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„Daß du nicht weißt, was dir frommt, des faß ich jetzt deines als Pfand!“
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1. August 2011

Wenn zwei Menschen sich verstehen wollen,

so entspannt sich ein transzendenter Akt zwischen den beiden. Sie unterwerfen ihr Leben einer Beziehung, welcher sie nicht entkommen werden, bis sie einander verstehen, und wenn es 15 Jahre dauern sollte.

Dabei ist es unwesentlich, ob sie anfangs wußten, daß gegenseitiges Verständnis das Ziel ihrer Beziehung ist, und es ist natürlich auch kaum vorstellbar, daß, wenn sie es von Anfang an wüßten, es mehrere Jahre dauern sollte, bis sie damit Erfolg hätten.

Es ist dies keine kleine Sache. Es ist der Weg, auf welchem sich verschiedene Geister begegnen, auf welchem aus ihnen eine größere Einheit entsteht.

Liebe hat einen körperlichen Anteil und einen geistigen, wobei der körperliche Fragen des Wachstums betrifft und der geistige Fragen des Friedens, Friede hier als verbindende und gewährende Kraft, was man ein politisches Bündnis nennen könnte, wenn man bei Politik an Polis dächte.

Da der Geist sich väterlicherseits vererbt, bedeutet es auch immer ein Opfer für den geliebten Geist, wenn eine Frau anderen Geistes zur Frau genommen wird, denn sie fehlt alsdann ihren Geistesgenossen, mit welchen sie sich von Natur aus gut versteht. Gegenseitige Ausgeglichenheit im großen Maßstab ist also äußerst wünschenswert.

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31. Juli 2011

Die vier menschlichen Geister auf der Straße

Es war erstaunlich leicht, das Wesen der vier Geister in der Geschichte der Nationen wiederzuerkennen, welche sie vermeintlich bevölkern.

Natürlich hat das auch damit etwas zu tun, daß die Zuordnung der Geister zu unterschiedlichen Zweigen des Y-Chromosomstammbaumes mit dieser Geschichte im Hinterkopf vorgenommen wurde.

Was die Geister selbst angeht, ihre Möglichkeit habe ich philosophisch begründet, nicht ihre Existenz. Und mehr als eine Korrelation mit den ausgewiesenen Zweiges des Y-Chromosomstammbaumes behaupte ich nicht. Die von mir vertretene These ist falsifizierbar, vorausgesetzt, daß zuverlässige psychologische Evaluationsverfahren für die vier menschlichen Geister existieren. Natürlich ist nicht damit zu rechnen, daß derartige Verfahren in näherer Zukunft entwickelt werden, denn dafür bedürfte es des guten Willens vieler Beteiligter.

Indes gebe ich an dieser Stelle eine Dimension menschlicher Befindlichkeit an, über welcher sich diese vier Geister meiner Einschätzung nach unterscheiden und welche den Vorteil hat, daß diese Unterschiede oftmals auf den ersten Blick erkennbar sind, wenn man einem Menschen in der Öffentlichkeit begegnet.

Die betreffende Dimension ist durch Anspannung und Gelöstheit gegeben. Hierfür also behaupte ich folgendes.
  • Der Materialist pendelt zwischen Herausforderung und Prahlerei.
  • Der Suchende pendelt zwischen Bedrücktheit und Erhabenheit.
  • Der Achtende pendelt zwischen Entschiedenheit und Spott.
  • Der Versuchende pendelt zwischen Zerrissenheit und Ausgelassenheit.
Ich habe kein Interesse daran, Vermutungen anzustellen, mit welchen physischen Eigenschaften diese psychologischen Eigenschaften einst korreliert haben mögen, denn selbst, wo das einmal deutlich der Fall gewesen sein mag, ist es heute allenfalls noch schwach korreliert, so daß sich dem bloßen objektiven Aussehen nach der Geist eines Menschen allenfalls etwas besser als durch Würfeln bestimmen lassen wird. Das Y-Chromosom dürfte als objektiver Vergleichsgegenstand bei weitem besser geeignet sein.

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30. Juli 2011

Mögliche Schicksale einer Revolution

Den Kampf gegen Besatzer nehme ich hier aus, da gelten andere Regeln.

Jede revolutionäre Bewegung hat einen moderaten und einen radikalen Flügel.

Wenn sie anschwillt, werden ihr die Herrschenden entgegen kommen, und der moderate Flügel wird zunehmend gewillt sein, angebotene Abkommen anzunehmen. Geschieht dies aber zu früh, so bleibt das System bestehen und die revolutionäre Bewegung wird von ihm verdaut. In mancher Hinsicht, wenn vielleicht auch nicht in jeder, ist dies beispielsweise den Grünen in Deutschland passiert.

Wenn hingegen überhaupt keine Rücksicht auf pragmatische Erwägungen genommen wird und die revolutionäre Bewegung dennoch, oder theoretisch auch gerade deswegen, erfolgreich ist, so wird der radikale Eifer die bestehenden Verhältnisse derart schwer durch einander bringen, daß sie sogleich wieder von dem Chaos, welches sie verursacht hat, verschlungen wird und das zuvor bestanden habende System umgehend wieder aufgebaut. Die Ereignisse in Algerien rund um die FIS entsprechen in etwa diesem Schema.

Oder Radikale und Moderate sind relativ glücklich gewichtet. Aber was heißt das?

Zur Konterrevolution kommt es auch dann, sei es Napoléon in Frankreich oder Stalin in der Sowjetunion. Aber nicht umgehend, sondern genügend viele Jahre später, um der Konterrevolution zu erlauben, in eine eigenständige Richtung zu gehen, anstatt einfach die alten Verhältnisse zu restaurieren. Hitler ist diesem Schicksal durch den Zweiten Weltkrieg aus dem Weg gegangen.

Der Grund dafür, daß die Konterrevolution zwangsläufig ist, besteht darin, daß eine Revolution nur erfolgreich sein kann, wenn der radikale Flügel den moderaten überwiegt. Andernfalls findet sie gar nicht erst statt. Und wenn der radikale Flügel den moderaten überwiegt, bestimmt er auch die Politik in der Folgezeit der Revolution. Nur daß der radikale Flügel niemals repräsentativ für die Bevölkerung des betroffenen Staates ist, welche neben moderaten Revolutionären ja auch noch jene umfaßt, welche das System stützen. Und also muß sich die Politik erfolgreicher Revolutionäre gegen die Bevölkerung des Staates richten, dessen Verhältnisse umgestürzt wurden, wobei die Moderaten im glücklichsten Falle genug Gewicht besitzen, um die Feindlichkeit dieser Politik zunächst noch abzufedern. Langfristig ist das aber unmöglich, weil der Nachwuchs aus Gründen der Stiefelleck- und Besserwisserei weit radikaler sein wird als die erste Revolutionärsgeneration und also durch eine Konterrevolution ausgeschaltet werden muß.

Ich schrieb, den Kampf gegen Besatzer nehme ich hier aus. Befinden wir uns im Zustand einer Besatzung? So weit es das Wesentliche betrifft, ist das nicht der Fall.

Wir befinden uns zwar in einer halbwegs ähnlichen Lage zu Kuba, wenn man auf dieses oder jenes schaut, und Kuba ist natürlich auch ein Beispiel dafür, daß es nicht zu einer Konterrevolution kommen muß, wenn ein Staat unter dem massiven Einfluß eines anderen steht, aber wir besitzen mehr Gewicht, zu viel Gewicht, als daß irgendwelche von außen angelegten Zügel eine merkliche, steuernde Wirkung entfalten würden.

Es kann keine nationale Befreiung in Westeuropa geben, wie es sie zum Beispiel erst vor kurzem in Osteuropa gab. Es kann nur Revolutionen geben. Und diese können nur so ablaufen wie oben beschrieben.

Ich schrieb vor längerer Zeit, daß ich es der katholischen Kirche durchaus zutraue, diese Umstände zu nutzen, um wieder an die Macht zu kommen. Sie würde das aber nur auf dem Wege der Konterrevolution versuchen, das ist sicher. Und ebenso sicher scheint mir auch, daß es in Ländern oder Regionen, in welchen die katholische Kirche sehr schwach ist, die Chance zu einer alternativen Konterrevolution gibt.

Über das Eintreten des Revolutionsfalles denke ich mittlerweile: Alea iacta est.

Nicht nur sind die reformativen Chancen minimal, kaum solche Anstrengungen zu sehen und noch weniger Erfolge, sondern zugleich hat das transzendente männliche Prinzip seinen Weg gewählt und wird von ihm nicht mehr lassen.

Es ist, könnte man sagen, mein abschließendes Scheitern als Person, meine Hauptqualität lag von jeher im Verbinden von Widersprüchen und dieser Widerspruch verdiente es wie kein anderer, verbunden zu werden.

Indes, wenn ich auch abschließend gescheitert bin, was nun kommt ist wohl der einzige Weg, auf welchem was ich verband entstehen kann. Gott liebt den Wein mehr als die Flasche.

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29. Juli 2011

Beschaulichkeit

Ich denke, ich sollte eine Sache von heute morgen noch einmal anders darstellen.

Es gibt natürlich einen grundlegenden Unterschied zwischen einer selbstlosen Freundlichkeit und dem Spiegeln der Wünsche des Gegenübers. Allerdings kann letzteres aus ersterer erwachsen und wäre in dem Falle nicht zwangsläufig abzulehnen. Ein Chamäleon hingegen ist nie in einer gelösten beschaulichen Stimmung, sondern immer auf der Jagd. Deswegen bringt es Leid über die Welt und der sich unter Umständen hinab neigende selbstlose Freund nicht.

So ist es besser ausgedrückt, als wenn die Selbstlosigkeit Verzicht auf's Sexuelle genannt wird.

Aber selbstlos ist nur der, wer selber wirklich nichts mehr will, gar nichts, auch nicht, daß man ihm vertraut, beispielsweise.

Was ich heute morgen von etwaiger Verbindung von diesem und jenem schrieb, ist vielleicht möglich, wenn man ständig sein Selbstbild ändert, aber es ist selbstverständlich nicht natürlich.

Der Übergang zur Spiegelung des Gegenübers setzt so oder so voraus, daß die eigene Persönlichkeit leer ist, aus welchem Grund auch immer, ob es nun Flucht ist oder Erfüllung. Und also kann jemand, welcher noch etwas selber tun will, denn darauf läuft es hinaus, einen Anderen nicht spiegeln.

Es stellt sich also in diesem Zusammenhang die Frage nach der eigenen Erfüllung, aber dabei begegnet einem ein Paradox, denn einerseits ist man erst frei, wenn man für sich selbst keine Pläne mehr hat und andererseits kann man für sich selbst nur dann keine Pläne mehr haben, wenn man selbst umtriebig genug ist, um das eigene Leben auszufüllen.

Fairerweise muß man zugeben, daß ein Mensch durchaus in einem Trance nahen Zustand arbeiten kann, aber wenn es um die Interaktion mit anderen Menschen geht, kann das wohl kaum eine glückliche Lösung genannt werden, es sei denn sie viele unter die selbstlose Freundlichkeit.

Was eine ganze Menge Fragen aufwirft und insbesondere die, ob wir wirklich im Alter alle menschlichen Beziehungen hin zu selbstloser Freundlichkeit umgestalten sollten, und wenn man das leichten Herzens bejahen würde, ab welchem Alter?

Die Antwort darauf lautet natürlich: wenn das Nötige getan ist. Aber wann ist das Nötige getan?

Auch frage ich mich, wie das wohl mit einem Persönlichkeitsflüchtling ist. Kann er überhaupt auch nur theoretisch das Nötige getan haben?

Diese Fragen muß ich offen lassen. Was mich angeht, so habe ich wohl das Nötige bereits getan, in dem Sinne, daß der noch ausstehende Dienst leicht in selbstloser Freundlichkeit erbracht werden kann.

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Chamäleons

Mir ist heute... anders.

Nein, eigentlich nicht, aber mir könnte heute anders sein, wenn ich es nur wollte. Es gibt ein recht interessantes zwischenmenschliches Phänomen, welchem ich mich gestern hingab, und welches mir heute als das klar wurde, was es ist.

Üblicherweise, wenn wir eine Beziehung zu einem Menschen knüpfen, knüpfen wir sie zwischen unserer Persönlichkeit und seiner.

Die Frage ist durchaus berechtigt, warum wir das eigentlich tun, und gar nicht so leicht zu beantworten. In meinem Fall ist es nichts weiter als das Einfügen einer künstlichen Distanz, denn mehr als genau dies verlangt meine Persönlichkeit nicht von mir: Halte dir andere Menschen vom Hals.

Es ist natürlich stark davon auszugehen, daß die Persönlichkeiten anderer Menschen weitergehende Forderungen stellen. Und ebenso ist wohl davon auszugehen, daß der Verhandlung dieser Forderungen beim Knüpfen zwischenmenschlicher Beziehungen eine wichtige natürliche Funktion zukommt, ein Regulativ, welches dafür sorgt, daß unsere Persönlichkeiten auf die Bahnen geleitet werden, auf welche sie gehören.

Dieses Regulativ kann aber einseitig außer Kraft gesetzt werden, ausnutzend, daß alle Menschen narzißtisch sind.

Und das geht also so. Man übernimmt schlicht die Persönlichkeit des Gegenübers, und zwar auf die Weise, daß man sich ihre Wünsche zu eigenen Wünschen macht, und so weit man sie selbst erfüllen kann, sich selbst zum Erfüllungswerkzeug.

So zu leben ist natürlich unanständig, man schleicht sich wie ein Dieb an einen Menschen heran und verläßt ihn ebenso mit seinem Herzen in der Tasche.

Andererseits ist es eine wirkungsvolle Waffe, welche auch zu Gutem gebraucht werden könnte.

