Bereitschaftsarchiv

Zur Front

31. August 2022

Denk' ich an Deutschland am Nachmittag, seh' ich nicht, was ich zu tun vermag.

Ich war die letzten paar Tage wieder einmal in Deutschland, habe pflichtschuldig meine Runden gedreht, nicht ohne Hacken, Knie und Schenkel zu malträtieren, und habe alles beim Alten gefunden - im Großen und Ganzen. Und ich habe begonnen, die Brüder Karamasow zu lesen, so lange ich es noch ohne Brille kann, doch dazu später mehr. Einstweilen nur so viel, daß sich unter Dostojewskijs vorgeblicher Dummheit hier die Balken biegen: Einen so dumpfen Ich-Erzähler habe ich Zeit meines Lebens nicht erlebt, und fast juckt es mich, eine Liste der vorgetragenen Weisheiten anzulegen (Er war boshaft und sentimental zugleich. - als ob es einen Widerspruch darstellte, einen jungen Menschen vor dem Leben zu warnen.) Doch obschon sich Dostojewskij hierdurch redlich bemüht, einen IQ von 80 vorzutäuschen, sprechen Stoff und Konstruktion des Romans seine eigentliche Sprache. Übrigens, so wie er ihn schildert, ein stets finsterer, strohdummer und eigensinniger Räsonneur, könnte der Roman, was den Ich-Erzähler betrifft, von Grigorij Kutusow geschrieben worden sein.

Nun denn, Christus sagt von Philadelphia: Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet, und das wirft die Frage auf, in wiefern es tatsächlich keiner kann.

Freilich, Christus sagt auch: Siehe, ich werde geben aus des Satanas Schule, die da sagen, sie seien Juden, und sind's nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen sollen und niederfallen zu deinen Füßen und erkennen, daß ich dich geliebt habe.

Dies suggeriert, daß des Satanas Schule sich Philadelphia überlegen wähnt, es wohl auch manipuliert, aber sich letztlich als schwächer erweist. Ich möchte es so zusammenfassen:
Man kann die Barmherzigkeit wohl dirigieren, aber nicht blockieren.
Indem die Barmherzigkeit auf das eine gerichtet wird, läßt sich hinter ihrem Rücken die Unbarmherzigkeit verschärfen. Beispiele dafür gibt es genug, zuletzt im Zusammenhang mit Corona und dem Krieg in der Ukraine, doch der Zusammenhang ist systemisch, nämlich der zwischen Opferbereitschaft und Veruntreuung.

Das war also auch nie anders. Indes galt die längste Zeit, daß man die Gans, welche die goldenen Eier legt, nicht schlachtet, und die Vorkehrungen für diese Gans allein erhoben eine Gesellschaft bereits über die andere: Die Tür wurde ihr geöffnet, weil sie Segen brachte.

Heute, hingegen, gelten ihre Eier zunehmend weniger, und wir können also nicht annehmen, daß man es nicht wagte, ihr nicht die Tür zu öffnen: Der Hochmut des Satanas steht im Zenit, und seine Manipulation der Barmherzigkeit wird mit Riesenschritten dreister.

Indes, diese Manipulation dient dem Ziel, seine Macht auszudehnen und seine Angewiesenheit auf Zustimmung einzuschränken, und wenn er es weit genug getrieben hat, wird er die Maske fallen lassen. Selbstverständlich sind die Barmherzigen, welche das Spiel erst dann als solches durchschauen, in keiner besseren Lage als jene, welche ihm bereits zuvor die Stirn boten, aber da er selbst nur Unheil bringt, ist es selbst bei eingeschränktem Nutzen der Barmherzigen immer noch so, daß der Versuch, sie zu blockieren, den ihn Versuchenden zu Fall bringt, also weil dadurch Wahnsinn umarmt wird.

Jeder, der sich dem Wahnsinn widersetzt, erhöht den Druck auf andere, sich ihm auch zu widersetzen. Und heute sagen sie offen, daß ihre Pläne nur funktionieren, wenn jeder Beteiligte genau das macht, was ihre Pläne vorsehen, als ob das planerisches Genie bezeugte! (Den General will ich sehen, der bei einer Besprechung seinen Plan vorstellt und sagt: Und dann muß der Feind hier auf dieser Seite angreifen, weil sonst funktioniert das Ganze natürlich nicht.)

Aber auf solchen Possen basiert das Argument nicht, sondern lediglich auf dem erkennbaren Verlust an relativer Macht infolge einer besonders innigen Umarmung des Wahnsinns, derer jene, welche die Menschen verachten, schuldig sind.

Es ist nicht der vordergründige Wahnsinn, der zählt, wie in der Sendung Quarks auf der ARD den Sollarzellenkauf (wie gesagt, ich war in Deutschland) als Lösung für die zu erwartende Kälte im Winter zu bewerben, bei Eis und Schnee und einer Batteriekapazität, welche es erlaubt, 500 Watt Dauerstrom für 14 Stunden zu speichern - und mit weniger Watt dürfte keiner seine Bude warm halten können, selbst im vom ozeanischen Klima begünstigtem Hamburg nicht. (Holz, dagegen, hat zwar einen miesen Wirkungsgrad, stellt dafür aber einen hervorragenden Energiespeicher dar, welcher zudem auch noch absolut lotech managebar ist.)

Nein, der Wahnsinn, der zählt, ist der Wahnsinn, welcher dahinter steht, und sich daran ergötzt, wenn Menschen wahnsinnige Meinungen wie die beschriebene, welche ihnen nur schaden können, annehmen. Und der fährt am besten, welcher ihn in die engsten Schranken weist, womit es in Deutschland aber nicht gut aussieht.

Dennoch, was brechen muß, wird brechen, und ein einmal begonnener Riß wächst schnell, und letztlich, wenn auch nur bedingt tröstlich, steht jeder, ob vorn oder hinten, demselben Feind gegenüber.

Labels: , , , , , , , , , , , , ,

Vom Vergehen der und dem Angestrebten in den drei Zeiten

Die Rede ist von der punktförmigen, linearen und netzförmigen Zeit, welche im engen Zusammenhang mit den transzendenten Einheiten, dem Heil, Lebenskreis und Sein, stehen.

