Ich habe die Aufgabe ins Auge gefaßt, die Gesamtheit aller Dinge zu klassifizieren. Angelehnt an die Klassifizierung der Philosophie möchte ich mit der folgenden Klassifizierung der Erfahrungen beginnen.
Erfahrungen (einordnend)
- logisch: die Eigenart des menschlichen Geistes betreffend,
- physisch: die Auswirkungen des Geschehenden betreffend,
- ethisch: den Willen betreffend.
Diese Klassen schließen sich nicht gegenseitig aus, und diese Forderung führt auch nicht weiter, wenn wir versuchen, den historisch gewachsenen Klassifizierungen unserer Kulturgüter gerecht zu werden.
Sämtliche Erfahrungen sind logische Erfahrungen, denn jede Erfahrung betrifft die Eigenart des menschlichen Geistes. Und alle nicht-hypothetischen ethischen Erfahrungen sind zugleich physische Erfahrungen, da der Wille bestimmt, wie sich unser Dasein auswirkt. Der Sinn derartiger Klassifizierungen besteht also in der Klassifizierung der jeweils behandelten Weisen, auf welche wir uns auf die vorliegenden Objekte beziehen; der so genannten spezifischen
Aspekte letzterer.
Hinter den einordnenden Aspekten der Erfahrungen steht selbstverständlich die Dreifaltigkeit des
Ichs:
Alles ist wahrgenommen (logischer Aspekt), getan (physischer Aspekt) und gewollt (ethischer Aspekt),
wobei dieser Auspruch selbst ein Postulat ist; lediglich die erste Behauptung ist unabweisbar.
Als nächstes möchte ich Erfahrungen danach klassifizieren, wie sie in Verbindung gesetzt werden.
Erfahrungen (kombinatorisch)
- Daten: zum Vergleich verbunden (komparativer Aspekt),
- Elemente: zur Gestaltung verbunden (formativer Aspekt),
- Determinanten: isoliert zur Versetzung (ontischer Aspekt),
- Exemplare: isoliert zur Evozierung weiterer Erfahrungen (evokativer Aspekt).
Und diese beiden Klassifikationen verbindend kommen wir zur folgenden, welche bereits recht brauchbare Ergebnisse liefert.
Erfahrungen (einordnend-kombinatorisch)
- Eindrücke (logische Daten),
- Wirkungen (physische Daten),
- Neigungen (ethische Daten),
- Argumente (logische Elemente),
- Kräfte (physische Elemente),
- Interessen (ethische Elemente),
- Beweise (logische Determinanten),
- Geschehen (physische Determinanten),
- Befehle (ethische Determinanten),
- Schaubilder (logische Exemplare),
- Experimente (physische Exemplare),
- Gleichnisse (ethische Exemplare).
Ich muß darauf hinweisen, daß ein Gemälde, wenn es nicht gerade ein
Gleichnis ist (oder ein
Schaubild, aber dann würde man es wohl kaum ein
Gemälde nennen), nach dieser Klassifikation ein
Geschehen ist, ebenso wie auch jedes andere literarische Werk, welches weder
Beweis, noch
Befehl, noch
Schaubild, noch
Gleichnis ist.
Während dies bei einem Gemälde, einer Statue oder auch einer Symphonie vielleicht angeht, denn all dies sind ja durchaus
Geschehen, mutet es bei einem
Text doch sehr seltsam an. Der Grund hierfür besteht darin, daß die obige Klassifikation die Existenz einer vorgestellten Wirklichkeit außer Acht läßt.
Wir können dies korrigieren, indem wir die einordnende Klassifizierung der Erfahrungen wie folgt erweitern.
Erfahrungen (einordnend)
- logisch,
- physisch,
- ethisch,
- phantastisch,
wobei das
Phantastische zur Antizipation und Planung des
Physischen gehört und mit ihm zusammen unter den handelnden Teil des
Ichs fällt.
Entsprechend erhalten wir noch vier weitere einordnend-kombinatorische Klassen.
Erfahrungen (einordnend-kombinatorisch, zusätzlich)
- Vorstellungen (phantastische Daten),
- Einfälle (phantastische Elemente),
- Aufführungen (phantastische Determinanten),
- Einstimmungen (phantastische Exemplare).
Und damit können wir einen weit besseren Abgleich mit meiner vorigen
Klassifikation literarischer Formate erreichen:
- Dokumentationen, Reportagen, Märchen, Novellen: Aufführungen,
- Fantasien: Einstimmungen,
- Expositionen: Gleichnisse.
Dieser Abgleich muß als
äußerst zufriedenstellend betrachtet werden, wenn man bedenkt, daß die hiesige Klassifikation
ausschließlich einordnend und kombinatorisch ist. Freilich, es sind meine eigenen Gedanken, welche ich hier eingefangen habe, aber
ganz selbstverständlich wird man die gelungene Unterordnung wohl nicht nennen können.
Nun denn, von der Gesamtheit aller Dinge sind wir selbstverständlich noch ein gutes Stück entfernt, aber dies ist zweifellos ein wertvoller Anfang. Die Sache ist ja die, daß wir wohl nicht mehr damit rechnen dürfen, daß sich Internetsuchmaschinen in die richtige Richtung weiterentwickeln werden, und so scheint es mir geboten, eine Klassifizierung zu entwickeln, welche die Auffindung aller legalen im Internet schlummernden Informationen ermöglicht.
Außerdem ist es selbstverständlich so, daß wenn dieses Projekt erfolgreich sein sollte, es zugleich möglich wäre, eine Sprache zu entwickeln, deren Wortschatz vollständig aus logischen Prinzipien ableitbar wäre. Ein Lexikon in so einer Sprache wäre zweifellos die vergnüglichste Übersicht über den Erfahrungsschatz der Menschheit. Und wer etwas zu einem bestimmten Thema wissen wollte, könnte im wesentlichen alphabetisch vorgehend sämtliche relevanten Analogien und Alternativen finden.
Nun, es gibt keinen Grund, nur davon zu träumen. Sobald die Sache hinreichend weit gediehen ist, kann ich für jede Klasse ein paar Webseiten angeben, welche sich mit ihren Gegenständen beschäftigen. Wird wahrscheinlich schon ganz aufschlußreich sein, im wahrsten Sinne des Wortes.
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