Mögliche Schicksale einer Revolution
Den Kampf gegen Besatzer nehme ich hier aus, da gelten andere Regeln.
Jede revolutionäre Bewegung hat einen moderaten und einen radikalen Flügel.
Wenn sie anschwillt, werden ihr die Herrschenden entgegen kommen, und der moderate Flügel wird zunehmend gewillt sein, angebotene Abkommen anzunehmen. Geschieht dies aber zu früh, so bleibt das System bestehen und die revolutionäre Bewegung wird von ihm verdaut. In mancher Hinsicht, wenn vielleicht auch nicht in jeder, ist dies beispielsweise den Grünen in Deutschland passiert.
Wenn hingegen überhaupt keine Rücksicht auf pragmatische Erwägungen genommen wird und die revolutionäre Bewegung dennoch, oder theoretisch auch gerade deswegen, erfolgreich ist, so wird der radikale Eifer die bestehenden Verhältnisse derart schwer durch einander bringen, daß sie sogleich wieder von dem Chaos, welches sie verursacht hat, verschlungen wird und das zuvor bestanden habende System umgehend wieder aufgebaut. Die Ereignisse in Algerien rund um die FIS entsprechen in etwa diesem Schema.
Oder Radikale und Moderate sind relativ glücklich gewichtet. Aber was heißt das?
Zur Konterrevolution kommt es auch dann, sei es Napoléon in Frankreich oder Stalin in der Sowjetunion. Aber nicht umgehend, sondern genügend viele Jahre später, um der Konterrevolution zu erlauben, in eine eigenständige Richtung zu gehen, anstatt einfach die alten Verhältnisse zu restaurieren. Hitler ist diesem Schicksal durch den Zweiten Weltkrieg aus dem Weg gegangen.
Der Grund dafür, daß die Konterrevolution zwangsläufig ist, besteht darin, daß eine Revolution nur erfolgreich sein kann, wenn der radikale Flügel den moderaten überwiegt. Andernfalls findet sie gar nicht erst statt. Und wenn der radikale Flügel den moderaten überwiegt, bestimmt er auch die Politik in der Folgezeit der Revolution. Nur daß der radikale Flügel niemals repräsentativ für die Bevölkerung des betroffenen Staates ist, welche neben moderaten Revolutionären ja auch noch jene umfaßt, welche das System stützen. Und also muß sich die Politik erfolgreicher Revolutionäre gegen die Bevölkerung des Staates richten, dessen Verhältnisse umgestürzt wurden, wobei die Moderaten im glücklichsten Falle genug Gewicht besitzen, um die Feindlichkeit dieser Politik zunächst noch abzufedern. Langfristig ist das aber unmöglich, weil der Nachwuchs aus Gründen der Stiefelleck- und Besserwisserei weit radikaler sein wird als die erste Revolutionärsgeneration und also durch eine Konterrevolution ausgeschaltet werden muß.
Ich schrieb, den Kampf gegen Besatzer nehme ich hier aus. Befinden wir uns im Zustand einer Besatzung? So weit es das Wesentliche betrifft, ist das nicht der Fall.
Wir befinden uns zwar in einer halbwegs ähnlichen Lage zu Kuba, wenn man auf dieses oder jenes schaut, und Kuba ist natürlich auch ein Beispiel dafür, daß es nicht zu einer Konterrevolution kommen muß, wenn ein Staat unter dem massiven Einfluß eines anderen steht, aber wir besitzen mehr Gewicht, zu viel Gewicht, als daß irgendwelche von außen angelegten Zügel eine merkliche, steuernde Wirkung entfalten würden.
Es kann keine nationale Befreiung in Westeuropa geben, wie es sie zum Beispiel erst vor kurzem in Osteuropa gab. Es kann nur Revolutionen geben. Und diese können nur so ablaufen wie oben beschrieben.
Ich schrieb vor längerer Zeit, daß ich es der katholischen Kirche durchaus zutraue, diese Umstände zu nutzen, um wieder an die Macht zu kommen. Sie würde das aber nur auf dem Wege der Konterrevolution versuchen, das ist sicher. Und ebenso sicher scheint mir auch, daß es in Ländern oder Regionen, in welchen die katholische Kirche sehr schwach ist, die Chance zu einer alternativen Konterrevolution gibt.
Über das Eintreten des Revolutionsfalles denke ich mittlerweile: Alea iacta est.
Nicht nur sind die reformativen Chancen minimal, kaum solche Anstrengungen zu sehen und noch weniger Erfolge, sondern zugleich hat das transzendente männliche Prinzip seinen Weg gewählt und wird von ihm nicht mehr lassen.
Es ist, könnte man sagen, mein abschließendes Scheitern als Person, meine Hauptqualität lag von jeher im Verbinden von Widersprüchen und dieser Widerspruch verdiente es wie kein anderer, verbunden zu werden.
Indes, wenn ich auch abschließend gescheitert bin, was nun kommt ist wohl der einzige Weg, auf welchem was ich verband entstehen kann. Gott liebt den Wein mehr als die Flasche.