Ich kenne einige Menschen, welche so leben, Männer und Frauen. Am Anfang dieses Weges scheint die Flucht aus der eigenen Persönlichkeit zu stehen.

Etwas, was im allgemeinen sicherlich nicht zu begrüßen ist, in meinem Falle allerdings, da sich meine (soziale) Persönlichkeit eh nur darauf beschränkt, mir die Menschen vom Hals zu halten... warum nicht als Sexgott leben?

Eine durchaus unangenehme Frage, weil sich kaum rationale Einwände gegen diesen Vorschlag finden lassen. Abgesehen natürlich von dem potentiellen Schaden, welchen ich anrichtete, wenn ich wahllos vorginge, nur würde ich mir das wohl auch nicht erlauben. Strikt therapeutisches Vorgehen wäre durchaus möglich. Nur die Unerfüllten, Leidenden.

Andererseits ließe sich wohl, wenn man erst einmal damit begänne, kaum das richtige Maß halten.

Die nächst beste Alternative wäre natürlich den sexuellen Teil auszusparen und nur den Rest des Andern zu akzeptieren. Das wäre dann das klassische Bild des Geistlichen, wobei es in dem Fall durchaus konsequenter ist, sich sexuell zu binden, wie es in der orthodoxen Kirche geschieht, anstatt das Sexuelle ständig unausgesprochen im Raum stehen zu lassen, wie es bei der katholischen Kirche der Fall ist. (Freilich, das gibt dem Pfarrer im Einzelfall die Möglichkeit auch sexuell zu helfen, nur daß er auf diese Weise einer hilft und zwanzigen schadet. Da wäre es besser jemand wäre offen Sexmönch. Nicht, daß es noch nie auf Erden solches gegeben hätte, nur ist Indien heute auch reichlich übervölkert.)

Die Sache ist also allenfalls als Trost alter Frauen einigermaßen beherrschbar und mag da auch recht verbreitet sein. Alte Frauen werden leicht albern und stellen alle möglichen idiotischen Forderungen. Vielleicht würde da auf diese Weise Abhilfe geschaffen. Das sind indes reine Spekulationen.

Aber ich übertreibe wohl, es gibt da wohl noch etwas in meiner sozialen Persönlichkeit außer dem Wunsch, nicht vereinnahmt zu werden, nämlich den Wunsch, daß mir vertraut werde. Ein Wunsch freilich, welchen ein Chamäleon nicht erfüllen kann. Und auch ein Wunsch, vor dem ich sicher nicht fliehen möchte. Andererseits aber auch ein Wunsch, welcher jenem nicht zwangsläufig im Wege steht, wenngleich von ihm sicherlich eine zusätzliche Einengung ausgeht.

Realistisch gesehen bleibt da wohl nichts übrig, eine alte Frau, welche es nötig hätte auf mich zu vertrauen?

Mal ganz abgesehen davon, wie begeistert ich überhaupt davon wäre, wenngleich andererseits mein Wunsch nach Distanz in meinem jetzigen Alter nicht mehr (un)reifegemäß ist.

Nun gut, die Chamäleons, welche ich kenne, leben nicht unbedingt gute Leben, sie sehen selber ziemlich schlimm aus, weniger schlecht als fratzenhaft, was wahrscheinlich daran liegt, daß sie ständig denselben Gesichtsausdruck haben, wohl weil, wer seine Persönlichkeit hinter sich ließ, keinen Grund mehr hat, sein Gesicht zu verziehen, und ihren Opfern geht es noch viel schlechter.

Von oben betrachtet Folgetraumatisierung, wieder ein Mittel der Natur Leid zu verbreiten und dadurch das nötige Momentum zu erzeugen, um den anfänglichen Mißstand zu beseitigen.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr sich die Menschen belügen, wenn es um ihre tiefsten Wünsche geht.

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27. Juli 2011

Gibt es noch Freiheit auf der Welt?

Ich bin ein wenig mit mir selbst im Unreinen ob der gestrigen Auswalzung zum Zusammenhang zwischen Chaos und dem Ruf nach dem starken Mann.

Es gibt soziale Kontrollmechanismen. Und es gibt Eliten. Und zwischen den beiden gibt es eine bijektive Beziehung.

Das Militär bedient sich eines Ehrenkodexes, um seine Ansprüche einzufordern und das Kapital bedient sich Vorstellungen des Erlaubten, welche von Milieu zu Milieu wechseln und ungeschrieben sind.

Welcher Teil der Welt ist nicht von ihnen beherrscht?

Ich habe bereits geschrieben, daß sich Kapital und Militär auf Kollisionskurs befinden, und daß, wenn sie im Zentrum der Macht, also in den Vereinigten Staaten, auf einander prallen werden, es nicht unwahrscheinlich ist, daß sich andernorts Splitter aus der bestehenden Machtstruktur lösen und zeitweilige Freiräume gewinnen werden.

Dabei wird zunächst nichts Weltbewegendes entstehen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach werden diese Freiräume überwiegend zur Restauration des Bürgerlichen genutzt werden, welche eine Voraussetzung weiteren Fortschritts ist.

Zum Teil ist genau das bereits geschehen, also in Osteuropa nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Wenn die Herrschaft der Federal Reserve Banks zusammenbricht, wird es sich wiederholen, und zwar deshalb, weil ihre Agenten außerhalb der Vereinigten Staaten auf ihre Unterstützung angewiesen sind.

Ich kann selbstverständlich nicht vorhersagen, wie repressiv die Situation in den Vereinigten Staaten sein wird und auch nicht, wie leicht es für europäische Länder sein wird, sich in dieser Lage zu behaupten.

Aber die entscheidende Frage dabei ist grundlegender Art, nämlich wie man sozialen Kontrollmechanismen ausweichen kann.

Nun wird man nicht allen ausweichen müssen. Und wie man den beiden genannten Kontrollmechanismen ausweicht ist an sich klar, nämlich durch Respektlosigkeit und angewandten Gerechtigkeitssinn. Nur scheinen die meisten Menschen nicht sonderlich gewillt, ihre eigenen Rechte auf diese Weise zu verteidigen. Und das ist ein echtes Problem.

Natürlich fürchtet der Abhängige Sanktionen. Die erste Lösung ist der Weg in die Unabhängigkeit, die zweite die Geschlossenheit der Abhängigen.

Es ist offensichtlich, daß sich die Geschlossenheit aller leichter herstellen läßt als ihre Unabhängigkeit, aber auch, daß die Unabhängigkeit langlebiger ist als die Geschlossenheit, letztere also als eine Übergangsphase hin zu ersterer zu gebrauchen ist.

In diesem Sinne ergäbe der Übergang vom Sozialismus hin zum Kommunismus wirklich Sinn. Aber das Zeitfenster stünde nicht lange offen, zehn Jahre vielleicht, sicher nicht viel länger.

In diesen zehn Jahren müßte also die Unabhängigkeit der Menschen langfristig verbürgt werden. Gelingt das nicht, werden wieder die selben Eliten die Menschen beherrschen.

Natürlich muß das nicht überall auf der Welt synchron ablaufen, aber wenn man sich das Los der Menschen anschaut, so gleicht es einem Spiel, in welchem sie immer wieder für eine gewisse Zeit gefangen werden, um dann für kurze Zeit die Chance zu erhalten, ihrer erneuten Gefangennahme vorzubeugen, was ihnen allem Anschein nach aber nur sehr selten gelingt.

Für Religionen gelten allerdings andere Regeln, das ist vielleicht ein Hoffnungsschimmer.

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26. Juli 2011

Zukunftsstrategien

Auf Grund der jüngsten Ereignisse, also des so genannten Marketing Effort's Berwick's, verliere ich vielleicht ein paar Worte über dieses Thema.

Was ist Emotionalismus?

Nun, es ist als Strategie verstanden ein einseitiges Wenden von Fragen auf einem genehme Aspekte eines Phänomens, und zwar solche, welche eine emotionale Reaktion hervorrufen.

Ab einer bestimmten Schwelle wird dadurch eine zuvor vertretene Meinung genügend erschüttert, um nicht nur von ihr abzustehen, sondern, und das unterscheidet diese Form der Propaganda von rationaler Propaganda, das Thema für die Zukunft zu verminen, die menschliche Anfälligkeit für Traumata ausnutzend.

Man begegnet Emotionalismus am besten dadurch, daß man zeitnah, bevor die erwähnte Schwelle überschritten wurde, Aspekte hervorhebt, welche zu entgegengesetzten Emotionen führen. Um beim eingangs erwähnten Beispiel zu bleiben, da kann man doch berechtigterweise fragen, was das für eine Form von Sozialität ist, wenn sich nicht einmal fünf Leute dazu überwinden können, sich auf den Angreifer zu werfen.

Aber natürlich hat das in diesem Falle kaum einer gemacht. Und es ist natürlich auch ein sehr unappetitliches Beispiel. Traumata sind hingegen auch unappetitlich. Und in diesem speziellen Falle kann man natürlich nicht der Presse die Schuld an ihnen geben. Womit Berwick eindeutig selbst eine emotionalisierende Strategie gegen sich selbst gewählt hat.

Offenbar in dem Glauben, daß sie auf Rationalisten keine Wirkung hätte. Aber, wie ich zuvor dargelegt habe, ein Rationalist ist nur dadurch einer, daß er auf planmäßige Traumatisierung in Diskussionen verzichtet. Und das schützt ihn selber nicht vor der eigenen Traumatisierung. Davor schützt nur die geistige Gewandtheit sich rechtzeitig andere Aspekte zu verdeutlichen.

Ich habe spontan an Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili gedacht, das hat die Sache in eine ganz andere Richtung gelenkt. Denn es passiert nicht das erste Mal, daß Intellektuelle in Elfenbeintürmen sich gegen die vitalen Interessen ihres Staates wenden. Das erste Mal ist es ironischerweise in der Sowjetunion unter der Leitung Lew Dawidowitsch Bronsteins passiert.

Berwick hält ein rationales Eingreifen im letzten Moment für fraglich, ich nicht, ein Stalin wird mit Sicherheit kommen. Denn das ist der Lauf der Welt, daß Not abhärtet und die zuvor betriebene Emotionalisierung in sich zusammenfällt wie ein Kartenhaus, wie ein Traum, den man nicht mehr träumen kann, weil man einen schrecklichen Kater hat.

Soll man auf Stalin warten?

Lieber nicht, würde ich sagen, und vielleicht sollten gerade die Trotzkisten unter uns mal darüber nachdenken, sie sehen es freilich nicht so, aber das war jetzt nur ein blaues Auge.

Und Berwick selbst sieht es freilich auch nicht so. Ich denke, sein Grundfehler besteht darin, vom Politischen auf's Psychologische zu schließen, im Klartext: Es gibt zwei politische Pole, ergo gibt es zwei verschiedene Sorten Menschen. Auf der einen Seite die Rationalisten und Materialisten und auf der anderen die Emotionalisten und Idealisten.

Den Begriff Materialist verwendet er korrekt, zum Unterschied zwischen Rationalisten und Emotionalisten habe ich mich schon geäußert, ironischerweise ist es der Rationalist, welcher aus einem Gefühl des Anstandes heraus Skrupel zeigt, und der Begriff Idealist ist ein idiotischer, denn alle Menschen sind idealistisch, halt nur mit unterschiedlichen Idealen (man könnte auch sagen, daß der Begriff Idealist ein emotionalisierender ist, wiederum reichlich ironischerweise.)

Es geht also auch nicht um einen Kampf zwischen diesen beiden Sorten von Menschen. Indes ist es wahrscheinlich, daß wenn man die Welt so darstellt, man dadurch ein Weltbild erzeugt, welches in den blau bis violett gefärbten Ländern Europas, also den bürgerlichen bis bürgerlich-mafiösen, eine Vereinigung der einheimischen Bevölkerung im so definierten konservativen Lager ermöglicht, ganz einfach, weil es die Materialisten und Achtenden direkt anspricht, die Achtenden deshalb, weil sie sich als Rationalisten wiedererkennen würden, insbesondere im Vergleich zu den Suchenden, welche selbst, wie schon mehrfach gesagt, apolitisch sind und deshalb für die Politik auch nicht von Bedeutung, so lange nicht grundlegende Regeln des Anstandes von ihr überschritten werden (Stalin selbst fiel in die F-Klasse, gehörte also wahrscheinlich zu den Suchenden, man sollte das fairerweise erwähnen, wenn man diese Sorte Mensch apolitisch nennt.)

In den türkis bis grün gefärbten Ländern ist dieser Ansatz hingegen zum Scheitern verurteilt, und zum wiederholten Male ironischerweise fällt Norwegen selbst in diese Klasse. Wer eine historische Bestätigung dieser These braucht, kann sich ja mal die Frage stellen, wie weit Hitler wohl gekommen wäre, wenn er gesagt hätte, daß er ein Antiidealist ist. Hier schließt sich natürlich die Frage an, wie Berwick auf einen solchen Abweg für sein eigenes Land kommen konnte. Nun, er ist offenbar selbst begrifflich traumatisiert worden und hat diese Traumatisierung durch ein Vertauschen von Gut und Böse durchbrochen, sie also mit Gewalt beseitigt. Das funktioniert zwar, hat aber den Nachteil, keinen natürlichen Zugang mehr zu dem fraglichen Begriff zu finden, in Berwick's Falle also zu dem Begriff Idealismus.

