Fehleinschätzungen
Die Wertschätzung einer Verlegenheit richtet sich danach, auf wie viele Abhängigkeiten wir uns in ihr verlassen können, wobei es diejenigen Abhängigkeiten sind, auf welche wir uns nicht verlassen können, welche uns verlegen oder verschämt machen, worin sich eine Angst ausdrückt, nämlich der Entwicklung nicht gewachsen zu sein.
Auf der Basis einer wertgeschätzten Verlegenheit empfinden wir Kühnheit, doch wenn wir plötzlich bemerken, daß unsere Wertschätzung auf einer Fehleinschätzung beruhte, empfinden wir Schrecken, etwa wenn wir im Erholungswald größeren Raubtieren begegnen.
Glücklicherweise geschieht das eher selten, aber eine andere Art der Fehleinschätzung ist relativ verbreitet, nämlich das Verhalten unserer Mitmenschen falsch einzuschätzen, etwa wenn wir lügen zu glauben, daß sie die Lügen glauben.
Nun lüge ich prinzipiell nur, wenn es nicht darauf ankommt, ob jemand meine Behauptungen glaubt, also etwa Beamten gegenüber, welche denken, daß sie im Normalfall belogen werden, und keine Verfahren einleiten können, ihren Verdacht zu erhärten, aber es gibt einen Fall, wo wir uns alle ständig selbst etwas vormachen, nämlich daß wir alle eine Sprache sprechen, daß wir alle mit den selben Worten das Selbe meinen.
Und so kommt es bisweilen dazu, daß wir erschrecken, wenn uns jemand zu verstehen gibt, daß er bei einem bestimmten Stichwort an etwas anderes denkt als wir, und um so stärker, je weniger wir uns der Problematik, Begriffe definieren zu müssen, bewußt sind.
Es ist ein Zeichen der Unreife Unreifer, welche auf der Basis selektiver Wahrnehmung Urteile fällen und fürchten, daß dies offenbar wird und ihnen die Autorität dazu entzogen, indem sie selbst verurteilt werden, und desto mehr, je mehr sie haben, wobei ihnen freilich vernünftigerweise keine besondere übertragen würde und wo es dennoch geschieht, bald die Raserei regiert.
Insbesondere ist es besser, wenn die Legislative so dumm war, ein Gesetz so zu formulieren, daß es dem Gesetzestext nach etwas anderes besagt, als was die Legislative eigentlich beschließen wollte, es seinem Text nach zu interpretieren und sie zu seiner Neuformulierung zu zwingen, als das Prinzip, daß Gesetze so zu verstehen seien, wie sie gemeint sind, auf derart unreif konzipierte Gesetze auszudehnen.
Auf der Basis einer wertgeschätzten Verlegenheit empfinden wir Kühnheit, doch wenn wir plötzlich bemerken, daß unsere Wertschätzung auf einer Fehleinschätzung beruhte, empfinden wir Schrecken, etwa wenn wir im Erholungswald größeren Raubtieren begegnen.
Glücklicherweise geschieht das eher selten, aber eine andere Art der Fehleinschätzung ist relativ verbreitet, nämlich das Verhalten unserer Mitmenschen falsch einzuschätzen, etwa wenn wir lügen zu glauben, daß sie die Lügen glauben.
Nun lüge ich prinzipiell nur, wenn es nicht darauf ankommt, ob jemand meine Behauptungen glaubt, also etwa Beamten gegenüber, welche denken, daß sie im Normalfall belogen werden, und keine Verfahren einleiten können, ihren Verdacht zu erhärten, aber es gibt einen Fall, wo wir uns alle ständig selbst etwas vormachen, nämlich daß wir alle eine Sprache sprechen, daß wir alle mit den selben Worten das Selbe meinen.
Und so kommt es bisweilen dazu, daß wir erschrecken, wenn uns jemand zu verstehen gibt, daß er bei einem bestimmten Stichwort an etwas anderes denkt als wir, und um so stärker, je weniger wir uns der Problematik, Begriffe definieren zu müssen, bewußt sind.
Es ist ein Zeichen der Unreife Unreifer, welche auf der Basis selektiver Wahrnehmung Urteile fällen und fürchten, daß dies offenbar wird und ihnen die Autorität dazu entzogen, indem sie selbst verurteilt werden, und desto mehr, je mehr sie haben, wobei ihnen freilich vernünftigerweise keine besondere übertragen würde und wo es dennoch geschieht, bald die Raserei regiert.
Insbesondere ist es besser, wenn die Legislative so dumm war, ein Gesetz so zu formulieren, daß es dem Gesetzestext nach etwas anderes besagt, als was die Legislative eigentlich beschließen wollte, es seinem Text nach zu interpretieren und sie zu seiner Neuformulierung zu zwingen, als das Prinzip, daß Gesetze so zu verstehen seien, wie sie gemeint sind, auf derart unreif konzipierte Gesetze auszudehnen.
Labels: 37, formalisierung, gesellschaftskritik, gesetze, institutionen, psychologie, sehhilfen, wahrnehmungen, ἰδέα, φιλοσοφία