Der Tausch von Verfassung, Zugang und Arbeit
Ich kam im vorigen Beitrag zu dem Schluß, daß eine äußere Bedrohung die Moral verdrängen kann, was zwar nicht ausschließt, daß sie auch den gegenteiligen Effekt haben kann, es aber ratsam erscheinen läßt, die bei ihr auftretenden Effekte genauer zu studieren.
Allgemein gilt, daß im Angesicht einer äußeren Bedrohung das Gewicht der Moral gegenüber Partnerschaften und Ermächtigung verliert. Und doch ist es so, daß seit dem Ende des Kalten Krieges ein moralischer Verfall im Westen eingesetzt hat. Dies gilt es zu klären.
Dazu möchte ich die Beispiele für Quasimoral, Besserwisserei und Kungelei, von anderer Seite her neu herleiten. Ich sprach davon, daß Fähigkeiten und Beziehungen als quasi moralisch betrachtet werden, wenn sie ohne moralische Grundlage allgemein vorausgesetzt werden. Der Witz des hiesigen Ansatzes besteht nun darin, in dieser Voraussetzung einen Tausch von Moral gegen Fähigkeiten oder Beziehungen zu sehen, in sofern die Voraussetzung das Feld der Moral betritt und von ihr Raum fordert, nämlich von der Moral des Besserwissereiakzeptierenden für die Voraussetzung der fraglichen Fähigkeit und von der Moral des Kungeleiakzeptierenden für die Voraussetzung der fraglichen Beziehung, aber das ist noch nicht sonderlich klar ausgedrückt.
Statt von Moral möchte ich von der Verfassung eines Staates oder einer Person sprechen, statt von Beziehung von Zugang zu ihnen und statt von Fähigkeiten von ihrer Arbeit, und diese drei werden getauscht, sowohl zwischen Staaten als auch zwischen Personen, und zwar sowohl gegen ihresgleichen, als auch gegen die übrigen beiden. Bei dem Tausch von
Wiewohl das etwas umständlich war, sollte es doch klar sein. Was nun also beim Ende des Kalten Krieges begegnet ist folgendes: Ein Partner, welcher andere Partner überformt, setzt seinen Willen durch, und betrachtet die Partnerschaft also als seine. Wenn nun eine äußere Bedrohung ins Spiel kommt, so wird das Gewicht des Pragmatischen gegenüber der Verfassung erhöht, und um die Effektivität seiner Partnerschaft nicht zu verlieren, wird der überformende Partner gezwungen, in Rücksicht auf die Arbeit der und den Zugang zu den Überformten, die Überformung zurückzuschrauben, und den Überformten mehr Autonomie zu gewähren. Und wenn eine Bedrohung wegfällt, so verlangt er entsprechend mehr Verfassungsänderung von den überformten Partnern, wie das Großkapital nach dem Ende des Kalten Krieges von den westlichen Gesellschaften, wobei sich eine Verfassungsänderung natürlich nicht eintreiben läßt, sondern voraussetzt, daß die Arbeits- und Zugangsanreize sie schon herbeiführen werden.
Also:
Allgemein gilt, daß im Angesicht einer äußeren Bedrohung das Gewicht der Moral gegenüber Partnerschaften und Ermächtigung verliert. Und doch ist es so, daß seit dem Ende des Kalten Krieges ein moralischer Verfall im Westen eingesetzt hat. Dies gilt es zu klären.
Dazu möchte ich die Beispiele für Quasimoral, Besserwisserei und Kungelei, von anderer Seite her neu herleiten. Ich sprach davon, daß Fähigkeiten und Beziehungen als quasi moralisch betrachtet werden, wenn sie ohne moralische Grundlage allgemein vorausgesetzt werden. Der Witz des hiesigen Ansatzes besteht nun darin, in dieser Voraussetzung einen Tausch von Moral gegen Fähigkeiten oder Beziehungen zu sehen, in sofern die Voraussetzung das Feld der Moral betritt und von ihr Raum fordert, nämlich von der Moral des Besserwissereiakzeptierenden für die Voraussetzung der fraglichen Fähigkeit und von der Moral des Kungeleiakzeptierenden für die Voraussetzung der fraglichen Beziehung, aber das ist noch nicht sonderlich klar ausgedrückt.
Statt von Moral möchte ich von der Verfassung eines Staates oder einer Person sprechen, statt von Beziehung von Zugang zu ihnen und statt von Fähigkeiten von ihrer Arbeit, und diese drei werden getauscht, sowohl zwischen Staaten als auch zwischen Personen, und zwar sowohl gegen ihresgleichen, als auch gegen die übrigen beiden. Bei dem Tausch von
- Verfassung gegen Verfassung handelt es sich um moralische Verständigung,
- Zugang oder Arbeit gegen Zugang oder Arbeit um Pragmatismus und
- Zugang oder Arbeit gegen Verfassung um Überformung.
Wiewohl das etwas umständlich war, sollte es doch klar sein. Was nun also beim Ende des Kalten Krieges begegnet ist folgendes: Ein Partner, welcher andere Partner überformt, setzt seinen Willen durch, und betrachtet die Partnerschaft also als seine. Wenn nun eine äußere Bedrohung ins Spiel kommt, so wird das Gewicht des Pragmatischen gegenüber der Verfassung erhöht, und um die Effektivität seiner Partnerschaft nicht zu verlieren, wird der überformende Partner gezwungen, in Rücksicht auf die Arbeit der und den Zugang zu den Überformten, die Überformung zurückzuschrauben, und den Überformten mehr Autonomie zu gewähren. Und wenn eine Bedrohung wegfällt, so verlangt er entsprechend mehr Verfassungsänderung von den überformten Partnern, wie das Großkapital nach dem Ende des Kalten Krieges von den westlichen Gesellschaften, wobei sich eine Verfassungsänderung natürlich nicht eintreiben läßt, sondern voraussetzt, daß die Arbeits- und Zugangsanreize sie schon herbeiführen werden.
Also:
Genau dann verbessert die äußere Bedrohung die eigene Verfassung, wenn man überformt wird und sie den Überformenden in Gefahr bringt.Post Scriptum vom folgenden Tag. Realpolitik bedeutet, von vorhandenen Fähigkeiten und Beziehungen auszugehen und sie also als quasimoralisch zu betrachten und die eigene Verfassung für gewisse Arbeiten und Zugänge zu tauschen und also überformt zu werden, doch nicht notwendigerweise planmäßig durch einen dominanten Partner wie im oben betrachteten Fall. Vielmehr suggeriert der Begriff, daß es die Wirklichkeit selbst ist, welche einen überformt, wiewohl das jedenfalls zu prüfen bleibt. Das eigene Glück ist selbstverständlich am größten, wenn man vor möglichst wenige vollendete Tatsachen gestellt wird, wobei der Leviathan aus den quasimoralischen Beziehungen besteht und der Behemoth aus den quasimoralischen Fähigkeiten (und das Vorbild aus der Moral).
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