Wir spüren das Vergehen
  • der punktförmigen Zeit als Spannung,
  • der linearen als Fährnis und
  • der netzförmigen als Bestimmung,
wobei
  • die Spannung Erwartungen sein läßt,
  • die Fährnisse Geschehen widerfahren lassen und
  • die Bestimmung Erfahrungen bestimmt (keine Verbindung zum Begriff gleichen Namens, welcher die Kenntnis von Entwicklungsmustern zusammenfäßt; es ließe sich hier von der Erfahrung im subjektiven und dort im empirischen Sinne sprechen),
und dies streben wir auch an, nämlich
  • das Sein von Erwartungen beim auslösen,
  • das Widerfahren von Geschehen beim verfolgen und
  • die Bestimmung von Erfahrungen beim einlösen,
und entsprechend handelt es sich bei den transzendenten Akten um

des
Geschehens
der
Erfahrung
der
Erwartung
Bestimmung Bahn Gnade
Amt
Widerfahren Lassen nachvoll-
ziehend

merkend
zubewegend
Sein Lassen gebietend
entlohnend
fügend
wobei
  • Geschehen durch Entwicklungsmuster vergegenständlicht werden,
  • Erfahrungen durch Behandlungen (da wir die Welt unserer Behandlung ihrer nach erfahren) und
  • Erwartungen durch Abzielungen (welche sie auszeichnen),
so daß der Begriff Geschehen im verlinkten Beitragg also als Geschehen im weiteren Sinne, oder eben Vergehen der Zeit, verstanden werden muß, welcher in Geschehen im engeren Sinne, Erfahrung und Erwartung zerfällt, wobei es aber keinen Grund gibt, sich hier auf die Rede vom engeren und weiteren Sinn einzulassen.

Gerade wie das fügende Gebet eine Erwartung (Abzielung) im Nu sein läßt, wird eine Erwartung (Abzielung) durch das Gebet um die Bahn logisch bestimmend, so wie das entlohnende Gebet eine Erfahrung (Behandlung) im Nu sein läßt, wird eine Erfahrung (Behandlung) durch das Gebet um die Gnade logisch bestimmend und so wie das gebietende Gebet ein Geschehen (Entwicklungsmuster) im Nu (beginnend) sein läßt, wird ein Geschehen (Entwicklungsmuster) durch das Gebet um die Bahn logisch bestimmend.

Am Anfang der ideellen Gebete stehen ohnmächtige Adäquanzgefühle, also daß wir um
  • ein Geschehen beten, weil wir uns zu ihm in unserer Verantwortlichkeit aufgerufen fühlen, es uns aber aus eigener Kraft nicht widerfahren kann,
  • eine Erfahrung beten, weil sie uns in unserer Abhängigkeit bedeutsam erscheint, wir sie aber nicht aus eigener Kraft bestimmen können, und
  • eine Abzielung beten, weil sie uns der Gültigkeit nach sinnhaft erscheint, wir sie aber nicht aus eigener Kraft sein lassen können, was sich durch die Erhörung des Gebets aber ändert, wodurch die betroffene Erwartung eben logisch bestimmend wird.
Bestimmungen und Fährnisse bleiben von selbst, in dem Sinne, daß sie nicht wie die Spannung auf den Nu beschränkt sind: Die Bestimmung stiftet eine neue Erfahrungsweise, und daß ein Geschehen widerfährt, zeigt sich daran, daß auf die der Aufgerufenheit zu Grunde liegende Verheißungsfülle zunächst ein verwandelnder Begriff folgt und dann der Verwandlung Verwandtes, was sich gegebenenfalls auch über Jahrtausende hin strecken mag (in welchem Sinne die Versiegelung Christi, etwa, eine vernünftige Annahme ist).

Natürlich werden nicht alle Gebete erhört, und wer weiß, zu was entlohnende Gebete führen können, ist auch ganz froh darüber. Insbesondere ist es bei dem Gebet um die logische Bestimmung durch eine Behandlung wohl eine Voraussetzung, daß die Behandlung (konkret etwa transzendente Verbundenheit zu akzeptieren) ein Angebot an die Menschen bleibt und sie nicht im Zuge der eigenen Wahl der Behandlung mit zu ihr zwingt.

Außerdem erstreckt sich die logische Bestimmung auch indirekt (objektiv) auf uns, wo wir also Bausteine sind, durch welche ein Geschehen, eine Erfahrung oder eine Erwartung logisch bestimmt.

Baustein eines bestimmenden Geschehens zu sein, fühlt sich stets so an, als würde man (zurecht)gewiesen.

Baustein einer bestimmenden Erfahrung zu sein, ist stets damit verbunden, die Gewalt eines mächtigeren Geistes zu erfahren.

Baustein einer bestimmenden Erwartung zu sein, zeigt sich stets darin, das einem Vorbestimmte zu erwarten, wobei wir uns in allen drei Fällen oftmals selbst zu Bausteinen machen.

Labels: , , , , , , , , ,

23. August 2022

Empirische und hypothetische Haltungsbildung

Die von uns angenommene Haltung, gleich ob es sich um Umgänge mit Entwicklungsmustern, Vorhaltungen von Behandlungen oder Bestrebungen genannte Aufnahmen von Abzielungen handelt, beruht entweder auf unserer Erfahrung oder auf Hypothesen, und die sich so ergebenden Fälle möchte ich in diesem Beitrag betrachten.

Wenn unser Umgang mit Entwicklungsmustern auf unserer Erfahrung beruht, so passen wir ihn an die Erfahrung an, wobei unser Ziel stets darin besteht, negativen Entwicklungen entgegenzusteuern, indem wir unsere Erfahrung absehen. Das ist die empirische Weise der Bildung unserer Ausrichtungsregeln und insbesondere unserer Gerechtigkeitsvorstellungen.

