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23. November 2018

Dialektik der Zufriedenheit

Dialektik wieder im platonischen Sinne: Klärung durch Wörter, und Zufriedenheit im Sinne des Beitrags Von den beurteilenden Gefühlen.


Beurteilt werden:

Tüchtigkeit: Glück* (... der Gestaltung), Selbstsicherheit (... der Darstellung), Erhobenheit (... der Ermessung)

Möglichkeit: Erwartungsvollheit (... der Gestaltung), Wertschätzung* (... der Darstellung), Absehbarkeit (... der Ermessung)

Einrichtung: Frieden (als Medium), Anerkennung (als Umsetzung), Liebe* (als Urbild)
  • Frieden: Nützlichkeit (Gestaltendes / Geist), Verläßlichkeit (Darstellendes / Verstand), Vertrauenswürdigkeit (Ermessendes / Vernunft)
  • Anerkennung: Virtuosität (Gestaltung), Diszipliniertheit (Darstellung), Klarheit (Ermessung)
  • Liebe: Zweckmäßigkeit (Gestalt), Anmut (Darstellbares / Haltung), Herrlichkeit (Maß / Begrifflichkeit)

Aussicht: Genugtuung (... der Gestaltung), Freude (... der Darstellung), Stolz* (... der Ermessung)

*verallgemeinerungsfähig, das heißt im engeren und im weiteren Sinne verständlich.


Die Vernunft stellt einerseits den Begriff des Begreifens bereit, durch welchen die Welt als eingerichtet, also Begriffen entsprechend, erscheint, und treibt andererseits die Suche nach der richtigen Haltung in ihr voran, wobei sie ihre Vorschläge in ihrer eigenen Sprache, also in begrifflichen Erfassungen formuliert, welche also zu Urbildern ihrer selbstverantworteten Einrichtungen werden.

In sofern die Haltung eine Handlungsregelung ist, wird sie dargestellt. In sofern sie die Entwicklung der Haltung zu etwas anderem leitet, ist sie das Maß derselben. Nur der Mensch entwickelt seine Haltung aktiv, da sie nur ihm gegenständlich bewußt ist. Und nicht nur den Teil seiner Haltung, welcher Anstrengungen der Lust regelt, entwickelt der Mensch aktiv, sondern auch seine Begrifflichkeit, durch welche er ermißt.

Tiere haben sowohl Haltung als auch Begrifflichkeit, aber beide sind ihnen unbewußt und ändern sich deshalb bei ihnen auch nur unbewußt.

So kommt es, daß ein Tier sehr wohl das Gefühl der Absehbarkeit kennt, nicht aber die anderen Gefühle der Ermessung, denn während es Sinn ergibt, die Möglichkeit der Ermessung auch bei unbewußter Ermessung zu beurteilen, nämlich um ein Gefühl von Gefahr oder Sicherheit zu erzeugen,
  • bezieht sich Erhobenheit auf die Suche nach dem rechten Maß,
  • ebenso wie Vertrauenswürdigkeit,
  • Klarheit und
  • Herrlichkeit, welche letzteren beiden Begriffe außerdem zu Gegenständen haben,
  • ebenso wie der Stolz, wobei zu diesem zu sagen ist, daß die Aussicht, welche er beurteilt, die Umsetzung der eigenen begrifflich gefaßten Vorhaben auf der Grundlage des bisher Umgesetzten betrifft.
Ich habe hier zwei Trinitäten aus dem Beitrag Trinitäten aufgegriffen, Ethik allerdings durch Herrlichkeit ersetzen müssen, weil das natürlich ein kategorischer Fehler war. Indes, eine Begrifflichkeit, welche als Maß der Entwicklung unserer Haltung dient, ist eine Ethik, und das Ziel dabei Eudaimonie, beziehungsweise Erhobenheit. Die Trinität der Herrschaft aus dem genannten Beitrag paßt hier allerdings nicht, wiewohl sie durchaus einen Aspekt der hiesigen Trinität des Friedenseinflößenden beschreibt, und damit entspricht die hiesige Trinität der Einrichtungsglieder ansatzweise auch der dortigen der ästhetischen Ideale. Im Gegensatz zu jenem ist dieser Beitrag aber von oben her dialektisch abgesichert, das heißt, die Prinzipien der Homogenitäten der Heterogenen sind vollständig angegeben, wurzelnd in den vier Bewußtseinsbereichen. Die Trinität der Aussichtsbeurteilung entstammt den sieben Feuern des Gerichts, und die übrigen beiden Trinitäten treten hier zum ersten Mal auf.

Man beachte im übrigen den hierarchischen Unterschied zwischen Verläßlichkeit und Vertrauenswürdigkeit. Ich habe zeitlebens genausowenig auf Verläßlichkeit wie auf Hierarchien gegeben, und wenn ich auch nur daran denke, jemanden nach Verläßlichkeit zu beurteilen, meine ich sofort, ihn zum Tier zu degradieren.

Und was die Vertrauenswürdigkeit betrifft: Sie wird stets geteilt, für einen selbst heißt sie Seelenfrieden, für die andern Vertrauenswürdigkeit, aber nie wird jemand, der nicht vertrauenswert ist, seinen Seelenfrieden haben, noch jemand der vertrauenswert ist, ihn nicht haben, denn beide beurteilen dasselbe, das Maß, welches die Entwicklung der Haltung bestimmt, den Geist, welcher die eigenen Schritte oder die des andern lenkt, aber das Urteil der Seele über den Geist ist in allen Seelen gleich.

Hier liegt die Hoheit des, dessen Name Treu und Wahrhaftig heißt, hier liegt die Brüderschaft der Menschen.

Die profanere Bedeutung der Dialektik der Zufriedenheit liegt natürlich darin, daß der Unzufriedene destruktiv wird, man also genau sehen muß, was man zu beschützen hat und wie.

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