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21. August 2022

Theorie und Praxis der Hypereffizienz

Effizienz ist die Folge von zwei Prozessen, nämlich
  • der Funktionsoptimierung von Produkten auf der Basis der Entdeckung neuer physikalischer Effekte und
  • der Produktionsoptimierung von Produkten,
und folglich beruht jede bewußte Senkung der Effizienz darauf, auf Funktions- oder Produktionsoptimierung zu verzichten. Ungesenkt führt die fortwährende Effizienzsteigerung schließlich zur Hypereffizienz, einem Zustand, welcher dadurch gekennzeichnet ist, daß der Großteil der Weltbevölkerung nicht mehr in die Produktion wesentlicher Produkte eingebunden ist, was zu einer von zwei entgegengesetzten und doch wesensverwandten gesellschaftlichen Pathologien führt, nämlich entweder zu
  • Handlangertum der großen Masse oder
  • pseudoaristokratischer Aufsicht durch die große Masse.
Praktisch gibt es zwei große Effizienzsenkungsströmungen in modernen Gesellschaften, welche beide auf dem Verzicht auf bestimmte physikalische Effekte beruhen, nämlich
  • Antiquarik und
  • Esoterik.
Die Antiquarik besteht darin, atavistische Funktionen aus Gründen der Nostalgie beizubehalten (Kaminfeuer und so weiter), und die Esoterik darin, eine Funktion einer anderen vorzuziehen, weil sich mit ihr eine vorzügliche karmische Vorstellung verbindet.

Es gibt Karma, und karmische Vorstellungen mögen akkurat sein, doch in westlichen Gesellschaften beruhen sie in der Hauptsache auf dem Grundsatz, besser nicht mit Schmuddelkindern zu spielen, schreiben also Glitzerzeug, ätherischen Ölen und allem, was Distinktion verspricht, segnende Kräfte zu.

Sowohl Antiquarik, als auch Esoterik stellen einen Luxus dar, das heißt betreffen nicht die wesentlichen Produkte, sondern bilden Marktnischen, in welchen die Effizienz gesenkt ist, und in welchen die beschriebenen gesellschaftlichen Pathologien also auch nicht auftreten. Diese Marktnischen haben sich auf natürliche Weise in unserem Wirtschaftssystem gebildet, nicht zuletzt vom Versprechen getrieben, wie Könige zu leben (Käse, Wein und Doppelender Spargel).

Nicht natürlich bilden sich hingegen Kooperativen, welchen es um die Gestaltung des Produktionsprozesses geht, und zwar gerade auch von wesentlichen Produkten.

Die heutige politische Vermessenheit besteht nun darin, die auftretenden gesellschaftlichen Pathologien einerseits zu integrieren, Handlangertum in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, pseudoaristokratische Aufsicht in Organisationen, welche die Interessen von wie auch immer gestalteten Gemeinden gegenüber Wirtschaftskonzernen vertreten, und Antiquarik und Esoterik verbindlich zu machen, ob nun gleich durch Gesetze oder durch Marktmanipulationen.
Nichts lerntest du,
wollt' ich dich lehren,
was nie du erkennen kannst,
eh' nicht ertagte die That.
Stets gewohntes nur magst du verstehn:
doch was noch nie sich traf,
danach trachtet mein Sinn.
Und was die Verbindlichkeit betrifft:
Mir wahrlich muthe nicht zu,
daß mit Zwang ich halte, was dir nicht haftet.
Die Anziehungskraft von Antiquarik und Esoterik ist nunmal auf den Luxussektor beschränkt, doch wenn die Menschen den Grund der um sie herum wachsenden gesellschaftlichen Pathologien verstehen, dürften sie ein breiteres Interesse an der Gestaltung der Produktionsprozesse entwickeln, wie ich es propagiere (siehe auch Koordinierte Vorhaben).

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