Die hypothetische Weise besteht darin, die Verbindlichkeit einer Hypothese zu akzeptieren, was streng genommen nur ein Spezialfall der empirischen ist, nämlich die sozialen Folgen des Bruchs mit der betroffenen Hypothese abzusehen, aber dessen ungeachtet die richtige Alternative an dieser Stelle, was man erkennt, wenn man sich die gesellschaftlichen Erscheinungen der Umgangsbildung vor Augen führt, etwa am Beispiel der Hypothese, daß es gut sei, einen Drill für die biologische Kriegsführung durchzuführen, auch wenn dieser absehbar den Einsatz biologischer Waffen begünstigt, deren größtes Manko in ihrer Unkontrollierbarkeit besteht, von der Kontraproduktivität der zum Drill gehörigen Maßnahmen ganz zu schweigen. Aber so wie sich ein Psychopath unter Menschen fühlt, deren Gerechtigkeitsempfinden er nicht teilt, muß sich heute jemand fühlen, der über die Entwicklung der Volksgesundheit im Bilde ist und also die diesbezüglichen Hypothesen als falsch erkennt.

Während ich dafürhalte, Religion empirisch zu begründen, und sich also unter anderem, um nicht zu verwahrlosen, an das ethisch Nötige anzupassen, gibt es insbesondere im Katholizismus etliche Beispiele der Akzeptanz der Verbindlichkeit von Hypothesen, was ich erst ab einem Anteil von, sagen wir, 5% Psychopathen an der Gesellschaft für geboten erachten würde.

Wenn unsere Vorhaltung von Behandlungen auf unserer Erfahrung beruht, so entspringen sie dem Reflektieren der Erfahrung.

Kommen sie hingegen auf hypothetische Weise zu Stande, so verlegen wir uns auf selbige.

Beispielsweise mag eine Strategie daraus erwachsen, daß wir einsehen, welche Folgen wir durch welche Schritte bewirken können, oder daraus, daß wir annehmen, daß bestimmte Schritte bestimmte Folgen bewirken. Verlegung auf uneingesehene Strategien ist typisch jüdisch, es genügt, wenn der Rabbi weiß, was er tut, - oder gar Gott.

Es hieß von den zum Katholizismus konvertierten sephardischen Juden, sie seien Juden ohne Wissen und Katholiken ohne Glauben, was sich nach dem vorigen so liest, als seien sie Juden ohne Hypothesen zur Verlegung und Katholiken ohne die akzeptierte Verbindlichkeit von Hypothesen gewesen.

Wenn unsere Aufnahme von Abzielungen auf unserer Erfahrung beruht, so ehren wir unsere Erfahrung, indem wir anerkennen, daß sie uns zufriedenstellen.

Kommen sie hingegen auf hypothetische Weise zu Stande, so versprechen wir uns etwas von ihnen.

Religionen, welche Abzielungen anböten, von welchen sich die Gläubigen etwas versprächen, etwa auf eine bestimmte Weise göttlich zu sein, gibt es allenfalls im geistigen Saum des Hinduismus' - wenigstens pro forma zählt auch Athos dazu - aber die weltliche Bedeutung des sich etwas Versprechens in den Vereinigten Staaten, wo ja jeder alles sein kann, schlägt auch auf den Beruf des Pastors durch, wo sich dann so mancher auf Pauls Spuren wähnt und sich Gott weiß was verspricht.

Ich hingegen ehre nur die Abzielung, meine Haltung auf meine Stimmung hörend zu gestalten.

Labels: , , , , , , , , , ,

21. August 2022

Theorie und Praxis der Hypereffizienz

Effizienz ist die Folge von zwei Prozessen, nämlich
  • der Funktionsoptimierung von Produkten auf der Basis der Entdeckung neuer physikalischer Effekte und
  • der Produktionsoptimierung von Produkten,
und folglich beruht jede bewußte Senkung der Effizienz darauf, auf Funktions- oder Produktionsoptimierung zu verzichten. Ungesenkt führt die fortwährende Effizienzsteigerung schließlich zur Hypereffizienz, einem Zustand, welcher dadurch gekennzeichnet ist, daß der Großteil der Weltbevölkerung nicht mehr in die Produktion wesentlicher Produkte eingebunden ist, was zu einer von zwei entgegengesetzten und doch wesensverwandten gesellschaftlichen Pathologien führt, nämlich entweder zu
  • Handlangertum der großen Masse oder
  • pseudoaristokratischer Aufsicht durch die große Masse.
Praktisch gibt es zwei große Effizienzsenkungsströmungen in modernen Gesellschaften, welche beide auf dem Verzicht auf bestimmte physikalische Effekte beruhen, nämlich
  • Antiquarik und
  • Esoterik.
Die Antiquarik besteht darin, atavistische Funktionen aus Gründen der Nostalgie beizubehalten (Kaminfeuer und so weiter), und die Esoterik darin, eine Funktion einer anderen vorzuziehen, weil sich mit ihr eine vorzügliche karmische Vorstellung verbindet.

Es gibt Karma, und karmische Vorstellungen mögen akkurat sein, doch in westlichen Gesellschaften beruhen sie in der Hauptsache auf dem Grundsatz, besser nicht mit Schmuddelkindern zu spielen, schreiben also Glitzerzeug, ätherischen Ölen und allem, was Distinktion verspricht, segnende Kräfte zu.

Sowohl Antiquarik, als auch Esoterik stellen einen Luxus dar, das heißt betreffen nicht die wesentlichen Produkte, sondern bilden Marktnischen, in welchen die Effizienz gesenkt ist, und in welchen die beschriebenen gesellschaftlichen Pathologien also auch nicht auftreten. Diese Marktnischen haben sich auf natürliche Weise in unserem Wirtschaftssystem gebildet, nicht zuletzt vom Versprechen getrieben, wie Könige zu leben (Käse, Wein und Doppelender Spargel).

Nicht natürlich bilden sich hingegen Kooperativen, welchen es um die Gestaltung des Produktionsprozesses geht, und zwar gerade auch von wesentlichen Produkten.

Die heutige politische Vermessenheit besteht nun darin, die auftretenden gesellschaftlichen Pathologien einerseits zu integrieren, Handlangertum in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, pseudoaristokratische Aufsicht in Organisationen, welche die Interessen von wie auch immer gestalteten Gemeinden gegenüber Wirtschaftskonzernen vertreten, und Antiquarik und Esoterik verbindlich zu machen, ob nun gleich durch Gesetze oder durch Marktmanipulationen.
Nichts lerntest du,
wollt' ich dich lehren,
was nie du erkennen kannst,
eh' nicht ertagte die That.
Stets gewohntes nur magst du verstehn:
doch was noch nie sich traf,
danach trachtet mein Sinn.
Und was die Verbindlichkeit betrifft:
Mir wahrlich muthe nicht zu,
daß mit Zwang ich halte, was dir nicht haftet.
Die Anziehungskraft von Antiquarik und Esoterik ist nunmal auf den Luxussektor beschränkt, doch wenn die Menschen den Grund der um sie herum wachsenden gesellschaftlichen Pathologien verstehen, dürften sie ein breiteres Interesse an der Gestaltung der Produktionsprozesse entwickeln, wie ich es propagiere (siehe auch Koordinierte Vorhaben).

