Bereitschaftsbeitrag

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16. August 2022

Gemeinsame Ehrung

Die Ehrung der Verbundenheit, Rechtschaffenheit und des Friedens drückt sich darin aus, Erfahrungen, Haltungen und Vorhaben zu ehren, und daß dies gemeinsam geschieht bedeute, daß die Gemeinschaft die betroffenen Erfahrungen, Haltungen und Vorhaben dadurch ehrt, daß sie ihre Existenz innerhalb der Gemeinschaft ermöglicht.

Aus Haltungen folgen angestrebte Erfahrungen und aus angestrebten Erfahrungen Vorhaben. Es gibt also drei Grade gemeinsamer Ehrung. Gemeinsam
  • Haltungen Ehrende sind Verbündete,
  • Erfahrungen Ehrende Unterstützer (auch Zusammenarbeitende und Zuarbeitende genannt) und
  • Vorhaben Ehrende Gewährer (auch Zusagenmachende genannt).
Mit anderen Worten bestehen die drei Grade der gemeinsamen Ehrung aus der Koordination der Haltungen, Erfahrungen und Vorhaben, was den Gedanken zum Ausdruck bringt, daß es zur gemeinsamen Ehrung einerseits einer Ehrbarkeit bedarf und zum anderen einer hinsichtlich ihrer koordinierten Gemeinschaft.

Wenn eine Gemeinschaft gemeinsam ehrt, kann sie aus technischen Gründen die Koordination auch durch Delegation innerhalb ihrer ersetzen, wobei die Delegierten aber hinreichend gewiesen (oder gehießen) in ihrer Ehrung sein müssen.

Die Lebensringe sind von dieser Art, wobei nur der Schöpfungsring Haltungen im eigentliche Sinne ehrt, wohingegen es dem Grundschwarm und dem gewiesenen um Erfahrungen geht und Haltungen lediglich als eine Notwendigkeit betrachtet werden, welche auf unterschiedliche Weise delegiert werden, nämlich beim Grundschwarm wechselseitig und beim gewiesenen einseitig.

Darum schreibe ich diesen Beitrag aber nicht, sondern um auf die Wesentlichkeit der Verbündung abzuzielen. Verbündung ist wie gesagt von zweierlei Art, sie entspringt entweder der Anerkennung des Temperaments (statische Verbündung) oder des (Verhandlungs-)Interesses (dynamische Verbündung). Ich nannte zwei Beispiele, das Interesse einer dem Zeitalter der Wacht gemäß organisierten Gesellschaft Fremde als Sklaven zu halten (weil ihr Temperament nicht anerkannt werden kann) und das Interesse einer stammesmäßig organisierten Gesellschaft, keine Embargos zu verhängen (weil sie es sich aufgrund des Wettbewerbs zwischen den Stämmen nicht leisten können, auf Handelspartner zu verzichten).

Das Abendland betrifft hingegen die im vorigen Beitrag beschriebene, aber nur vorläufig formalisierte Verbündung, nämlich daß die Gewaltigen dadurch zu dynamischen Verbündeten der Kirche werden, daß es in ihrem Interesse liegt, das christliche Temperament anzuerkennen, und zwar weil es gemeinnützig ist und desto größeren Nutzen stiftet, je freier es sich entfalten kann. Der Gedanke geht auf Paulus zurück, welcher davon spricht, daß die Christen aus diesem Grunde nicht unter dem Gesetz stünden (Man könnte sagen: Wer hört, muß nicht fühlen.)

Indem sich ein Christ also mit der Kirche identifiziert, delegiert er seine Erfahrungen als Diener an seinen weltlichen Herren, weil er weiß, daß dieser ein dynamischer Verbündeter der Kirche ist, weil es in seinem Interesse liegt, ihn, den Christen, möglichst ungewiesen für sich arbeiten zu lassen, da Gott ihn bereits das Rechte heißt.

Bisher durchlief dieses Verhältnis drei geschichtliche Stationen, nämlich
  1. Arrangierung der römischen Autoritäten mit den Christen,
  2. Ausstattung germanischer Heerführer mit Christen und
  3. nationales Zusammenrücken der Christen unter ihren jeweiligen nationalen Führern,
aber da hört die Geschichte nicht auf, da sich das Zeitalter der Werke nicht unbegrenzt in die Zukunft fortschreibt und es die in Werken gemessene Fruchtbarkeit der Christen ist, welche die Gewaltigen zu Verbündeten der Kirche macht.

Wenn die Gewaltigen aber nicht mehr unsere Verbündeten sind, so liegt es in unserem Interesse, sie zu bändigen, also die Macht von Gemeinwesen über Gemeindemitglieder zu begrenzen, wie ich es im Beitrag Zur politischen Ordnung im Zeitalter der Wunder beschrieben habe, was uns in dieser Angelegenheit zu dynamischen Verbündeten macht, welche sich zugleich ihr Leben gewähren. Praktisch wird dabei die Zurückdrängung der militärischen Ansprüche an das Gemeinwesen die größte Herausforderung sein, aber wiewohl ich keinen Schlüssel zum diesbezüglichen Erfolg sehe, weiß ich doch, daß dies unser Weg ist, der einzige, welchen die Logik der Geschichte erlaubt, und wenn ich es einsehen kann, so auch andere, auch wenn die Gewaltigen ihre Gewalten einstweilen noch zu ihren Zwecken bemühen können - oder auch gerade deswegen.

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