Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

2. November 2013

Die islamische Revolution im Okzident

von Ignacio Olagüe.

Anmerkung des Übersetzers. Ich spreche kein Spanisch, nur etwas Französisch und Latein, und diese Übersetzung beruht auf Google Translate, einem Wörterbuch und meiner Fähigkeit, den Sinn eines Textes zu erfassen. Ich habe das Vorwort also entstellt gelesen und fand doch den Geist Ignacio Olagüe's wieder, einen schönen Geist, welchen ich durch diese Übersetzung ehren möchte.

Vorwort
Wenn der Tourist den Orangenhof verläßt und in die Moschee von Cordoba durch den großen Hufeisenbogen eintritt, welcher den Haupteingang umrahmt, findet er sich jäh vor manch unerwarteter Ansicht. Seine Augen entdecken einen Wald symmetrisch gepflanzter Säulen. Überwältigt von einem mächtigen Sog, welcher ihn zwingt, weiter und weiter zu gehen, wird er von den ersten Schritten an von einem außergewöhnlichen Hauch überrascht, als ob er die Oberfläche der Seele dieses geheimnisvollen Tempels streifte. Sich selbst zu Trotz, hier muß man sich in eine unbekannte Welt gezogen fühlen, welche gleichwie sie den Gedankenlosen in die Irre führen kann, den einfühlsamen Geist aber fasziniert und warnt. Verunsichert merkt er bald, daß er unfähig ist, Ideen zu finden, welche diese Eindrücke, welche er so stark spürt, und seine visuelle Wahrnehmung verbinden - oder Erinnerungen aus seiner Lektüre. Mehr oder weniger unbewußt, seinem Witz gemäß, nimmt er wahr, daß dies hier Kontemplierte in keinerlei Beziehung zu den Meisterwerken der antiken Zivilisation steht, deren unauslöschliche Anblicke sein Gedächtnis bewahrt: das Pantheon, die Hagia Sophia, die gotischen Kathedralen... Seit seiner Kindheit gewöhnt, die Abmessungen eines Gebäudes vom Eingang an mit einem einfachen Blick zu berechnen, in einer schnellen Intuition, erkennt er seine Unfähigkeit, die Weite dessen, was er sieht, zu messen. Wenn er voranschreitet, flüchten die Säulen und die Fluchten verschwinden im Horizont. Irgendwo verweilt der Blick, um sich seine Grenze zu setzen. Keine euklidische Geometrie kann seinen Tastsinn befriedigen. Die Unendlichkeit umgibt ihn überall, denn nach allen Seiten zeigt sich das selbe Bild, als wäre es von vielen Spiegeln reflektiert.

Es ist also entschieden, der Besucher sieht sich Säulenschäften gegenüber, welche ihn überall belagern. Von toskanischem Stil, in der Regel von weißem, glattem Marmor, einige aus Onyx, manchmal mit salomonischen Formen oder gewunden, ihre ähnliche Höhe und die Eleganz ihrer Fracht öffnen mit ähnlicher Gebärde die Straßen vor seinem Blick. Unmittelbar ersichtlich, daß sich die Kapitelle unterscheiden, ohne Zweifel in Folge verschiedener Herkunft. Er schaut auf und sieht Hufeisenbögen sich unterstützen und von Säule zu Säule verfolgen, in lustiger und frivoler Weise, scheinbar ohne Nutzen, während sie in Wirklichkeit dem Traggerüst dienen, das allzu zerbrechliche Gefüge zu halten.

Aber höher noch, oberhalb der Strebepfeiler, auf welchen sich die Hufeisenbögen unterstützen, richten sich wiederum leichte Pfeiler auf. Sie tragen eine zweite Reihe von Bögen, welche im Dunkel die Deckenbalken und das Holzwerk des Daches tragen. Die Leichtigkeit, welche aus dem Wechsel der weißen Steine mit den roten Ziegeln gleicher Dicke entsteht, welche in zwei Farben die Hufeisenbögen bilden, die extreme Kurve ihrer Formen, der luftige Anblick der beiden Arkaden bewirken einen unvorstellbaren Eindruck.

Verblüfft schreitet der Besucher durch den heiligen Hain. Hält in den schweigsamen Teilen des Heiligtums inne. Und drückt, wenn die Gleichgültigkeit nicht seine Unempfindsamkeit für die Wunder der Kunst und die Freuden, mit welchen sie den Geist bereichern, verrät, ohne ein Prinzip zu kennen, seine Bewunderung aus. Auf seine Lippen kommt nur ein Wort: Welche Fremde! In seiner Überraschung, aus dem tiefsten Punkt seines Bewußtseins, steigt eine Idee auf: Endlich! Hier ist der Orient: bezaubernd, unzugänglich, magisch! Fern von seinen täglichen Sorgen fortgezogen, fühlt er, angetrieben durch die Manie zu philosophieren, unseren Okzident. Getroffen von der Magie des Spektakels verliert sich sein Denken in einem süßen Traum, wie sich sein Blick zwischen den Säulen verliert.