Labels: , , , , , , , , , , ,

19. August 2022

Geschehensvergegenständlichungen und Transzendenz

Wir vergegenständlichen Geschehen auf drei Weisen, als
  • Entwicklungsmuster, welche unsere Erfahrungen bilden,
  • Behandlungen, welche unsere Haltung bilden, und
  • Abzielungen, welche unsere Vorhaben bilden,
wobei
  • Entwicklungsmuster im Rahmen von Veränderungen auftreten,
  • Behandlungen im Rahmen von Entsprechungen und
  • Abzielungen im Rahmen von Anstreben.
Behandelt werden wiederum Entwicklungsmuster, Behandlungen und Abzielungen,
  • Entwicklungsmuster durch Umgänge (Ausrichtungsregeln),
  • Behandlungen durch Vorhaltung (als Berücksichtigungsregeln) und
  • Abzielungen durch Bestrebung (Anspruchserteilung).
Die neun Arten transzendenter Akte (materielle, funktionale, ideelle) lassen sich somit wie folgt verstehen.

Entwicklungs-
muster
Behandlung Abzielung
Teilnahme an göttlichem/r
Bahn Gnade
Amt
telepathische
Mitteilung von
nachvoll-
ziehend

merkend
zubewegend
Unterwerfung
der Welt unter
gebietend
entlohnend
fügend

Das Gebet um die Bahn in gelobter Verantwortlichkeit läßt uns also göttliche Entwicklungsmuster erkennen und ihnen folgen, das Gebet um die Gnade in gelobter Abhängigkeit göttlichen Behandlungsweisen gemäß planen (auf der Basis einer neuen Erfahrungsweise) und das Gebet um das Amt bei bekannter (von bekennen) Gültigkeit göttliche Abzielung in Form neu etablierter Gesetze (Wirkungsweisen) genießen.

Bei den gebietenden, fügenden, nachvollziehenden und merkenden transzendenten Akten findet eine Übernahme statt, bei den entlohnenden und zubewegenden eine Reaktion.

Labels: , , , , , , , , ,

18. August 2022

Die Institutionen gemeinsamer Ehrung

Der Mensch lebt entweder in einem Lager, einem Schwarm oder in einem Reich, wobei
  • das Lager gemeinsam Vorhaben ehrt,
  • der Schwarm zusätzlich Erfahrungen und
  • das Reich nochmals zusätzlich Haltungen.
Da ein Lager sich nicht bemüht, seine Erfahrungen zu gestalten, ist es der Gunst (seiner Lage) ausgeliefert und wird von der Ungunst getrieben.

Da sich ein Schwarm sehr wohl müht, sie zu gestalten, kann er sich auf einen gewissen Grad an Gunst verlassen, da er sich aber nicht bemüht, seine Haltungen zu gestalten, ist das Gleichgewicht der Gunst fraglich, also ob sie, sich entwickelnd, aus demselben gerät. Mit anderen Worten ist ein Schwarm dem Gunstgleichgewicht ausgeliefert und ein Gefangener der Gunstentwicklung, was heißt, daß er, wiewohl er stets darauf bedacht ist, seine Lage auf seine Weise günstig zu gestalten, dieselbe nicht hinreichend reflektiert, um langfristig schädlichen Entwicklungen vorzubeugen: Er sucht lokale Vorteile, welche die Gunst räumlich und/oder zeitlich aus dem Gleichgewicht bringen können, wobei sich räumliche Ungleichgewichte in Verteilungskämpfen ausdrücken und zeitliche in Leidensstrecken.

Und ein Reich ist eine Gemeinschaft, welche aufgrund ihrer Ehrung der Haltungen schädlichen Entwicklungen die Stirn bietet und sie nicht einreißen läßt. Dabei ist es zwar nicht möglich, ohne sich zu organisieren, gute Entwicklungen zu beginnen, aber das individuelle Einstellen der Zusammenarbeit genügt, um schlechte Entwicklungen versanden zu lassen, vorausgesetzt natürlich, daß sie von hinreichend vielen klar genug als solche erkannt werden, so daß sich in einem gesunden Reich die Wirren also nach einer Weile legen. Wer also die Worte Christi hält, wird es niemandem erlauben, die Entfaltung des Reiches Gottes entgleisen zu lassen.

Labels: , , , , , , , , ,

16. August 2022

Gemeinsame Ehrung

Die Ehrung der Verbundenheit, Rechtschaffenheit und des Friedens drückt sich darin aus, Erfahrungen, Haltungen und Vorhaben zu ehren, und daß dies gemeinsam geschieht bedeute, daß die Gemeinschaft die betroffenen Erfahrungen, Haltungen und Vorhaben dadurch ehrt, daß sie ihre Existenz innerhalb der Gemeinschaft ermöglicht.

Aus Haltungen folgen angestrebte Erfahrungen und aus angestrebten Erfahrungen Vorhaben. Es gibt also drei Grade gemeinsamer Ehrung. Gemeinsam
  • Haltungen Ehrende sind Verbündete,
  • Erfahrungen Ehrende Unterstützer (auch Zusammenarbeitende und Zuarbeitende genannt) und
  • Vorhaben Ehrende Gewährer (auch Zusagenmachende genannt).
Mit anderen Worten bestehen die drei Grade der gemeinsamen Ehrung aus der Koordination der Haltungen, Erfahrungen und Vorhaben, was den Gedanken zum Ausdruck bringt, daß es zur gemeinsamen Ehrung einerseits einer Ehrbarkeit bedarf und zum anderen einer hinsichtlich ihrer koordinierten Gemeinschaft.

Wenn eine Gemeinschaft gemeinsam ehrt, kann sie aus technischen Gründen die Koordination auch durch Delegation innerhalb ihrer ersetzen, wobei die Delegierten aber hinreichend gewiesen (oder gehießen) in ihrer Ehrung sein müssen.

