuformen, daß sie auf Gottes Erbarmen hoffen darf, ist ein Gedanke, welchen das bestehende System nicht integrieren kann, weil er sich nicht partiell, sondern nur ganz integrieren läßt.

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13. Februar 2024

Ein neuerlicher Blick auf den dem Geist angemessenen geistigen Horizont

Gestimmten geht es um ihre Stimmung und damit Haltung, Fordernden um ihre soziale Anerkennung und Erregten um ihre Fähigkeit, was sich zwar nicht mit den Ehrbarkeiten, Rechtschaffenheit, Verbundenheit und Frieden deckt, aber auf der jeweiligen Ebene liegt, und ebenso verhält sich mit den im vorigen Beitrag so bezeichneten drei Gütern, Wissen, Zugang und Macht, welche Produkte der Haltung, beziehungsweise sozialen Anerkennung oder Fähigkeit sind und sich ihrerseits für die Ehrbarkeiten einsetzen lassen.

Soziale Anerkennung ist dabei offensichtlich ein Ziel, welches der Abgrenzung entspringt, ebenso wie Fähigkeit dem Wettbewerb. Bei der Stimmung ist es subtiler, aber auch sie reflektiert Erfolg hinsichtlich der Geheimhaltung, was in dem Sinne trivial ist, daß es uns wurmt (ärgert & zuwider ist), wenn uns Wissen vorenthalten wird, aber mit Blick auf die Inspiration ein Wunder der Metaphysik.

Nun habe ich im Beitrag Die Weisen des Erratens des Transzendenten der geistigen Horizonte letztere auf eine neue Weise definiert, nämlich nach dem, was sie zu erraten trachten,
  • der gläubige Horizont Vorhaben,
  • philosophischer und persönlicher Haltungen und
  • der körperliche Entwicklungen
und daraus ergibt sich eine neue Begründung ihrer Angemessenheit für die drei Geister, nämlich daß
  • die Geheimhaltung Vorhaben erraten muß,
  • die Abgrenzung Haltungen und
  • im Wettbewerb Entwicklungen erraten werden müssen.
so daß der jeweilige Geist seiner Pflicht auf der jeweiligen Ebene erst dadurch vollständig gerecht werden kann.

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Die Dynamiken des Strebens nach den drei Gütern

Gut
Gesetzlichkeit
(P: potentiell,
¬: nicht)
Begegnung Dynamik
Macht
exklusiv:
A=>¬B
wappnend: Suche nach
Auswegen
sich
verschärfender
Wettbewerb
Zugang selektiv:
A=>P(¬B)
positionierend:
Versammlung von Hilfen
vergängliche
Abgrenzung
Wissen konservativ:
A=>P(B)
überzeugend:
Vermeidung von
Notwendigkeiten
instabile
Geheimhaltung

Jedes Zeitalter vertraut auf das Gut, welches es gemeinschaftlich entwickelt, und beginnt entsprechend, für dessen Vorbereitung zu beten, nämlich im Zeitalter der
  • Werke für die Gnade, stets neue Auswege zu finden,
  • Wacht für das durch vergängliche Partnerschaften gefährdete Amt und
  • Wunder für die durch die Weitergabe von Wissen an Unvertrauenswürdige gefährdete Bahn.
Ein Beispiel für den sich verschärfenden Wettbewerb machte gerade die Runde: Die Wölfe in der Tschernobylregion kriegen keinen Krebs mehr. Der Versuch, sie mit radioaktiver Strahlung auszurotten, hat uns nun auch noch viele andere mögliche Wege, sie loszuwerden, versperrt. Und so ist es allgemein mit jeder Erhöhung der Effizinz: Sie erzeugt ein Umfeld, in dem die weitere Effizienzerhöhung immer schwieriger wird, was uns heute wie gesagt an den Punkt gebracht hat, an welchem der Mensch im Vergleich zur Maschine überholt scheint.

Angesichts des letzten Punkts scheint meine Offenheit vielleicht deplatziert, aber sie ist es nicht, da in einer Zeit, in welcher jede Art von Wissen ihren Weg in alle Winkel der Erde findet, und gemäß der Logik des Zeitalters der Werke auch finden soll, unersprießliche Notwendigkeiten nicht vermieden werden können und nur durch die Verbreitung der relevanten Einsichten die Grundlage für eine Verwaltung durch Geheimhaltung gelegt werden kann, welche nur geheim hält, was nicht für unreife Ohren bestimmt ist. Es ist die denkbar mildeste Form der gesellschaftlichen Kontrolle, welche in Sure 105, dem Elefanten, beschrieben wird:
Hast du nicht gesehen, wie dein Herr mit den Besitzern des Elefanten fertig wurde? Hat er ihre Pläne nicht vereitelt und Vogelschwärme gegen sie entsandt, welche gebackene Tonkrumen auf sie regnen ließen, und sie zu grünem Getreide gemacht, welches das Vieh fraß?
Eine solche Kontrolle kann aber natürlich erst etabliert werden, wenn es Schwärme von Menschen gibt, welche wissen, worauf sie zu achten haben, und deshalb ist Freigebigkeit das Gebot der Stunde.