Welche Freude die Macht dieser Mystik des Islams bereitet! Fühlen sich die Gläubigen nicht ebenso geheimnisvoll, wenn sie ihre Schuhe ausziehen, um in die Moschee einzudringen, wie die Getauften, wenn sie mit entblößtem Haupt in eine Kathedrale eintreten? Aber in Wahrheit bleiben diese Fragen ohne unmittelbare Antwort, gefühllos ereignen sich andere Gedanken und die Erinnerung an die Araber mischt sich gefühllos in ihre Assoziationen, losgelöst schon in aller Freiheit. Und so, nachdem man sich mit dem Schüler an das Diktum der Heldentat Karl Martels erinnert hat, welcher zu guter Letzt die arabische Welle gestoppt hatte, kann man doch nicht weniger, als eine gewisse Bewunderung für dieses Volk zu empfinden, welches trotz allem große Unternehmungen unternommen hat. Erinnerungen an die sarazenischen Armeen, Eroberer der halben Welt, deren Nachkommen sich auf dieser andalusischen Erde niedergelassen haben, denen eine so große Zivilisation geschuldet ist. Aufgeregt und vielleicht verblüfft, geht einem nicht durch den Kopf, daß Baetica auch das Theater anderer Zivilisationen gewesen ist, und die Wiege römischer Kaiser, und daß Cordoba, die Stadt der Moschee, zuvor jene Senecas und Lucanus' war.

Aber welche Spannung würde unserem Reisenden bleiben, wenn jemand seinen tiefen Schlaf unterbräche und ihm ins Ohr flüsterte, daß es Zeit sei aufzuwachen! Nein, die Araber haben diese Stadt nicht erobert und, mit Sicherheit, dieses wundervolle Monument niemals errichtet. Es war der Abdruck einer archaischen Lehre im Gehirn. Der Mythos einer überlegenen Kavallerie also, so arabisch in den Reitern, wie in den Reittieren, vorstoßend wie der Schirokko in einer Wolke aus Staub, immernoch stark in die Geister graviert bleibend, wenngleich heutzutage durch eine genauere Kenntnis der Geschichte etwas verblaßt. Bis zu unseren Arbeiten hat man, den muslimischen Analysten und christlichen Chroniken folgend, ohne jegliche Bedenken an die Existenz dieser Wolke von Heuschrecken, welche auf den Okzident hinabgekommen ist, geglaubt. Wie in Übereinstimmung mit diesem Kriterium so eingeschätzte Nomaden die Elemente einer Zivilisation herbeigeschafft hätten, welche sich später überraschend im Süden der Halbinsel entwickelte, bereitete der Moschee von Cordoba keinerlei Probleme. Kein Rätsel drückte sich darin aus. Was die Aufmerksamkeit der Touristen hervorrief, war der jähe Kontakt mit dem den Okzidentalen unbekannten Islam. Der orientalischen Kunst gehörte die fremde Schönheit dieses überraschenden Monuments und der Religion Mohammeds der mystische Zauber, welchen es verströmt.

Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts begannen spanische Archeologen damit, Kirchen zu restaurieren, welche zur Zeit der Westgoten errichtet wurden. Eine von ihnen, Johannes dem Täufer geweiht, ist in Baños de Cerrato (Venta de Baños) gelegen, erbaut wurde sie von Rekkeswinth im Jahre 661, nach einer Inschrift im Querschiff, welche in Richtung des Kirchenschiffes zeigt. Die Tatsache war unbestreitbar. Das Datum ihrer Errichtung lange vor der angeblichen Invasion von 711 und daß diese Kirche trotzdem überragende Hufeisenbögen besaß. Bald fanden sie sich auf der ganzen Halbinsel, einige so schön wie die cordobanischen, und... keine waren muslimisch. Selbst in Frankreich fand man sie, am Ufer der Loire, welche die Araber nach der Tradition nie erreicht haben. Schließlich stellte sich in unseren Tagen heraus, daß Hufeisenbögen bereits in vorchristlichen Zeiten existiert hatten. So glückte es, den Hergang ihrer Entwicklung zu etablieren, von jenen entlegenen Zeiten hin zu ihrer großen Blüte unter den cordobanischen Kalifen.

Einer der Mythen der abendländischen Geschichte brach in sich zusammen. Der Hufeisenbogen, dessen Kurven auf unwahrscheinliche Weise die außergewöhnlichsten Extravaganzen erlaubt hatten, wurde nicht von den arabischen Invasoren aus dem Orient ins Land gebracht.

