Deutungsprobleme angesichts grammatikalischer Kategorien am Beispiel von μονογενὴς
Warum eigentlich habe ich im Beitrag Noch einmal zu μονογενὴς nicht einfach wie folgt argumentiert?
Dennoch, nach alledem, bin ich am Ende doch dabei gelandet, daß die bestmöglichen Übersetzungen einsgeboren im Deutschen und oneborn im Englischen natürlicherweise als eins mit dem Vater (one with the father) verstanden werden, wobei da auch wieder ein gewisser Unterschied zwischen der Wahl von geboren zu der von -artig besteht, normalerweise zwar nicht,
Post Scriptum vom selben Tag. Im Deutschen können eins und einzig als zwei verschiedene von 1 abgeleitete Adjektive betrachtet werden (wie im Englischen united oder one und unique), und daß ich mich für eins anstatt einzig entschieden habe, ist nur eine Frage der passenderen Übersetzung, doch wird das natürlich dadurch konterkariert, daß μόνο gerade einzig heißt und keine etymologische, sehr wohl aber eine vorstellungsmäßige Verbundenheit mit 1 aufweist. Am Fortgang der Untersuchung ändert das aber nichts. Statt von der Art der 1 muß nur von von der Art der Einzigheit ausgegangen werden, was aber sowohl im Falle der altgriechischen Literatur, als auch im Falle des Johannesevangeliums zu den nämlichen Schlüssen führt, und auch nicht verwunderlicherweise, sondern weil der Ansatz ja gerade ist, dasjenige mit dem Nomen verbundene Adjektiv zu wählen, welches am besten zum Kontext paßt, und da μονογενὴς ein selten verwendetes Wort ist, ist es nicht weiter verwunderlich, daß man mit einiger Mühe einen genau passenden Begriff, oder wie in diesem Falle zwei nahe verwandte genau passende Begriffe, findet. So oder so stehen wir vor dem Problem, verstehen zu müssen, was andere vor 2000 Jahren in einer fremden Sprache gemeint haben. Und ich sehe keinen Grund, den Wert meines Vorgehens zu bezweifeln.
homogen = gleichartig = gleicher Art wie etwasDafür gibt etwas zwei Gründe:
heterogen = verschiedenartig = verschiedener Art von etwas
monogen = einartig = einer Art mit etwas
- Wenn der Suffix -artig an ein Adjektiv angehängt wird, so läßt sich das entstehende Adjektiv als von der durch das Adjektiv beschriebenen Art verstehen (gutartig = von guter Art, bösartig = von böser Art), wenn aber an ein Nomen, so beschreibt das entstehende Adjektiv die Art dieses Nomens (ruckartig = von der Art eines Rucks), und bei Zahlen besteht immer eine gewisse Schwierigkeit zu sagen, ob sie Adjektive oder Nomen sind.
- Im Deutschen und Englischen provoziert die Beschreibung von einer Art (of one kind) zwar die Frage Mit was? (With what?), aber ich kann mir nicht sicher sein, daß das im Altgriechischen auch so ist.
Dennoch, nach alledem, bin ich am Ende doch dabei gelandet, daß die bestmöglichen Übersetzungen einsgeboren im Deutschen und oneborn im Englischen natürlicherweise als eins mit dem Vater (one with the father) verstanden werden, wobei da auch wieder ein gewisser Unterschied zwischen der Wahl von geboren zu der von -artig besteht, normalerweise zwar nicht,
schön geboren = von schöner Art,aber im Falle von eins als Adjektiv schon:
gut geboren = von guter Art,
eins geboren = substantielle Verbundenheit mit etwasund im Englischen entsprechend. Im Falle der altgriechischen Literatur macht es indes keinen Unterschied, welche der beiden Deutungen man bei ihr wählt, einer Art mit dem Vater ist dort stets unproblematisch und am elegantesten, doch im Falle von Jesus Christus ist es besser, mit Blick auf das, was Johannes sonst noch sagt, die substantielle Verbundenheit zu behaupten, als die formale Gleichheit.
von einer Art = formale Gleichheit mit etwas
Post Scriptum vom selben Tag. Im Deutschen können eins und einzig als zwei verschiedene von 1 abgeleitete Adjektive betrachtet werden (wie im Englischen united oder one und unique), und daß ich mich für eins anstatt einzig entschieden habe, ist nur eine Frage der passenderen Übersetzung, doch wird das natürlich dadurch konterkariert, daß μόνο gerade einzig heißt und keine etymologische, sehr wohl aber eine vorstellungsmäßige Verbundenheit mit 1 aufweist. Am Fortgang der Untersuchung ändert das aber nichts. Statt von der Art der 1 muß nur von von der Art der Einzigheit ausgegangen werden, was aber sowohl im Falle der altgriechischen Literatur, als auch im Falle des Johannesevangeliums zu den nämlichen Schlüssen führt, und auch nicht verwunderlicherweise, sondern weil der Ansatz ja gerade ist, dasjenige mit dem Nomen verbundene Adjektiv zu wählen, welches am besten zum Kontext paßt, und da μονογενὴς ein selten verwendetes Wort ist, ist es nicht weiter verwunderlich, daß man mit einiger Mühe einen genau passenden Begriff, oder wie in diesem Falle zwei nahe verwandte genau passende Begriffe, findet. So oder so stehen wir vor dem Problem, verstehen zu müssen, was andere vor 2000 Jahren in einer fremden Sprache gemeint haben. Und ich sehe keinen Grund, den Wert meines Vorgehens zu bezweifeln.
Labels: 32, bibelkommentar, formalisierung, gesetze, institutionen, kommentar, sehhilfen, wahrnehmungen, ἰδέα, κρατύλος, φιλοσοφία