Bereitschaftsbeitrag

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25. Juni 2021

Ein Überblick über die politischen Ziele

Die Ausblicke führen nicht nur auf eine Klassifikation der Auswiegungsgemeinschaften, sondern geben auch einen Überblick über die politischen Ziele.

Die politischen Ziele der Vertretbarkeit sind Stabilität und Flexibilität des moralisch von der Gesellschaft Vertretenen.

Die politischen Ziele der Angewiesenheit sind Funktionalität und Wahlfreiheit der wirtschaftlichen Betätigung der Gesellschaft. Die Funktionalität zerfällt dabei wiederum in die beiden Unterziele Effizienz und Garantierung.

Die politischen Ziele der Möglichkeiten sind internationale Macht (im Gegensatz zur Vertretbarkeit und Angewiesenheit sind die Möglichkeiten ein relativer Maßstab: Niemand wird versuchen, etwas besseres als sein Nachbar zu vertreten oder seine Angewiesenheit besser als er zu regeln, sondern sich lediglich auf das beschränken, was ihm selbst gut dünkt, doch welche Möglichkeiten er hat, hängt nicht davon ab, ob er viel oder wenig Macht hat, sondern davon, ob er mehr oder weniger Macht als sein Nachbar hat), sowie Selbstbestimmung und Mitbestimmung der Bürger über das ihnen Mögliche. Wenn wir die ganze Welt als Polis betrachten, ordnet sich die internationale Macht auf natürliche Weise den anderen beiden Zielen unter, nämlich der Selbstbestimmung über die eigenen nationalen Ressourcen und der Mitbestimmung über die Ressourcen anderer Nationen.

Dieser Überblick ist den Heutigen weitestgehend präsent, das heißt sie verstehen, daß es in der Politik um
  • Effizienz,
  • Garantierung,
  • Wahlfreiheit,
  • internationale Macht,
  • Selbstbestimmung und
  • Mitbestimmung
geht. Nur daß es auch um
  • Stabilität und
  • Flexibilität
geht, das verstehen sie nicht. Der Grund dafür liegt in der Vorstellung des Hegelschen Weltgeistes: Wenn es eine objektiv überlegene Auflösung (Synthese) eines jeden Meinungsgegensatzes (zwischen These und Antithese) gibt, so stellt das Festhalten an einer Meinung keinen Wert an sich dar, und die Flexibilität des moralisch Vertretenen wird zur bürgerlichen Pflicht, und der politische Diskurs dreht sich fortan nur noch um Vorbildlichkeit im Ringen um die Auflösung der Gegensätze.

Die Wahrheit ist, daß das moralisch Vertretene von der Person abhängt, welche es vertritt, genauer gesagt von ihrem Charakter. Mit anderen Worten können sich Menschen nur in ihnen gemäße Gesellschaften moralisch einbringen und ihre Moralvorstellungen vertreten. Haben sie ein solches Umfeld, so haben sie auch ein politisches Interesse daran, es zu erhalten, womit das Festhalten an der eigenen Meinung ein Wert an sich ist, denn es ist nicht die objektive weltgeistliche Überlegenheit, welche im Diskurs erwiesen wird, welche Frieden stiftet, indem sie den Menschen eine ethische Heimat gibt, sondern die Übereinkünfte von Menschen unterschiedlichen Charakters, die Weisen, welche sie gefunden haben, sich gegenseitig hinreichend zu schätzen, um sich als wertvolle Mitglieder der ethischen Ordnung anzusehen. Und diese Ordnung gilt es zunächst im Interesse aller zu erhalten!, bevor es um ihre Weiterentwicklung gehen kann.

Freilich, die Stunde ist etwas spät, um etwas an der resultierenden Instabilität zu ändern, einerseits der Unmöglichkeit, die propagierte gesellschaftliche Ethik zu vertreten, und andererseits der Unmöglichkeit, sich auf die vertretene Ethik seiner Mitbürger zu verlassen, aber es liegt doch eine gewisse Hoffnung darin, daß die Öffentlichkeit gar nicht einmal so weit von der wahren Erkenntnis der politischen Ziele entfernt ist, und lediglich das Eingeständnis, daß es einem nicht gleich ist, was man moralisch vertritt, und daß es auch keine Frage der richtigen Erklärung ist, warum man es vertreten sollte, sondern eine der eigenen Persönlichkeit, erforderlich ist, um der gegenwärtigen desaströsen politischen Entwicklung den Boden zu entziehen.

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