Mehr noch. Nach Ansicht derer, welche es unternehmen, die Studien über die Kunst der arabischen Zivilisation zu mehren, lassen sich kaum Beziehungen zwischen den architektonischen Prinzipien der Moschee von Cordoba und denen aus dem fernen Asien wahrnehmen. So wie beim Hufeisenbogen scheint es, daß diese einstigen Techniken, welche als fremdländisch eingeschätzt wurden, zur örtlichen Tradition der Iberer, Römer und Westgoten gehören. Aber das Problem wird noch durch die folgende Tatsache verkompliziert:

Dieses Gebetshaus wurde von Menschen für Menschen gebaut. Der Architekt, welcher die Pläne zeichnete, war nicht seinen freien Vorstellungen überlassen, um seine Laune oder sein Bedürfnis nach künstlerischem Schaffen zu befriedigen. Ohne seine intellektuellen Qualitäten gering zu achten, ganz im Gegenteil, mußte er, ungeachtet seiner Stellung, die Anordnung einer übergeordneten Idee anerkennen: Einsatz an einem Werk mit einer Funktion, für welche der Tempel in Auftrag gegeben, gebaut und bezahlt worden war. Mit einem Wort, er war für die Feier eines bestimmten religiösen Kultes gebaut worden. Aber es genügt, im Säulenwald umherzugehen, um festzustellen, daß dieser Kult weder dem Islam noch dem Christentum angehörte. Denn die innere Anordnung dieses Monuments wurde nicht zur Durchführung der vorgeschriebenen Zeremonien dieser Glauben erdacht.

Um ihre Gebete gemeinsam zu sprechen, mit ihren wiederholten Kniefällen und Verbeugungen, für alle Gläubigen Tatsachen mit einer Geste, brauchten die Muslime lediglich einen Hof, wie er im Hause des Propheten existierte. Es genügte also, daß der Ort, offen für die Elemente, aber von einem Dach bedeckt, die Zusammenkunft der Muslime in langen Reihen erlaubt, die Front so gebildet, daß sie den Gesten des mit dem Gebet Beauftragten, des Imams, welcher vor allen mit Blick auf den Mihrab, die heilige Nische, in welcher der Koran aufbewahrt wird, steht, mit dem Blick folgen können. Für seinen Teil braucht das katholische Ritual einen weiten überdachten Raum, in welchem die Christen dem Opfer der durch den Amtsträger zelebrierten Messe folgen können. In beiden Fällen ist die Liturgie in dem selben Prinzip begründet: die Rolle, welche die Sicht in diesen Zeremonien spielt. Also erklärt sich die Leichtigkeit, mit welcher die Muslime Kirchen ihrem Kult angepaßt haben, ohne die Notwendigkeit große Änderungen an ihrer Architektur vornehmen zu müssen. Ihnen genügten wenige Verrichtungen, um eine Basilika in eine Moschee umzuwandeln. Klassisches Beispiel ist Damaskus, wo die Gebetshalle der Großen Moschee noch die Struktur bewahrt, welche der vorige Gottesdienst erforderte, als sie unter der Schirmherrschaft Johannes des Täufers stand. Nicht begegnet das nämliche bei der Moschee von Cordoba. Verloren im Wald haben die Scharen von Gläubigen und die Gemeinde ohnen jeden Zweifel viele Schwierigkeiten, die einen, den Gesten des Imams zu folgen, die anderen, in den verschiedenen Teilen der Messe geistig die Kommunion mit dem Zelebranten zu vollziehen, beide bleiben hinter dem Spiel der Säulen verborgen.

Aus diesem Grund, der inneren Anordnung wegen, wurde schließlich das Prinzip der Basilika von den Christen adoptiert. So war sie konzipiert, daß das Volk von allen Plätzen ein also sehr belebtes Spektakel genießen konnte: zuzusehen bei der majestätischen Befolgung ihrer Funktionen in der Basilika. Gegen Ende des vierten Jahrhunderts wurde dieses architektonische Konzept verhängt, weil es der Gemeinde erlaubte, die Bewegungen der Priester zu beobachten und ihren Gebeten zu folgen. Dieses ist unmöglich in einem Wald voller Säulen. Und jetzt versteht sich auch, warum die Moschee von Cordoba, trotz des künstlerischen Sakrilegs Karl V, niemals dazu kam, in eine Kathedrale verwandelt zu werden, sondern in einen Rummelplatz kleiner Altäre. Aus allem diesem folgt, daß Muslime wie Christen es nur verstanden haben, einen Tempel an die Notwendigkeiten ihres Kultes anzupassen, welcher nicht für die Zeremonien ihrer jeweiligen Religion erbaut wurde.