Hitler hatte übrigens Wagner, ohne welchen er niemals einen eigenen Idealismus hätte entwickeln können. In diesem Zusammenhang ist es durchaus bemerkenswert, daß Wagner bei deutschen Sozialdemokraten recht beliebt ist. Offensichtlich spüren sie instinktiv, daß seine idealistische Substanz noch zu gebrauchen ist, was ich freilich genauso sehe. Da liegt für mich durchaus der Schlüssel zur zukünftigen Kultur des türkis bis grün gefärbten Teil Europas, aber davon schrieb ich ja auch schon in meinem Beitrag zu Parsifal (ein durch unglückliche Umstände emotionalisierter Begriff seinerseits.)

Der Grund, warum es in diesem Teil Europas nur anders läuft, liegt offensichtlich an dem merklichen Vorhandensein von Menschen der versuchenden Art, welches den Suchenden einen Agenten beschert, durch welchen sie indirekt politisch aktiv werden (was mit Stalin aber nichts zu tun hat, da spielt nur der Prozeß der Abhärtung eine Rolle.)

Übrigens hat Berwick mehrere meiner Prophezeiungen erfüllt, nicht daß ich stolz darauf wäre, insbesondere auch die, daß der altgermanische Bereich zutiefst krank ist, und dort nichts Konstruktives entstehen wird. Warum und wo das so in seinem Falle ist, habe ich ja bereits beschrieben. Wer nicht zum Therapeuten taugt, sollte auswandern. Meine Güte, ich tauge dazu und bin trotzdem ausgewandert, wobei den Kranken aber auch nicht nach Medizin ist, das kommt noch dazu.

Ansonsten liegt der einzige Weg zu besseren Verhältnissen in ökonomischer Unabhängigkeit und einem weitest möglichen Entziehen der eigenen Wirtschaftshandlungen aus dem besteuerten Wirtschaftskreislauf, womit ich nicht Steuerhinterziehung meine, sondern Tauschhandel. Starve the beast heißt es im Amerikanischen. Das ist ein Weg, welchem eine klare Vorstellung des Gegners zu Grunde liegt. Den kann ich durchaus empfehlen. Allerdings steht an seinem Ende auch der Bürgerkrieg. Aber machen wir uns nichts vor, der kommt so oder so, wenn nichts getan wird halt in Gestalt eines Stalins. Freilich ist Deutschland reich genug an allem, worauf es ankommt, um seine Probleme anders zu lösen, aber davon ist nicht auszugehen, da jeder politische Wandel eine Prozeß benötigt, welcher ihn erzwingt. Und wenn sozial eingestellte Menschen auch theoretisch Deutschland heilen könnten, indem sie die Bürgerlichkeit der anderen respektierten und förderten, so hat es in der Geschichte der Welt wohl noch nie einen Fall gegeben, in welchem sich ein Volk einfach so darauf besonnen hätte, jetzt mal das zu tun, was am besten für es ist.

Letztlich ist das schon die empfindliche Stelle des ganzen Systems, also die Wähler der linken Parteien. Nur was ließe sie aufwachen?, erkennen, daß die gesamte Politik der Bundesrepublik verdient trotzkistisch genannt zu werden und daß Trotzkismus nicht funktionieren kann, weder als Lebensweise an sich, noch als Übergang zu einer anderen als eben Stalinismus (im weiteren Sinne einer totalitären Herrschaft durch einen gnadenlosen Ordnungswiederhersteller.)

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22. Juli 2011

Zwei Tugenden, fünf Gebote und die Kunst zu leben

Der größte Fehler im Leben ist es, seine Vernunft an seine Ängste zu verschwenden, und also ist es die größte Tugend, das nicht zu tun, auf Gott zu vertrauen und etwaige Leiden auf dem eigenen Weg in Kauf zu nehmen.

Der zweitgrößte Fehler im Leben ist es, etwas zu nehmen, ohne sich vorher zu fragen, wem es eigentlich zukommt, es zu nehmen, und die zweitgrößte Tugend also, dies stets zuvor zu bedenken.

Ein besonders verbreiteter Spezialfall des zweiten Fehlers besteht darin, sich grassierende Ideen, Ziele und Träume anzueignen, ohne sich vorher zu fragen, wessen Ideen, Ziele oder Traüme das eigentlich sind. Dies ist deshalb so verbreitet, weil einem bei der immateriellen Aneignung niemand im Wege steht.

Wer diese beiden Punkte beherzigt, dessen Leben gelingt. Und damit meine ich im besonderen die autonom angestoßenen transzendenten Akte, welche sich als Muster unserer Persönlichkeit über unser Leben legen. Mangelt es uns an diesen Tugenden, verunstalten wir auf diese Weise unser Leben, haben wir sie, so werden Sternschnuppen fallen, wenn wir uns gerade etwas wünschen.

Nun kann man, durchaus berechtigter Weise, einwenden, daß das Gelingen des eigenen Lebens per se nicht unbedingt das höchste Gut unserer bewußten Existenz ist. Aber unser Leben ist ein Fakt, und es gelingen zu lassen schadet nicht.

Wir leben aber in der Sinnen-, Gefühls-, Gedanken- und Vertrauenswelt, worin sich also alles Mißlingen und Gelingen vollzieht. Selbstverständlich kommt es dabei zu gegenseitiger Beeinflussung der unterschiedlichen Welten.

Die Beschaffenheit der ersten drei Welten ist durchaus nicht allen Menschen klar, aber wem ihre heute vorherrschenden Beschreibungen nicht genügen, der kann ja meine vorigen Beiträge zur Hand nehmen, um sie für sich besser zu erkunden. Auf die Vertrauenswelt ging ich erst im letzten Beitrag genauer ein und möchte das hier noch etwas fortführen.

Die Vertrauenswelt enthält fünf Gebote, vielleicht mehr, das wäre mir bisher eben nicht aufgefallen, aber fünf bestimmt.

1. Gebot. Du sollst am Leben leiden, es an dein Herz heranlassen und Stellung zu ihm beziehen.

Dies entspricht der Idee der Verbundenheit der existierenden Individuen. Wenn wir uns von ihr abwendeten, entartete die Verbindung, sie bedarf unserer steten Bewertung. In unserem Leiden liegen ihre subjektiven Mißstände, welche wir auf Begriffe bringen müssen und dann sagen, was sie uns bedeuten. Es ist auch das Gebot mit den mächtigsten transzendenten Folgeerscheinungen.

2. Gebot. Du sollst offen für neue Lebenslagen sein.

Dies entspricht der Idee der offenen Zukunft, sie zu vernachlässigen hieße, die eigene Jugend zu töten. Dieses Gebot ist das letzte, welches die Mehrheit der Menschen instinktiv befolgt. Es ist auch, wie gesagt, eng mit dem sanguinischen Temperament verknüpft, im jetzigen Licht vielleicht auch aus Kompensationsgründen.

3. Gebot. Du sollst Anteil am Leben um dich herum nehmen, es erfühlen und seine Zyklen teilen.

Dies entspricht den Ideen von Ordnung und Mischung. Freilich glauben es die wenigsten Menschen, aber sie sind für das Überleben der sie umgebenden Lebewesen, einschließlich ihrer selbst, auf transzendente Weise mitverantwortlich, indem sie einen naturgemäßen Wechsel von Ordnung und Mischung mittragen oder nicht.

4. Gebot. Du sollst dich als männlich oder weiblich erweisen, wie es deinem Geschlecht gemäß ist.

Sich als männlich zu erweisen heißt, etwas zu bestimmen und sich als weiblich zu erweisen, etwas zu eröffnen. Wesentlich daran ist, daß man seine männliche oder weibliche Stärke prüft und diese Prüfung akzeptiert. Wann und wie man diesen Schritt tut, ist natürlich ins eigene Ermessen gestellt. Abgesehen davon, daß dies bei der Zeugung eine wesentliche Rolle spielt und auch das Geschlecht des Kindes beeinflußt, ist es für die Erreichung und Gestaltung friedlicher Verhältnisse notwendig. Der Phallus schafft Frieden und der Schoß lockert ihn auf. Ein Land ohne männliche Männer ist stets zerstritten und ein Land ohne weibliche Frauen stets trostlos.

5. Gebot. Du sollst dich auf deine Mitmenschen einlassen.

Dies entspricht den Ideen der vier menschlichen Geister oder auch ungleich mehr Ideen, wenn man es genauer fassen möchte. Es geht hier darum, die uns innewohnenden Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.

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16. Juli 2011

Von der Verhandlung unserer Existenz

Es geht mir an dieser Stelle nicht um die Verhandlungen unserer Existenz unter einander, auch nicht, wenn sie transzendent erfolgt, wie zum Beispiel beim gleichzeitigen Einsetzen von Jagd- und Fluchtinstinkt, sondern um die Verhandlung unserer Existenz mit Gott.

Daß wir unsere Existenz mit Gott verhandeln heißt aber natürlich nicht, daß von diesen Verhandlungen nicht wieder andere konkret betroffen wären. Was es aber heißt ist, daß es sich um keine bloße Übereinkunft zweier Parteien handelt, sondern daß Gottes Intelligenz, so will ich es in Ermangelung der Möglichkeit es genauer zu studieren nennen, an der Neuausrichtung der Realität beteiligt ist.

Gottes Intelligenz ist dabei in der Lage unsere Begriffe und Anschauungen zu verstehen und mit Bezug auf sie Entscheidungen zu treffen.

Konkret laufen diese Verhandlungen dadurch ab, daß wir platonische Ideen bejahen oder verneinen.

Beginnen wir im kleinen Kreis, in der Ehe. Damit eine Ehe Sinn ergibt, müssen Mann und Frau gegenseitig Idealvorstellungen von einander haben, welche sie bejahen, um sich ihnen dadurch anzunähern. Sie müssen aber auch jeweilig das Bestimmende oder das Eröffnende bejahen, also ihre Geschlechtlichkeit, damit sie lebendig bleibt. Alleine die Verfolgung und Gewichtung dieser beiden Bejahungen ist bereits eine Herausforderung.

Als nächstes greife ich noch einmal das Wetter als isoliertes Phänomen auf, wichtig genug ist es. Indem wir Mischung oder Ordnung bejahen nehmen wir, zusammen mit allen anderen Lebewesen, welche es betrifft, Einfluß auf das Wetter. Menschen können Dürren sowohl transzendent verursachen als auch beenden, Bäume hingegen beenden sie verständlicherweise fast ausschließlich. Auch hier ist die richtige Balance durchaus eine Herausforderung.

Es bleibt der große Kreis, die Welt. Wir haben die Möglichkeit, Gott darum zu bitten, daß er uns begegnen lasse, was wir suchen. Wir tun dies, indem wir die offene Zukunft bejahen, mit Freude auf das Unbekannte zugehen. Dieses Phänomen kann skurril sein, wenn ich zum Beispiel hoffe, die Tankstellenanzeige möge mir einen bedeutenden Hinweis für mein weiteres Leben geben. Es kann aber auch sehr umfassend sein, sagen wir, wenn ich mich aufmache, in der Welt mein Glück zu finden.

Und andererseits haben wir im großen Kreis die Möglichkeit, Gott zum Gericht zu rufen. Wir tun dies, indem wir an die Weise, in welcher die Individuen zusammenspielen, glauben oder nicht, wonach Gott sie entweder fruchtbar zusammenführt oder ihr Geflecht zerreißt. Er tut dies aber, indem ihren Willen stärkt oder zerstört.

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14. Juli 2011

Sexuelle Reduktion

Ich habe bisher acht platonische Ideen beschrieben, die vier menschlichen Geister, Ordnung und Mischung, wie sie sich insbesondere im Wetter zeigen, die offene Zukunft und die Verbundenheit der Individuen, veranschaulicht, wie ich schrieb, durch Meer und Sternenhimmel.

An dieser Stelle kommen nun noch zwei weitere dazu, nämlich das Bestimmende und das Eröffnende, beides auf Möglichkeiten bezogen und veranschaulicht durch Phallus und Schoß.

Nun mag man zwischen diesen Ideen bereits Beziehungen sehen und dazu geneigt sein, sie auf allgemeinere Grundideen zurückzuführen, beispielsweise Ordnung und Bestimmendes und entsprechend Mischung und Eröffnendes gleichzusetzen, aber das ist nicht anzuraten, denn all diese Ideen gleichen Toren, durch welche man auf unterschiedliche Wege geführt wird, und wenn man zwei verschiedene Tore zu einem neuen Tor zusammenfaßte, so würde man bestenfalls eines von beiden zufällig wählen, wahrscheinlich aber unfähig werden, auch nur eines zu durchschreiten.

Frauen und Männer unterscheiden sich merklich in ihrem Umgang mit ihren geschlechtlichen Seinskernen. Während Männer erst dadurch ihre Scheu verlieren, sexuell bestimmend zu sein, daß sie erfolgreich in anderen Bereichen bestimmend waren (und ein wenig auch umgekehrt, die Bestimmtheit schaukelt sich auf), ist es bei Frauen so, daß sie desto eher sexuell eröffnend sind, desto weniger sie ansonsten eröffnen.

Der Grund für das Verhalten der Männer liegt darin, daß es besser ist, wenn das Bestimmende erprobt wird, beziehungsweise darin, daß das Vertrauen eines anderen Menschen eigene Zweifel aufzuheben hilft. Der Grund für das Verhalten der Frauen liegt darin, daß eine Gesellschaft, in welcher sie gefangen sind, eine biologische Erneuerung nötiger hat als eine Gesellschaft, in welcher sie frei sind.

Der letzte Punkt bedarf der genaueren Betrachtung. In dem Maße, in dem Menschen im Leben scheitern, geben sie ihren Anspruch auf, beim Geschlechtsakt mehr als nur ihren geschlechtlichen Seinskern auszudrücken, reduzieren also ihre Identität auf denselben, während sie ansonsten dabei höhere Ambitionen und Gefühle, was man so Liebe nennt, haben.