Die Lebensringe sind von dieser Art, wobei nur der Schöpfungsring Haltungen im eigentliche Sinne ehrt, wohingegen es dem Grundschwarm und dem gewiesenen um Erfahrungen geht und Haltungen lediglich als eine Notwendigkeit betrachtet werden, welche auf unterschiedliche Weise delegiert werden, nämlich beim Grundschwarm wechselseitig und beim gewiesenen einseitig.

Darum schreibe ich diesen Beitrag aber nicht, sondern um auf die Wesentlichkeit der Verbündung abzuzielen. Verbündung ist wie gesagt von zweierlei Art, sie entspringt entweder der Anerkennung des Temperaments (statische Verbündung) oder des (Verhandlungs-)Interesses (dynamische Verbündung). Ich nannte zwei Beispiele, das Interesse einer dem Zeitalter der Wacht gemäß organisierten Gesellschaft Fremde als Sklaven zu halten (weil ihr Temperament nicht anerkannt werden kann) und das Interesse einer stammesmäßig organisierten Gesellschaft, keine Embargos zu verhängen (weil sie es sich aufgrund des Wettbewerbs zwischen den Stämmen nicht leisten können, auf Handelspartner zu verzichten).

Das Abendland betrifft hingegen die im vorigen Beitrag beschriebene, aber nur vorläufig formalisierte Verbündung, nämlich daß die Gewaltigen dadurch zu dynamischen Verbündeten der Kirche werden, daß es in ihrem Interesse liegt, das christliche Temperament anzuerkennen, und zwar weil es gemeinnützig ist und desto größeren Nutzen stiftet, je freier es sich entfalten kann. Der Gedanke geht auf Paulus zurück, welcher davon spricht, daß die Christen aus diesem Grunde nicht unter dem Gesetz stünden (Man könnte sagen: Wer hört, muß nicht fühlen.)

Indem sich ein Christ also mit der Kirche identifiziert, delegiert er seine Erfahrungen als Diener an seinen weltlichen Herren, weil er weiß, daß dieser ein dynamischer Verbündeter der Kirche ist, weil es in seinem Interesse liegt, ihn, den Christen, möglichst ungewiesen für sich arbeiten zu lassen, da Gott ihn bereits das Rechte heißt.

Bisher durchlief dieses Verhältnis drei geschichtliche Stationen, nämlich
  1. Arrangierung der römischen Autoritäten mit den Christen,
  2. Ausstattung germanischer Heerführer mit Christen und
  3. nationales Zusammenrücken der Christen unter ihren jeweiligen nationalen Führern,
aber da hört die Geschichte nicht auf, da sich das Zeitalter der Werke nicht unbegrenzt in die Zukunft fortschreibt und es die in Werken gemessene Fruchtbarkeit der Christen ist, welche die Gewaltigen zu Verbündeten der Kirche macht.

Wenn die Gewaltigen aber nicht mehr unsere Verbündeten sind, so liegt es in unserem Interesse, sie zu bändigen, also die Macht von Gemeinwesen über Gemeindemitglieder zu begrenzen, wie ich es im Beitrag Zur politischen Ordnung im Zeitalter der Wunder beschrieben habe, was uns in dieser Angelegenheit zu dynamischen Verbündeten macht, welche sich zugleich ihr Leben gewähren. Praktisch wird dabei die Zurückdrängung der militärischen Ansprüche an das Gemeinwesen die größte Herausforderung sein, aber wiewohl ich keinen Schlüssel zum diesbezüglichen Erfolg sehe, weiß ich doch, daß dies unser Weg ist, der einzige, welchen die Logik der Geschichte erlaubt, und wenn ich es einsehen kann, so auch andere, auch wenn die Gewaltigen ihre Gewalten einstweilen noch zu ihren Zwecken bemühen können - oder auch gerade deswegen.

Labels: , , , , , , , , , ,

15. August 2022

Genug der Seligkeit!

Die im vorigen Beitrag beschriebene Entwicklung ist natürlich auch zwangsläufig: So wie der sehende Gläubige am Ende des Zeitalters der Werke sieht, daß es durch keinerlei Werke auf der Spur seines Glaubens weiter vorankommt, weil sie die Wesentlichkeit der Entscheidungsfreiheit des Volks nur noch weiter unterhöhlen, verliert der blinde Gläubige, welcher den Rahmenbedingungen gemäß in der Hoffnung auf die Entfaltung seines Glaubens wirkt, an Wert in den Augen jener, welche seine Werke begutachten. Jahrhundertelang haben sie sich an seinen Werken erfreut und seinem Glauben eine Bahn eröffnet, doch nun, da es immer weniger Werke werden, auf welche es ankommt, reißen sie sich um jene und vergessen ihn.

Die Kirche verhält sich sträflich, wenn sie die Gläubigen zur Einnehmung der Gewaltigen weiterhin zur Blindheit erzieht. Das Gleis, auf welchem wir bis hierhin vorangekommen sind, führt nicht weiter, es ist an der Zeit, den süßen Schlummer abzuschütteln, sich umzusehen und zu überlegen, was einen der eigene Glaube an diesem Ort heißt, andernfalls man vor den Säuen landet.

Wer sorgt sich noch darum, wie er jene, welche weniger mächtig sind als er, behandelt? Wer ist ihnen noch dankbar für ihre frommen Werke? Schreien, Hauen und Stechen allerorten. Der Mensch zählt nichts in den Augen der Menschen. Daß er nichts, aber sein Volk alles sei, ist nur eine Durchgangsstation, welche der Zug verließ, als er nicht mehr Massen mobilisieren mußte, der letzte Kompromiß zwischen Glaubenstreue und Verantwortungsübernahme, bereits grotesk entstellt von seiner inneren Spannung. Seitdem laufen nur noch Fäden aus, ohne daß sie jemand auf ein Ziel hin lenken könnte, wiewohl dies einzelne Verteidigungskämpfe nicht ausschließt.

Alle Ausrichtung beginnt damit, die Lage anzusehen.

