Bereitschaftsbeitrag

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3. April 2022

Drohung und Frieden

Der vorige Beitrag beschäftigte sich mit der Inversion positiver Versprechen bei mangelhaften Prognosen, in diesem soll es um die friedensstiftende Wirkung von Drohungen gehen.

Grundsätzlich gilt, daß ein Staat, je mehr sich die Macht im zwischenstaatlichen Vergleich in ihm konzentriert, desto mehr versprochene Güter eintauschen kann, und insbesondere Verschonung von angedrohten Übeln. Da es weiterhin grundsätzlich bequemer ist, versprochene Güter einzutauschen statt gegenständlicher, wird auch jeder Staat von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, und also erhalten wir den folgenden Satz:
Mit der Konzentration der Macht geht das zunehmende Gewicht von Versprechen einher.
Aber es gilt auch dieser Satz:
Je umfangreicher die Versprechen, desto fehleranfälliger die sie begründende Prognose.
Und nun wenden wir dies auf die Frage an, wie erfolgreich Drohungen Kriege ersetzen. Indem sich die Macht konzentriert, werden Kriege zunehmend durch Drohungen ersetzt, aber jedes Mal, wenn sich die beherrschende Macht bei der weiteren Entwicklung verschätzt, ergibt sich für andere die Möglichkeit, dem angedrohten Übel zu entgehen und unter Umständen selbst zur beherrschenden Macht aufzusteigen, und wir erhalten somit folgendes Fazit:
In Phasen übersichtlicher Entwicklung verhindern Drohungen Kriege, in Phasen unübersichtlicher Entwicklung lösen Drohungen Kriege aus.
Ausgehend von der Konzentration der Macht allein läßt sich also schon die schließliche Herrschaft eines alle Welt bedrohenden Tieres und die Art seines Falls vorhersagen.

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