Bei Männern bewirkt dies, daß sie Frauen meiden, und bei Frauen bewirkt es, daß sie sich auch mit Männern einlassen, deren höhere Ambitionen ihnen, wenn sie selber noch welche hätten, zuwider wären und welche sie in jenem Falle also mieden.

Selbstverständlich wird dabei im besonderen die Ambition aufgegeben, die Welt durch rechte Erziehung der eigenen Kinder zu verbessern. Dieses bewirkt in der Folge sowohl die biologische als auch die kulturelle Auflösung der bestehenden Verhältnisse, wobei diese Angelegenheit natürlich nicht ganz so eindimensional ist, wie ich sie jetzt geschildert habe. Bei allzu großer weiblicher Freiheit könnten sich die Verhältnisse auch aus dem Grunde auflösen, daß keine sexuelle Eröffnung im ausreichenden Maße mehr stattfände. Allerdings wissen Männer das genau, und wenn sie selbst nur selbstsicher genug sind, beschneiden sie die Freiheiten ihrer Frauen instinktiv entsprechend. Überhaupt spielen Männer und Frauen instinktiv zusammen, Männer durch offene Ungerechtigkeit und Frauen durch verstecktes Hintertreiben, und in beiden Fällen geht es letztlich um Sex. So gesehen gibt es schon einen Kampf der Geschlechter, allerdings spricht es von Idiotie, wenn man ihn unreflektiert auf die politische Bühne hievt. Wie seine Schrauben zu stellen sind ist ja durchaus diskutabel, aber die politische Bühne zu seinem Zwecke zu mißbrauchen ist es nicht, man stelle sich mal umgekehrt zur heutigen Lage einen Minister vor, welcher sich hinstellen und damit prahlen würde, wie er gerade wieder durch ein Gesetz Frauen symbolisch erniedrigt hat, um sich selber dadurch attraktiver zu machen, ein Verhalten, welches man freilich oft genug im familiären Kreis sieht.

Frauen, welche sich von jedem Mann, welcher beim Sex nur auf das Bestimmende reduziert genug ist, ficken lassen und ansonsten ihre Schmetterlingssammlung rearrangieren, können Männer übrigens auf den ersten Blick erkennen und sich entsprechend auf das Bestimmende reduzieren. Allerdings werden sie das selber nur tun wollen, wenn sie nicht hoffen, aus der betroffenen Gesellschaft noch etwas Anständiges zu machen. Von Anfang an züchtet sich eine Gesellschaft also ihr feindlich gesonnene Elemente heran, wenn es zum Auftreten solcher Frauen kommt.

Dagegen sind Hedonismusficker im besten Sinne, also solche, welche darüber nicht ihre anderen Freuden vergessen, für Gedeih und Verderb einer Gesellschaft nicht weiter von Belang, hauptsächlich deshalb, weil Hedonismusficken ein Luxusphänomen ist (und zum Teil auch aus diesem Grund stärker unter Senioren verbreitet als unter Jugendlichen.)

All diese Dinge sind den meisten Menschen vergleichsweise klar, weshalb entsprechende Endzeitsphantasien (von Dämonen gevögelte Zombies), im Rahmen des im letzten Beitrag beschriebenen autonomen Strebens nach Klärung etwaiger Widersprüche im eigenen Erleben unter Zuhilfenahme von Dystopien, stetig weiter anschwellen. Das ist ein natürlicher Verteidigungsmechanismus, dessen Erfolg indessen politisch gefürchtet und also bekämpft wird. Letztlich prophezeie ich aber das Zerbrechen dieses Regimes in seinem Machtzentrum, siehe den Beitrag vom Zweiten dieses Monats.

Wer sich übrigens eingedenk all dessen darüber wundert, wie so vergleichsweise kurzsichtige Menschen an die Macht kommen konnten, kann ja mal Kipling lesen: Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Glücklicherweise stören die Pläne der Kurzsichtigen die Pläne der Weitsichtigen aber seltener als man meinen könnte, es ist fast so wie mit mehreren Wellen unterschiedlicher Wellenlänge, welche sich überlagern, der Kurzsichtige genießt das Steuer in der Hand, der Weitsichtige das Terrain, welches er gestaltet hat.

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13. Juli 2011

Religiöse Ahnungen und Täuschungen

Ich sprach schon vom westlichen Geisterglauben, daß Orte verwunschen seien, zum Beispiel, daß es in einem alten Haus spuke. Dies ist ein sehr oberflächlicher Glaube, welcher noch nicht einmal im engeren Sinne religiös ist, sondern schlicht einer psychologischen Spiegelung entspringt: In dem Maße, in welchem eines Seele an Gegenstände gebunden ist, neigt er dazu, ihnen ebenfalls Seelen zuzuschreiben, welche in Frieden oder Streit an ihn gebunden sind.

Implizit habe ich auch schon vom bösen Blick oder dem Widerstreben, den Teufel an die Wand zu malen, gehandelt. Diese Dinge sind real, es handelt sich bei ihnen um undeutlich bewußte transzendente Akte. Auch das fürbittende Gebet gehört in diese Klasse, wie alle Segnungen und Flüche.

Bevor ich mich nun mit der Frage nach der Stellung von Suggestionen beschäftigen werde, welche sich ja natürlicherweise an den letzten Punkt anschließt, möchte ich zunächst eine spezielle Auffassung betrachten, welche für Religionen von zentraler Bedeutung ist.

Viele, wahrscheinlich sogar die meisten Menschen empfinden ihre Existenz als Prüfung, und das ist sie auch, nur daß den wenigsten Menschen klar ist, was abgeprüft wird. Es gibt hier im wesentlichen nur zwei Fälle, entweder ich glaube, daß der Prüfer seine eigenen Ansichten davon hat, was es abzuprüfen gilt, von welchen ich natürlicherweise keine Ahnung haben kann, wenngleich sie mir ein glücklicher Umstand vielleicht offenbaren könnte oder ich glaube, daß die Prüfung sich auf natürliche Weise aus den Widersprüchen meiner Existenz ergibt.

Wie gesagt, letztere Sicht ist die Sicht der Wenigsten, und dafür gibt es einen Grund, aber nicht den, daß sie schwer zu verstehen wäre, denn was ist schwer daran zu verstehen, daß unsere Ideale unterschiedliche Voraussetzungen haben und wir ständig darauf achten müssen, daß wir sie in gegebener Lage richtig anwenden? Wie Schopenhauer schon sagte, Sparsamkeit und Geiz, Vorsicht und Feigheit, Strenge und Sadismus oder umgekehrt Gutmütigkeit und Achtlosigkeit liegen alle dicht bei einander, und so ist es mit allen Dingen im Leben. Jeder versteht, daß sie richtig zu handhaben eine Prüfung ist. Das spirituelle Problem sehr vieler Menschen besteht darin zu glauben, daß sie noch auf andere Weise geprüft würden.

Der Grund dafür besteht darin, daß uns oftmals Dinge im Leben begegnen, von welchen wir wissen, daß sie transzendenten Ursprungs sind, ganz einfach, weil sie es der Logik nach sein müssen, aber nicht verstehen, was wir mit ihnen zu tun haben. Wenn uns solches begegnet, sind wir geneigt eine persönliche transzendente Entität anzunehmen, da wir in diesen Begegnungen eine menschliche Intelligenz erkennen, weil diese Begegnungen uns nur allzu vertrauten Mustern folgen.

Diese Entität nun wird aber zumeist nicht mit Gott gleichgesetzt, ebenso wenig wird meistens nur eine Entität angenommen, wenn aber nur eine angenommen wird, so ist es zumeist der Teufel, und wenn es mehrere sind, so sind es zumeist böse Geister.

Aus dieser Annahme ergibt sich eine zusätzliche Prüfung, offenbar hat Gott dann die Welt so geschaffen, daß jene ihr Spiel mit uns treiben dürfen und wir ihnen widerstehen müssen.

Manchmal, viel seltener, werden daneben auch noch gute persönliche Entitäten angenommen, Engel zumeist, welche das Wesen der dann empfundenen Prüfung dahin lenken, ihnen zu gehorchen und sich um sie zu bemühen, wohlgemerkt in Angelenheiten, welche nicht den eigenen von Gott herstammenden Idealen entspringen.

Der wahre Ursprung dieser menschlichen Mustern folgenden transzendenten Akte sind wir - selbstverständlich, bin ich geneigt zu sagen - selbst. In uns ist ein autonomes, das heißt nicht bewußt angestoßenes, Streben, unsere Erfahrungen auf Widersrpüche abzusuchen und sie uns, wenn aufgefunden, in Form von Dystopien, Albträumen, beklemmenden Erfahrungen und manchmal auch Selbstverfluchungen bewußt zu machen. Kommt ein niedriges Selbstwertgefühl hinzu, so sind es des öfteren auch Utopien, Träume, befreiende Erfahrungen und manchmal auch Selbstsegnungen, wobei Selbstsegnungen und -flüche dies nur in dem Sinne sind, daß man selbst unter ihnen Glück empfindet oder unter ihnen leidet, technisch sind, wie bei allen transzendenten Akten, welche nicht auf Gott gerichtet sind, andere beteiligt, was konkret bedeutet, daß man sich auf Dinge einläßt, welche normalerweise die Scheu oder Klugheit vermeiden, und so entstehen uns also Engel und Dämonen.

Da diese Quelle in uns ist und sprudelt, versuchen einige halt, sie ins Werk zu setzen, und das nennt man Suggestion. Ein Kranker beispielsweise hat krankheitsbedingt zumeist ein niedriges Selbstwertgefühl, und das Placebo hilft die Scheu aufzuheben, sich dem Wohlwollen anderer zu öffnen und gesund zu werden. Grob geschätzt 90% der katholischen Lehre sind von derselben Art.

Meine Überzeugung ist hingegen, daß wir uns auch in den Momenten, in welchen uns scheinbar Unerklärliches begegnet, wiedererkennen sollten und auf dem Pfad bleiben, welcher von Gott selbst stammt und dazu gehören auch unsere Beziehungen zu anderen Menschen, wenn wir transzendente Bande mit ihnen knüpfen, so sollten wir das idealerweise nicht aus Gründen der unbewußten Selbststeuerung tun, sondern weil diese Bande vor Gott sinnerfüllt sind.

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10. Juli 2011

Öffentliches und privates Gesellschaftsleben

Ich behaupte, daß nur Versuchende Willens sind, das gesellschaftliche Leben öffentlich zu gestalten, während Achtende stets dazu neigen, es privat zu halten.

Ringende gestalten das gesellschaftliche Leben nicht, sondern zerren schlicht nach eigenen Kräften an ihm und Suchende können zwar Regeln aufstellen, aber nicht selber befolgen, da ihnen der Einzelfall stets wichtiger ist.

Entscheidungen im kleinen Kreis, Beratungen hinter verschlossenen Türen, Patronatswesen, Vetternwirtschaft, Spezis, Abstecken der eigenen Ansprüche, wechselnde Koalitionen der Machtinhaber, das sind die Merkmale des privaten Gesellschaftslebens.

Informationsweitergabe, Rechtfertigungspflicht, stille Rücksichtnahme, Konsenzbemühen, Ergebnisoffenheit, Äquidistanz, das sind die Merkmale des öffentlichen Gesellschaftslebens.

Der Hang zum einen oder anderen ist genetisch bedingt. Sie lassen sich versöhnen, aber nur, wenn die Menschen, welche diese Neigungen in ihren Herzen tragen, mit einander versöhnt sind.

Ein Staat kann auf dem Papier noch so öffentlich organisiert sein, ohne eine passende Bevölkerung wird er es in der Realität nicht sein. Eine interessante begrenzte Ausnahme davon ist die direkte Demokratie, begrenzt, da von ihr selbstverständlich nicht alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens betroffen sein müssen, aber doch eine Ausnahme, soweit die Ausübung des Wahlrechts öffentliches Verhalten erfordert. Das Beispiel der Schweiz zeigt, daß es für diese Regelung keines signifikanten Bevölkerungsanteils Versuchender bedarf.

Ich hoffe, meine Einschätzung der kulturellen Zeugungskraft der verschiedenen Völker Europas wird durch diese Erläuterungen deutlicher. Mir selbst jedenfalls ist sie es geworden. Mit Blick auf die entsprechende Karte möchte ich vom altgermanischen Bereich einerseits (Island, Norwegen, Schweden, Dänemark und Norddeutschland) und vom quasigermanischen Bereich andererseits (Österreich, Tschechien, Slowenien und Ungarn) sprechen. Die Bevölkerungszusammensetzung all dieser Länder ist in etwa die gleiche, nur daß die Einwanderung der Versuchenden in den altgermanischen Bereich in prähistorischer Zeit stattfand, während sich die Genese der quasigermanischen Völker im Mittelalter vollzog.

Neben diesen beiden Bereichen gibt es noch das Baltikum mit einer bedingt vergleichbaren Bevölkerungsstruktur. Der altgermanische Bereich ist zurzeit kulturell hochgradig vergiftet, Versuchende setzen ihre Interessen gegen Achtende durch und umgekehrt, anstatt daß ein gedeihliches Miteinander bestünde wie andernorts. Dänemark ist davon weniger betroffen als die übrigen Länder in diesem Bereich, aber frei davon ist Dänemark auch nicht. Deshalb glaube ich, daß die Geburt eines neuen öffentlichen Gesellschaftslebens außerhalb Rußlands - Rußland ist als Großmacht stärker an bestehende Verhältnisse gebunden als kleinere Länder, könnte aber im kleinen Rahmen seine eigenen Experimente durchführen - nur im quasigermanischen und baltischen Bereich gelingen kann.

An dieser Stelle muß ich indes wohl auch noch wieder einmal einen Blick zurück in die Vergangenheit auf Preußen werfen. Dies war die letzte Geburt der beschriebenen Art, und der gesamte altgermanische Bereich hat sich nach der Reichsgründung Preußens Vorbild angepaßt.

