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2. April 2021

Visualisierung der Beziehung zwischen Christus und Gemeinde im Laufe des Glaubenszykels

Während der dogmatischen Phase des Glaubenszykels hat sich noch kein gemeinschaftlicher Kernglaube herausgebildet. Stattdessen wird die Gemeinde durch ein Grundkonzept zusammengehalten, welches untrennbar mit einem begrifflichen Rahmen der Lebenserfassung verbunden ist, welchen es ausfüllt. Im Zeitalter
  • der Wacht ist das Grundkonzept die Läuterung,
  • der Werke die Durchdringung und
  • der Wunder die Vertrautwerdung,
was darauf hinausläuft,
  • die Auslösung durch Aufgaben zu entwickeln,
  • die Einlösung durch Lehren und
  • die Verfolgung durch Teilhabe.
Der begriffliche Rahmen der Lebenserfassung Christi, wie er historisch verstanden wurde, betont die Angelegtheit der Tugenden im Menschen, welche es durch geistige Durchdringung des Wesens der Sünde ans Tageslicht zu fördern gilt. Doch in der dogmatischen Phase des Glaubenszykels ist das Grundkonzept wie gesagt noch nicht historisch wirksam, weshalb denn auch die Erwartung in ihrer natürlichen Form die frühe Gemeinde anleitet, bevor sie durch den Kernglauben der Gemeinde an deren historische Wirkung gebunden wird. Christus erscheint der Gemeinde also zunächst als Weiser, und als solcher wird er auch in den frühesten christlichen Abbildungen dargestellt, das heißt in den frühesten Bildnissen, welche sich nicht römischer Klischees bedienen, konkret ab der Pantokratorikone des Katharinenklosters. Ich möchte als Beispiel hier aber eine Ikone gen Ende der dogmatischen Phase angeben.

Die gemeinschaftliche Phase des Glaubenszykels begann in Europa mit der Ritterrebellion, und entsprechend wurde Christus zur Inspiration des zur Tugendausbildung ausgezeichnet befähigten Adels, welcher wahrscheinlich deshalb stärker vom Grundkonzept der Durchdringung überzeugt war als seine Vorgänger, weil die Lebensbedingungen in Nordeuropa stärker vom technischen Fortschritt profitieren als jene in milderen Gegenden.

Und die persönliche Phase des Glaubenszykels begann in Europa mit der Fortschrittsrebellion, welche die gesellschaftliche Idealgestalt durch Rechte und Pflichten ersetzte, so daß Christus in eine gönnerhafte, den Schwachen insbesondere zugetane Rolle wechselte, von den Anfängen jener Zeit Mozarts Requiem einen musikalischen Eindruck gibt und der Hochaltar des Stephansdoms einen visuellen.

Die dogmatische Phase ging den sieben Siegeln und Posaunen voran, die gemeinschaftliche Phase entspricht grob den ersten sechs Siegeln und die persönliche grob den ersten sechs Posaunen (bei geeigneter Definition natürlich exakt, aber seien wir lieber bescheiden).

In alledem gibt es aber stets auch die Frage, was Christus zu Christus macht, wer er für sich selbst genommen ist, und davon gibt kein Bildnis für mich einen besseren Eindruck als das bereits 2013 vorgestellte.

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