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11. Februar 2024

Vom Entgleiten der Koordination in Herrschaftsbeziehungen

  • Zusammenarbeit neigt dazu, Rekruten zu züchten,
  • Verbündung, Gäste, und
  • Zusagen, Duldende,
insofern
  • Zusammenarbeit eine Protowillenskultur darstellt,
  • Verbündung eine Protoerlebniskultur und
  • Zusagen eine Protorepräsentationskultur,
denn indem Menschen
  • zusammenarbeiten, übernehmen sie Verantwortung,
  • sich (statisch) verbünden, räumen sie sich Rechte ein, und
  • sich Zusagen machen, respektieren sie ihre Fähigkeiten,
so daß aus
  • der Verantwortung Verpflichtung zur Autorität erwächst,
  • den Rechten ein Gelöbnis zur Freiheit und
  • dem Respekt Anerkennung der Expertise.
Sobald dies geschieht, wird eine Form der Koordination ausgeschaltet, nämlich
  • die Zusagen von den zur Herrschaft gelangten Zusammenarbeitenden,
  • die Zusammenarbeit von den zur Herrschaft gelangten Verbündeten und
  • die Verbündung von den zur Herrschaft gelangten Zusagenden,
aber auch die anderen beiden Formen der Koordination ändern sich: die zur Herrschaft gelangte wird zugleich mächtiger und partieller und die verbleibende verliert bis zur Bedeutungslosigkeit an ihr. Am Beispiel:
  • Im Sozialismus verdichtet sich die Bedeutung der Zusammenarbeit in den Gremien der Kommunistischen Partei, und je mehr sie das tut, desto bedeutungsloser wird die Verbündung,
  • in den Vereinigten Staaten verliert die Verbündung zusehends an ihrer Öffentlichkeit, das heißt, daß die Regeln des Spiels zusehends weniger öffentlich vorgeschlagen werden, sondern zunehmend verhohlen unter Gleichgesinnten signalisiert werden, David Knight, etwa, findet es erfreulich, wenn Leute, welche sich privat abfällig über Frauen äußern, vor Gericht keinen Glauben finden, wenn eine x-beliebige Frau behauptet, daß ihr vor Jahrzehnten widerfahren ist, was die Presse ein paar Jahre vorher zu einem Skandal aufgeblasen hat, denn er erhofft sich von solchen Gerichten die Wiederherstellung guter Sitten, aber als ich das letzte Mal vor 30 Jahren in den Vereinigten Staaten war, wäre noch niemand auf den Gedanken gekommen, derart verdorbene Bündnisregeln vorzuschlagen. Hauptsächlich betrifft die Partialisierung der Bündnisregeln aber die Wirtschaft, wo sie dazu führt, daß es leichter wird, durch Übervorteilung Dummer, etwa Tweets, welche Aktienkurse in vorhersehbare Richtung treiben, sein Geld zu verdienen, als durch auf Zusagen und Kompetenzen basierenden Partnerschaften, so daß letztere zunehmend unbedeutender werden,
  • in Europa konzentrieren sich die Zusagen zusehends auf den Kreis der etablierten Kräfte, und die Zusammenarbeit verliert im selben Maße an Bedeutung.
Die Wahl zwischen Globalismus, also der katholischen Kirche, Amerikanismus und dem modernen (chinesisch-russischem) Sozialismus, ist die Wahl zwischen Pest und Cholera. Sie stellt sich, weil es drei Wege gibt, die Wahrheit der Macht zu opfern.
One gift remains that contains everything and nothing. Look into this! You will see lines running into the future. You will make insight jumps. When you can see into this crystal, then you will be ready. Only then.
(Wirklich, hätte ich Musk's Blödelei schon Freitag mitangehört, wäre mir die Epik von Carlson's Interview entfallen und damit der Bezug zu Zardoz entgangen. Seltsamerweise war es gerade mein Ärger darüber, daß David Icke nicht einfach auf die Frage, als was er Elon Musk sieht, Ferris Bueller geantwortet hat, welcher mich abschalten ließ.)

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10. Februar 2024

Ferris Muskler

Thank God I turned it off the first time before it came to this...

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Die Weisen des Erratens des Transzendenten der geistigen Horizonte

Der vorletzte Beitrag hat mich, zusammen mit dem politbürotisierenden Putin, dessen Tonfall im nun durch die Medien geisternden Vortrag vielleicht nicht jener der Direktion war, dessen Worte aber trotzdem nicht anders verstanden werden können (übrigens am 50. Jahrestag der Weltpremiere von ZARDOZ), auf die Frage geführt, auf welche Weise sich verschiedene Personen dem Transzendenten wohl nähern mögen.

Was ist das für eine Renaissance, von welcher Alex Jones spricht und welche David Icke mit den Frequenzen elektromagnetischer Wellen in Verbindung bringt? (Wenn Sie sich beeilen, können Sie ihnen heute noch zuhören, vielleicht auch noch, beziehungsweise wieder, morgen.)

Nachdem ich darüber etwas nachgedacht habe, bin ich zu der Ansicht gelangt, daß die Gruppe der Menschen, welche den gläubigen geistigen Horizont besitzt, im Anwachsen begriffen ist, wiewohl sie natürlich weiterhin sehr klein bleibt.

Abgesehen von diesem Aspekt ist das Thema auch noch im Hinblick auf die religiöse Führbarkeit von Menschen interessant - tatsächlich hat es mehr als nur einen Bezug zu Zardoz: sowohl der Steinkopf, als auch das Tabernakel, als auch Zed's Ausbruch aus diesen (quasi-)religiösen Strukturen stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit ihm.

Die Direktion gibt den Gehorsamen den Belang vor, der Investor dem Protegé die Verbindung und der Abrichtende dem Gefügigen das Ziel und die Geführten müssen das Vorgegebene jeweils erraten. Was liegt näher, als anzunehmen, daß es etwas Jenseitiges gibt, welches uns auf eine dieser Weisen führt, und dessen Vorgaben wir auf bestimmte Weisen erraten können?