Labels: , , , , , , , , ,

14. August 2022

Whispering into the noise

On the one hand those, who don't believe in God,
on the other believers, who leave the reasoning to them,
hoping perhaps for a sunny day
on which to indulge their feelings.
It is not the season for such frivolity,
serious matters are afoot,
even if they seem
born out of the mist of dreams.
A cow is pleasant, of its milk much use,
honour her and befriend her friends,
but attention has turned to the cheese that rolls out
of everyone's hand and chases it ever farther away.
Who will stick with what he's learned
about the shape of life
about its role
about the current of its flow?

Labels: , , , , , , , , , ,

Präokkupation aus Versessenheit und Gebanntheit

Indem der Fokus innerhalb von Abhängigkeit, Gültigkeit oder Verantwortlichkeit verschoben wird, läßt sich der Lauf unserer Gedanken begrenzen und auf Abwege bringen, aber er läßt sich nicht nur innerhalb ihrer einschränken, sondern auch verhaften, so daß unsere Gedanken stets zu denselben Abhängigkeiten, Gültigkeiten und Verantwortlichkeiten zurückkehren, und dieses Zurückkehren nenne ich Präokkupation.

Präokkupation beruht auf den Getragenheitsantizipationen, nach welchen
  • Abhängigkeit uns als Umkreistheit etwas bedeutet,
  • Gültigkeit uns als Geleitetheit mit Zuversicht erfüllt und
  • Verantwortung uns in Form unserer Verbundenheit aufruft,
und wenn wir diese Bedeutsamkeiten, Aufgerufenheiten und Zuversichten als solche wollen, sind wir auf sie versessen, nämlich auf die
  • Bedeutsamkeit in Form der Gier,
  • Zuversicht in Form der Obsession und
  • Aufgerufenheit in Form der Sucht,
aber es mag auch sein, daß sie uns lediglich beschäftigen, ohne daß wir so recht sagen könnten, warum, in welchem Falle wir von ihnen gebannt sind.

Präokkupation besteht also in Verhaftung, doch die Verhaftung ist umfassender, als bisher beschrieben. Wenn wir
  • der Abhängigkeit verhaftet sind, so auch der Aufmerksamkeit und der Beschäftigung/Ausrichtung, etwa was wir uns alles mit unserem gehorteten Gold kaufen können,
  • der Gültigkeit, so auch dem Verständnis und der Vorgabe/Berücksichtigung, etwa wie wir unser Wissen über unseren (Computer-)Gegner beim nächsten Versuch, ihn zu schlagen, einsetzen können, und wenn
  • der Aufgerufenheit, so auch dem Bedacht und der Zurechtfindung/Rechenschaftsgebung, etwa wie wir an die nächste Dosis... Bier kommen. Übrigens, das stimmt wirklich: Wir werden deshalb nach Drogen süchtig, weil es uns gefällt, wie sie sich auf unser Gefühl der Aufgerufenheit auswirken, gerade so, als ob durch sie neue Verbundenheiten entstünden, volkstümlich im Ausdruck seinen Kummer ersaufen gefaßt, wo das Bier die einstige Verbundenheit mit einem Menschen ersetzt: aber Du... verl-läßt mich nicht! (Platons Körperlehre führt ihn ja auf dem Weg, daß Feuer Wasser in Dampf verwandelt, zu der Formel Wasser = zwei wasserartige Körper und ein luftartiger = H2O - ich hoffe aber, daß meine Schlußfolgerungen andere Reaktionen auslösen als meine auf Platons, und sofern jemand nur alle Beiträge liest, welche zu ihrem Verständnis nötig sind, wohl auch mit gutem Grund).
Ich war in letzter Zeit zu sehr mit Abhängigkeiten präokkupiert, meine Präokkupation mit Gültigkeiten ist streng kalkuliert und von künstlicher Aufgerufenheit lasse ich die Finger, selbst wenn ich einen halben Liter Vodka trinken sollte, so ist es lediglich ein Test meiner Konzentrationsfähigkeit, also bei ungetrübter Besinnung zu bleiben, und ich unterziehe mich einem solchen Test auch nur aus medizinischen Gründen (Salmonellen etwa), doch ich habe über Gebühr gegiert, in der Hauptsache nach Schallplattenaufnahmen, welche oftmals am besten abgemischt sind, und ich werde auch durch eine Frage gebannt, welcher ich indes weiterhin beizukommen suchen muß.

Labels: , , , , , , ,

11. August 2022

Fruits of one tree

Isn't it funny that David Knight says, he prefers to hear clearly biased opinions,
when the only people with clearly biased opinions are... stakeholders?

Labels: , , , , ,

Die Herausforderungen der Lust zu handeln in den drei Zeitaltern

Die Lust eines Menschen zu handeln ist eine vorgegebene Naturgröße, welcher die Kultur ihre Stelle zuweisen muß.

Die Phasen des generativen Zykels stellen dabei Herausforderungen dar, nämlich
  • die Beherzigung, sich zu kümmern,
  • die Auslieferung im weiteren Sinne, sich zu fokussieren, und
  • die Verantwortungsübernahme, der jeweiligen Nebenordnung die Bahn zu brechen, also der Ermächtigung (Kultur), Partnerschaft oder Bildung,
womit zur letzten Phase bereits alles gesagt ist.

Die Beherzigung im Zeitalter
  • der Wacht nimmt die Form der Verbündung an,
  • der Werke die Form der Zusammenarbeit und
  • der Wunder die Form des Zusagenmachens,
wobei
  • Verbündete die Funktionen von Kandidaten und Prüfern ersetzen,
  • Zusammenarbeitende von Dienern und Herren und
  • sich Zusagen Machende von Auftragnehmern und -gebern,
so daß
  • Verbündete ihre charakterlichen Entwicklungsmuster anerkennen müssen,
  • Zusammenarbeitende auf ihre Vorhaben vertrauen können müssen und
  • sich Zusagen Machende mit ihren Plänen einverstanden sein müssen,
und daraus ergibt sich, daß sich die Beherzigenden im Zeitalter
  • der Wacht um die Bahn ihrer Verbündeten kümmern, daß sie nicht vom Falschen abhängig würden,
  • der Werke um das Amt ihrer Mitarbeiter, daß sie die Verantwortung für das Rechte akzeptierten und
  • der Wunder um die Gnade der Zusagenmachenden, daß sie das Gültige einsähen.
Und was die Phase der Auslieferung im weiteren Sinne angeht, so fokussieren sich die sich im weiteren Sinne Ausliefernden im Zeitalter
  • der Wacht auf Entwicklungsmuster bei ihrer Aufgabe,
  • der Werke auf Vorhaben infolge ihrer Lehre und
  • der Wunder auf Haltungen im Rahmen ihrer Teilhabe.
Die gesellschaftliche Rolle der Überschüsseerzeugenden hängt hingegen von wandelbareren Faktoren als vom Zeitalter ab. Heute etwa dient
  • Vorbildlichkeit der Legitimation von Herrschaft,
  • Wappnung der Macht des Staates und
  • Präzision der Unternehmensführung,
doch vor gerade einmal 100 Jahren diente Vorbildlichkeit, etwa, vornehmlich noch der Inspiration, insbesondere von Disziplin, also auch der Aufrechterhaltung von Herrschaft, aber auf eine gänzlich andere Weise.