Wir werden darauf zurückkommen, uns mit dieser Frage zu beschäftigen, wenn wir im dritten Teil dieses Werkes die Geschichte der Moschee von Cordoba studieren. Vorerst ist es nur nötig, eine drängende Frage zu beantworten. Wenn der ursprüngliche Tempel, dessen innere Anordnung aus einem Wald von Säulen bestand, weder für den muslimischen Kult gebaut wurde, noch für den christlichen, für welchen Ritus oder für welche Religion war er dann bestimmt? Welcher Gedanke inspirierte den Stift des Architekten, als er diese rätselhaften Arkaden zeichnete? Welcher Atem, welches Feuer konnte ihn mit dem Erbauer verbinden? Ja, zu guter Letzt, wer bezahlte dafür, ihm sein Kriterium aufzuzwingen? Nur geht es den Künstler an, ihn zu deuten und zu realisieren. Welche Kraft besaß dieser Hauch, welcher sie in Beschlag nahm, damit durch diese Zusammenarbeit eines der genialsten Werke, welche von Menschen gebaut wurden, entstand?

Niemand hat diese Frage beantwortet, weil niemand, welchen wir kennen, die Fakten hatte. Aber man kann es nicht übergehen: Da ist das Werk. Es genügt unter solchen Umständen die Schwierigkeiten des Entwurfs, Baus und der Deutung, welche einen so fremden Säulenwald pflanzte, zu bedenken, um zu schätzen, was ein historisches Rätsel birgt. Niemand hat sich bis zum heutigen Tag bemüht, es zu erklären. Wir für unseren Teil widmen uns auf den folgenden Seiten der Arbeit, dieses Geheimnis zu entwirren. Im Augenblick können wir nur vorwegnehmen, daß dies mit einem der großen Probleme der Weltgeschichte verwoben ist.

Durch die Entfernung der Zeiten, durch Ignoranz und religiöse Leidenschaft, wurde der Abschnitt der Vergangenheit, welcher die Ausbreitung des Islams an den Gestaden des Mittelmeers sah, gleich einer Stadt aus ältesten Zeiten unter auferlegtem Schutt begraben, einer Lawine aus Lügen, Legenden, falschen Traditionen. Im Einklang mit einer grundlegenden Interpretation menschlicher Tätigkeit wurde die islamische Expansion nicht als Frucht einer Zivilisation betrachtet, sondern als das Ergebnis einer Reihe fulminanter Eroberungen. Sprache, Kultur und Religion wurden nicht Kraft einer Idee eingeführt, sondern mit Schnittwunden, welche die Gegner in Kriegen dezimierten, und durch das Feuer, welches die wehrlose Bevölkerung terrorisierte. Mit großer Verstärkung der Stempelung schrieb man sich an der Beschreibung der Invasion des Landes der Berber, Iberiens und des Süden Frankreichs, ohne weitere Regionen zu nennen, welche jenseits der Grenzen dieses Werkes liegen, die Finger wund. Arabische Armeen unwahrscheinlichen Ausmaßes haben alle Teile wie die Welle eines Seebebens überrannt; eine Herausforderung an die Geographie und den gesunden Menschenverstand. Es war also an der Zeit, die im Laufe der Jahrhunderte angehäuften Reste zur Seite zu schieben und die allgemeinen Linien der Ereignisse dieser Entwicklung aufzuzeigen. Es wäre dann möglich, den Atem zu erreichen, welcher diesen verborgenen, aber fruchtbaren Zeiten, ihre einzigartige Vitalität gab. Das Geheimnis der Moschee von Cordoba könnte dadurch aufklärbar werden. Ein genaueres Verständnis der Brandung, welche die Menschen manchmal mitreißt, könnte enthalten sein. Neues Licht würde die Entwicklung der Menschheit erhellen.

Abschließende Bemerkung. Behielte ich das Arbeitspensum, welches ich für das Vorwort aufgewendet habe, bei, bräuchte ich ein Jahr für die Übersetzung des ganzen Buches. Ein Prozent habe ich bisher geschafft. Wer selbst mehr übersetzen möchte, findet das Original hier:

http://bibliotecanacionandaluzasevilla.files.wordpress.com/2008/09/ignacio-olague-la-revolucion-islamica-en-occidente.pdf

Eine gemeinschaftliche Übersetzung könnte über mein Gästebuch organisiert werden. Ich selbst werde aller Voraussicht nach nicht dazu kommen, das ganze Buch zu übersetzen, es sei denn, ich reservierte jeden Monat drei Tage für diese Arbeit, in welchem Fall es allerdings 30 Jahre dauern würde, bis ich fertig würde.

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