Es ist ein seltsames Phänomen, daß in Estland beispielsweise der Kornblumenkult völlig ungebrochen ist und Estland trotzdem nicht im geringsten durch diese Einflüsse an die Vergangenheit gebunden ist. Ich vermute, daß der tiefere Grund dafür der ist, daß Wasser durch Wasser nicht in seiner Bewegungsfreiheit gehindert wird. Das wäre auch eine Bestätigung für meine These, daß Preußen in seiner kulturell formativen Phase eher baltisch als germanisch zusammengesetzt war (also die Schläferaktivierungsthese). Freilich, es mag auch nur an der Weiterentwicklung des Preußentums durch einen Österreicher (wohl mit albanischen Wurzeln, ein, nach ihm, rassisch wertvolles Volk, was nur wieder bewiese, daß der menschliche Instinkt in diesen Dingen untrüglich ist) liegen, daß der altgermanische Bereich heute mit seiner eigenen Identität auf Kriegsfuß steht. Oder vielleicht ist es auch beides.

Wichtig dabei ist aber nur, daß er von sich wegstrebt und bis auf weiteres kein artgemäßes Ziel haben wird, auf welches er zustreben könnte, da die westlichen Gesellschaften allesamt durch und durch privaten Wesens sind. Dieser mißliche Zustand hält jetzt schon seit circa 70 Jahren an, in Deutschland selbst seit über 90, und er wird es auch weiterhin tun, wenn nötig für Jahrhunderte, bis schließlich wieder ein funktionierendes öffentliches Gesellschaftsleben das Licht der Welt erblickt.

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4. Juli 2011

Zur bürgerlichen Sättigung

Ich habe im letzten Beitrag die Frage behandelt, wohin die heute Mächtigen wollen und wie weit sie auf diesem Weg wohl kommen werden, wobei ich nebenbei den Globalismus auf die sanguinische Gesinnung zurückgeführt hatte. Sanguiniker sind selbstverständlich nur eine kleine Minderheit innerhalb der westlichen Gesellschaften, aber sie sind bei weitem risikofreudiger als alle andere Gesinnungen und Geister, weshalb sie natürlicherweise in einem offenen System der Herrschaft der Wenigen weit überproportional an den Schaltstellen der Macht vertreten sind (mit den zuvor festgelegten Bezeichnungen der Geister: Ringende sind bessere Ringer als Suchende, Achtende und Versuchende.)

Die Herrschaft der Sanguiniker ist aber in gewisser Weise eine unfühlbare, weil man kaum jemals jemanden auf der Straße trifft, welcher ihre Ziele teilt. Und also kann man auch nicht füglich behaupten, daß sie selber dafür Sorge trügen, daß sich keine unerwünschten politischen Bewegungen bilden (etwaige unerwünschte Bewegungen später zu bekämpfen ist eine ganz andere Sache.)

Offenbar müssen neue politische Bewegungen von den Versuchenden getragen werden. Wo es keine Versuchenden in ausreichender Anzahl gibt, kann man die Angelegenheit gleich begraben. Mich interessiert der Fall, wo es sie zwar in genügender Anzahl gibt, sie aber massiv unterdrückt werden. Ich selbst sehe mich als Suchenden, aber als solcher verbindet mich mit den Versuchenden zweckmäßige Sympathie.

Und an dieser Stelle kommen wir nun zum Konzept der bürgerlichen Sättigung.

Der Achtende neigt naturgemäß zur Bürgerlichkeit, wobei damit nicht bloß Ordentlichkeit gemeint ist, sondern auch weitreichende individuelle Verantwortung. Ich habe diesen Aspekt bisher weitgehend übersehen, er ist aber mit der starren Ordnungsliebe naturgemäß verbunden, da das Prinzip der Eigenverantwortung so ziemlich das einzige ist, - es ist natürlich schwer das zu beweisen - welches zugleich konkrete Ordnungsvorgaben enthält und allgemein anwendbar ist.

Wenn nun die Achtenden in ihrer Bürgerlichkeit gestört werden, so reagieren sie darauf ihrerseits, indem sie das politische Leben stören. Was dabei herauskommt kann man sich in Deutschland, vor allem in Norddeutschland, und in Schweden ansehen. Es ist kein Naturgesetz, daß blanke Unvernunft und Destruktivität das politische Leben bestimmen, sondern die Folge mangelnder bürgerlicher Sättigung.

Und deshalb ist es beispielsweise für die Versuchenden in Dänemark einfacher ihre politischen Versuche voranzubringen als es das für ihre deutschen und schwedischen Brüder ist, obwohl die bürgerliche achtende Fraktion in Dänemark stärker als in Norddeutschland und Schweden ist, das heißt deshalb weil Dänemark bürgerlich gesättigt ist, die Achtenden dort mit sich im Reinen und die Versuchenden dort also frei sind.

Es ist für meine Seite ein Unglück, daß die Ringenden in der heutigen politischen Konstellation die Bürgerlichkeit bekämpfen und dadurch die Achtenden in Feindschaft zu uns treiben.

Es ist zugleich aber auch abwendbar, denn wir haben es durchaus in der Hand, die Bürgerlichkeit der Achtenden auf ein gesundes Niveau aufzupäppeln. Weder können noch wollen wir die Achtenden vernichten, und zugleich greifen sie uns unerbittlich an. Sie werden damit aber sofort aufhören, wenn sie bemerken, daß es für sie im privaten Bereich Gestaltungsaufgaben gibt, und sei es die neueste Gartenmode, denen sie bisher nur ungenügend nachgekommen sind. Wichtig dabei sind Vertrauen und Respekt, vielen wird ihr Garten reichen, aber wenn sie größere Pläne haben: bittesehr. Machen wir es ihnen möglich, setzen wir selbst Standards, welche sie übertreffen wollen. Dann sind sie glücklich beschäftigt und wir frei.

Das ist die einzige Strategie, welche unsere Gefangenschaft beenden kann. Weder können noch sollten wir alle fliehen.

Ich sagte es schon zuvor: Deutschland ist nicht natürlicherweise sozialdemokratisch und Länder, welche es sind, sind bürgerlich gesättigt, achten das Bürgerliche also viel höher als die wundenübersäten Linken in Deutschland, denn ohne den Segen der Bürgerlichen kann es kein soziales Leben in Deutschland geben. Was bleibt ist bloß Anschein. Anschein von beidem in Deutschland, Anschein von sozialem Leben und Anschein von Bürgerlichkeit.

Deutschland kann aber gleich Dänemark zu einem Land werden, in welchem kulturelle Projekte geboren und probiert werden können, was, um es mit dem Begriff des sozialen Lebens zu vergleichen, sich von diesem dadurch unterscheidet, daß es stets sporadisch bleibt und kein kontinuierliches, lebendiges Gewebe wird.

Aber, um es mal so zu sagen, wer gefesselt und geknebelt ist, wird wohl damit zu Frieden sein, wenn er die Gelegenheit bekommt mal zu sprinten, mal zu rasten, wenn er auch nicht in steter Bewegung sein kann.

Anmerkung. Diese Betrachtung ergänzt sowohl meinen vorigen Beitrag zum Volksbewußtsein als auch den Beitrag zur gesellschaftlichen Dressur. Ich möchte diesbezüglich indes anmerken, daß der Begriff des Bürgers im erstgenannten Beitrag wenig mit dem Begriff der Bürgerlichkeit hier zu tun hat. Letzteren Begriff habe ich in diesem Beitrag definiert, ersteren hingegen nicht explizit. Ich denke allerdings, daß sich die Bedeutung erschließen läßt, wenn man den erstgenannten Beitrag liest. Die Beziehung zwischen diesen beiden Begriffen ist die zwischen einer platonischen Idee und einem ausgesprochen häßlichen und verfälschten Abbild. Ich befinde mich also in der kuriosen Lage die Bürgerlichkeit mehren und die Bürger mindern zu wollen. Unglücklicherweise habe ich den Begriff bürgerlich einmal von Bürger und das andere Mal von Bürgerlichkeit abgeleitet: eine bürgerliche Regierung ist eine Regierung der Bürger, die bürgerliche Sättigung hingegen ist eine Sättigung an Bürgerlichkeit. Ich kann nur anraten, auf solche Dinge bedacht zu sein, da ich sie schwerlich allgemein vermeiden kann.

Ein weiteres Beispiel für meine schwankende Verwendung des Begriffs bürgerlich ist die Gegenüberstellung von bürgerlich und bäuerlich in der Charakterisierung der europäischen Völker, wo im Kern lediglich auf den Grad der Aufgabenteilung einer Gesellschaft abgehoben wird, aber auch den Begriff des Bauern habe ich in verschiedenen Bedeutungen benutzt, im Beitrag zum Volksbewußtsein war damit wiederum der konkrete Bauer gemeint, auf wessen Selbständigkeit ich abgehoben hatte. Hier gibt es viele leicht von einander verschiedene Konzepte, welche in der Praxis oftmals übereinstimmen, Mangel an Aufgabenteilung und Selbständigkeit beispielsweise.

Auf den ersten Blick erschließt sich ihre Verschiedenheit nicht unbedingt, aber in welchem Sinne ist derjenige, welcher seine lebensnotwendigen Aufgaben selber erledigt, selbständig?

Ist er unabhängig vom günstigen Zusammenspiel mit der Welt und insbesondere auch anderen Menschen? Nein, das ist er nicht. Aber er weiß, was jeweils zu tun ist und kann den feindlichen Mächten, welchen er nicht gewachsen ist, mit einiger Sicherheit aus dem Weg gehen, was bereits damit anfängt, daß er Kartoffeln nicht in der Tundra anpflanzt und Fische nicht in der Wüste sucht.

Grundsätzlich hindert eine Gesellschaft, in welcher Aufgabenteilung betrieben wird, nichts daran, sich auf Regeln zu verständigen, welche es ihren Mitgliedern ermöglichen, die Kräfte, welche ihr eigenes Zusammenwirken freisetzt, dergestalt zu lenken, daß die einzelnen Mitglieder stets wissen, was zu tun ist und daß sie, wenn sie auf eine unbeherrschbare Entwicklung stoßen, diese zu Gehör bringen können und darauf vertrauen, daß geeignete gemeinschaftliche Gegenmaßnahmen beschlossen werden.

Es ist auch nicht so, daß in den heutigen bürgerlichen Gesellschaften derartige Regeln nicht existierten, nur sind diese existenten Regeln bei weitem nicht ausreichend, was in erster Linie daran liegt, - das muß ich leicht beschämt sagen - daß der Bereich der Gesellschaftsordnung vom Bereich der Gesellschaftsbewegung überlagert wird, was eben die zuvor angesprochene Störung der Bürgerlichkeit durch die Versuchenden ist, wobei der Unterschied zwischen einem krassen Fall wie Deutschland und einem unverdächtig scheinenden wie Frankreich darin besteht, daß in letzterem eine bloß begriffliche Verwirrung vorliegt.

Begriffliche Verwirrung alleine in diesem Punkt ist aber bereits schlimm genug, um kolossal zu scheitern. Stark bewegte Gesellschaften, wie beispielsweise Rußland, haben mit diesem Phänomen weniger Probleme, weil ihre Ordnung naturgemäß vergleichsweise rudimentär ist, da kann man schon, wenn man sich die sowjetischen Propagandaaktivitäten des letzten Jahrhunderts ansieht, von einer biologisch intellektuellen Waffe sprechen, ohne daß damals auch nur irgend jemandem der biologische Charakter dieser Waffe bewußt gewesen sein kann.

Und es ist auch nicht der einzige Fall eines solchen Waffeneinsatzes, die Menschen scheinen instinktiv dazu zu neigen, andere Gruppen dadurch zu schwächen, daß sie ihnen ihre eigenen Denkmuster aufzwingen, wobei dies eines der häßlichsten menschlichen Verhalten ist, welches in den größten Mißbildungen der menschlichen Geschichte resultiert.

Zum zweiten liegt der Mangel an derartigen Regeln aber natürlich auch an persönlichem Opportunismus, wie er besonders stark unter Ringenden zu finden ist. Doch auch davon schrieb ich ja oben schon.

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2. Juli 2011

Ein paar Gedanken zur weltpolitischen Entwicklung

Die offen propagierten politischen Ziele des Jahre 2011 A.D. sind technologische und soziologische Angleichung jeweilig zurückgebliebener Weltgegenden.

Das ist in sofern bemerkenswert, als sich dies überall auf der Welt so verhält, denn in der Angleichung steckt offenbar eine wesentliche Beschränkung.

Nun ist dies zwar einerseits nur die Konsequenz aus einer überhöhten Rolle der Empirie innerhalb einer globalistischen Sicht, wobei eine globalistische Sicht heute auch sinnigerweise die Rolle der Empirie überhöhen sollte, da sie erst an ihrem eigenen Anfang steht und folglich keine Empirie besitzt, auf welche sie ihre Konzeptionen stützen könnte, sondern nur Empirie die Funktionalität ihr fremder Systeme betreffend, so daß sie sich eben den Fortschritt verbieten muß und sich, um nicht ganz still zu stehen, vermehrt um ihre Defizite kümmert, andererseits aber wirkt ihr die Sogwirkung des Prestiges mit voller Kraft entgegen, wobei weniger der durch diesen Sog entstehende lokale Verlust ein Problem für das Erreichen der Angleichung darstellt, als vielmehr die Anhäufung von Potential an anderer Stelle.

Die Wahl desjenigen, wessen Entscheidung ihm nicht abgenommen wird, ist todsicher, er wird immer die Gelegenheit ergreifen, etwas Neues zu erschaffen, wenn er sie hat.