Wie es uns führt, und wie wir meinen, seine Vorgaben erraten zu können, hängt dabei vom geistigen Horizont ab. Es entspricht dem
  • körperlichen geistigen Horizont, sich als Protegé zu verstehen, welcher seine Verbindung in Form seiner Lebensaufgabe anhand seiner Gelegenheiten errät (The gun is good. The penis is evil. The penis shoots seeds and makes new life to poison the earth with the plague of man, as once it was. But the gun shoots death and purifies the earth of the filth of brutals. Go forth and kill! Zardoz has spoken),
  • persönlichen geistigen Horizont, sich als Gehorsamer zu verstehen, welcher den Belang in Form des Sinns des Lebens anhand von Auswegen aus den Problemen der Zeit errät (The world was dying. We took all that was good and made an oasis here. We few: the rich, the powerful, the clever, cut ourselves off to guard the knowledge and treasures of civilisation as the world plunged into a dark age. To do this, we had to harden our hearts against the suffering outside. We are custodians of the past for an unknown future. You are the price we now pay for that isolation. You have brought hate and anger into the Vortex to infect us all),
  • philosophischen geistigen Horizont, sich als Gehorsamer zu verstehen, welcher den Belang in Form der Vernünftigkeit an den Regeln der vernünftigen Auseinandersetzung, insbesondere einen gemeinsamen konkreten Gegenstand (Wohldefiniertheit) zu behandeln, errät (I remember now, the way it was: We challenged the natural order. The Vortex is an offence against nature. She had to find a way to destroy us. Battle of wills. So she made you. We forced the hand of evolution.) und
  • gläubigen geistigen Horizont, sich als Gefügigen zu verstehen, welcher sein Ziel in Form der Gehießenheit anhand des Willens seiner Sorge errät (Zed: There is no going back for me. [...] Arthur Frayn: You see, our death wish was devious and deep. As Zardoz, I was able to choose your forefathers. It was careful genetic breeding that produced this mutant - this slave who could free his masters - and Friend was my accomplice. Don't you remember the man in the library, Zed? It was I who led you to the Wizard of Oz book. It was I who gave you access to the stone. It was I. I bred you, I led you. Zed: And I looked into the face of the force that put the idea in your mind: You're bred and led yourself.)
Es ist Menschen nicht möglich, Personen des gläubigen geistigen Horizonts als Gottkönig zu führen, selbst wenn sie zu solchen Maßnahmen griffen wie Arthur Frayn oder der Erfinder des Tabernakels, und ebensowenig Personen des philosophischen geistigen Horizonts, da die Regeln der vernünftigen Auseinandersetzung hinreichend kanonisch sind. Allenfalls können sich Menschen des philosophischen geistigen Horizonts, wie in Zardoz zu sehen, in ein auswegloses Gefängnis sperren. Personen des persönlichen geistigen Horizonts können aber von einer Direktion als Gottkönig geführt werden, welche ihnen ihren Lebenssinn vorgibt, und Personen des körperlichen von einem Investor, welcher ihnen ihre Lebensaufgaben zuweist, und auf diesen beiden Ebenen werfen die Führungen ihre Heere ins Feld.

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8. Februar 2024

Der Sinn von Demonstrationen

Nachdem ich im vorigen Beitrag lang und breit über den zu verschiedenen sozialen Beziehungen gehörigen Tonfall gesprochen habe, möchte ich nun auf das seltsam insulare Gebaren von Demonstranten kommen. Heutzutage wird auf Demonstrationen skandiert wie im Fußballstadium (Allen Schalker Frau'n wird..., äh, lassen wir das), beziehungsweise wie im Kindergarten (Zicke Zacke Hühnerkacke), und das verschleiert den simplen Zweck dieser Veranstaltungen etwas, aber glücklicherweise haben wir Zeitdokumente aus einer naiveren Zeit.

La, la, la, la, la, la. La, la, la, la, la, la. La, la, la, la, la, la. La, la, la, la, la, la, la. La, la, la, la, la, la...

Das einzige, was bei Demonstrationen kommuniziert werden soll, ist, daß die Demonstranten ihre eigene Sicht haben, welche ihren Diskussionen zu Grunde liegt, unabhängig davon, was den gesamtgesellschaftlichen Diskussionen zu Grunde liegen mag.

Es ist eine subtile Drohung, sich mit ihrer Sicht auseinanderzusetzen oder die demonstrierende Masse zum Feind, oder jedenfalls zu einem gleichgültigen Fremdkörper, zu haben. Irgendwie mengt die moderne Infantilität der Veranstaltung etwas anderes bei, eine Hackordnung, ein Prahlen mit Sonderrechten und die Genugtuung zu herrschen. Mit anderen Worten verwandelt sie Demonstrationen also in Paraden. Beide schlagen die Kommunikation aus, doch Demonstrationen, um sich Gehör zu verschaffen und sich zu behaupten, während Paraden zu verhindern suchen, daß sich etwas anderes neben ihnen behauptet.

Natürlich ist nicht alles, was Parade heißt, auch eine, sondern oftmals eine moderne Version der Prozession, also der öffentlichen Hingabe an einen Gedanken, doch sowohl unsere Begriffe, als auch unsere Praktiken verschwimmen, und aus dem Sumpf dieser Verwirrung steigt der faule Geruch der verwirrten Rechtfertigung.

Und auf die Verwirrung der Rechtfertigung der Menschen stützt sich das Unrecht. Ich sage das, weil es unsere Zeit betrifft, nicht aus gegebenem Anlaß, welcher mich gerade so interessiert, wie der sprichwörtliche Sack Reis in China. Gutes und Schlechtes mag aus ihm erwachsen: gegenseitiges Verständnis und Klärung gerade wie das Gegenteil, aber wahrscheinlich werden sich die Maßstäbe schlicht wieder einrenken. Die stete Verrückung unseres Denkens und seinen zunehmenden Taumel stoppt das aber nicht.

