Zur Halsbandaffäre
Die Halsbandaffäre war eine gegen Marie Antoinette gerichtete Intrige, deren zentraler Akteur Louis René Édouard de Rohan-Guéméné war.
Nach der heutigen Darstellung ist er ein unbedarfter Lebemann gewesen, welcher einer Betrügerin auf den Leim ging, und dabei durch unglückliche Umstände das Ansehen des französischen Königshauses beschädigte.
Dies kann man glauben oder auch nicht, solange man sonst nichts von ihm weiß.
Betrachten wir also kurz Kardinal von Rohans Vorgeschichte. Der Duc d'Aiguillon war ein katholischer Hardliner, welcher 1759 die Besetzung Großbritanniens unter Ausnutzung der jakobitischen Aufstände in Schottland plante, woraus freilich nichts wurde. Als sich die Erste Teilung Polens zwischen Preußen und Rußland anbahnte, sandte er 1771 Louis René Édouard de Rohan-Guéméné nach Wien, um Maria Theresias Annäherung an die beiden nicht katholischen Reiche zu sabotieren. Auch wenn das wieder nicht erfolgreich war, erhielt der Gesandte 1778 als Dank für seine Bemühungen in dieser Angelegenheit die Kardinalswürde nach der Nominierung durch den polnischen König Stanislaw Antoni Poniatowski.
Es ist vor diesem Hintergrund nicht weiter schwer zu verstehen, daß Marie Antoinette, welche 1770 im Alter von 14 Jahren zur Dauphine de France wurde, und 1774 zur französischen Königin, der Gruppe um den Duc d'Aiguillon ein willkommenes Angriffsziel bot, um das französische Volk gegen Österreich einzunehmen, dessen Kurs als Verrat am Katholizismus gewertet wurde.
Der Duc war übrigens auch mit den Jesuiten verbandelt, indes legen die Fakten meine ursprüngliche These, daß der Kardinal die Intrige vorantrieb, um Kirche und Königshaus in einen öffentlichen Gegensatz zu bringen und dadurch den Sturz des Königshauses ohne gleichzeitigen Sturz der Kirche zu ermöglichen, nicht gerade nahe. Gewiß war d'Aiguillon radikal genug, um einen solchen Plan zu befürworten, aber zugleich auch zu hitzig. Dem Anschein nach lief die Intrige aus dem Ruder, das Ziel, Österreichs Versöhnung von Protestantismus, Katholizismus und Orthodoxie zu torpedieren, wurde zwar erreicht, aber zu einem unvorhergesehenen Preis.
Andererseits, was der Eine nicht vorhersieht, mag der Andere ja durchaus vorhersehen und für zweckdienlich befinden.
Gut, ich könnte mich näher mit der offiziellen Version des Trottels von Straßburg auseinandersetzen, aber wozu? Sie steht und fällt mit Rohans angenommener Arglosigkeit. Der Duc d'Aiguillon war's nicht und dumm genug, einen arglosen Trottel zu seinem Vertrauten zu machen, auch nicht.
Nach der heutigen Darstellung ist er ein unbedarfter Lebemann gewesen, welcher einer Betrügerin auf den Leim ging, und dabei durch unglückliche Umstände das Ansehen des französischen Königshauses beschädigte.
Dies kann man glauben oder auch nicht, solange man sonst nichts von ihm weiß.
Betrachten wir also kurz Kardinal von Rohans Vorgeschichte. Der Duc d'Aiguillon war ein katholischer Hardliner, welcher 1759 die Besetzung Großbritanniens unter Ausnutzung der jakobitischen Aufstände in Schottland plante, woraus freilich nichts wurde. Als sich die Erste Teilung Polens zwischen Preußen und Rußland anbahnte, sandte er 1771 Louis René Édouard de Rohan-Guéméné nach Wien, um Maria Theresias Annäherung an die beiden nicht katholischen Reiche zu sabotieren. Auch wenn das wieder nicht erfolgreich war, erhielt der Gesandte 1778 als Dank für seine Bemühungen in dieser Angelegenheit die Kardinalswürde nach der Nominierung durch den polnischen König Stanislaw Antoni Poniatowski.
Es ist vor diesem Hintergrund nicht weiter schwer zu verstehen, daß Marie Antoinette, welche 1770 im Alter von 14 Jahren zur Dauphine de France wurde, und 1774 zur französischen Königin, der Gruppe um den Duc d'Aiguillon ein willkommenes Angriffsziel bot, um das französische Volk gegen Österreich einzunehmen, dessen Kurs als Verrat am Katholizismus gewertet wurde.
Der Duc war übrigens auch mit den Jesuiten verbandelt, indes legen die Fakten meine ursprüngliche These, daß der Kardinal die Intrige vorantrieb, um Kirche und Königshaus in einen öffentlichen Gegensatz zu bringen und dadurch den Sturz des Königshauses ohne gleichzeitigen Sturz der Kirche zu ermöglichen, nicht gerade nahe. Gewiß war d'Aiguillon radikal genug, um einen solchen Plan zu befürworten, aber zugleich auch zu hitzig. Dem Anschein nach lief die Intrige aus dem Ruder, das Ziel, Österreichs Versöhnung von Protestantismus, Katholizismus und Orthodoxie zu torpedieren, wurde zwar erreicht, aber zu einem unvorhergesehenen Preis.
Andererseits, was der Eine nicht vorhersieht, mag der Andere ja durchaus vorhersehen und für zweckdienlich befinden.
Gut, ich könnte mich näher mit der offiziellen Version des Trottels von Straßburg auseinandersetzen, aber wozu? Sie steht und fällt mit Rohans angenommener Arglosigkeit. Der Duc d'Aiguillon war's nicht und dumm genug, einen arglosen Trottel zu seinem Vertrauten zu machen, auch nicht.
Labels: 08, geschichte, kommentar