Dies mag nun oftmals zu nicht viel mehr als zu Störungen führen, zumindest in einem Bereich aber bildet sich auf diesem Wege ein immer schwieriger zu beherrschendes umstürzlerisches Potential, und das ist gerade die Technologie.

Zwar steht der Fortschritt in der physikalischen Theorie seit hundert Jahren still, aber der Technologie wohnt ein zusätzlicher Fortschritt inne, nämlich die Anpassung an die durch sie selbst verursachten Gegebenheiten. Und diesbzüglich muß man sagen, daß noch nicht einmal im militärischen Bereich sämtliche wesentlichen Anpassungen bereits vollzogen wurden, ein Bereich, in welchem dies für gewöhnlich mit besonderer Dringlichkeit zu geschehen pflegt und auch ein Bereich, in welchem Kartellbildung kaum zum Tragen kommt, welche sonst dort, wo sie es tut, durchaus jeden weiteren Fortschritt ersticken kann, wenn ihr dabei von gesellschaftlicher Seite auch noch zugearbeitet wird.

Zugleich ist die militärische Industrie aber auch mit der zivilen verzahnt, so daß sie Kräfte, welche jene zu lähmen trachten, aktiv bekämpfen wird, um nicht selbst gelähmt zu werden.

Die bestehende Ordnung zerbricht bereits unter diesen Spannungen, wobei das erste Symptom darin besteht, daß sich zurückgebliebene soziale Gefüge auflösen und auf eine noch niedrigere Entwicklungsstufe herabsinken, da es ihnen an Glaubwürdigkeit mangelt, die Ziele der in ihnen verbundenen Menschen, welche eben über die öffentlichen Ziele des Gefüges hinausgehen, zu erfüllen und den Menschen zugleich ihr Rückstand spürbar ist.

Dadurch erhöht sich die Sogwirkung des Prestiges noch und damit auch die Chance anderer Gefüge aus dieser Entwicklung Profit zu schlagen, was, falls sie es tun, zu noch größeren Ungleichgewichten führt. Und wenn die Ungleichgewichte erst einmal groß genug sind, wird es zu offener Auflehnung gegen ausgleichende Maßnahmen kommen.

Dieser Prozeß findet prinzipiell überall auf der Welt statt, und auch nicht erst seit gestern. Was ihn vorgestern aufhielt war schlicht die Einschränkung der Freizügigkeit und die jeweilige lokale kulturelle Indoktrination, welche ideologische Barrieren errichtete. Es ist müßig, die heutigen Kontrollmechanismen zu studieren, wenn sich ihr Versagen bereits gestern abzeichnete, statt dessen stellt sich die Frage, wen es als nächsten zerlegt. Eine Frage, welche sich so ohne weiteres nicht beantworten ließe, wenn es nicht eine Kraft gäbe, welche den ganzen Laden zusammen zu halten versucht und welche deshalb als erste ihrem natürlichen Widersacher unterliegen muß, wenn sie sich nicht rechtzeitig entschließt, ihre weiter gehenden Ambitionen fallen zu lassen, was unter normalen Umständen zwar zu erwarten stünde und sich so auch um 1990 ereignet hat, aber in der speziellen Situation heute aufgrund der spezifischen Machtverteilung nicht zu erwarten ist.

Mit anderen Worten wird die soziologische Angleichung der Vereinigten Staaten scheitern und ihr politischer Arm gebrochen werden, was gleichbedeutend mit der Entwertung des Dollars ist, da auf ihm das gesellschaftliche Gefüge der Vereinigten Staaten beruht.

Es bleibt die Frage, warum es überhaupt Kräfte gibt, welche eine globalistische Sicht besitzen, die Antwort darauf liegt aber in der Natur der Ringenden, denn sie können sich keinen anderen Frieden vorstellen.

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26. Juni 2011

Nochmals zum Einfluß der vier Geister auf Gesellschaften

Ich habe es mir aus verschiedenen Gründen verkniffen in meiner vorigen Übersicht der Verteilung der vier Geister innerhalb Europas (http://bereitschaftsfront.blogspot.com/2011/06/versuch-der-charakterisierung-der.html) Länder einzeln durchzugehen. Auch nahm ich davon Abstand den Einfluß der Sanguiniker allzu klar zu benennen.

Mit den zuvor verwendeten Bezeichnungen (Ringende, Suchende, Achtende und Versuchende) möchte ich nun folgendes doch näher betrachten.

Der Ringende zeichnet sich dadurch aus, daß sich die Abkopplung seiner Stimmung von der von ihm erlebten Gegenwart, also der Übergang zu einem vergleichsweise losgelösten Gefallen an seiner Haltung, nicht vollzogen hat.

Ohne jetzt zu sehr erklären zu wollen, wie das gemeint ist, denn freilich wird man diese Definition qualifizieren müssen, um nicht Törichtes zu sagen, gebe ich folgendes Beispiel an. Magersucht erklärt sich aus einer gestörten Körperwahrnehmung derart, daß ein de facto dysfunktionaler Körper als besonders trefflich empfunden wird, und zwar aus dem Grunde, daß ein spirituelles Ideal, die Leichtigkeit des lasterlosen Lebens, durch die Gestalt des Physischen wahrgenommen wird.

Eine derartige Störung setzt eine solche Abkopplung der Stimmung voraus, denn nur ein losgelöstes Gefallen kann das unmittelbare Körpergefühl überlagern, oder, anders ausgedrückt, Magersucht kommt nur unter Cholerikern und Melancholikern, nur unter Suchenden, Achtenden und Versuchenden vor, nicht aber unter Sanguinikern.

Dieses Beispiel ist instruktiv, denn es verdeutlicht, um wie vieles flexibler das Interesse der Suchenden, Achtenden und Versuchenden ist als das der Ringenden. Es ist also auch nicht sonderlich gewagt zu behaupten, daß Ringende aufgrund ihrer Verdrahtung der Entwickelung komplexer Gesellschaften im Wege stehen. Es ist vielmehr Korollar ihrer Starrheit. Genauer gesagt bekämpfen Ringende naturgemäß die Beschneidung ihrer Freiheiten, also ihrer Macht, was in Gesellschaften, in welchen ihre mangelnde Bereitschaft, gewisse ihnen unverständliche Ideale zu ehren, in ihrer Stigmatisierung mündet, dazu führt, daß sie sich in gesetzeswidriger Weise gegen diese auflehnen.

Ein Blick auf die entsprechende Karte zeigt, daß sich die Röte in Europa dabei ganz klischeegemäß verteilt. Interessant ist allerdings der Fall der Schweiz' und der Österreichs, denn ihre Werte für die A-Klasse (jeweils 9%), liegen bereits in einem Bereich, welchen man mit erhöhter Kriminalität zu assoziieren geneigt ist. (Daß ein Gentest Hitler dieser Klasse zugewiesen hat, will ich dabei nicht weiter berücksichtigen.) Es muß also davon ausgegangen werden, daß die spezifischen Kulturen der Schweiz' und der Österreichs besonders gut geeignet sind, Sanguiniker in komplexe Gemeinschaften einzubinden.

Nun mag es vielleicht an den Bergen liegen, daß die Leute dort seltener an einander geraten, aber ich halte es für wahrscheinlicher, daß im Falle der Schweiz' die direkte Demokratie und im Falle Österreichs eine gewisse moralische Nachsicht dazu führen, daß sich die ansonsten typischen kriminellen Clans nicht bilden, denn dadurch wird den Ringenden augenscheinlich Raum genug gelassen, um eine Einebnung des gesellschaftlichen Machtgefälles nicht erzwingen zu müssen.

So fair muß man natürlich sein einzugestehen, daß komplexe Gesellschaften in der Regel zu einer Zentralisierung der Macht führen und daß diese nicht unbedingt etwas Gutes ist, so daß auch der Widerstand gegen sie seinen Verdienst hat. Allerdings sind die Möglichkeiten der Ringenden in einer komplexen Gesellschaft Gestaltungsaufgaben zu übernehmen prinzipiell eingeschränkt, da sie einen Großteil der dazu nötigen Motivation nicht besitzen, so daß sie kaum einen positiven Beitrag liefern können, also einen, welcher über die bloße Verhinderung von etwas Negativem hinaus geht. Ich selbst strebe keine Zentralisierung der Macht an, und es scheint naheliegend, daß ein österreichischer Anteil an Ringenden einer meinen Vorstellungen entsprechenden Gesellschaft also keine allzu spürbaren Probleme bereiten würde, allerdings sehe ich persönlich auch wenig Nutzen, welchen er brächte.

Generell haben die vier Geister garantierende Funktionen, die Ringenden garantieren das Gleichgewicht der Macht, die Suchenden die Universalität des Denkens, die Achtenden die Ordnung und die Versuchenden die Erneuerung. Genauer gesagt tritt diese Garantie als wirkliche Garantie ungefähr ab einem jeweiligen Anteil von 20% an der Geamtbevölkerung ein, mithin wird es ab diesem Punkt einer Gesellschaft unmöglich, diesen Zielen entgegenzuwirken. Mir ist indes keine einzige Gesellschaft auf Erden bekannt, in welcher alle vier Ziele auf diese Weise verbürgt wären.

Es ist sehr interessant zu beobachten, wie die jeweilige Verteilung der vier Geister in einem Land die Verhältnisse dort bestimmt, wobei sie allerdings unterschiedliche Dominanzstrategien verfolgen. Den Ringenden ist es völlig egal, ob sie in der Minderheit sind oder in der Mehrheit, sie verhalten sich grundsätzlich stets auf dieselbe Weise. Dasselbe kann man so auch von den Suchenden sagen, wenngleich ihr Verhalten das genaue Gegenteil dessen der Ringenden ist, nämlich prinzipiell nie irgendetwas entscheiden zu wollen, sondern es statt dessen lieber dem Schicksal zu überlassen. Dahingegen haben die Achtenden ein sehr ausgeprägtes Gespür dafür, ob sie in der Mehrheit sind oder nicht, und wenn sie sich stark genug fühlen, sind sie zu keinerlei Verhandlungen bereit, während sie ansonsten ohne großen Widerstand bereit sind, an sie gestellte Forderungen zu erfüllen. Die Versuchenden schließlich sind aufgrund ihres schwankenden Wesens auf etwas angewiesen, was sie überhaupt als Gruppe zusammenhält, und das ist entweder Druck durch einen anderen Gestaltungswillen oder ein signifikanter Anteil Suchender, welcher ihnen Kontinuität gibt.

Die Versuchenden sind also selten dominant und dort wo sie es sind, sind sie zugleich oftmals ineffektiv, weil ihnen die von den Achtenden herstammende Ordnung fehlt, so daß sie sich mehr in Plänen als in Taten ergehen. Es gibt indessen vier Fälle gestalterischer Beteiligung der Versuchenden an einer Gesellschaft, für welche es historische Beispiele gibt, drei davon sind sogar heutig.

Es gehört zu den interessanten Aspekten der Versuchenden, daß sie bereits ab einem Anteil von 20% bestimmend werden können, und zwar dann, wenn ein autoritärer Staat sie für seine Zwecke einspannt, was er natürlich nur dann tun wird, wenn seine Elite mehrheitlich aus Versuchenden besteht, so daß sich hier so etwas wie ein Kreislauf ohne Anfang ergäbe, wäre da nicht die Möglichkeit, daß ein Staat im Laufe der Zeit andere Staaten übernimmt.

Es gehört also zur Strategie der Versuchenden als Schläfer auf die Gelegenheit zu warten, die Verhältnisse in einem Land grundlegend zu ändern, bis sie ihnen durch äußere Verbündete gegeben wird. Dies war im wesentlichen die Situation der germanischen Völker zu der Zeit, als sie noch zur Formierung fähig waren, wofür das bei weitem jüngste Beispiel das von Preußen geführte Deutsche Reich ist.

Ein anderer interessanter Fall ergibt sich, wenn zwischen Achtenden und Versuchenden ein Patt besteht, was nur möglich ist, wenn die Anteile der Ringenden und Suchenden insignifikant sind, da sich ansonsten Bündnisse bildeten, welche der direkten Verständigung der erstgenannten im Wege stünden. Kommt es also zu einem solchen Patt, wie beispielsweise in Lettland, bildet sich so etwas wie eine wahrhaftige Sozialdemokratie heraus, also eine Gesellschaft, welche sowohl peinlich darauf bedacht ist, die bürgerlichen Rechte einerseits und die soziale Einbindung der Menschen andererseits zu wahren.

Dergleichen Bemühungen in Gesellschaften anderen Zuschnitts muten umso seltsamer an, je vertrauter einem die natürlichen Äußerungen dieses Strebens sind. Es kann niemals sinnvolles Ziel der Politik sein, den sich äußernden Gestaltungswillen der Bevölkerung durch einen anderen zu ersetzen, es sei denn, ihr Wille entspränge einer Selbstdressur, aus welcher sie sich zu befreien suchte, was indes ein reichlich hypothetischer Fall ist, da ein Staat, wenn er solches versuchte, seine Selbstauflösung betriebe.

Selbstverständlich wird das Gegenteil, also die Dressur wider Willen, systembedingt von allen Staaten betrieben, aber dabei spielen Ideale keine Rolle, das ist ein rein technischer Vorgang, welcher seine Berechtigung aus den konkreten Bedürfnissen des Staatswesens bezieht. Wer das mit seinen Idealen vermischt, um die Ideale der Bevölkerung zu ersetzen, wird damit nicht glücklich werden.

