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26. Oktober 2022

Zum Wandel der Gebete im Laufe der Zeitalter

Ich möchte meine bisherige Theorie der neuen und alten ideellen Gebete und der zeitgeistlichen materiellen präzisieren. Doch zunächst einmal muß der Glaube im vorigen Beitrag präzisiert werden, da es ansonsten zu heillosen Widersprüchen käme: Der Glaube, welcher sich herausschält und den Grund zur Wirkungsweise der Welt legt, ist der Glaube an den Seinsgrund, und wenn auf seine Herausschälung verzichtet wird, heißt das nur, daß sich der Seinsgrund der Erwartungen nicht ändert, was nicht dasselbe ist, wie daß sich die Erwartungen selbst nicht ändern oder der Glaube überhaupt.

Es gibt drei Seinsgründe, welche sich daraus ergeben, das Verhältnis zwischen den Rückschauen und dem Sein zu analysieren, nämlich
  • Anlagen, insofern das Sein abhängig ist,
  • Wirkkräfte, insofern Gesetze das Sein gültig beschreiben, und
  • Entschlüsse, insofern für das Sein Verantwortung getragen wird.
Es gibt mannigfache Abhängigkeiten und mannigfache gültige Verhältnisse, so daß sich die Gestalt des Glaubens an Anlagen und Wirkkräfte im Laufe der Zeit ändern kann, aber es gibt nur verantwortet oder nicht verantwortet, so daß der Glaube an den Entschluß seine Form im Laufe der Zeit nicht ändert.

Und damit können wir den Menschen als (an einen Seinsgrund) Glaubenden bereits für jedes Zeitalter beschreiben: Im Zeitalter
  • der Wunder glaubt er unverändert an den göttlichen Entschluß als Seinsgrund,
  • der Wacht schält sich sein Glaube an Anlagen als Seinsgrund heraus und
  • der Werke sein Glaube an Wirkkräfte als Seinsgrund.
Betrachten wir als nächstes die Zeichnung: Wie wird der Mensch in den drei Zeitaltern neu gezeichnet?

Im Zeitalter
  • der Wacht überhaupt nicht, da er den Umgangs- und Vorhaltungsweisen und Bestrebungen seines Gottes oder Daimons treu bleibt,
  • der Werke durch die durch den heiligen Geist der Zeit angepaßte Bestrebung, Gottes Willen wie im Himmel, so auf Erden geschehen zu lassen, und
  • der Wunder durch die Vorhaltung der sukzessive erkannten spirituellen Bedeutung.
Und schließlich die Aufhebung: Was hebt der Mensch in den drei Zeitaltern auf?

Im Zeitalter
  • der Werke gar nichts, da er sich in allem, was geschieht, aufgehoben fühlt,
  • der Wunder übernimmt er die Verantwortung für Entdeckungen und hebt sie also auf, indem er für ihre Bahn betet, und
  • der Wacht die Verantwortung für Nutzbarmachungen und hebt sie also auf, indem er für deren Bahn betet.
Und also ist der Mensch im Zeitalter
  • der Wacht Nutzbarmachungen aufhebend, fertig gezeichnet und schält seinen Glauben an Anlagen heraus,
  • der Werke aufgehoben, durch neue Bestrebungen gezeichnet und schält seinen Glauben an Wirkkräfte heraus, und
  • der Wunder Entdeckungen aufhebend, durch neue Vorhaltungen gezeichnet und sein Glaube an den göttlichen Entschluß fertig.
Jetzt werden Sie einwenden, daß es unmöglich ist, daß jemand fertig gezeichnet sei, weil seine Haltung sich ja doch ändert. Nun, sie ändert sich in der Tat, aber nicht in folge eines Gebets um eine neue Erfahrungsweise, sondern durch Lernprozesse, und dieser Beitrag behandelt den Wandel der Gebete, welcher auf diese Weise komprimiert dargestellt wird.

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