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29. November 2010

Et voilà, ein paar Worte zur Diplomatie der USA

Sie erinnern sich vielleicht, ich hatte vor ein paar Jahren lapidar angemerkt, daß es leichter sei, sich anzulehnen als auf eigenen Beinen zu stehen, und daß darum in einem Umfeld, in welchem Anlehnung möglich ist, ein systematischer Schwund selbständiger Kräfte zu beobachten sein würde.

Das ist natürlich auch so, und um sich dessen zu vergewissern, braucht man keine Auslandserfahrungen, Schulbesuch reicht dafür in der Regel vollkommen aus. Aber weil der SPIEGEL angesichts der jüngsten WikiLeaks Enthüllungen auf diesen Gedanken gestoßen wurde und also subsumiert Vor allem die Nahost-Depeschen enthüllen die Schwäche der Supermacht, wobei natürlich nur der Geier weiß, warum dieses Phänomen vor allem im Nahen Osten zu finden sei, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um an ihr das Wesen einer Hegemonie im allgemeinen und der US-Hegemonie im besonderen zu veranschaulichen.

Interessanterweise führt so eine Hegemonie, soweit es die Regierungsstrukturen betrifft, zu einem einer Tyrannei entgegengesetztem Zustand, also daß anstatt daß jeder jeden fürchtet, niemand niemanden fürchtet, was freilich die Relevanz der Regierungsstrukturen unterhöhlt, wobei die Erkenntnis der wahren Verhältnisse sich natürlich zunächst wieder einmal durchsetzen muß.

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26. November 2010

Über den Gebrauch des Vorstellungsvermögens

Wenig widert mich mehr an als Menschen, deren Ideale sich schlicht aus dem speisen, womit sie gefüttert wurden, welche einzig etwas sehen und sich denken, daß sie es auch wollen, ohne auch nur ein einziges Mal versucht zu haben, ein zusammenpassendes Ganzes zu entwickeln.

Nun bezeichnete ich den Entwurf als eine wesenhaft männliche Leistung, aber wenn Frauen sich da auch sehr zurückhalten, so haben sie doch Erwartungen und neigen von sich aus nicht mehr zu obigem Verhalten als Männer, wobei der Unterschied zwischen Entwurf und Erwartung darin besteht, daß der Entwurf den Weg und die Erwartung nur das Ziel vorgibt. Übrigens muß man in der Regel die möglichen Wege kennen, um zu verstehen, daß Ziele sich ausschließen - aber das ist ein anderes Thema.

Frauen sind es also nicht, welche sich jenes zu Schulden kommen lassen, sind es dann vielleicht die heroisch Gesinnten?

Nun, unmöglich kann es ein philosophisch Gesinnter sein, ein materialistisch Gesinnter könnte es hingegen auch sein. Und nicht alle heroisch Gesinnten sind so, wie man an den Plänen ihrer Größten sieht.

Diese Lahmheit hat also ihre Ursache in etwas anderem, etwas, das ich bisher nicht betrachtet habe. Freilich hat der heroisch Gesinnte schon eine charakteristische Tendenz zu ihr, da er sich ja an den Maßstäben seiner Mitmenschen orientieren muß und eine gewisse Stumpfheit in der Sache förderlich ist, diese zu akzeptieren. Aber das macht eben den Größeren aus, daß er nicht durch das gegebene Einzelne, sondern durch die allgemeinen Prinzipien dahinter bestimmt wird, welche er erst auskleidet.

Einem philosophisch Gesinnten kann nichts einzeln gegeben werden, deshalb erübrigt sich die Sache für ihn. Nur, was heißt das eigentlich, sich an allgemeinen Prinzipien zu orientieren?

Oder umgekehrt gefragt, was heißt es, es nicht zu können?

Letztere sind buchstäblich geistlos oder, noch deutlicher ausgedrückt, sie gleichen, soweit es ihren Antrieb betrifft, Tieren. Wohl haben sie Vernunft, aber ihr Wille assoziiert nicht vernunftgemäß, denn das ist es, was Begeisterung ausmacht, daß der Geist nicht ruht, sondern von einem Gut zum nächsten übergeht, daß er ohne bewußte Anstrengung die Abgeschlossenheit der Beziehungen anstrebt.

Natürlich ist niemand fortwährend begeistert, im Alltag zeigt sich dieses Streben nach Abgeschlossenheit denn auch mehr als ein stets erneutes Aufleben, welches freilich, je mehr es zum Dienst gezwungen wird, mit der Zeit auch erlahmt. Aber wahrlich schlimm sind jene, welche schon lahm auf die Welt gekommen sind!