Labels: , , , , , , , , , , , ,

Die wirtschaftlichen Folgen der Vorenthaltung

Die Verknappung eines Produkts führt entweder zur Spezialisierung seiner Nachfrage oder zur Ausweitung seiner Anbietung, je nachdem, ob es Ersatzprodukte für es gibt oder nicht.

Dadurch, daß Ressourcen dem Markt vorenthalten werden, kann sich der Status von Produkten also von zweckmäßigen zu gesuchten ändern, vorausgesetzt, daß andere Produkte fortan den vormaligen Zweck erfüllen, und wiewohl jeder gerne das Luxussegment bediente, treibt er den Markt durch eine solche Vorenthaltung doch in die Abhängigkeit von jenen, welche ihre Ressourcen zugänglich machen, was diese relevant und ihn selbst irrelevant werden läßt.

Vieles läßt sich so steuern, doch je gewählter die eigenen Wirtschaft wird, desto mehr gerät sie aus dem Fokus des allgemeinen Interesses.

Labels: , , , , , ,

9. August 2022

Bestätigende Erwartungen

Ich sprach im Beitrag Die Bedürfnisse der Seelenteile davon, daß das Bedürfnis
  • nach Gewiesenheit durch eine bedeutsame Vorhaltung gestillt wird,
  • nach Getragenheit durch zuversichtspendende Rollenverhältnisse und
  • nach Bestätigung durch aufgerufenheitsspendende Selbsterfahrung,
doch ist das nur eine Charakterisierung und nicht unbedingt die konkreteste. Eine alternative ist dadurch gegeben, daß dies genau dann der Fall ist, wenn
  • unsere Haltung uns heilig, geheuer und stimmig erscheint,
  • wir durch Verantwortung verbunden, von Abhängigkeiten umkreist und durch Gültiges geleitet werden, und
  • wir in unserem Nutzbarmachen, Entdecken und Lenken durch unsere Erwartung bestätigt werden, womit ich mich in diesem Beitrag befassen werde.
Ich träumte heute morgen von einem Lied, genauer gesagt nur von einer bestimmten Tonfolge, nämlich E-E-e-e (denke ich mal, jedenfalls eine Oktave 'rauf), und ich kam ich gleich und reichlich überraschend auf das Lied, nämlich Luther Vandross' The Night I Fell in Love, und mir war auch recht bald klar, daß diese Tonfolge uns in unserem Lenken bestätigt, auf eine leicht alberne, verknallte Weise zwar nur, so nach dem Motto: Hast du schön hingekriegt, aber was soll's, das Thema war damit aufgeschlossen, denn die Schwierigkeit beim Lenken heißt Beklommenheit, und die Leichtigkeit Behaglichkeit, und entsprechend die Schwierigkeit beim Nutzbarmachen Betretenheit, seine Leichtigkeit Zärtlichkeit und die Schwierigkeit beim Entdecken Besessenheit und seine Leichtigkeit Fröhlichkeit, und diese sechs sind also Handlungsstrategien betreffende Erwartungen und
  • Zärtlichkeit,
  • Fröhlichkeit und
  • Behaglichkeit
diejenigen, welche die Lust bestätigen.

Ja, Luther Vandross kommt in diesem Lied, und auch generell, behaglich, und nicht zärtlich 'rüber, also sein Debutalbum Luther mal ausgenommen, was wahrscheinlich daran liegt, daß er seinen Erfolg mit Change nicht riskieren wollte und auf derselben Spur blieb, doch damit genug davon.

Menschen stellen unterschiedliche Ansprüche an sich beim Nutzbarmachen, Entdecken und Lenken, nämlich die Aufmerksamkeit, beziehungsweise das Verständnis oder den Bedacht betreffend, was sich darin äußert, daß sie
  • umsichtig oder ignorant nutzbarmachen, worin sich ihre Betretenheitsempfindlichkeit zeigt,
  • vorsichtig oder verwegen entdecken, worin sich ihre Besessenheitsempfindlichkeit zeigt und
  • gewählt oder vage lenken, worin sch ihre Beklommenheitsempfindlichkeit zeigt.
Gewähltheit bedeutet dabei, Nebenwirkungen beim Lenken zu vermeiden, und Vagheit, sie achselzuckend in Kauf zu nehmen, Vorsicht bedeutet, das zu Entdeckende seiner Art nach zu verstehen, und Verwegenheit, es nicht zu tun, Umsicht, alles bei der Nutzbarmachen zu berücksichtigen und Ignoranz, darauf zu pfeifen.

Diese sechs Pole bestimmen die Lust eines Menschen recht umfassend, und es lohnt sich, die Sache weiter zu verfolgen.

Empfindlich für eine Bestürztheit zu sein, und unempfindlich für die im Besinnungskreislauf vorangehende, stellt eine Herausforderung dar, also
  • vage und umsichtig, kurz kümmernd,
  • ignorant und vorsichtig, kurz fokussiert, und
  • verwegen und gewählt, kurz bahnbrechend,
und umgekehrt braucht jemand, wenn er für eine Bestürztheit empfindlich ist, für die im Besinnungskreislauf folgende nicht unbedingt empfindlich zu sein, so daß, wenn er es doch ist, ein Überschuß besteht, derart
  • der Umsichtige und Vorsichtige wappnend ist,
  • der Vorsichtige und Gewählte präzise und
  • der Gewählte und Umsichtige vorbildlich.
Der Vorteil der Herausforderungsannahme besteht darin, sich in der unempfundenen Bestürztheit zu bewähren, mit anderen Worten hilft
  • Umsicht bei Vagheit dem Kapitän,
  • Vorsicht bei Ignoranz (des Konkreten) dem Generalisten und
  • Gewähltheit bei Verwegenheit dem Hasardisten,
wohingegen der Vorteil der Überschüsse in der wirksameren Transformation der Lebensumstände liegt.

