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14. November 2014

Spirituelle Warnungen

Es gibt vier Arten spiritueller Warnungen:
  • Ahnungen, daß etwas passieren wird,
  • Mahnungen, daß etwas passieren könnte,
  • Trauer, daß etwas passiert ist,
  • Reue, daß man sich für etwas entschieden hat.
Ahnungen und Trauer betreffen Fremdes, Mahnungen und Reue Eigenes.

Der Sinn von Trauer und Reue besteht darin, das Geschehene in gebührender Weise zu würdigen, das heißt, die eigene Haltung in hinreichendem Ausmaß zu reformieren.

Der Sinn von Ahnungen und Mahnungen besteht hingegen darin, bestimmte Dinge zu unterlassen, nämlich einmal auf etwas zu vertrauen, was nicht geschehen wird, und zum anderen einer Tendenz, sich für etwas bestimmtes zu entscheiden, weiter zu folgen.

Trauer. Das war damals an der Stelle, wo die Kaltenhofer Allee an den Hohenstein stößt, zwischen Kaltenhof und Dänischenhagen. Mich ergriff auf einmal ein schauriges Gefühl süßlicher Schwermut, daß dies alles verwest, und nichts es ins Leben zurückbringt. Daß ich Träumen nachhinge, welche sich in diesen Bäumen hier verfangen haben, bevor sie ganz verflogen sind.

Reue. Dem Mittelalter sei's gedankt ist sie in der Vorstellung des Fegefeuers bereits in allgemein greifbarer Form beschrieben.

Ahnungen..Ahnungen sind mir mehrere Male begegnet, zuletzt bei der Lektüre der FAZ. Es ist stets ein plötzliches Innewerden von etwas Schalem, Abgestandenem, etwas, was man schon einmal gesehen hat, und was nun hier wiederkehrt, auch wenn es sich nach außenhin anders kleidet. Ahnungen verweisen also auf den wahren Kern hinter der Lüge. Es besteht die Gefahr, grausam über ihnen zu werden, indes wird die Grausamkeit des Lebens nicht dadurch aufgehoben, daß man sie bedeckt, sondern dadurch, daß man sich dem Verheerten annimmt. Vergib' mir, x.

Mahnungen. Mahnungen nun habe ich im letzten Jahr zwei Mal auf erschreckend intensive Weise erfahren müssen. In schwächeren Fällen handelt es sich dabei um Albträume, welche die eigene Haltung dadurch in Frage stellen, daß sie sie überzeichnen.

In stärkeren Fällen handelt es sich um plötzliche Krankheiten, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Schüttelfrost, Herzrasen, partielle Blindheit, zwanghaftes Denken, als klemmte das Steuer - oder als läge man auf einem Labortisch, und es würden einem Ströme durch's Hirn gejagt.

Und wenn so etwas dann schlagartig von einem abfällt (bis auf die physiologischen Nachwirkungen der Kopfschmerzen), nur weil man zu sich sagt: Sei's drum, ich vergess' 's und warte, bis mich das, was ich mit Sicherheit weiß, weiter informiert, also: Gut, Jesus, nur durch dich, ist man wohl geneigt zu sagen, man habe mit Legionen gekämpft - und vielleicht stimmt das auch: Eine solche Mahnung mag ihren Ursprung darin haben, daß man im Begriff war, sich den falschen Leuten zu öffnen, und deren Toben in sich einströmen zu lassen.

Das I Ching nannte das vor einiger Zeit, falsche Hoffnungen haben. Noch genauer trifft es: unreflektierte Prioritäten. Ich habe stets unreflektierte Prioritäten gehabt, aber ich kann sie mir zunehmend weniger leisten, wenn es geht, würde ich gerne einen Schlaganfall vermeiden.



Was das wohl mit dem Blutschweiß war... um welche Priorität ging es da?

Wem fühlte Jesus sich irrational verbunden?

Hmm... nein, das scheint klar, jenen, in deren Mitte er war, natürlich. Der unreflektierte Beschützerinstinkt mußte überwunden werden.

Ob man von der Priorität auf das Symptom schließen kann, vom Beschützerinstinkt auf den Blutschweiß, vom Pflegerinstinkt auf den Hirndruck?

Für andere bluten... für andere sich den Kopf zerbrechen...

La loi est universelle, pas l'éthique, mais la loi, bien sûr.

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