Während Gesinnungen und Horizonte ihre Berechtigung haben, zur gesunden Vielfältigkeit der menschlichen Existenz gehören, so ist dieses halbe Herabsinken zum Tier eine Krankheit, welche, in dem Maße, wie sie sich ausbreitet, den Menschen verzehrt, der Art, daß dereinst nur noch menschliche Hüllen die Welt bevölkerten.

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21. November 2010

Ein Gedanke bezüglich erhöhter weiblicher Attraktivität

Ich behaupte, daß nichts eine Frau attraktiver macht als Eigensinn.

Eigensinn bei Frauen ist üblicherweise die Folge einer Traumatisierung, ich schätze, daß ich auch schon darüber schrieb, indes geht es mir hier nicht um die Ursache, sondern um die Folge und deren Begründung, also warum sie folgt. Ebensowenig geht es mir hier darum, Ratschläge zu geben, wie man es erreichen könne, die eigene Tochter attraktiver werden zu lassen. Es wird sich zeigen, daß die Dinge in dieser Frage einer kalten Logik folgen, und wie üblich in solchen Fällen liegt es nicht im Interesse eines vernünftigen Menschen, irgendetwas an der natürlichen Situation zu ändern.

Um zu verstehen, warum eigensinnige Frauen im erhöhten Maße attraktiv sind, muß man sich nur ihr Gegenteil verdeutlichen, also eine Frau, welche klar zu erkennen gibt, daß sie ihren Sinn etwas anderem, und was könnte das anderes sein als gesellschaftliche Regeln?, unterordnet. Ein solche Frau, indem sie sich allgemeinen Regeln unterordnet, wird ein Mann nicht dazu bringen können, sich ihm unterzuordnen. Vielmehr muß er sich, wenn er mit ihr in eine Beziehung eintreten will, zuvor verpflichten jene Regeln zu beachten.

Die scheinbar starke Frau gehört immer zu den schwächsten, weil sie die gesellschaftliche Unterstützung nicht in Anspruch nimmt. Und genau das wirkt auf Männer wie Licht auf Motten oder Honig auf Bären, Wärme auf Schlangen oder Blut auf Haie.

Männer sind also, auch wenn sie das im Normalfall nicht zugeben würden, alle asozial, sie streben instinktiv alle von den etablierten gesellschaftlichen Regeln weg und versuchen eigene aufzustellen. Freilich entspricht das auch dem, was man grob als männliches Prinzip umschreiben würde, also die Initiative zu suchen, wobei selbst die Spielregeln zu bestimmen selbstverständlich die gründlichste Form der Initiative ist.

Indes sollte man bei alledem doch auch die andere Seite sehen, nämlich die Gefahr des Scheiterns und den Wert des Althergebrachten. Deswegen setzen sich natürlicherweise auch nur die wenigsten Frauen dieser Gefahr aus, und jene, welche es tun, haben zumeist handfeste Gründe dafür, die bestehende Ordnung nicht zu mögen, wobei eine schlechte Ordnung auf diese Weise ganz von alleine die Schöße schafft, aus welchen ihre Abweichler hervorgehen. Männer sie zu suchen gibt es zu allen Zeiten genug, die Natur regelt die Stabilität allein durch das weibliche Geschlecht. Freilich nutzen Männer aber den so gewonnenen Raum auf sehr unterschiedliche Weise, Männer bestimmen die Richtung, Frauen die Geschwindigkeit der gesellschaftlichen Entwicklung.

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15. November 2010

Über die Organisationsprinzipien einer Tyrannei

Wenn heute von einer Tyrannei die Rede ist, so wird dabei üblicherweise der Eindruck erweckt, daß aller Zwang vom Tyrannen ausginge.

Das ist aber nie der Fall. Entweder der Zwang geht letztlich von einer Kerngruppe aus, welche dem Tyrannen hörig ist, weshalb, das erläutere ich gleich, oder es handelt sich nicht um eine Tyrannei, dann nämlich, wenn der nur so genannte Tyrann den Rückhalt der Bevölkerung hat.

Wenn ein Alleinherrscher im Sinne seines Staatsvolkes regiert, so ist er kein Tyrann. Das wesentliche Merkmal einer Tyrannei ist es ja, daß sie allen verhaßt ist, sich aber keiner aus ihr befreien kann, weil alle gezwungen sind.