Jede revolutionäre Bewegung hat einen moderaten und einen radikalen Flügel.
Wenn sie anschwillt, werden ihr die Herrschenden entgegen kommen, und der moderate Flügel wird zunehmend gewillt sein, angebotene Abkommen anzunehmen. Geschieht dies aber zu früh, so bleibt das System bestehen und die revolutionäre Bewegung wird von ihm verdaut. In mancher Hinsicht, wenn vielleicht auch nicht in jeder, ist dies beispielsweise den Grünen in Deutschland passiert.
Wenn hingegen überhaupt keine Rücksicht auf pragmatische Erwägungen genommen wird und die revolutionäre Bewegung dennoch, oder theoretisch auch gerade deswegen, erfolgreich ist, so wird der radikale Eifer die bestehenden Verhältnisse derart schwer durch einander bringen, daß sie sogleich wieder von dem Chaos, welches sie verursacht hat, verschlungen wird und das zuvor bestanden habende System umgehend wieder aufgebaut. Die Ereignisse in Algerien rund um die FIS entsprechen in etwa diesem Schema.
Oder Radikale und Moderate sind relativ glücklich gewichtet. Aber was heißt das?
Zur Konterrevolution kommt es auch dann, sei es Napoléon in Frankreich oder Stalin in der Sowjetunion. Aber nicht umgehend, sondern genügend viele Jahre später, um der Konterrevolution zu erlauben, in eine eigenständige Richtung zu gehen, anstatt einfach die alten Verhältnisse zu restaurieren. Hitler ist diesem Schicksal durch den Zweiten Weltkrieg aus dem Weg gegangen.
Der Grund dafür, daß die Konterrevolution zwangsläufig ist, besteht darin, daß eine Revolution nur erfolgreich sein kann, wenn der radikale Flügel den moderaten überwiegt. Andernfalls findet sie gar nicht erst statt. Und wenn der radikale Flügel den moderaten überwiegt, bestimmt er auch die Politik in der Folgezeit der Revolution. Nur daß der radikale Flügel niemals repräsentativ für die Bevölkerung des betroffenen Staates ist, welche neben moderaten Revolutionären ja auch noch jene umfaßt, welche das System stützen. Und also muß sich die Politik erfolgreicher Revolutionäre gegen die Bevölkerung des Staates richten, dessen Verhältnisse umgestürzt wurden, wobei die Moderaten im glücklichsten Falle genug Gewicht besitzen, um die Feindlichkeit dieser Politik zunächst noch abzufedern. Langfristig ist das aber unmöglich, weil der Nachwuchs aus Gründen der Stiefelleck- und Besserwisserei weit radikaler sein wird als die erste Revolutionärsgeneration und also durch eine Konterrevolution ausgeschaltet werden muß.
Ich schrieb, den Kampf gegen Besatzer nehme ich hier aus. Befinden wir uns im Zustand einer Besatzung? So weit es das Wesentliche betrifft, ist das nicht der Fall.
Wir befinden uns zwar in einer halbwegs ähnlichen Lage zu Kuba, wenn man auf dieses oder jenes schaut, und Kuba ist natürlich auch ein Beispiel dafür, daß es nicht zu einer Konterrevolution kommen muß, wenn ein Staat unter dem massiven Einfluß eines anderen steht, aber wir besitzen mehr Gewicht, zu viel Gewicht, als daß irgendwelche von außen angelegten Zügel eine merkliche, steuernde Wirkung entfalten würden.
Es kann keine nationale Befreiung in Westeuropa geben, wie es sie zum Beispiel erst vor kurzem in Osteuropa gab. Es kann nur Revolutionen geben. Und diese können nur so ablaufen wie oben beschrieben.
Ich schrieb vor längerer Zeit, daß ich es der katholischen Kirche durchaus zutraue, diese Umstände zu nutzen, um wieder an die Macht zu kommen. Sie würde das aber nur auf dem Wege der Konterrevolution versuchen, das ist sicher. Und ebenso sicher scheint mir auch, daß es in Ländern oder Regionen, in welchen die katholische Kirche sehr schwach ist, die Chance zu einer alternativen Konterrevolution gibt.
Über das Eintreten des Revolutionsfalles denke ich mittlerweile: Alea iacta est.
Nicht nur sind die reformativen Chancen minimal, kaum solche Anstrengungen zu sehen und noch weniger Erfolge, sondern zugleich hat das transzendente männliche Prinzip seinen Weg gewählt und wird von ihm nicht mehr lassen.
Es ist, könnte man sagen, mein abschließendes Scheitern als Person, meine Hauptqualität lag von jeher im Verbinden von Widersprüchen und dieser Widerspruch verdiente es wie kein anderer, verbunden zu werden.
Indes, wenn ich auch abschließend gescheitert bin, was nun kommt ist wohl der einzige Weg, auf welchem was ich verband entstehen kann. Gott liebt den Wein mehr als die Flasche.
Labels: 02, geschichte, gesetze, institutionen, zeitgeschichte, φιλοσοφία