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Der Ton macht die Musik: Christoph Blocher

Die Menschenführungsverhältnisse lassen sich genau wie die Koordinationen am Tonfall erkennen. Genauer gesagt ist der Tonfall der koordinierten
  • Zusammenarbeit ein Hinweisen,
  • (statischen) Verbündung ein Bescheid Geben und
  • Vorhaben ein Anweisen
und jener
  • des Gastes ein Vorhaltung Herauskitzeln,
  • des Duldenden ein Bestreben Herauskitzeln und
  • des Rekruten ein Umgang Herauskitzeln,
worauf der Bahnbrechende gönnerhaft seine Haltung schildert, jener
  • des Dieners ein Erfragen der Verbindung,
  • des Kandidaten ein Erfragen des Belangs und
  • des Auftragnehmers ein Erfragen des Ziels,
worauf der Delegierte bestimmt seinen Ansatz darstellt, und jener
  • des Gefügigen ein Erraten des Ziels,
  • des Protegés ein Erraten der Verbindung und
  • des Gehorsamen ein Erraten des Belangs,
worauf der Zwingende seinen Ansatz unter Beweis stellt.

Christoph Blocher ist ein sehr ausdrucksstarker Zeitgenosse, und deshalb überlasse ich es ihm, etliche dieser Tonfälle vorzustellen.

  • 2:48 [mit der Albisgüetli Red] Tonfall des Inspektors,
  • 2:53 [Ich hab die entworfe] Tonfall des Kandidaten,
  • 3:11 [Rede, Parteinehmen] Tonfall der Verbündung,
  • 4:46 [die höhere Kriminalität] Tonfall der Einforderung einer Zusage (im Rahmen eines Vorhabens),
  • 4:54 [wenn er das Inserat] ditto,
  • 5:08 [Bedingige] Tonfall des Inspektors,
  • 5:37 [In Zukunft] Tonfall der Zusammenarbeit,
  • 6:36 [Er muß üebe] Tonfall des Kandidaten,
  • 6:42 [Als Gegereaktion] Tonfall der Verbündung,
  • 7:46 [Wirtschaftsraumes] Tonfall der Verbündung,
  • 7:53 [Ja, des is jo] Tonfall der Einforderung einer Zusage,
  • 8:04 [nur machen] Tonfall der Verbündung,
  • 10:46 [Recht zu übernehme] Tonfall der Verbündung,
  • 10:56 [endgültig] Tonfall des Inspektors,
  • 12:11 [der Vertrag] Tonfall des Kandidaten,
  • 13:13 [Ein Esel ist und bleibt] Tonfall des Prüfers,
  • 14:12 [Volksabstimmige] Tonfall der Einforderung einer Zusage (von Schutz),
  • 15:39 [dann goaht's] Tonfall des Abrichtenden,
  • 16:49 [Seketem(?)] Tonfall der Verbündung (von Gaunern),
  • 22:09 [de (?)] Tonfall des Dieners.
Er wird von diesen Eindrücken und dem Patois nicht übermannt, er benutzt sie vielmehr, um seinen Worten Anschaulichkeit zu verleihen. Ich rede durchaus auch so, wenn ich an Koordination und Menschenführungsverhältnisse glaube, doch machen mich die sozialen Beziehungen, an welche ich glaube, für gewöhnlich schmallippig oder elegisch, das heißt, wenn ich nicht gerade phantasiere.

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7. Februar 2024

Von materiellen und funktionalen getragene ideelle Gebete

Aus der Anerkennung der Bedürfnisse des Menschen und der Güte Gottes entspringt das Gebet um Stabilität, damit der Mensch die Gelegenheit erhalte, unturbuliert seine höheren Aspirationen zu verwirklichen.

Sobald dieses Los indes nicht mehr als göttlicher Gunsterweis verstanden wird, sondern Stabilität als unabänderlich gilt, öffnet sich die Tür zur wenigstens hypothetischen Ungünstigkeit dieses Loses, welches uns womöglich verdammt, heute konkret in Form von immer effektiveren Waffen und sonstigen Maschinen, deren Stabilität unseren Ermessensspielraum vollständig aufzulösen droht, freilich nicht, ohne zuvor Blüten grellster Vermessenheit zu treiben.

Die Verwirklichung unserer höheren Aspirationen ist eine Verpflichtung, auf deren Grundlage wir auf eine gesegnete Bahn hoffen dürfen. Aber auch dieses Gebet stirbt infolge der nun spürbaren Ungunst ab, womit sich die Gesellschaft vollständig von Gott gelöst hat.

Der einzige Ausweg aus dem uns nun drohenden Los besteht in der Anerkennung anderer Gesetze, wobei das elementarste in der Anerkennung der Zugewandtheit Gottes zu den Menschen besteht. Es ist ein Symptom der totalen Vernageltheit der heutigen Zeit, daß die Existenz Gottes als zu Grausamkeiten nötigend und nicht von ihnen befreiend gesehen wird, und daß nur, weil sie uns bisher nicht von allen befreit hat.

Ein uns zugewandter Gott erlaubt uns das Gebet, und das Gebet mag uns helfen. In Ansicht der heute bestehenden Waffen stellen sich dabei aber unappetitliche Fragen:
  • Wie kann das fügende (abschirmende) Gebet ihre Wirkungen verläßlich aufheben, ohne die gesetzliche Ordnung der Welt ins Chaos zu stürzen?
  • Wie könnten wir Gesetze finden, deren Anerkennung uns ohne (zusätzliche) Hinwendung zu Gott aus unserer scheinbaren Obsoleszenz führte? (Tatsächlich geht mit der Anerkennung eines Gesetzes immer eine Hinwendung zu Gott einher, aber jene ist nicht gemeint.)
Zur zweiten Frage habe ich nichts zu sagen, zur ersten hingegen schon. Auch kann man noch eine dritte Frage stellen, nämlich ob es noch einen dritten Ausweg gibt. Nun, das ist diskutabel, das begegnende Gebet mag einen stets rechtzeitig das Weite suchen lassen. Auch wenn das folgende keine befriedigende Lösung für das gestellte Problem liefert, klärt es doch das durch das Gebet Mögliche.

