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28. Oktober 2022

Los, Segen und Gnade

Ich habe seit Mai dieses Jahres versucht, bestimmte Eindrücke zu verstehen, welche mir in meinem Leben Fingerzeige waren, aber es war mir bisher nicht gelungen, und meine Vorstellung, daß sich in ihnen ein Kontakt mit bestimmten Geistern offenbarte oder sie Ausdrücke dessen seien, von einem ideellen Gebet betroffen zu werden, erfaßte die tatsächlichen Verhältnisse nicht, denn bei Zurechtgewiesenheit, Überwältigtheit und Vorbestimmtheit, wie ich sie nannte, handelt es sich um Vorgeschmäcker dessen, Gültigkeiten anzuerkennen, beziehungsweise Verantwortungen zu übernehmen oder Abhängigkeiten zu geloben, unabhängig davon, ob dies im Rahmen eines ideellen Gebets geschieht (welches im übrigen auch ein anderes wäre, als zuvor vermutet).

Auch möchte ich fortan statt von Zurechtgewiesenheit vom enthüllten Los sprechen, statt von Überwältigtheit vom enthüllten Segen und statt von Vorbestimmtheit von der enthüllten Gnade, wobei
  • das Los den Vorgeschmack der Wertschätzung der Abhängigkeit nach einer anerkannten Gültigkeit bezeichnet,
  • der Segen den der Liebe des Gültigen nach einer übernommenen Verantwortung und
  • die Gnade jenen der Anteilnahme an der Verantwortlichkeit nach dem Gelöbnis einer Abhängigkeit,
und damit übereinstimmend widerfährt uns durch
  • ein Amt ein Los,
  • eine Bahn Segen und
  • eine Erfahrungsweise Gnade,
wobei ich allerdings nur Segen und Gnade in folge eines ideellen Gebets kenne, das Los hingegen nur in folge von Spekulationen, doch gehen wir das in hinreichender Ausführlichkeit durch.

Gnade habe ich oftmals empfunden, zunächst die Lähmung in der Abhängigkeit von meinen Eltern, und erstmals ein paar Stunden später die Gnade der Abhängigkeit von Gott, soweit es meine Inspiration betrifft, beides im Alter von drei Jahren. Mit zwölf empfand ich die Einsamkeit und den Tod, welchen Schule und Beruf mir bescheren würden, unterbrochen von der Förderung durch die Hochschule, mit 20 die Beliebigkeit in den Händen von Professor J.M. und die Bodenlosigkeit der Stadt, mit 21 die Vergeblichkeit meiner Liebe zu W.F., mit 25 die Bitterkeit meiner Beziehung zu K.A. und das Siechtum des Lands, seit 30 die Gnade der vollständigen Abhängigkeit von Gott, mit 31 die Belastbarkeit meiner Ehe und in der letzten Zeit den Glanz, welcher das wahre Werk vom vorgeblichen unterscheidet.

Segen empfand ich erstmals am 17.12.2013 in Gestalt der Ahnung eines veränderten allgemeinen Bewußtseins, welche sich dann, in folge meiner Bitte, es herbeiführen zu mögen, am 15.2.2015 in einer Offenbarung entlud, doch bereits am 1.2.2013 empfand ich die Verfluchtheit, welche sich aus zynischer Gleichgültigkeit ergibt, ein Erlebnis, welches sich vom 11. bis zum 13.11.2014 wiederholen sollte.

Das auf mich zukommende Los empfand ich am 26.12.2004 als Schelte dafür, daß ich der Meinung gewesen war, daß Gott Seine Macht unter Beweis stellen müsse, im November 2018 als Verdammtheit nach vorherrschender Auffassung des Guten, wenn ich daran festhielte, die Erfüllung der Offenbarung als abgeschlossenes Kapitel zu betrachten, und am 6. April dieses Jahres fühlte ich mich hinsichtlich meines Verständnisses von μονογενὴς beschützt.

Charakteristisch an den Vorgeschmäckern ist, daß sie sich auf unsere Entscheidungen beziehen und uns also verkünden, was uns blüht, wenn wir etwas als gültig anerkennen (zwar ist etwas gültig oder ungültig, aber indem es unser Handeln anleitet, wird es oftmals zu einem Indiz von etwas weitergehendem, und in dem Sinne wird es anerkannt, also als verläßliches Anzeichen) oder die Verantwortung für etwas übernehmen oder uns von etwas abhängig machen, was uns jeweils einen unverbrüchlichen Anhalt gibt, durch welchen uns Gott Aspekte unserer Zukunft, nämlich wie sie unsere Sorge in der Rückschau beurteilen wird, offenbart.

Wir hätten also allen Grund, Déjà-vus zu empfinden, doch wenn wir sie empfinden, so nicht, weil sich unser Vorgeschmack eingestellt hat, vielmehr betrachten wir das als selbstverständlich, sondern eher schon empfinden wir sie, wenn es uns scheint, daß sich ein Vorgeschmack eingestellt hätte, welchen wir vergessen haben oder sogar vergaßen, als solchen festzuhalten, insofern uns ein Déjà-vu ja das Gefühl gibt, ein ewiges Wissen wiedergefunden zu haben.

Wenn dies die Ideen wären, an welche sich Platon wiedererinnert hat, so hätte er sich an all die ihm möglichen Leben wiedererinnert, welche sich an seine Entscheidungen knüpfen, nicht als Beweis seiner Reinkarnation, sondern als Beweis seiner Überzeitlichkeit, daß ein Teil von ihm auf all seine möglichen Leben zurückblickt.

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