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26. Februar 2021

Erfahrungsvermittelnde Namensgebung

Indem wir Gegenstände benennen, bietet sich uns die Möglichkeit, unsere Erfahrungen mit ihnen zu vermitteln. Die Grundlage dafür liefert der Zusammenhang zwischen Wahrnehmung, Willen und Tat:
  • Wir wollen unserer Wahrnehmung gemäß,
  • wir tun unserem Willen gemäß und
  • wir nehmen unserer Tat gemäß wahr.
Wahrnehmen, Wollen und Tun sind also sich zyklisch an einander anschließende Schritte, und wir können jeden dieser Schritte namentlich dadurch bestimmen, welche Ursache er hat und welche Absicht er verfolgt.

Die ursächliche Bestimmung
  • der Tat erfolgt durch den Willen, in welchem sie ihren Ursprung nimmt,
  • des Willens erfolgt durch die ihn prägende Wahrnehmung und
  • der Wahrnehmung erfolgt durch die sie herbeiführende Tat.
Die absichtliche Bestimmung
  • der Tat erfolgt durch die Wahrnehmung, welche ihre Absicht ist,
  • des Willens ist sprachlich geächtet, weil sie Selbstverleugnung impliziert, und
  • der Wahrnehmung ist sprachlich geächtet, weil sie Manipulation impliziert.
Beispiele. Die unter Punkt 2) im Beitrag Betrachtungen zum Altsächsischen: Ein Fazit aufgeführten Beispiele sind Ursprungsbestimmungen (ebenso die unter Punkt 3) aufgeführten irrian und sliitan). Im Deutschen liefert wüten ein Beispiel. Von den unter Punkt 3) aufgeführten Beispielen ist ood-moodi eine Prägungsbestimmung. Herbeiführungsbestimmungen gibt es wie Sand am Meer, nehmen wir hier zertreten in adjektivischer Bedeutung als Beispiel. Eine Beispiel für die Absichtsbestimmung liefert fertigen, sowie das ähnlich gelagerte aarundi unter Punkt 4), wovon das englische errand. Auch gibt es im Englischen der Ächtung zum Trotz ein Beispiel für die absichtliche Bestimmung der Wahrnehmung, nämlich pacifier für Schnuller. Die Manipulation von Säuglingen ist aber auch nicht so schwerwiegend wie die von Erwachsenen.

Die ursächlichen Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung, Willen und Tat zu erkennen ist aber nicht die einzige Erfahrung, welche diesbezüglich vermittlungswürdig ist, ebenso vermittlungswürdig ist es, auf unterschiedliche mögliche Ursachen oder Wirkungen hinzuweisen, indem Varianten einander ähnelnde Namen gegeben werden. Im Altsächsischen wurde dies bewußt getan, im Deutschen kann ich nur zufällige Beispiele dafür angeben. Statt von ursächlicher Gegenüberstellung möchte ich auch von bedingungsmäßiger Gegenüberstellung sprechen, und statt von wirkungsmäßiger auch von aussichtlicher.

Die bedingungsmäßige Gegenüberstellung
  • von Taten ist die Methodengegenüberstellung (welche zur Anwendungsverortung gehört),
  • von Willen ist die Stimulationsgegenüberstellung und
  • von Wahrnehmungen ist die Auslösungsgegenüberstellung.
Die aussichtsmäßige Gegenüberstellung
  • von Taten ist die Ausgangsgegenüberstellung,
  • von Willen ist die Reaktionsgegenüberstellung und
  • von Wahrnehmungen ist wiederum als Manipulationen implizierend geächtet.
Beispiele. Alle altsächsischen Beispiele sind unter Punkt 1) aufgeführt. Beedian - biddean ist eine Methodengegenüberstellung. Aufgeben - aufleben wäre eine Stimulationsgegenüberstellung, wenn denn dort etwas gegenübergestellt worden wäre. Ebenso wäre matt - satt eine Auslösungsgegenüberstellung. Freesoon - fridhoon und thionoon - gi-tiunean sind Ausgangsgegenüberstellungen der Art The road to hell is paved with good intentions. und niotan - niidhin ist eine Reaktionsgegenüberstellung auf die Güter des Lebens, sie zu genießen oder sie zu verachten.

Es ist doch festhaltenswert, daß unsere Vorfahren (mit uns meine ich jetzt uns Niedersachsen) genauso bedacht auf das waren, was ihnen Schwierigkeiten der Erkenntnis bereitete, wie auf das, was sie erkannten. Es spricht von großer Vorsicht und großem Problembewußtsein.

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