Der dritte Fall ist geradezu kurios und ergibt sich, wenn Versuchende und Suchende zusammen unter Führung der Versuchenden, denn andernfalls täten die Suchenden nur das, was sie am liebsten tun, nämlich nichts, ein Patt mit den Achtenden erreichen. In diesem Fall beschränken sich die Versuchenden auf eine Art Vetorecht gegenüber den Achtenden in Fragen, wo sie sich der Zustimmung der Suchenden gewiß sein können, was konkret wohl auf einen Schönheitskult hinauslaufen muß, da in dem Begriff der Schönheit die Zustimmung der Suchenden zu konkreten Entscheidungen geradezu gefaßt ist. Den Achtenden wird also die Bedingung abgepreßt, daß ihre Entscheidungen der Schönheit des Lebens nicht abträglich sein dürfen, wie es zum Beispiel in Estland geschieht.

Die Suchenden bewerten freilich auch ohne Einspannung durch die Versuchenden das Leben danach, ob es schön oder nicht so schön ist, aber danach politisch handeln täten sie auch dann nicht, wenn sie ausschließlich unter sich wären, was sie dann natürlich auch nicht müßten, weil sich eh jeder an diese Richtlinie hielte und nichts Unschönes in die Welt gesetzt würde. Versuche sie politisch einzuspannen gab und gibt es viele, aber im allgemeinen sind sie zum Scheitern verurteilt, was aber nicht heißt, daß sie nicht selbst auf außerpolitischem Wege, insbesondere auf religiösem, eine Gesellschaft bestimmen können, wobei ich hier mit Politik lediglich das Schmieden strategischer Allianzen meine.

Der vierte Fall schließlich ergibt sich daraus, daß sowohl Suchende und Achtende in signifikantem Maße vorhanden sind, die Versuchenden aber mit Abstand die größte Gruppe bilden. Dieses ist die einzige Bevölkerungszusammensetzung, in welcher sich der Charakter der Versuchenden in einer nicht autoritären Gesellschaft zeigen kann, denn nur dann können sie überhaupt als Gruppe bestehen, bleibende Verhältnisse schaffen und ihre Vorstellungen politisch durchsetzen. Ihre Vorstellungen sind indes launisch und ihre Werke eklektisch, die Konsequenz, mit welcher sie ihre Umwelt umkrempeln, ist hingegen äußerst bedeutungsvoll für das Schicksal der betroffenen Gemeinschaft. Dieses ist heute in Rußland so.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, daß die Ausbreitung der indogermanischen Sprachen mit der Ausbreitung der Versuchenden zusammenfällt, wobei es häufig, und insbesondere in Griechenland und Indien, zu dem zuerst betrachteten Fall der Übernahme eines Staates gekommen ist, möglicherweise sogar mit Rückgriff auf Schläfer, welche in einer Minderheitsherrschaft über eine Mehrheit Suchender mündete, was eine kulturell sehr fruchtbare Kombination gewesen zu sein scheint, und, der Plausibilität nach, auch gewesen sein muß, wobei der autoritäre Charakter des Staatwesens die Notwendigkeit Achtender zur Aufrechterhaltung der Ordnung ersetzt haben mag und wäre es in religiöser Form wie in Indien geschehen. Zuletzt hat sich solches wahrscheinlich mit der Übernahme der Macht durch die Merowinger in Frankreich zugetragen.

Das Zusammenspiel zwischen Suchenden und Versuchenden ist dabei immer zweiseitig, die Suchenden ändern die Gedankenwelt der Versuchenden und die Versuchenden die Lebenswelt der Suchenden. Dabei können sich indes, wie das Beispiel Indiens zeigt, langfristig auch Zustände ergeben, welche beiden Seiten so nicht mehr gefallen, was meines Erachtens aus zu großer Beschneidung der suchenden Seite resultiert, in Indien wohl des Fehlens Achtender wegen.

So sinnvoll ein solches Geschehen aber auch gewesen sein mag, heute läßt es sich nicht mehr wiederholen. Die heutige politische Lage zeigt aber auch, daß günstige Verbindungen der unterschiedlichen Geister auch heute noch in einem gewissen Häufigkeitenspektrum der unterschiedlichen Klassen möglich sind, letztlich im gesamten Bereich S>20%, A>20%, V+S>A, V>min(S,A), wobei die letzte Bedingung regional auch durch V>20% ersetzt werden darf, so lange es ein Bewußtsein der Zugehörigkeit zu einem größeren politischen Körper gibt, in welchem die schärfere Bedingung gilt. (Natürlich kann man auch noch weitere begründete lokale Ausnahmen erlauben, doch nicht ohne Anschauung des Einzelfalls.)

Abschließend möchte ich noch den Fall Japans betrachten, wo es ein Patt zwischen Ringenden und Achtenden gibt. Auch dies ist eine ziemlich kuriose Situation, welche hingegen deutlich zeigt, wie staatstragend die Achtenden sein können, wenn man sie in ein Patt mit einem politisch aktiven Gegenpart zwingt. Letztlich, so muß man schon sagen, läßt sich alles regeln, wenn die Hälfte der Bevölkerung aus Reglungsfanatikern besteht. Aber natürlich bleiben, gerade bei den japanischen, an die Ringenden angepaßten Regeln, viele Dinge auf der Strecke, welche einem Durchschnittseuropäer heilig sind. Eine Gesellschaft mit R>20%, S>20% und A>40% gibt es nirgendwo auf der Welt, und das ist kein Zufall, sondern folgt aus den inhärenten Interessengegensätzen einer solchen Gemeinschaft. Frankreich sollte das umgehend bedenken, denn es steuert geraden Wegs auf eine solche Zusammensetzung zu.

Ich schätze, es wäre durchaus sinnvoll, die Zusammensetzungsbereiche abzustecken, in welchen es überhaupt menschliche Gemeinschaften gibt und ihr Wesen zu beschreiben, wie ich es bisher nur für Europa gemacht habe und nicht übermäßig gut, wie ich im Vergleich des jetzt und des zuvor Geschriebenen feststellen muß, wenngleich vielleicht brauchbar genug, um zu erahnen, was einen jeweils erwartet, aber ich muß dieses Unterfangen jedenfalls auf später verschieben, wenn ich es überhaupt angehen werde, denn es liegt durchaus nicht in meinem Interesse herauszufinden, was schlichtweg unmöglich ist, mir genügt es schon zu wissen, was mir im Rahmen des Möglichen erstrebenswert erscheint, und diesen Bereich habe ich beleuchtet.

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24. Juni 2011

Platonische Ideen, Geister und Gesellschaftsdressuren

Ich wage an dieser Stelle zu behaupten, daß platonische Ideen gerade jene sich in der Natur ausdrückenden Prinzipien sind, welche sich transzendent bejahen oder verneinen lassen. Man mag sie auch die Wege der Natur oder die Bausteine Gottes nennen. Vielleicht ist diese Auffassung um einen Deut deutlicher als es Schopenhauers Objektivationen sind, in der Sache sollte sie sich nicht wesentlich von seiner unterscheiden.

Da ich selbst keineswegs von Schopenhauers Darstellung überzeugt wurde, möchte ich hier kurz erläutern, was mich zu dieser Gleichsetzung bewogen hat. Wenn man Platon liest, wird es hinreichend klar, daß seine Ideen mehr oder weniger Begriffen entsprechen müssen. Andererseits schwärmt Platon aufrichtig für sie, so daß man nicht füglich annehmen kann, daß es sich bei ihnen um beliebige Begriffe handeln würde. Und diese Schwärmerei nun wurde mir bei dem Gedanken an die sich natürlicherweise in den Menschen manifestierenden Geister nachvollziehbar. Diese kann man selbstverständlich begrifflich erfassen, aber sie existieren andererseits auch in genau derselben Abstraktheit im Willen der Menschen. Die Welt ist aus Prinzipien kombiniert, Individualität als solche existiert nicht, eine Kombination mag selten sein, die einzelnen Prinzipien treten an allen Stellen identisch auf.

Daß wir wertschätzen können, was wir nicht selber sind, ist das zentrale Merkmal der Würde des Existierens, und daß wir dabei nicht bei den einzelnen Erscheinungen stehen bleiben müssen, sondern auf die ihnen zu Grunde liegenden Ideen übergehen können, ist das zentrale Merkmal menschlicher Würde. Auf diese Weise ordnet sich die Koexistenz nach ihrer eigenen Maßgabe, wenngleich die abschließend nötige Gewichtung allein aus Gottes Wirken heraus erklärbar ist.

Interessanterweise sieht man aber im Leben der meisten Menschen nicht derartige Prinzipien, jene vier Geister, am Werk, sondern Kunstformen, welche zumeist aus einem Gefühl des geschuldet Seins heraus befolgt werden. Eine Gesellschaft erfaßt intuitiv die Grundlagen ihres Gedeihens und erlegt sie ihren Mitgliedern in der Folge auf. Nachdem dies einmal allgemein akzeptiert wurde, neigen solche Dressuren zur, oftmals sogar irrationalen, Konservativität.

Der Grund, warum wir auf Erden nicht selig den Geistern folgen, welche wir lieben, besteht dabei darin, daß wir dazu neigen, unser Glück zementieren zu wollen und somit oftmals künstlich jene Umstände zu erzwingen bestrebt sind, welche uns ein glücklicher Zufall bescherte. Eine Tendenz, welche durchaus tragisch ist, da wir im Leben nur uns selbst gegenseitig zu fürchten brauchen. Die Überwindung dieses Sicherheitsbedürfnisses kann indes nur dort gelingen, wo sich die Menschen gegenseitig hinreichend schätzen. Wo das indes der Fall ist, sollte man die Gelegenheit ergreifen und ohne Furcht das leben, was man liebt.

Das bedeutet aber natürlich nicht, daß man sich über das Wesen von Dressur und Dressierten Illusionen machen sollte. Jene dulden nur Gehorsam, wo sie stark genug sind, ihn zu erzwingen. Und zumeist dulden sie weit allgemeiner nur ein kindliches Geistesleben, wenngleich nicht in allen Lebensbereichen, so doch in jeweils für wesentlich befundenen.

Es hängt allerdings wiederum vom Einzelfall ab, ob eine solche Unmündigkeit wirklich ein Problem darstellt oder ob die guten Seiten gar überwiegen, denn es gibt durchaus auch Fälle, wo von einer Dressur so nicht die Rede sein kann, sondern vielmehr von einer bloßen Einfriedung gesprochen werden muß. Ob es das eine oder das andere ist, kann man leicht daran erkennen, ob die natürlichen Prinzipien unter den Menschen lebendig sind oder nicht.

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21. Juni 2011

Gesinnung und Geist

Wie ich schon sagte sind Gesinnung und Geist nicht mit einander zu verwechseln. Da ich den jungen Geist aber zuletzt suchend nannte und den alten dem Achtenswerten verbunden, erscheint es freilich so, als hätte ich die beiden als philosophisch und heroisch definiert. Diese Bezeichnungen waren hingegen nur der Prägnanz halber für charakteristische Züge jener Geister gewählt worden. Ich werde im folgenden das Nötige sagen, um die Sache zu entwirren.

Per Definitionem ist der Philosoph jener, welcher sich um sein Verständnis kümmert, der Held jener, welcher sich um seine Disziplin (seine Haltung ausschließlich seines Verständnisses) kümmert und der Händler jener, welcher sich um seinen Besitz kümmert. Wie ich auch schon sagte findet im Laufe der geistigen Reifung zwischen diesen eine gewisse Konvergenz statt, da sie die Wichtigkeit der jeweils anderen Bereiche zu erkennen beginnen. Ursprünglich sind sie aber unterschiedlich motiviert, wobei dieser Unterschied zwischen Philosoph und Held wiederum einer Erwägung der Lebensumstände im Kindesalter entspringt.

Der geistig Junge, also der Suchende, kann selbstverständlich Philosoph sein, und wenig ist dazu zu sagen, er sucht nach Antworten auf dumpf empfundene Fragen. Er kann aber auch Held sein, also aus eigenem Antrieb heraus gefährliche Aufgaben für die Gemeinschaft übernehmen. Damit ist aber wiederum nicht seine Unreife gemeint, also daß er die Antworten auf seine Fragen an falscher Stelle sucht, wie es der Abenteurer tut, sondern der Fall, daß selbst sein unsicheres Wesen gemeinschaftliche Gefährdungen klar erkennt. Das Heldentum der Suchenden ist dabei zugleich schmerzhafter und wuchtiger als das der geistig Älteren.

Der geistig Alte, jetzt der dem Achtenswerten Verpflichtete, kann umgekehrt auch Philosoph sein, wenn er nämlich Mißstände in seinem Verständnis bemerkt, üblicherweise Inkonsistenzen, oder aber in derart gesegneten Verhältnissen lebt, daß ihm nichts anderes zu tun einfällt.

Wie gesagt und nun noch einmal beschrieben handelt es sich beim geistigen Alter um den Grad angeborener Gewißheiten, welcher lediglich bestimmt, wie bald das Heroische aufgegeben und das Philosophische ergriffen wird, je jünger, desto eher, daher eben auch die überragende Bedeutung der dem Achtenswerten Verpflichteten für die staatliche Ordnung. Geistige Reife hingegen verwende ich synonym zu geistigem Horizont.

Es bleiben indes noch die Versuchenden zu betrachten, welche ich bei der vorigen Betrachtung noch nicht als Klasse abgespaltet hatte. Diese neigen auch, ihrem geistigen Alter gemäß, zum Heldentum, allerdings ist ihr Heldentum von deutlich unterschiedener Art, nicht darauf gerichtet, Einrichtungen zu verteidigen, sondern darauf, anderen für erst noch aufkommende Gemeinschaftsaufgaben bereitzustehen. Da dies natürlich immer relevant bleibt, ist ein reines Ausweichen in die Philosophie bei ihnen ausgeschlossen, indes ist ihr Klärungsbedarf aufgrund ihrer schwerer faßbaren Ausrichtung größer, wobei sie allerdings charakteristischerweise theoretischen Schwierigkeiten durch praktische Bescheidenheit aus dem Weg gehen. Ist das Wesen der Philosophie der dem Achtenswerten Verpflichteten oft rechthaberisch, so ist das Wesen ihrer Philosophie in der Regel pragmatisch und flächig.

