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19. Dezember 2014

Highlander?

Oder was soll ich davon halten?

Ich hatte es ganz vergessen, aber meine jüngsten Erfahrungen waren nicht ohne Präzedenz.

Ich wollte seinen Namen nicht nennen, wozu auch?, aber jetzt tue ich es doch:

Am 13.11.2014 verstarb Alexander Grothendieck


und am 31.1.2013 (Ortszeit) verstarb Ingo Swann.



Ich kann mir keinen rechten Reim darauf bilden, aber da die entsprechenden Informationen eh implizit auf meinem Blog vorlagen, kann ich sie hier auch explizieren.

Ich hatte auch schon vorher den Tod einer Person gespürt, aber mein Erleben dabei waren nicht Kopfschmerzen und Herzrasen, sondern Fieber und Schüttelkrämpfe. Es handelt sich dabei um

Alexius II, welcher am 5.12.2008 verstarb.


Mein Bericht vom 8. Dezember ist dabei etwas irreführend, da ich mich zum Zeitpunkt seines Todes am frühen Morgen im Halbschlaf befand und mir keineswegs bewußt etwas vorgenommen hatte. Die anderen beiden Male, welche ich dort erwähnt habe, allerdings schon, weshalb ich das dritte Ereignis aus Gründen der Parallelenbildung auch angeglichen habe, doch werde ich über jene aus naheliegenden Gründen auch weiterhin nicht offen sprechen.

Ich halte ehrlich gesagt überhaupt nichts vom Highlandermodell. Aufdrängen, allerdings, tut es sich.

Was könnte stattdessen passieren?

Ich vermute, Alexius II verstarb im Gebet. Dafür gäbe es wahrscheinlich auch Zeugen. Und ich fing im Halbschlaf einfach diese Gebetsstimmung ein, welche ich bereits aus eigener Erfahrung kannte. Der Unterschied ist, daß ich dieses spezielle Gebet zwei Mal überlebte, während Alexius II starb.

Um welches Gebet es sich dabei handelt, habe ich, glaube ich, schon irgendwo erwähnt, nämlich:
Herr, wenn Du nicht bereit bist, Dich durch Taten zu zeigen, nimm mein Leben jetzt!
Ich kann nur dringend davon abraten, dieses Gebet zu sprechen, aber wessen Leben Gott nicht nehmen wird, wird sich eh durch nichts von ihm abhalten lassen. Das hat Tarkowski in Stalker schön dargestellt.

Und wenn es denn so gewesen ist, was haben Swann und Grothendieck dann gemacht?

Ich vermute, sie haben sich gegen den Tod gewehrt, das Leben über das Heil gestellt, und in den letzten Momenten wird diese Priotitätensetzung absolut, zeigt sich in ihrer extremsten Form.

Man kann es auch anders ausdrücken: Sie haben ihr Bewußtsein höher als ihren Willen geschätzt, ihre individuelle Existenz höher als die Ketten, deren Glied sie sind. Die Gesellschaft heute befindet sich natürlich in einer Lage, in welcher das auch verständlich ist: Was gelten Traditionen am Ende noch?

Aber, die Wahl bleibt durchaus, sie bedeutet nur viel mehr als zu anderen Zeiten. Es geht nicht mehr um erwartete Nachwirkung, sondern unerwarteten Neubeginn beim Vertrauen auf das Heil, nicht im Glaubenszykel voranzuschreiten, sondern ihn zurückzusetzen. Und das wiederum bedeutet die Aufgabe alles Bekannten.

Nun ja, dies scheint mir zugleich einfacher und plausibler als das Highlanderszenario, aber es ist auch nur eine Vermutung, indes eine, welche in ein weit glaubwürdigeres Szenario mündet, nämlich den Zusammenprall von Maßlosigkeit und Halt, wo Maßlosigkeit am Halt zerrt und Halt die Maßlosigkeit besänftigt.

Gut, ganz unähnlich dem Highlanderszenario ist das nicht, aber eine Lüge taugte ja auch nicht, wenn sie nicht der Wahrheit ähnelte: Das Highlanderszenario verführt zur Maßlosigkeit, das ist der kranke Kern.

Schon interessant zu sehen, wie diese Werke in die populäre Kultur eingewoben sind, Highlander, Matrix... auf der anderen Seite Zardoz, Stalker... Erstere scheinen geplant, letztere Glücksfälle. Es ist das Element der Unwahrscheinlichkeit, welches entscheidet, das Zustandekommen unter widrigsten Umständen, die Verschmelzung der Persönlichkeit mit dem Werk. Das läßt sich zwar fälschen, aber die Fälschungen sind von einer lächerlichen Offenkundigkeit.

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