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26. März 2021

Partielles transzendentes Erleben

Erwartung, Adäquanz und Stimmung zeichnen das eigene Erleben vor dem Miterleben aus, und während Erwartung unqualifiziert transzendent ist, besitzen Adäquanz und Stimmung transzendente Anteile, nämlich Aufgerufenheit und Heiligkeit. Der vorige Beitrag zeigt, wie Erwartung zu heiliger Gestimmtheit und diese zu Aufgerufenheit führt, und wenn wir also danach fragen, inwiefern das transzendente Erleben eingeschränkt sein könnte, kommen wir natürlicherweise darauf zu untersuchen, welche Varianten es gibt, mit der eigenen Haltung umzugehen.

Der Normalfall besteht darin, die eigene Haltung von der eigenen Stimmung diktieren zu lassen: reflektiert im Falle des gläubigen geistigen Horizonts, begeistert im Falle des philosophischen und persönlichen und unbewußt im Falle des körperlichen. Davon gibt es zwei Abweichungen, nämlich die Versteinerung und die Verstocktheit.

Bei der Versteinerung wird die Idealität der Haltung geleugnet, was zu einem Wegfall der heiligen Gestimmtheit führt und den Zweck der Haltung auf ihre Bekömmlichkeit reduziert. Dabei wird das Ideale auf weltliche Einrichtungen beschränkt, was zu einer Abart der Depression, eben nämlich der Versteinerung, führt. Der von ihr Betroffene empfindet keine Empathie den Regungen des Lebens, sondern lediglich dem Leiden der menschlichen Natur an ihren Lebensumständen gegenüber.

Bei der Verstocktheit steht die eigene Haltung im Rang des Heiligen, wird also stets nur affirmiert und nie kritisiert. Dies führt zu fortgesetzter Aufgerufenheit, um der eigenen Haltung keine Schande zu machen. Tiere leben so, Kinder auch.

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