In der zuvor veröffentlichten Karte steht Grün für Dynamik, Blau für Tiefe und die Sättigung für Ordnung. Es besteht zwischen diesen eine natürliche Symbiose, welche allerdings subjektiv als Feindschaft empfunden werden kann und auch wird. Insbesondere blickt die Ordnung oftmals feindselig auf die Dynamik und mit einer gewissen Geringschätzung auf die Tiefe, die Tiefe wiederum argwöhnisch auf die Ordnung und zwischen Begeisterung und Entsetzen hin- und hergerissen auf die Dynamik und die Dynamik schließlich verständnislos auf die Tiefe, aber bewundernd auf die Ordnung.

Man kann daraus so ziemlich alles ableiten, und es stimmt auch, die Geschichte ist ihm gemäß, zum Beispiel, wo Tiefe und Dynamik kodominieren, regiert die Tiefe die Dynamik wie der Vater das Kind. Gewinnt hingegen die Ordnung Einfluß, setzt sie sich bald selbst auf den Thron, zunächst dienend, schließlich unterdrückend, denn sie leided an sich selbst, nicht individuell (da gerade nicht), sondern im Kollektiv.

All dies sollte einen aber nicht davon abhalten, seine eigene Geistesbejahung zu suchen, also jene Geistesteile, welche man bereit ist, zu Teilen des eigenen Lebens zu machen. Dies mag schwer verständlich sein, schließlich kann man seine eigene Klassenzugehörigkeit ja nicht ändern, aber der Sinn des aus der Welt herausgelösten Bewußtseins besteht gerade darin zu entscheiden, welche Teile der Welt es wieder in sich aufnimmt.

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18. Juni 2011

Von den möglichen Geistern

Die Funktion des Bewußtseins besteht darin, das Bewußte zu bewerten, zu wählen, an welchem man festhält, für welches man auf Gottes Hilfe vertraut.

Nun sind einige dieser Wahlen eher theoretischer Natur, wenngleich zwar möglich, so doch nicht geeignet, danach zu leben. Insbesondere ist die Auflehnung gegen die pflanzlich-tierische Natur von dieser Art. Was ein Mensch hingegen relativ frei wählen kann, ist seine Stellung zum Menschlichen. Je nachdem, wie er sich dort entscheidet, wählt er den Geist, in welchem er lebt.

Es ist nach dem vorherigen angezeigt, das Menschliche in seine dort beobachteten Ausprägungen zu unterteilen, also in die folgenden vier Teile: das Ringende, das Suchende, das Achtenswerte und das Versuchende.

Dabei ist die folgende Grundtendenz zu beobachten. Je mehr Teile bejaht werden, desto distanzierter ist diese Bejahung, je weniger, desto entschiedener, was daran liegt, daß alles Leben Funktion ist und alle Funktion Veränderung des Bestehenden und mithin die Bejahung alles Bestehenden zu Lasten der Lebendigkeit gehen muß.

Nichtsdestotrotz ist die Bejahung alles Bestehenden möglich und lebbar. Anweisungen zu ihr finden sich in den heiligen Schriften der Inder. Insbesondere gehört zu dieser Lebensweise die Isolierung des sexuellen Aktes, ihn also nur für ihn selbst zu nehmen, mit dem Hintergedanken, ihn dadurch auf längere Sicht mit dem Stuhlgang gleichzustellen. Freilich ist dies in reiner Form nur Männern möglich, wenn eine Frau verhütet, bejaht sie nicht mehr unbedingt und wenn sie nicht verhütet, verliert sie die nötige Distanz. (Dieses Dilemma gälte sogar noch für unfruchtbare Frauen, da auch dann von unbedingter Bejahung nicht geredet werden könnte.) Ich erspare mir an dieser Stelle eine Diskussion möglicher Parallelen in der Geschichte der katholischen Kirche.

Das genaue Gegenteil davon, im oben abgesteckten Rahmen, ist auch möglich und, wenn auch sehr erbärmlich, lebbar, nämlich die Verneinung alles Menschlichen. Einserseits wird ein solcher Art Begeisterter zu Dingen getrieben werden, welche niemandem sonst in den Sinn gekommen sind, aber andererseits wird er sich selbst stets hassen und in allem anderen unstet sein. Seine Ansprüche an die Sexualität sind unerfüllbar und ein unablässiger Quell der Pein.

Die übrigen Geister liegen dazwischen, und es gibt ihrer viele, 14, um genau zu sein (4+3+2+1+4). Die mag ich nun nicht alle im einzelnen beschreiben, aber so viel doch sagen, daß die Bejahung eines einzigen Teils stets zu einem karikaturhaften Leben führt. Welche Kombination man letztlich für sich wählen sollte, hängt davon ab, welche Kombination einen ausfüllt, wobei auch zu viele bejahte Teile dazu führen können, daß man nicht ausgefüllt ist, wenn einem nämlich die Entschiedenheit fehlt.

Ich persönlich habe mich für die Bejahung des Suchenden, Achtenswerten und Versuchenden entschieden. Die Verneinung des Ringenden beschreibt die Richtung meines Lebens, also daß es zurückhaltend und planvoll ist, ebenso wie die Bejahung der übrigen Teile meine Rücksichten und Sympathien beschreibt.

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15. Juni 2011

Von der Ersatzlosigkeit direkter Verantwortungsübernahme

Das höchste Gut einer Gemeinschaft ist ihre Gestaltungsfähigkeit.

Dieselbe wird stets dadurch bedroht, daß partikulare Ansprüche gegen sie geltend gemacht werden, wobei es weniger ein Problem ist, daß jemand seinen Privatbesitz nicht gesellschaftlichen Zwecken opfern möchte, beispielsweise seinen Acker auch gegen Entschädigung nicht dem Straßenbau zur Verfügung zu stellen bereit ist, dafür aber um so mehr, wenn erworbene Rechte, Lizenzen etwa, oder auch nur die erfolgreiche Anpassung an bestehende Verhältnisse gefährdet erscheinen.

Dieses nun tritt aber immer auf, wenn solche Rechte gewährt werden, oftmals durch bloße Anstellung oder Aufnahme in ein öffentliches Amt, oder auch nur implizit beschlossen wird, sich gebildet habende ökonomische oder politische Verhältnisse bestehen zu lassen.

Aus diesem Grund ist es abzulehnen, daß gesellschaftliche Aufgaben aus der Hand der Menschen selbst genommen werden. In jedem Falle, in welchem dies geschieht, muß es langfristig dazu führen, daß die Ausgestaltung dieser Aufgabe erstarrt. Aber niemand hat das Recht, die Gestalt der Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben festzulegen, außer der Gesellschaft selbst und die Gesellschaft selbst kann es nur, wenn sie nicht durch partikulare Interessen gelähmt wird.

Die Führung eines Staates mag eine Weile im Sinne seiner Bürger handeln, aber selbst wenn die Führung kommunistisch ist und darauf erpicht, die Gestaltungsfähigkeit des Volkes auszubauen, kann sie doch nicht ihre eigene Leiblichkeit aufheben, also die Beschränkungen des Volkes, welche sich aus der von der Partei übernommenen Verantwortung ergibt. Eine solche Regierung sägt zwar nicht den Ast ab, auf welchem sie sitzt, aber sie versucht einen Ast aufzuheben, auf welchem sie steht.

Wenn hingegen Menschen ihre politischen Geschicke direkt bestimmen, kommt es zu einer viel reineren Befolgung des öffentlichen Interesses, als man denken könnte. Es ist der Bürgermeister von Kleinkleckersdorf, welcher verlangt, daß der überregionale Zug auch bei ihm halten möge, die Menschen, welche das Bahnnetz später nutzen wollen, stimmen sicherlich nicht dafür, wobei die Vernunft sogar ganz ungetrübt regierte, wenn niemand Angst um seine wirtschaftliche Existenz hätte und von Natur dem Allgemeinwohl zugeneigt wäre. Es ginge aber auch gegen einigen Widerstand noch gut genug, so lange die gesamtgesellschaftliche Lage diesbezüglich nicht gar zu schlecht wäre.

Wie ich schon sagte, jeder Stand, welcher sich innerhalb einer Gesellschaft zusätzlich bildet, hat partikulare Interessen, welche die Möglichkeiten Gleichgesinnter, ihre eigenen Verhältnisse selbst zu bestimmen, beschneidet. Heute in dem Ausmaß, daß noch nicht einmal mehr ihre Selbstorganisation gelingt. Deshalb wird in der westlichen Zivilisation nichts Interessantes mehr geschehen.

Übrigens, auch wenn es intellektuell nicht wirklich weiterhilft, nur so als Stimmungsfingerzeig, es kann doch keinen größeren Unterschied geben als den zwischen einer Gesellschaft, in welcher die Menschen um Privilegien buhlen oder sich zum Zwecke gemeinsamer Erlangung von Privilegien verschwören und einer Gesellschaft, in welcher jeder versucht, dem anderen von Nutzen zu sein und sich zugleich über jeden Mitmenschen als einen potentiellen Helfer freut.

Es hilft deswegen nicht weiter, weil eine geliebte Stimmung zwar Kraft gibt, aber keine individuelle Kraft groß genug ist, um sich den sich systembedingt anhäufenden Hindernissen in den Weg zu stellen.

Jeder Mensch, welcher es gut meint, sollte wissen, daß sein Erfolg letztlich davon abhängt, daß die Regeln des Spiels, welchem er beitritt, für ihn gemacht sind.

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14. Juni 2011

Eine mögliche Erschließung der rezivilisierbaren Welt

Damit eine Gesellschaft rezivilisierbar sein kann, muß sie erstens, falls sie bereits eine Zivilisation besitzt, bereit sein, diese aufzugeben und zweitens überhaupt dazu bereit sein, eine Zivilisation anzunehmen.

In Anbetracht des Stadiums der Welt einerseits und der zuletzt untersuchten Tendenzunterschiede zwischen den verschiedenen europäischen Völkern andererseits, bleibt da nicht mehr viel übrig.

Ich halte es aber dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen für sinnvoll, einen möglichst anschaulichen Begriff des verbleibenden Möglichen zu gewinnen. Und ich beginne dieses Unterfangen mit einem Logistiknetz für diesen Raum. Man mag an Eisenbahnen denken, wenn man will. Das vermittelt die richtige Stimmung. Allerdings wird die Errichtung eines solchen Logistiknetzes gleich welcher Art dezentral erfolgen müssen, das läßt sich bereits absehen.

Übrigens will ich nicht ganz ausschließen, daß letztlich auch andernorts Veränderungen möglich sind, nur halte ich es persönlich für ausgemacht, daß sie dort erst später folgen können.

Die zehn Maschen des folgenden Netzes könnte man jeweils als Elb Masche, hinterpolnische Masche, baltische Masche, ukrainisch-russische Masche, südukrainische Masche, Schwarzmeer Masche, Schwarzmeer-Volga Masche, Moskau-Volga Masche, Transvolga Masche und Transural Masche bezeichnen.



Direkt erschlossene Ballungsräume und ihre Einwohner.

Oslo (1.900.000)
Göteborg (910.000)
Stockholm (2.100.000)
Kopenhagen (1.180.000)
Hamburg (1.800.000)
Bremen (620.000)
Münster (280.000)
Bochum (1.850.000)
Berlin (3.400.000)
Dresden (750.000)
Prag (1.200.000)
Brünn (370.000)
Ostrava (300.000)
Wien (2.400.000)
Graz (260.000)
Laibach (280.000)
Budapest (1.700.000)
Stettin (400.000)
Danzig (450.000)
Warschau (3.500.000)
Krakau (750.000)
Königsberg (420.000)
Kaunas (350.000)
Vilnius (550.000)
Minsk (1.800.000)
Lemberg (730.000)
Moskau (14.600.000)
Nowgorod (210.000)
St. Petersburg (4.870.000)
Helsinki (1.000.000)
Tallinn (410.000)
Riga (880.000)
Babrujsk (220.000)
Masyr (110.000)
Kiew (3.010.000)
Sumy (290.000)
Belgorod (350.000)
Stary Oskol (220.000)
Kursk (410.000)
Woronesch (840.000)
Lipezk (500.000)
Rjasan (600.000)
Obninsk (110.000)
Kirowohrad (240.000)
Krywyj Rih (630.000)
Mykolajiw (500.000)
Odessa (1.000.000)
Dnipropetrowsk (1.860.000)
Charkiw (4.770.000)
Saporischja (780.000)
Simferopol (360.000)
Sewastopol (380.000)
Noworossijsk (230.000)
Krasnodar (710.000)
Sotschi (340.000)
Rostow am Don (1.050.000)
Donezk (1.100.000)
Schachty (250.000)
Wolgograd (1.010.000)
Astrachan (500.000)
Kamyschin (120.000)
Saratow (830.000)
Tambow (280.000)
Balakowo (200.000)
Samara (1.130.000)
Togliatti (720.000)
Uljanowsk (600.000)
Kasan (1.130.000)
Tscheboksary (440.000)
Nischni Nowgorod (1.270.000)
Dserschinsk (250.000)
Wladimir (340.000)
Orenburg (520.000)
Ufa (1.030.000)
Nabereschnyje Tschelny (510.000)
Nischnekamsk (230.000)
Slatoust (190.000)
Miass (150.000)
Tscheljabinsk (1.090.000)
Jekaterinburg (1.330.000)
Perwouralsk (130.000)
Perm (990.000)
Ischewsk (610.000)

In der Summe bisher 88.680.000 Menschen.

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