Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

30. November 2018

Begegnende Zeichen

Ich saß im kalten Wind und sah auf das Meer und mir war, als näherte sich ein Engel mit einer scharfen Hippe, ein unerbittliches Blutvergießen in nicht mehr allzu großer Ferne. Und dann im Moor rangen ihre ätzenden Leiber schon mit einander, der Leviathan des unrechten Rechts der Blinden und die jedes Einwandes beraubte Gewalt des Behemoths. Wieder am Meer, der Wind noch kälter, eisig, der Sinn von den tragenden Pfeilern gefesselt, die Ahnung des Gerichts, der Aufruf, sich dem Zweck zu fügen, doch welchem Zweck?

Zu oft wurden wir vor die Wahl gestellt, uns dem Fortschritt anzupassen oder zu erleben, wie wir für unsere Weigerung gerichtet würden, als daß der Aufruf, an Bord zu kommen, nicht unweigerlich Stimmen der Rechtsleugnung heraufbeschwörte.

Aber gehen diese Stimmen von dem aus, der da ruft? Oder bellen uns nur Echos uns'rer Sünden aus vergang'nen Leben hinterher?

Jedenfalls liegt große Kälte in der Botschaft, und der da ruft hat nicht den Gestus Christi als Pantokrator, doch ginge der auch verloren, wenn der aufstünde, der da thront.

Gewiß ist aber, daß Christus nur aufstünde, um die Sache zu retten, auf's rechte Gleis zu setzen, was seine Bahn verlor, dem Menschlichen im Menschen wieder Gehör zu verschaffen, dem neues Leben zu geben, was nun schon seit Hunderten von Jahren für's Leben verkauft wird.

Ich sagte, der Mensch muß in Etappen über sich selbst erschrecken und auf der Treppe der Erkenntnis der eigenen Fehler emporsteigen.

Mag dies also hinter der Kälte stehen, daß sie den Lärm erfriert, bis die süße Stimme des Heils wieder vernommen wird?

Das Bild der Gerechten, welche leuchten werden wie die Sonne in ihres Vaters Reich (Matthäus 13:43), erschrickt mich im Angesicht der konkreten Entscheidung, mich zur Umwandlung zu gesellen, da Christus nicht nach dem Weizen giert, sondern Ruhe hat, daß der zu seinem Recht kommt. Nicht zu belohnen, nicht zu erheben, nicht Versuche anzustellen kommt der Herr, nur das Hohe neu zu verwurzeln, den Grundstein für die neuerliche Verehrung Gottes zu legen.

Aber so mag es auch sein, müde bin ich der Abwege, unwiderstehlich ist die sanfte Kraft der Gutmütigkeit. Mein Glaube daran, daß meine Seele dieses Mal nicht verhökert wird, wächst, denn es dauert ja nicht mehr lange, bis das Gute beweisen muß, daß es letztlich stärker ist.

Labels: , , , , , , , ,