Bevor ich mich mit der Frage, inwiefern ideelle Gebete durch materielle oder funktionale in dem Sinne getragen werden, daß sie letztere mehr oder weniger automatisch nach sich ziehen und es zu ihrer Erhörung gehört, daß auch jene erhört werden, beschäftige, welche durch die zum ideellen Gebet gehörige Anpassung die materiellen und funktionalen verläßlicher macht, möchte ich eine direkte Antwort auf die erste Frage geben, nämlich daß in unserem Gewissen zu jeder Zeit beschlossen ist, was Frieden bewirkt und was nicht, und daß es also unsere fügenden Gebete ohne unser bewußtes Zutun zur Friedlichkeit zwingt, und daß wir nur deswegen überhaupt in der Lage sind, uns durch fügende Gebete zu schützen, also weil wir lediglich zu denken brauchen: Laß das des Friedens Willen (nicht) geschehen, ohne die Einzelheiten des Geschehens überhaupt denken zu können: Unser Gewissen, beziehungsweise der Teil der göttlichen Vernunft, welcher sich in unserem Gewissen zeigt, wählt sie automatisch. Es ist im übrigen leichter, dieses Gebet gegen Gegenstände einzusetzen als gegen Lebewesen, also beispielsweise eine Ladehemmung zu bewirken oder einen Stromausfall, aber Wunderheilungen, etwa, fallen auch in diese Kategorie. Wie gesagt, die Einzelheiten sind unappetitlich: Wer will schon unter Beweis stellen müssen, daß Granaten, welche nach ihm geworfen werden, nicht hochgehen? Dennoch, dergleichen passiert, bisweilen auch wiederholt. Ich, beispielsweise, wäre schon tot, wenn mich nicht ein entgegenkommendes Auto auf gänzlich wundersame Weise verfehlt hätte (Swine car!).

Als nächstes muß ich etwas begriffliche Vorarbeit leisten. Ich erklärte im vorigen Beitrag die Funktionen der Gehießenheit, daß die Vorliebe die Entwicklung überprüfe, der (subjektive) Glaube sie ermögliche und das Gewissen sie schütze. Diese Dreifaltigkeit entspricht jener der Handlungszergliederung:
  • ermöglichen ist ansetzen (vormals anbahnen),
  • überprüfen ist einengen (kurz für das Vermeiden von Nebenwirkungen) und
  • schützen ist bewirken.
Es findet hier übrigens eine Vertauschung von ermöglichen und überprüfen statt: Ginge es nicht darum, das Heil zu entfalten, sondern nur darum, an ihm festzuhalten, so
  • setzte die Vorliebe zum Festhalten an ihm an,
  • engte der (subjektive) Glaube das Festhalten an ihm ein und
  • bewirkte das Gewissen das Festhaltens an ihm,
aber in der Abfolge der Generationen
  • engt die Vorliebe die Entfaltung des Heils ein,
  • setzt der (subjektive) Glaube zu seiner Entfaltung an und
  • bewirkt das Gewissen seine Entfaltung.
Da wir das nun haben, können wir folgende drei Verpflichtungen unterscheiden,
  • Friedensstiftung: stetes Ansetzen zu ihm durch verfolgen der Verbundenheit,
  • Friedensrichtung: stete Einengung seiner durch einlösen der Rechtschaffenheit, und
  • Friedensschutz:  stete Bewirkung seiner durch auslösen des Friedens,
und das mit diesen Verpflichtungen zusammenhängende Gebet um die Bahn wird von materiellen getragen,
  • der Friedensstifter vom gebietenden,
  • der Friedensrichter vom entlohnenden und
  • der Friedensschützer vom fügenden.
Entsprechend verhält es sich mit den Gelübden, Gott darin zu vertrauen, einen vorzubereiten, nur daß man in diesem Fall passiv getragen wird, das heißt durch
  • die (aufrufende) begegnende Vorahnung positioniert,
  • das (bedeutsame) bemerkende Aufgehen (im Sinne von: mir geht da gerade etwas auf) überzeugt und
  • die (zuversichtstiftende) nachvollziehende Gemahnung gewappnet,
wobei die Positionierung es uns ermöglicht, Unannehmlichkeiten auszuweichen, etwa Straßenräubern in Grün oder Blau, und die Gemahnung uns schlagartig vergegenwärtigt, was es in einer bestimmten Lage zu bedenken gilt.

Übrigens, damit Sie nicht auf falsche Gedanken kommen: Als ich noch in Bremen war, haben sich zwei Türken einen Spaß daraus gemacht, rechts zu blinken, damit ich vor ihnen auf meinem Fahrrad über die Straße fahre, doch gerade als sie beschleunigen wollten, sah ich auf einmal, daß der eine den anderen erschrocken anstieß, weil, wie ich gleich darauf erfaßte, sich auf der anderen Fahrbahn die Straßenräuber in Grün näherten, welche mir aber nicht recht glauben wollten, daß der andere Wagen rechts geblinkt hatte. Mit anderen Worten: Egal wie schlimm es ist, es geht immer noch schlimmer.

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5. Februar 2024

Die dogmatischen Grundlagen der Heiligkeit der Gehießenheit

Nach der von ihr vorgenommenen Definition
Das Wort Psychose wird verwendet, um Zustände zu beschreiben, die durch eine vorübergehende Veränderung im Erleben der Realität gekennzeichnet sind . Das Denken, Wollen, Fühlen und Handeln sind eigenartig verändert . Eine Person, die solche Veränderungen erlebt, hat eine psychotische Episode .
betrachtet die moderne Psychologie die Gehießenheit durch Vorliebe, (subjektiven) Glauben und Gewissen als Psychose, womit sich zumindest implizt der Argwohn verbindet, daß es töricht sein könnte, der eigenen Gehießenheit zu folgen.