Kommen wir also zu der Frage, wie man es anstellt, eine Gruppe Menschen zu finden, welche bereit ist, andere zu unterdrücken, es aber nicht wagt, sich gegen einen selbst aufzulehnen, und daß obwohl man selbst buchstäblich keinen einzigen Freund hat.

Nun, wenn man selbst diese Gruppe nicht zwingen kann, was kann man dann noch tun? Man kann sie beschützen, indem man sie leitet, indem man die Verantwortung für die Schreckensherrschaft beansprucht und sie nach eigenem Gutdünken ausgestaltet.

Konkret läuft es darauf hinaus, daß man im Klima allgemeinen Mißtrauens das Zepter der Waffenruhe schwingt. Spitzelwesen ist wichtig, und, weil ansonsten die Menschen irgendwann doch merken, daß sie keine Angst vor einander zu haben brauchen, die Sammlung und Einspannung von Individuen, welche dies auch unter natürlichen Umständen nicht hoffen dürfen, also die Bewaffnung einer allgemein verhaßten Minderheit.

So scharte beispielsweise der Sultan des Osmanischen Reichs eine Gruppe von Menschen um sich, welche als Kinder ihren christlichen Eltern geraubt und dann zur Konversion zum Islam gezwungen wurden und als solche in keiner der beiden Welten auf Rückhalt hoffen durften.

Historisch spielte auch Homosexualität in dieser Angelegenheit eine Rolle. Heute hingegen, im Klima allgemeiner Toleranz, muß man schon tiefer in die Kiste öffentlicher Verdammung greifen. Neben Pädophilen, über welche man zur Zeit auch noch Gewalt hat, rücken dabei in jüngerer Zeit die unzweifelhaft pathologischen Fälle zunehmend ins Zentrum des Interesses, also sadistische Psychopathen.

Freilich ließe sich auf Grundlage der heutigen Situation auch noch über diese oder jene Minderheit, dieses oder jenes Szenario spekulieren, aber warum sich auf Unwägbarkeiten einlassen, wenn das, aus tyrannischer Sicht, ideale Menschenmaterial heute reibungslos erkannt und eingesammelt werden kann?

Neu ist dabei übrigens auch nur die psychoanalytische Komponente, Gewaltverbrecher stellen selbstverständlich schon seit jeher eine wertvolle Ressource für Tyrannen dar.

Dies alles ist, und darum geht es mir hier, nicht nur historische Realität, sondern geradezu schon der historische Alltag. Es ist zu erwarten, daß sich tyrannische Strukturen überall dort, wo sie nicht aktiv bekämpft werden, ausbreiten werden, so wie sich auch ein Pilz in einem lebenden Organismus ausbreitet, wenn er nicht hinreichend bekämpft wird.

Was dabei der Tyrannei heute noch ganz besonders in die Hände spielt, ist die Schwäche der heutigen Herrschenden und ihr damit einhergehendes Interesse, man kann getrost schon von einer Obsession sprechen, die von ihnen Beherrschten systematisch zu schwächen, also der Vorsorge halber Mißtrauen zu streuen und bestehende Gruppen gegenseitigen Vertrauens zu zersplittern.

Möglicherweise erleben wir gerade wie die Oligarchie unter Auslassung der Demokratie direkt in die Tyrannei übergeht. Ein Fall von Selbstmord aus Angst vor dem Tod.

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13. November 2010

Zur Liebe aus subjektiver Sicht

Ich habe hier ja schon öfters erörtert, welche Rolle der Liebe zukommt, was ihre objektive Funktion ist, und es fiele nicht schwer, daraus alles Subjektive abzuleiten. Dennoch möchte ich nun noch ein paar Worte darüber schreiben, wie es sich anfühlt, wenn man liebt.

Es wäre praktisch diesen Zustand Verliebtheit zu nennen, nur schlösse das mehrere Formen der Liebe aus, welche sich aber genauso anfühlen wie die Verliebtheit.

Liebe, wenn sie wahrhaft zu einem Menschen empfunden wird, führt zu einer unmittelbaren Anteilnahme am Befinden dieses Menschen der Art, daß an die Stelle des eigenen Wohlergehens das Interessengespann der geliebten Personen, einschließlich eines selber, so man sich nicht haßt, tritt. Das Auseinanderdriften dieser Interessen wird als Belastung empfunden, aber zugleich ist die Liebe auch ein Band, welches sich, wenn man es zu sehr dehnt, mit sanfter Bestimmtheit wieder zusammenzieht.