Es gibt folgende (23) Fälle:
  • ein Mensch ist ignorant, verwegen und vage, kurz gedankenlos,
  • ein Mensch stellt sich einer der drei Herausforderungen und ist ansonsten bestürztheitsunempfindlich,
  • ein Mensch stellt sich einer der drei Herausforderungen und erzeugt den damit vereinbaren Überschuß (kümmernd und wappnend, fokussiert und präzise, bahnbrechend und vorbildlich),
  • ein Mensch ist wappnend, präzise und vorbildlich, kurz absorbiert.
Ich bin von Natur aus bahnbrechend und sonst nichts, werde also quasi ausschließlich durch die Beklommenheit bestimmt: Fühle ich mich behaglich, so läßt sich alles gewählt lenken, und wenn sich nicht alles gewählt lenken läßt, so fühle ich mich beklommen und suche es zu ändern, ohne darauf zu achten, auf was ich mich einlasse oder was es sonst noch in der Welt gibt. Und doch bestimmt mich die Besessenheit, weil selbst die größte Verwegenheit sie nicht übersehen kann. In dieser Lage ergibt es keinen Sinn, die Lenkung voranzutreiben und die Fundamente der Sorge dafür zu legen, vielmehr muß sich die Sorge sich ihr selbst verschreibend auf sich besinnen, um das einzig Fröhlichkeit spenden Könnende zu entdecken. Daran gibt es keinen Zweifel, auch wenn es einzelnen Klemmen zu entkommen gälte.

Labels: , , , , , , , , , , , ,

4. August 2022

A very short distance in the future

What does R.E.M. stand for?

The advent of a generation that was motivated by what previous generations enjoyed. The Doors were motivated by new venues to enjoy life, Alice Cooper (e.g. Billion Dollar Babies) by the eternal ones, they went to the roots, R.E.M. on the other hand for the fruits.

Because making is hard and taking is easy, an outrageous appetite in a generation must go hand in hand with concealed opportunism undermining the common good, or, as I've described it before, with cynicism (if the Cynics knew!)

Instead of revealing what is being concealed, George Soros is courting cynics to join his firebrand, thus accelerating the detrimental effects of cynicism in a grotesque attack on material and immaterial pillars of social stability, i.e. district attorneys and marriage, among other things like the police, courtesy, respect and so on.

If you look at the Kyle Rittenhouse trial, you can clearly see that the court system itself is under attack. And if you look at the abuse of the reconciliation of different ideals by inserting openly destructive ideas into the mix, you can clearly see that dialogue is under attack as well.

No courts, no dialogue means a purge. Oddly though the attack is not accompanied by the establishment of purgelike virtues, making the purge likely a transitory thing. Besides, the spiritual steadfastness associated with a purge is sterile anyway, sprouting being tender.

Or what do you see? Just a tendency, just a current? The next chapter seems written, I only wonder when and how sight will drive out imagination.

Labels: , , , , , , , , ,

Getragenheitsanregende und -kommentierende Geschichten

Das Bedürfnis der Achtung nach Getragenheit, welches uns unter anderem träumen läßt, drückt sich auch in dem Verlangen, durch Geschichten unterhalten zu werden, aus, und entsprechend muß eine gute Geschichte vier Bedingungen erfüllen, nämlich
Eine Geschichte, welche diese Anforderungen erfüllt, es gibt schon noch andere, beispielsweise Lehrstücke, ist entweder getragenheitsanregend und rollenverhältnisseverankernd, indem sie ihrem Publikum als Vorbild dient, etwa Fernsehromane, welche ihrem Publikum noch die Themen vermitteln, über welche sie sich mit ihren Verwandten einmal aussprechen sollten, oder getragenheitskommentierend und rollenverhältnissereflektierend, indem sie ihr Publikum mit diesbezüglichen Beobachtungen konfrontiert, wie etwa Agatha Christie, vorzüglich die Rollen des englischen Landlebens betreffend.

Es ist interessant, daß Aristophanes' Rede im Symposion zwar ein Beispiel für eine getragenheitskommentierende Geschichte liefert, aber daß es kaum getragenheitsanregende Geschichten in der griechischen Literatur, oder überhaupt im Altertum, gibt: Die damaligen Heldensagen beschreiben stets das Unerhörte und das Aufbrechen des Gewohnten, wahrscheinlich, weil im Zeitalter der Wacht die Getragenheit im Korsett des anerkannten Pantheons schlicht nicht der Rede wert ist, sondern erst die Ungetragenheit, in welcher sich der Held seiner Aufgabe stellt und sich als solcher erweist.

Ausnahmen dazu finden sich partiell im Alten Testament, etwa David betreffend, welcher wenigstens teilweise als getragenheitsanregende Figur anzusehen ist, aber letztlich dominiert auch da immer der Kommentar, der Hinweis auf die Kosten und Folgen.

Erst im Mittelalter dürfte sich das Wesen des Helden gewandelt haben, zum Verkörperer von Tugenden, welche zwar einzeln bekannt, aber nur schwer in Einklang mit einander zu bringen sind, gerade wie es die persönliche Entwicklung der Ethik im Zeitalter der Werke erfordert.

Der Held im Zeitalter der Wunder ist der Reisende, und seine Reise ist jeweils eine individuelle, mit anderen Worten also keine, deren Mitteilung neue Helden anregte, lediglich Anhänger, doch richten sich die Träume der Menschen wohl stets auf das Heldische, und dem ist wie im Zeitalter der Wacht durch Getragenheitskommentare mehr gedient, denn sie erlauben den Vergleich und damit, unabhängig vom Gewohnten zu werden.

Labels: , , , , , , , , , , ,

Folgende Beiträge Zur Front Vorherige Beiträge