Nun mag die moderne Psychologie noch ganz andere Definitionen vom Stapel gelassen haben, wie zum Beispiel,, daß, wer etwas braucht, an dem er sich festhalten kann, ein Psychopath sei, wie durch den Film The Innocents kolportiert, aber wenigstens in verwahrloster Gesellschaft stellt sich die Frage nach der Torheit des Geheißes auch ganz praktisch:
  • Was nützt es, seiner Vorliebe zu folgen und nicht opportunistisch zu sein, wenn es alle anderen sind?
  • Was nützt es, seinem (subjektiven) Glauben zu folgen und nicht borniert zu bleiben, wenn es alle anderen sind?
  • Was nützt es, auf sein Gewissen zu hören und nicht chauvinistisch zu sein, wenn es alle anderen sind?
Im Falle der ersten und dritten Frage nützt es nicht nur nichts, sondern wird einen sogar in Ermangelung dem entgegenstehender Wirkkräfte verderben. Und der Nutzen im Falle der zweiten Frage ist unter derselben Bedingung jedenfalls sehr begrenzt.

Natürlich mag eine Verwahrlosung nicht durchgehend sein, so borniert Repräsentationskulturen auch sonst sind, Forschung erlauben sie doch. Aber das ist hier nicht die Frage, sondern von welcher Art die die Gehießenheit unterstützenden Wirkkräfte sein mögen.

Regeneration der Gnade. Die Vorliebe regt ein anderes Gelübde an als der Opportunismus, und wenn wir auf seiner Basis beten, so beten wir um die Gnade der es haltenden Erfahrung. Der Opportunismus ist wie ein Feuer: Je stärker er irgendwo ist, desto schwieriger wird es, ihm dort zu widerstehen, doch zugleich schnürt er sich dort auch die Zukunft ab, indem ihm Sauerstoff und Brennmaterial ausgehen. Mit anderen Worten verdichtet er sich lokal, und wenn es einen hinreichend mächtigen Staat gibt, ihm zu widerstehen, so wird dieser Staat seine inhärente Kurzsichtigkeit schließlich erfolgreich gegen ihn wenden und ihn überwinden. Nun gibt es heute so einen Staat (China), aber ich möchte diese Betrachtung allgemein halten, und im allgemeinen wäre es natürlich möglich, daß das Feuer nicht eingegrenzt wird, sondern fortwährend um das Erdenrund schweift, aber selbst dann wird es nicht überall zur selben Zeit brennen, und wo es nicht brennt, folgen die Menschen ihrer Vorliebe, so daß deren Gnade stets regeneriert wird, und weil sie es wird, ist es aussichtsreich, seiner eigenen Vorliebe zu folgen und sich von opportunistischen Gesellschaften abzusetzen, was freilich nicht heißt, daß es einfach wäre, oder daß man sich so weit absetzen könnte, wie man gerne wollte.

Los der Entfaltung des Heils. Der (subjektive) Glaube regt eine andere Anerkennung an als die Borniertheit, und wenn wir auf ihrer Basis beten, so beten wir für das Los des so instruierten Amtes. Nun, indem wir unseren (subjektiven) Glauben erkennen, glauben wir an ihn, das heißt erwarten ihm gemäß, und also verwirklicht er sich, und nur weil es so ist, folgen wir unserem (subjektiven) Glauben. Der stärkste Vers in der Bibel, welcher dies bekräftigt, ist Offenbarung 5:9
und sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast für Gott erkauft mit deinem Blut aus allerlei Stamm und Sprache und Haufen und Volk
Segen und Fluch des göttlichen Gerichts. Das Gewissen regt zu anderen Verpflichtungen an als der Chauvinismus, und wenn wir auf ihrer Grundlage beten, so beten wir um den Segen ihrer Bahn. Unser Gewissen vermittelt uns dabei den Eindruck, daß andere Bahnen verflucht sind, weil sie Gottes Willen zuwider laufen und Gott die auf ihnen Wandelnden strafen wird, und so muß es auch sein, damit sich unser Gewissen als guter Ratgeber erweist.

Der heutige Technizismus sucht die Regeneration der Gnade freilich zu beherrschen, glaubt, wenn, an die Entfaltung immer größerer Kontrolle, und nicht an das göttliche Gericht. Er ist, nicht kraft der Autorität der Bibel, sondern in Ansicht der menschlichen Seele, eine jetztzeitliche Verblendung.

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4. Februar 2024

Zu den verwahrlosenden Folgen des kulturellen Bahnbrechens

Ich möchte in diesem Beitrag einige unverbundene Fäden zusammenführen.