Nicht immer sind solche Verbünde vollständig gegenseitig, und das mag sie zerrütten. In einer Familie, beispielsweise, mögen sich Geschwister nicht ausstehen können, während ansonsten die Beziehungen intakt sind. Und in noch höherem Grade tritt dieses Problem auf, wenn jemand seine Mitmenschen wie ein Vater oder eine Mutter liebt, da sich diese, allein auf diese Weise mittelbar mit einander verbunden, gegenseitig noch lange nicht mögen müssen, so daß der Zerfall einer solchen Struktur vorprogrammiert ist. Cliquen mögen sich auf solche Weise so manches Mal um jemanden bilden, dessen Liebe die Gemeinschaft sucht. Und nicht, daß dies per se irregeleitet wäre! Nur ist es irregeleitet, wenn die gesuchte Gemeinschaft sich nicht kennt, wenn sie einzig auf das Versprechen eines Menschen baut, schon das Richtige für jeden zu finden, weshalb dies jeder, welchem solches am Herzen liegt, beherzigen muß, daß er die Autonomie seiner Brüder einfordert und wahrt! Autonomie bedeutet aber, wie ich bereits vor langem schrieb, daß jemand weiß, was er will, diszipliniert genug ist, es zu befolgen und die Macht und das Können besitzt, auch die Welt durch seine Taten nach dieser Richtung hin umzugestalten, wobei es keine Rolle spielt, wie wenig er dazu auch nur beitragen mag.

Mit anderen Worten, diese Liebe ist nicht für Jugendliche, sondern für Erwachsene. Warum es nicht positiv sehen? Sollte es etwa keinen Lohn dafür geben, sich zu bewähren? Gleichzeitig zerstört eine Kultur, welche die Blüte zur Unzeit treiben läßt, aber deren Frucht, wenn sich der Organismus nicht durch ein Wunder regeneriert.

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1. November 2010

Genii loci

Ich behaupte, daß sich die Bewegungsrichtung eines Ortes intuitiv erfassen läßt, daß bereits bei der Ankunft klar ist, worin die Menschen einer Stadt oder eines Landstriches die zu bewältigenden Herausforderungen ihres Lebens sehen und auf welche Weise sie ihnen beizukommen suchen.

Schön, aber traurig und letzten Endes schlimm sind Orte, an welchen die Menschen versuchen, sich ihr Glück so lange wie möglich zu bewahren, ohne daß sie etwas tun könnten, um es zu erneuern. Dennoch ist ein solcher Ort immer noch erträglicher als eine Stadt, in welcher es nur um Macht geht. Und auch solche Städte lassen sich noch weiter unterteilen in angenehmere und unangenehmere Varianten. Am angenehmsten sind sie dann, wenn der Gier offen gefröhnt wird. Weniger angenehm schon, wenn sich Wohlstand nur nach bestimmten Regeln ausdrücken darf und gänzlich widerlich, wenn selbst bei größtem Wohlstand der Geiz die äußere Fassade nüchtern hält.

Ab der zweiten Stufe wirkt so eine Stadt erstickend auf den Geist, es ist die kulturelle Anmaßung, welche ihn erdrückt - konnte er die ungezügelte Gier noch belächeln, Kindern ihren Spaß lassen, so entsetzt ihn der Grad ihrer Durchdachtheit und Ordnung.

Andere Städte versuchen sich ständig neu zu erfinden. Viel greift der Geist dort auf, wenig führt er zu Ende, und wenn's ihm gelingt, dann lag's an der Kürze des Weges zum Ziel. Es gibt sogar ganze Länder von der Art, wie es auch ein ganzes Land gibt, in welchem der Gier offen gefröhnt wird, mit Ausnahme einer einzigen Stadt, welche ihre Fassade nüchtern hält.

Dann gibt es auch Städte, welche versuchen sich durch die ungehemmten Leistungen Eingeladener zu schmücken, angenehm sind sie, aber leider ist alles in ihnen nur halb, alles aufgeblasen und unfertig.

Ein kämpferischer Geist, das Eigene verteidigend und formend, ist ein großes Glück, welches heute kaum noch einer Stadt oder einem Landstrich zuteil wird. Nicht weniger glücklich ist eine Stadt, welche träumen kann, ohne fürchten zu müssen.

Manches hängt mit den Menschen zusammen, das meiste mit der Geschichte, und beides ist Warnung und Verheißung zugleich.

Verschließe sich niemand dessen, was er bei sich weiß!

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