Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

1. April 2022

Zur Gestaltung der gesellschaftlichen Beziehungen

Wenn wir uns fragen, welche gesellschaftlichen Beziehungen zwischen den Menschen bestehen, beispielsweise indem wir uns fragen, wer zusammen mit einander in Urlaub fährt, so mögen wir wohl auf die folgenden drei Klassen kommen:
  • Mitarbeiter,
  • Kontakte und
  • Helfer.
Es bleibt also nur, diese Begriffe formal zu definieren. Beginnen wir also die (platonische) Dialektik. Wir betrachten zwei Kriterien, zunächst, ob die Partner selbst Vertrauen unter einander stiften, falls nicht, sind es Mitarbeiter, und dann, ob die Erwartung eines Interessenausgleichs in Form eines Handels zwischen ihnen besteht, falls ja, sind es Kontakte, falls nicht, Helfer.

Und nun schauen wir eine Gesellschaft daraufhin an, wer darüber entscheidet, wie sich Mitarbeiter, Kontakte und Helfer mit einander verbinden, nämlich ob es Mitarbeiter, Kontakte oder Helfer sind.

Das mag sehr flapsig scheinen, funktioniert aber tatsächlich. Wir gehen durch alle drei Zeitalter und halten uns an das, was im Beitrag Zum Start des generativen Zykels gesagt wurde.

Im Zeitalter der Werke erwächst die Kirche aus Zusammenarbeit, und Zusammenarbeit bildet die Basis seines generativen Zykels. Also empfangen die Helfer die gesellschaftlichen Beziehungen wie sie sind und machen das beste d'raus:
Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf: Ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet.
(Bestimmten die Helfer die gesellschaftlichen Beziehungen, so wären alle Türen offen, und insbesondere die von Pergamus, bestimmen sie sie hingegen nicht, so nur die von Philadelphia, siehe Die sieben Engel der sieben Gemeinden und die näheren Erläuterungen zu Ephesus und Thyatira, Smyrna und Sardes, Pergamus und Philadelphia und Laodizea.)

Anfangs werden die gesellschaftlichen Beziehungen also wie am Ende des Zeitalters der Wacht gestaltet, nämlich von den Eliten des Imperiums, welche als Mitarbeiter zu betrachten sind, da sie sich nicht wirklich vertrauen, sondern durch die Notwendigkeit, das Imperium zusammenzuhalten, zusammengeschweißt werden.

Und auch nachdem die Kirche das Ruder übernimmt, den generativen Zykel startet und die Eliten ihren Vorstellungen nach positioniert (in unserem Zeitalter die Meinungsmacht in ihre eigenen Hände gegeben hat, die militärische Macht in die Hände des Adels und die Liquidität oder Investitionsmacht in die Hände der Juden), handelt es sich weiterhin um Mitarbeiter. Im Laufe der Zeit weicht aber der Einfluß dieser Mitarbeiter auf die Gestaltung der gesellschaftlichen Beziehungen, und zugleich verwandeln sich die in Frage stehenden Mitarbeiter zunehmend in Kontakte, indem die Bedeutung des Handels wächst. Und so bestimmen am Ende des Zeitalters der Werke also Kontakthaltende, wie sich Mitarbeiter, Kontakte und Helfer mit einander verbinden.

Im Zeitalter der Wunder passiert nicht viel. Die Kirche erwächst aus Zusagen, die Helfer übernehmen die Verantwortung und gestalten selbstverständlich auch die gesellschaftlichen Beziehungen (in Bereitschaften oder Werkmächten), und dabei bleibt es das ganze Zeitalter lang. In dem Sinne herrschen die Heiligen also tatsächlich nur im Zeitalter der Wunder für 1000 Jahre, was die Bezeichnung die 1000 jährige Herrschaft der Heiligen im engeren Sinne nahelegt, im Gegensatz zur Herrschaft im weiteren Sinne, wann die Kirche in die zweite Reihe tritt.

Im Zeitalter der Wacht werden die gesellschaftlichen Beziehungen anfangs von der Kirche der verbündeten Herrscher gestaltet, welche einander in ordnungspolitischer Hinsicht helfen. Mit anderen Worten hält der Zustand des Zeitalters der Wunder zunächst an, nur daß die Bereitschaften einer starren Klassen-, wenn nicht gar Kastengesellschaft weichen.

Schließlich allerdings führt die Differenzierung und Verflechtung der Arbeit dazu, daß sich Imperien bilden und deren Eliten als Mitarbeiter die weitere Gestaltung der gesellschaftlichen Beziehungen übernehmen, wie mustergültig am Ende der griechischen Stadtstaaten und dem Aufstieg Alexanders des Großen zu ersehen.

Die Türen, also, mit Ausnahme der Philadelphias, stehen im 6000 jährigen Zykel der Zeitalter 3000 Jahre offen und werden für 3000 Jahre verschlossen, wobei die 2000 jährige Dauer eines Zeitalters natürlich nur symbolisch zu verstehen ist, dürfte das letzte Zeitalter der Wacht alleine doch schon ungefähr 4000 Jahre angedauert haben und das Zeitalter der Wunder davor wer weiß wie lange.

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