Die Anpassungen an Bildungen, welche als kulturelle Hebel eingesetzt werden, bereiten eine Gesellschaft für die Akzeptanz bahnbrechender Führungsverhältnisse,
  • das Geloben der Freiheit für die Rollen von Gast und Beherbergendem,
  • die Anerkennung der Expertise für die Rollen von Duldendem und Sieger und
  • die Verpflichtung zur Autorität für die Rollen von Rekrut und Inspektor,
und wenn Menschen auf diese Weise geführt werden, werden sie an der Verstetigung der Idealität ihrer Handlungen gehindert,
  • Gäste an Vorausschau, so daß sie opportunistisch werden,
  • Duldende an Versiertheit, so daß sie borniert werden, und
  • Rekruten an Ausgewogenheit, so daß sie chauvinistisch werden,
und indem dies geschieht
  • versanden (vormals verstricken sich) Erlebniskulturen im Kontrollverlust ihrer Bürger über ihre individuellen Erfahrungen,
  • erstarren Repräsentationskulturen, indem sie vor Neuem mangelnden Überblick spendender Haltungen wegen zurückschrecken, und
  • erschöpfen sich Willenskulturen an den Vorhaben ihrer Widersacher.
Letzteres entspricht der Wahrheit, nämlich daß sozialistische Gesellschaften intrigant und rücksichtslos sind, aber der Grund dafür wird nicht hinreichend verstanden. Er beruht letztlich auf der Annahme, daß Menschen in der Lage wären, das beste Vorgehen argumentativ zu bestimmen, was hieße, daß durch einen Dialog jedem das Seine zugewiesen werden könnte, doch über diese Fähigkeit verfügen Menschen nicht, und je weniger, desto mehr Menschen beteiligt sind. Stattdessen kann sich Ausgewogenheit nur dadurch bilden, daß nicht nur jeder seine Argumente vorbringen kann, sondern auch ihnen gemäß handeln, so daß sich an den Früchten, anstatt den Worten, erkennen läßt, was taugt. Statt also im Dialog Ausgewogenheit zu erreichen, wird er zu einer Arena chauvinistischer Machtkämpfe.

Weiterhin betrifft die Verwahrlosung das Bedürfnis nach Delegation,
  • Kontrollverlust über die eigene Erfahrung erzeugt Pseudobürgerlichkeit,
  • mangelnder Überblick Pseudogelehrtheit und
  • parteiische Begünstigung Pseudoprofessionalität (gesellschaftlicher Nutzen im Sinne der Stützung einer Partei).
Es ist möglich, auch unter kulturell bahnbrechenden Regierungen die durch sie verursachte Verwahrlosung vorläufig zu überwinden, aber nur gegen ihren Widerstand. So, noch wandele ich nicht seit 50 Jahren auf dieser Welt, aber bald wird es soweit sein. Ich war im Januar etwas fahrig geworden, hoffen wir, daß es wieder zusammenläuft.

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3. Februar 2024

Ideale Handlungen und ihre Verstetigung

Wie gesagt ist die Definition der Verwahrlosungen nicht ganz kanonisch. Dem helfe ich hiermit ab.

Die Handlungsschritte sind ideal, wenn
  • das Zurechtfinden wählbar ist,
  • das Beschäftigen gestaltbar und
  • das Vorgeben bestehbar,
weshalb die Handlugnsstrategien Entwicklungen begegnen, indem sie die Idealität der Revisionen erreichbarer machen,
  • das Angehen die Wählbarkeit mithilfe des Ausgesetzten,
  • das Studieren die Gestaltbarkeit mithilfe des Eingesetzten und
  • das Empfangen die Bestehbarkeit mithilfe des Aufgegriffenen.
Die Idealität der Handlungen färbt auch auf die Bildungen ab, wiewohl dieselbe durch sie nicht erschöpft wird. In jedem Fall ist es aber vorzuziehen, wenn
  • die Erfahrung wählbar ist,
  • die Haltung gestaltbar und
  • die Vorhaben bestehbar.
Es liegt nun nahe, die Idealität der Handlungen verstetigen zu wollen, wozu wir
  • der Entwicklung vorausschauend begegnen müssen, so daß wir das Zurechtfinden stets wählen mögen,
  • nach versierter Haltung einordnen müssen, so daß wir das Beschäftigen stets gestalten mögen, und
  • ausgewogene Vorhaben umsetzen müssen, so daß wir das Vorgehen stets bestehen mögen,
denn wenn wir das vernachlässigen, indem wir
  • opportunistisch aufgreifen, heute das Staatenbildungspotential der Menschen, so verlieren wir die Kontrolle über die Entwicklung,
  • borniert freilegen, einstmals die Weltgeschichte, so fehlt uns der (platonisch dialektische) Überblick, um zu wissen, wie wir uns verhalten sollten, oder
  • chauvinistisch einsetzen, einstmals unsere Staatskunst, so erzeugen wir uns Widersacher, welche unsere Vorhaben zu durchkreuzen suchen.

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2. Februar 2024

Lagebeurteilungen

Es ist im Hinblick auf ein bestimmtes Bild in der Bibel ausgesprochen wichtig, die Lagebeurteilungen auf eine intellektuellere Weise zu fassen, das heißt nicht emotional, sondern dimensionsdefinierend.

Die Lagen fallen unter Spektren, nämlich
  • die Verlegenheit unter jenes zwischen Notwendigkeit (unvermeidliche Abhängigkeit, Besessenheit) und Gelegenheit (optionale Abhängigkeit, Gunst),
  • die Begleiterscheinungen unter jenes zwischen Hindernis (Beklommenheit) und Ausweg (Adäquanz) und
  • der Stand unter jenes zwischen Unergiebigkeit (Betretenheit) und Hilfe (Eifer)
- die vormalige Beziehung der Gelegenheit auf den Stand anstelle der Verlegenheit ist weniger ein Fehler als eine Ungenauigkeit.

Indem wir
  • die Borniertheit überwinden und Künste bilden, finden wir Auswege aus Hindernissen,
  • den Chauvinismus überwinden und Abkommen etablieren, finden wir Hilfe inmitten einstiger Unergiebigkeit, und
  • den Opportunismus überwinden und die Herrschaft der Sorge errichten, eröffnen wir Gelegenheiten, um der Notwendigkeit (als solcher) zu entkommen.
Nun leben wir aber unter der Herrschaft der Unvernunft, oder auch des Opportunismusses, welche durch das Fehlen von Notwendigkeiten und eine Fülle an Gelegenheiten gekennzeichnet ist, so daß sich die Notwendigkeit der Überwindung des Opportunismusses nicht sogleich zeigt, sondern erst, nachdem er die Welt ins Elend gestürzt hat.

Ohne das Coronavirus und die Maßnahmen zu seiner Bekämpfung hätte es noch sehr lange dauern können, bis es soweit gewesen wäre - meine Extrapolation des Auftretens der sieben Schalen des Zorns Gottes ergab zwar einen noch strafferen Zeitplan für die sich jetzt entfaltende Entwicklung, doch was heißt das schon? - was die Welt im Hinblick auf das sich rasant entwickelnde Verheerungspotential des opportunistischen Einsatzes der künstlichen Intelligenz an den Rand des Aussterbens der Menschheit geführt hätte.

Diese Verkürzung der Tage ist mit absolut opportunistischem Handeln erkauft worden, welches uns seinerseits auf Notwendigkeiten zutreibt, welche ich im vorigen Beitrag und in den sieben Donnern beschrieb.

Und damit komme ich auf das eingangs erwähnte biblische Bild:
Er sprach aber zu ihnen: Ich sah wohl den Satanas vom Himmel fallen als einen Blitz.
- Lukas 10:18
Denn gleichwie ein Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.
- Matthäus 24:27
Erstaunlicherweise stellt bibel-online.net eine Beziehung zwischen Kapitel 12 und Kapitel 19 der Offenbarung her, als ob es sich bei der Frau, welche Christus gebiert, um die Hure handeln würde, aber nicht zwischen Lukas 10:18 und Matthäus 24:27.

Eine Beziehung besteht aber durchaus, nur wollen wir nicht gleich das Schlimmste annehmen. Was bedeutet das Bild vom Himmel fallenden Blitz? Matthäus 24:26 gibt kontrastierend Aufschluß darüber, nämlich daß etwas keine Gelegenheit bietet, es zu unternehmen, sondern klar ersichtlich notwendig ist.

Damit wird sowohl das Aufleuchten des Satans, als auch des Menschensohnes in die Phase der Überwindung des Opportunismusses verlegt, und beide gelangen nicht durch waghalsig ergriffene Gelegenheiten, sondern  seelische Notwendigkeiten an die Macht.

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1. Februar 2024

Zur historisch gewachsenen Gestalt der Versuchung bei der Überwindung der natürlichen Verwahrlostheit

Indem Gesellschaften ihre Borniertheit überwinden, bilden sich Künste aus, und indem Zünfte ihren Chauvinismus überwinden, Abkommen.

Die Ausbildung der Zünfte ist in der europäischen Geschichte allerdings nicht unabhängig von einander erfolgt, sondern im Rahmen eines internationalen Forschungsabkommens, welches auf die Kontrolle der katholischen Kirche über die Universitäten zurückgeht. Und auch, als die katholische Kirche diese Kontrolle verlor, blieben sie ihrem Namen treu und forschten auch weiterhin nur in eine Richtung, indem sie ihre Forschungsergebnisse weiterhin allgemein zugänglich machten und auf diese Weise die Bildung von lokalen Künsten vermieden.

Folglich gibt es in der europäischen Geschichte auch nur eine Ausformung des Chauvinismusses, nämlich den nationalen (der gegenüber Frauen gehört nicht hierher, aber da ich ihn gerade am Wickel habe: Marvin Suggs - Lady of Spain!)


Neben dem internationalen Forschungsabkommen bestand zwischen den europäischen Nationen ein implizites Zivilisierungsabkommen, zunächst durch Anerkennung der katholischen Kirche und später durch Anerkennung der Heiligen Schrift. Und an der Seite dieser beiden Abkommen schafften es Sicherheits-, Handels- und Betätigungsabkommen schließlich, den Chauvinismus zu überwinden.

Wenn wir heute von der Versuchung des Opportunismusses sprechen, so muß unser Augenmerk diesen Abkommen gelten, den
  • Sicherheits-,
  • Handels-,
  • Betätigungs-,
  • Zivilisierungs- und
  • Forschungsabkommen,
denn sie bilden die Grundlage internationaler Verantwortlichkeit.

Interessanterweise ist das älteste dieser Abkommen, nämlich das internationale Forschungsabkommen, dasjenige, welches am wenigsten den Einflüssen der Zeit ausgesetzt ist. Was die übrigen betrifft, werden Betätigungs- und Zivilisierungsabkommen zurzeit unter Androhung der Aufkündigung von Sicherheits- und Handelsabkommen unwilligen Nationen aufgenötigt, wobei wir uns hier nicht mit der Frage nach dem Warum? beschäftigen müssen, sondern lediglich festhalten, daß die Gelegenheit zur Ausweitung von Betätigungs- und Zivilisierungsabkommen besteht und opportunistisch wahrgenommen wird, also ohne Berücksichtigung der Konsequenzen. Und diesen Opportunismus gilt es zu überwinden, dieser Opportunismus ist die Geißel unserer Zeit, soweit es die im vorigen Beitrag vorgezeichnete Entwicklung betrifft.

Freilich ist unsere Zeit insgesamt vom Opportunismus durchtränkt und muß sich insgesamt von ihm lösen, aber damit kann sie erst beginnen, wenn er nicht mehr die Zügel der Macht in den Händen hält. Es ist abzusehen, daß das Tier und die zehn Hörner gerade darin einer Meinung sind, die bestehenden Betätigungs- und Zivilisierungsabkommen rückgängig zu machen.

Post Scriptum vom 3.2.2024. Die Phase der Entdeckung der Künste entspricht der Herrschaft der Rücksichtslosigkeit und jene ihrer Anwendung und der Anlegung der Abkommen der Herrschaft der Achtung. Unter der gegenwärtigen Herrschaft der Unvernunft werden die Abkommen eingenommen und das Staatenbildungspotential der Menschen muß nutzbar gemacht werden, damit die staatlichen Wirkungen unter der Herrschaft der Sorge vorausschauend vollzogen werden können.

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